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  • nahundfern
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    • 23.12.2012
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    [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Prolog

    Über eine Weitwander-Geocache-Liste war ich vor 6 Jahren auf den München-Venedig-Cache gestossen - und damit auf die Idee vom Traumpfad München-Venedig. Der Bruckmann-Führer wurde bestellt, durchgeblättert, schließlich ins Regal gestellt - und dabei blieb es dann auch.

    Genau wie beim Buch "Auswandern nach Kanada". Ich hatte es gerade mal - zeitweise - bis Belgien geschafft...

    Eigentlich sah es auch nicht danach aus das sich dieses Jahr daran was ändern würde.

    In den letzten zwei Jahren hatte ich jedoch deutlich abgespeckt, und zusätzlich zu "ich bin doch eigentlich ganz sportlich denn ich gehe am Wochenende wandern/geocachen" tatsächlich ein tägliches Sportprogramm begonnen. Eigentlich alles aus gesundheitlichen Gründen.

    Als dann aber eine Hochzeit in Bayern anstand - nicht meine eigene - da passte auf einmal alles. Ich war eh in der Gegend, und ich war tatsächlich auch fit für den Traumpfad! Also noch ein paar Tage um den Termin herum frei genommen, und geguckt was geht...

    "Should I Stay or should I?"

    Go!




    1.6.2017, Etappe 1+2, München - Bad Tölz

    Es geht es los! Jedoch nicht über den Traum-pfad, sondern über den Traum-radweg. Ich will einen Tag Zeit sparen, und die lange Wanderung im Flachen, deren Beschreibung aus manchen Berichten ich irgendwie als ziemliche zähe langweilige Latscherei abgespeichert hatte, vermeiden. Also packe ich mein Rad in die Bahn und fahre nach München rein.

    Mit Rad am Start

    Aber eigentlich ist die Strecke doch ganz schön! Vom Marienplatz ist man schnell am Museum, und damit schon an der Isar. Und fliessende Flüsse finde ich eigentlich immer schön und nicht langweilig, so auch diesmal. Nur stehende bzw. gestaute Gewässer irritieren mich immer etwas.

    Der Radweg führt logischerweise nicht über die Fußpfade sodaß ich keine Traumpfad München Venedig-Schilder sehe (falls es dort welche gab). Dagegen gibt es viele München-Venezia-Radwegweiser, denn scheinbar haben die Tourismusvereine diese Strecke mit viel Aufwand (und wahrscheinlich Hoffnung auf Return-of-Investment) ausgeschildert.

    Als Radfahrer kann man leider nicht immer in Flußnähe bleiben, dafür muß man in den Umfahrungen ein paar kleine Steigungen bewältigen. Aber die sind wie auch beim Wandern das Salz in der Suppe - mit dem Unterschied daß man diese Steigungen hier als Wanderer kaum wahrgenommen hätte während man als Radfahrer schon heftig pedaliert.

    Auf so einem Hügel einer Umfahrung kommen dann plötzlich die Berge in den Blick - eigentlich ja klar daß die da irgendwann kommen müssen, trotzdem ein Moment bei dem ich glücklich innehalte, und schließlich ein Foto mache.

    Der erste Berg-Blick

    Auch nach bisher 60km in Bad Tölz angekommen kann ich einem Foto nicht wiederstehen, lässt sich jedoch die lokale Attraktion sowie der Radwegweiser sowohl nach Venedig wie für Bodensee-Königsee, dem ich gleich noch etwas folgen werde, in einem Bild ablichten.

    Attraktion und viele Wege

    Weiter gehts über den Tegernsee nach Holzkirchen wo ich in der früh in die Bahn gestiegen war. Ein paar hundert Meter vor dem Bahnhof fällt meine Gangschaltung aus, sodaß ich tatsächlich am Ende doch noch zu Fuß gehe.

    Und so solls in der Woche drauf - nach der Hochzeit - dann auch weitergehen.

  • nahundfern
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    #2
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    5.6.2017, Etappe 3, Bad-Tölz - Arzbachtal - Tutzinger Hütte

    Mit der Bahn geht es nun wieder nach Bad Tölz. Durch eine Verkettung diverser Umstände - irgendwas ist's ja immer - bin ich erst nach 12 Uhr auf der Etappe unterwegs, und lege gleich "einen Gang zu", allerdings diesmal zu Fuß. Ich passiere schnell den Radwegweiser vom letzten mal. Ab hier geht es lange neben der Isar entlang, und dabei durch ein sehr schönes Auengebiet. Irgendwie ganz anders als die Etappen davor. Oder lags nur an der Art der Fortbewegung?

    Bei Arzbach biege ich in Richtung des Arzbachs ab und komme an einer Art Kiosk vorbei, wo ich mir ein Eis am Stil gönne. Irgendwie ist es aber total weich und innendrinn fette Eiskristalle... Ich male mir besorgt aus was ich mir wegen "unterbrochener Kühlkette" alles an Dingen einfangen könnte und versuche es schnellstmöglich wieder zu entsorgen. Gar nicht so einfach wenn es keine öffentlichen Mülleimer zu geben scheint...

    Endlich geht es Richtung Berge, auch wenn noch einige Wirtschaftswege vor mir liegen.

    Der zweite Berg-Blick

    Der Tag begann noch sonnig, aber nun begann es zu Nieseln. Eine kleine Lücke im Regen ergab sich bei der Melcherstefflalm, und dort hatte sich viele Männer in Tracht an einem langen Tisch versammelt. Als ich in das Tal kam, begannen sie gerade mit Blasmusik. Ein gänzlich unerwarteter Sound, und mit dem Hall im Tal hört sich das total genial an...

    Weiter auf dem Weg begann es wieder stärker zu regnen und es wurde neblig. Jetzt kam das letzte Stück zur Tutzinger Hütte, eine langer steiler Pfad der sich einen Wiesenhang emporschlängelte. Es war eine etwas gespenstische wie faszinierende Szene als ich mitten im Hang eine etwas langsamere Gruppe vor mir einholte, die man nur ganz schwach erkennen konnte.

    Gorillas in Nebel...




