AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir
28 Juli
Wir haben noch zwei Tage für mögliche Unternehmungen, dann müssen wir nach Dushanbe. Die Bergwüsche sind aufgrund der starken Erkältung von Becks schon längst gestorben, wir/ich würden aber noch gern etwas sehen hier, leichte Wanderungen, irgendetwas in der Art. Ein Blick auf der Karte legt das Nebental, Kulikalon, nahe. Laut Alexander sollte es auch das schönste Tal des Fan-Gebirges sein. Na dann! Becks ist nach der letzten Nacht vollkommen kaputt, will mir aber den Urlaub nicht vermiesen (eigene Worte), also packen wir noch für eine Übernachtung ein, Seil und technisches Zeug bleibt hier und auch die dicken Treter. Alex hat noch leichtere Scarpa Stiefel, ich meine Mojito Zustiegsschuhe. Ganz langsam und er keuchend, ich entspannt , machen wir uns auf dem Weg.
Zu den Kulikalon Seen und Tal geht es entweder über den Laudan oder über den Alaudin Pass. Wir entscheiden uns auf den letzteren, da wir die Strecke Richtung Laudan (auch Kulikalon Pass genannt) schon von der ersten Wanderung kennen.
Zunächst wieder Richtung Alaudin Seen und nach etwa 30 Minuten kommen wir am zweiten Trekker und Klettercamp vorbei, wo auch oft Gruppen anhalten, da der Alaudinpass mit Packtieren traversierbar ist. An diesem Camp gibt es einen grossen Steinblock mit in memoriam Plakette drauf, daran vorbei Richtung Westen muss man hoch.
Von dieser Route aus sehen die Alaudin Seen noch farbprächtiger und schöner aus, ich kann nicht aufhören zu fotografieren.
Es geht von 2600 auf 3860, unterhalb vom Pass gibt es ein paar Zeltplätze, die jetzt mit Kletterern besetzt sind. Pik Alaudin und Pik Severny haben verschiedene lohnenswerte Kletterrouten, fast alle schwer.
Alaudinpass mit Pik Alaudin
Blick zurück auf den Alaudinseen und Chapdara (ja, viel zu oft fotografiert, aber der Berg ist einfach beeindruckend; auf der UIAA Skala mit TD-ED bewertet )
Erster Blick auf das Kulikalon Valley, nicht schlecht
Wieder, wie üblich gegen Mittag, kommen Wolken, diesmal spüren wir sogar etwas Feuchtigkeit in der Luft . Die nächsten Seen in Sicht:
Und wieder Schafe und Ziegen, ich glaube, wir haben sie schon mal Richtung Mutny getroffen
Der Hirte versucht mit uns ein Gespräch anzufangen und zeigt auf einem Handy und einem externen Akku. Alex holt eins unserer Reserveakkus und glaubt, dass der Hirte sein Handy aufladen will . Wir gestikulieren mehrere Minuten hin und her bis ich Becks weiter ziehe. Ich glaube der Hirte will uns einfach nur ein Akku verkaufen . Auf 3500 m mitten im nirgendwo. Schön. Aber nein, danke .
Wir laufen an einer Hirtenunterkunft vorbei
Er lächelt, aber in Wahrheit ist von seiner üblichen unerschütterlichen Energie nicht mehr viel übrig
Es tropft bereits, ein kurzer Schauer, aber als wir endlich die Regensachen auspacken ist es schon wieder vorbei. Na, wenn es auch in den Alpen so wäre....
Mittlerweile sind wir unten im Kulikalon Tal angekommen, Höhe ungefähr 3200 üM, es hat Wasser, viel Wasser...
Das ganze Tal ist eine einzige und einzigartige Delta, mehrere Seen, gross und klein, verbunden mit sprudelnden Bächen und dekoriert mit Wacholderbäumen. Ein Traum!
Estragon in Fülle mal wieder
Alexander meinte, wir sollten nicht am ersten Zeltplatz anhalten, sondern weiterlaufen, es gäbe ein geführtes Camp wo ein Freund von ihm arbeitet. Wir können bis jetzt keinen richtigen Campingplatz ausmachen, lediglich auf eine kleine Insel ist eine Nomadenfamilie angesiedelt (ich nenne sie Nomaden, aber warscheinlich sind sie hier im Sommer im Hochgebirge mit Tieren etc, und im Winter irgendwo unten im Dorf). Die Insel sieht gut aus und wir beschliessen, hier zu zelten. Das Familienoberhaupt sieht uns schon vom weiten und winkt uns herbei. Wir müssen zunächst eine kleine improvisierte Steinbrücke passieren und sind schon an seinem Familienzelt. Er grüsst uns und zeigt uns, wo wir unser Zelt aufstellen dürfen.
