[IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

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    [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

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    Ein Hinweis für Freunde hochauflösender Fotos: hier im Forum werden Bilder leider auf 700 Pixel Breite beschränkt, auf unserem Blog werden sie mit 1.920 Pixel bzw. für UHD/Retina-Displays auch mit 3.840 Pixel ausliefert. Die Panoramen sind dort mit Breiten bis zu 20.000/30.000 Pixel verfügbar. Manchmal sind im Blog ein paar Fotos mehr verfügbar, der Inhalt ist aber ident!



    ISLAND 2017: PROLOG UND ROUTE DURCH DAS SÜDLICHE HOCHLAND
    FIMMVÖRÐUHÁLS, LAUGAVEGUR UND HELLISMANNALEIÐ
    BY MARKUS

    Tourtage: 8. Juli 2017 – 18. Juli 2017
    Reise gesamt: 7. Juli 2017 – 22. Juli 2017

    Die erste Trekkingtour unseres Lebens letztes Jahr in Schweden hat uns dermaßen begeistert, dass wir bereits am Ende der Tour beschlossen haben, im nächsten Jahr unbedingt wieder eine Trekkingtour mit Zelt zu machen. Wunschziele gab es viele, lange war eine Sarek-Querung im Gespräch, wir haben an Norwegen gedacht oder an Irland. Ach, und nach Island wollten wir schon lange und um Weihnachten herum haben wir uns dann für ein Doppelpack entschieden: Island im Juli und im frühen Herbst dann noch zu einer kurzen Tour nach Schweden!

    Wenn es draußen stürmt und schneit, lässt es sich im warmen Wohnzimmer bei Punsch und Keksen hervorragend planen (und man hat auch gleich das potentielle Wetter auf der Tour im Blickfeld ). Denn soviel sei vorab verraten, es hat gestürmt und zwar nicht direkt geschneit, aber dafür hatten wir Eisregen, den uns der Wind ins Gesicht gepeitscht hat. Aber keine Sorge, wir hatten auch viel Glück mit dem Wetter und es warten viele Fotos auf euch!

    Zurück zur Planung: die besten Informationsquellen waren einerseits die hervorragenden Bücher von Uwe Grunewald, “Island – Das Südliche Hochland: Die schönsten Wanderungen zwischen Landmannalaugar und Skógar” und “Island – Naturparadies am Polarkreis: Die schönsten Wanderungen auf der größten Vulkaninsel der Erde” und zum anderen die beiden Foren outdoorseiten.net und islandreise.info. In letzterem Forum ist Uwe Grunewald selbst aktiv und hat uns vor der Tour noch wertvolle Hinweise zu einer Alternativroute gegeben, danke dafür! Für unser Garmin-GPS haben wir die OSM-Karte “Summer II” von frikart.no verwendet.





    1. Laugavegur
    Relativ bald haben wir uns entschieden, dass wir den Laugavegur, einen der bekanntesten Fernwanderwege weltweit, unbedingt erleben wollen – auch wenn er vielbegangen ist und zu beiden Endpunkten in Landmannalaugar bzw. in der Þórsmörk (Thorsmörk) Pisten hinführen, über die mit Hochlandbussen auch Tagesausflügler von Reykjavík hingekarrt werden. Die Hütten stehen im Tagesabstand, sind meist über Monate voraus ausgebucht und wer wie wir mit Zelt unterwegs ist, muss sich dennoch an die Hütten (und Wege!) halten, denn die Route verläuft zur Gänze in einem Schutzgebiet. Was wir vorher nicht wussten und dann unterwegs erlebt haben – es gibt auch Gruppen, die zwar zelten, aber den Weg mit winzigen Tagesrucksäcken gehen und von Heinzelmännchen mit Allradjeeps ihr Gepäck von Hütte zu Hütte geführt bekommen. So, genug der Abschreckung, denn: so schlimm war der Trubel nicht und die Landschaft ist unglaublich abwechslungsreich, jeder Tag bietet neue unvergessliche Eindrücke! Der Laugavegur wird traditionell von Nord nach Süd begangen, also von Landmannalaugar in die Þórsmörk, da in dieser Richtung weniger Anstiege zu absolvieren sind. Die Länge der Strecke beträgt 55km, die in 3 bis 4 Tagen absolviert werden, abhängig davon, ob man in Hrafntinnusker übernachtet oder in einer langen Etappe direkt von Landmannalaugar nach Álftavatn geht. Einen Vorteil des Tourismus möchten wir hervorheben: an allen Hütten außer in Hrafntinnusker gibt es Duschen mit Warmwasser für kostengünstige 4 EUR pro 5 Minuten (zusätzlich zur Zeltgebühr von fast 25 EUR pro Person). Ein echter Luxus und wir haben es wirklich geschätzt, nach den anstrengenden Tagen frisch geduscht in den Schlafsack zu schlüpfen.

    Wir haben uns dafür entschieden, den Weg in der weniger begangenen Richtung von Süden nach Norden zu gehen, in der Hoffnung, damit ein wenig einsamer unterwegs zu sein, ungeachtet der zusätzlichen Höhenmeter und dafür 4 Tage eingeplant. Das hat eigentlich recht gut funktioniert und wir hatten oft vor und hinter uns in Sichtweite keine anderen Wanderer (wenn man die Hotspots mit Tagesausflüglern ausnimmt) und der Gegenverkehr ist eher geballt plus/minus zwei Stunden um die Mittagszeit aufgetreten.





    Den Laugavegur haben wir mit zwei anderen Wegen erweitert:

    2. Fimmvörðuháls
    Zu Beginn haben wir die Wanderung über den Pass Fimmvörðuháls vorangestellt. Diese startet in Skógar am Fuß des berühmten Wasserfalls und führt dann am Fluß entlang unzähliger Wasserfälle stetig bergan, bis zur Hütte Fimmvörðuskáli, die zwischen den beiden Vulkanen Eyjafjöll (ja, den kennt ihr, das ist der Vulkan, der 2010 den Flugverkehr lahmgelegt hat) und Katla liegt. Beide Vulkane liegen unter einer dicken Eisschicht, die Gletscher heißen Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull. Vom Pass führt der Weg auf der anderen Seite hinunter nach Básar und über den Fluß Krossa weiter in die Þórsmörk nach Langidalur. Diese Wanderung ist eine beliebte Tagestour für Isländer, zuerst geht es für ungefähr 14km von 20m auf 1036m hinauf und dann auf der anderen Seite 12km auf 260m hinunter (blaue Route). Diverse Gegenanstiege sind da noch nicht eingerechnet, in Summe dürften es zwischen 1300 und 1400m Anstieg sein, bei einer Trekkingtour mit schwerem Gepäck ist es ratsam, den Weg auf zwei Tage aufzuteilen, es ist immer noch anstrengend genug, wie ihr gleich im nächsten Post lesen werdet. Unser Weg über die rote Route waren 17km bis zum Pass und dann bis Langidalur 11,2km (Basecamp-Messung).

    Den Beginn des Weges teilt man sich mit vielen Tagesausflüglern, die den Wasserfall bestaunen, die meisten nur von unten, manche von oben und wenige gehen die ersten paar Kilometer entlang der Wasserfälle. Ab der Brücke über die Skogar bei rund 7,5km (600m Höhe) gibt es zwei Möglichkeiten: die etwas einfachere und kürzere blaue Route oder die rote Route. Die blaue Route führt über die Hütte Baldvinsskáli (880m) auf den Pass zur Hütte Fimmvörðuskáli, die rote Route weiter entlang des Wassers an Wasserfällen vorbei direkt zur Fimmvörðuskáli (mit einem Abzweiger unterwegs zur Baldvinsskáli).





    Achtung: an keiner der beiden Hütten gibt es fließendes Wasser; überhaupt gibt es auf der blauen Route ab der Brücke bis Basár keine gesicherte Wasserversorgung (abgesehen ggf. vom Schmelzen von Schnee), auf der roten Route kann man ca. 1,5-2km vor dem Pass noch Wasser nachfüllen. Es gibt auch keine ausgewiesenen Zeltplätze, das Zelten bei den Hütten wird aber toleriert. Wir haben – tourbedingt, Erzählung folgt im nächsten Post – tatsächlich am Pass übernachtet, den Hüttenwirten ist das aber nicht wirklich recht, weil das Wetter rasch umschlägt und die drehenden Winde gefürchtet sind. Dazu kommen noch schlecht ausgerüstete Trekker mit ungeeigneten Zelten, das Risiko ist ihnen zu hoch. Den Hüttenwirten ist es lieber, wenn die Zelte bereits bei der Baldvinsskáli aufgestellt werden, das Plateau dort ist etwas geschützter.

    Das bringt mich gleich zum nächsten Thema: unterschätzt nie, wie extrem 1000m Höhe in Island sind, auf die Alpen umgerechnet könnte man das vielleicht mit 2.500m vergleichen. Fimmvörðuháls ist gefürchtet für seine Stürme und binnen kurzer Zeit einfallenden Wolken bzw. Nebel. Daher bitte: informiert euch über die Bedingungen (safetravel.is) und über das Wetter (vedur.is), startet nur bei guten Bedingungen und bereitet euch für schlechteste Bedingungen vor: Goretex Jacke und Hose, zusätzliche wärmende Schichten, Handschuhe, Haube, Notbiwak (für Tages- und Hüttentouren, sonst habt ihr ja euer Zelt), etc.

    Bei Schönwetter kann man den Weg nicht verfehlen, er ist überall gut markiert, bei dichtem Nebel habt ihr aber kaum eine Chance, euch zu orientieren. Der Hüttenwirt auf der Fimmvörðuskáli, der den Berg wie seine Westentasche kennt, hat kurz vor unserem Besuch seinen Kollegen auf der Baldvinsskáli besucht und ist am Rückweg – er ging die direkte Route querfeldein – herumgeirrt! Eine ähnliche Warnung gilt auch für Hrafntinnusker auf dem Laugavegur.

    Keine Tour ohne GPS-Gerät für Notfälle!

    Hier ist ein Foto der Infotafel, auf dem man die blaue und die rote Route gut erkennen kann. Auf dieser Tafel sind auch die 2010 entstanden Schlackenkegel Magni (82 m Höhe) und Móði (47 m Höhe), benannt nach den Söhnen Thors, eingezeichnet.





    3. Hellismannaleið
    Als Abschluss unserer Tour haben wir uns den Hellismannaleið ausgesucht, eine 3-tägige Verlängerung des Laugavegur. Dieser Weg ist weit weniger bekannt und wird eher selten begangen. Er führt von Landmannalaugar über Landmannahellir und Áfangagil nach Rjúpnavellir. Wir haben unser Notfall-GPS während der Tour nie eingeschaltet, da wir nicht so viele Batterien mitschleppen wollten. Nachdem keine Notfälle eingetreten sind, haben wir das GPS dann am Ende doch mitlaufen lassen und können euch so einen GPS-Track des Hellismannaleið anbieten.

    Unser GPS zeigte 56,1km mit 1650m Anstiegen und 2210m Abstiegen an. Die Höhendaten bitte mit Vorsicht genießen, sie kommen mir zu hoch vor, meine händische Abschätzung in der Vorbereitung der Tour anhand der Karte ergab geringere Werte. Die genannten Zeiten sind Gesamtzeiten, inkl. Pausen, Fotostops, Wechsel auf Furtschuhe, etc. die Geschwindigkeit ist ebenso inkl. dieser Pausen berechnet, zusätzlich daher die Angabe der “Zeit in Bewegung” gemäß GPS.

    Landmannalaugar-Landmannahellir: 17,1km; 10:00 – 16:45; 2,5km/h; (5h; 3,6km/h); 820m/900m (+/-)
    Landmannahellir-Áfangagil: 21,5km; 9:30 – 18:15; 2,5km/h (5h30min; 4km/h); 440m/770m (+/-)
    Áfangagil-Rjúpnavellir: 17,5km; 5:00 – 10:45; 3km/h (4h25min; 4,1km/h); 390m/540m (+/-)









    Zum Abschluss hier noch eine Google Maps Karte der gesamten Route. An dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass nur der Hellismannaleið von uns mit GPS getrackt wurde, die beiden anderen sind manuell in Basecamp gezeichnet:
    https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=12_Xj1loBiw9h_eM8m9PAuA1WInQ&ll=63.830118812591195%2C-19.628314501605928&z=8
    Zuletzt geändert von bourne; 06.10.2018, 17:44.
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    #2
    AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið




    TAG 1: VON LICHTENWÖRTH NACH REYKJAVÍK
    ARBEITEN, PACKEN, FAHREN, WARTEN, FLIEGEN, WARTEN, FAHREN, SCHLAFEN
    BY ELISABETH

    Heute Abend geht es los! Unser Gepäck liegt im Vorzimmer und Wohnzimmer bereit, nun muss das ganze nur noch in den Rucksack passen – das wird heute Nachmittag noch spannend!

