Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

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  • Mancunian
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    • 12.06.2014
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    Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

    Hallo zusammen,

    eins vornweg: Ich bin nicht der typische oder atypische Paddler. Ich habe also weder Erfahrungen mit Mehrtagestouren noch mit Seekajaks oder Wildwasser und die längste Tour war bisher ein Tag im Spreewald im Kanadier mit der Familie.
    Aber da hier immer mal wieder das Gumotex Twist auftaucht und von manchen ernsthaft als Einstiegsboot in Erwägung gezogen wird, wollte ich Euch kurz meine Erfahrungen mit dem Boot mitteilen.
    Ich habe seit 3 Jahren ein Intex Challenger K2 und nutzte das bisher ausschliesslich im Sommerurlaub, um auf den österreichischen Seen und an der kroatischen Adriaküste ein Stündchen am Morgen zu paddeln. Natürlich auch für ein paar hundert Meter mit den Kindern mal an der Küste entlang zu paddeln. Allein war mit das Intex allerdings immer zu groß (ist ja ein 2er Kajak) und so kaufte ich mir im Frühjahr kurzentschlossen ein neues Twist 1N.
    Beim auspacken war ich überrascht wie klein es doch war. Gerade im Vergleich mit dem Intex war es winzig.
    Erstmal am See ausgepackt stellte sich das Problem, dass ich keine Ahnung hatte, wie stark das Boot aufzupumpen ist. Als Anhaltspunkt pumpte ich den Boden so lange auf (denn wieviel sind 0,2bar?), bis das Überdruckventil Luft entweichen ließ und pumpte dann die Seitenschläuche ähnlich stark auf (ich habe kein Manometer o.ä.). Die Seitenschläuche haben allerdings kein Überdruckventil. Anschliessend ging es auf den See. Die Finne hatte ich natürlich mit angebracht, war aber trotzdem überrascht, wie wenig spurtreu das Twist im Vergleich mit dem Intex ist. Mit jedem Paddelschlag verzog sich der Bug nach links oder rechts und es dauert eine Weile, bis ich eine Technik fand, die es mir ermöglichte eine Richtung zu halten. Danach war es allerdings eine pure Freude mit dem Boot den See (Millstätter See und später Faaker See) zu erkunden. Das Boot ist sehr wendig und zumindest schneller als das größere Intex. Allerdings ist es auch sehr windanfällig. Ohne Paddeln greift der Wind selbst bei einer kleinen Böe gnadenlos an und dreht das Kajak in den Wind. Kurz anhalten und ein Photo machen wurde damit echt zu einer hektischen Aktion, da sich das Boot immer wieder vom Motiv wegdrehte.
    Der Auf- und Abbau gehen dafür sehr schnell. Es empfiehlt sich den Boden zu erst aufzupumpen, danach Fusstütze und Sitz aufzupusten und einzubauen und danach die Seiten. Ansonsten wird das mit dem Einbau des Sitzes schwierig. Auch die Finne sollte man tunlichst einschieben, bevor der Boden aufgepumpt wird. Geht sonst nicht.
    Ebenso schnell lässt sich das Boot wegpacken. Das es getrocknet und ggf. ausgewischt werden sollte, versteht sich natürlich. Das Nitrilon Material wirkt sehr robust und um einiges robuster als das reine Gummi des Intex Boots. Bei diesem hatte ich einmal nicht aufgepasst und es bei Sonne draussen liegen lassen, so das sie die Bootshaut derart gedehnt hat, dass sie nun nicht mehr ganz die alte Form einnimmt und überdehnt ist. Bei Nitrilon ist das wahrscheinlich durch das eingearbeitete Gewebe nicht der Fall, trotzdem hab ich das boot im Schatten gelagert und auch immer etwas Luft abgelassen, damit bei Sonne und Sommertemperaturen kein Überdruck entsteht.
    Noch ein paar Worte zur Größe und Gewicht. Das Boot ist wirklich leicht. Es ist gut mit einem Arm auch über längere Strecken zu tragen. Allerdings ist es dafür recht klein. Mit meinen 1,80 fand ich es für mich ausreichend groß, bei 1,85 oder größer wird der Platz aber eng. Aber auch für meine Tochter mit 1,35 war das Boot gut geeignet und sie hatte viel Spass damit herumzupaddeln. Ebenso sollte man nicht unbedingt ein breites Heck haben, dann wird der Platz auf dem Sitz knapp. Gepäck habe ich keines mitgenommen, aber einen Tagesrucksack bekommt gut hinter dem Sitz verstaut. Für größere Lasten ist das Boot aber nicht gemacht. Falls jemand Fragen zum Intex Challenger K2 hat, kann ich die auch gern beantworten, allerdings ist dieses Boot absolute Billigware, die sich nicht wirklich ernsthaft mit Gumotex oder anderen Herstellern vergleichen lässt.