    6.6.2017, Etappe 4, Tutzinger Hütte - Jachenau - Vorderriß

    Nach dem Regen am Vortag begann der heutige wieder heiter; vom Wetterbericht wusste ich aber das der Nachmittag starke Schauer bringen würde. Also ging frühestmöglich zum Frühstück, und dann schnell los, Richtung Westseite der Benediktenwand. Am Abzweig zum Gipfel überlegte ich noch hin und her ob ich mir das zeitlich leisten könne, entschied mich aber dann doch dagegegen. Sollte genau die richtige Entscheidung sein.

    An der Bene(dikten)wand

    Beim Abstieg durch das fantastisch schöne Glasbach-Tal kam sogar mal die Sonne raus und beleuchtete die blühenden Almwiesen. Während ich ja zuerst noch dachte, Enzian wäre was total seltenes, musste ich doch realisieren: der ist hier so häufig wie Löwenzahn es im Flachland ist.

    Blühblume


    blau blau blauer Löwenzahn

    Kurz vor Jachenau geriet ich dann in den ersten Schauer und beeilte mich zum kleinen Supermarkt dort zu kommen - denn Mittagspause von 1230 bis 1500! Nach dem Mittagessen sah ich dann meinen ersten "Venedig"-Wanderweg-Wegweiser - ein kleiner Endorphinschub der mich den folgenden Anstieg hochtragen sollte.

    Das war auch nötig, den oben begann ein Wolkenbruch. Unterstellen zwecklos, denn es würde noch länger so bleiben. Also schnell über die Hochebene, entlang einer Kuhweide mit verstreut stehenden Kühen. Als sie mich sehen, kommen sie alle angetrabt, ihre Glocken alle gleichzeitig am Läuten. Was ein Klanggemälde!

    nasse Kühe läuten laut

    Es geht überraschend noch weiter nach oben obwohl ich eigentlich mit einem Abstieg gerechnet habe. Doch dann kommen die vielen Serpentinen ins Tal nach Vorderriß, und ich habe keine Ahnung was ich mit dem, was ich im Regen und Nebel unten sehe, anfangen soll. Mondlandschaft? Mars? Neptun? Saturn?

    Mondlandschaft

    Stellt sich raus, das ist ein gaaanz breites Bachbett mit einem momentan ganz kleinen Fluß. Da möcht man nicht in der Nähe sein wenn der mal anschwillt.1

    breit und schmal

    In Vorderriß beende ich total durchnässt meine Etappe. Ich hatte vorab schon mit dem Gasthof Post in Vorderriß telefoniert, und ich konnte ins "Touristenlager" obwohl heute Ruhetag ist. Bewirtung gäbs dann allerdings nicht, aber ich hatte ja zum Glück einkaufen können. Ausser mir trifft nur noch ein Wanderer ein, und da es zwei Lager-Räume gibt, haben wir heute sehr luxuriöse Einzelzimmer. Das ist auch perfekt bei der Menge an Wäsche die wir trockenen müssen.

    Lesson learned: wenn es richtig regnet, muss wirklich alles in Plastiktüten oder ähnliches. Alles andere wird getränkt, auch zB Plastiksachen von innen.

    1: nachher erfahre ich das man ihm wohl das Wasser auf halben Weg klaut. Nichts mit Anschwellen.
    Zuletzt geändert von nahundfern; 23.06.2017, 09:56.

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      #3
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      7.6.2017, Etappe 5, Vorderriß - Hinterriß - Karwendelhaus

      Bei einem wunderbaren Frühstücksbuffet komme ich mit meinem Zimmernachbarn ins Gespräch. Auch er ist auf dem Weg nach Venedig, hat sich aber - des dafür eigentlich zu frühen Starts wegen - gleich eine ganze Menge Umgehungen zurecht gelegt. Deswegen geht er jetzt über Mittenwald direkt nach Scharnitz. So trennen sich unsere Wege erstmal, denn ich will zumindest mal beim Karwendelhaus vorbeischauen.

      Um nach Hinterriß zu gelangen, muß man ja lange parallel zu oder sogar auf der Strasse dorthin laufen. Das ist morgens unter der Woche aber gar nicht mal schlecht, mit dem Fluss daneben und schon schönem Panorama. Moderat viele Autos, aber viele Gruppen auf Rollerski. Erstaunlich.

      Und ausgerechnet auf der Strasse überkommt mich das Gefühl: Eigentlich könnte ich jetzt ewig weiterwandern! Regen geht vorbei, Wäsche lässt sich waschen, alles lässt sich lösen, es geht immer irgendwie weiter. Wahrlich "Nichts hindert uns, nichts hält uns zurück." Kann man lesen, mußte ich aber selbst erfahren!

      Nach Hinterriß geht es so langsam auf den kleinen Ahornboden zu. Der Weg und das Flußbett lassen sich manchmal nicht so einfach voneinander unterscheiden.

      Weg / Fluß?

      Der Karwendel ist in Wolken eingehüllt die gnädigerweise die Höhe der Berge verdecken.

      gnädige Wolken

      Ab hier treffe ich auch auf einige MTBLer und Wanderer die ebenfalls zum Karwendelhaus wollen. Jetzt kommen noch ein paar schöne Pfade, und nasse "Feuchtigkeitsanzeiger":

      feuchte Feuchtigkeitsanzeiger

      Und dann kommt auch bald das Karwendelhaus in Sicht. Ganz schön groß und viel los hier, aber im Lager ist noch Platz. Vor dem Abendessen will ich noch schauen wie denn eigentlich dieses berühmtberüchtigte Schlauchkar aussieht, denn man kann es von hier noch nicht einsehen. Also folge ich dem Kraxel-Pfad durch die Lawinenverbauung und laufe den Bogen bis kurz vor bis kurz vor Abzweig Brendelsteig bzw. Hochalmkreuz. Tja, die letzten +- 500hm sind verschneit. Wär aber auch ein Wunder gewesen wenn es um die Jahreszeit schon schneefrei gewesen wäre.

      verschlauchtes Schneekar

      Beim Abendessen geht der Wirt rum und klärt mit jedem ob dessen Tour machbar ist. Oben rum: vereist, wenn überhaupt nur mit Steigeisen, unbedingt umgehen...

