Hallo zusammen!
Es gibt bereits den Thread
https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/10650-Sicherheit-auf-dem-Wasser-Unfallberichte-und-verh%C3%BCtung
Allerdings ist der Faden mittlerweile 28 Seiten lang und dadurch schon etwas unübersichtlich.
Darum versuche ich hier ein paar grundsätzliche Sicherheitshinweise für Anfänger und (noch) ungeübte Paddler einmal zusammenzufassen. Mir kam es darauf an, eine kurze Zusammenfassung solcher Hinweise zu erstellen. Je kürzer und prägnanter, desto besser! Aus dem Grund verzichte ich auch auf Links und Querverweise um das Thema nicht zu zerfasern und zu zerpflücken.
Manche Hinweise habe ich bewusst als Frage formuliert. Das soll anregen, selbst über das Thema nachzudenken und letztlich auch eigenverantwortlich zu entscheiden.
Außerdem noch der Hinweis auf den WIKI der Outdoorseiten- "Kategorie Wassersport":
https://www.outdoorseiten.net/wiki/Kategorie:Wassersport
Hier werden elementare und wichtige Fragen ausführlich und kompentent abgehandelt.
Mit dem Moderator „ronaldo“ habe ich abgesprochen, dass dieser Thread ca. 4 Wochen offen ist für Eure Vorschläge und Ergänzungen. Ich werde versuchen, diese Hinweise dann zu verarbeiten und mit in die Liste zu integrieren. Wie gesagt ist die Zielrichtung eine kurze Aufstellung zu liefern! Hinweise auf konkrete Orte, auf bestimmte Produkte oder konkrete Schulungen usw. finde ich daher nicht Zielführend.
Wenn sich jemand berufen fühlt, zu den Themen eine Linkliste zu erstellen dann könnte man das evtl. als Ergänzung noch darunter stellen. Die Pflege und Aktualisierung der Links (manche führen ja nach ein paar Jahren dann in’s Leere) möchte ich nicht übernehmen.
Also: Feuer frei! Ich freue mich auf Euren Input!
Deichgraf
Daniel
1. Tourenplanung allgemein
Ist das Gewässer auf dem du fahren möchtest auch für deine Fähigkeiten geeignet? Sprich: weißt du was auf dich zukommt? Kennst du die Gegebenheiten? Hast du dich über Karten oder Internet ausreichend informiert? Ein kleiner Fluss oder See mit wenig Tiefgang und geringer Strömung ist sicher meist unproblematisch.
Eine Förde, ein Bodden bzw. großer See können je nach Wetterlage oder wenn gleichzeitig auch große Schiffe oder Motorboote unterwegs sind schon eine gewaltige Herausforderung darstellen die schnell über deine Kräfte hinausgehen kann! Für das paddeln auf dem Meer oder anderen Großgewässern solltest du dich immer kritisch hinterfragen ob du dafür genügend vorbereitet bzw. ausgebildet bist. Manche Flüsse haben Schwälle oder Stromschnellen, bist du dem gewachsen?
Bitte bei der Tourenplanung auch eventuelle Umweltauflagen berücksichtigen! Einige Gewässer dürfen gar nicht befahren werden, bei anderen besteht aus Umweltschutzgründen Uferverbot.
Hinweis: es gibt von vielen Anbietern qualifizierte Paddelkurse! Du kannst dort sehr viel lernen und erfahren! Spaß macht es dazu auch noch! Falls du das beste Hobby der Welt weiter betreiben möchtest, kann ich dir nur empfehlen an so einem Kurs teilzunehmen! Anbieter sind zum Bsp. der Verband DKV, viele Vereine und private Anbieter wie z. Bsp Kajak- Kanuläden. Teilweise besteht die Möglichkeit ein europäisch anerkanntes Zertifikat zu erhalten: EPP (Europäischer Paddelpass).
2. Das Boot, die Teilnehmer
Kennst Du dein Boot und seine Grenzen? Weißt Du, wie du nach dem Kentern aus und wieder einsteigst? Hast Du solche Maßnahmen geübt? Bist du mit einem unbekanntem Boot (z.Bsp. Leihboot) unterwegs? Bei einem Leihboot wäre es gut, den Verleiher darauf anzusprechen.