    Fazit Twist 1N:
    Ein Boot, welches einen Kompromiss zwischen einem billigen Supermarktschlauchboot und einem guten Einerkajak wie dem Nortik Scubi darstellt. Für den kleinen Ausflug auf Seen und in ruhigem Wasser ist es gut geeignet und bietet deutlich mehr Spass als eine Badeinsel mit Paddel. Für längere Touren mit Gepäck ist es allerdings zu klein und auch nicht gemacht. Die Qualität von Material und das Handling sind sehr gut.
    Zuletzt geändert von Mancunian; 17.07.2017, 17:25. Grund: Abboniert
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  • Xquitz
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    #2
    AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

    Danke für Deinen Bericht.
    Ich habe auch ein Gumotex Twist und bin sehr zufrieden. Das Boot lässt sich gut verpacken und wiegt unter 8Kg. In einem Rucksack kann ich alles nötige einpacken um mit dem Fahrrad mein Boot zum See zu transportieren. Gekauft habe ich das kleine Kajak für Feierabendrunden und spontanen Paddelausflüge. In unter 10min hat man das Teil auf dem Wasser und hinterher auch schnell wieder verpackt. Dank der Größe lässt sich das Boot wunderbar an der Wäscheleine trocknen.
    Für mich eine klare Kaufempfehlung für alle, die einfach gerne aufs Wasser wollen ohne viel Aufwand zu betreiben.

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    • Ziz
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      #3
      AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

      Ich habe deinen Bericht schon am 17. gelesen, war aber unterwegs und habe deshalb vergessen dir zu antworten, deshalb nun:
      Danke für den Bericht, er ist wirklich informativ und hilft einem Paddeleinsteiger und Badepaddler vielleicht ein einfaches Boot für kleine Flusstouren zu finden, wo Paddelspaß und die Freude an der Natur vor Geschwindigkeit und Paddeltechnik steht. Ich würde sogar soweit gehen und es nicht nur zwischen Billigbooten und mehr an Festbooten rankommende Luftkajaks (wie Scubi, Swing, etc.) platzieren, sondern vielleicht auch als Kompromiss zwischen den letztgenannten und Pakrafts. Das Gewicht von 7,4kg ist durchaus auch mal ein paar km tragbar. Mit Weste, Paddel und Tagesproviant kann man auch so unter 10kg bleiben.
      Nein.

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      • windriver
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        #4
        AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

        Und hier ist noch ein Twist-Paddler . Allerdings habe ich noch das ältere Hevalon-Modell , hauptsächlich als Böötchen für spontane Ausflüge .
        Gekauft habe ich es wegen des Gewichtes und dem Packmass ( und weil es billig war ) , so bekomme ich mein ganzes Bootsgerafel mit dem Motorrad oder Fahrrad transportiert . Als Alternative zu Packrafts sehe ich es nicht wirklich , zumindest nicht wenn auch wilderes Wasser auf dem Programm steht . Dafür fehlen Spritzdecke und Schenkelgurte . Als Tourkajak mangelt es an Laufkultur und Geschwindigkeit , aber perfekt für die Flussbummeltour und die totale Entschleunigung . Meiner Erfahrung nach läuft die Gummiwurst schneller und spurstabiler wenn man das Gepäck vor der Füssstütze, und nicht wie vorgesehen hinten , verstaut . Dadurch steht die Nase nicht so hoch und die Wasserlinie wird länger .

