Big Sky International Chinook 1Plus
Kaufdatum: Dezember 2016
Hersteller: Big Sky International
Modellbezeichnung: Chinook 1Plus
Modelljahr: 2016/17
Kaufpreis: 499,95 $
Max.Personenanzahl: 1-2
Zelttyp: Kuppelzelt
Vorgesehener Einsatzbereich: 4 Jahreszeiten, Trekking und Kajak - Touren
Ausstattung und besondere Details: AZ/IZ, 2 Eingänge, 2 variable Apsiden, Innenzelt im oberen Bereich aus Mesh/kleines Dreieck, gedoppelt u. m. Reissverschluss verschließbar, 4 Innentaschen aus Mesh-Gwebe, Gestänge aus Leichtaluminium, Querlieger.
Material Aussenzelt: 30 Denier Ripstop Nylon, doppelseitig beschichtet, 44g/qm mit 2 Lagen 100% Silikon
Weiterreißfestigkeit: ?
Wassersäule: 1.500 mm
Material Innenzelt: Ripstop Nylon 100% Nylon, wasserabweisend ( ähnlich dem MSR - IZ - Material )
Material Boden: 40 Denier Nylon, Silikon / PU beschichtet, Nähte getapt
Wassersäule Boden: 3.000 mm
Material Gestänge: DAC NSL, 9 mm, Teilung: 43cm, 3. Stange: Teilung 36cm
Heringe: ./.
Packmaß: (L x Ø): ?
Gewicht: 1618 Gramm ( inkl. komprimierbaren Transportsack, 36g, aus SilNylon )
Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Ausgezeichneter Schnitt ( steht sehr straff, bereits ohne Abspannung ), Gewicht ( 3. Stange kann zu Hause bleiben ), Packmaß, Stabilität, Querlieger, 2 Eingänge, sehr gute Belüftbarkeit, große Variabilität durch Ein- Aushängen des IZ
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Ösen - Konzept beim Gestänge, Eingänge nicht Regen - sicher, Eingänge bei Regen sehr schlaff
Körpergrösse Testperson: (in cm): 180
Outdoorerfahrung Testperson: (1-wenig bis 7-hoch): 6
Vorwort
Etwa vor einem Jahr habe ich mich von meinem Chinook 1 getrennt ( Testbericht hier ).
Verwöhnt von dem großzügigen Innenraum meines Tarptent Scarp 1 musste ich immer wieder feststellen, daß es im Chinook 1 schon merklich beengter zugeht. Das IZ läuft dort von 92cm Breite im Kopfbereich auf 60cm Breite im Fußbereich zu. Da ist bereits in Hüfthöhe nur noch wenig Platz an den Seiten, und da ich dort ( oder im Fußraum ) gerne meine Kleidung verteile, wurde das Platzangebot im Chinook 1 zunehmend zum Problem.
Bob ( von Big Sky International ) empfahl das (neue) Chinook 1Plus.
Doch was war das? Ein Zelt ohne Apsis? Was sollte das?
So erging es mir, als ich die ersten Fotos sah. Ich hatte es zunächst noch nicht verstanden und der eigentliche Clou offenbarte sich mir erst etwas später, als ich begann, mich intensiver mit dem 1Plus zu beschäftigen.
In meiner Review werde ich mich auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den Modellen Chinook 1 und 1Plus beschränken. Im wesentlichen betrifft dies das andersartige IZ, da das AZ der beiden Modelle vollkommen identisch ist. Auf einige, abweichende Modifikationen, mit denen speziell mein Zelt versehen wurde ( und die beim aktuellen Serien - Modell fehlen ) werde ich gesondert eingehen.
Outboxing
Das Chinook 1Plus wurde in einer grauen, zweifach - Plastikfolie, eingewickelt, geliefert; ganz so, wie man es inzwischen von Bestellungen aus China ( z. B. aliexpress ) gewöhnt ist. Der Umkarton fehlte, und ich hatte etwas Sorge, beim Öffnen und Auspacken das Zelt zu beschädigen. Ein Messer, oder eine Schere verwenden? Das erinnert stark an die Verpackungen einer großen, deutschen Logistik - Firma - macht die Sache auch nicht besser, auch, wenn das Zelt selbst noch einmal extra in einem ( durchsichtigen ) Plastiksack steckte.
In das eigentliche Zelt, das bereits mit dem IZ verbunden war, befand sich, ebenfalls eingewickelt, das neue, stärkere und verbesserte 9mm DAC - NSL Gestänge. Beigelegt war eine Aufbau - Anleitung. Das war´s.
Verpackung Made in China - Wo ist der Umkarton?