Ist das Boot und die Ausrüstung für die geplante Paddelumgebung geeignet? Viele Schlauchboote und andere leichte Boote mit hohem Auftrieb sind z. Bsp. extrem Windanfällig! Auf dem Meer oder auf großen Gewässern bist du in so einem Boot schnell hilflos den Kräften der Natur ausgesetzt!
Ist dein Paddel am Boot mit einer Leine gesichert (Kajak) und/oder hast du ein Ersatzpaddel? Hat das Boot Kenterschläuche oder luftdichte Schotts? Bleibt es über Wasser wenn es kentert oder wird es untergehen? Falls es über Wasser bleibt, hat es eine rundum laufende Sicherheitsleine an der man es bzw. sich festhalten kann?
Ist Dein/ Eurer Gepäck wasserdicht verpackt (Brieftasche- Handy - Ersatzklamotten)? Es gibt dafür spezielle Säcke oder Tonnen. Ist die Ladung am Boot befestigt oder schwimmen nach dem kentern viele lose Dinge in der Gegend herum? Wenn alles fest am Boot ist, bringt es im Kenterfall zusätzlichen Auftrieb!
Können alle Bootsinsassen schwimmen? Alle sollten vor der Tour klare Anweisungen haben was zu tun ist wenn ihr euch neben und nicht mehr in dem Boot wiederfinden solltet! Grundsätzlich sollte die Sicherheit sich am schwächsten Teilnehmer orientieren.
3. Wer hat Vorfahrt?
Falls Du dich auf größere Gewässer mit dazu gehöriger Schifffahrt wagst solltest Du wissen: wer hat hier eigentlich Vorfahrt?
Gibt es hier Wasserstraßen? Welche Seezeichen oder Hinweise gibt es?
Es ist immer empfehlenswert neben der offiziellen Wasserstraße zu paddeln! Wenn du die mit Bojen gekennzeichnete Straße kreuzen musst, dann immer auf dem kürzesten Weg, mit maximaler Geschwindigkeit und mit viel Vorsicht und Umsicht! Schiffe unter Segel (können oft nicht ausweichen), Linienschiffe und Fähren haben immer Vorfahrt! Aber was nützt dir deine vermeintliche Vorfahrt wenn ein Motorboot mit Speed unterwegs ist? Nichts! Auch wenn große Schiffe gehalten sind auf die kleineren Rücksicht zu nehmen, ein großes Schiff kann dich kleinen Kanuten oder Kajakfahrer oft gar nicht sehen! Helle oder leuchtfarbene Kleidung (z. Bsp. Neonmütze) hilft etwas, bietet aber absolut keine Garantie für Erkennbarkeit!
Bei Begegnungen mit ungeübten Gelegenheitspaddlern ist manchmal Vorsicht angebracht, denn viele Freizeitpaddler sind manövrierunfähig und ein misslungenes Ausweichmanöver kann schnell zu einer Kenterung führen.
4. Schwimmwesten
Keiner will einen Autounfall aber alle tragen einen Gurt! Dieser Grundsatz aus dem Autoverkehr sollte auch auf dem Wasser gelten! Oft sieht man Paddler, die ihre Kinder mit einer Weste ausgestattet haben, selbst aber „nackig“ unterwegs sind. Es kann leider immer dazu kommen, dass sich alle Beteiligten im Wasser wieder finden. Ohne Weste kannst du dich eventuell noch selbst über Wasser halten; kannst Du aber auch den anderen Teilnehmern helfen und sie sichern wenn Du ohne Schwimmhilfe unterwegs bist? Sind die Westen die ihr verwendet auch geprüft, getestet und für das jeweilige Gewicht auch geeignet? Hinweis: manche Westen behindern eher beim paddeln. Der Fachhandel hilft gern bei der Auswahl!
5. Angemessene Kleidung
Der Grundsatz “Dressed for the water, not for the air” gibt eine gute Richtung vor. Bist du so gekleidet, dass du –im Falle eines Kenterns- eine lange Zeit im Wasser bleiben kannst ohne unterkühlt zu werden? Kennst du überhaupt die aktuelle Temperatur des Gewässers auf dem ihr unterwegs seid? Ein Neopren oder Trockenanzug lassen dich im Boot vielleicht schwitzen, aber im Frühling oder Herbst bei niedrigen Wassertemperaturen ist eine solche Kleidung überlebensnotwendig! Lieber overdressed überleben und sich dumme Sprüche von anderen anhören, als im Kenterfall sein Leben gefährden. Bei plötzlichem Kälteschock können Herz- oder Kreislaufprobleme auftreten, das gilt auch für Personen die vorher nie damit Probleme hatten. Bei der Sommertour auf dem Badegewässer brauchst Du sicher kein Neopren aber evtl. eine Sonnenmütze und viel Creme! UV- Strahlung ist auf dem Wasser deutlich intensiver!
