[SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

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    [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schottland
    Reisezeit: Juni 2017
    Region: Knoydart-Peninsula


    Tag 1: Wer wandern will muss warten
    Anreise

    Nach langem Hin und Her bezüglich des Zeitplans und einer recht chaotischen Planungsphase ist es Samstagmorgen um 500h endlich soweit: Die Reise nach Schottland beginnt. Die Nacht war für mich recht kurz, da ich am Vorabend erst um 2000h bei meinen Eltern angekommen bin und im Anschluss noch das Essen in Rationen geteilt und den Rucksack gepackt habe. Im Bett war ich dann um 2330h. Aber das sollte ja kein Problem sein, da ich auf der sechsstündigen Anreise genug Zeit zum Schlafen haben würde. Mein Vater hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns zum Flughafen zu fahren. Für uns heißt das ihn erstmal zu überzeugen, dass wir mindestens 1,5h vor Abflug in Düsseldorf sind, da Papa immer gerne knapp kalkuliert. Und wie gut, dass wir "so früh" da sind: Aufgrund von inkompetentem oder vielleicht auch einfach nur langsamen Personal am Check-ind auert unsere Gepäckabgabe ewig. Unsere Zeitreserve schmilzt. Die nächste Verzögerung kommt natürlich prompt: Riesenschlange am Sicherheitsschalter, es ist einfach viel zu wenig Personal vorhanden, um die Mengen an Urlaubsfreudigen,
    die die Pfingstwoche außer Landes verbringen wollen, zu kontrollieren. So langsam werden wir nervös. Endlich kommen wir durch die Kontrolle, natürlich nicht ohne dass unsere Tasche nochmal extra kontrolliert wurde. Jetzt aber fix durch die Grenzkontrolle, wo natürlich auch wieder eine stillstehende Schlange ist. Nichts bewegt sich, Boarding schließt in zehn Minuten. Ich sehe mich schon ganz dreist vor die Schlange drängeln, um den Flug doch noch zu bekommen, als meine Schwester sagt: "Hör mal, die wollen auch alle nach Birmingham, der Flieger wird schon nicht ohne die Hälfte der Passagiere
    los" Das Problem scheint zu sein, dass die meisten Fluggäste nicht durch die elektronische Grenzkontrolle wollen. Ein Angestellter des Flughafens bietet den Leute an die Schlange zu überspringen und die elektronische Variante zu wählen, aber die meisten wollen wohl einfach nicht. Als er bei uns ankommt nehmen wir das Angebot natürlich dankend an. Die Technik funktioniert, ich bin fix durch, bloß wo ist meine Schwester? Die steht noch in der Schranke. Es dauert wieder, bis sie dann zu einem Beamten raus gewunken wird. Noch fünf Minuten. Wir eilen durch den Flughafen und werden mit dem vorletzten Bus zum Flieger gebracht.
    Ab hier entspannt sich der Tag, der Flug nach Birmingham landet pünktlich, so dass uns genug Zeit bleibt, um die unendlich langen Wege zurückzulegen und, wie in England üblich, noch einmal durch die Sicherheitskontrolle geschickt zu werden. Die gute Nachricht: meine Kamera ist nicht mit Sprengstoff in Berührung gekommen. Uns bleiben jetzt noch 3,5h bis zum nächsten Flug nach Glasgow. Mich stört das nicht, lange Layover bin ich mittlerweile gewöhnt und solange ich günstig an mein Ziel komme, kümmert mich die Reisezeit recht wenig. Irgendwann beschwert sich meine Schwester, dass das alles so
    lange dauert. Wann nach der Landung der Zug in Glasgow abfährt, verschweige ich dann an dieser Stelle erstmal. Der Flug nach Glasgow geht auch pünktlich ab, die Fahrt ins Zentrum ist auch unproblematisch. Es bleiben uns jetzt noch drei Stunden, bis der Zug nach Glenfinnan abfährt. Ein wenig Programm haben wir aber, bevor es für uns weitergeht. Es wird Gas gekauft, direkt zwei 440g Kartuschen, eine würde wohl nicht reichen. Und im 2-for-1 Angebot spielt das dann monetär eh keine Rolle. Ein Mückennetz haben sie da aber nicht. Also auf zum nächsten Laden, da gibt’s es ja genug von in Glasgow. Dort gibt es dann direkt zwei zur Auswahl. "Wo ist denn der Unterschied", frage ich. "Im Preis" ist die Antwort. Nachdem das geklärt ist, fragt er noch mit einem Grinsen auf dem Gesicht: "West Highland Way?" - "Nah, Knoydart for 6 days" - "Oh, beautiful. I hope you have booked your accommodation in Fort William already. The Mountain bike world championship is there right now and the whole place is booked out." Aha, gut zu wissen, denke ich mir. "Oh well, we're going to Glenfinnan, so that shouldn't be a problem."
    Danach setzen wir uns noch in die Einkaufsstraße und gehen einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nach: People Watching. Amüsiert diskutieren wir die modischen Fehltritte der jungen Schottinnen, bevor wir uns dann gegen 1800h zum Bahnhof bewegen. Rein in den Zug, noch fix sicherstellen, dass wir im richtigen Teil des Zuges sitzen, der sich nach der Hälfte etwa teilt, und dann heißt es wieder warten. Mir wird die Fahrt durch vier ca. 14-jährige Mädchen aus Fort William versüßt, die anscheinend von ihren Eltern einen großzügigen Freibetrag zum Shoppen erhalten haben und ihre neuen Errungenschaften nun lautstark und auf ziemlich absurde Art und Weise vergleichen. Meine Schwester verdreht nur die Augen und regt sich meist still über „diese Schminktussis“ auf. Es ist 2245h. als der Zug dann in Glenfinnan hält und wir schnellen Schrittes Richtung Viadukt gehen, um uns in der Nähe des Flusses einen Schlafplatz zu suchen. Etwa 30 Minuten später liegen wir dann müde im Zelt.

    Tag 2: Durch die Fantasy-Welt
    Von Glenfinnan nach Glendessary

    Gegen 0700h werden wir wach, es hat nachts geregnet, aber das Zelt hält dicht. Das freut mich, da es der erste Praxistest für das Zelt ist. Da wir recht nah an der Straße liegen, beschließen wir erst zu packen und uns dann einen netten Ort fürs Frühstück zu suchen. Um das Zelt herum treffe ich auf eine ganze Armee migdes, die mich fix zum Fluchen bringen. Also packen wir uns alle Teile einzeln und laufen etwa 50 Meter bis zur Straße, in der Hoffnung, dass etwas weiter vom Fluss weg die Plage nicht ganz so schlimm ist. Vielleicht hat das ein bisschen was gebracht, besonders viel aber mit Sicherheit nicht.