      Also wird es morgen auf den schon zu 95% erwarteten "Marathon" unten rum über Scharnitz zum Halleranger gehen...
      Zuletzt geändert von nahundfern; 22.06.2017, 23:34.

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      • nahundfern
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        #4
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        8.6.2017, Etappe 6, Karwendelhaus - Wiesenhof/Scharnitz - Kastenalm - Halleanger-Alm

        Der Empfehlung des Wirts "sieben Uhr Frühstück mit gepacktem Rucksack, sieben dreissig aus dem Haus" folge ich weitestgehend. Nur dann suche ich meinen billig-Wanderhut - und hab keine Ahnung wo der zuletzt war. Um acht gehe ich dann ohne. Vielleicht finde ich ja irgendwo einen schöneren...

        Die luxuriöse Schuhtrocknungsanlage im Karwendelhaus hatte ganze Arbeit geleistet, aber da die nassen Vortage für ein paar Blasensansätze gesorgt haben, lüfte ich immer wieder aus.

        Sonne trocknet Socken

        Vom Karwendelhaus geht es erst etwas steiler bergab. Dann folgt man laaange dem einfachen Wirtschaftsweg neben dem Karwendelbach, und das ist dann auch einer der Unterschiede zur Birkkar-Überquerung: man muß nicht gucken wo man hintritt. Dadaurch kann man ständig den Blick schweifen lassen und Karwendelpanorama - von unten - bewundern.

        Manchmal kommt einem der Gedanke, ob das nicht bald alles weggebröckelt ist. Die Schuttkegel sind schon enorm.

        Gebröckel

        Bei der Umgehung über Scharnitz geht es genaugenommen gar nicht über letzteres, denn man kann vorher mit dem Karwendelsteg über den Karwendelbach rüber zum Isartal queren. Eine enorme Ge-Rausch-Kulisse umgibt mich beim Steg.


        Nach kurzer Zeit erreiche ich den Wiesenhof, was perfekt für eine Mittagsrast ist. Ich bin zwar noch deutlich vor 12 da und noch der einzige Gast, kriege aber schon ein leckeres Mittagessen. Ein Vorteil zur Birkkarspitze... und man muss ja eh das beste draus machen.

        Nun geht entlang der jungen Isar hoch in ihrem Tal. Hier ist deutlich mehr los als eben. Viele Radfahrer, größtenteils elektrisch, sind in beiden Richtungen unterwegs. Dazu immer wieder die Taxi-Busse, teilweise mit Kajaks im Hänger. Zu Fuß ist man hier ein Exot.

        Aber man kann ja Sachen genauer angucken die sonst schnell an einem vorrübersausen. Die tiefe Klamm der Isar zum Beispiel, oder einfach die Struktur der Berglandschaft wirken lassen.

        Struktur

        Nach Bad Tölz hätten eigentlich viele Steinpyramiden kommen sollen, aber da waren nur noch Reste. Hier dagegen beginnt es von neuem, und ich baue mit.

        Stein auf Stein

        An den "Israquellen" vorbei - denn weiter oben sind auch noch mal welche - zieht es mich zur Kastenalm. Idylle zwischen Kühen, mit Kaffee und Kuchen. Und dann kommt schon der letze Anstieg zum Halleanger.

        Einmal oben bin ich total hin und weg wie schön es hier ist.

        einfach. schön.


        hin-und-weg-seien

        Die Halleranger-Alm in der ich nach drei Gängen Abendessen - Auswirkung der 37km - auch übernachten werde, hat eine kleine Kapelle. Hinter der steht eine Bank die man als Traumpfad-Wanderer unbedingt mal besuchen sollte...

        Traumbank (dahinter)

        Ich gucke mir lange an wie es Abend wird im Tal



        Gute Nacht!
        Zuletzt geändert von nahundfern; 22.06.2017, 23:37.

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        • nahundfern
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          #5
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          9.6.2017, Etappe 7, Halleanger-Alm - Hall in Tirol

          In der Halleranger-Alm hatte ich meinen mv-Lagernachbar aus Vorderriß wiedergetroffen. Er hatte noch bis zur Bettwurfelhütte weitergehen wollen, aber die war wegen eines Defekts geschlossen. So hatten wir uns noch lange über "Gott und die Welt", und natürlich m-v unterhalten können.

          Für uns beide stand noch die Frage im Raum, wie es heute weitergeht. Für ihn was der Wetterbericht sagen würde und was damit auf der weiteren Strecke nach Venedig noch wie umgangen werden muss, und für mich was ich am letzten Tag noch mache. Ich entschied mich für Abstieg nach Hall, und abendliche Sauna.

          Zuerst gibt es aber noch einmal einen Blick hinab ins Inntal

          Schotter zum Inn

          bevor man dann über den allgegenwärtigen Schotter ziemlich schnell bergab abfahren kann. Der schöne wie manchmal verwegene Fluchtsteig begleitet mich dann weiter ins Tal, und nach einem Abstecher durch die Altstadt geht es schließlich zum Bahnhof.

          Ende...?



          Urlaub zuende.






          Das soll es aber nicht gewesen sein. Den Rest mache ich nicht "nächstes Jahr", oder irgendwann. Oder doch nicht.

          Kaum wieder in der Heimat, reiche ich Urlaub ab Mitte August ein. Und buche schon den Nachtzug...

          Nur noch zwei Monate!

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            • 11.01.2017
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            #6
            AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

            Danke fuer deine Bericht, ich lese gerne mit.
            Warst du unterwegs denn auch mal geocachen?
            Du reist mit relativ wenig Gepaeck oder taeusche ich mich? Und die letzte Frage: Bist du den Weg, denn man auf dem Foto mit dem Titel "An der Bene(dikten)wand" sieht, mit dem Rad gefahren?

            Edit: Jetzt an der richtigen Stelle. Danke.

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            • nahundfern
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              #7
              AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

              Ja, ein paar Geocaches habe ich unterwegs auch gesucht. Im Alpenraum fällt mir immer wieder auf das man dort als Dosensucher eine recht seltene Spezies ist - ich habe einige Caches besucht bei denen ich der erste Besucher seit September letzten Jahres war. Und das obwohl an den jeweiligen Locations durchaus viele Nicht-Geocacher unterwegs waren.