Gute Badeschuhe, oder bei kaltem Wasser auch Neoprenschuhe helfen beim ein- und Ausstieg und schützen vor Scherben und Steinen.
6. Wetter, Wind, Gewitter und Wellen
Es gibt so viele gute Wetter-und auch Wind-Apps! Der vielversprechende sonnige Morgen an dem ihr lospaddelt kann im Laufe des Tages durch ein ungemütliches Tief abgelöst werden. Was sagt Dir der Wettbericht über den Verlauf des Tages? Eine Rücktour mit auffrischendem Gegenwind kann lebensgefährlich werden! Auf jeden Fall das Wetter beobachten! In der Nähe von Schauern kann es schnell ungemütlich werden.
Ungeübte Paddler unterschätzen oft den Wind. Ab Windstärke 3 Bft (>13km/h) kann es auf größeren Gewässern ungemütlich werden. Windstärken ab 4 Bft (>20km/h) bringen auch erfahrene Paddler in Nöte! Wenn einzelne Wellen Schaumkronen zeigen, dann ist die Windstärke 3 erreicht. Ab Windstärke 4 haben fast alle Wellen Schaum und du solltest lieber die Tour unterbrechen bzw. abbrechen, anstelle den Helden zu spielen.
Bei Gewitter gibt es keine Kompromisse: runter vom Wasser! Als höchster Punkt auf dem leitfähigen Element bist du akut gefährdet!
Manche Bedingungen auf dem Wasser stellen auch immer wieder eine Gefahr dar! So kann auf einem Fluß mit ordentlicher Strömung eine Buhne oder Mole ein Kehrwasser erzeugen. Eigentlich willst du zum Ufer, wirst aber von der an der Buhne gewirbelten Strömung gedreht oder umgelenkt. Ein anderes Beispiel sind Hafenwände, Mauern, starre Uferbefestigungen oder Einmündungen an denen sich Gewässer begegnen. Dort entsteht „Kabbelwasser“. Anlaufende Wellen werden zurück reflektiert und kommen plötzlich von allen Seiten. Solche Stellen solltest du möglichst meiden oder weit umfahren. Bist du versehentlich in ein solches Kabbelwasser geraten hilft am besten Geschwindigkeit um da wieder raus zu kommen.
7. Das Meer und die Gezeiten
Es ist manchmal selbst für geübte Paddler (oder kleine Motorboote) nicht möglich, gegen die Gezeiten oder starke Strömungen -manchmal auch in Kombination mit Wind- anzukommen! Das betrifft besonders Flüsse mit Mündung zur Nordsee und natürlich die Nordsee selbst (gilt natürlich auch für andere offene Meere wie Atlantik usw.).
Auf allen offenen Meeren ist es überlebenswichtig, sich über die Gezeiten und Strömungsverhältnisse bewusst zu sein. Auch hier gibt es Apps und Internetseiten zur Info. Die Ostsee oder das Mittelmeer als „Binnenmeere“ sind von den Gezeiten nicht so stark betroffen aber deswegen noch lange nicht ungefährlich! Auf dem Meer sollte man eigentlich nie ohne die Kenntnisse über diese Dinge unterwegs sein!
Als Zusammenfassung kann man sagen: es kann immer schlimmer kommen als man denkt. Du solltest immer in der Lage sein die ungewollte oder kritische Situation zu beherrschen bzw. mindestens alles getan zu haben damit aus einem kleinen Vorfall nicht ein großes Drama wird.
Diese 7 Punkte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie basieren auf eigenen Erfahrungen und den traurigen Berichten, die man immer wieder aus den Medien entnehmen kann. Leider gibt es wegen Sorglosigkeit und Unachtsamkeit jedes Jahr Todesfälle. Tiefer gehende Informationen findest du in diesem Forum und vielen anderen Quellen. Bitte informiere und rüste dich. Wir wollen dich auch in Zukunft paddeln sehen und keine traurigen Nachrichten in den Medien über dich lesen! In dem Sinne, viel Spaß auf dem Wasser und ahoi!
