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Mitreisende | |
Land: Norwegen
Reisezeit: Juli 2017
Region: Skandinavien/Nordeuropa
Hoch oben über dem Lomsdal-Visten Nationalpark räkelte sich Odin auf seinem Thron und langweilte sich göttlich. Eben noch hatte er einen kräftigen Schwall aus dem Starkregenkrug über der Region Bergen ausgegossen, und der Vormittag war genutzt worden, um der Finnmark endlich mal wieder eine Mückenplage zu spendieren. Die Arbeit bot manchmal wenig Abwechslung, aber man musste schließlich seinen Prinzipien treu bleiben. Und so hatte er die letzten 4 Wochen hauptsächlich damit verbracht, Unmengen an Regen über den nordischen Ländern niedergehen zu lassen.
Eigentlich war das Wetter ja Thors Job. Der bolzte aber in letzter Zeit offensichtlich lieber mit der Midgardschlange herum oder besoff sich mit den Riesen derart heftig, dass man bei jedem Versuch eines Donnerschlages Angst um ihn haben musste. Und letztlich war man als Chef halt am Ende für alles verantwortlich.
Routiniert beobachtete er seit kurzem das Wandererpärchen, das weit unten gestikulierend vor dem reißenden Fluss stand. Mit regloser Miene lies er seinen Blick über die vielen, gut gefüllten Regenkrüge und die vom häufigen Gebrauch zerbeulten Windbleche, welche das Regal zu seiner Linken füllten, streifen und sein Mund formte nur andeutungsweise ein spöttisches Lächeln, als er der verstaubten Sonnenscheibe gewahr wurde. Nachdenklich rieb er sich die juckende Aufgenhöhle. Nein, leicht war dieser Job wahrlich nicht. Vor allem musste man immer so viele Entscheidungen treffen. Er seufzte.
Plötzlich blieb sein Blick an einem deplatziert wirkenden, einsamen Würfelbecher hängen. Vermutlich hatte ihn Thor dort nach seinem letzten Saufgelage stehen lassen. Toll, jetzt durfte er dem Kerl auch noch sein Zeug hinterherräu...Er stutzte, griff den Becher, und lies die Würfel klappern. Hm, vielleicht ja zur Abwechslung mal den Zufall entscheiden lassen ? Sofort verfinsterte sich seine Miene wieder. Wirklich kapiert hatte er nämlich ja nie, was dieser Zufall eigentlich war und wie er funktionierte. Dabei war das Abhängen in der Weltesche alles andere als lustig gewesen. Und das war nun alles ?
Er seufzte nochmals, nahm schließlich den Becher in beide Hände, schielte mit dem verbliebenen Auge kurz auf die versifften Würfel, verschloss dann den Becher und würfelte eine...
Prolog
Zugegeben waren unsere Erwartungen an die diesjährige Tour etwas gedämpft. Die Schneemassen des Winters hatten unsere Pläne für eine Rückkehr ins Børgefjell, wo wir letztes Jahr eine traumhafte Tour erleben durften, buchstäblich unter sich begraben und unsere Alternatividee einer Gourmet-Tour im Saltfjell, wohin wir nach 2011 und 2014 wieder zurückkehren wollten, drohte von der Schneeschmelze hinweggespült zu werden.
Als Notfallplan fassten wir das küstennahe golfstromverwöhnte Lomsdal-Visten ins Auge, wo wir bereits 2015 eine schöne Tour unternommen hatten, von der allerdings bei sehr mässigem Wetter, vereitelten Plänen und Routenänderungen nicht nur gute Erinnerungen geblieben waren. Eine der niederschlagsreichsten Gegenden in Norwegen, deren eigenwillige Topographie einem oft sehr wenig Alternativen bietet, wenn Unwetter Fluss- oder Passquerungen unmöglich machen, hat ihre eigenen Risiken.
