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    [DE] Mit Kindern rund um den Spitzingsee

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    Reisedatum: 03.-06.06.2017

    Prolog - „Aller guten Dinge sind drei“ oder „Dreimal ist Bremer Recht“.

    Ursprünglich sollte diese kurze Familien-Hüttentour schon zu Pfingsten 2016 stattfinden. Seinerzeit machte uns allerdings das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung. Während wir hier oben in der Woche vor Pfingsten sommerliche Hitze hatten, ging dort unten die Welt unter. Ich wollte Frau und Kinder nicht traumatisieren. So wurde alles abgeblasen, die Hütten benachrichtigt und Pfingsten zuhause verbracht. Einen Alternativplan gab es nicht. Das passiert mir auch nicht wieder.

    ---

    Völlig unerwartet ergab sich dann kurzfristig die Möglichkeit, das letzte Sommerferienwochenende um zwei Tage zu verlängern. Aufgrund von Ruhetagen auf zwei Hütten und dem zusätzlichen Tag wurde die Routenplanung noch etwas variiert und eine Jugendherberge mit einbezogen.
    Am Donnerstag vor dem besagten Wochenende fiel unser Großer dann beim Spielen vom Trampolin und schlug unsanft mit dem Knie auf. Von ärztlicher Seite gab es zunächst Entwarnung, das Knie war auch nicht sonderlich dick und Schmerzen waren am nächsten Morgen nicht mehr spürbar.
    Der Anruf aus dem Krankenhaus kam am späten Freitagvormittag. Man hätte sich die Röntgenbilder noch einmal angesehen, eine Beschädigung der Wachstumsfuge könne nicht absolut ausgeschlossen werden, von einer ständigen Belastung des Knies sei daher dringend abzuraten. Ich bin zwar kein Arzt, aber irgendwie war mir in dem Moment klar, dass eine mehrtägige Hüttentour in dem Fall eher kontraproduktiv gewesen wäre. Um es vorweg zu nehmen: Mit dem Knie ist alles in Ordnung, nachfolgende Kontrolluntersuchungen gaben zum Glück Entwarnung.
    An diesem Freitag Ende Juli aber stornierte ich erneut die reservierten Lager, die Anzahlung für die DJH war damit auch futsch. Dann griff ich zum Telefon und wählte eine Nummer in Wesenberg an. „Guten Tag, ich möchte bitte zwei Wanderkajaks mieten, Zweisitzer, von morgen früh bis Dienstag einschließlich…“ Es wurden vier wirklich wunderschöne Tage auf der Mecklenburgischen Kleinseenplatte.

    ---

    In Richtung Spitzingsee ging es nun also erst im dritten Anlauf. Zudem waren wir nur zu dritt, meine beiden Großen (8 und 9) und ich. Meine Frau musste zuhause bleiben, allerdings aus einem erfreulichen Grund. Sie hütete dort zusammen mit unserem gerade einmal 10 Wochen alten Nesthäkchen ein.
    Ich muss zugeben, dass bei mir keine richtige, gelöste Vorfreude aufkommen wollte. Es war eher eine angespannte Unruhe. Hinsichtlich des Wetters zeichnete sich nämlich ein nicht viel besseres Bild ab, als im letzten Jahr zu Pfingsten. Während ich unter der Woche bei Außentemperaturen um die 25°C im Büro saß, überboten sich die Wetterseiten von Tag zu Tag gegenseitig mit Hiobsbotschaften für das kommende Wochenende. Samstag noch viel Sonne und warm, der Sonntag und Montag dann völlig verregnet mit einstelligen Temperaturen.
    Ich wollte trotzdem fahren. Meine Frau fürchtete ein Desaster.

    Samstag, 03.06.2017
    Spitzingsattel – Taubenstein – Rotwand – Taubensteinhaus - 9,5km, 750hm


    Gegen 09:00 Uhr früh, nach 750km Anfahrt durch die Nacht, erreichen wir den Parkplatz am Spitzingsattel und drücken für die vier Tage bis Dienstag erst einmal 16,00 Euro Parkgebühren ab.



    Das Wetter ist traumhaft, noch ist kaum eine Wolke am Himmel. Nach einem kurzen Frühstück, das wir uns beim Bäcker in Schliersee besorgt haben, geht es zu Fuß weiter, den ersten Hang hinauf. Tritt finden.





    Mein Ältester ist sofort in seinem Element. Der Jüngere braucht auf den ersten paar hundert Metern noch hin und wieder meine Unterstützung. Dies, die Wärme, mein Schlafmangel und mein erhöhtes Rucksackgewicht halten das Tempo anfangs niedrig. Es ist recht viel los, wir werden mehrfach überholt. Wir genießen die Landschaft und die Sonne. An der Schönfeldhütte wechseln wir vom Pfad kurz auf den Wirtschaftsweg, verlassen diesen aber am Rauhkopflift direkt wieder. Durch Wald und Wiesen weiter hinauf. Traumhaft. Wir sind alle drei begeistert.


    Blick zurück auf den Spitzingsee



    Gegen Mittag stehen wir am Taubensteinsattel und können einen ersten Blick auf unser heutiges Domizil werfen.