Von der ersten Folie befreit
Dritte Plastik - Schicht
Neuer, leider sehr enger Packsack mit Komprssions - Riehmen
Liefergewicht
Aufbau / Besonderheiten
Ich bin einfach kein Freund von Gestänge - Ösen, doch genau damit ist das AZ des Chinook 1Plus weiterhin ausgestattet. Häufig rutscht die Stange wieder aus der Öse heraus und schon beginnt ein munteres Herumlaufen um das Zelt, um die Stange erneut in die Öse zu stecken. Das kann sich durchaus mehrmals wiederholen und ist am Ende eines langen Tour - Tages einfach nur extrem nervig. Selbst, wenn mit der Zeit etwas Routine einzieht, passiert das immer wieder. Wenn dann noch Hektik und Stress bei einem bevorstehenden Regenguss, oder aufkommenden Wind entsteht, werde ich manchmal zum HB - Männchen. Da lobe ich mir die „ Hilleberg - Lösung ”, eine Seite mit geschlossenem Gestänge - Kanal ( könnte hier, ähnlich wie beim Hilleberg Soulo, eine Gestänge - Tasche sein ), andere Seite Gestänge - Aufnahme in einer Kunststoff - Hülse ( oder Gewebeband - Tasche ).
Nun, wie dem auch sei, das neue Gestänge sieht jedenfalls gut aus und fühlt sich auch so an: Stärker ( verlässlicher? ), so würde ich es pauschal benennen. Neu ist bei meinem Zelt die Gestänge - Aufhängung an den Kreuzungspunkten. In der 2017er Serie besteht die noch aus einem Gewebe - Bändchen mit Mini - Steckschnalle. Auch, wenn man sich damit durchaus behelfen kann ( z. B. Schnalle immer geschlossen halten und die Stange einfach hindurchschieben ), ist das vor allem für Grobmotoriker und Handschuh - Träger eine überaus fummeligen Angelegenheit ( gewesen ). Mit Handschuhen war es schlicht unmöglich, die Bändchen zu bedienen.
Bei meinem Chinook 1Plus gibt es an den Kreuzungspunkten nun weitere Gestänge - Clips. Das funktioniert gut ( auch mit Handschuhen ) und vor allem deutlich schneller. Ein echter Pluspunkt, auch, wenn ein Langzeit - Praxis - Test noch aussteht.
An den Gestänge - Ösen befinden sich starre, kurze Leinen - Schlaufen, mit denen ich nicht recht glücklich wurde, da sich damit das Zelt nicht straffer, also auch mal „ auf Spannung ” stellen lässt. Ich habe diese jetzt mit kleinen Gummi - Schlaufen ersetzt und werde nach dem Praxis - Test berichten, ob sich das bewährt hat.
Außerdem wurde mein Zelt an den Reißverschlüssen ( Bodensaum ) mit Mini - Steckschnallen zur Zugentlastung ausgestattet, etwas, das unbedingt in die Serie mit aufgenommen werden sollte.
Weiterhin bin ich persönlich mit dem serienmäßigen, einzigen Abspannpunkt pro Stangenseite unzufrieden und habe zwei weitere angenäht und die jeweilige Position verändert ( siehe hierzu die Fotos im Testbericht des Chinook 1 ). Ich verwende nun allerdings keine Schlaufe mehr ( wie beim Hilleberg Unna / Niak ), sondern zwei einzelne, getrennte Abspannleinen, die beide, aus Gewichtsgründen, auf einen Hering laufen.
Zelt und selbst zugeschnittener Footprint
Gestänge
Der Knaller / Clou ist jedoch das IZ des Chinook 1Plus: Wenn beide Haken eingehängt sind, hat man für ein 1P. Zelt Platz ohne Ende, natürlich auch in voller Länge, denn die beträgt nach wie vor 230cm und genügt deshalb auch noch Personen mit einer Körpergröße bis 195cm. Bemerkenswert ist die außerordentliche Breite bis in die seitlichen Ecken von 166cm! Schon das Tarptent Scarp 1 ist hier sehr komfortabel, aber eben nur 132cm breit. Das Chinook 1Plus hat keinen „ sliding buckle ”, über den sich die Apsis, wie beim Scarp, durch Verschieben vergrößern, oder verkleinern lässt. Beim 1Plus wird lediglich ein Haken aus gehängt, und eine ausreichende Apsis geschaffen, zu Lasten des Innenraumes, der dann natürlich kleiner wird. Das gleiche Procedere ist natürlich auch beim anderen, gegenüber liegenden, Eingang möglich. Dann hat das Zelt, wie das Chinook 1, wieder zwei Apsiden. Den meisten genügt wahrscheinlich das Aushängen auf einer Seite. Dann lässt sich das 1Plus ähnlich wie ein Soulo nutzen, was mir auch meistens vollkommen ausreicht. Sehr flexibel das Ganze und gut durchdacht. So kann ich auch einfach die Seite / den Eingang wechseln, z. B. wenn der Wind gewechselt hat, oder die Aussicht sich verändert hat ( z. B. Sonne, wo vorher keine war etc. ). Abwettern mit beidseitig eingehakten Haken ist natürlich auch viel komfortabler. Außerdem lässt sich eine 2. Person / ein Hund / ein Kind so noch mit in das Zelt nehmen, entweder „ zur Not ”, oder auch „ ganz bewusst ”, z. B. um Gewicht zu sparen. „ Kuschelig ” wird es in jedem Fall.