    Davor wartet aber noch ein letzter, wenn auch kurzer, Arbeitstag auf uns. Um 12:30 ist Treffpunkt daheim. Die große Packliste wird ausgedruckt und es geht ans Packen und Abhakerln. Da in den Packlisten schon festgehalten ist, was in welchen Rucksack gehört, geht das Ganze auch schnell vonstatten. Vor dem Einräumen der Mahlzeiten und Snacks machen wir noch schnell ein Foto. Und – unglaublich aber wahr – es passt wirklich alles rein (und nein, es ist nicht nur Essen drin im Rucksack).







    Während es sich unsere Rucksäcke auf der Terrasse gemütlich machen, jausnen wir noch und gehen ein letztes Mal alles durch. Haben wir auch nichts vergessen?

    Wir hängen die Rucksäcke auf die eigens dafür angeschaffte Waage und halten fest: Elisabeths Rucksack wiegt 20 kg, Markus´ Rucksack ebenfalls 20 kg (ohne Wasser, beide 2l Flaschen sind dann auf seinem Rucksack) plus 4,5kg vorne in der Fototasche, Summe 26,5kg.

    Um 18 Uhr holen uns Sissy und Karl ab und führen uns zum Flughafen, wo wir eine gute Stunde später eintreffen. Während die beiden nach Sooß zum Heurigen fahren, gehen wir zur Gepäckaufgabe – bereit, wieder den Schalter für das Großgepäck aufsuchen zu müssen. Aber seit unserem letzten Flug ist alles anders: die Gepäckaufgabe läuft nun auch über einen Selbstbedienungsschalter, den uns ein netter AUA Mitarbeiter erklärt. Markus meint, es kann nicht lange dauern, bis wir auch selbst das Essen an Bord servieren müssen und wenig später dann auch selbst fliegen müssen … Unsere Rucksäcke verschwinden am Förderband, diesmal ist kein Extraweg zum Großgepäckschalter notwendig. Bis bald, ihr Riesen, wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen 😉

    Ohne Wartezeit kommen wir durch die Sicherheitskontrolle und wieder mal sind wir viiiieeel zu früh am Flughafen. Damit hätten wir nicht gerechnet, dass alles so flott geht. Wir essen ein Rohschinken-Mozzarella-Baguette bei Jamie Oliver (gut, aber nichts besonderes) und warten, warten, warten. Eine freie Liege bei einem geschlossenen Gate macht die Wartezeit erträglicher. Unsere Kindles wollen wir noch nicht auspacken, da wir den Akku für eventuelle Schlechtwettertage schonen wollen und so hängen wir nur herum, dösen und beobachten die Leute.

    Mit einer halben Stunde Verspätung fliegen wir ab Richtung Keflavík. Der Flug dauert 4 eeeendlose Stunden. Wir können nicht gscheit schlafen, werden aber dafür von der Austrian mit Do&Co Essen gut verköstigt mit Kalbsbutterschnitzel und Püree und Schoko-Mousse. Die letzte “richtige” Mahlzeit, bevor wir uns für mindestens 10 Tage von gefriergetrocknetem Trekkingfood ernähren.

    Um Mitternacht kommen wir in Keflavík an (2 Stunden Zeitverschiebung, in Österreich ist es jetzt bereits 2 Uhr). Wir gehen zum Zoll, da wir mehr als 3 kg Essen pro Person im Rucksack haben und wir hierfür einen kleinen Betrag zahlen müssen (tollur.is) – der nette Zollbeamte winkt uns aber durch!

    Bald sitzen wir im Flybus nach Reykjavík (Karten kann man gut am Schalter am Flughafen kaufen), der uns direkt zum Campingplatz führt (am Laugadalur, beim Stadion und Hallenbad). Der Busfahrer wartet mit der Abfahrt, bis der Bus voll besetzt ist, wodurch wir erst um 1:30 Uhr abfahren und schließlich (nachdem der Bus alle Hotels der Fahrgäste abgeklappert hat) um 3:00 Uhr am Campingplatz eintreffen, der am weitesten vom Zentrum entfernt ist.

    Dort ist die Rezeption offen (!) und wir kaufen eine kleine Gaskartusche fürs Kochen. Wir dürfen die 3 Stunden (bis der Bus nach Skógar abfährt) kostenlos campen. Erst haben wir überlegt, am Busbahnhof zu warten, aber dort sieht man das nicht gern (die Sitzbänke sind unterteilt, an den Wänden lauter “freundliche” Schlafen verboten Schilder) und im Zelt kommen wir wenigstens auf ein paar Stunden Schlaf. Das Zelt ist schnell aufgebaut (nix verlernt ), von Vorteil ist natürlich auch, dass wir heuer wieder Mitternachtssonne haben.

    Um 3:30 schlafen wir ein, um 6 Uhr läutet schon wieder der Wecker, das war eine kurze Nacht.
    Zuletzt geändert von bourne; 13.08.2017, 13:36.
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      #3
      AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið




      TAG 2: SKÓGAR – FIMMVÖRÐUHÁLS
      EIN HARTER ERSTER TAG – ABER WIR SIND HÄRTER!
      BY ELISABETH

      Um 6 Uhr sind wir eigentlich außergewöhnlich munter. Wir packen alles zusammen und um 7:10 sitzen wir schon im Bus Richtung Skógar. Die Tickets dafür haben wir bereits zuhause online gebucht.

      Die Fahrt dauert wegen der vielen Stopps 3 Stunden und 20 Minuten. Immer wieder hält der Bus für 10 Minuten, was meist lästig, beim Wasserfall Seljalandsfoss aber eindeutig zu wenig ist. Der Fluss Seljalandsá stürzt hier 66 m in die Tiefe. Man kann auch hinter den Wasserfall gehen, was viele Leute auch ausnutzen (Regenjacke und -hose nicht vergessen!). Wir nützen die 10 Minuten, um zu schauen und zu staunen.

      Kurz nach 10:30 erreichen wir den Skógafoss, Ausgangspunkt unserer Tour. Dieser wird mal ausgiebig “besichtigt” und fotografiert. Ganz schön imposant, wenn man nah dran ist – es ist windig, laut, nass und kalt. Der Skógafoss hat eine Breite von 25 Metern und fällt 60 Meter in die Tiefe.









      Wir nehmen noch letzte Änderungen bei unseren Rucksäcken vor und – auf gehts! Ambitioniert gehen wir die Treppen rechts neben dem Wasserfall hoch, diese könnt ihr gut am Bild oben erkennen. Die Treppen sind ganz schön steil und die 20 bzw. 26 kg hängen sich ordentlich an. Wir werden langsamer, ich brauch überhaupt ein paar Pausen und oben bin ich außer Atem. Na super. Toller Beginn – vielleicht sollten wir gleich wieder umdrehen und 10 Tage unten zelten? ;)

      Wir schieben es mal auf die gemeinen Stufen, das Gewicht des Rucksacks und dem Start von 0 auf 100. Mal sehen, wie es weiter geht. Der Blick von hier oben ist jedenfalls ebenso toll wie der von unten.







      Um 12 Uhr starten wir oben. Der Weg ist toll und unschwierig. Die Landschaft ist grün und erinnert schon sehr an Schweden. Wir sind ganz nah am Meer, was man aufgrund der Vegetation gar nicht glauben kann. Alle paar Meter taucht ein neuer Wasserfall auf. Wir kommen kaum weiter vor lauter Schauen und Fotografieren. Aber wir nehmen uns die Zeit, denn so schnell kommen wir nicht wieder her! Das Wetter spielt voll mit und schenkt uns sogar einen Regenbogen im Wasserfall.



















      Aber nicht nur die Wasserfälle sind beeindruckend, auch die Berge (teiweise mit interessanten “Auswüchsen”) und die teils bedrohlich aussehenden Wolkenformationen.









      Immer wieder begegnen wir Schafherden. In 3er Gruppen stehen sie auf den steilsten Hängen und beobachten uns Wanderer. Wisst ihr, warum die Schafe hier meist in 3-er Gruppen anzutreffen sind? Islandschafe haben ein Gen, das Mehrlingsgeburten begünstigt – Zwillingsgeburten sind bei weitem am Häufigsten, mit abnehmender Wahrscheinlichkeit sind aber Drillings- bis Sechslingsgeburten möglich.





      Die Skogár verläuft nun in einer imposanten Schlucht – unglaublich, wie viele Eindrücke wir bereits in den ersten Stunden erleben.

















      Leider verfliegt die Zeit so im Nu, das Gepäck ist schwer und der Körper und die Füße werden müde. Die ca. 7 km zur Brücke kommen uns vor wie 20 km. Am Weg treffen wir viele Wanderer – Tagesausflügler, aber auch viele Wanderer, die unsere Tour gehen. Einige von ihnen haben vor, gleich direkt bis Þórsmörk durchzugehen. Das kommt für uns nicht in Frage, am liebsten würden wir gleich hier bei der Brücke zelten. Leider befinden wir uns aber in einem Schutzgebiet und Zelten ist nur bei den ausgewiesenen Stellen bei den Hütten erlaubt [dazu mehr im Post zur Route, eigentlich sollte man bei der Baldvinsskáli sein Zelt aufschlagen].


      Zuletzt geändert von bourne; 13.08.2017, 14:42.
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      • bourne
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        #4
        AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

        Nun können wir zwischen der blauen und der roten Route wählen. Die blaue ist die gängige Route, auf der man aber ab jetzt keine Möglichkeit mehr hat, Wasser nachzufüllen. Die nächste Gelegenheit gibt es erste wieder nach der Passüberschreitung auf der anderen Seite im Tal bei Básar. Die rote Route bietet auch später Wasser und soll landschaftlich noch schöner sein. Da wir ohnehin schon genug schleppen, entscheiden wir uns für die rote Route.








        Auf dieser liegt bald allerdings noch ein Haufen Schnee. Gepaart mit einigen Höhenmetern (es ist ein ständiges Rauf und Runter) geht die Strecke ganz schön an die Substanz. Wenig Schlaf, Wind und Kälte tun ihr übriges, dass meine Stimmung mit jeder Minute schlechter wird. Markus bemüht sich, mich bei Laune zu halten und nimmt mir noch einiges an Gewicht ab, obwohl er selber auch schon müd ist. Danke! ❤️





        Lichtblick ist die Hütte Baldvinsskáli, die ca. 180 Höhenmeter unterm Gipfel liegt und wo man zelten kann (siehe Bild unten, rechts). Bald erkennen wir aber, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Von der roten Route gibt es zwar einen Weg hinüber, allerdings liegt auf der gesamten Länge Schnee und es gibt nicht eine einzige Spur. In unbekanntem Gelände wollen wir das Risiko nicht eingehen und bleiben auf unserem Weg, wo es eine Handvoll Fußspuren gibt.





        So beißen wir in den sauren Apfel und nehmen doch die Hütte Fimmvörðuskáli als unser heutiges Ziel (siehe Bild oben auf dem Grat in der linken Bildhälfte). Nochmal 2 km und vor allem 180 Höhenmeter und viel tiefer Schnee. Markus besteht darauf, dass wir etwas essen, um der Erschöpfung entgegenzuwirken (wir hatten kein Frühstück, nichts zu Mittag, nur ein paar Riegel während der Tour), bevor wir den letzten Anstieg in Angriff nehmen. Wir kochen uns je ein Packerl Nudeln und essen es in den letzten Sonnenstrahlen, aber bei ganz schön kaltem Wind. Danach gehts wirklich besser! Die Hütte “kommt” immer näher





        Um 22:45 sind wir bei der Hütte. Drinnen schlafen alle und wir wollen nicht stören, also bauen wir das Zelt bei starkem Wind auf. Das erste Mal befestigen wir das Zelt beim Aufbau am Rucksack, damit es uns nicht davonfliegt. Wir brauchen eine gefühlte Ewigkeit fürs Aufbauen, der Wind ist eisig und der Untergrund schwierig. Das Abspannen des Zeltes nimmt viel Zeit (und Steine) in Anspruch.





