Exped Gemini II

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Putzgigolo
    Erfahren
    • 03.09.2016
    • 106
    • Privat

    • Meine Reisen

    [Testbericht] Exped Gemini II

    Hier ein kleiner Testbericht zum Exped Gemini II für Interessierte. Das Zelt gibt es schon eine ganze Weile auf dem Markt, aber hier im Forum habe ich dazu bislang noch keinen Testbericht gefunden, deswegen hier ein paar Erfahrungswerte zum Zelt.

    Mein letzter Zeltkauf ist bereits eine Weile her. Den Großteil meiner letzten Touren habe ich bislang mit meinem geliebten Soulo gemacht, das mich auch nie im Stich gelassen hat. Allerdings hat das Soulo, so sehr ich es persönlich auch liebe und schätze, einige nicht von der Hand zu weisende Nachteile. Deswegen habe ich mich bereits geraume Zeit mit dem Gedanken getragen ein weiteres Zelt als Ergänzung zum kleinen Sturmbunker zu haben. Bieten sollte es eine gute Belüftung gerade in warmen Nächten, erhöhten Komfort sprich Platz, qualitativ wertige Verarbeitung und einer zweiten Person Raum für gelegentliche Trips zu zweit.
    Und das Ganze bei einem Gewicht zwischen 2-3 kg. Nach langer Recherche habe ich mich dann letzten Endes für das Gemini 2 entschieden, unter anderem wegen der ungewöhnlichen Stangenkonstruktion. Da ich eher selten zu zweit in dem Zelt unterwegs sein werde habe ich mich gegen das Gemini 3 entschieden, obgleich es nur unwesentlich schwerer ist. Wer aber bereits bei Kauf damit rechnet, dass er häufiger zu zweit unterwegs ist, dem lege ich wärmstens die 3er Version ans Herz.

    Das Zelt wurde bei seinem ersten jungfräulichen Ausflug dann eine Woche lang ausgiebig in Schweden getestet bei Wetterverhältnissen, für die ich es gedacht hatte, aber auch solche, für die ich es nicht gedacht hatte und am Ende, soviel kann ich vorweg nehmen, hat es mich angenehm überrascht und überzeugt.

    Ich beschränke mich hier auf meine Erfahrungswerte mit dem Gemini, genauere Daten zu Material, etc. finden sich hier:

    http://www.exped.com/usa/de/node/5733

    Das Zelt wird ausgeliefert in einem komprimierbaren Packsack, der allerdings das Zelt nicht ganz umschließt. Frühere Packsäcke waren wohl zweigeteilt, die aktuelle Version ist nur noch farblich in zwei Bereiche geteilt. Die zum Bau nötigen Materialien sind sauber geordnet in einem separaten Packsack, alles kodiert und nett gemacht. Alle für den Zeltaufbau notwendigen Materialien inklusive ausreichend Heringe sind beigefügt. Ich erwähne dies, weil ich woanders gelesen hatte, dass nicht ausreichend Heringe zum Abspannen dabei gewesen wären-dem ist definitiv nicht so. Es gibt insgesamt 10 Abspannpunkte und somit auch 10 Heringe.

    Der Aufbau des Zeltes ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber geht dann schnell von der Hand. In 4 nummerierte Kanäle werden aufsteigend die 4 Stangen geschoben. Besonderheit ist dabei, dass die Stangen von oben nach unten durchgeschoben werden. Die Kanäle erlauben ein leichtes Einschieben der Stangen. Anschließend werden jeweils zwei Stangen in ein Aluminiumverbindungsstück geschoben, das bereits am Innenzelt montiert ist. Das Ganze lässt sich aus einer Position heraus bewerkstelligen, allerdings bin ich auch 1.90m. Kleiner Personen müssten wohl umständlich umgreifen oder eben doch einmal ums Zelt herum gehen. Das aufgestellte Innenzelt ergibt einen großen Körper, der, trotz großzügiger Mesheinzüge, auch entsprechend windanfällig ist. Mir ist das Zelt beim Aufstellen während Starkwind einmal fast weggeflogen, weil sich eine der Schlaufen frech vom Sicherungshering gestohlen hatte........Aber schnell neu gesichert und dann ging es reibungslos weiter.