Das locker hängende IZ auf der ausgehakten Seite finde ich weniger störend, als ich das vorher angenommen hatte.
Was gibt es noch Neues?
Das Zelt kommt in einem neuen, mit 3 kleinen Riehmen komprimierbaren, Packsack, der leider zu klein / eng ausgefallen ist und es somit zu einem Geduldspiel werden lässt, das Zelt wieder zurück in den Transportsack zu bugsieren.
Außerdem: Das Material des Bodens ist geändert worden. Es beinhaltet nun eine PU - Beschichtung und ist deshalb weniger rutschig - eine vor allem spür- und wahrnehmbare Verbesserung.
Endlich haben auch die Tür - Reißer einen doppelten Schlitten bekommen, so dass die Türen im oberen Bereich ein Stück geöffnet werden können. Das ermöglicht eine bessere Belüftung des Zeltes und man kann auch schnell mal bei Regen einen Blick nach draußen werfen, ohne gleich den ganzen Reißverschluss von unten öffnen zu müssen.
Und sonst?
Weniger schön: An einem sonnigen Morgen fielen mir ungewöhnliche Lichtdurchlässe im Bereich eines Kreuzungspunktes und an einem, von mir selbst angenähten Abspann - Punktes auf. Hier zeigte das Material des AZ an den erwähnten, zwei Stellen….nun, ich will mal sagen: Materialschwächen auf. Das Licht schien dort sichtbar hindurch und das Material war so ein wenig (vor)perforiert.
Vielleicht wurde an der Stelle, wo die zusätzlichen Clips angenäht wurden, etwas unsauber gearbeitet / genäht? Im anderen Fall, dort, wo ich selbst genäht habe, muss ich die etwas unsaubere Arbeit wohl eingestehen.
In keinem der beiden Fälle zeigte das Material etwa einen Riss, oder war sonst irgendwie Riß - gefährdet. Auch kam kein Regen oder Nässe hindurch. Trotzdem sah das Ganze im Gegenlicht ein wenig beunruhigend aus.
Ich habe die Stellen anschließend von Innen mit Silnet bestrichen. Jetzt sollte wieder alles gut sein. Ich habe wieder volles Vertrauen in das Zelt.
Fazit
Das Big Sky International Chinook 1Plus hat ( im Vergleich zum Chinook 1 ) einige sinnvolle Verbesserungen ( die noch nicht alle im Serienmodell verwirklicht wurden ) implementiert bekommen, die es noch besser machen. Es ist leichter als das Hilleberg Soulo, bei etwa vergleichbarer Stabilität. Sein Innenraum - Konzept sucht seinesgleichen und macht es wohnlicher und komfortabler. Das ist schon fast sein Alleinstellungsmerkmal. In diesem Punkt überragt es die Konkurrenz und ist dabei noch überaus flexibel.
Ein kleines Fragezeichen betrifft das Material. Das war schon beim 1P. so und trifft vermutlich auf nahezu alle leichten Zelte zu. Die Praxis wird es zeigen.
Wenn ich ein freistehendes, leichtes, stabiles und variables 1 P. - Zelt auf Tour benötige, wähle ich das Chinook 1Plus. Das deckt bereits einen großen Teil meiner Bedürfnisse ab.
Für alles andere gibt es genug Alternativen.
Ich werde das 1Plus auf meine bevorstehende Island - Tour mitnehmen. Ein möglicher Härtetest, doch ich glaube, das 1Plus wird ihn bestehen, vermutlich souverän.
Ich werde berichten.
Neuer Abspann - Punkt
Innenzelt eingehakt: Kein Absis - Raum
IZ ausgehakt: Kleine Apsis
IZ eingehakt
RV jetzt auch von oben zu öffnen
Zwei - Wege RV
Mini - Steckschnalle zur RV - Zugentlastung
Gestänge - Clips mit Original - Abspann - Schlaufen
Zum Testen: Jetzt Clips an den Kreuzungs - Punkten
Beachtliche IZ - Breite
IZ - Breite: Von Ecke zu Ecke: Knapp 166cm
Leichte Material - Perforation
Löcher? Nur bei intensivem Gegenlicht sichtbar
Nach Annähen eines neuen Abspann - Punktes: Nur an dieser Stelle bei Gegenlicht sichtbar
Der Praxis - Test
Island 2017
Vorbemerkung:
Das Zelt wurde über 3 Wochen unter isländischen Tour - Bedingungen verwendet und getestet. Die Windstabilität konnte nicht getestet werden, da sich das Zelt am einzigen Tag unter stürmischen Bedingungen ( Windgeschwindigkeit etwa 110 km/h ) nicht aufrichten ließ.