        Markus schießt noch ein paar Gipfelfotos, denn von hier oben hat man eine tolle Sicht auf die Gletscher Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull. Wir probieren es anfangs aus Faulheit nur mit der Z-Lite Matte, aber es ist viel zu kühl von unten, so können wir nicht schlafen. Also doch noch Isomatten aufblasen, danach schlafen wir dann sehr schnell ein.

        Wir haben heute wieder mal gesehen: Zu viele kleine Pausen (im Stehen und mit vollem Gewicht am Rücken) machen extrem müde. Der Wind rüttelt ordentlich am Zelt, aber wir schlafen sehr gut, bis uns um 8 Uhr die Stimmen aus der Hütte wecken.

        Zum Abschluss folgen zwei Freihandpanoramen vom Gipfel, entstanden knapp vor Mitternacht bei frostigem und stark böigem Wind. Das bleiben die einzigen Bilder direkt vom Gipfel, danach musste der Fotograf dringend in den warmen Schlafsack.


        Ein Hinweis: die Panoramen sind auf unserem Blog mit Seitenlängen um die 20.000 Pixel verfügbar, ihr könnt euch also richtig umschauen: http://lustwandler.at/2017/07/08/tag-2-skogar-fimmvorduhals.




        Zuletzt geändert von bourne; 13.08.2017, 14:41.
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        • Galadriel
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          • 03.03.2015
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          #5
          AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

          ... sehr schön.. so viel Wasser, das hat uns im Balkan manchmal gefehlt... bitte weiter...
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          Neues entdecken durch Langsamkeit

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          • Dieter

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            • 26.05.2002
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            #6
            AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

            Sehr schöner Berichtstart! Sogar die isl. Ortsnamen sind richtig geschrieben :-)
            Weiter so, lese gerne mit.

            Dieter (z.Zt. in Island)

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            • bourne
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              • 30.01.2016
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              #7
              AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

              Danke euch beiden - mit so viel Wasser kann ich im weiteren Verlauf nicht dienen, aber die Landschaft auf dem weiteren Weg war ein Wahnsinn und wir hatten ziemliches Wetterglück an den entscheidenden Stellen. Der nächste Tag folgt bald, bin mit den Fotos schon fast durch.

              Zu den isländischen Ortsnamen – die sind für einen Österreicher nicht leicht zu schreiben und ich bin heilfroh, dass ich sie nicht aussprechen muss. Aber ich mag die Sprache, die sieht einfach gut aus! Du würdest lachen, wenn Du mich beim Blogschreiben siehst, ein Textfenster und daneben eine Liste mit Namen, die ich laufend erweitere und aus denen ich ins Textfenster kopiere
              Trekkingblog: lustwandler.at

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              • bourne
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                #8
                AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið




                TAG 3: FIMMVÖRÐUHÁLS – GOÐALAND – ÞÓRSMÖRK [12KM, 800 HM ABSTIEG]
                A SONG OF ICE AND FIRE
                BY MARKUS

                Wir blinzeln um 8 Uhr verschlafen und etwas müde aus dem Zelt und werden von Hüttenwirt Uwe aus Deutschland freundlich begrüßt und gleich darauf hingewiesen, dass wir hier nicht hätten zelten dürften. Wir wechseln von Englisch auf Deutsch zu einem freundlichen Gespräch – denn nach all der Recherche im Vorfeld und Kommunikation mit Safetravel ist das in dieser Form so nie kommuniziert worden. Es gibt keine offiziellen Camps, das ist richtig, die Statements, die wir bekommen haben, waren aber, dass man bei den Hütten zelten dürfte. Uwe erklärt dann, dass es ihnen (den Hüttenwarten) lieber ist, die Leute zelten direkt nach der Brücke (was wir echt gern gemacht, aber nie gewagt hätten, da es doch ein Schutzgebiet ist) oder am Plateau bei der Baldvinsskáli Hütte. Dort sei es weniger exponiert als hier oben, wo durch die starken und oft drehenden Winde (und schlecht ausgerüstete Wanderer mit Leichtzelten) einfach zu viel passiert. Unser sehr gut abgespanntes Hilleberg Allak versöhnt ihn aber schnell (er bezeichnet es als Mercedes S-Klasse ) und wir plaudern noch lange mit ihm, während wir unser Müsli frühstücken. Er erzählt uns vom Sturm und dem extremen Nebel der letzten Tage; auf seinem Weg von der Baldvinsskáli Hütte querfeldein zurück hat er sich sogar selbst verlaufen, obwohl er die Gegend wie seine Westentasche kennt.

                An dieser Stelle noch einmal der Hinweis, der auch schon im Post mit der Route steht: seid vorsichtig bei einer Tour über diesen Pass, prüft die Wettervorhersage, nehmt ein GPS und ausreichend Ausrüstung für Notfälle mit!

                Uwe erzählt uns auch noch ein wenig über Island und den Ausbruch des Eyjafjallajökull vor einigen Jahren. Selbst im Jahr darauf war der Boden an manchen Stellen noch sehr heiß und bei der Hütte am Pass war die Vulkanasche mehr als 2 m hoch angeweht. Die Hütte war nur durch den freigeschaufelten kleinen Eingang im Osten zu betreten. Die wenigen kleinen grünen Flecken, die es direkt am Grat damals noch gab, haben sich bis heute nicht erholt.









                Um 10 Uhr starten wir gut gelaunt den Abstieg in die Þórsmörk. Der Abstieg führt selbstverständlich wieder kilometerlang über Schnee und beinhaltet ebenso selbstverständlich immer wieder kleine Gegenanstiege, die uns nach dem anstrengenden gestrigen Tag nicht gerade leicht fallen. Dafür bieten sich immer wieder tolle Ausblicke auf die beiden Gletscher Eyjafjallajökull (Aussprache “Eyja,fjatla,jökytl”) und Mýrdalsjökull.







                Der Eyjafjallajökull ist der sechstgrößte Gletscher Islands mit 78 km² und über 1.600 m Höhe, das Eis reicht bis ca. 1.000 m. Der Mýrdalsjökull ist mit 596 km² der viertgrößte Gletscher Islands (zum Vergleich: Wien hat 414 km²; Reykjavík 277 km²) mit einem zentralen Plateau in 1.300 m Höhe mit Erhebungen von 1.400 bis 1.500m und reicht im Norden sogar bis etwa 600 m hinunter (und die Auslassgletscher noch viel tiefer).

                Wirklich spannend ist allerdings, was sich unter dem Mýrdalsjökull verbirgt: darunter liegt der zweitgrößte Vulkan Islands und auch einer der aktivsten und gefährlichsten des Landes. Die Katla ist der zentrale Vulkan eines ungefähr 100 km langen Vulkansystems. Die Caldera ist länglich mit einer maximalen Breite von 10 km und einer maximalen Länge von 14 km (ungefähr 80 km² Gesamtfläche) und einer Tiefe von 500-700 m. Die Caldera ist zur Gänze mit Eis gefüllt. Die Magmakammer mit einem Fassungsvermögen von 10-12 km³ wird in 2-3 km Tiefe vermutet. Gefährlich ist bei einem Ausbruch nicht nur der Vulkan selbst, sondern auch der durch den Ausbruch ausgelöste Gletscherlauf, bei dem die heiße Lava auf das Eis trifft und es schmilzt, es zu gewaltigen Dampfexplosionen kommt und das Schmelzwasser irgendwann den Gletscher durchbricht und sich in einer gewaltigen Flutwelle ergiesst. Nach dem aktuellen Forschungstand würde ein Großteil der Flut auf den Mýrdalssandur entfallen, die Wahrscheinlichkeit für das Tal des Flusses Markarfljót liegt bei 10 % und für Sólheima- und dem Skógasandur bei 12 %. Warntafeln weisen später auf unserer Route darauf hin, dass für den Fall einer drohenden Eruption Leuchtraketen und Böller verschossen werden und man schnellstmöglich einen Notruf absetzen und höher gelegene Regionen aufsuchen soll. Außerdem wird vor der starken Elektrizität und damit verbundener Gefahr von Blitzschlägen im Umkreis von 30-40 km gewarnt.

                Der Vulkan Eyjafjöll ist weit weniger aktiv, uns allen seit dem Ausbruch 2010 aber bestens bekannt. Die Caldera hat einen Durchmesser von 3-4 km, die zugehörigen Spalten erstrecken sich über rund 30 km. Der Ausbruch 2010 begann auf auf der Hochebene Fimmvörðuháls kurz vor Mitternacht des 20. März und am 31. März öffnete sich am Fimmvörðuháls eine zweite Eruptionsspalte. Am 12. April ging der Ausbruch scheinbar dem Ende zu, jedoch kam es dann am 14. April zu einer Eruption an der mit Eis gefüllten Gipfelcaldera, die bis 23. Mai andauern sollte. Die Details des 2010er Ausbruchs sind sehr gut erklärt auf Wikipedia zu finden und drei sehr schöne Bilder und ein heißes 3-minütiges Video vom Ausbruch findet ihr auf vulkane.net.

                Warum erzählen wir euch das so genau? Unser Tour führt uns mitten durch das damalige Ausbruchsgebiet, das neu entstandene Lavafeld wurde Goðahraun genannt (nach dem Tal Goðaland, das Land der Götter bedeutet). Die beiden Eruptionsspalten haben zur Bildung von beeindruckenden Schlackenkegeln geführt. Am rötlichen Magni (82 m hoch) führt der Weg direkt vorbei, der dunkle Móði (47 m hoch) liegt versteckt dahinter, die beiden wurden nach den Söhnen Thors benannt.







                Das Panorama zeigt den gesamten Ausblick – schaut euch das unbedingt groß an (siehe http://lustwandler.at/2017/07/09/tag-3-fimmvorduhals-godaland-thorsmork/)! Das Panorama beginnt auf der linken Seite mit dem Eyjafjallajökull, es folgt der rötliche Magni, dann ist ein Teil des Lavafelds Goðahraun zu sehen, noch weitgehend mit Schnee bedeckt und am rechten Bildrand sieht man einen kleinen Teil des Mýrdalsjökull.







                Unser Weg führt über die Flanke des Brattafönn, die Sonne strahlt warm herunter und der kleine Berg hält den Wind ab – der perfekte Zeitpunkt für eine Pause. Bei Proteinriegeln und Snickers genießen wir die Aussicht, die Größe des Magni ist hier beeindruckend und der Mýrdalsjökull ist an dieser Stelle richtig nahe!













                Bald folgt ein steiler Abstieg vom Brattafönn, die rutschigen und teilweise noch recht harten Schneefelder machen diesen nicht gerade leichter. Elisabeth rodelt unbeabsichtigt hinunter und die beiden aufsteigenden Wanderer amüsieren sich köstlich – allerdings vergeht Ihnen das Lachen, als sie erkennen, dass Elisabeth a.) schnell und b.) auf Kollisionskurs ist  – aber keine Sorge, sie steuert natürlich souverän (knapp) vorbei! Foto gibt es keines, der zuständige Fotograf war selbst um Haltung bemüht. Direkt darunter ein Bild viele Höhenmeter tiefer – was für uns ein steiler Abstieg war, ist für die Wanderer, die den Weg als Verlängerung des Laugavegur gehen, ein harter Anstieg.







                Mittlerweile sind wir deutlich tiefer als beim ersten Panorama und die Fernsicht ist auch ein wenig besser. Wir sind immer noch im Abstieg vom Brattafönn, gut sichtbar vor uns das Plateau Morinsheiði. Die Verbindung erfolgt über einen schmalen Grat namens Heljarkambur, der ist hier aber noch nicht erkennbar. Dafür gibt es einen schönen Ausblick bis weit in die Þórsmörk, erstmals ist auch das Tal der Krossá sichtbar.