              Ab der dritten Etappe, also ab Bad Tölz bin ich zu Fuß unterwegs gewesen. Mir fällt gerade auf das ich direkt zu Anfang der Etappe von "Gang zulegen" und Radwegweiser schreibe, das war vielleicht etwas irreführend - ich ergänze das mal.

              Ich war nicht ultraleicht, aber dennoch "gewichtsoptimiert" unterwegs:
              fix:
              7000g Rucksack inkl. technischen Gadgets und Stöcken, (keine KS-Ausrüstung)
              600g Kleidung am Körper
              1400g Schuhe
              variabel (bis zu):
              500g Essen (Riegel, Nüsse, Schoko...)
              3000g Getränke (da wäre auch oft weniger möglich gewesen da es auf den bisherigen Etappen Nachfüllmöglichkeiten gab, ich möchte mich beim Trinken aber nicht einschränken müssen)
              D.h. ich war "nackt" plus 9 bis 12.5 kg unterwegs. Was aber auch deutlich was gebracht hat, war "nackt" zu "optimieren" - circa 30kg weniger als vor zwei Jahren Die Zeitangaben im Wanderführer für reine Gehzeit konnte ich jedenfalls inkl. Einkehr und Pausen gut einhalten.

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              • Spartaner
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                #8
                AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                Schöne Landschaft dort, das gefällt mir!

                Zitat von nahundfern Beitrag anzeigen
                Mondlandschaft

                Stellt sich raus, das ist ein gaaanz breites Bachbett mit einem momentan ganz kleinen Fluß. Da möcht man nicht in der Nähe sein wenn der mal anschwillt.1

                breit und schmal

                1: nachher erfahre ich das man ihm wohl das Wasser auf halben Weg klaut. Nichts mit Anschwellen.
                "Nichts mit Anschwellen" würde ich nicht unterschreiben. Ich kenne zwar die Gegend nicht, würde aber behaupten, dass der Fluss trotz Ableitung ab und zu noch mal anschwillt und dann den gesamten Talboden überflutet. Ansonsten wäre der Schotter nicht so unbewachsen (es sein denn, die mehr oder weniger vollständige Ableitung, auch des Hochwassers (?) existiert erst seit letztem Jahr oder so ...)

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                • nahundfern
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                  #9
                  AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                  "Nichts mit Anschwellen" würde ich nicht unterschreiben. Ich kenne zwar die Gegend nicht, würde aber behaupten, dass der Fluss trotz Ableitung ab und zu noch mal anschwillt und dann den gesamten Talboden überflutet. Ansonsten wäre der Schotter nicht so unbewachsen (es sein denn, die mehr oder weniger vollständige Ableitung, auch des Hochwassers (?) existiert erst seit letztem Jahr oder so ...)
                  Ich habe nochmal Recherche betrieben - und ich vermute das du Recht hast. Da der Rißbach-Stollen zum Walchenseekraftwerk keine unendliche Kapazität hat, wird es Zeiten geben wo hier dennoch viel Wasser fliesst. Leider habe ich dazu kein Bild finden können, ist bestimmt eindrucksvoll. Eine Webcam vor Ort wäre schick

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                  • nahundfern
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                    #10
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                    Ein Tag, fünf Tage, nun 25 Tage... man erkennt das System in der Progression. Im nächsten Jahr dann einen ganzen Sommerspaziergang?


                    Aber erst mal zu den 25 Tagen, davon 19 gewandert. Die Detailtiefe der Erinnerung scheint mir manchmal umgekehrt zur Länge zur sein. Manchmal bleiben eher Konzepte denn alle einzelnen Puzzlestücke in der Erinnerung. So wie verschiedenen Landschaftstypen. Oder mit wem man ein paar Tage unterwegs war. Aber auch das wird unscharf und fragmentarisch... wo und wann nochmal genau getroffen?!

                    Zum Glück gibt es ja Fotos zur Erinnerungsstütze




                    18.8.2017, Etappe 8, Hall - Glungezerhütte

                    Punkt 10 Uhr bin ich wieder ab Hall unterwegs. Vorher verbrachte ich noch die Nacht im Nachtzug, der jetzt Nightjet heisst. Mit mir im Schlafwagen: zwei die gerade am Ende ihrer Schul-laufbahn sind und überlegen was nun beruflich kommen soll. Aber nun sind sie erstmal unterwegs zu einer DAV-Schulung in einer Selbstversorgerhütte, wobei sie offenbar noch nie in Hütten in den Alpen waren. Denn Essen für die ersten Tage soll von den Teilnehmern mitgebracht werden - und da wurden spontan acht Dosen Ravioli besorgt...

                    Da bin ich doch etwas leichter unterwegs, auch wenn in Rucksack kurz vor Pack-Schluss doch noch zwei-drei nicht ganz so essentielle Dinge gewandert waren. Leicht-Schirm und Leicht-Grödel. Mal schaun.

                    An den Tag des Wieder-einstiegs habe ich mir einen Anstieg von 2000hm gelegt. Zwar wäre da auch ein Sessellift möglich, aber - abgesehen davon daß ich ja alles zu Fuß machen will - will ich mich hierbei wieder an die Höhe gewöhnen. Zunächst macht mir aber die schwülheisse Tal-Luft zu schaffen. Alle Sträucher und Bäume sind vom Regen am Vortag noch tropfnass, und ich bald auch.

                    Ab Tulfes wird es angenehmer. Normale Schafe stehen auf einer Weide, später werden sie noch... ungewöhnlich.



                    Normal-Schaf

                    Eigentlich habe ich mir die nächsten Wochen komplett als Track vorbereitet, aber einen geplanten Pfad verpasse ich. So geht es auf der Strasse bis zur Kapelle Windegg. Dort steht die Tür offen.


                    Offen

                    Als zu erweisen sich dagegen die Gaststätte hier und die einige Serpentinen später. So wird das Mittagessen auf später verschoben und schliesslich ein Abstecher zu Mittelstation und "Halsmarter" gemacht. Englisch oder Folter? Essen ist aber ok Danach gibt es Ausblicke...