    Unsere Flucht vor den midges war nicht besonders erfolgreich
    Auf geht es Richtung Viadukt, diesen hässlichen Betonklotz, der in den Harry Potter Filmen kurz gezeigt wird. Da es gestern Nacht schon recht dunkel war, als wir mit dem Zug rüber sind, haben wir da nicht viel von gesehen, aber jetzt breiten sich die Bögen vor uns aus und blockieren den Blick das Tal hinauf. Direkt davor finden wir eine kleine Picknick Ecke mit aufgeschnittenen Baumstämmen. Wir entscheiden uns, hier zu frühstücken, es sieht recht gemütlich aus und ohne Frühstück will ich auch nicht weiter. Die midges plagen uns auch hier, aber längst nicht so stark wie an unserem Schlafplatz. Der porridge ist fix gekocht, im Umgang mit Milchpulver brauchen wir allerdings noch ein wenig Übung. Es stellt sich außerdem heraus, dass meine Rationierung der Portionen recht großzügig war, so dass wir am Ende des Urlaubs dann ungeplant mit Haferflocken im Gepäck zurückgeflogen sind. Auch an anderer Stelle muss ich buchstäblich noch ein wenig am Stellschräubchen drehen, bis das mit dem Frühstück in den folgenden Tagen alles glatt läuft. Als wir uns gerade aufmachen wollen, hält ein älterer Schotte in seinem Landrover oben am Weg und kommt zu uns herunter. In einem zweifellos gut eingeübten Vortrag stellt er sich als Alistair, der sich um den Ort kümmert, vor und bittet uns, den Platz ordentlich zu verlassen. Was wir natürlich tun, als wir uns wieder aufmachen, die Welt von Harry Potter zu verlassen.
    Nach etwa 45 Minuten kommen wir dann an der bothy vorbei, ich bin neugierig, wie diese Schutzhütten wohl aufgebaut sind, aber wir sehen einen Rucksack im Fenster stehen und die Tür ist noch geschlossen, sodass wir nicht stören wollen und weiterziehen. Während wir uns immer weiter das Tal hocharbeiten, komme ich immer mehr ins Staunen über die Landschaft. Fotos habe ich ja schon zur Genüge gesehen, aber trotzdem ist es ganz anders als erwartet. Obwohl auch hier die Gipfel kahl sind, kann man das alles nicht mit den Alpen vergleichen. Das hatte ich auch nicht wirklich erwartet, aber dass der Unterschied, vor allem in kleinen Sachen, so groß ist, überrascht mich doch. Noch ist der Weg gut, allerdings setzt jetzt der vorhergesagte Regen ein, und zwar recht intensiv, sodass meine Kamera im Rucksack bleibt. Je höher wir kommen, desto schlimmer wird der Regen, bis es richtig gut schüttet, während wir uns über die flache Ebene, die hier den Pass darstellt, arbeiten. Und dann hört es plötzlich auf. Wir entscheiden uns windgeschützt hinter einem Felsen eine erste kleine Mittagspause einzulegen und essen etwas Brot. Mit dem letzten Bissen setzt auch der Regen wieder ein, sodass wir uns wieder auf den Weg machen. Bloß gibt es bald keinen Weg mehr. Jedenfalls nicht so richtig, denn das, was wir als Weg ausmachen, ist mehr ein Pfad aus Matsch und anderem fragwürdigen Untergrund als irgendetwas anderes und führt uns immer wieder in sumpfige Flächen. Die Schuhe sind bald durchnässt, das Gras wird höher und bald gibt es keinen Hinweis mehr darauf wo der Pfad denn nun sein soll. Stumm arbeiten wir uns weiter durch den immer unangenehmeren Untergrund, während uns das Wasser auch von oben umarmt. Irgendwann resigniere ich und achte nicht mehr drauf, wo ich meine Füße hinsetze, ist ja eh alles schon nass. Ich fühle mich viel eher wie Frodo, Sam, Pippin und Meriadoc, die von Aragorn durch die Midgewater Marshes zwischen Bree und Bruchtal geführt werden, denn als Harry Potter auf einem Ausflug über das Schulgelände. Immerhin kommt der Wind von hinten. Ich entdecke auf der anderen Seite des Flusses so etwas wie eine Spur am Hang und schlage vor, dorthin zu wechseln, was von meiner Schwester mit „Wenn es hier schon so sumpfig ist, dann ist das unten am Fluss nur noch schlimmer“ gekontert. Also bleiben wir auf der Westseite und arbeiten uns weiter. Ein Stückchen weiter unter flucht meine Schwester plöztlich. Sie hat den Gummistopper am Wanderstock verloren und anstatt dass sie sich damit jetzt abstützen kann, versinkt der Stock nur noch im weichen Boden. Zwei Schritte weiter mache ich eine unglaubliche Entdeckung: Vor mir auf dem Boden liegt genau so ein Gummistopper – nicht der verlorene, aber ein noch intakter Ersatz. Fix ist er aufgehoben, der Dreck rausgespült und auf den Stock gesteckt. Wir staunen eine ganze Weile über unser Glück.

