OutofSaigon hat in einem anderen Thread einige Fragen gestellt, die mir ebenfalls schon durch den Kopf gegangen sind, und das nicht nur für die Wege in den Alpen.
Darum lohnt ein separater Thread - finde ich.
Mal von den beiden Genannten abgesehen, ist Nord-Süd für deutschsprachige Wanderer die natürliche Gehrichtung. Man geht vom Bekannten in die Fremde, hat also Zeit sich auch im Kopf nach und nach umzustellen.
Diese klassischen Überquerungen sind in aller Regel der E5 und München-Venedig. Letzterer wurde bekanntlich von einem Bayern ausgearbeitet, der eben mal von seiner Heimat nach Venedig wollte. Nord-Süd ist halt einfach: Haustür zu und los. Und mal ehrlich. Welches Ziel hat den größeren "Ziehfaktor"?
Beim E5 wird es wohl so sein, dass Wanderer aus Ländern nördlich der Alpen schon immer den Zug nach Süden hatten. Wenn sich das dann noch in einer deutschsprachigen Wegbeschreibung niederschlägt, liegt die Hauptwanderrichtung quasi für alle Zeiten fest.
Gerne übersehen wird, dass viele Nord-Süd-Wege (auch einige Alpenrouten) am Meer enden. Das ist das finale Ende. Hier ist Schluss. Neue Routen wie der Alpe-Adria-Trail enden ebenfalls am Meer und sind auch so benannt. Das Ende an einer Küste ist ein Punkt, der - bei mir jedenfalls (wenn auch nicht für die Alpen) - zieht.
Für Holländer und Belgier auf den Europäischen Fernwanderweg E2 stellt sich die Frage nach der Richtung nicht. Von der grauen, nassen Nordseeküsste zur blauen, hellen Französischen Riviera. Basta!
Wer sich durch die Netzseiten der Wandervereine klickt, stellt fest, dass beinahe alle Nord-Süd-Wege auch so beschrieben sind. In der Regel unterscheiden Wandervereine ihre Hauptwanderwege nur nach Himmelsrichtung. Das bringt eine gewisse Ordnung ins System.
Beispiele:
Die Hauptwanderwege des Eifelvereins.
Die Hauptwanderwege des Westerwaldvereins.
Die Reihe ließe sich ohne Schwierigkeiten fortführen. Bei den neuen Wegen macht das auch keinen Halt. Bei den Top Trails of Germany sind bis auf einen alle Nord-Süd-Wege als solche beschrieben.
Keine Ausnahme macht Hans Jürgen Gorges in seinem Buch "Auf Tour in Europa - Das Handbuch für die Europäischen Fernwanderwege". Der unterscheidet ebenfalls nach Himmelsrichtung und beschreibt die Wege durchgängig in die einmal gewählte Richtung.
Nord-Süd: E1, E2, E5 (komplett), E6, E8, E10
West-Ost: E3, E4, E7, E9, E11
Die Nord-Süd-Ausrichtung ist vermutlich für Europäer durch Gewöhnung, Gefühl oder was-weiß-ich vorgegeben. Immerhin geht man gefühlt den Berg hinunter. Wir haben uns an Nord-Süd-Achsen, Nord-Süd-Verbindungen, Nord-Süd-Gefälle uvm. gewöhnt. Die Wikipedia macht auch keine Ausnahme, dort führen die Autobahnen vom Norden in den Süden. Beispiele: A7 und A9.
Das kann ich so nicht unterschreiben. Bei den Wandervereinen ist das eher kunterbunt unter Wahrung ihrer Systematik.
Für Landschaften mit Ost-West-Ausrichtung existieren zumindest für West- und Südeuropa oft Beschreibungen in beide Richtungen. Die Führer für die Pyrenäen werden ua. nach der Gehrichtung unterschieden. Von spanischen Wanderbüchern weiß ich, dass die die Routen entlang der Mittelmeerküste mit Absicht vom Westen in den Osten beschreiben. Die Sache mit der Sonne und den Lichtreflexen auf dem Meer.
Andere Ost-West-Wege enden am Meer, manchmal an einem markanten Endpunkt. Die Via Algarviana zum Beispiel wird zwar wenig begannen, dafür mehr mit dem MTB gefahren, doch ob Wanderer oder Radfahrer, so gut wie alle alle fangen an der spanischen Grenze an, mit dem Ziel Leuchturm auf dem Cabo de São Vicente vor Augen. Vom Wetter her die falsche Gehrichtung, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, denn wenn es regnet und windet, dann haargenau von vorne.