Traumhaft, richtig Wellness Urlaub, das haben wir uns verdient . Ich traue meinen Augen kaum ob so viel Schönheit, auch das viele Wasser ist, nach den trockenen Tälern die wir bis jetzt durchwandert haben, eine Augenweide. Ich fühle mich wie an der mediterranen Küste, irgendwie, muss mir aber in Erinnerung rufen, dass wir 5000 Km von unserem Zuhause entfernt sind.
Nach einer leckeren exotischen Tütensuppe (norwegische Fertignahrung lässt grüssen), legt sich Alex hin, während ich unsere neue Nachbar ausspioniere . Der Mann ist mit den zwei Kindern nicht weit von uns angeln gegangen, die Frau ist in irgendeinem der mehreren Zelte und die "Oma" fegt gerade den "Hof"
Ich nähere mich, lächele und frage mit den Händen, ob ich sie fotografieren darf. Ich darf
Ich bin noch etwas gehemmt in der Richtung, möchte nicht, dass sich die Menschen als etwas "exotisches" fühlen müssen, weil ich Westler von denen fasziniert bin. Gleichzeitig habe ich jeden Grund, fotografieren zu wollen, schliesslich sind sie einfach wunderschön..
Sie zeigt mir, dass sie das Foto sehen möchte, ich zeige es ihr auf dem Kameradisplay und bekomme dafür einen herzhaften Schlag auf dem Rücken . Danach geht sie ihrer Wege und ich schleiche durch ihren Camp. Es gibt, wie in den Fotos ersichtlich, auch einige moderne Zelte, was damit ist, werden wir später erfahren, die Familie bewohnt das grosse grüne Zelt courtesy of the United States :
und noch ein grosses Zelt als eine Art Gemeinschaftsraum, von dem was ich sehen kann. Ich gehe aber erstmals die Küche fotografieren
Abendstimmung
Wir haben gerade unser Abendessen in den Mägen und wollen noch kurz draussen liegen, als, hoppla, schon wieder Militär in Sicht . Stellt sich heraus, dass wir für das Kulikalon Tal eine Touri-Gebühr entrichten müssen, die für Ausländer sogar doppelt so hoch ist wie für Einheimische . Alles in allem aber etwa 15 Euro, natürlich in der örtlichen Währung somoni. Uns wird sogar die offizielle Verordnung gezeigt, die einen Paragraph auf Englisch hat, damit wir keine Zweifel haben, dass nicht alles nach Ordnung und Gesetz ist . Wir haben aber keine Somoni mehr und versuchen zu erklären, dass wir gern in Euro zahlen möchten. Die Verständigung ist schwer, wir können kein Tajik und kein Russisch, er nur sehr gebrochen Englisch, bis er ein paar Worte auf französisch sagt . Prima, etwas frazösisch kann ich auch, er erklärt stolz, dass er das in der Schule gelernt hat. Möchte am Anfang nicht so recht auf unseren Vorschlag eingehen, aber schliesslich nimmt er unsere Euros und geht schlafen, er übernachtet nämlich in eins der kleinen Zelte hier im Camp .
Gut, dann ist das auch erledigt, es wird langsam dunkel, ich lese wieder ein paar Seiten bis der nächste Tajik auftaucht . Wir haben schon vorher gesehen, dass eine Gruppe von Männern am Ufer des Sees aufgetaucht sind, aber haben sie nicht weiter beachtet. Er zeigt uns mit den Händen, wir sollten ihm folgen. Na, was ist das schon wieder? Wir werden in einem grossen, weissen Zeltüberdach geführt, wo alle diese Männer auf Teppichen versammelt sind. Einer davon spricht Englisch und erklärt uns, dass wir bei ihnen eingeladen sind. Einfach so. Sie sind eine Freundesgruppe aus Dushanbe, arbeiten dort in der gleichen Firma und machen hier gerade Urlaub . Und haben uns dort gesehen und möchten, dass wir bei ihnen zu Abend essen. Wir sind wirklich positiv überrascht und amüsiert, wir haben zwar gegessen, aber einbisschen grünen Tee (den Wodka lehnen wir ab ) und Pilaf geht immer .
Das Brot ist dort gebacken und absolut köstlich und die weisse Schale links ist Joghurt von der Nomadenfamilie. Genial!
