Ewiges Problem Rückenlänge

[Radhalunke]

Hallo liebes Forum,

ich habe seit Jahren immerwieder Probleme mit dem richtigen Sitz meiner Trekkingrucksäcke.
Ich habe diverse Rucksäcke (v.a. Deuter Aircontact 65 SL und Exped Lightning 45) über knapp 2000km durch die Gegend geschleppt.
Jedoch war ich nie wirklich zufrieden mit der Lastenverteilung, meist hat es entweder oben geschlabbert oder unten waren die Hüftgurte nicht belastet. Das habe ich glaube ich immer durch Vornüberbeugen kompensiert.
Auf Kurzstrecke (immerhin auch bis 400km) habe ich das immer "ausgehalten" (soo schlimm wars jetzt nicht ), aber jetzt plane ich einen Thruhike von 3000km+.

Mein Exped Lightning ist laut Hersteller bis minimal 42cm Rückenlänge geeignet, ich habe bei mir 40 (+- 2 oder 3 cm) gemessen.
Setze ich ihn so wie in diversen Videos dargestellt direkt auf den Hüftknochen auf (d.h. oberer Rand der Hüftflosse liegt etwa 1cm über der "Iliac Crest") so sind die Schulterträger oben typischerweise "ausgebeult", d.h. der Rucksack ist zu groß. Er wurde beladen anprobiert.

Nun bin ich (männlich) eigentlich mit 1,78m und 75kg zumindest nicht ganz schmächtig und es ergeben sich zwei Möglichkeiten:

1) Ich bin einfach zu Dumm den Rucksack richtig einzustellen:
- der Hüftgurt in idealer Position schließt bei mir etwa 1-2 Fingerbreiten unterhalb des Bauchnabels. Passt das? Ich habe etwas von einer Handbreite gelesen, aber da hinge der Rucksack bei mir fast in den Kniekehlen .
- auf was lässt ein unangenehmer Druck im Lendenwirbelbereich schließen?

2) Ich brauche einen anderen, eher speziellen Rucksack. Hab ich wirklich so ne komische Rückenlänge ?
Anforderungen wären ein Gewicht von etwa 1kg, Tragesystem sowie ein Volumen von circa 50-60l.
Ich bin dabei auf den Osprey Exos 58 in Größe S gestoßen, hat damit jemand Erfahrungen?
Gibt es andere Modelle, die in der gleichen Kategorie sind?

Vielen Dank schonmal im Voraus.

[derMac]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

der Hüftgurt in idealer Position schließt bei mir etwa 1-2 Fingerbreiten unterhalb des Bauchnabels. Passt das?

Der Hüftgurt sollte so auf den Hüftknochen aufliegen, dass er ausschließlich von diesen getragen wird. Dabei kann er oben etwas über die Knochen überstehen um nicht nach unten zu rutschen (ich denke aber, das Runterrutschen sollte besser von den Gesäßmuskeln verhindert werden). Wieviel er überstehen sollte hängt ein wenig von deinem Körperbau und der Hüftgurtkonstruktion ab, aber IMO sollte es im allgemeinen nicht viel sein. Wo der Bauchnabel oder sonstwas sitzen ist dabei egal, die tragen nicht mit. Die Rückenlänge ist ein schwieriges Maß dabei, weil recht schwer präzise zu messen und weil fast jeder Hersteller da was anderes drunter versteht. Aber ich denke sie muss auch nicht exakt stimmen.

auf was lässt ein unangenehmer Druck im Lendenwirbelbereich schließen?

Möglicherweise auf einen zu hoch sitzenden Hüftgurt?

Wenn dir viele Hüftgurte nicht passen kannst du 2 Sachen probieren: Verformbare Hüftgurte (z.B. Osprey) oder Rucksäcke die für das andere Geschlecht beworben werden.

Mac

[Byrnisson]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

Der Bergans Helium 55 könnte vielleicht noch ne Alternative sein. Der hat doch viele Einstellmöglichkeiten und wiegt ziemlich genau 1kg.

[Radhalunke]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

Möglicherweise auf einen zu hoch sitzenden Hüftgurt?

Wenn dir viele Hüftgurte nicht passen kannst du 2 Sachen probieren: Verformbare Hüftgurte (z.B. Osprey) oder Rucksäcke die für das andere Geschlecht beworben werden.

Mac

Servus Mac,
danke für deine Einschätzung.

Ich habe eher das Gefühl, dass der Druck im Lendenwirbelbereich durch einen zu tief sitzenden Hüftgurt entsteht, d.h. das Rucksackgewicht wird vom Hintern hochgedrückt -> Hohlkreuz. Könnte das sein?

Frauenrucksack hab ich schon getragen (Deuter SL = auf "weibliche Anatomie" abgestimmt). Hab bisschen recherchiert und der Exped Lightning bietet schon eine sehr kurze Einstellmöglichkeit im Vergleich zu anderen Rucksäcken egal welcher Größenklasse.
Es kann doch aber nicht sein, dass ein Rucksack, der für bis zu 20cm kleinere Menschen beworben wird, gerade so passend ist?
Ich bin doch normalgewichtig, habe nurnoch 5cm Spielraum bei den meisten Hüftgurten. Was machen denn wirklich dünne Menschen?


Am liebsten würde ich in einen Laden gehen, aber beraten lassen und dann nichts kaufen ist doof. Mit einem gebraucht gekauften Rucksack reingehen noch doofer.

[derMac]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

Ich habe eher das Gefühl, dass der Druck im Lendenwirbelbereich durch einen zu tief sitzenden Hüftgurt entsteht, d.h. das Rucksackgewicht wird vom Hintern hochgedrückt -> Hohlkreuz. Könnte das sein?