    Anschließend noch das Außenzelt rüber, das zunächst in der Mitte des Zeltes mittels zweier Steckstifte und einer Öse fixiert wird. Anschließend wird an allen Ecken das Außenzelt mittels einer Schnalle mit dem Innenzelt verbunden. Die Schnallen sind dabei farblich kodiert, so dass man immer die richtigen Schnallen erwischt. Ziemlich idiotensicher.

    Die beiden Apsiden werden mittels Abspannleinen errichtet, ansonsten ist das Zelt komplett freistehend. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Abspannleinen am unteren Zelt und jeweils zwei Sturmleinen, die direkt mit den Kreuzpunkten der Gestänge verbunden sind und so die Kraft gut auf das Gestänge umleiten. Die Sturmleinen sind über zwei Lüftungsfenster erreichbar und ansonsten unsichtbar. Außerdem gibt es für die Abspannleinen extra Säckchen, in denen die Leinen bei Nichtgebrauch wieder verstaut werden können. Clevere Lösung.

    Das Gestänge kreuzt sich zweimal, aber nicht wie üblich über dem Zelt sondern jeweils gegenüberliegend an den Seiten des Zeltes. Das hat zwei Vorteile-es entsteht ein großer konvex geformter Innenzeltraum, der reichlich Platz bietet. Das Ganze ist auch sehr hoch, also Tanzpalast trifft es wohl... Zum anderen eine, wie ich dann selber feststellen durfte, stabile Konstruktion, die auch starken Winden gut standhalten kann.

    Die beiden Apsiden sind ausreichend geräumig. Zusammen mit dem großen Innenraum finden hier locker zwei Personen Platz, aber wie eingangs erwähnt würde ich bei absehbar häufigerer Benutzung zu zweit das Gemini III empfehlen. Wenn ich meine Exped Synmat LW im Zelt auslege, habe ich sowohl an Stirn-als auch an Fußseite noch viel Luft.

    Die Innentüren lassen sich in Netztaschen verstauen, die Außentüren mit praktischen Gurten fixieren. Das wirkt alles sehr durchdacht und erzeugt ein ganz wohnliches Gefühl. Zudem gibt es im Innenzelt noch massig Schlaufen um Leinen,etc. daran zu befestigen.

    Ich habe mir noch zusätzlich das Footprint besorgt, weil alles im Angebot war, aber nötig ist es nicht. Der Boden besteht aus 70D PU und ist ziemlich feist. Das Footprint ermöglicht einem noch als Gimmick den Aufbau des Zeltes ohne Innenzelt, aber da würde ich persönlich andere Alternativen wählen. Mit Footprint ergeben sich aber letztlich 3 Aufbauvarianten:

    Nur Innenzelt bei warmen und trockenen Nächten
    Nur Außenzelt um einen geräumigen Wetterschutz zu haben
    Oder eben Innen-und Außenzelt.

    Ich hatte das Zelt, wie auch eingangs erwähnt, in Schweden getestet. In der Woche hatte ich alles dabei: Warme Sommertage-und Nächte, durchgehende Regentage und einen richtigen Sturmtag. Das Zelt musste also, auch wenn es so nicht von mir geplant war, alles geben.

    Zunächst das, neben den Komfortaspekten, wichtigste Kriterium-die Belüftung. Das Zelt ist kurzum hervorragend belüftet. Im Außenzelt befinden sich vier Lüfter, zwei oben, zwei unten. Zudem ist zwischen Außenzelt und Boden ein Spalt, der zusätzlich die Belüftung verbessert. Im Innenzelt ist das untere Drittel Solid, so dass auch bei Starkwind die Zugluft sehr erträglich ist, die oberen Drittel sind Mesh, was wiederum der Belüftung dient. Ich hatte weder ein Kondensationsproblem noch war es auch an heißen Tagen unerträglich heiß im Zelt. Und ich hätte immer noch das Außenzelt abnehmen, bzw. zwecks Lüftung anders fixieren können.