    Der Weg nach Glendessary, das Foto stammt vom nächsten Tag
    Irgendwann treffen wir wieder auf einen richtigen, ausgetretenen und größtenteils sogar einigermaßen festen Weg, der uns in eine recht steile Flanke etwas oberhalb des Flusses führt. Da kommt bestimmt gleich die Schlucht, die hier Forum öfter mal erwähnt wurde, denke ich mir. Zusammen mit den Attributen eng und nicht lustig bei Nässe. Hm. Muss dann ja eigentlich nicht sein. Ein Blick in die Umgebung zeigt aber: Doch, muss sein, denn ein Wechseln auf die andere Seite des Flusses ist eher nicht mehr möglich. Dann also durch. Der Weg ist schmal und auf beiden Seiten wachsen dicht an dicht Farne. Das Wasser rauscht etwa fünf Meter tiefer über Steine und Stämme, während wir am Hang Hügel hoch und runter gehen, aber niemals wird der Weg rutschig oder gefährlich schmal. Besonders angenehm ist er aufgrund der mangelnden Breite trotzdem nicht zu laufen.
    Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, wir machen eine zweite Mittagspause und bald darauf haben wir alle Abstiegshöhenmeter des Tages geschafft. Es geht noch ein kurzes Stück flach weiter, das Waldstück, durch das wir noch durch wollen, können wir schon sehen, ebenso den 4-by-4 Track, dem wir folgen wollen. Dann kommt bestimmt gleich die Brücke, die uns über den River Pean in den Wald bringt. Sie sollte auf unserer Seite, genau and er Einmündung des Allt n‘ Chaoruinn in den River Pean sein. Naja, sie ist dann auf anderen Seite, und da wir ja nunmal faule Menschen sind, wollen wir sie auch nutzen und nicht waten, geschweige denn die Bänke ab- und wieder aufsteigen. Also geht es wieder ein Stück am Fluss aufwärts, bis wir eine Stelle finden, an der wir über Steine hüpfend auf die andere Seite gelangen. Das funktioniert soweit auch gut. Rüber geht es und weiter auf dem 4-by-4 Track, der allerdings eine recht miserable Beschaffenheit aufweist, völlig durchweicht vom Regen. Und dann biegt er auch noch nach Westen ab, wir wollen aber im Osten um den Monadh Gorm herum. Und wir sind ja faule Menschen, also entscheiden wir uns für den Trampelpfad geradeaus durch den Wald. Das funktioniert dann nicht mehr so gut. Der Waldboden ist eine einzige Lache, sodass wir Bäume umarmend und auf rutschigen Wurzeln balancierend vorwärts tanzen. Irgendwann ist auch das geschafft und wir stehen auf der Straße nach Stratham. Ab hier ist die restliche Strecke für heute läuferisch kein Problem mehr, wir kommen zügig vorwärts und sind bald in der „Ansiedlung“ Glendessary, die aus einem Haus und einer Scheune besteht, aber auf jeden Fall auf der Karte eingetragen werden musste. Es warnt uns ein Schild, dass wir uns jetzt im sehr dünn besiedelten Gebiet befinden und wir ohne die entsprechende Ausrüstung nicht weiter gehen sollten. Direkt vor der Siedlung müssen wir noch durch eine für Autos gedachte Furt an einem relativ breiten Fluss, der glücklicherweise nicht viel Wasser führt, sodass wir auch hier wieder über Steine hüpfen können.
    Direkt hinter der Furt treffen wir dann auf die ersten Camper unseres Urlaubs, zwei ältere Leute, die mit dem Mountainbike unterwegs waren und auf einer flache Wiese gecampt haben. Wir unterhalten uns nett und erhalten noch einen Liter Trinkwasser, den die beiden nicht mehr brauchen, da sie nur noch kurz zurück zum Auto fahren müssen. Wir übernehmen den Campingplatz als die beiden aufbrechen und bauen das Zelt auf. Während wir dabei sind, fängt es plötzlich wieder an zu schütten, sodass wir fix alles in das Zelt schmeißen. Trocken im Inneren lauschen wir dem Trommeln des Regens für eine Weile und machen uns dann ans Einrichten des Innenzelts, das wir noch nicht einhängen, um nachher mehr Platz zum Kochen zu haben. Die ganze Prozedur gestaltet sich ein wenig abenteuerlich, aber immerhin ist alles trocken. Wir entscheiden uns für Nudeln zum Abendessen, die dann gekocht werden. Dazu gibt es Thunfisch und Tomatenmark. Plötzlich horchen wir beide auf. Das Rauschen des Flusses ist von jetzt auf gleich deutlich stärker geworden. Vorsichtig schauen wir aus dem Zelt und stellen fest, dass der Pegel ohne Vorwarnung um gut 50cm gestiegen ist. Wir schauen uns die Furt an, bei der Strömung sicherlich unpassierbar. Wie gut, dass wir heute noch drüber sind, wer weiß wie das morgen aussieht. Nach Abwasch sowohl der Zähne als auch des Geschirrs bauen wir das Innenzelt auf und legen uns ziemlich fertig in die Schlafsäcke. Da es zum Schlafen aber doch noch etwas früh ist, konsultieren wir die Karte, um nochmal einen Überblick über die Route zu bekommen. Dabei stellen wir fest, dass wir heute 14 km geschafft haben, also 2 km weniger als unser angestrebter Schnitt, den wir halten müssten, um rechtzeitig in Shiel Bridge zu sein. Wir rechnen also nochmal alles durch und stellen fest, dass die Etappen die wir geplant haben, uns dazu zwingen, an einem Tag etwa 25 km zu laufen, da das Gelände laut Karte so steil aussieht, dass es schwierig werden könnte, einen Platz für das Zelt zu finden. Nach dem Gequäle durch den Sumpf heute sind wir beide aber der Meinung, dass wir 25 km nicht schaffen werden. Fehler in der Planung der Tour. Passiert mir bestimmt nicht wieder. Also muss eine Alternative her. Ich hab recht wenig Bock den Weg zurück zu gehen, also vielleicht nur bis Inverie und von da zurück nach Fort William und dann dort ein wenig unternehmen? Von dem Gebiet hab ich keine Karte, außerdem ist Fort William voll und wie kommen wir von Inverie weg? Bis Kinlochhourn und dann zurück? Da scheint das Wegkommen noch schwieriger, da fährt wohl keine Fähre oder Bus. Wir diskutieren noch ein wenig hin und her und kommen schließlich auf einen Plan, der uns beiden doch ganz gut gefällt: zurück nach Glenfinnan, dann mit Bus und Bahn nach Shiel Bridge und von da aus bis Suardalan, von aus wir dann ein wenig die Gegend erkunden wollen. Der Wind frischt auf und dreht sich munter im Kreis, auch der Regen legt zu, aber das Zelt hält. Soweit ist alles gut und wir legen uns dann gegen 2100h schlafen.

    Lektion des Tages: Ausstiegsmöglichkeiten vernünftig recherchieren und mehr Platz für Zufälle im Zeitplan lassen.

    Kritik und Anmerkungen sind gerne gesehen, ist ja mein erster Bericht hier im Forum. Mehr Fotos kommen für die nächsten Abschnitte, am ersten Tag habe ich wegen des Dauerregens keine gemacht.
    Zuletzt geändert von Octopi; 06.07.2017, 09:51.
    "It's a dangerous business, Frodo, going out the door. You step onto the road, and if you don't keep your feet, there's no knowing where you might be swept off to."

  • codenascher

    Alter Hase
    • 30.06.2009
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    #2
    AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

    Das liest sich ja schonmal alles sehr nett. Ich bin ja mal auf eure weitere Route gespannt, vor allem da ich nicht verstehe, weshalb ihr Shielbridge - Sourlies überlegt habt, anstatt einfach weiter zu laufen. Von Inverie fahren regelmäßig Fähren nach Mallaig, Kinlochhorn nur per Anhalter. Egal, ich lasse mich überraschen und freue mich auf eure weiteren Erlebnisse und VIELE schöne Fotos

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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    • Hunter9000
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      #3
      AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

      Ah Knoydart, meine große Schottland Liebe

      Schöner Beginn. Wieviele Tage hattet ihr denn einkalkuliert für den Trip, dass sich das nicht ausgeht? Bzw. wo wäre eine 25km Etappe notwendig geworden?

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      • Octopi
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        • 29.12.2016
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        #4
        AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

        Wir wussten, dass regelmäßig Fähren fahren, aber was heißt schon regelmäßig, wenn man nicht weiß ob einmal die Woche oder jeden Tag Das haben wir vorher leider nicht nachgeschaut und meine Schwester wollte das dann nicht riskieren.

        Und ich meinte natürlich Suardalan, nicht Sourlies, ich korrigiere das mal.

        Kalkuliert waren 6 Tage: Glenfinnan - Glen Dessary - Sourlies - Inverie - Kinlochhourn - Suardalan - Shiel Bridge.
        Wegen der Wettervorhersage und aus Gründen, die im nächsten Teil ersichtlich werden, wollten wir so viel wie möglich auf bothies zurückgreifen. Dadurch wären zwischen Inverie und Kinlochhourn 25 km angefallen.

        Im Nachhinein betrachtet wäre das sicherlich alles möglich gewesen, aber wir waren das erste Mal selbst geplant und alleine unterwegs, da wollten wir das Risiko minimieren...
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        • codenascher

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          #5
          AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

          Sind das echt 25km von Inverie nach Kinlochhorn? Wäre über ne super Piste gegangen, also problemlos möglich

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          • Glenfiddich
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            • 19.02.2012
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            #6
            AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

            .....und da wäre ja noch die Bothy in Barrisdale gewesen zwischen Inverie und Kinlochourn. Aber iss ja nu Geschichte.