In meinem Reisebericht habe ich darüber berichtet: Klick!
Im Einzelnen:
Das Zelt lässt sich recht schnell errichten. Ich gehe dabei ähnlich vor, wie beim Hb Soulo: Zunächst wird das Zelt ausgebreitet und die Boden
- Heringe gesteckt. Anschließend werden die Stangen 1+2 in die jeweilige Öse gesteckt. Es empfiehlt sich, den ersten Clip gleich um die Stange zu clipsen, da sie dann weniger leicht aus den Ösen rutschen kann. Die Stangen werden nacheinander gespannt und in die diagonal - gegenüberliegenden Ösen gesteckt. Das Procedere wiederholt man mit der 3. Stange. Schließlich werden die Clipse - von unten nach oben - reihum mit den Stangen verbunden. Bei Bedarf können nun die Sturmleinen gesetzt werden.
Doch nun zu einigen Schwachstellen, die sich herauskristallisiert haben.
Schnellverschlüsse: Die Mini - Steckschnallen sind auch für normale Finger eine Zumutung. Gut, daß ich mein IZ nie herausnehme. Zumindest eine Steckschnalle im Eingangsbereich wird von mir relativ häufig benutzt. Unmöglich, diese mit nur einer Hand zu bedienen, geschweige denn mit Handschuhen. Elastikgummi und Knebel funktionieren für mich immer noch am besten.
Bodenbefestigungen: Sind sie eine Schwachstelle? Eigentlich nicht. Ich mag nur diese feste Bandschlaufe nicht und habe mir deshalb ja kleine Ringe aus Einzugsgummi dort befestigt. Hat es sich bewährt? Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Zwischendurch wollte ich schon den Ursprungs-Zustand wiederherstellen, da das Zelt bei Wind doch etwas mehr hin und her schaukelt - mal sehen, was ich da mache.
Einzugsgummis in allen Stangen: Das habe ich auch noch nicht erlebt, doch ich habe gerade erst vor wenigen Tagen sämtliche Gummis ersetzen müssen. Ausgelutscht und labberig - nach einem Jahr! Einfach schlechte Qualität, also Obacht.
AZ - Material: Bei direkter Sonneneinstrahlung konnte ich die Perforationslöcher besonders gut ausmachen. Auch habe ich eine neue Perforation produziert, nachdem die RV-Abdeckung mal in den Reisser kam. Nicht weiter schlimm - ich habe mit dem Finger noch mal dünn Silnet draufgestrichen. Ein Tropfen auf die perforierten Löcher musste auch noch sein.
Die bestehenden Perforationen haben sich nicht vermehrt oder vergrößert.
Jetzt bin ich ziemlich entspannt-
Stärken:
Der üppige Innenraum hat sich doch sehr bewährt und schafft ein schon fast luxoriöses Platzangebot, insbesondere, wenn das IZ voll eingehakt ist.
Aufbau: Mit etwas Übung geht der Aufbau jetzt recht zügig vonstatten.
Flexibilität: Insbesondere das Spiel mit der Apsis ( IZ einseitig/beidseitig aus- bzw. eingehakt ) ist sehr angenehm.
Clipse an den Kreuzungspunkten: Das hat sich vollumfänglich bewährt, geht wesentlich schneller als mit den fummeligen Mini - Steckschnallen, mit denen das zelt vorher versehen war. Auch mit Handschuhen.
Gewicht: Mit seinen 1618g ist das Chinook 1Plus fast 800g leichter, als das aktuelle Hb Soulo. Das zaubert mir jedesmal ein
Lächeln auf meine Lippen.
Fazit
Kurz und knapp: Ich benutze das Chinook 1Plus sehr gerne. Es hat sich bewährt. Im Gegensatz zum Chinook 1 ( ohne Plus ) stellt sich nun auch der Wohlfühlfaktor bei mir ein. Für mich ersetzt es mein Hb Soulo auf ganz vortreffliche Weise.
Ich vertraue dem Chinook 1Plus und nehme es 2018 wieder mit nach Island.
Interessant finde ich, wie unterschiedlich die Farbe optisch wirkt. Auf einigen Fotos wie eine krasse " Pink Lady ", auf anderen Fotos geht der Farbton deutlich mehr ins Rot.