Deichgraf
Es gibt bereits den Thread
https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/10650-Sicherheit-auf-dem-Wasser-Unfallberichte-und-verh%C3%BCtung
Allerdings ist der Faden mittlerweile 28 Seiten lang und dadurch schon etwas unübersichtlich.
Darum versuche ich hier ein paar grundsätzliche Sicherheitshinweise für Anfänger und (noch) ungeübte Paddler einmal zusammenzufassen. Mir kam es darauf an, eine kurze Zusammenfassung solcher Hinweise zu erstellen. Je kürzer und prägnanter, desto besser! Aus dem Grund verzichte ich auch auf Links und Querverweise um das Thema nicht zu zerfasern und zu zerpflücken.
Manche Hinweise habe ich bewusst als Frage formuliert. Das soll anregen, selbst über das Thema nachzudenken und letztlich auch eigenverantwortlich zu entscheiden.
Außerdem noch der Hinweis auf den WIKI der Outdoorseiten- "Kategorie Wassersport":
https://www.outdoorseiten.net/wiki/Kategorie:Wassersport
Hier werden elementare und wichtige Fragen ausführlich und kompentent abgehandelt.
Mit dem Moderator „ronaldo“ habe ich abgesprochen, dass dieser Thread ca. 4 Wochen offen ist für Eure Vorschläge und Ergänzungen. Ich werde versuchen, diese Hinweise dann zu verarbeiten und mit in die Liste zu integrieren. Wie gesagt ist die Zielrichtung eine kurze Aufstellung zu liefern! Hinweise auf konkrete Orte, auf bestimmte Produkte oder konkrete Schulungen usw. finde ich daher nicht Zielführend.
Wenn sich jemand berufen fühlt, zu den Themen eine Linkliste zu erstellen dann könnte man das evtl. als Ergänzung noch darunter stellen. Die Pflege und Aktualisierung der Links (manche führen ja nach ein paar Jahren dann in’s Leere) möchte ich nicht übernehmen.
Also: Feuer frei! Ich freue mich auf Euren Input!
Deichgraf
Daniel
1. Tourenplanung allgemein
Ist das Gewässer auf dem du fahren möchtest auch für deine Fähigkeiten geeignet? Sprich: weißt du was auf dich zukommt? Kennst du die Gegebenheiten? Hast du dich über Karten oder Internet ausreichend informiert? Ein kleiner Fluss oder See mit wenig Tiefgang und geringer Strömung ist sicher meist unproblematisch.
Eine Förde, ein Bodden bzw. großer See können je nach Wetterlage oder wenn gleichzeitig auch große Schiffe oder Motorboote unterwegs sind schon eine gewaltige Herausforderung darstellen die schnell über deine Kräfte hinausgehen kann! Für das paddeln auf dem Meer oder anderen Großgewässern solltest du dich immer kritisch hinterfragen ob du dafür genügend vorbereitet bzw. ausgebildet bist. Manche Flüsse haben Schwälle oder Stromschnellen, bist du dem gewachsen?
Bitte bei der Tourenplanung auch eventuelle Umweltauflagen berücksichtigen! Einige Gewässer dürfen gar nicht befahren werden, bei anderen besteht aus Umweltschutzgründen Uferverbot.
Hinweis: es gibt von vielen Anbietern qualifizierte Paddelkurse! Du kannst dort sehr viel lernen und erfahren! Spaß macht es dazu auch noch! Falls du das beste Hobby der Welt weiter betreiben möchtest, kann ich dir nur empfehlen an so einem Kurs teilzunehmen! Anbieter sind zum Bsp. der Verband DKV, viele Vereine und private Anbieter wie z. Bsp Kajak- Kanuläden. Teilweise besteht die Möglichkeit ein europäisch anerkanntes Zertifikat zu erhalten: EPP (Europäischer Paddelpass).
2. Das Boot, die Teilnehmer
Kennst Du dein Boot und seine Grenzen? Weißt Du, wie du nach dem Kentern aus und wieder einsteigst? Hast Du solche Maßnahmen geübt? Bist du mit einem unbekanntem Boot (z.Bsp. Leihboot) unterwegs? Bei einem Leihboot wäre es gut, den Verleiher darauf anzusprechen.