"Üblicher Trott" ... hm ...mag sein. Die wenigsten Menschen nehmen mehrmals in ihrem Leben einen Fernwanderweg in Angriff. Die sind vermutlich froh, eingefahrene Routen vorzufinden. Als man noch wirkliche Beschreibungen benötigte (an der zweiten Gabelung links, nach 500 m den steilen Pfad nehmen) gab das Sicherheit. Heute läuft keiner mehr ohne Track auf dem GPS durch die Landschaft. In Verbindung mit mobilem Internet wäre es einfach, die Richtung umzukehren. Macht keiner. Passt schon so wie es ist.
Darum lohnt ein separater Thread - finde ich.
Zitat von OutofSaigon
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Diese klassischen Überquerungen sind in aller Regel der E5 und München-Venedig. Letzterer wurde bekanntlich von einem Bayern ausgearbeitet, der eben mal von seiner Heimat nach Venedig wollte. Nord-Süd ist halt einfach: Haustür zu und los. Und mal ehrlich. Welches Ziel hat den größeren "Ziehfaktor"?
Beim E5 wird es wohl so sein, dass Wanderer aus Ländern nördlich der Alpen schon immer den Zug nach Süden hatten. Wenn sich das dann noch in einer deutschsprachigen Wegbeschreibung niederschlägt, liegt die Hauptwanderrichtung quasi für alle Zeiten fest.
Gerne übersehen wird, dass viele Nord-Süd-Wege (auch einige Alpenrouten) am Meer enden. Das ist das finale Ende. Hier ist Schluss. Neue Routen wie der Alpe-Adria-Trail enden ebenfalls am Meer und sind auch so benannt. Das Ende an einer Küste ist ein Punkt, der - bei mir jedenfalls (wenn auch nicht für die Alpen) - zieht.
Für Holländer und Belgier auf den Europäischen Fernwanderweg E2 stellt sich die Frage nach der Richtung nicht. Von der grauen, nassen Nordseeküsste zur blauen, hellen Französischen Riviera. Basta!
Wer sich durch die Netzseiten der Wandervereine klickt, stellt fest, dass beinahe alle Nord-Süd-Wege auch so beschrieben sind. In der Regel unterscheiden Wandervereine ihre Hauptwanderwege nur nach Himmelsrichtung. Das bringt eine gewisse Ordnung ins System.
Beispiele:
Die Hauptwanderwege des Eifelvereins.
Die Hauptwanderwege des Westerwaldvereins.
Die Reihe ließe sich ohne Schwierigkeiten fortführen. Bei den neuen Wegen macht das auch keinen Halt. Bei den Top Trails of Germany sind bis auf einen alle Nord-Süd-Wege als solche beschrieben.
Keine Ausnahme macht Hans Jürgen Gorges in seinem Buch "Auf Tour in Europa - Das Handbuch für die Europäischen Fernwanderwege". Der unterscheidet ebenfalls nach Himmelsrichtung und beschreibt die Wege durchgängig in die einmal gewählte Richtung.
Nord-Süd: E1, E2, E5 (komplett), E6, E8, E10
West-Ost: E3, E4, E7, E9, E11
Die Nord-Süd-Ausrichtung ist vermutlich für Europäer durch Gewöhnung, Gefühl oder was-weiß-ich vorgegeben. Immerhin geht man gefühlt den Berg hinunter. Wir haben uns an Nord-Süd-Achsen, Nord-Süd-Verbindungen, Nord-Süd-Gefälle uvm. gewöhnt. Die Wikipedia macht auch keine Ausnahme, dort führen die Autobahnen vom Norden in den Süden. Beispiele: A7 und A9.
Zitat von OutofSaigon
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Für Landschaften mit Ost-West-Ausrichtung existieren zumindest für West- und Südeuropa oft Beschreibungen in beide Richtungen. Die Führer für die Pyrenäen werden ua. nach der Gehrichtung unterschieden. Von spanischen Wanderbüchern weiß ich, dass die die Routen entlang der Mittelmeerküste mit Absicht vom Westen in den Osten beschreiben. Die Sache mit der Sonne und den Lichtreflexen auf dem Meer.
Andere Ost-West-Wege enden am Meer, manchmal an einem markanten Endpunkt. Die Via Algarviana zum Beispiel wird zwar wenig begannen, dafür mehr mit dem MTB gefahren, doch ob Wanderer oder Radfahrer, so gut wie alle alle fangen an der spanischen Grenze an, mit dem Ziel Leuchturm auf dem Cabo de São Vicente vor Augen. Vom Wetter her die falsche Gehrichtung, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, denn wenn es regnet und windet, dann haargenau von vorne.
Zitat von OutofSaigon
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