Hier einige Beispiele:
Kaufdatum: Dezember 2016
Hersteller: Big Sky International
Modellbezeichnung: Chinook 1Plus
Modelljahr: 2016/17
Kaufpreis: 499,95 $
Max.Personenanzahl: 1-2
Zelttyp: Kuppelzelt
Vorgesehener Einsatzbereich: 4 Jahreszeiten, Trekking und Kajak - Touren
Ausstattung und besondere Details: AZ/IZ, 2 Eingänge, 2 variable Apsiden, Innenzelt im oberen Bereich aus Mesh/kleines Dreieck, gedoppelt u. m. Reissverschluss verschließbar, 4 Innentaschen aus Mesh-Gwebe, Gestänge aus Leichtaluminium, Querlieger.
Material Aussenzelt: 30 Denier Ripstop Nylon, doppelseitig beschichtet, 44g/qm mit 2 Lagen 100% Silikon
Weiterreißfestigkeit: ?
Wassersäule: 1.500 mm
Material Innenzelt: Ripstop Nylon 100% Nylon, wasserabweisend ( ähnlich dem MSR - IZ - Material )
Material Boden: 40 Denier Nylon, Silikon / PU beschichtet, Nähte getapt
Wassersäule Boden: 3.000 mm
Material Gestänge: DAC NSL, 9 mm, Teilung: 43cm, 3. Stange: Teilung 36cm
Heringe: ./.
Packmaß: (L x Ø): ?
Gewicht: 1618 Gramm ( inkl. komprimierbaren Transportsack, 36g, aus SilNylon )
Pro-Kauf-Argumente (Stärken): Ausgezeichneter Schnitt ( steht sehr straff, bereits ohne Abspannung ), Gewicht ( 3. Stange kann zu Hause bleiben ), Packmaß, Stabilität, Querlieger, 2 Eingänge, sehr gute Belüftbarkeit, große Variabilität durch Ein- Aushängen des IZ
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen): Ösen - Konzept beim Gestänge, Eingänge nicht Regen - sicher, Eingänge bei Regen sehr schlaff
Körpergrösse Testperson: (in cm): 180
Outdoorerfahrung Testperson: (1-wenig bis 7-hoch): 6
Vorwort
Etwa vor einem Jahr habe ich mich von meinem Chinook 1 getrennt ( Testbericht hier ).
Verwöhnt von dem großzügigen Innenraum meines Tarptent Scarp 1 musste ich immer wieder feststellen, daß es im Chinook 1 schon merklich beengter zugeht. Das IZ läuft dort von 92cm Breite im Kopfbereich auf 60cm Breite im Fußbereich zu. Da ist bereits in Hüfthöhe nur noch wenig Platz an den Seiten, und da ich dort ( oder im Fußraum ) gerne meine Kleidung verteile, wurde das Platzangebot im Chinook 1 zunehmend zum Problem.
Bob ( von Big Sky International ) empfahl das (neue) Chinook 1Plus.
Doch was war das? Ein Zelt ohne Apsis? Was sollte das?
So erging es mir, als ich die ersten Fotos sah. Ich hatte es zunächst noch nicht verstanden und der eigentliche Clou offenbarte sich mir erst etwas später, als ich begann, mich intensiver mit dem 1Plus zu beschäftigen.
In meiner Review werde ich mich auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den Modellen Chinook 1 und 1Plus beschränken. Im wesentlichen betrifft dies das andersartige IZ, da das AZ der beiden Modelle vollkommen identisch ist. Auf einige, abweichende Modifikationen, mit denen speziell mein Zelt versehen wurde ( und die beim aktuellen Serien - Modell fehlen ) werde ich gesondert eingehen.
Outboxing
Das Chinook 1Plus wurde in einer grauen, zweifach - Plastikfolie, eingewickelt, geliefert; ganz so, wie man es inzwischen von Bestellungen aus China ( z. B. aliexpress ) gewöhnt ist. Der Umkarton fehlte, und ich hatte etwas Sorge, beim Öffnen und Auspacken das Zelt zu beschädigen. Ein Messer, oder eine Schere verwenden? Das erinnert stark an die Verpackungen einer großen, deutschen Logistik - Firma - macht die Sache auch nicht besser, auch, wenn das Zelt selbst noch einmal extra in einem ( durchsichtigen ) Plastiksack steckte.
In das eigentliche Zelt, das bereits mit dem IZ verbunden war, befand sich, ebenfalls eingewickelt, das neue, stärkere und verbesserte 9mm DAC - NSL Gestänge. Beigelegt war eine Aufbau - Anleitung. Das war´s.
Verpackung Made in China - Wo ist der Umkarton?