Andererseits machte es das Ganze natürlich auch spannend und versprach, unseren Wunsch nach Einsamkeit, auch während der norwegischen Ferien, zu erfüllen. Und letztllich: Wer unsere Reisen kennt weiß, dass wir uns von miesem Wetter selten unterkriegen lassen.
Dennoch versuchten wir, es dem Tour-Glück nicht unnötig schwer zu machen. So sollte die Route von Mosjøen auf Meereshöhe starten, um die ersten Tage in sicher schneefreien und nicht allzu exponierten Lagen verbringen zu können. Anfangs wollten wir uns grob an der Route von Borgman orientieren, die er letztes Jahr gegangen ist, um dann bei der Hütte Fjellgården weiterzusehen. Einerseits befand man sich dann im Randbereich des Parks, mit einigen wenigen Hütten in Reichweite. Und es gab die Option zum verhältnismäßig einfachen Ausstieg nach Trofors über das Stavassdalen. Andererseits ließ es die Möglichkeit zu, bei gutem Wetter zum Visttindan aufzusteigen und, von den wundervollen Seen des umgebenden Plateaus aus, einige Bergtouren zu unternehmen.
Für den unwahrscheinlichen Fall stabil guten Wetters hatten wir noch grob eine Route durch die entlegenen süd-östlichen Berge mit ihren großartigen Gebirgsseen skizziert, was eine komplette Nord-Süd-Durchquerung des Nationalparks bedeutet hätte. Aber das war zu diesem Zeitpunkt wirklich ein reiner Wunschtraum, den wir nicht als ernsthaftes Ziel im Kopf hatten.
Die Flüge waren schnell gebucht und ein Hotelzimmer für die erste Nacht in Mosjøen reserviert. Und kurz vor der Abreise wanderte dann auch noch ein Tarp auf die Packliste. Das sollte uns, zusammen mit vielen leckeren Essens-Goodies (erstmals auch Selbstgedörrtes) helfen, die erwarteten Abwettertage zu überstehen. Der Regen konnte also kommen, wir waren vorbereitet.
Reisezeit: Juli 2017
Region: Skandinavien/Nordeuropa
Hoch oben über dem Lomsdal-Visten Nationalpark räkelte sich Odin auf seinem Thron und langweilte sich göttlich. Eben noch hatte er einen kräftigen Schwall aus dem Starkregenkrug über der Region Bergen ausgegossen, und der Vormittag war genutzt worden, um der Finnmark endlich mal wieder eine Mückenplage zu spendieren. Die Arbeit bot manchmal wenig Abwechslung, aber man musste schließlich seinen Prinzipien treu bleiben. Und so hatte er die letzten 4 Wochen hauptsächlich damit verbracht, Unmengen an Regen über den nordischen Ländern niedergehen zu lassen.
Eigentlich war das Wetter ja Thors Job. Der bolzte aber in letzter Zeit offensichtlich lieber mit der Midgardschlange herum oder besoff sich mit den Riesen derart heftig, dass man bei jedem Versuch eines Donnerschlages Angst um ihn haben musste. Und letztlich war man als Chef halt am Ende für alles verantwortlich.
Routiniert beobachtete er seit kurzem das Wandererpärchen, das weit unten gestikulierend vor dem reißenden Fluss stand. Mit regloser Miene lies er seinen Blick über die vielen, gut gefüllten Regenkrüge und die vom häufigen Gebrauch zerbeulten Windbleche, welche das Regal zu seiner Linken füllten, streifen und sein Mund formte nur andeutungsweise ein spöttisches Lächeln, als er der verstaubten Sonnenscheibe gewahr wurde. Nachdenklich rieb er sich die juckende Aufgenhöhle. Nein, leicht war dieser Job wahrlich nicht. Vor allem musste man immer so viele Entscheidungen treffen. Er seufzte.