            Aber wichtiger ist: Danke für deinen Bericht. Es ist schön mal wieder was aus Schottland speziell aus dem von so vielen geliebten Knoydart zu lesen. Bitte schnell mit vielen Bildern weiterschreiben.
            Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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            • Octopi
              Anfänger im Forum
              • 29.12.2016
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              #7
              AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

              Tag 3: Ein Ausflug in die Schweiz
              Von Glendessary nach Glenfinnan

              Irgendwann am Morgen werden wir vom Trommeln des Regens auf dem Zelt wach und schauen erstmal erschrocken nach oben: Auf dem Innenzelt haben sich mittlerweile dicke Tropfen Wasser gebildet. Das hatte ich nun überhaupt nicht erwartet und es ärgert mich gewaltig. Ist das Außenzelt etwa undicht? Auch meine Schwester ist sichtlich verärgert. Im Zelt ist immerhin noch alles trocken. Also bloß nicht ans Dach kommen, während wir uns fertig machen.

              Ein schöner Anblick ist das...

              Beim Frühstück machen brennt mir dann leider der porridge an, ein Gasherd ist eben doch etwas anderes als ein Elektroherd. Wir entscheiden uns, ein wenig von der Marmelade mit rein zu geben, um den Geschmack zu überdecken. Das schmeckt meiner Schwester so gut, dass wir das den ganzen Urlaub über durchziehen. Während wir uns fertig machen, hört langsam der Regen auf und als wir aufbrechen hat er dann ganz gestoppt. Das Wasser im Fluss ist interessanterweise wieder auf seinen ursprünglichen Stand zurückgegangen, sodass die Furt kein Problem ist. Los geht es den Weg wieder zurück.
              Im Wald treffen wir dann auf die ersten Wanderer, ein Paar aus der Schweiz, die auch nach Glenfinnan wollen, aber ihre Karte im Taxi vergessen haben. Sie fragen, ob sie sich anschließen können, zumindest bis zum Pass, sodass sie in das richtige Tal absteigen. Wir sagen natürlich nicht nein und so laufen wir gemeinsam weiter die Straße lang. Diesmal wollen wir nicht durch den Wald abkürzen, sondern auf dem 4-by-4 Track bleiben, wir haben ja dazu gelernt. Auch der stellt sich streckenweise als sehr schlammig heraus, trotzdem kommen wir ohne weiteres Wasser im Schuh an der Brücke an. Anstatt wieder durch die sumpfigen Hänge auf der anderen Seite des Flusses zu gehen, wollen wir heute auf dieser Seite dem Pfad folgen, den wir gestern gesehen haben. Die Schweizer folgen uns – natürlich direkt in sumpfiges Gebiet, den Pfad finden wir nämlich nicht. Ein kurzes Stück hinter der Schlucht vom Vortag landen wir dann nah am Fluss, bodentechnisch keine Besserung in Sicht, also wechseln wir auf die andere Seite, da ist es immerhin nicht so hügelig. Und siehe da: wir stehen plötzlich auf einem Weg, einem richtigen, mehr oder weniger (eher weniger) festen Weg, der sich immer in Nähe des Flusses den Berg hoch zieht. Der Weg bergauf gestaltet sich nun sehr einfach, bis zum Pass verlieren wir den Weg nicht. Wir haben es uns gestern also schwer gemacht.

              Glücklicher Schnappschuss

              Die Schweizer sind uns mittlerweile ein gutes Stück voraus, unser Gepäck scheint uns doch ein wenig zu bremsen, das Paar hat nur einen Tagesrucksack dabei, da sie von Hotel zu Hotel wandern und ihr Gepäck transportieren lassen. Und wir haben schon Mittagspause gemacht, die halten die beiden erst auf der anderen Seite des Passes. Da das Wetter trocken ist, hole ich heute auch ab und zu mal die Kamera raus und mache ein paar Fotos. Als wir die Schweizer bei ihrer Rast einholen, bedanken sie sich nochmal bei uns für die Navigationshilfe, von hier aus müssten sie ja nur noch das Tal runter, wir müssten also nicht warten. Wir gehen weiter, jetzt absteigend, bis zu unserem Ziel, der bothy.


              Die ist noch ganz leer als wir ankommen. Die Möglichkeit lassen wir uns natürlich nicht nehmen und breiten uns ganz dreist erstmal komplett aus um unsere Sachen, und vor allem das Zelt, zum Trocknen aufzuhängen. Beim Anblick der Ausstattung bleibt uns fast die Luft weg: Es gibt Strom und sogar einen Wasserkocher! Das wird direkt mal für einen Tee genutzt.
              Eine Weile später kommt ein einzelner Wanderer an der bothy vorbei, anscheinend auf der Suche nach einem Zeltplatz. Wir bieten ihm an, mit in die bothy zu kommen, was er dann auch tut, schlafen will er aber in seinem neuen Zelt, um es zu testen. Ein wenig Smalltalk auf Englisch später stellen wir fest, dass wir uns auch auf Deutsch verständigen können, da er aus der Schweiz kommt. Noch ein bisschen später wird es dann richtig voll, es tauchen noch drei Engländer auf und auch Alistair schaut vorbei. Dafür, dass Knoydart ja so leer sein soll, ist es doch arg voll. Auf unsere Nachfrage antwortet Alistair, dass pro Woche mittlerweile etwa 50 Leute durchkommen: 7 auf dem CWT, 7 nach Inverie, 7 wegen der Munroes und 7 andere. Verlassen ist die Gegend also nicht mehr. Die Engländer versichern uns zwar, dass es sie nicht stört, wenn unsere Sachen weiter so ausgebreitet in der bothy hängen, trotzdem räumen wir sie natürlich zusammen um Platz zu schaffen. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit dem Schweizer, bevor alle in ihre Schlafsäcke kriechen.

              Tag 4: Unsere ganz eigenen Highland Games
              Von Glenfinnan bis Shiel Bridge und noch etwas weiter

              Kollektiv werden wir in der bothy wach, weil einer der Engländer beim Schlafen von der Bank gefallen ist. Es ist etwa 0700h, dann kann man auch direkt in den Tag starten, denken wir uns. Dafür holt jeder erstmal seinen Kocher raus und bereitet sich sein Frühstück. Für unseren Morgentee nutzen wir natürlich den Luxus des Wasserkochers. Plötzlich fangen die Engländer lauthals an zu lachen. Sie hatten den Wasserkocher vergessen und kochen sich ihren Kaffee grade auf ihren Gaskochern.