Von der ersten Folie befreit
Dritte Plastik - Schicht
Neuer, leider sehr enger Packsack mit Komprssions - Riehmen
Liefergewicht
Aufbau / Besonderheiten
Ich bin einfach kein Freund von Gestänge - Ösen, doch genau damit ist das AZ des Chinook 1Plus weiterhin ausgestattet. Häufig rutscht die Stange wieder aus der Öse heraus und schon beginnt ein munteres Herumlaufen um das Zelt, um die Stange erneut in die Öse zu stecken. Das kann sich durchaus mehrmals wiederholen und ist am Ende eines langen Tour - Tages einfach nur extrem nervig. Selbst, wenn mit der Zeit etwas Routine einzieht, passiert das immer wieder. Wenn dann noch Hektik und Stress bei einem bevorstehenden Regenguss, oder aufkommenden Wind entsteht, werde ich manchmal zum HB - Männchen. Da lobe ich mir die „ Hilleberg - Lösung ”, eine Seite mit geschlossenem Gestänge - Kanal ( könnte hier, ähnlich wie beim Hilleberg Soulo, eine Gestänge - Tasche sein ), andere Seite Gestänge - Aufnahme in einer Kunststoff - Hülse ( oder Gewebeband - Tasche ).
Nun, wie dem auch sei, das neue Gestänge sieht jedenfalls gut aus und fühlt sich auch so an: Stärker ( verlässlicher? ), so würde ich es pauschal benennen. Neu ist bei meinem Zelt die Gestänge - Aufhängung an den Kreuzungspunkten. In der 2017er Serie besteht die noch aus einem Gewebe - Bändchen mit Mini - Steckschnalle. Auch, wenn man sich damit durchaus behelfen kann ( z. B. Schnalle immer geschlossen halten und die Stange einfach hindurchschieben ), ist das vor allem für Grobmotoriker und Handschuh - Träger eine überaus fummeligen Angelegenheit ( gewesen ). Mit Handschuhen war es schlicht unmöglich, die Bändchen zu bedienen.
Bei meinem Chinook 1Plus gibt es an den Kreuzungspunkten nun weitere Gestänge - Clips. Das funktioniert gut ( auch mit Handschuhen ) und vor allem deutlich schneller. Ein echter Pluspunkt, auch, wenn ein Langzeit - Praxis - Test noch aussteht.
An den Gestänge - Ösen befinden sich starre, kurze Leinen - Schlaufen, mit denen ich nicht recht glücklich wurde, da sich damit das Zelt nicht straffer, also auch mal „ auf Spannung ” stellen lässt. Ich habe diese jetzt mit kleinen Gummi - Schlaufen ersetzt und werde nach dem Praxis - Test berichten, ob sich das bewährt hat.
Außerdem wurde mein Zelt an den Reißverschlüssen ( Bodensaum ) mit Mini - Steckschnallen zur Zugentlastung ausgestattet, etwas, das unbedingt in die Serie mit aufgenommen werden sollte.
Weiterhin bin ich persönlich mit dem serienmäßigen, einzigen Abspannpunkt pro Stangenseite unzufrieden und habe zwei weitere angenäht und die jeweilige Position verändert ( siehe hierzu die Fotos im Testbericht des Chinook 1 ). Ich verwende nun allerdings keine Schlaufe mehr ( wie beim Hilleberg Unna / Niak ), sondern zwei einzelne, getrennte Abspannleinen, die beide, aus Gewichtsgründen, auf einen Hering laufen.
Zelt und selbst zugeschnittener Footprint
Gestänge
Der Knaller / Clou ist jedoch das IZ des Chinook 1Plus: Wenn beide Haken eingehängt sind, hat man für ein 1P. Zelt Platz ohne Ende, natürlich auch in voller Länge, denn die beträgt nach wie vor 230cm und genügt deshalb auch noch Personen mit einer Körpergröße bis 195cm. Bemerkenswert ist die außerordentliche Breite bis in die seitlichen Ecken von 166cm! Schon das Tarptent Scarp 1 ist hier sehr komfortabel, aber eben nur 132cm breit. Das Chinook 1Plus hat keinen „ sliding buckle ”, über den sich die Apsis, wie beim Scarp, durch Verschieben vergrößern, oder verkleinern lässt. Beim 1Plus wird lediglich ein Haken aus gehängt, und eine ausreichende Apsis geschaffen, zu Lasten des Innenraumes, der dann natürlich kleiner wird. Das gleiche Procedere ist natürlich auch beim anderen, gegenüber liegenden, Eingang möglich. Dann hat das Zelt, wie das Chinook 1, wieder zwei Apsiden. Den meisten genügt wahrscheinlich das Aushängen auf einer Seite. Dann lässt sich das 1Plus ähnlich wie ein Soulo nutzen, was mir auch meistens vollkommen ausreicht. Sehr flexibel das Ganze und gut durchdacht. So kann ich auch einfach die Seite / den Eingang wechseln, z. B. wenn der Wind gewechselt hat, oder die Aussicht sich verändert hat ( z. B. Sonne, wo vorher keine war etc. ). Abwettern mit beidseitig eingehakten Haken ist natürlich auch viel komfortabler. Außerdem lässt sich eine 2. Person / ein Hund / ein Kind so noch mit in das Zelt nehmen, entweder „ zur Not ”, oder auch „ ganz bewusst ”, z. B. um Gewicht zu sparen. „ Kuschelig ” wird es in jedem Fall.