        MfG, windriver

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        • Mancunian
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          • 12.06.2014
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          #5
          AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

          Na da scheint es ja einen allgemeinen Konsens über das Böötchen zu geben. Das freut mich, da ich das Twist genau so eingeordnet hätte. Vielen Dank auch an windriver mit dem Tipp, den Tagesrucksack vorn zu verstauen. Werd ich bei Gelegenheit probieren.
          Ein Frage hab ich allerdings noch: Wenn ich damit einen Ausflug auf der Elbe im Elbsandsteingebirge machen wollte, was gibts zu beachten?
          Mir fällt spontan ein: Bootsname, Eigentümerinfo innen anbringen, Schwimmweste...Fehlt noch was und ist es machbar oder ist so was mit dem Twist gar nicht zu empfehlen? Zur Info: Ich hab schon mehrfach Paddeltouren von Schandau nach Rathen in größeren, gemieteten Schlauchbooten mitgemacht, weiss also ungefähr was auf mich zukommt.
          ---
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          • Ziz
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            #6
            AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

            Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
            Ein Frage hab ich allerdings noch: Wenn ich damit einen Ausflug auf der Elbe im Elbsandsteingebirge machen wollte, was gibts zu beachten?
            Mir fällt spontan ein: Bootsname, Eigentümerinfo innen anbringen, Schwimmweste...Fehlt noch was und ist es machbar oder ist so was mit dem Twist gar nicht zu empfehlen? Zur Info: Ich hab schon mehrfach Paddeltouren von Schandau nach Rathen in größeren, gemieteten Schlauchbooten mitgemacht, weiss also ungefähr was auf mich zukommt.
            Uh, mein Fachgebiet.
            • Bootname: Korrekt!
            • Eigentümerinfo: Korrekt!
            • Schwimmweste: Absolut korrekt!
            • Bei der Gierfähre Rathen nicht fahren, wenn die Bojen und damit das Gierseil über den Fluss ragen. Lebensgefahr!. Wenn die Fähre rechts steht, ist die Bahn frei. Hier sieht man die Bojen des Gierseils gut: https://www.google.de/maps/search/Gi.../data=!3m1!1e3
            • Beruffsschiffahrt hat Vorrang, aber ich denke, das ist klar.
            • Bei Dunkelheit braucht ihr Beleuchtung, aber das ist wahrscheinlich weniger relevant

            Wir sind die Elbe hiermit runtergefahren:

            Es war grenzwertig, aber alles, was sich steuern lässt, ist Elbetauglich. Die WaSchuPo hat uns auch kontrolliert und das Ding als manouvrierfähig eingestuft.

            Ich halte so ein Twist sogar für tauglicher als diese Mietmonster. ;)

            Viel Spaß auf der Elbe!
            Nein.

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            • Mancunian
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              • 12.06.2014
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              #7
              AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

              Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
              Uh, mein Fachgebiet.
              Wir sind die Elbe hiermit runtergefahren:
              ...
              Es war grenzwertig, aber alles, was sich steuern lässt, ist Elbetauglich. Die WaSchuPo hat uns auch kontrolliert und das Ding als manouvrierfähig eingestuft.

              Ich halte so ein Twist sogar für tauglicher als diese Mietmonster. ;)

              Viel Spaß auf der Elbe!
              Danke für die ausführliche Antwort und Liste, das ist ziemlich hilfreich. Die Gierfähre hatte ich auf dem Radar, erstens weil ich die schon oft genutzt hab und zweitens weil uns der Vermieter der Mietmonster jedesmal sehr eindrücklich erklärt hat, das wir niemals nicht weiterfahren sollten, wenn die Fähre gerade linkselbisch steht.
              Wow, mit ner Rettungsinsel die Elbe runter...Respekt. Hat sicherlich Spass gemacht.
              Dann also ab auf die Elbe...
              ---
              I'd rather be out on the hills...
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              • Ziz
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                • 02.07.2015
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                #8
                AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

                Zitat von windriver Beitrag anzeigen
                Als Alternative zu Packrafts sehe ich es nicht wirklich , zumindest nicht wenn auch wilderes Wasser auf dem Programm steht . Dafür fehlen Spritzdecke und Schenkelgurte.
                Um das noch kurz klarzustellen: Du hast mit deinen Anmerkungen natürlich Recht. Aber ich kenne einige Leute, die eben das wildere Wasser mit ihren Pakrafts gar nicht so im Fokus haben, sondern eher auf die einfache Kombinierung von Fluss- und Fußwanderung aus sind.
                Nein.

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                • windriver
                  Moderator
                  Fuchs
                  • 25.11.2014
                  • 1906
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                  #9
                  AW: Gumotex Twist 1N - erste Erfahrungen

                  Als "Arme-Leute-Packraft" für Weicheier ist es natürlich super . Genau dafür habe ich es , ein Packraft war mir zu teuer , andere Luftis zu schwer und zu gross im Packmass und Wildwasser fahr ich eh kaum .

                  MfG, windriver
                  Zuletzt geändert von windriver; 29.07.2017, 00:15.

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