                Nun folgt Heljarkambur, der Grat mit markanten vulkanischen Felsformationen. Der Weg ist nun kurz ein bisschen heikel – während der Grat selbst ausreichend breit ist, ist der Weg auf den Grat nicht ganz ohne Risiko: entweder man geht einen sehr sandig-rutschigen und mit durchhängenden Ketten “gesicherten” Weg hinunter und quert dann oberhalb eines steil abfallenden Hanges mit einer Kette, die so weit durchhängt, dass sie als Sicherung völlig unbrauchbar ist oder man geht noch kurz geradeaus weiter und steigt dann steil zu dem Loch ab, das man auf dem nächsten Bild sieht. Da passt man nur ohne Rucksack durch und muss danach circa 2m Höhe abklettern (und die Rucksäcke extra hinuntergeben). Ich hab beide Wege getestet, einmal mit Elisabeth und meinem Rucksack durch den Torbogen mit Kletterstelle, dann denselben Weg zurück, Elisabeths Rucksack von oben geholt und über Hang und Hangquerung erneut hinunter auf den Grat.









                Vom Grat hat man sehr guten Ausblick in eine tiefe Schlucht mit markanter Struktur bis weit hinunter zur Krossá. Auf der anderen Seite des Grats folgt dann ein knackiger aber unschwieriger Anstieg. Oben angekommen, machen wir eine gemütliche Pause im warmen Sonnenschein und blicken zurück.







                Nach der Pause gehen wir über das Plateau Morinsheiði, an dessen Ende der Abstieg in die Þórsmörk weitergeht. Auf dem zweiten Bild sieht man wieder die Krossá, am sichtbaren linken Ende auf der anderen Seite des Flusses liegt Langidalur, unser heutiges Tagesziel.







                Wir treffen einen Wanderer aus Linz, mit dem wir ein bisschen plaudern. Von ihm bekommen wir auch Infos über den Laugavegur, die vor uns liegenden Furten sind alle nicht übermäßig tief, es gibt kilometerlange Schneepassagen vor und nach Hrafntinnusker – aber da revanchieren wir uns auf der Stelle mit kilometerlangen Schneepassagen direkt vor ihm . Auf der Strecke treffen wir auch einige andere Wanderer, die noch viel vor sich haben, mittlerweile ist es 15 Uhr und die wollen noch über den Pass und hinunter nach Skogar. Vier Mountainbiker schleppen ihre Räder auf den Schultern herauf, sie werden dann später an uns vorbeirauschen.

                Immer wieder genießen wir die tollen Blicke auf Gletscher und schwarz-grüne Berge. Im Sonnenschein machen wir an einem windgeschützten Platz eine längere Pause, es ist einfach wunderschön! Wir schlafen sogar ein paar Minuten in der warmen Sonne, doch dann beginnt es zu regnen – nicht sehr stark, aber es geht mit Regenjacke und -hose weiter. Nach einiger Zeit kommt wieder ein kurzer Grat, der unsere Aufmerksamkeit erfordert, dieser ist aber nur kurz. Links und rechts sind steile Schluchten.









                Auf dem folgenden Panorama sieht man sehr gut, wie grün Goðaland ist. Es ist ein Bild zurück, man kann gut den Weg auf der linken Seite des Tals und dann hinten am Berg quer zum Hang erkennen, über den wir abgestiegen sind.





                Am Ende des Abstiegs erreichen wir das Camp Básar. Dort ist richtig viel los, es ist Wochenende, alles ist voll mit Allradjeeps, auch ein paar richtig große Fahrzeuge sind dabei, so zum Beispiel ein 12t MAN mit Wohnkabine hinten und Weber Gasgrill vorne auf der Stoßstange eingehängt.

                Der Weg geht jetzt unspektakulär über die Schotterpiste, bis wir die mobilen Brücken über die Krossá sehen. Die Krossá gilt als Fluß, der gefährlich zu furten ist, daher werden von den Rangern mobile Brücken über passende Arme der Krossá aufgebaut und die verästelten Seitenarme furtet man selbst. Für Fahrzeuge gibt es keine Brücken und regelmäßig saufen dort sogar Jeeps (mit unroutinierten oder unvorsichtigen Fahrern) ab. An unserem Tag waren Wasserstand und Strömung überaus gering, die erste Brücke haben wir dankend angekommen, um die Wanderschuhe nicht ausziehen zu müssen, bei der zweiten Brücke sind wir direkt mit den Wanderschuhen durch das niedrige Wasser durchgegangen.







                Durch das steinige Flussbett gehen wir dann in das Camp Langidalur, das wir knapp nach 19 Uhr erreichen, bauen unser Zelt auf, essen in der Sonne vor dem Haus und nachdem diese hinter dem Berg verschwindet und es durch den Wind schnell kalt wird, gehen wir duschen und ins Zelt.







                Das Camp ist voll mit deutschen SchülerInnen, die heute mit dem Bus angekommen sind und morgen ihre Tour starten. Die freut es überhaupt nicht, sie motzen rum: “Wenn ich dran denke, dass ich jetzt 4 Tage laufen muss …”. Aber noch sind sie voller Elan, laufen am Platz herum, spielen und gehen am Abend noch zu den Volcano Huts baden. Sie sind aber ziemlich enttäuscht, als sie zurückkommen. Die heiße Quelle dort ist den mitgehörten Beschreibungen mehr oder weniger eine bessere Lacke und das Wasser wird zugeführt, ist also gar keine natürliche Quelle.

                Wir gehen duschen und schlafen dann rasch ein; dabei hören wir schmunzelnd den deutschen SchülerInnen zu, die uns mit "Dieser Weg wird kein leichter sein …" in den Schlaf singen.

                Den ersten und vermutlich auch schwersten Teil der Tour haben wir geschafft, morgen beginnt die Wanderung am Laugavegur, dem Weg der heißen Quellen.
                Zuletzt geändert von bourne; 26.08.2017, 14:18.
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                • blackteah
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                  Was ein schöner Bericht mit richtig tollen Fotos! Da habt ihr ja ganz schön was geleistet mit 26kg auf dem Buckel .

                  Bin schon gespannt wie es weitergeht

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                  • bourne
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                    TAG 4: ÞÓRSMÖRK – EMSTRUR [17 KM, 540 HM]
                    DER WALD DES THOR
                    BY MARKUS

                    Das Wetter ist sonnig und warm, der Himmel unvorstellbar blau! Wir wissen es noch nicht, aber das wird der Tag mit dem besten Wetter unserer Tour sein. Wir haben ausgezeichnet geschlafen und starten nach ausgiebigem Frühstück und Rucksackpacken erst um 11 Uhr.
                    Zu Beginn führt der Weg durch das Waldgebiet Hamraskógar, einem Teil der Þórsmörk (dem “Wald des Thor”).
                    Gleich der erste Anstieg nach dem Camp Langidalur direkt beim Fluß Krossá durch den Birkenwald ist heftig. Wieder sind Stufen in den Weg eingebaut, teilweise sind diese Stufen unangenehm hoch und das ist mit dem schweren Rucksack echt nicht lustig. Wir sind aber nicht die einzigen, die sich hier quälen: die beiden Kanadier, die mit uns hinaufdampfen, fluchen ebenfalls heftig!
                    Schwer außer Atem und mit unzufriedenen Oberschenkeln blicken wir oben zurück, was für ein Ausblick!







                    Danach führt der Weg gemütlicher durch den niedrigen Wald und eine bunte Heidelandschaft mit vereinzelten Büschen, sehr angenehm zu gehen. Nach rund einer Stunde gelangen wir zur ersten Furtstelle unserer Wanderung, der Furt durch die Þröngá, einem Gletscherfluss des Mýrdalsjökull. Von anderen Wanderern wissen wir schon, dass die Furten derzeit unproblematisch und nur wenig mehr als knietief sind, was uns ungemein beruhigt, eine Woche vor unserer Ankunft waren die Berichte noch ganz anders, von sehr starker Strömung und oberschenkeltief war da die Rede. Sowohl die Þröngá als auch die noch vor uns liegende Bláfjallakvísl sind potentiell schwierig zu furtende Flüsse, die bei Regen oder Schneeschmelze stark anschwellen und dann gefährlich bis unmöglich zu furten sind.

                    An der Furtstelle ist einiges los, auf beiden Seiten sind Wanderer mit dem An- oder Ausziehen von Schuhen beschäftigt. Wir reihen uns ein, Wanderschuhe aus, Furtsandalen an, Hose aufkrempeln, Wanderschuhe umhängen, Rucksäcke schultern (und Bauch- und Brustgurt nicht schließen) und los geht es. Die Furt ist tatsächlich einfach, zwar eine kräftige Strömung, gegen die man mit Fuß bzw. Stöcken ankämpfen muss, aber nur wenig über knietief und das Wasser ist erstaunlich warm im Vergleich zu den schwedischen Flüssen im letzten Jahr.





                    Auf der anderen Seite machen wir gleich eine kleine Naschpause, trocknen dabei gemütlich unsere Füße, aber vor allem: wir sind barfuß und gönnen unseren Füßen ein wenig Erholung, denn auf unserer letzten Tour haben wir gelernt:

                    Nichts ist so erholsam, wie eine halbstündige Pause ohne Schuhe, in der man die Zehen und das Fußgewölbe so richtig durchbewegt und barfuß ein wenig herumgeht!
                    Nach der Querung des Flusses geht es dann gleich wieder ordentlich nach oben, wir haben die deutsche Schülergruppe, die deutlich vor uns gestartet ist, wieder in Sichtweite.





                    Oben angekommen erleben wir einen der besten Ausblicke der Tour. Hinter uns liegt die Þórsmörk und dahinter majestätisch der Eyjafjallajökull. Wir machen spontan eine Pause in der warmen Sonne, Elisabeth chillt und ich fotografiere ausführlich mit Stativ. Dabei ist – unter anderen – das folgende Panorama entstanden (bei dem ich euch wieder einmal empfehlen möchte, es groß anzusehen, das ist 22.000 Pixel breit und zeigt von links nach rechts mehr als 180°). Auf der linken Seite seht ihr den Mýrdalsjökull, ab der Bildmitte den Eyjafjallajökull, davor die grüne Þórsmörk, davor die Þröngá, die dann in den Markarfljót mündet.



                    Danach führt der Weg sanft über einen breiten Kamm und dann kräftig hinunter zur Brücke über die Ljósá. Direkt beim Fluss wird es noch ein letztes Mal so richtig grün mit vielen niedrigeren Birken, danach wird die Landschaft zunehmend karger und wüstenähnlicher.





                    Auf den nächsten 7km ist der Weg tendenziell ansteigend, es geht etwa 250 Höhenmeter hinauf. Wir gehen hier durch eine Felslandschaft aus sehr altem Lavagestein, das schon stark verwittert ist. Unser Weg ist oft sandig, wir sinken tief ein und entsprechend anstrengend ist es auch, hier zu gehen. Davon abgesehen ist unser heutiger Weg aber unschwierig. Westlich unseres Weges verläuft der Canyon des Flusses Markarfljót. Jenseits des Canyons ist ein markanter Berg zu sehen, der Einhyrningur.







                    Nach 5 der 7 km treffen wir auf die Schlucht Bjórgil, es geht steil hinunter und auf der anderen Seite ebenso steil wieder hinauf. Hier gibt es frisches Wasser und die tief eingeschnittene Schlucht schützt uns auch vor dem kühlen Wind, hier machen wir eine längere Pause – wieder ohne Schuhe – essen, trinken und tratschen mit zwei netten Tschechinnen, die heute ihren letzten Tourtag haben.

                    Auf den folgenden Bildern sieht man die Schlucht schon von oben als Blick zurück, das Panorama zeigt die Schlucht Bjórgil, den Markarfljót und Tröllagjá und dahinter natürlich wieder den Eyjafjallajökull. Bei nur einem der zahlreichen Ausbrüche der Katla wurde ein Gletscherlauf ausgelöst, der sich nach Nordwesten ergossen hat, alle anderen gingen in andere Richtungen. Dieser Ausbruch fand vor etwa 1.600 Jahren statt und das Ergebnis dieses Gletscherlaufes ist die breite Schlucht Tröllagjá (rechts im Hintergrund des Bildes, der tiefe Einschnitt ist der Markarfljót).