                    Ausblick bei Rückblick ins Inntal

                    ... aber der Weg zieht sich auch. Irgendwann ist auch die Tulfein Alm auf gut 2000 ü.NN erreicht. Hier merke ich tatsächlich schon die Höhe - Atmung wird schneller, es fühlt sich alles anstrengender an. Nach einer Kuchenpause gehts die letzten 650hm zur Glungezer Hütte. Beim Aufstieg lasse ich wieder Schafe unter mir zurück.



                    Kurz vor oben kommt als erstes die seltsame Blechschachtel um die Materialseilbahn in den Blick - die richtige Hütte danach ist zwar auch ungewöhnlich, aber top. Und innen sehr gemütlich. Ausserdem gibt es zwei sehr nette wie auch unterschiedliche Hüttenwirte: den alten (Gottfried, der mit Lebensgefährtin Daria auf eine Weltumseglung gehen wird), und den neuen (Berhard). Das Abendessen ist hervorragend, und mit am Tisch sitzt ein Wanderer, der nach vorwärts nun MV rückwärts läuft...

                    Das Wetter für den nächsten Tag soll ganz schlecht werden. In jedem Fall zu schlecht für die geplanten 7-Tuxer-Summits Gratwanderung. Die meisten planen einen Ruhetag ein, auch ich.




                    19.8.2017, Glungezerhütte

                    Nach dem Frühstück (mit Croissant!) klart es kurz auf, genug für ein, zwei Fotos:


                    Glungezerhütte


                    aufgeklart

                    Auf einer kleinen Runde finde ich ein Schaf - diesmal aber ungewöhnlich:


                    Nicht-Normal-Schaf (ungewöhnlich)

                    Schnell ist es dabei wieder zugezogen und es wird ein komplett nebliger Tag mir Dauerregen. Mit Bernhard geht eine größere Gruppe aber Mittags dennoch raus - um ein bisschen Schlechtwetter-Gratspitzen-Gehen zu üben. Tolle, aber nicht ganz einfache Aktion!

                    Im Laufe des Tages kommen immer wieder durchgeweichte Wanderer zur Hütte. Und beim Abendessen bzw. Wettervorhersage danach hört es sich für den Folgetag auch nicht gut an: die Schneefallgrenze soll auf auf 2300 sinken.

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                    • nahundfern
                      Erfahren
                      • 23.12.2012
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                      #11
                      AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                      20.8.2017, Etappe 9, Glungezerhütte - Gwannsteig - Lizumerhütte

                      Am Morgen liegt tatsächlich Schnee, der Wirt gibt bekannt das der Weg obenrum nicht zu machen sei. (Fast) alle gehen "untenrum". Also geht es hinab, nochmal durch die Steine...



                      ...zurück ins Grüne...



                      ...und Normal-Schafen...



                      ...zum Gwannsteig, der sehr schön am Hang entlangführt. Beim Navisjöchel trifft er wieder auf das Ende des Grates (einen Abstecher zurück lasse ich mir nicht nehmen). Und dann geht es auf eher einfachen Wegen durch das Sperrgebiet Richtung Lizumerhütte. Unterwegs gibt es Ausblicke in unwirklich wirkende Grün-Gründe:



                      Dann wird es plötzich voll, überall Leute und Autos. Es war irgendwas mit Bergmesse. Schnell weiter, zur Hütte. Die ist allerdings auch nicht gerade ein Hort der Gemütlichkeit - der Wirt schnautzt gerade sein Personal an als ich komme. Das Einchecken passiert im Kasernenton - und da hab ich noch Glück gehabt, immerhin kann ich sofort einchecken. Die nächsten dagegen...

                      Beim Essen hatte ich beim Topfenstrudel und mit der vegetarischen HP aber Glück. Ein "Schock" kommt aber im Verlauf des Abends: es ist auch eine (gefühlt) riesige Gruppe vom DAV-Summit-Club da (mit Bergführer!), die ebenfalls von hier MV weitergehen will. Und die meisten Einzelwanderer haben wie ich nicht schon alles reserviert. Eigentlich hatte ich sowas vom E5 gehört, auf "dem Traumpfad" aber nicht damit gerechnet.

                      Trotz einiger Sorgen darüber habe ich doch gut geschlafen.




                      21.8.2017, Etappe 10, Lizumerhütte - Tuxerjochhaus

                      Früh breche ich auf, und wer davor ist, wird überholt... Heut läufts bei mir.

                      Im Aufstieg zum Plunderlingssattel gibt es Steine aller Varianten und Farben zu sehen.


                      Luxuriöser Stein für eine einfache Wegmarkierung.

                      Oben gibt es schon einen Blick bis zum Tuxer Gletscher. Wie man mir später erzählt, ist das jedoch nur noch ein kümmerlicher Rest im Vergleich zu früheren Jahren.


                      Fern-Blick bis zum Tuxer.

                      Aber erstmal geht es sehr vorsichtig quer über einen schiefen Schieferschotterhang oberhalb des Junsees. Eine der schwierigeren Stellen auf der Tour, im Vergleich zu einigen Stellen die als Schlüsselstellen bekannt sind. Ein Vierbeinantrieb wär jetzt nett.


                      12 Beine



                      Wehrhafte Vierbein-Nahrung

                      Aber ingesamt bin ich echt schnell unterwegs. Wie ich viel später mitbekomme, wird mir hier und heute der Name "Jesus" (läuft auch über Wasser) verliehen

                      Murmeltiere gibts hier noch und nöcher. Wieder mal falle ich gedanklich drauf rein das ich denke die gibts *nur* hier.
                      Und müssten jetzt alle fotografiert werden.


                      King of the Mountain

                      Einen Sattel weiter öffnet sich wieder der Blick, und der Gletscher liegt eine Stück näher.


                      Tuxer-Ferner näher.

                      Erstmal geht es jedoch quer. Warum, ist von oben nicht direkt ersichtlich. Von unten sehe ich dann, das man auf dem Sattel oberhalb mächtiger Wasserfälle steht.


                      Quer quer quer

                      An der Hütte bin ich schon um 12, eine Stunde bevor die nächsten kommen. Und einen Lagerplatz kriege ich so auch noch - eigentlich wäre jetzt ja ausreichend Zeit gewesen noch weiter zu gehen, aber ich habe etwas Respekt vor der kommenden Friesenbergscharte (eine der "Schlüsselstellen"), die dann am Ende der Etappe läge. Und das Friesenberghaus ist eh voll.