    Das Außenzelt ist auf der Außenseite Sil-beschichtet, auf der Innenseite mit PU. Dadurch konnte der Hersteller alle Nähte bereits abdichten. Ich hatte jetzt knapp 2 Tage Dauerregen auf der Tour und das Innenzelt war furztrocken.

    Wirklich erstaunt hat mich, wie stabil das Zelt im Wind steht. Am vorletzten Tag der Tour war ich an der schwedischen Küste unterwegs und wurde nach einem sonnigen Tag von einem Sturmtief verwöhnt. Windstärke war 7, in Böen 8-9. Das Zelt wurde weder nieder gedrückt noch hat das Gestänge Schäden davon getragen. Durch die Konstruktion werden die Kräfte ganz gut verteilt. Trotzdem würde ich für Island oder andere notorisch stürmische Gegenden mein Soulo nutzen. Das Gemini musste da allmählich schon kämpfen.

    Insgesamt bin ich mit dem Zelt hoch zufrieden. Man bekommt zu einem, wie ich finde, fairen Preis (400€) ein hochwertiges 3-Jahreszeiten-Zelt, das nicht in Schönwetterphasen verlässlich ist. Kleine, durchdachte Detaillösungen erfreuen und bieten insgesamt ein durchdachtes Zelt mit viel Wohnlichkeit und Komfort. Und damit genau das, was ich als Ergänzung zu meinem Soulo gesucht habe.

    Exped bietet auch noch etwaiges Zubehör für das Zelt an, wie z.B. einen Organizer, den ich persönlich aber überflüssig finde.
    Interessant könnte hingegen das Outer Space-Tarp sein, mit dem man das Gemini dann mit einer Fahrradgarage ausstatten kann.

    Ich poste die Bilde in den nächsten Beiträgen ebenso wie ein Video oder Link zu einem Video, das das Gemini bei Starkwind zeigt. Ich finde das Posten von Bildern hier immer so umständlich....

    https://youtu.be/7YA5gFbgT0c
    Zuletzt geändert von Putzgigolo; 11.06.2017, 17:47.

  • Putzgigolo
    Erfahren
    • 03.09.2016
    • 106
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Exped Gemini II

    Hier noch ein paar Bilder zum Gemini 2











    Kommentar


    • ichbins
      Gerne im Forum
      • 01.02.2016
      • 83
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Exped Gemini II

      Vielen Dank für deinen Bericht, Putzgigolo! Das Zelt werde ich mir wohl auch noch zulegen, als Ergänzung zu meinen Tunnelzelten für die sommerlichen Zeiten bei meinen Touren. Mit gefällt viel an dem Zelt; die Zeltkonstruktion mit dem komfortablen Innenraum, die Innenzeltkanäle für das Gestänge, zwei Eingänge...30d Aussenstoff und 70d Bodenstärke verspricht lange Haltbarkeit. 2,4 kg ist fürs Rad akzeptabel und mit der Marke Exped habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Klasse Qualität, durchdacht und ein super Service auch nach der Garantiezeit.

      Kommentar


      • ShortBrini
        Erfahren
        • 25.08.2009
        • 423
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Wenn ich das richtig sehe hast du auch sehr viel Luft unten an den Verbindungen zwischen Innen- und Außenzelt? Hat das nicht das Innenzelt ordentlich nass gemacht beim Regen?

        Ich muss sagen, ich fand das Zelt echt zugig.

        Liebe Grüße

        Sabrina
        http://karategurus.wordpress.com/

        Kommentar

        Lädt...
        X