              Gegen etwa 0930h machen wir uns zusammen mit dem Schweizer, der die Nacht gut in seinem Zelt überstanden hat, auf den Weg zum Bahnhof. Er will den gleichen Zug wie wir nehmen und weiß sogar, dass der genau um 1100h abfährt. Er studiert Forstwirtschaft und ist grade im Erasmus Semester an der Uni in Aberdeen. Auf dem Weg unterhalten wir uns ein wenig über die schottische Forstwirtschaft, er hat da einige interessante Dinge zu erzählen. Es ist anscheinend so, dass man bisher einfach flächenweise alles gerodet hat, bis man feststellte, dass das ja gar nicht schön aussieht. Und da der Tourismus deutlich mehr Geld in die Kassen spült, heißt es jetzt: Abholzen nur noch so, dass es nachher nach natürlichem Bewuchs aussieht, und nicht mehr einfach Vierecke in die Landschaft schlagen.

              Auf dem Weg zurück

              Zurück beim Viadukt entscheiden wir uns dann für den Weg durch die Hügel und nicht an der Straße entlang. Das führt dazu, dass wir plötzlich in einer Menschentraube stehen, wir sind an der Aussichtsplattform auf das Viadukt angekommen. Und der Jacobite soll in etwa 15 Minuten über das Viadukt fahren. Das wäre eine schöne Entschädigung dafür, dass wir unsere Tour so drastisch umgeplant haben. Zeit genug wäre danach noch, um den letzten Kilometer zum Bahnhof zu gehen. Also suchen wir uns einen Platz, von dem aus die nervigen Touristen (nein, ich bin natürlich keiner davon…) nicht im Bild stehen und warten. Um 1040h ist das schwarz-rote Objekt der Begierde aber immer noch nicht da, also brechen wir auf.

              Testfoto, leider kommt der Zug zu spät für uns

              Ein wenig schade ist das schon, aber da wir das ursprünglich eh nicht geplant haben, sind wir nicht allzu traurig. Schnellen Schrittes geht es zum Bahnhof. Wir wissen, dass der Jacobite und unser Zug zeitgleich im Bahnhof sind. Das Pfeifen der Lokomotive treibt uns entsprechend an, als wir den Zug dann ausmachen können, fangen wir dementsprechend an zu laufen.

              Kampf gegen die Maschine, wir verlieren

              Etwa 300 Meter vorm Bahnhof ueberholt er uns dann doch, sodass wir kurze Zeit später in den Halbsprint übergehen. Die letzten 100 Meter etwa hüpfen unsere Rucksäcke auf und ab, während wir uns bemühen, noch rechtzeitig zum Gleis zu kommen. Wir haben Glück und der Zug kommt erst kurz nach uns am Bahnhof an. Etwas verdutzt stehen wir vorm Zug, die Türen wollen nicht aufgehen. Leicht panisch versuchen wir es an jeder einzelnen Tür, aber keine gibt nach. Dann endlich, öffnet sich die Tür vor der wir stehen und der Schaffner nimmt uns in Empfang. Er erklärt uns, dass es um 1100h eine landesweite Schweigeminute für die Opfer des Terrorangriffs in London vom Samstag gab und wir deshalb nicht eingelassen wurden.

              Der Jacobite in Glenfinnan, die Fahrgäste haben uns amüsiert beobachtet

              In Glenfinnan angekommen gönnen wir uns in der Innenstadt ein warmes Essen und heben nochmal Geld ab. Danach verabschieden wir uns von dem Schweizer und setzen uns in den Bus nach Norden.
              Ewig viel wollen wir heute nicht mehr laufen, es ist ja auch schon später, also erkundigen wir uns in Shiel Bridge angekommen erstmal wie viel der Campingplatz kostet. Die 14,50 GBP sind uns dann aber doch zu viel, so dass wir uns entscheiden, noch ein Stück das Tal hoch zu laufen. Es ist trocken und wir kommen schnell vorwärts, immer auf der Suche nach einem Platz für unser Zelt. Lange finden wir nichts, weil es entweder zu sumpfig oder zu vollgeschissen ist, so dass wir auch dem Wasser nicht so ganz trauen. Nach etwa zwei Kilometern finden wir einen Platz in einer Ruine, der uns gefällt, und machen uns an den Aufbau. Wir wollen grade die Heringe setzen, da fängt es an zu regnen und der Wind dreht. Wir richten das Zelt also neu aus und machen uns wieder dran, die Heringen in den Boden zu treiben. Wieder dreht der Wind, er scheint überhaupt gerne Karussell zu fahren. Das ist für uns keine Entscheidungshilfe, sodass wir das Zelt letztendlich der Länge des Tals nach ausrichten, das scheint uns am sinnvollsten. Mit dem Tropfen des Regens auf dem Zeltdach schlafen wir ein. Hoffentlich war das nasse Innenzelt von Montagmorgen eine einmalige Sache und diesmal hält der Stoff, was er versprochen hat.
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              • Hunter9000
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                #8
                AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                Das nasse Zelt klingt nach Kondenswasser.

                Bin gespannt wie's weiter geht.

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                • Hades5
                  Gerne im Forum
                  • 25.12.2013
                  • 68
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                  Danke für den nächsten Bericht! Macht Spaß zu lesen. Und auch die Bilder top

                  Sehr Schade mit dem Viadukt. Die fahren ja leider auch zu selten :/

                  Und das klingt mir auch sehr stark nach Kondesnwasser mit dem Zelt
                  Liebe Grüße aus Frankfurt

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                  • HighlandDeutscher
                    Anfänger im Forum
                    • 29.06.2017
                    • 25
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                    Vielen Dank für den tollen Bericht.

                    Ich tippe auch auf Kondenswasser. Am besten mal die Belüftungsmöglichkeiten prüfen. Ist die denn bei dem Regen möglich gewesen? Falls nicht, würde das die Wassertröpfchen erklären.

                    Die Bothy sieht traumhaft aus.
                    Die Menschen müssen begreifen, dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat.
                    Friedensreich Hundertwasser

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                    • Octopi
                      Anfänger im Forum
                      • 29.12.2016
                      • 28
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                      Danke für das Lob

                      Es könnte tatsächlich einfach Kondenswasser gewesen sein, da hab ich auch schon drüber nachgedacht. Würde auch passen: Direkt am Wasser gecampt; starker Regen, womöglich die ganze Nacht lang und wir haben im Zelt gekocht, natürlich Nudeln mit viel verdampften Wasser.
                      Die Lüfter waren offen, die werden wohl wenigstens etwas gemacht haben, behaupte ich mal...
                      Grade wenn es nur Kondens ist, finde ich das Ausmaß aber heftig.
                      "It's a dangerous business, Frodo, going out the door. You step onto the road, and if you don't keep your feet, there's no knowing where you might be swept off to."

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                      • Borderli
                        Fuchs
                        • 08.02.2009
                        • 1734
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                        Ich würde auch sagen: Kondens. Die "Rahmenbedingungen" passen ganz gut dazu.

                        Wie ist die "Wasserkocher-Bothy" denn eingerichtet? Ich habe im Mai 2010 nur mal kurz reingeschaut, und war nicht sehr angetan. Das Dach klapperte, und es roch arg muffig darin.
                        (Meine Güte, ist meine Knoydart-Tour wirklich schon mehr als 7 Jahre her? )

                        Ich freue mich auf die Fortsetzung (auch wenn es nicht die direkte Fortsetzung des Weges ist )!