                      Also bleibe ich, und mache Bekanntschaft mit dem was Mitwanderer nachher "die Futterluke" nennen werden. Eine kleine Luke die zu einem kleinen Lager im schrägen Dach führt. Ein Heizungsboiler steht auch noch darin... Baulich ist die Hütte also nicht so begünstigt wie die (neue) Lizumer Hütte, aber immerhin ist es hier nicht so unangenehm von der Atmosphäre her. Im Wintergarten lässt sich gut der Nachmittag und Abend verbringen. Es kommen immer mehr Mitwanderer an, auch der DAV-Trupp, und die Hütte platzt aus allen Nähten. Matratzen liegen Nachts auf allen Gängen...

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                      • derSammy

                        Lebt im Forum
                        • 23.11.2007
                        • 7412
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                        #12
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                        Zitat von nahundfern Beitrag anzeigen
                        8.6.2017, Etappe 6, Karwendelhaus - Wiesenhof/Scharnitz - Kastenalm - Halleanger-Alm


                        Brutal!!

                        Sowohl vom Hatschen her...als auch vom Kopf....

                        Ich wär spätestens in Scharnitz zum Wirt und hätte mich in Tränen und Bier ertränkt!

                        Maximaler Respekt!! (ohne Scheiss!!)

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                        • nahundfern
                          Erfahren
                          • 23.12.2012
                          • 106
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                          #13
                          AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                          Zitat von derSammy Beitrag anzeigen
                          Brutal!!
                          Ach, passt schon. Brutal wäre ja auch gewesen, nach nur knapp vier Stunden bergab den Tag in Scharnitz zu beenden.

                          Wenn ich drüber nachdenke, habe ich in der Tour ein paar Mal solche XL-Etappen gemacht. U.a. "übermorgen"

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                          • nahundfern
                            Erfahren
                            • 23.12.2012
                            • 106
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                            #14
                            AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                            22.8.2017, Etappe 11, Tuxerjochhaus - Friesenbergscharte - Dominikushütte

                            Heute steht also die Friesenbergscharte auf dem Programm. Erst quert man allerdings unterhalb des Gletschers, und damit auch des Skigebiets. Die Weidezäune sind hier aus dem, was die Natur hier so hergibt...


                            Recycling


                            Unfreiwillges Recycling (Pilz?)

                            Dann geht es nah an etwas Rest-Eis, und dann lange hoch. Ein Wechselbad der Temperaturen: kalte Nordseite trift auf warm vor Anstrengung. Dann kommt endlich die Scharte. Kaum oben, wird es wieder arschkalt da der Wind über den Kamm pfeift. Ich packe mich erstmal dick ein da ich das Gefühl habe die Finger sind zu kalt und unbeweglich für den Abstieg.

                            Oben ist kaum Platz um zu verweilen, so mache ich mich doch bald auf. Der Abstieg ist jetzt nicht super einfach, aber letztlich gut machbar und macht richtig Spaß. Ich habe aber auch Glück mit dem Wetter - vor ein paar Tagen mussten Leute die Stelle wegen Schnee noch umgehen.

                            Mein Ziel ist heute die Dominikushütte, aber da ich genug Zeit habe, mache ich einen Bogen zum Petersköpfl. Auf dem Weg gibt es zwei große Altschneefelder zu queren, und viel Blockgelände. Das Petersköpfl ist bekannt für die vielen Steinmännchen. Die sind hier aber nicht aus rund geschliffenen Steinen, sondern z.B. aus Felsnadeln. Mit denen lassen sich sogar Tische bauen...


                            Zum Mittag geht es noch über das Friesenberghaus. Stempel gehn aufs Haus.


                            Das mit der Zielgenauigkeit üben wir aber noch.

                            Es folgt der schöne wie längliche Abstieg zum Schlegeis-Speichersee. Das ist ein geradezu unwirkliches Teil: die Staumauer ist vergeichsweise dünn, die Stabilität entsteht auch durch die doppelte Krümmung. Und dann dieses betörende türkis...

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                            • nahundfern
                              Erfahren
                              • 23.12.2012
                              • 106
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                              23.8.2017, Etappe 12, Dominikushütte - Pfitscher Joch - Gliederscharte - Pfunders

                              Lt. grünem Buch gäbe es heute eine kurze Etappe nach Stein, das ist mir aber zu wenig. Ausserdem will ich der großen Gruppe auch in Zukunft aus dem Weg gehen, denn ich würde ansonsten später nochmal auf sie treffen. Also Flucht nach vorn... Doppeletappe bis Pfunders!

                              Und es wird eine der schönsten Etappen werden! Dank des frühen Starts ist der Anstieg zum Pfitzscher Joch noch ziemlich ruhig. Sonst ist das hier wohl recht voll mit Ausflüglern. Dann kommt noch ein länglicher Abstieg - ich hatte eigentlich gehofft das ich nicht alle Höhenmeter wieder verlieren würde, aber das geht von den Wegen her irgendwie nicht anders.

                              Aber dann! Ein wunderbar einsames und idyllisches Tal entlang des Gliederbachs.


                              Wächter am Eingang zum Tal



                              Schneebrücken im August



                              Rückblick ins Tal


                              Während mein Weg zur Gliderscharte hoch führt, öffnet sich seitwärts das Tal zum Hochfeiler. Vor Ort steht man einfach nur da - und staunt über die gewaltige Natur.






                              Auf der Gliederscharte pfeift der Wind - und es ist wieder mal kalt. Schade eigentlich, dadurch lasse ich auch ein Bad im nachfolgenden Grindler See aus, der eigentlich ziemlich einladend ausschaut. Der Weg nach Pfunders ist aber eh noch lang genug, zum Glück aber auch gut zu gehen.

                              Irgendwann höre ich Ge-mäh-e, finde aber keine Quelle. Dabei sind sie direkt über mir:


                              Bergziegen zwischen mutig (links) und ängstlich (rechts).