Plötzlich blieb sein Blick an einem deplatziert wirkenden, einsamen Würfelbecher hängen. Vermutlich hatte ihn Thor dort nach seinem letzten Saufgelage stehen lassen. Toll, jetzt durfte er dem Kerl auch noch sein Zeug hinterherräu...Er stutzte, griff den Becher, und lies die Würfel klappern. Hm, vielleicht ja zur Abwechslung mal den Zufall entscheiden lassen ? Sofort verfinsterte sich seine Miene wieder. Wirklich kapiert hatte er nämlich ja nie, was dieser Zufall eigentlich war und wie er funktionierte. Dabei war das Abhängen in der Weltesche alles andere als lustig gewesen. Und das war nun alles ?
Er seufzte nochmals, nahm schließlich den Becher in beide Hände, schielte mit dem verbliebenen Auge kurz auf die versifften Würfel, verschloss dann den Becher und würfelte eine...
Prolog
Zugegeben waren unsere Erwartungen an die diesjährige Tour etwas gedämpft. Die Schneemassen des Winters hatten unsere Pläne für eine Rückkehr ins Børgefjell, wo wir letztes Jahr eine traumhafte Tour erleben durften, buchstäblich unter sich begraben und unsere Alternatividee einer Gourmet-Tour im Saltfjell, wohin wir nach 2011 und 2014 wieder zurückkehren wollten, drohte von der Schneeschmelze hinweggespült zu werden.
Als Notfallplan fassten wir das küstennahe golfstromverwöhnte Lomsdal-Visten ins Auge, wo wir bereits 2015 eine schöne Tour unternommen hatten, von der allerdings bei sehr mässigem Wetter, vereitelten Plänen und Routenänderungen nicht nur gute Erinnerungen geblieben waren. Eine der niederschlagsreichsten Gegenden in Norwegen, deren eigenwillige Topographie einem oft sehr wenig Alternativen bietet, wenn Unwetter Fluss- oder Passquerungen unmöglich machen, hat ihre eigenen Risiken.
Andererseits machte es das Ganze natürlich auch spannend und versprach, unseren Wunsch nach Einsamkeit, auch während der norwegischen Ferien, zu erfüllen. Und letztllich: Wer unsere Reisen kennt weiß, dass wir uns von miesem Wetter selten unterkriegen lassen.
Dennoch versuchten wir, es dem Tour-Glück nicht unnötig schwer zu machen. So sollte die Route von Mosjøen auf Meereshöhe starten, um die ersten Tage in sicher schneefreien und nicht allzu exponierten Lagen verbringen zu können. Anfangs wollten wir uns grob an der Route von Borgman orientieren, die er letztes Jahr gegangen ist, um dann bei der Hütte Fjellgården weiterzusehen. Einerseits befand man sich dann im Randbereich des Parks, mit einigen wenigen Hütten in Reichweite. Und es gab die Option zum verhältnismäßig einfachen Ausstieg nach Trofors über das Stavassdalen. Andererseits ließ es die Möglichkeit zu, bei gutem Wetter zum Visttindan aufzusteigen und, von den wundervollen Seen des umgebenden Plateaus aus, einige Bergtouren zu unternehmen.
Für den unwahrscheinlichen Fall stabil guten Wetters hatten wir noch grob eine Route durch die entlegenen süd-östlichen Berge mit ihren großartigen Gebirgsseen skizziert, was eine komplette Nord-Süd-Durchquerung des Nationalparks bedeutet hätte. Aber das war zu diesem Zeitpunkt wirklich ein reiner Wunschtraum, den wir nicht als ernsthaftes Ziel im Kopf hatten.
Die Flüge waren schnell gebucht und ein Hotelzimmer für die erste Nacht in Mosjøen reserviert. Und kurz vor der Abreise wanderte dann auch noch ein Tarp auf die Packliste. Das sollte uns, zusammen mit vielen leckeren Essens-Goodies (erstmals auch Selbstgedörrtes) helfen, die erwarteten Abwettertage zu überstehen. Der Regen konnte also kommen, wir waren vorbereitet.
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