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                        • Octopi
                          Anfänger im Forum
                          • 29.12.2016
                          • 28
                          • Privat

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                          #13
                          AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                          Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                          Wie ist die "Wasserkocher-Bothy" denn eingerichtet? Ich habe im Mai 2010 nur mal kurz reingeschaut, und war nicht sehr angetan. Das Dach klapperte, und es roch arg muffig darin.
                          Eigentlich sehr gut. Es war trocken, sauber und von muffig keine Spur. Neben dem Wasserkocher gibt es noch zwei oder drei Steckdosen, die Verkabelung sah ordentlich aus.
                          Jede Menge Nägel in den Balken zum Aufhängen von allem, was man dabei hat, Stühle und einen Tisch. Für 5 Personen gibt es Platz auf Bänken zum Schlafen, das Holz war solide und frei von Fäule.
                          "It's a dangerous business, Frodo, going out the door. You step onto the road, and if you don't keep your feet, there's no knowing where you might be swept off to."

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                          • Octopi
                            Anfänger im Forum
                            • 29.12.2016
                            • 28
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                            Tag 5: Wetterglück und -unglück
                            Von Shiel Bridge nach Suardalan

                            Die geplante Strecke für heute ist nicht lang, deshalb können wir ganz entspannt ausschlafen. Der Blick beim Aufwachen nach oben fällt auf ein trockenes Dach. Wunderbar. Dafür fängt dann jetzt wildes Vermuten an, woran es denn gelegen haben könnte. Der Regen hat aufgehört, und besonders stark war er auch gestern Abend nicht. Also war es vielleicht nur die Stärke des Regens? Wir kommen während des Urlaubs auf keine zufriedenstellende Antwort. Den Luxus des trockenen Morgens nutzen wir ausgiebig und lassen uns beim Frühstück viel Zeit, auf den Steinen vor dem Zelt ist es aber auch viel bequemer als im Zelt. Als wir grade dabei sind alles einzupacken fallen wieder die ersten Tropfen, sodass wir dann doch noch ein wenig hektisch werden. Pünktlich mit dem Aufziehen des Regencovers legt der Regen richtig los. Wir nehmen es gelassen, schließlich wollen wir heute Nachmittag wieder in einer bothy sein, da können wir uns dann ausgiebig trocknen. Langsam stapfen wir den Hang hoch, stark gebremst von den vielen Wasserlachen. Meine Schuhe sind mittlerweile wieder so gut wie trocken, ich achte stark darauf sie nicht wieder zu durchnässen. Das führt dazu, dass das Wandern auf dem Weg zu einem Balancierspiel wird: Vorsichtig setze ich meine Füße auf die rutschigen Steine, die aus dem Wasser rausgucken, wenn es nötig wird. Streckenweise suchen wir uns einen eigenen Weg, weil der richtige sich fast in einen Bach verwandelt hat. Von der Umgebung bekommen wir nicht viel mit, da wir den Blick wegen des Regens meist gesenkt haben. Je höher wir kommen, desto stärker nimmt der Wind zu, bis der Regen auf der Passhöhe fast horizontal von vorne kommt. Wirklich kalt ist es trotzdem nicht, im Vergleich zu den Vortagen haben die Temperaturen definitiv zugelegt. Kurz hinter dem Pass wird das Wetter wieder besser, uns weht sogar blauer Himmel entgegen. Mit dem Wind kommt außerdem das Geräusch von Maschinen. Ein Blick ins Tal zeigt: Hier wurde verdammt viel abgeholzt und noch sind die LKWs dabei, die Stämme alle abzutransportieren. Schade, der Anblick der grauen Brachflächen ist wirklich nicht schön.


                            Grau anstelle von Dunkelgrün, der Anblick gefällt uns nicht besonders

                            Beim Abstieg wird den Weg zwischenzeitlich wieder sehr sumpfig und damit anstrengend. Glücklicherweise ist das aber nur von kurzer Dauer, denn bald laufen wir zwischen Heather durch, und die Wurzeln scheinen für eine gewisse Festigkeit zu sorgen. Der Nachteil ist, dass der Weg streckenweise schwer zu erkennen ist. Aber auch hier haben wir Glück: in regelmäßigen Abständen stecken da, wo man den Weg leicht verlieren kann, Holzstäbe mit rot-weißem Absperrband im Boden. Wir wissen also immerhin, in welche Richtung der Weg grob gehen soll, und mit dieser Hilfe finden wir den Weg immer wieder. Ein wenig überrascht ob dieser markanten Änderung in der Markierung sind wir schon, aber wir wollen uns nicht beschweren…
                            Die bothy taucht immer wieder über dem Rest des Waldes auf, auch das auf der Karte eingezeichnete Viereck lässt sich gut erkennen. Fast im Tal angekommen kommen wir an einer weiteren Ruine vorbei, es gibt sogar noch ein Gatter aus Metall. Wir schauen uns kurz um, bevor wir weiterlaufen. Es geht kurz herab zu einem Bach und auf der anderen Seite, mittlerweile auf einem 4-by-4 Track, steil wieder hoch. Hier soll jetzt irgendwann ein Weg nach links abgehen. Nach einem Zaun ist links von uns plötzlich graue Wüste, wir dürfen eine der Rodungsflächen aus nächster Nähe bestaunen. Bis da wieder Wald ist, werden noch einige Jahre vergehen, die Setzlinge sehen verdammt jung aus. Wir folgen dem Weg weiter, bis meine Schwester irgendwann fragt, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Ein Blick auf die Karte zeigt: Nein, sind wir nicht. Wir sollten eigentlich direkt hinter dem Zaun links ab. Also wieder zurück. Nochmal ein Blick auf die Karte. Ja, hier sollte ein Weg runter gehen. Wir sehen aber weder auf der einen, noch auf der anderen Seite des Zauns einen Weg. Und auf den nächsten 100 Metern kommt auch keiner, das wissen wir ja schon. Dann also durch die gerodete Fläche durch. Wir steigen über Wurzeln, Baumstümpfe und Äste, angenehm ist das nicht, aber 70 Meter weiter ist ja schon wieder ein Weg. Vorsichtig, um Regenhose und Setzlinge nicht zu beschädigen, arbeiten wir uns vorwärts. Unten am Hang treffen wir wieder auf den Track und Wald, aber auch von hier könne wir nicht sehen, ob und wo ein Weg nach oben zu Zaun führt. Es geht auf dem Track weiter, durch ein offenes Tor, das bitte immer geschlossen gehalten werden soll, und kurz dahinter biegen wir von der Straße ab auf den Pfad zur bothy. Aus dem Wald heraus und wieder auf Wiesen wird der Weg schnell wieder matschig. Wir laufen jetzt grade auf die bothy zu, noch durch ein Gatter im Steinwall und schon stehen wir auf der Schafsweide an der bothy.


                            Auf der Weide, Blick zurück

                            Auf der Weide gibt es Weidetiere

                            Mittlerweile ist uns richtig warm, der Himmel zeigt sich fast ohne Wolken. Wir stellen unser Zeug in der bothy ab und räumen unsere Rucksäcke fast komplett aus: Alles, was wir bisher gebraucht haben, wird zum Trocknen bzw. lüften in der Sonne ausgebreitet. Die Schafe halten sich von uns fern, aber das hält uns nicht davon ab, Fotos zu machen.