                              Nach Dum ist die normale Talstrasse gesperrt. Das führt zu einer schlauen Lösung für die einspurige Alternative am Hang:


                              dreimal am Tag darfst du fahrn


                              In Pfunders komme ich schliesslich im Wieserhof unter - in einem Zimmer im absolut urigen alten Bauerhaus das teilweise hunderte Jahre alt ist. Und ein leckeres Abendessen mit tollem selbstgemachten Käse gibt es auch noch.

                              Hier treffe ich auch das erste Mal auf Pete(r) Und Jasmin(e) aus Australien, ebenfalls auf dem Traumpfad unterwegs. Die beiden werde ich bis Belluno immer wieder treffen, auch wenn wir die Strecke ganz unterschiedlich angehen. Manchmal hatten wir uns schon verabschiedet, und dann trafen wir uns - zB weil sie Bus oder Seilbahn nahmen - doch wieder.

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                              • nahundfern
                                Erfahren
                                • 23.12.2012
                                • 106
                                • Privat

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                                #16
                                [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                                24.8.2017, Etappe 13, Pfunders - Kreuzwiesenhütte

                                So fängt diese Etappe auch für mich erstmal wieder alleine an: ich wandere ins Tal nach Niedervintl, während die anderen noch auf den Bus warten. In einigen Wanderführern wird auch gar nicht erwähnt das man hier auch laufen kann. Ein Stück muss man auf der Strasse laufen (wo ich dann auch vom Bus überholt werde), ansonsten gehts aber ganz ok auf Wiesen und Forstwegen.

                                Nach dem Tal geht es einen langen Anstieg durch den Rodenecker Wald. Früher war die Wegfindung hier wohl nicht ganz einfach - heute ist alles gut markiert und man halt nur mit den gut 1000hm zu kämpfen.



                                Wegweis(end)er

                                Wenn man oben auf der Lüsener Alm angelangt ist, landet man in einer ganz andere Landschaft als bisher. Weiden, Wiesen, Heideflächen, Wald. Keine steilen Felsen oder Grate, nur eine rundliche Hügellandschaft.



                                Typische Bewohner

                                Die Anbindung an den internationalen Luftverkehr ist als gut zu beschreiben:



                                whirr

                                In der Mitte ist der Peitlerkofel zu sehen - der wird schon in einem guten Tag erreicht sein.



                                So gut wie echt

                                Aber erstmal erreiche ich die schöne Kreuzwiesenhütte. Ich hatte vorher noch überlegt den nahegelegenen Gipfel zu besteigen - aber den auszulassen war goldrichtig. So kann ich vor dem Abenessen noch ins Saunahäuschen welches auf der Alm steht! Ich glaub hier könnt ichs auch ein paar Tage aushalten...

                                Ein Mitwanderer versucht hier auch gerade sein schmerzendes Schienbein auszukurieren, was sich etwas zieht. Wie ich später erfahre, hat er es aber schließlich sogar noch bis Venedig geschafft.

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                                • nahundfern
                                  Erfahren
                                  • 23.12.2012
                                  • 106
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                                  #17
                                  [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                                  25.8.2017, Etappe 14, Kreuzwiesenhütte - Schlüterhütte

                                  Heute stehen also hauptsächlich safte Hügel auf dem Programm. Aber friedlich war es hier nicht immer - es gibt noch Weltkriegs-Spuren.

                                  Und zwar des Ersten.



                                  geritzte Spuren


                                  friedliche Kuh

                                  Andere Hinterlassenschaften sind dagegen völlig ohne Kontext einfach da



                                  alpiner Meeresboden?

                                  Da es ja nur über Hügel zu gehen scheint, mache ich noch einen einsamen Abstecher über der Maurerberg. Einsam ist allerdings nur Anstieg von meiner Seite.




                                  Die andere Seite ist über einen einfachen Spaziergang zu erreichen und gut bevölkert.

                                  Apropos "ohne Kontext". Das ist hier einfach so-da:



                                  Werbung?


                                  so-da nah

                                  Nach der Maurerberghütte enden die Hügel - und die Dolomiten beginnen!



                                  Moibach-Schlucht und Peitlerkofel

                                  Noch die Peitlerscharte hinauf



                                  Peitlerscharte

                                  und ich erreiche die Schlüterhütte, oder Rifugio Genova wie sie auf italienisch heisst. Eigentlich bin ich schon drei Tage in Italien, aber sprachlich macht es sich nur langsam bemerkbar. Erst werden die deutschen Namen weiter nach unten auf den Schildern wandern, um dann später ganz zu verschwinden.

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                                  • nahundfern
                                    Erfahren
                                    • 23.12.2012
                                    • 106
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                                    #18
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                                    26.8.2017, Etappe 15, Schlüterhütte - Puezhütte - Grödner Joch

                                    Es ergibt sich irgendwie das ich früh aufwache. Welch ein Glück! Es ist draussen so still, auf eine positive Weise einsam - und der Sonnenaufgang ein Traum.



                                    Träumen Kühe von Schafen?



                                    Strahlen



                                    Staffelung im Dunst



                                    Goldenes Licht

                                    Diese Viertelstunde am Morgen, in die der "Kameraschwenk" entstanden ist, ist mir einer dir liebsten Momente auf der Tour geworden.

                                    Was denn bleibt von solch langen Wanderungen eigentlich in Erinnerung? Eigentlich Zufälle. Ich hätte weiterschlafen können - und halt nie geahnt was ich nicht gesehen hätte.


                                    Nach dem Frühstück geht es dann in Grüppchen los. "Mein" Grüppchen nimmt noch den Pfad über den Sobutsch, denn dort soll es "Edelweiß soweit das Auge reicht" geben.



                                    Halb-edles Weiß

                                    Ehrlich gesagt hatte ich mir Edelweiß spektakulärer vorgestellt. Oft sind sie eher zerrupft und unscheinbar. Immer diese irreführende Werbung! Oder einfach übersteigerte Erwartungen? Besonders sind sie schon...

                                    Genau auf unserem Pfad sitzt ein Murmeltier. Wir belieben stehen und nehmen alle "Fotografenposen" ein. Was für die anderen auf dem unteren Pfad wohl irre komisch ausgehen hat wie sie uns nachher erzählen...