                    Am Ende der Aufstiege geht es noch eine Weile flach durch über ein sandig-steiniges Plateau, dann sind wir an einem der markanten Aussichtspunkte dieser Etappe: eine Landschaft aus engen Schluchten und der Mündung der Fremri-Emstruá in den Markarfljót. Tipp: von der Hütte Botnaskáli aus gibt es einen etwa 1 km langen Ausflug, an dessen Ende man auf der gegenüberliegenden Seite steht und einen guten Ausblick nach Süden hat – wir haben das aber nicht gemacht, wir waren zu müde (und hungrig).





                    Unser Weg führt nun hinunter und über ein ausgedehntes Plateau. Auf der anderen Seite erblicken wir bereits den steilen Aufstieg durch eine sandige Rinne, der letzten Hürde vor den Hütten an den Ausläufern des Bergs Botnar (Botnaskáli). Wenn ihr genau schaut, seht ihr schwer bepackte Maxerln auf dem Weg hinauf!





                    Wir erreichen eine tiefe Schlucht mit dem Gletcherfluss Fremri-Emstruá. Der Fluss entspringt im Gletscher Entujökull und dieser Gletscher gehört – wie könnte es anders sein – zum Mýrdalsjökull. Falls ihr euch jetzt denkt, jetzt erzählt er schon wieder vom Mýrdalsjökull – dieser Gletscher im Osten unserer Route begleitet uns jetzt seit dem ersten Tag! Wir haben zu Fuß über 50 km zurückgelegt, und ihn dennoch nicht aus dem Blick verloren. Unter “fast 600 Quadratkilometer” kann man sich doch eigentlich nicht viel vorstellen, aber 3 Tage zu gehen und dennoch immer noch “neben” dem Gletscher zu sein, das hilft der Vorstellung auf die Sprünge. An dieser Stelle möchte man bei einem Gletscherlauf auch eher nicht stehen …



                    Die gute Nachricht ist, dass über diesen reißenden Fluss eine Brücke führt, die schlechte, dass der Weg hinunter zur Brücke steil und etwas ausgesetzt ist und man mit schwerem Gepäck entsprechend vorsichtig sein muss, auch wenn es sich nur um wenige Meter handelt. Auf der anderen Seite der Brücke ist ein hoher Felsen zu überwinden, dort hängt ein abgenutztes Seil, an dem man sich hochziehen kann.







                    Nach der Brücke kommt der erwartete steile Anstieg. Was wir von der anderen Seite schon gesehen haben, wird jetzt zur Gewissheit: der Anstieg ist sehr steil und sehr sandig, nach über 15 Kilometern, die wir heute schon in den Beinen haben, ist das wieder einmal etwas mühsam. Das nächste Bild zeigt ein Foto aus der Rinne zurück:



                    Nach dem Aufstieg geht es relativ eben zum Camp weiter und ein letzter kurzer Abstieg führt dann ins Camp. Schon von oben sehen wir, dass hier echt viel los ist. Es ist erst knapp vor 20 Uhr, für unsere Verhältnisse sind wir also früh dran, trotzdem sieht man schon von oben, dass gute Zeltplätze Mangelware sind.





                    Eine Gruppe von drei Schweizern, die gerade essen, empfängt uns aber sehr hilfsbereit und stellt einen Picknicktisch mit Bank weg auf einen recht schiefen Platz, damit wir auf dem ebenen Platz der Bank unser Zelt aufschlagen können. Man sieht die drei auf obigem Bild, falls ihr das jemals lest, danke! So bekommen wir einen perfekten ebenen Zeltplatz am Bach, der einzige kleine Nachteil ist, dass das Servicehaus 110 Stufen (Markus hat sie extra gezählt!) weit (hoch!) weg ist …

                    Wir bauen das Zelt auf, essen Spaghetti Carbonara von Expedition Food (mmmh!) und duschen. Das dauert ein bisschen, da nur eine Dusche für das ganze Camp funktioniert, aber das Warten lohnt sich! Sauber kriechen wir in die Schlafsäcke und dösen sehr schnell ein. Keine Ahnung, warum wir die Kindles mitgenommen haben, bis jetzt haben wir noch nicht einmal dran gedacht, sie auszupacken.
                    Zuletzt geändert von bourne; 21.10.2017, 13:39.
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                      #11
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                      TAG 5: EMSTRUR – ÁLFTAVATN [16 KM, 280 HM]
                      SCHWARZER LAVASAND, KNALLGRÜNE BERGE UND RAUSCHENDE GLETSCHERFLÜSSE
                      BY ELISABETH

                      Nach einem ausgiebigen Porridge-Frühstück – unser Schweizer Zeltnachbar meinte: “Euer Frühstück schaut genauso lecker aus wie unseres …”  – machen wir uns um 10 Uhr auf den Weg, kurz vor der deutschen Schülergruppe, die wir auch heute immer wieder sehen.

                      Der erste Teil der Strecke verläuft sehr gemütlich und wir kommen gut voran. Es geht stetig leicht bergauf, das Wetter ist auch heute wieder sonnig und warm und wir sind kurzärmlig unterwegs. Nach kurzer Zeit verlassen wir das “grün” und es geht auf breitem und einfachem Weg durch die Lava-Wüste Emstrur.

                      Entgegenkommende Wanderer sind mit Tüchern eingehüllt und da wird uns erst richtig bewusst, dass wir in der glücklichen Lage sind, Rückenwind zu haben. Die Entgegenkommenden kämpfen mit dem aufgewirbelten Sand, der ihnen ins Gesicht bläst. Heute ist es recht harmlos, aber man kann sich gut vorstellen, wie ein richtiger Sandsturm wäre.

                      Markant auf unserem Weg liegt der Hattafell (übersetzt Hutberg), den ihr auf den Bildern links erkennen könnt. Dieser Berg besteht aus dem vulkanischen Gestein Palagonit, das aus basaltischer Lava entsteht, und im Unterschied zu Obsidian mehr gebundenes Wasser enthält. In der Farbe gelb-braun ist es eine der der häufig in Island vorkommenden Gesteinsarten.









                      Die Sonne heizt den schwarzen Sand auf und es ist richtig warm heute. Die erste Furtstelle zwischen Hattafell und Útigönguhöfðar ist seicht, wir kommen direkt mit den Wanderschuhen durch.

                      Der Weg verläuft weiter über einen Pass, der sich zwischen dem Útigönguhöfðar und einem namenlosen Gipfel daneben befindet. Beim Blick zurück leuchtet der Eyjafjallajökull im Hintergrund. Es geht nun für ein paar Kilometer an der Flanke des Bergrückens hinunter.





                      Wir erreichen die schwarze Sandwüste Mælifellssandur. Das isländischer Sandur, auf deutsch Sander oder auch Schotterebene, ist die Bezeichnung für breite Schwemmkegel der Gletscher. Typisch ist eine nur leichte Neigung, die aus der Endmoräne kommenden Schmelzbäche fächern auf und verlieren stark an Geschwindigkeit. Grobes Material lagert sich nahe an der Endmoräne an, feines Material wird weit verteilt. Wir gehen hier durch den nord-westlichen Ausläufer des Sandurs. Auf den folgenden Bildern sieht man durchaus eine gröbere Struktur, diese entsteht durch den Wind und das Davonwehen des feinen Materials.





                      Wir treffen auf die Piste F261, hier steht einer der wenigen Wegweiser auf unserem Weg. 5,7 km haben wir bereits zurückgelegt, 9,3 km liegen noch vor uns. Bald danach kommen wieder zu einer Piste und überqueren die Brücke über den Fluss Innri-Emstruá. Während in der Umgebung des Flusses die Farben leuchten, wird unser Weg bald wieder dunkel und führt weiter über schwarzen Lavasand. Der Kontrast zu den grünen Bergen ist beeindruckend stark und auch auf den Bildern gut erkennbar.







                      Bald kommen wir zur Furt durch den Gletscherfluss Bláfjallakvísl. Der Fluss ist reißender als jener bei unserer ersten Furt und das Wasser kälter. Auf den Bildern könnt ihr gut die Strömung erkennen. Zum Glück ist das Wasser nur wenig über knietief und wir kommen gut durch. Bilder gibt es keine, da wir wegen der Strömung nur knapp hintereinander gegangen sind, um uns gegebenenfalls gegenseitig helfen zu können. Auf der anderen Seite machen wir eine ausgiebige Pause, barfuß und mit ein paar süßen Snacks.





                      Bald danach gehts wieder über eine Brücke, die uns über den Gletscherfluss Kaldaklofskvísl führt. Rechterhand sehen wir einen kleinen, aber sehr schönen Wasserfall. Wir beobachten furtende Autos und auch einen Bus, der durch den Fluss fährt. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Lenker den Weg anlegen und auch die Geschwindigkeit variiert stark.





                      Einen Kilometer später kommen wir am Camp Hvanngil vorbei, das wir aber rechts liegen lassen und direkt den Aufstieg über die Ausläufer eines Berges in Angriff nehmen. Es sind ja nur noch 5 km bis zu unserem Ziel. Von oben gibt es einen Wahnsinnsblick zurück, in der Ferne sind – immer noch! – die beiden Gletscher Mýrdalsjökull und Eyjafjallajökull zu sehen! Nun wird es grün um uns herum, die Landschaft strahlt in der Sonne, es ist richtig kitschig.





                      Nun geht es leicht hügelig, aber tendenziell bergab in Richtung unseres Tagesziels. In der Ferne sehen wir schon die markanten Rhyolithberge, man merkt, dass wir uns langsam aber stetig dem Höhepunkt unserer Reise nähern!





                      Gegen Ende wartet in einem grünen Tal noch einmal eine Furtstelle auf uns – eine leichte Querung des Flusses Bratthálskvísl, wieder mit erstaunlich warmem Wasser.







                      Anschließend sind es noch 2 Kilometer bis zum Camp Álftavatn (übersetzt: Schwanensee). Das Camp ist wunderschön an einem See gelegen. Leider können wir dies nicht ausgiebig genießen, da das Wetter auf kalt und windig umschlägt.





                      Für unsere Verhältnisse ungewohnt früh um 16 Uhr treffen wir ein, bauen unser Zelt auf und essen gleich einmal Chicken Curry.
                      In unserer Nähe haben zwei Studenten ihr Zelt aufgeschlagen – eine Deutsche und ein Schweizer – die in Reykjavík in einer Touristeninfo fragten, wo man denn in der Umgebung gut wandern gehen könne. Die Dame dort hat ihnen den Laugavegur vorgeschlagen (!?), worauf die beiden sich Zelt, Gaskocher und GPS geliehen haben und losgezogen sind. Sie mit Turnschuhen, er mit leichten Wanderschuhen, sie mit Jeans, er mit einer leichten Wanderhose. Beide mittlerweile nahezu ohne Essen, die fehlenden Nachkaufsmöglichkeiten am Trail haben sie überrascht und so müssen sie morgen auch bis Landmannalaugar durchgehen. Unglaublich eigentlich – was wir sorgfältig planen, gehen die beiden “einfach mal so”, wenn auch nur den einfacheren Teil unserer Strecke. Man möchte nicht daran denken, was passiert, wenn das Wetter umschlägt und so richtig ungemütlich wird …

                      Apropos Glück: Auch in diesem Camp haben wir das “Glück”, dass es nur eine funktionierende Dusche für den gesamten Platz gibt. Ich warte geschlagene 60 Minuten darauf, an die Reihe zu kommen. Zwar hat auch hier jeder nur 5 Minuten Heißwasser, aber bei 10 wartenden Leuten dauert das trotzdem eine Weile. Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir viel plaudern und uns über die Neuankömmlinge amüsieren, die kopfschüttelnd abmarschieren als sie sehen, wie viele Leute hier angestellt sind. Markus geht in der Zwischenzeit am See spazieren und fotografiert.
                      In der Zwischenzeit wird eine zweite Dusche repariert und so hat Markus das Glück, schon nach einigen Minuten dranzukommen.