Irgendwann dürfen wir auch ins Bett
28 Juli
Wir haben noch zwei Tage für mögliche Unternehmungen, dann müssen wir nach Dushanbe. Die Bergwüsche sind aufgrund der starken Erkältung von Becks schon längst gestorben, wir/ich würden aber noch gern etwas sehen hier, leichte Wanderungen, irgendetwas in der Art. Ein Blick auf der Karte legt das Nebental, Kulikalon, nahe. Laut Alexander sollte es auch das schönste Tal des Fan-Gebirges sein. Na dann! Becks ist nach der letzten Nacht vollkommen kaputt, will mir aber den Urlaub nicht vermiesen (eigene Worte), also packen wir noch für eine Übernachtung ein, Seil und technisches Zeug bleibt hier und auch die dicken Treter. Alex hat noch leichtere Scarpa Stiefel, ich meine Mojito Zustiegsschuhe. Ganz langsam und er keuchend, ich entspannt , machen wir uns auf dem Weg.
Zu den Kulikalon Seen und Tal geht es entweder über den Laudan oder über den Alaudin Pass. Wir entscheiden uns auf den letzteren, da wir die Strecke Richtung Laudan (auch Kulikalon Pass genannt) schon von der ersten Wanderung kennen.
Zunächst wieder Richtung Alaudin Seen und nach etwa 30 Minuten kommen wir am zweiten Trekker und Klettercamp vorbei, wo auch oft Gruppen anhalten, da der Alaudinpass mit Packtieren traversierbar ist. An diesem Camp gibt es einen grossen Steinblock mit in memoriam Plakette drauf, daran vorbei Richtung Westen muss man hoch.
Von dieser Route aus sehen die Alaudin Seen noch farbprächtiger und schöner aus, ich kann nicht aufhören zu fotografieren.
Es geht von 2600 auf 3860, unterhalb vom Pass gibt es ein paar Zeltplätze, die jetzt mit Kletterern besetzt sind. Pik Alaudin und Pik Severny haben verschiedene lohnenswerte Kletterrouten, fast alle schwer.
Alaudinpass mit Pik Alaudin
Blick zurück auf den Alaudinseen und Chapdara (ja, viel zu oft fotografiert, aber der Berg ist einfach beeindruckend; auf der UIAA Skala mit TD-ED bewertet )
Erster Blick auf das Kulikalon Valley, nicht schlecht
Wieder, wie üblich gegen Mittag, kommen Wolken, diesmal spüren wir sogar etwas Feuchtigkeit in der Luft . Die nächsten Seen in Sicht:
Und wieder Schafe und Ziegen, ich glaube, wir haben sie schon mal Richtung Mutny getroffen
Der Hirte versucht mit uns ein Gespräch anzufangen und zeigt auf einem Handy und einem externen Akku. Alex holt eins unserer Reserveakkus und glaubt, dass der Hirte sein Handy aufladen will . Wir gestikulieren mehrere Minuten hin und her bis ich Becks weiter ziehe. Ich glaube der Hirte will uns einfach nur ein Akku verkaufen . Auf 3500 m mitten im nirgendwo. Schön. Aber nein, danke .
Wir laufen an einer Hirtenunterkunft vorbei
Er lächelt, aber in Wahrheit ist von seiner üblichen unerschütterlichen Energie nicht mehr viel übrig
Es tropft bereits, ein kurzer Schauer, aber als wir endlich die Regensachen auspacken ist es schon wieder vorbei. Na, wenn es auch in den Alpen so wäre....
Mittlerweile sind wir unten im Kulikalon Tal angekommen, Höhe ungefähr 3200 üM, es hat Wasser, viel Wasser...
Das ganze Tal ist eine einzige und einzigartige Delta, mehrere Seen, gross und klein, verbunden mit sprudelnden Bächen und dekoriert mit Wacholderbäumen. Ein Traum!
Estragon in Fülle mal wieder
Alexander meinte, wir sollten nicht am ersten Zeltplatz anhalten, sondern weiterlaufen, es gäbe ein geführtes Camp wo ein Freund von ihm arbeitet. Wir können bis jetzt keinen richtigen Campingplatz ausmachen, lediglich auf eine kleine Insel ist eine Nomadenfamilie angesiedelt (ich nenne sie Nomaden, aber warscheinlich sind sie hier im Sommer im Hochgebirge mit Tieren etc, und im Winter irgendwo unten im Dorf). Die Insel sieht gut aus und wir beschliessen, hier zu zelten. Das Familienoberhaupt sieht uns schon vom weiten und winkt uns herbei. Wir müssen zunächst eine kleine improvisierte Steinbrücke passieren und sind schon an seinem Familienzelt. Er grüsst uns und zeigt uns, wo wir unser Zelt aufstellen dürfen.