Ich bin jetzt nicht der Hüftgurt- und Anatomieexperte und kann auch nur eigene Erfahrung und angelesenes wiedergeben. Verstehe ich dich richtig, dass du ein Hohlkreuz machst, damit er nicht weiter runterrutscht? In dem Fall wäre er zu tief.

Es kann doch aber nicht sein, dass ein Rucksack, der für bis zu 20cm kleinere Menschen beworben wird, gerade so passend ist?
Ich bin doch normalgewichtig, habe nurnoch 5cm Spielraum bei den meisten Hüftgurten. Was machen denn wirklich dünne Menschen?

IMO ist die Rückenlänge erstmal egal. Wenn du die Schulterträger voll aufmachst muss der Rucksack vom Hüftgurt getragen werden können und der Hüftgurt muss dabei halbwegs passen (ohne stärker ins Hohlkreuz zu gehen als ohne Rucksack). Wenn das erreicht ist, ziehst du die Schultergurte an, so dass sich ganz leicht mittragen. Wenn jetzt der Rucksack zu kurz ist, sitzen die Ankerpunkte der Schultergurte sehr tief am Rücken, ist er zu lang kannst du sie nicht so einstellen, dass sie gut anliegen. Dazwischen gibt es recht viel Spielraum für "passt halbwegs".

Am liebsten würde ich in einen Laden gehen, aber beraten lassen und dann nichts kaufen ist doof. Mit einem gebraucht gekauften Rucksack reingehen noch doofer.

Du könntest dem Laden ein Trinkgeld für die Beratung geben. Aber ich fände es an deiner Stelle auch doof. Alternativ mal Bilder ins Forum stellen

Mac

[woodcutter]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

ich habe seit Jahren immerwieder Probleme mit dem richtigen Sitz meiner Trekkingrucksäcke.
...
2) Ich brauche einen anderen, eher speziellen Rucksack. Hab ich wirklich so ne komische Rückenlänge ?
Anforderungen wären ein Gewicht von etwa 1kg, Tragesystem sowie ein Volumen von circa 50-60l.

Für mich ist das ein Leichtgewichtsrucksack, weniger ein Trekkingrucksack, nur meine Meinung.

Mit den dünnen Dingern komme ich genauso wenig zurecht, ich brauche Polster am Hüftgurt, fest und steif, die können die Last aufnehmen und komfortabel="tragbar" übertragen.

Mit solchen Zielen von tausenden Kilometern musst du in einen Laden gehen, telefonisch anfragen, Problem umreissen und klar sagen ich kaufe nur was Passendes, welcher Verkäufer kann da etwas dagegen sagen?

Die Hüftflossen sind bei jedem Hersteller insofern anders konstruiert als die Anatomie des Träger am Ende passen muss, das ist subjektiv, Blasen und offene Hautwunden deuten schon mal in die falsche Richtung. Meiner Meinung sollte ein Trekkingrucksack verschiedene Trageweisen ermöglichen, fester bei mehr Gewicht, lockerer zur Entlastung der Muskeln oder zum Ablüften. Leider kann ich in dieser Gewichtsklasse nichts empfehlen, andere können das sicher, viel Glück!

[sudobringbeer]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

Ich finde dieses Video erklärt es sehr gut.

Ich kann dir nur empfehlen zu einem guten Fachhändler zu gehen und dich beraten zu lassen. Zudem sind Modelle bspw von Gregory oder Osprey ganz praktisch, da es sie in verschiednen Rückenlängen gibt und man hier sowohl die Hüftgurte als auch die Schultergurte tauschen kann.

[DeuterSport]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

Auch von uns gibt es ein Video das helfen sollte:

[Putzgigolo]

AW: Ewiges Problem Rückenlänge

Das Problem kenne ich und war bei mir ähnlich. Leider gibt es dazu nicht die Musterlösung, weil letztlich jeder Rucksack bei jeder Person unterschiedlich sitzt und Du ähnlich Schuhen das für Dich passende Modell finden musst. Also, ja, letzten Endes ist es am besten ins Fachgeschäft zu gehen oder alternativ verschiedene Rucksäcke zu bestellen, beladen zu testen und dann den für DICH besten zu wählen. Bei mir war das Hauptproblem, dass die Hüftgurte immer gescheuert haben, egal wie ich den Rucksack konfiguriert hatte. Ich hatte diverse Modelle bei Touren im Einsatz von Deuter bis zuletzt Fjällräven. Getestet hatte ich auch Modelle von Bach und Osprey, die mir hier im Forum empfohlen wurden, aber gelandet bin ich dann letzten Endes bei Gregory.

Ich finde beim Anlegen des Rucksacks um den optimalen Sitz auf der Hüfte zu finden für mich am besten: Alle Gurte lösen, Rucksack anlegen, nur die Schultergurte anziehen. Jetzt die Schultern so weit hoch ziehen wie möglich, dann den Hüftgurt schließen, anziehen und anschließend die Schultergurte entsprechend lösen. Dann sitzt der Rucksack bei mir ganz gut. Gregory propagiert z.B. diese Methode.

Das mit der Handbreit unter dem Bauchnabel kannst Du vergessen-das sind alles Richtwerte, an denen man sich orientieren kann, mehr nicht. Wenn ich meine Hand unter den Bauchnabel lege, müsste der Hüftgurt bei mir auch ähnlich wie bei Dir irgendwo auf den A...backen und meinem Gemächt sitzen....
Das hängt aber von der Beschaffenheit Deines Körpers ab (Verhältnis-Ober-Unterkörper), aber auch der Größe Deiner Hand und der Breite des Hüftgurts.

Bei vielen Herstellern kannst Du auch Hüft-und Schultergurte tauschen um dann in Kombination mit dem eigentlichen Rucksack die für Dich beste Kombination zu finden.