                                    Fotografen-Objekt der Begierde

                                    Im Vorbeigehen am Bau löse ich die Kamera aus. Zum meiner Überraschung ist jemand drauf...



                                    Immer diese Touristen!

                                    Der weiter Weg führt dann durch die Roa- und die Nivea-Scharte. Im Wanderführer sind diese Kraxel-Stellen eher beiläufig erwähnt, aber dennoch ernst zu nehmen wie ich finde.

                                    Auf dem Weg zur Puez-Hütte wird dann klar das sich Landschaft und der Fels wieder einmal verändert haben. Es sieht so geschichtet aus, wie Sediment?







                                    Vor dem Grödner Joch geht es durch bizarre Felsen, die ein bißchen wie fette Stalagmiten erscheinen.



                                    hingetropfter Stein

                                    Man hat schon seit einer Stunde beobachten können wie sich "was zusammenbraut". Wir haben unterwegs Tempo gemacht - und nur eine Minute nachdem wir am Berghaus Frara angekommen sind, bricht das Unwetter los. Wer da noch draussen ist, wird in Sekunden pitschenass.

                                    Am nächsten Morgen werden wir murmelgroße Eiskugeln finden.
                                    Zuletzt geändert von nahundfern; 14.10.2017, 07:36.

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                                    • nahundfern
                                      Erfahren
                                      • 23.12.2012
                                      • 106
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                                      #19
                                      AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                                      27.8.2017, Etappe 16, Grödner Joch - Piz Boè

                                      Was ich vorher schon als Dolomiten-Schichten wahrgenommen habe, lässt sich nach etwas Wikipedia-konsum auch mit einem Namen versehen: Raibler Schichten. "Der Wechsel in den Raibler Schichten ist durch eine mehrfache Abfolge aus Meeresrückzug und wieder einsetzender Überflutung verursacht." Wieder ist "das mit dem Meer in den Alpen" eigentlich unwirklich - heute wird meine Wanderung ja schliesslich ihren höchsten Punkt erreichen.

                                      Und was sich landschaftlich schon angekündigt hat, wird nun deutlicher. Mit der Sellagruppe gibt es eine Zweiteilung in fruchtbares grünes Land ausserhalb - und lebensfeindlich erscheinenden Steinhängen und -Ebenen innerhalb.



                                      fruchtbares Land, beliebt bei Zweirädlern



                                      der Zugang ins Innere


                                      Nach steilem Aufstieg (teilweise im Einbahnstraßensystem) geht es über eine Kante - und man steht plötzlich oben auf einem Plateau. Ziemlich erhebendes Gefühl!



                                      oben (auf dem ersten Plateau)


                                      Ein paar Meter weiter, und die Piscadù-Hütte ist erreicht. Ganz grau ist es hier dann doch noch nicht, denn es gibt einen kleinen grünen See daneben.



                                      ein bisschen grün im grau


                                      Über den Pfad am Hang schraubt man sich nun immer weiter in die Berge hinein. Und hier gibt es nun auch mehr als deutlich Ge-schichte.



                                      Ge-schichte


                                      Bald kommt auch der Piz Boè in Sicht. Ihn kann man wunderbar aus jeder Richtung wiedererkennen - denn er trägt einen großen Funk-Reflektor auf seiner Spitze.



                                      Piz Boè


                                      Noch nicht zu sehen ist dagegen die an seinem Fuß (und trotz des Namens nicht oben liegende) Boè-Hütte. Dafür gibt es Zeichen früherer Kulturen zu sehen:



                                      So ein- bis zweitstellige Jahre früher wird das wohl entstanden sein


                                      Einen folgenden kleinen Vorberg schängeln sich Menschen einen Pfad in Serpentinen empor, nur um laut Karte auf der anderen Seite gleich wieder auf Ausgangshöhe zu landen. Untenrum gibt es dagegen einen menschenleeren breiten Weg anscheinend ohne Anstieg, und bei auch noch geringerer Zeitangabe auf dem Wegweiser. Wenn sich was zu gut anhört um wahr zu sein...

                                      ...dann kommt nach einer Ecke in diesem Fall ein "via ferrata" auf einem Felsenband. Ging aber

                                      Schliesslich erreichen wir im ganzen steinegrau die Boè-Hütte, mit einem roten Farbklecks auf der Wäscheleine davor.



                                      Boè-Hütte


                                      Einige Mitwanderer werden hier übernachten, ich will aber nach ganz oben, zur Capanna-Fassa-Hütte auf der Spitze!



                                      Der Ecktisch auf der Terasse ist noch frei. Freu!


                                      Es wird kälter, und ein Gewitter zieht auf. Von drinnen schauen wir wie es auf uns zukommt und über uns hinwegzieht. Eiegntlich würden wir gerne etwas lüften da die Luft drinnen ziemlich stickig ist - aber das stößt nicht auf Gegenliebe bei Personal. Der Luftdruck hier oben ist wohl nicht von schlechten Eltern - die Fenster und die Türen sind jeweils doppelt ausgeführt. Und die Hütte selbst scheint mit Seilen (übers Dach!) am Fels festgezurrt.

                                      Aber nach dem Gewitter haben wir den genialsten Regenbogen den man sich vorstellen kann - er krümmt sich ins Tal hin wieder nach innen!



                                      42° Regenkreis



                                      Nach-Gewitter-Wolken


                                      Wir lassen den Abend gemütlich in der Hütte ausklingen, aber zur blauen Stunde muss ich einfach nochmal raus!



                                      blaue Stunde nach dem Gewitter

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                                      • eisen
                                        Erfahren
                                        • 03.10.2005
                                        • 331
                                        • Privat

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                                        AW: [DE][AT][IT] Die München Venedig Progression

                                        Beim Lesen des Titels dachte ich zuerst, es hätte sich ein Rechtschreiibfehler eingeschlichen, und es sollte Prozession statt Progression heissen. ;) Toller Bericht bisher, danke! Schön, die Etappen mal bei gutem Wetter zu sehen. Wir hatten 2014 auf dem Abschnitt Bad Tölz - Belluno bis auf ganz wenige Tage nur Regen. Das Panorama war da eher mittelspannend.

                                        Grüße,
                                        Eisen

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