Traumhaft, richtig Wellness Urlaub, das haben wir uns verdient . Ich traue meinen Augen kaum ob so viel Schönheit, auch das viele Wasser ist, nach den trockenen Tälern die wir bis jetzt durchwandert haben, eine Augenweide. Ich fühle mich wie an der mediterranen Küste, irgendwie, muss mir aber in Erinnerung rufen, dass wir 5000 Km von unserem Zuhause entfernt sind.
Nach einer leckeren exotischen Tütensuppe (norwegische Fertignahrung lässt grüssen), legt sich Alex hin, während ich unsere neue Nachbar ausspioniere . Der Mann ist mit den zwei Kindern nicht weit von uns angeln gegangen, die Frau ist in irgendeinem der mehreren Zelte und die "Oma" fegt gerade den "Hof"
Ich nähere mich, lächele und frage mit den Händen, ob ich sie fotografieren darf. Ich darf
Ich bin noch etwas gehemmt in der Richtung, möchte nicht, dass sich die Menschen als etwas "exotisches" fühlen müssen, weil ich Westler von denen fasziniert bin. Gleichzeitig habe ich jeden Grund, fotografieren zu wollen, schliesslich sind sie einfach wunderschön..
Sie zeigt mir, dass sie das Foto sehen möchte, ich zeige es ihr auf dem Kameradisplay und bekomme dafür einen herzhaften Schlag auf dem Rücken . Danach geht sie ihrer Wege und ich schleiche durch ihren Camp. Es gibt, wie in den Fotos ersichtlich, auch einige moderne Zelte, was damit ist, werden wir später erfahren, die Familie bewohnt das grosse grüne Zelt courtesy of the United States :
und noch ein grosses Zelt als eine Art Gemeinschaftsraum, von dem was ich sehen kann. Ich gehe aber erstmals die Küche fotografieren
Abendstimmung
Wir haben gerade unser Abendessen in den Mägen und wollen noch kurz draussen liegen, als, hoppla, schon wieder Militär in Sicht . Stellt sich heraus, dass wir für das Kulikalon Tal eine Touri-Gebühr entrichten müssen, die für Ausländer sogar doppelt so hoch ist wie für Einheimische . Alles in allem aber etwa 15 Euro, natürlich in der örtlichen Währung somoni. Uns wird sogar die offizielle Verordnung gezeigt, die einen Paragraph auf Englisch hat, damit wir keine Zweifel haben, dass nicht alles nach Ordnung und Gesetz ist . Wir haben aber keine Somoni mehr und versuchen zu erklären, dass wir gern in Euro zahlen möchten. Die Verständigung ist schwer, wir können kein Tajik und kein Russisch, er nur sehr gebrochen Englisch, bis er ein paar Worte auf französisch sagt . Prima, etwas frazösisch kann ich auch, er erklärt stolz, dass er das in der Schule gelernt hat. Möchte am Anfang nicht so recht auf unseren Vorschlag eingehen, aber schliesslich nimmt er unsere Euros und geht schlafen, er übernachtet nämlich in eins der kleinen Zelte hier im Camp .
Gut, dann ist das auch erledigt, es wird langsam dunkel, ich lese wieder ein paar Seiten bis der nächste Tajik auftaucht . Wir haben schon vorher gesehen, dass eine Gruppe von Männern am Ufer des Sees aufgetaucht sind, aber haben sie nicht weiter beachtet. Er zeigt uns mit den Händen, wir sollten ihm folgen. Na, was ist das schon wieder? Wir werden in einem grossen, weissen Zeltüberdach geführt, wo alle diese Männer auf Teppichen versammelt sind. Einer davon spricht Englisch und erklärt uns, dass wir bei ihnen eingeladen sind. Einfach so. Sie sind eine Freundesgruppe aus Dushanbe, arbeiten dort in der gleichen Firma und machen hier gerade Urlaub . Und haben uns dort gesehen und möchten, dass wir bei ihnen zu Abend essen. Wir sind wirklich positiv überrascht und amüsiert, wir haben zwar gegessen, aber einbisschen grünen Tee (den Wodka lehnen wir ab ) und Pilaf geht immer .
Das Brot ist dort gebacken und absolut köstlich und die weisse Schale links ist Joghurt von der Nomadenfamilie. Genial!
Irgendwann dürfen wir auch ins Bett
Kommentar