Ist das Boot und die Ausrüstung für die geplante Paddelumgebung geeignet? Viele Schlauchboote und andere leichte Boote mit hohem Auftrieb sind z. Bsp. extrem Windanfällig! Auf dem Meer oder auf großen Gewässern bist du in so einem Boot schnell hilflos den Kräften der Natur ausgesetzt!
Ist dein Paddel am Boot mit einer Leine gesichert (Kajak) und/oder hast du ein Ersatzpaddel? Hat das Boot Kenterschläuche oder luftdichte Schotts? Bleibt es über Wasser wenn es kentert oder wird es untergehen? Falls es über Wasser bleibt, hat es eine rundum laufende Sicherheitsleine an der man es bzw. sich festhalten kann?
Ist Dein/ Eurer Gepäck wasserdicht verpackt (Brieftasche- Handy - Ersatzklamotten)? Es gibt dafür spezielle Säcke oder Tonnen. Ist die Ladung am Boot befestigt oder schwimmen nach dem kentern viele lose Dinge in der Gegend herum? Wenn alles fest am Boot ist, bringt es im Kenterfall zusätzlichen Auftrieb!
Können alle Bootsinsassen schwimmen? Alle sollten vor der Tour klare Anweisungen haben was zu tun ist wenn ihr euch neben und nicht mehr in dem Boot wiederfinden solltet! Grundsätzlich sollte die Sicherheit sich am schwächsten Teilnehmer orientieren.
3. Wer hat Vorfahrt?
Falls Du dich auf größere Gewässer mit dazu gehöriger Schifffahrt wagst solltest Du wissen: wer hat hier eigentlich Vorfahrt?
Gibt es hier Wasserstraßen? Welche Seezeichen oder Hinweise gibt es?
Es ist immer empfehlenswert neben der offiziellen Wasserstraße zu paddeln! Wenn du die mit Bojen gekennzeichnete Straße kreuzen musst, dann immer auf dem kürzesten Weg, mit maximaler Geschwindigkeit und mit viel Vorsicht und Umsicht! Schiffe unter Segel (können oft nicht ausweichen), Linienschiffe und Fähren haben immer Vorfahrt! Aber was nützt dir deine vermeintliche Vorfahrt wenn ein Motorboot mit Speed unterwegs ist? Nichts! Auch wenn große Schiffe gehalten sind auf die kleineren Rücksicht zu nehmen, ein großes Schiff kann dich kleinen Kanuten oder Kajakfahrer oft gar nicht sehen! Helle oder leuchtfarbene Kleidung (z. Bsp. Neonmütze) hilft etwas, bietet aber absolut keine Garantie für Erkennbarkeit!
Bei Begegnungen mit ungeübten Gelegenheitspaddlern ist manchmal Vorsicht angebracht, denn viele Freizeitpaddler sind manövrierunfähig und ein misslungenes Ausweichmanöver kann schnell zu einer Kenterung führen.
4. Schwimmwesten
Keiner will einen Autounfall aber alle tragen einen Gurt! Dieser Grundsatz aus dem Autoverkehr sollte auch auf dem Wasser gelten! Oft sieht man Paddler, die ihre Kinder mit einer Weste ausgestattet haben, selbst aber „nackig“ unterwegs sind. Es kann leider immer dazu kommen, dass sich alle Beteiligten im Wasser wieder finden. Ohne Weste kannst du dich eventuell noch selbst über Wasser halten; kannst Du aber auch den anderen Teilnehmern helfen und sie sichern wenn Du ohne Schwimmhilfe unterwegs bist? Sind die Westen die ihr verwendet auch geprüft, getestet und für das jeweilige Gewicht auch geeignet? Hinweis: manche Westen behindern eher beim paddeln. Der Fachhandel hilft gern bei der Auswahl!
5. Angemessene Kleidung
Der Grundsatz “Dressed for the water, not for the air” gibt eine gute Richtung vor. Bist du so gekleidet, dass du –im Falle eines Kenterns- eine lange Zeit im Wasser bleiben kannst ohne unterkühlt zu werden? Kennst du überhaupt die aktuelle Temperatur des Gewässers auf dem ihr unterwegs seid? Ein Neopren oder Trockenanzug lassen dich im Boot vielleicht schwitzen, aber im Frühling oder Herbst bei niedrigen Wassertemperaturen ist eine solche Kleidung überlebensnotwendig! Lieber overdressed überleben und sich dumme Sprüche von anderen anhören, als im Kenterfall sein Leben gefährden. Bei plötzlichem Kälteschock können Herz- oder Kreislaufprobleme auftreten, das gilt auch für Personen die vorher nie damit Probleme hatten. Bei der Sommertour auf dem Badegewässer brauchst Du sicher kein Neopren aber evtl. eine Sonnenmütze und viel Creme! UV- Strahlung ist auf dem Wasser deutlich intensiver!