                            Schaf, ca. 2017, coloriert

                            Wir schauen uns um, wo wir Wasser herbekommen, ein Bach fließt ganz in der Nähe vorbei. Und da die Sonne immer noch scheint, entscheiden wir uns für ein Bad. Sauber und erfrischt sammeln wir unser Zeug ein und überlegen uns Pläne für den Rest des Tages und für morgen. Einige der Hügel in der Umgebung lachen uns an, sodass wir beschließen, ihnen morgen einen Besuch abzustatten. Immer wieder hören wir die LKWs, einmal ist aber auch ein kleinerer Motor zu hören.


                            Blick nach Süden

                            Der gehört zu einem älteren Herrn, der auf die bothy zukommt und in regelmäßigen Abständen die schon beschriebenen Markierungen in den Boden haut. Bei der bothy angekommen beginnen wir ein Gespräch: wir erzählen von unserem Uraub, er von den „Dirty 30“, einem Lauf, der eine Runde über 30 Meilen durch die Gegend abdeckt. Die Markierungen sind für die knapp 300 Läufer, die die Strecke dieses Jahr in knapp 8 Stunden bewältigen werden. Wir sind beeindruckt, das ist nicht ohne. Es kommen noch zwei Wanderer vorbei, die allerdings nur eine kurze Pause machen, und dann sind wir wieder alleine.


                            Blick nach Norden

                            Relativ früh gibt es Abendessen, das Wasser kochen wir sicherheitshalber ab, da wir auch in der Nähe des Baches Schafe gesehen haben. Gegen 2100h legen wir uns im kleinen Schlafzimmer der bothy hin.


                            Abendstimmung: einmal vor...


                            ...und einmal nach einsetzendem Regen


                            Tag 6: Ein Sammelpunkt in der Wildnis
                            Eine Tour um Suardalan

                            Als wir am Morgen aufwachen ist das Fenster in dem kleinen Zimmer leicht beschlagen, der Blick hinaus fällt auf einen hellgrauen Himmel. Es scheint aber trocken zu sein. Da wir das Wasser sicherheitshalber abkochen, bevor wir es für Tee, Frühstück und unsere Flaschen nutzen, laufen wir an diesem Morgen oft zu dem kleinen Bach runter. Der Weg ist vom nächtlichen Regen noch ein wenig rutschig und da die Wanderstiefel aus Gründen der Bequemlichkeit noch nicht angezogen sind, gestaltet sich die Strecke doch ein wenig anspruchsvoll. Aber wir haben ja Zeit, heute soll es nur auf ein paar Hügel in der Nähe gehen, mal sehen, was uns da so ins Auge springt. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass es nicht weit im Westen ein kleines Loch geben soll. Unser erstes Ziel ist damit gesetzt und wir machen uns nur mit Kamera und Verpflegung bewaffnet auf. Schneller als erwartet erreichen wir das kleine Loch, liegt wohl daran, dass wir nur mit dem nötigsten bepackt unterwegs sind.


                            Der Weg, wir kommen schnell vorwärts


                            Unser erstes Ziel

                            Der Hügel auf der anderen Seite des Lochs lächelt uns an, als wolle er unbedingt erstiegen werden. Da sagen wir natürlich nicht nein und beginnen zu überlegen, wie wir wohl am besten aufsteigen. Diese Überlegungen sind thematisch in zwei Gruppen einzuordnen: Ist es am Zufluss des Lochs oder am Abfluss sumpfiger, sprich wo lang besser gehen; und wie danach den Hügel hoch. Für den zweiten Teil haben wir schnell eine Lösung gefunden. Nach kurzen Hin- und Hergewerfe von uninformierten Aussagen, wo man wohl besser lang käme, entscheiden wir uns für die Variante entlang des Westufers. Wir halten also auf den Zufluss des Lochs zu und stehen plötzlich doch vor Pfützen, deren Tiefe wir nicht wissen wollen, und einem kleinen Bach. Es folgt eine Tanzaufführung, unter deren Hilfe wir es schaffen, trockenen Fußes wieder bis auf festen Boden am Fuß des Hügels vorzudringen. Der Plan sieht jetzt vor, in Schlangenlinien frontal, den Hang hochzugehen, bis wir auf eine Schulter treffen und dort dann nach Osten Richtung Gipfel abzubiegen.


                            Auf der Schulter

                            Das funktioniert auch super, so dass wir kurz später zufrieden etwa 300 Meter über der bothy auf dem Gipfel stehen. Hier oben hören wir wieder deutlich die Holz-LKWs und haben einen guten Blick auf die umliegenden Bergketten. Die Gipfelpause ziehen wir mit Wildbeobachtung, Foto-Session und Snackvernichtung deutlich in die Länge.


                            Auch von hier oben sieht man noch, wo die Forstwirtschaft einst wütete...


                            Unser temporäres Heim von schräg oben

                            Irgendwann haben wir genug im Wind auf dem Gipfel gelegen und machen uns wieder an der Abstieg. Während der Pause auf dem Gipfel haben wir uns entschieden noch etwas für den Holzvorrat der Bothy zu tun. Es ist zwar Holz vorhanden, das muss aber noch zersägt werden, bevor es in den Kamin passt. Wir machen uns also auf den Rückweg zur bothy, wo wir erstmal kritisch die Sägen beäugen. Nach Auswahl der besten holen wir die trockenen Äste aus der bothy und machen uns an die Arbeit. Aus der Ferne nähert sich schon bald ein einzelner Wanderer, der auf die bothy zuhält und schließlich freundlich grüßend bei uns ankommt. Er ist aus den Niederlanden und so unterhalten wir uns in einer Mischung aus Deutsch und Englisch, bis er sich fürs Mittagessen in die bothy setzt. Wir machen uns wieder ans Sägen des Holzes, als nochmal 5 Personen, aufgeteilt in eine Zweier- und eine Dreiergruppe, über dem Hügelkamm auftauchen. Dafür, dass hier so wenig los sein soll, ist hier verdammt viel los. Die zwei Wanderer biegen vor der bothy ab, aber die Drei sind schnell am Tor in der Ummauerung. Und zwar mit Mountainbikes. Wir sind beeindruckt, was aber alles toppt, ist die Tatsache, dass die Gruppe aus einer 70 Jahre alten Dame, ihrem Sohn und seiner Frau besteht. Sie machen etwa eine halbe Stunde Pause, während der wir lernen, wie man hebrides richtig ausspricht. Nach dem Aufbruch der vier anderen ist es schnell wieder ruhig. Das Holz ist mittlerweile gesägt und wir gehen los Richtung Wald, um noch ein paar tote Äste zur bothy zu holen. Auf dem Weg dahin fängt es wieder an zu regnen, sodass unsere Suche dann nicht mehr allzu lang ausfällt und wir schnell mit drei langen Ästen wieder zurückkehren. Wir lesen noch ein wenig im Bothy-Buch – viele Deutsche – kochen und legen uns dann schlafen.
                            "It's a dangerous business, Frodo, going out the door. You step onto the road, and if you don't keep your feet, there's no knowing where you might be swept off to."