                      Erst daheim hat Markus in einem Forum gelesen, dass es seit heuer ein Restaurant in Álftavatn gibt. Ein Restaurant! Und es ist uns vollkommen entgangen. Wie konnte das passieren? Vor Ort keine Werbung, kein Hinweis der Hüttenwirtin, kein Tipp durch andere Gäste. Ein Restaurant! Mit Bier! Und wir haben Gefriergetrocknetes gegessen und Wasser getrunken!
                      Trekkingblog: lustwandler.at

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                        AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið



                        TAG 6: ÁLFTAVATN – HRAFNTINNUSKER [11 KM, 560 HM]
                        ES ZISCHT, DAMPFT, PFEIFT UND MÜFFELT
                        BY MARKUS

                        Für den heutigen Morgen haben wir uns den Wecker früh gestellt, die letzte Wetterprognose, die wir bekommen haben, verheißt für den späteren Nachmittag und Abend stürmisches Wetter, daher wollen wir nicht zu spät starten, schließlich geht es heute wieder auf 1.000m hinauf.

                        Doch schon der Morgen ist unfreundlich, es ist kalt, windig, regnerisch und die Wolken hängen tief in den Bergen. Wir lassen uns dann doch Zeit mit dem Frühstück, packen in Ruhe unsere Sachen und tatsächlich wird das Wetter ein wenig besser, es regnet nur mehr leicht. Die Rucksäcke bekommen ihre Raincovers und wir starten mit Goretexjacken und -hosen. Die Hosen allerdings fürs Erste seitlich noch weit offen, doppelseitigen Reißverschlüssen sei Dank!

                        Von unserem Zeltplatz in der Nähe des Sees geht es an den Hütten vorbei die ersten Kilometer leicht ansteigend dahin, bis wir eine Furt erreichen, die sich knapp nicht mit Schuhen bewältigen lässt, also Schuhe aus, durchlatschen und Schuhe wieder anziehen. Zur Belohnung gibt es danach ein Snickers, während die Füße trocknen, allerdings verweilen wir nicht lange, Wind und Regen nehmen wieder zu.

                        Nicht weit danach beginnt der steile Anstieg.





                        Es sind rund 300 HM Aufstieg über den Jökultungur auf sehr kurzer Wegstrecke. Der Weg ist stark ausgewaschen, nass, rutschig, recht steil und damit wieder einmal eine Herausforderung, wenn man mit schwerem Gepäck geht. Aber nicht nur hinauf ist der Weg ungut, der Gegenverkehr kommt uns des öfteren unsicher rutschend entgegen. Die Blicke zurück sind dafür herausragend – selbst bei relativ schlechtem Wetter.







                        Nach dem Aufstieg erreichen wir ein Plateau unterhalb des Kaldaklofsjökull. Wir sind im Geothermalgebiet, in der Luft liegt ein fauliger Schwefelgeruch, manchmal stärker, manchmal weniger stark. Die Landschaft wird jetzt von den bunten Rhyolithbergen dominiert, ein vulkanisches Gestein, das uns bis Landmannalaugar und darüber hinaus begleiten wird.



                        Auf den folgenden Kilometern sehen wir ein ganzes Spektrum geothermaler Aktivitäten. In Sichtweite des Weges liegen einige Fumarolen, also Stellen, an denen Wasserdampf und vulkanische Gase austreten. Wenn diese ausströmenden Gase (nebem dem Wasserdampf) hauptsächlich aus Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdioxid bestehen, dann spricht man von Solfataren. Chemische Reaktionen mit dem Sauerstoff der Luft und Wasser führen zu Schwefelsäure, die das umliegende Gestein angreift und für ein interessantes Farbenspiel sorgt, aber auch die Stabilität des Bodens reduziert, weshalb man nie zu nahe herangehen sollte, es besteht Einbruchgefahr.





                        Fallweise sieht man auch kleine geothermale Quellen, wo Wasser und Dampf gemeinsam austreten. In den kleinen Lacken brodelt es wie in einem Kochtopf, begleitet von einem leisen Pfeifen. An einer Stelle quert unser Weg ein kleines Rinnsal, das aus so einer Quelle gespeist wird, selbst ein paar Meter von der Quelle weg ist das Wasser noch so heiß, dass man den Finger sofort zurückziehen muss.





                        Was man auf den Bildern nicht sieht: wir sind mittlerweile recht hoch, es ist kalt und sehr windig, was uns zusätzlich auskühlt. Jacken und Hosen sind längst geschlossen. Wir würden gerne eine Pause machen, aber dafür ist es einfach zu kalt.



                        Unser Weg ist jetzt ein stetes Auf und Ab. Auffällig sind neben den Fumarolen auch die durch den heißen Dampf entstehenden Schneehöhlen und die durch diverse Eisenmetalle rot gefärbten Flüsse.







                        Die Zeit vergeht trotz Anstrengung und Kälte wie im Flug und bald kämpfen wir uns bei starkem Gegenwind und Regen über eine kleine Hochfläche. Im Westen ist nun (mit guten Augen) bereits unser Tagesziel zu sehen. Auf uns wartet ein steiler Abstieg, dann geht es durch das breite Tal zwischen Hrafntinnusker und dem Reykjafjöll.









                        Während der Wind nach wie vor kräftig von vorne weht, ist es nun mit dem Regen vorbei – zumindest in der optimistischen Betrachtung der Situation, denn jetzt haben wir einen Eisregen, der quer von vorne kommt und uns im Gesicht sticht. Aber es ist nicht mehr weit und erstaunlicherweise macht es uns immer noch Spaß, durch diese Landschaft zu gehen. Das zweite Bild zeigt, welche gewaltigen Schneemengen hier knapp unter 1.000 m Mitte Juli noch liegen.





                        Die letzten Kilometer legen wir weitgehend auf Schnee zurück, dieser ist recht weich und damit eher anstrengend zu gehen. Auf dem zweiten Bild sieht man neben der Hütte Dampfwolken der heißen Quellen und Fumerolen in der Nähe der Hütte (auf deren Besichtigung wir aufgrund des Wetters verzichtet haben).





                        Etwa um 15.45 Uhr erreichen wir die Höskuldsskáli und suchen uns gleich einmal einen schönen Platz im Lavafeld aus. Dann gehe ich ohne Rucksack zur Hütte hinauf, checke ein und plaudere dabei kurz mit den Hüttenwirten, die mir dankenswerterweise auf Ihrem Tablet auch eine Wetterprognose für heute Nacht (Regen, Wind, aber kein Sturm) und morgen (Wolken, Regen) zeigen.

                        Trotz der weitgehend geschlossenen Schneedecke hier heroben sind die Zeltplätze im Lavafeld schon frei(geschaufelt). Dieses Lavafeld ist etwas ganz besonderes, hier findet man sehr viel Obsidian (dragon glass!).

                        Der Zeltaufbau erfolgt bei starkem Wind und Eisregen, mit nassen Handschuhen und generell sind wir nun schon recht erfroren. In diesem Boden ist es nicht leicht, ein Zelt zu verankern, unser Island-Sortiment an V-Pegs, Y-Pegs und Titan-Pegs bewährt sich aber auch hier, einer hält immer und zusätzlich werden auch Felsbrocken bemüht. Man(n) sollte aber beim Umlagern von großen Steinen in Zukunft besser aufpassen und nicht den Ringfinger im dünnen Laufhandschuh zwischen zwei Felsen positionieren – immerhin sollte das die einzige Verletzung der Tour bleiben.

                        Elisabeth kümmert sich um den Innenausbau, ich spanne das Zelt noch einmal sorgfältig ab und hole schnell frisches Wasser bei der Hütte oben. Danach schnell umziehen und hinein in den warmen Schlafsack, gekocht wird heute im Vorzelt, gegessen wird das Reindeer Stew dann im Bett. Danach lesen wir noch ein bisschen mit unseren Kindles, schlafen aber bald ein. Zum Abschluss noch ein Bild unserer “Hilleburg” – King in the North!

                        Trekkingblog: lustwandler.at

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                          AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið



                          TAG 7: HRAFNTINNUSKER - LANDMANNALAUGAR [11 KM, 500 HM ABSTIEG]
                          HINUNTER ZU DEN BUNTEN BERGEN BEI LANDMANNALAUGAR
                          BY ELISABETH
                          Original mit hochauflösenden Bildern unter – Lustwandler.at

                          Laut Prognose sollte das Wetter heute wieder schöner sein, aber um 7:30 Uhr merken wir davon noch nichts. Zwar ist es im Vergleich zu gestern nicht mehr so windig, aber neblig und sehr feucht. Wir gehen für die Morgentoilette durch die Schneefelder zur Hütte und denken daran, wie gut wir es daheim haben, wenn wir für solche Tätigkeiten unser Haus nicht verlassen müssen. Wir frühstücken, packen alles zusammen und starten um 9:50, als das Wetter schon etwas besser ist.

                          Von unserer Hütte Höskuldsskáli geht es weiter zwischen den Bergen Söðull und Hrafntinnusker. Der Weg “erfreut” uns mit einer durchgängigen Schneedecke, in die wir tief einsinken und später mit Schneefeldern, die – steil bergab – sehr rutschig sind. Die Sonne wird vom Schnee reflektiert und so wird es bald richtig warm. ☀ Anfangs haben wir ein paar kleine Aufstiege zu bewältigen, später gehts dann mehr oder weniger nur noch bergab. In Summe sind es rund 60-80 HM Anstieg am heutigen Tag.



                          Blick zurück zur Höskuldsskáli


                          Blick zurück auf den Pass zwischen Söðull und Hrafntinnusker


                          Weg über den Pass zwischen Söðull und Hrafntinnusker


                          In der Ferne das Geothermalgebiet Stórihver

                          Wir erreichen nun Stórihver (auf deutsch “große heiße Quelle”), ein geothermal aktives Gebiet, wo es wieder dampft und brodelt. Wir sehen hier abermals Solfatare sowie einen Schwefelpool. Hier machen wir Halt und bestaunen das Naturschauspiel.



                          Stórihver


                          Stórihver


                          Stórihver

                          Markus geht ohne schwerem Rucksack nach hinten ins Tal, um dieses genauer unter die Lupe bzw. vor die Linse zu nehmen. Auch hier gibt es viele kleine heißen Quellen und es ist unglaublich grün. Ein Goldregenpfeifer hat es ihm hier besonders angetan



                          Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)


                          Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)


                          Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)


                          Stórihver


                          Stórihver


                          Stórihver


                          Stórihver


                          Stórihver


                          Stórihver

                          Ich warte inzwischen mit den Rucksäcken auf einem Plateau und mache Rast. Ist ja nicht so, dass man von hier keinen guten Ausblick hätte .

                          Der Himmel verdunkelt sich nun und es wird zunehmend kälter, auch der Wind nimmt wieder zu. Nieselregen setzt ein und die Fernsicht wird immer schlechter. Einerseits also ein Glück, da Markus eben noch im Sonnenschein fotografieren konnte, andererseits schlecht, da nun bald die Wahnsinnsblicke auf die bunten Berge kommen. Wir kennen unzählige Fotos dieser Gegend und es wäre wirklich schade, wenn diese nun in den Wolken oder im Nebel verschwinden.



                          Von Stórihver weiter nach Landmannalaugar – es geht wieder hinauf

                          Von Stórihver folgt nun der letzte Anstieg bevor der lange Abstieg nach Landmannalaugar beginnt. Wir gehen abwechselnd auf Lavaboden und Schnee. Der Regen hat mittlerweile wieder aufgehört, die Wolken hängen aber nach wie vor sehr tief. Im nächsten Bild seht ihr einen der ersten Ausblicke auf Landmannalaugar.



                          Unser erster Ausblick auf Landmannalaugar

                          Bald kommen Brennensteinsalda und Bláhnúkur in unser Blickfeld und – jippie, wir haben Glück – das Wetter wird wieder freundlicher. Wir haben eine immer bessere Sicht auf die Berge! Wir machen viele Pausen zum Schauen, Staunen und Fotografieren, es ist einfach wunderschön.



                          Brennisteinsalda (links) und Bláhnúkur (rechts)

                          Auf einer Anhöhe setzen wir uns mit Regenjacken auf die Isomatten und genießen einfach den traumhaften Ausblick bis uns zu kalt wird und wir deshalb weiter müssen. Bei warmem Wetter wären wir hier gerne viel länger gesessen!



                          Weg in Richtung Brennisteinsalda, im Hintergrund Suðurnámur


                          Weg in Richtung Brennisteinsalda


                          Bláhnúkur

                          Die nächsten drei Bilder zeigen, wie vielfältig und farbenprächtig die erstarrten Lavaformationen im Detail sind.