Das locker hängende IZ auf der ausgehakten Seite finde ich weniger störend, als ich das vorher angenommen hatte.
Was gibt es noch Neues?
Das Zelt kommt in einem neuen, mit 3 kleinen Riehmen komprimierbaren, Packsack, der leider zu klein / eng ausgefallen ist und es somit zu einem Geduldspiel werden lässt, das Zelt wieder zurück in den Transportsack zu bugsieren.
Außerdem: Das Material des Bodens ist geändert worden. Es beinhaltet nun eine PU - Beschichtung und ist deshalb weniger rutschig - eine vor allem spür- und wahrnehmbare Verbesserung.
Endlich haben auch die Tür - Reißer einen doppelten Schlitten bekommen, so dass die Türen im oberen Bereich ein Stück geöffnet werden können. Das ermöglicht eine bessere Belüftung des Zeltes und man kann auch schnell mal bei Regen einen Blick nach draußen werfen, ohne gleich den ganzen Reißverschluss von unten öffnen zu müssen.
Und sonst?
Weniger schön: An einem sonnigen Morgen fielen mir ungewöhnliche Lichtdurchlässe im Bereich eines Kreuzungspunktes und an einem, von mir selbst angenähten Abspann - Punktes auf. Hier zeigte das Material des AZ an den erwähnten, zwei Stellen….nun, ich will mal sagen: Materialschwächen auf. Das Licht schien dort sichtbar hindurch und das Material war so ein wenig (vor)perforiert.
Vielleicht wurde an der Stelle, wo die zusätzlichen Clips angenäht wurden, etwas unsauber gearbeitet / genäht? Im anderen Fall, dort, wo ich selbst genäht habe, muss ich die etwas unsaubere Arbeit wohl eingestehen.
In keinem der beiden Fälle zeigte das Material etwa einen Riss, oder war sonst irgendwie Riß - gefährdet. Auch kam kein Regen oder Nässe hindurch. Trotzdem sah das Ganze im Gegenlicht ein wenig beunruhigend aus.
Ich habe die Stellen anschließend von Innen mit Silnet bestrichen. Jetzt sollte wieder alles gut sein. Ich habe wieder volles Vertrauen in das Zelt.
Fazit
Das Big Sky International Chinook 1Plus hat ( im Vergleich zum Chinook 1 ) einige sinnvolle Verbesserungen ( die noch nicht alle im Serienmodell verwirklicht wurden ) implementiert bekommen, die es noch besser machen. Es ist leichter als das Hilleberg Soulo, bei etwa vergleichbarer Stabilität. Sein Innenraum - Konzept sucht seinesgleichen und macht es wohnlicher und komfortabler. Das ist schon fast sein Alleinstellungsmerkmal. In diesem Punkt überragt es die Konkurrenz und ist dabei noch überaus flexibel.
Ein kleines Fragezeichen betrifft das Material. Das war schon beim 1P. so und trifft vermutlich auf nahezu alle leichten Zelte zu. Die Praxis wird es zeigen.
Wenn ich ein freistehendes, leichtes, stabiles und variables 1 P. - Zelt auf Tour benötige, wähle ich das Chinook 1Plus. Das deckt bereits einen großen Teil meiner Bedürfnisse ab.
Für alles andere gibt es genug Alternativen.
Ich werde das 1Plus auf meine bevorstehende Island - Tour mitnehmen. Ein möglicher Härtetest, doch ich glaube, das 1Plus wird ihn bestehen, vermutlich souverän.
Ich werde berichten.
Neuer Abspann - Punkt
Innenzelt eingehakt: Kein Absis - Raum
IZ ausgehakt: Kleine Apsis
IZ eingehakt
RV jetzt auch von oben zu öffnen
Zwei - Wege RV
Mini - Steckschnalle zur RV - Zugentlastung
Gestänge - Clips mit Original - Abspann - Schlaufen
Zum Testen: Jetzt Clips an den Kreuzungs - Punkten
Beachtliche IZ - Breite
IZ - Breite: Von Ecke zu Ecke: Knapp 166cm
Leichte Material - Perforation
Löcher? Nur bei intensivem Gegenlicht sichtbar
Nach Annähen eines neuen Abspann - Punktes: Nur an dieser Stelle bei Gegenlicht sichtbar
Der Praxis - Test
Island 2017
Vorbemerkung:
Das Zelt wurde über 3 Wochen unter isländischen Tour - Bedingungen verwendet und getestet. Die Windstabilität konnte nicht getestet werden, da sich das Zelt am einzigen Tag unter stürmischen Bedingungen ( Windgeschwindigkeit etwa 110 km/h ) nicht aufrichten ließ.