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                            • Octopi
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                              • 29.12.2016
                              • 28
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                              #15
                              AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                              Es hat ein wenig gedauert, aber hier ist er nun, der letzte Teil meines Reiseberichts:


                              Tag 7: Zum Abschluss imposantes Wetter
                              Von Suardalan nach Shiel Bridge

                              Unser letzter Tourtag bricht mit wolkigem Himmel an. In aller Ruhe machen wir uns fertig und sammeln unsere Sachen zusammen. Bevor wir die bothy verlassen, fegen wir noch einmal durch. Danach schultern wir unsere Rucksäcke und gehen los. Wasser haben wir nicht mehr abgefüllt, da kurz vor dem Anstieg auf der anderen Talseite an einem sauberen Bach vorbeikommen werden. Zuerst geht es aber über die Weide und die Wiese dahinter, die sich wegen des Regens über Nacht doch noch wieder stark aufgeweicht hat. Stückweise wird also wieder sehr vorsichtig ein Fuß vor den nächsten gesetzt. Einmal auf der Straße angekommen sind wir auch schnell bei der gerodeten Fläche. Da wir auch dieses Mal wieder keinen erkennbaren Weg zum Zaun gesehen haben, steigen wir wieder über die Stümpfe hoch zum Gatter im Zaun. Die Rucksäcke fühlen sich heute erstaunlich leicht an, wir sind deutlich schneller unterwegs als noch am Anfang der Woche. Wärmer ist es auch, so dass wir trotz der dunklen Wolken schnell die Regenjacken ausziehen. Die Strecke zum Pass hoch kennen wir ja schon, trotzdem sind wir wieder über das rot-weiße Absperrband froh, da der Weg auch von unten nicht immer einfach zu erkennen ist. Je höher wir kommen, desto dunkler werden die Wolken. Trotzdem bleibt es trocken.


                              Blick zurück Richtung Suardalan


                              Blick voraus

                              Auf der Passhöhe angekommen halten wir erstmal für eine längere Fotopause an, schließlich konnten wir den Ausblick auf dem Weg nach Suardalan wegen des Regens nicht genießen. Gleichzeitig vernichten wir auch die letzten Snacks, die wir im Rucksack haben. Weiter geht es auf dem uns bekannten Weg Richtung Shiel Bridge.


                              Ausblick bei unserer Pause


                              Entlang des Passes


                              Die Wolken hängen noch sehr tief...



                              ...aber wir laufen ins gute Wetter. Oder kommt das Wetter zu uns?

                              Wir passieren die Ruine, in der wir gezeltet haben und kommen der Siedlung immer näher. Allerdings sehen wir weder Kühe noch Pferde entlang des Weges. Die sind wohl woanders hingetrieben worden. Auf der letzten Erhebung vor Shiel Bridge sehen wir dann auch, wohin: Die Herde steht direkt neben dem Campingplatz. Auch ein anderes Rätsel klärt sich, als wir da oben stehen: In den letzten paar Tagen haben wir immer wieder ein Grollen gehört, das nicht von den LKWs oder irgendetwas anderem, was wir gesehen hatten, stammte. Während wir da oben stehen, rast ein Jet in 200 Metern Höhe über das Loch hinweg auf Shiel Bridge zu und verschwindet dann in einem anderen Tal. Das Ganze hat vielleicht drei Sekunden gedauert und war verdammt schön anzusehen.


                              Ausblick auf das Loch. Der Jet war zu schnell

                              In Shiel Bridge angekommen checken wir auf dem Campingplatz ein und bauen unser Zelt auf. Da noch nicht viele Zelte stehen, haben wir den Luxus uns einen trockenen Grund suchen zu können. Ohne Gepäck machen wir uns dann nochmal auf Richtung Loch, um noch ein wenig zu tun. Wir kommen an einer Kuh und ihrem noch recht jungen Kalb vorbei und treffen den alten Herrn wieder, der in Suardalan Markierungen für den “Dirty Thirty“ angebracht hat. Wir unterhalten uns kurz bevor wir weitergehen. Ein paar Fotos und noch einen Abstecher auf der Straße nach Ratagan später stehen wir wieder auf dem Campingplatz.


                              River Shiel

                              Hier ist es mittlerweile recht voll geworden, aus den Gesprächen hören wir heraus, dass fast alle an dem Lauf teilnehmen. Mittlerweile ist die Wolkendecke aufgerissen und die Zelte leuchten in der Sonne.


                              Es füllt sich. Als wir uns schlafen legen, sind auch die freien Flächen zwischen den Zelten belegt

                              Die Kühe machen Lärm, mittlerweile stehen sie auch direkt am Zaun. Und eine Kuh steht auf dem Campingplatz. Es ist die Mutterkuh, allerdings ohne das Kalb. Kein Wunder, dass die so einen Lärm macht, das Kalb wird wohl zu der Herde gewandert sein. Das gefällt mir jetzt nicht besonders, da ich schon miterlebt habe, wie Kühe drauf sind, wenn sie das Gefühl haben ihre Kälber sind in Gefahr. Bleibt also nur zu hoffen, dass niemand auf dem Platz Mist macht… Kurz drauf ist die Kuh wieder verschwunden, alles gut gegangen. Wir nutzen den Rest des Tages um unsere Verpflegung für den nächsten Tag zu sortieren und alles soweit zusammenzuräumen, dass wir wir am Morgen nicht mehr viel packen müssen und verschwinden dann im Zelt. Da die Läufer auch alle früh raus müssen, ist es schnell ruhig auf dem Platz.

                              Fazit:
                              Ich habe viel gelernt, was die Planung betrifft und werde in Zukunft definitiv einige Dinge anders machen. Obwohl die Tour nicht so gelaufen ist, wie ich mir das am Anfang vorgestellt habe, bin ich mit dem Urlaub doch sehr zufrieden und habe mir vorgenommen, nochmal den ganzen Trail zu laufen. Die Landschaft entlang des WHW auf der Rückreise hat mich auch stark beeindruckt, so dass der auf meine ToDo-List gekommen ist. Von der hier im Forum beschriebenen Einsamkeit entlang der Strecke waren wir allerdings weit entfernt. Vor allem die Etappen von Glenfinnan nach Inverie sind sehr gut besucht. Das finde ich zwar überhaupt nicht schlimm, aber ich hatte etwas anderes erwartet.
                              "It's a dangerous business, Frodo, going out the door. You step onto the road, and if you don't keep your feet, there's no knowing where you might be swept off to."

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                              • Glenfiddich
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                                • 19.02.2012
                                • 278
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                                #16
                                AW: [SCO] Zwei Abstecher in die Highlands

                                Das wichtigste hast du ja gesagt: es war eine schöne Tour für euch. Und, klaro lernt man bei jeder Tour was neues hinzu. Meistens was man am besten nicht mehr mitnimmt

                                Vielleicht geht ihr später mal den Rest zwischen eurem Anfang und Ende. Kann es nur Empfehlen. Jedenfalls danke für das Einstellen des Reisebericht.
                                Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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