Gute Badeschuhe, oder bei kaltem Wasser auch Neoprenschuhe helfen beim ein- und Ausstieg und schützen vor Scherben und Steinen.
6. Wetter, Wind, Gewitter und Wellen
Es gibt so viele gute Wetter-und auch Wind-Apps! Der vielversprechende sonnige Morgen an dem ihr lospaddelt kann im Laufe des Tages durch ein ungemütliches Tief abgelöst werden. Was sagt Dir der Wettbericht über den Verlauf des Tages? Eine Rücktour mit auffrischendem Gegenwind kann lebensgefährlich werden! Auf jeden Fall das Wetter beobachten! In der Nähe von Schauern kann es schnell ungemütlich werden.
Ungeübte Paddler unterschätzen oft den Wind. Ab Windstärke 3 Bft (>13km/h) kann es auf größeren Gewässern ungemütlich werden. Windstärken ab 4 Bft (>20km/h) bringen auch erfahrene Paddler in Nöte! Wenn einzelne Wellen Schaumkronen zeigen, dann ist die Windstärke 3 erreicht. Ab Windstärke 4 haben fast alle Wellen Schaum und du solltest lieber die Tour unterbrechen bzw. abbrechen, anstelle den Helden zu spielen.
Bei Gewitter gibt es keine Kompromisse: runter vom Wasser! Als höchster Punkt auf dem leitfähigen Element bist du akut gefährdet!
Manche Bedingungen auf dem Wasser stellen auch immer wieder eine Gefahr dar! So kann auf einem Fluß mit ordentlicher Strömung eine Buhne oder Mole ein Kehrwasser erzeugen. Eigentlich willst du zum Ufer, wirst aber von der an der Buhne gewirbelten Strömung gedreht oder umgelenkt. Ein anderes Beispiel sind Hafenwände, Mauern, starre Uferbefestigungen oder Einmündungen an denen sich Gewässer begegnen. Dort entsteht „Kabbelwasser“. Anlaufende Wellen werden zurück reflektiert und kommen plötzlich von allen Seiten. Solche Stellen solltest du möglichst meiden oder weit umfahren. Bist du versehentlich in ein solches Kabbelwasser geraten hilft am besten Geschwindigkeit um da wieder raus zu kommen.
7. Das Meer und die Gezeiten
Es ist manchmal selbst für geübte Paddler (oder kleine Motorboote) nicht möglich, gegen die Gezeiten oder starke Strömungen -manchmal auch in Kombination mit Wind- anzukommen! Das betrifft besonders Flüsse mit Mündung zur Nordsee und natürlich die Nordsee selbst (gilt natürlich auch für andere offene Meere wie Atlantik usw.).
Auf allen offenen Meeren ist es überlebenswichtig, sich über die Gezeiten und Strömungsverhältnisse bewusst zu sein. Auch hier gibt es Apps und Internetseiten zur Info. Die Ostsee oder das Mittelmeer als „Binnenmeere“ sind von den Gezeiten nicht so stark betroffen aber deswegen noch lange nicht ungefährlich! Auf dem Meer sollte man eigentlich nie ohne die Kenntnisse über diese Dinge unterwegs sein!
Als Zusammenfassung kann man sagen: es kann immer schlimmer kommen als man denkt. Du solltest immer in der Lage sein die ungewollte oder kritische Situation zu beherrschen bzw. mindestens alles getan zu haben damit aus einem kleinen Vorfall nicht ein großes Drama wird.
Diese 7 Punkte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie basieren auf eigenen Erfahrungen und den traurigen Berichten, die man immer wieder aus den Medien entnehmen kann. Leider gibt es wegen Sorglosigkeit und Unachtsamkeit jedes Jahr Todesfälle. Tiefer gehende Informationen findest du in diesem Forum und vielen anderen Quellen. Bitte informiere und rüste dich. Wir wollen dich auch in Zukunft paddeln sehen und keine traurigen Nachrichten in den Medien über dich lesen! In dem Sinne, viel Spaß auf dem Wasser und ahoi!
Deichgraf
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