In meinem Reisebericht habe ich darüber berichtet: Klick!
Im Einzelnen:
Das Zelt lässt sich recht schnell errichten. Ich gehe dabei ähnlich vor, wie beim Hb Soulo: Zunächst wird das Zelt ausgebreitet und die Boden
- Heringe gesteckt. Anschließend werden die Stangen 1+2 in die jeweilige Öse gesteckt. Es empfiehlt sich, den ersten Clip gleich um die Stange zu clipsen, da sie dann weniger leicht aus den Ösen rutschen kann. Die Stangen werden nacheinander gespannt und in die diagonal - gegenüberliegenden Ösen gesteckt. Das Procedere wiederholt man mit der 3. Stange. Schließlich werden die Clipse - von unten nach oben - reihum mit den Stangen verbunden. Bei Bedarf können nun die Sturmleinen gesetzt werden.
Doch nun zu einigen Schwachstellen, die sich herauskristallisiert haben.
Schnellverschlüsse: Die Mini - Steckschnallen sind auch für normale Finger eine Zumutung. Gut, daß ich mein IZ nie herausnehme. Zumindest eine Steckschnalle im Eingangsbereich wird von mir relativ häufig benutzt. Unmöglich, diese mit nur einer Hand zu bedienen, geschweige denn mit Handschuhen. Elastikgummi und Knebel funktionieren für mich immer noch am besten.
Bodenbefestigungen: Sind sie eine Schwachstelle? Eigentlich nicht. Ich mag nur diese feste Bandschlaufe nicht und habe mir deshalb ja kleine Ringe aus Einzugsgummi dort befestigt. Hat es sich bewährt? Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Zwischendurch wollte ich schon den Ursprungs-Zustand wiederherstellen, da das Zelt bei Wind doch etwas mehr hin und her schaukelt - mal sehen, was ich da mache.
Einzugsgummis in allen Stangen: Das habe ich auch noch nicht erlebt, doch ich habe gerade erst vor wenigen Tagen sämtliche Gummis ersetzen müssen. Ausgelutscht und labberig - nach einem Jahr! Einfach schlechte Qualität, also Obacht.
AZ - Material: Bei direkter Sonneneinstrahlung konnte ich die Perforationslöcher besonders gut ausmachen. Auch habe ich eine neue Perforation produziert, nachdem die RV-Abdeckung mal in den Reisser kam. Nicht weiter schlimm - ich habe mit dem Finger noch mal dünn Silnet draufgestrichen. Ein Tropfen auf die perforierten Löcher musste auch noch sein.
Die bestehenden Perforationen haben sich nicht vermehrt oder vergrößert.
Jetzt bin ich ziemlich entspannt-
Stärken:
Der üppige Innenraum hat sich doch sehr bewährt und schafft ein schon fast luxoriöses Platzangebot, insbesondere, wenn das IZ voll eingehakt ist.
Aufbau: Mit etwas Übung geht der Aufbau jetzt recht zügig vonstatten.
Flexibilität: Insbesondere das Spiel mit der Apsis ( IZ einseitig/beidseitig aus- bzw. eingehakt ) ist sehr angenehm.
Clipse an den Kreuzungspunkten: Das hat sich vollumfänglich bewährt, geht wesentlich schneller als mit den fummeligen Mini - Steckschnallen, mit denen das zelt vorher versehen war. Auch mit Handschuhen.
Gewicht: Mit seinen 1618g ist das Chinook 1Plus fast 800g leichter, als das aktuelle Hb Soulo. Das zaubert mir jedesmal ein
Lächeln auf meine Lippen.
Fazit
Kurz und knapp: Ich benutze das Chinook 1Plus sehr gerne. Es hat sich bewährt. Im Gegensatz zum Chinook 1 ( ohne Plus ) stellt sich nun auch der Wohlfühlfaktor bei mir ein. Für mich ersetzt es mein Hb Soulo auf ganz vortreffliche Weise.
Ich vertraue dem Chinook 1Plus und nehme es 2018 wieder mit nach Island.
Interessant finde ich, wie unterschiedlich die Farbe optisch wirkt. Auf einigen Fotos wie eine krasse " Pink Lady ", auf anderen Fotos geht der Farbton deutlich mehr ins Rot.
Hier einige Beispiele:
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