                          Details der Rhyolithberge rund um die Brennisteinsalda


                          Details der Rhyolithberge rund um die Brennisteinsalda


                          Details der Rhyolithberge rund um die Brennisteinsalda

                          Unser Weg führt weiter auf die Brennensteinsalda zu und dann nur wenige Höhenmeter unter dem Gipfel südlich vorbei. Da der Gipfel damit quasi auf dem Weg liegt, nehmen wir ihn direkt mit.



                          Brennisteinsalda

                          Mein Rucksack bleibt am Weg zurück, Markus schleppt seinen samt Fotozeug auf den Gipfel. Der Weg ist steil, aber einfach einfach und verläuft auf festem Rhyolithschotter. Von oben haben wir eine super Fernsicht mit Blick in die Schlucht Vondugil, auf den Bláhnúkur und die darunter liegende Schlucht Grænagil. Es ist unglaublich, wie schnell sich das Wetter hier ändert – vor kurzen haben wir keine 500 m weit gesehen. Perfekt für zwei extrabreite Panoramen – nicht vergessen, ihr könnt die Panoramen mit einem Klick öffnen und sie damit wirklich groß ansehen!



                          Blick von der Brennisteinsalda auf das Lavafeld Laugahraun und das Camp Landmannalaugar


                          Die Schlucht der Brennisteinsöldukvísl (von der Brennisteinsalda fotografiert)


                          Bláhnúkur und Grænagil
                          Unsere Panoramen haben eine Auflösung von 20.000-30.000 Pixel und können nur am Blog ganz gesehen werden: https://lustwandler.at/2017/07/13/tag-7-hrafntinnusker-landmannalaugar-11-km-500-hm-abstieg/


                          Panorama mit Suðurnámur, Laugahraun und Bláhnúkur
                          Unsere Panoramen haben eine Auflösung von 20.000-30.000 Pixel und können nur am Blog ganz gesehen werden: https://lustwandler.at/2017/07/13/tag-7-hrafntinnusker-landmannalaugar-11-km-500-hm-abstieg/

                          Der Bláhnúkur besteht zum größten Teil aus Pechstein, durch die der Berg seine blaugraue Farbe erhält. Nördlich davon liegt die Schlucht Grænagil - hier findet man auch beiges und rötliches Rhyolithgestein und grünliche Kupferausfällungen.



                          Bláhnúkur


                          Grænagil und Bláhnúkur

                          Wieder herunten hole ich meinen gut ausgeruhten Rucksack ab und wir setzen unseren Weg nach Landmannalaugar fort. Die letzten Kilometer zum Camp sind ein einziges großes schwarzes Lavafeld namens Laugahraun, dessen Lavablöcke teilweise mehrere Meter hoch sind. Wir wählen den südlichen Weg durch/um das Lavafeld (den mittleren gehen wir dann auf dem Weg nach Landmannahellir).

                          Die Farben der Berge sind auch aus der Nähe unglaublich – richtig gestreift sind die Berge hier. Auch der Blick zurück auf die Brennensteinsalda ist beeindruckend.



                          Brennisteinsalda


                          Weg durch das Lavafeld Laugahraun


                          Elisabeth


                          Markus

                          Das Camp in Landmannalaugar ist riesig. Es besteht aus einem großen steinigen Zeltplatz, auf dem schon viele Zelte stehen. Wir suchen einen bisschen abgelegeneren oder grüneren Platz für unser Zelt, aber diese sind nahe an einen Bach und schon jetzt relativ feucht. Da für die nächsten Tage viel Regen angesagt ist, wählen wir dann doch einen Platz auf dem “Steinfeld”. Der Platz ist unglaublich laut; wenn jemand beim Zelt vorbeigeht klingt es, als würde er direkt DURCH unser Zelt latschen. Markus ärgert sich zudem über die Trampeltiere, die über unsere Zeltleinen stolpern und die Heringe herausreissen – und natürlich weitergehen, ohne es wieder zu richten.



                          Kein schöner Zeltplatz in Landmannalaugar

                          Mit Ruhe und Einsamkeit ist es hier definitiv vorbei – Landmannalaugar ist touristisch erschlossen und mit Bussen und Allradfahrzeugen gut erreichbar. Tagsüber kommen ganze Busladungen aus Reykjavik an, die dann in der Gegend spazierengehen.

                          Wir essen im windgeschützten Bereich mit ein paar Mädels der Schülergruppe aus Deutschland, die nun ihr Ziel erreicht haben. Wir plaudern ein bisschen mit ihnen und essen Kebabstew. Markus checkt uns dazu eine Doese Bier, 0,5l um schlanke € 7,50 (1.000 ISK) von der Mountain Mall am Platz. Ein Schnäppchen! Wir drehen noch eine Runde um das Camp, dann besucht Markus noch den den berühmten HotPot, in dem sich viele Besucher um die beiden warmen Zuläufe drängen.



                          Bad in der heissen Quelle von Landmannalaugar

                          Nach dem Duschen gibts noch einen kleinen Snack, danach wollen wir noch ein bisschen lesen – allerdings fallen uns bald die Augen zu. Wir haben es geschafft! Skogar – Landmannalaugar, ca. 80 km und tausende [] Höhenmeter in 6 Tagen!
                          Zuletzt geändert von bourne; 03.06.2018, 19:35.
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                            Grossartiger Bericht! Flüssig, lebhaft und sehr informativ geschrieben. Tolle Bilder! Ich bin den Laugavegur vor fünf Jahren auch gegangen und habe ebenso gestaunt wie ihr, es ist einfach eine märchenhafte Wunderwelt. Euer Bericht spiegelt die Begeisterung wider und erinnert mich an meine eigenen Empfindungen damals.


                            Ich freue mich auf die Fortsetzung. Vielen Dank!

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                              @Sverdrup: danke, das freut uns sehr. Und hier ist auch schon der nächste Eintrag, der bilderreichste Post mit zwei Tagestouren rund um Landmannalaugar!




                              TAG 8 UND 9: SKALLI, FROSTASTAðAVATN UND LJóTIPOLLUR
                              BUNTE RHYOLITHBERGE, LAVAFELDER, KRATERSEEN UND SCHLACKENKEGEL
                              BY MARKUS
                              Original mit hochauflösenden Bildern auf Lustwandler.at

                              In diesem Blogpost erwarten euch zwei großartige Tagestouren in der Zauberlandschaft rund um Landmannalaugar. Eigentlich hatten wir drei Tagestouren an drei Tagen geplant und wollten erst dann den Hellismannaleið weitergehen, aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Die Wetterprognose für Tag 8 lautet starker Wind und Regen, die Prognose für Tag 9 ist ein wenig besser, danach wird es ganz miserabel, die Vorhersagen gehen in Richtung starker bis sehr starker Wind und Regen.

                              Flexibel lustwandeln ist daher die Devise, Tag 8 wird zum ersten und somit wohlverdienten Ruhetag dieser Tour, an Tag 9 wollen wir dafür zwei Tagestouren an einem Tag gehen und danach, tja, noch hoffen wir, dass es nicht so kommt, wie vorhergesagt, sonst endet die Tour hier und wir fahren zurück nach Reykjavík. Aber wird sind dankbar: wir hatten 6 traumhafte Tage mit nahezu perfektem Wetter, haben schon so viel gesehen, so viel erlebt – alles was jetzt noch kommt, ist Bonus.

                              Tag 8
                              Zuerst in Kürze der Tag 8, Tagwache um 8 Uhr – es ist laut am Platz und der Rücken schmerzt schon ein bisschen vom Liegen im Zelt. Während ich eine Runde um den Campingplatz gehe und Zimtschnecken aus der Mountain Mall fürs Frühstück hole (und die Zeltleinen nachspanne bzw. überhaupt wieder Heringe einschlage, ich sag nur Trampeltiere!), schreibt Elisabeth im Zelt Tagebuch. Es wird zunehmend windiger, bereits um 9 Uhr flattert unser Zelt schon kräftig.

                              Wir dösen, tratschen und lesen. Zu Mittag gehen wir ein bisschen am Platz spazieren, schließlich gibt es hier einige interessante Jeeps (umgebaute Landys, höhergesetzte Sprinter) und echte “Pistenmonster” zu bestaunen, das Highlight ist ein Schweizer 12 Tonnen-MAN mit Expeditionskabine. Aber auch weniger Pferdestärken sind zu sehen, dafür gleich eine ganze Herde.


                              Landmannalaugar


                              Notlösung – armes Zelt!


                              Mountain Mall in Landmannalaugar


                              Islandpferde


                              Islandpferde


                              Islandpferde

                              Zu Mittag holen wir uns Sandwiches vom Food-Truck, am Abend gibt es Pasta und Bier, die Zeit dazwischen verbringen wir lesend uns schlafend. Rund um Mitternacht verbringe ich wieder zwei Stunden in der heißen Quelle, einen Teil davon direkt am "Hot Seat" bei der Einmündung – bis mich Elisabeth vermisst und suchen kommt. Dabei erzählt sie mir Erschreckendes: wir haben einen extrem laut schnarchenden Zeltnachbarn!

                              Tag 9
                              Jetzt zu Tag 9, er beginnt um 8 Uhr mit einem Check der Wetterprognose und siehe da, der heutige Tag soll wie angekündigt ganz passabel sein und auch die Prognose für morgen ist nun gut. Danach allerdings soll stürmisches Wetter eintreffen, für übermorgen gibt es gar eine Sturmwarnung. Unser aktualisierter Plan lautet nun: heute zwei Tagestouren und morgen gehen wir den Hellismannaleið weiter, zur Not können wir in Landmannahellir auch noch aussteigen, denn Landmannahellir wird – auf Anruf – auch von Bussen angefahren.

                              Am Platz ist schon richtig viel los, denn heute ist der berühmte Ultramarathon am Laugavegur mit 500 TeilnehmerInnen. Die Läufer laufen heute 55km über Hrafntinnusker bis in die Þórsmörk in wenigen Stunden!


                              Laugavegur Marathon knapp vor dem Start (Landmannalaugar)


                              Laugavegur Marathon


                              Laugavegur Marathon / Brennisteinsalda



                              Tour #1:
                              Skalli (15km) Unsere erste Tour führt uns um 11.30 Uhr nach Süden in Richtung Skalli. Die Route führt vom Camp in Richtung Bláhnúkur, bis wir wieder den Eingang zur Schlucht Grænagil erreichen – über diese Schlucht sind wir vorgestern nach Landmannalaugar gekommen. Nun gehen wir jedoch über eine kleine Brücke weiter nach Süden. Unser Weg führt nun über eine ausgedehnte Schotterebene mit einigen kleinen Flussarmen, die wir direkt mit Schuhen queren können.

                              Etwa 1,8 km nach dem Camp beginnt der Aufstieg über den Grat eines bunten Rhyolithhügels. Im weiteren Verlauf des Weges liegt linkerhand das Tal Jökulgil und rechterhand das Tal Litla-Brandsgil. Die beiden folgenden Bilder zeigen einen Blick zurück auf das Camp und den grau-blau-schimmeligen Grat, über den wir aufgestiegen sind, das große Bild danach ist eine alternative Version des Titelbildes.



                              Lavafeld Laugahraun, Camp Landmannalaugar und im Hintergrund Suðurnámur


                              Aufstieg von Landmannalaugar in Richtung Skalli (Blick zurück)


                              Aufstieg von Landmannalaugar in Richtung Skalli

                              Auf den Bildern sieht das Wetter deutlich besser aus als es in Wahrheit war. Von Süden bläst uns ein scharfer Wind entgegen, manchmal regnet es, über 800 m kommt uns überhaupt wieder unser geliebter Eisregen entgegen. Und während wir im Eisregen stehen und uns gegen den Wind stemmen, liegen die Berge nur wenig nördlich von uns in leichtem Sonnenlicht – des Fotografen Freud und Leid zur gleichen Zeit. Die "The making of …"-Bilder hat Elisabeth mit der Lumix beigesteuert.



                              Making of


                              Making of


                              Elisabeth


                              Aufstieg von Landmannalaugar in Richtung Skalli (making of)


                              Making of

                              Wir folgen dem Pfad nun auf über 800 m Höhe. Zu unserer Linken sieht man immer mehr vom Tal Jökulgil und den dahinter aufragenden bunten Bergen.



                              Tal Jökulgil

                              Es dauert nicht lange, bis wir auf dem kleinen Gipfel Vörðuhnúkur stehen und von diesem einen grandiosen Ausblick in alle Richtungen haben. Eine Vielzahl von Fotos sind dort oben entstanden, dank der schnell ziehenden Wolken waren immer andere Bereiche der Umgebung in gutem Licht. Aber seht selbst, wir haben euch ein großes Panorama mitgebracht!

                              Das Panorama beginnt mit Blickrichtung Süden auf der linken Seite mit den beiden Gletschern Torfajökull (links) und Kaldaklofsjökull, dazwischen im Vordergrund der kleine rundliche Skalli. Der Blick geht dann über Westen nach Norden und zeigt die bunten Rhyolithberge von Landmannalaugar, bis dann wieder der Bláhnúkur ins Blickfeld kommt. Tief unter uns die Schlucht der Brandsgilskvísl und einer ihrer Zuläufe. Markant wieder das gewaltige Lavafeld Laugahraun und dahinter der von der Sonne beschienene Suðurnámur in seiner gesamten Größe. Hinter Suðurnámur ist ein See erkennbar, das ist der Frostastaðavatn (siehe heutige Tour #2). Im Vordergrund kann man unsere Aufstiegsroute erkennen, ganz rechts im Bild seht ihr das Tal Jökulgil. Das Bild ist 30.000 Pixel breit, wenn ihr draufklickt, öffnet es sich in einem neuen Fenster und ihr könnt es bildschirmfüllend von links nach rechts betrachten!



                              Torfajökull, Kaldaklofsjökull, Skalli, Bláhnúkur, Laugahraun, Suðurnámur, Frostastaðavatn, Jökulgil
                              Unsere Panoramen haben eine Auflösung von 20.000-30.000 Pixel und können nur am Blog ganz gesehen werden: https://lustwandler.at/2017/07/15/tag-8-und-9-skalli-frostastadavatn-und-ljotipollur/



                              Rhyolithberge, Schlucht der Brandsgilskvíslmit Zulauf und Bláhnúkur


                              Schlucht der Brandsgilskvísl mit Zulauf


                              Details der Rhyolithberge


                              Details der Rhyolithberge


                              Details der Rhyolithberge


                              Details der Rhyolithberge

                              Manche der Hänge erwecken den Eindruck, als hätte ein Riese mit einem Gewürzstreuer verschiedene Gewürze in Streifen ausgestreut.

                              Nicht weit vor dem 1027 m hohen Skalli drehen wir um. Aus Richtung des Skalli nähert sich eine große dunkle Wolke, es regnet wieder kräftig und wir rechnen nicht damit, noch bessere Ausblicke zu bekommen. Vom Skalli aus würde der Weg dann nach Westen zum Laugavegur führen und dann auf dem Laugavegur vorbei an der Brennisteinsalda nach Landmannalaugar - also exakt unser Weg von vorgestern. Die komplette Rundtour ist ungefähr 15km lang und falls ihr einmal nach Landmannalaugar kommt ohne den Laugavegur zu gehen, dann bietet euch diese Tour einen feinen Einblick. Wir aber gehen zurück ins Camp, der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg.



                              Elisabeth


                              Abstieg

                              Wir erreichen das Camp um ca. 14.15 Uhr. Im Camp stärken wir uns bei der Mountain Mall mit Sandwich und Coca Cola, winken unserem Zelt zu und verlassen das Camp um 14.30 Uhr in Richtung Norden für unsere zweite Tour. Die folgenden zwei Bilder zeigen das Camp aus dieser Richtung.



                              Landmannalaugar


                              Landmannalaugar, zwei Furten für Fahrzeuge, eine Brücke für Fußgänger



                              Tour #2:
                              Frostastaðavatn und Ljótipollur (15km) Der Weg führt zu Beginn entlang der Piste zwischen Suðurnámur und Jökulgilsvísl. An einer markierten Abzweigung geht man nach Westen und steigt neben dem Lavafeld an einem kleineren Strom des Suðurnámshraun hangaufwärts. Der Suðurnámshraun stammt wie der Laugahraun aus dem 15. Jahrhundert und besteht aus Obsidianlava. Der Hauptstrom hat sich in den See Frostastaðavatn ergossen.



                              Lavafeld Suðurnámshraun

                              Nach dem Anstieg sehen wir zum ersten Mal den See Frostastaðavatn ("See des kalten Ortes"). Wir stehen hier oberhalb des Hauptstrom des Suðurnámshraun. Auf einem Blick zurück in Richtung Landmannalaugar ist dieser besonders imposant. Und seht ihr die dichten Wolken auf dem zweiten Bild? Hinter dem Bláhnúkur? Da hinten liegt der Skalli, bei dem wir vorher schon fast waren! Während dort das Wetter nicht besonders ansprechend aussieht, gehen wir hier in der warmen Sonne, windig ist es allerdings auch hier.



                              Frostastaðavatn und Suðurnámshraun


                              Suðurnámshraun (Blick in Richtung Landmannalaugar)


                              Blick vom Suðurnámshorn in Richtung Landmannalaugar

                              Ganz nebenbei öffnet sich zwischen den Bergen ein unerwarteter Blick zur Brennisteinsalda. Ganz klein sieht man Leute auf dem Gipfel und im Bildhintergrund Wanderer auf dem Weg nach Hrafntinnusker.



                              Brennisteinsalda

                              Am höchsten Punkt des Weges haben wir einen großartigen Ausblick auf den Frostastaðavatn! Auf der linken Seite des Bildes sieht man gut, wie sich die zähflüssige Lava des Suðurnámshraun in den See geschoben hat. Auf der rechten Seite seht ihr ein weiteres Highlight, den Schlackenkegel Stútur und das Lavafeld Norðurnámshraun, hier handelt es sich um basaltische Lava. Wie immer könnt ihr auch dieses Panorama durch Anklicken ganz groß ansehen!



                              Frostastaðavatn und Suðurnámshraun
                              Unsere Panoramen haben eine Auflösung von 20.000-30.000 Pixel und können nur am Blog ganz gesehen werden: https://lustwandler.at/2017/07/15/tag-8-und-9-skalli-frostastadavatn-und-ljotipollur/



                              Stútur, Norðurnámshraun und Norðurnámur


                              Stútur (Schlackenkegel des Norðurnámshraun)

                              Unser Weg führt nun wieder hinunter zur Piste F208, kurz an der Piste entlang und dann westlich des Stútur nach Norden. Wir gehen nun entlang des Norðurnámshraun, das folgende Bild zeigt einen Blick zurück, auf dem man die Ausdehnung des Lavafeldes gut sieht.



                              Lavafeld Norðurnámshraun (mit Schlackenkegel Stútur im Hintergrund)

                              Nach einer Weile entlang des Hanges trifft man wieder auf die F208, biegt aber bei einem kleinen Parkplatz wieder Richtung Osten auf eine gesperrte Piste ab. Man geht nun nördlich des Norðurnámur, nach einer Weile beginnt der Aufstieg auf den südlichen Kraterrand des Ljótipollur. Die Übersetzung von Ljótipollur lautet "dreckige Lacke" und wird dem Kratersee so überhaupt nicht gerecht. Es handelt sich dabei um einen Explosionskrater, was die trichterartige Erscheinung erklärt. Der Krater ist das Ergebnis einer Wasserdampfexplosionen. Bei einer Wasserdampfexplosion kommt heißes Magma mit Wasser in Kontakt und durch die hohe Energie der Explosion werden Gestein und Magma sehr fein zerstäubt und als vulkanische Asche abgelagert.

                              Vom südlichen Kraterrand führt ein schmaler und rutschiger Pfad hinunter zum See. Das folgende Panorama ist ein Stück innerhalb des Kraters aufgenommen.



                              Ljótipollur
                              Unsere Panoramen haben eine Auflösung von 20.000-30.000 Pixel und können nur am Blog ganz gesehen werden: https://lustwandler.at/2017/07/15/tag-8-und-9-skalli-frostastadavatn-und-ljotipollur/

                              Der Rückweg führt nun über den südlichen Hang des Kraters hinunter und dann östlich um den Norðurnámur herum. Man geht nun am Rand des Norðurnámshraun in Richtung Landmannalaugar, bis man wieder auf die Piste trifft und dann auf dieser zurück ins Camp.



                              Am Rand des Norðurnámshraun zurück in Richtung Landmannalaugar


                              F224

                              Es ist nach 19 Uhr, als wir wieder bei unserem Zelt ankommen. Ich besuche ein letztes Mal den Hot Pot, Elisabeth schreibt Tagebuch und ordnet ihren Rucksack neu, damit es morgen Früh schneller geht. Nach dem Duschen wollen wir kurz dösen, bevor wir zu Abend essen, aber daraus wird nichts. Wir schlafen tief und fest bis zum nächsten Morgen, auch ohne Abendessen. Das waren heute doch einige Kilometer!

                              Zum Abschluss noch ein kurzer Hinweis, was man in Landmannalaugar alles machen kann, falls ihr einmal hinkommt:
                              - Besteigung des Bláhnúkur (4km, mit Brennisteinsalda kombinierbar)
                              - Besteigung der Brennisteinsalda (8km, Hinweg durch den Laugahraun, Rückweg durch die Schlucht Grænagil)
                              - Rundtour Skalli (15km; siehe oben, lässt sich gut mit Bláhnúkur und/oder Brennisteinsalda kombinieren)
                              - Frostastaðavatn und Ljótipollur (15km, siehe oben)
                              - Rundtour Suðurnámur (10km, mit Brennisteinsalda kombinierbar)

                              Am nächsten Tag geht es nun auf dem Hellismannaleið weiter bis Rjúpnavellir, dem geplanten Ende unserer Tour, sind es noch ungefähr 55km.
                              Zuletzt geändert von bourne; 04.06.2018, 21:30.
                              Trekkingblog: lustwandler.at

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                              • danobaja
                                Alter Hase
                                • 27.02.2016
                                • 3287
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

                                superschöne fotos! liest sich auch gut, danke!
                                danobaja
                                __________________
                                resist much, obey little!

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                                • Annichristine
                                  Gerne im Forum
                                  • 16.05.2017
                                  • 88
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

                                  Wunderschöne Bilder, da möcht ich gleich noch mal hin! Als ich 2012 den See Frostastaďavatn zum ersten Mal sah, war ich völlig überwältigt von diesen Farben. Wenn ich die Bilder im Fotobuch sehe finde ich es immer noch unbeschreiblich.
                                  Danke für den interessante Bericht!
                                  Annichristine

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                                  • bourne
                                    Dauerbesucher
                                    • 30.01.2016
                                    • 581
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

                                    Danke euch beiden, wir freuen uns, dass es euch gefällt!

                                    Der Frostastaðavatn hat uns auch begeistert, ebenso wie der Schlackenkegel in der Nähe. Generell sind es halt die Farben in Island, die irren Kontraste und die vielfältigen Zeichen vulkanischer Aktivität. Was ich am Laugavegur auf der bisherigen Strecke auch so toll gefunden habe, dass man auf relativ wenigen Kilometern durch ziemlich unterschiedliche Landschaften geht. Einfach ein Zauberland
                                    Trekkingblog: lustwandler.at

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                                    • Styg
                                      Gerne im Forum
                                      • 01.05.2014
                                      • 86
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

                                      Sehr schön zu lesender Bericht mit tollen Bildern! Das weckt Erinnerungen an 2012, zu unserer damaligen Tour sahen einige Etappen wettertechnisch etwas anders aus, das wirkt dann gleich wie eine völlig andere Gegend!

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                                        #20
                                        AW: [IS] Südliches Hochland: Fimmvörðuháls – Laugavegur – Hellismannaleið

                                        Hej, schön von Dir zu lesen
                                        Deinen Reisebericht kenne ich natürlich, den habe ich vor der Tour mehr als einmal gelesen. Du hattest ja eh auch viel Glück mit dem Wetter und wir dürfen uns auch nicht beschweren, wir haben die Tour mehr oder weniger wie geplant machen können, auch wenn es am Ende in Richtung Rjupnavellir mit dem Sturm sehr knapp war.
                                        Trekkingblog: lustwandler.at

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