    Die Motoren laufen inzwischen rund. Am Himmel ziehen immer mehr Wolken auf, das Wetter bleibt aber stabil. Wir wenden uns Richtung Taubenstein. Die Bergstation der Seilbahn spuckt unter anderem Schlappen, Null-Profil-Sneaker und kleine, fette Hunde mit kurzen Beinen aus.

    Die Kraxelei am Gipfel schreckt einige Bahntouristen ab, klappt mit den Jungs aber völlig problemlos. Der Große wundert sich zunächst über das Stahlseil, es greifen dann aber doch beide beherzt zu. Oben gibt es viele Menschen, schöne Aussicht und eine Rast mit Feigen, Aprikosen und Nüssen. Wir blicken auf Miesingsattel und Hochmiesing und damit auf den Plan für den folgenden Tag. Wenn wir schon wüssten, was ich bisher nur ahne…




    Hochmiesing, Miesingsattel (dahinter die Ruchenköpfe), Rotwand - mein Lieblingsmotiv zur Wetteranalyse in den nächsten Tagen


    Taubensteingipfel ohne Menschen - für diese Aufnahme hatte ich ca. drei Sekunden Zeit


    Ich wäge Uhrzeit und vermutete Leistungsreserven der Kinder gegen die Wettervorhersage für die kommenden Tage ab und entscheide, dass wir noch zur Rotwand rüber laufen. Der Weg führt an Lempersberg, Kirchstein und Rotwandkopf vorbei und ist tatsächlich sehr aussichts- und abwechslungsreich.











    Wir sehen zum ersten Mal das Rotwandhaus und ich sage den Jungs, dass wir morgen dort schlafen werden. Der Kleine will folgerichtig wissen, wieso wir denn dann schon heute hier hin gelaufen sind. Er stößt langsam an seine Grenzen, die letzten Meter zum Gipfel laufen stockend. An der Kletterstelle ist aber plötzlich wieder Energie da. Der Gipfel selbst ist, wie erwartet, sehr voll, doch es beeindruckt, immer wieder, das Panorama.







    So schön es auch ist, durch die vielen Menschen fühle ich mich gehetzt. Außerdem werden die Wolken dunkler. Wir machen uns an den Abstieg. Auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind, geht es nun zurück. An einer flachen Stelle, mitten auf dem breiten Wanderweg, stolpert der Kleine über einen Stein und zieht sich drei kurze blutige Striemen über das Knie. An sich nichts Wildes, aber er hat die Körner auf und so fließen ein paar Tränen. Also gibt es eine kurze Rast, die Wunden werden gespült und verpflastert, wir machen ein paar Witzchen und alles ist gut. Die dunklen Wolken sind mittlerweile unverrichteter Dinge wieder abgezogen. An der Bergstation der Bahn kriegen die Jungs ein Eis.

    Gegen 15:30 Uhr treffen wir am Taubensteinhaus ein. Vor der Hütte ist einiger Betrieb.





    Ich lasse die Kinder kurz draußen warten und frage drinnen nach, ob Zeit für die Aufnahme ist. Es ist, und so bekommen wir kurz darauf vom Sohn des neuen Pächterpaares unsere Lager zugewiesen. Nachdem wir uns ein wenig ein- und hergerichtet haben genießen wir die Sonne in den Liegestühlen vor der Hütte.

    Zur Hütte selbst ein paar Worte, da man immer wieder heraushört, dass die alten Pächter wohl wenig umgängliche Grantler gewesen wären und der Ruf des Taubensteinhauses arg darunter gelitten habe.
    Das Taubensteinhaus ist klein und urig. Die neuen Pächter, die die Hütte seit Himmelfahrt bewirtschaften, sind sehr herzlich, freundlich und bemüht. Man hat sich mehrfach entschuldigt, dass noch nicht alles rund läuft und sich noch nicht alles zu 100% eingespielt hat. Ich fand gerade das sympathisch. Die Wirtsleute haben sich immer wieder auch Zeit für einen Plausch mit den Gästen genommen. Das Essen war reichlich und gut. Am Abend gab es zwei Gerichte zur Auswahl. Da die Kapazitäten der Küche begrenzt sind, hat man sich mit den Zeiten abgestimmt. Auch das Frühstück war top. Man spürt das Herzblut und die Begeisterung mit der Martina, Thomas und Dennis „ihre“ Hütte betreiben, und ich wünsche ihnen, dass sie sich dies lange erhalten können.

    Nach dem Essen spielen die Jungs und ich noch eine Runde Karten und verziehen uns dann recht bald ins Lager. Ich muss dringend Schlaf nachholen.


    …Fortsetzung folgt…
    Zuletzt geändert von JHL; 08.06.2017, 21:10.
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    #2
    AW: [DE] Mit Kindern rund um den Spitzingsee

    Sonntag, 04.06.2017
    Taubensteinhaus – Miesingsattel – Rotwandhaus, später kurzer Abstecher in Richtung Auerspitz- 4,5km, 390hm


    Als ich am Morgen erwache, gilt mein erster Blick dem Wetter. Noch sieht es draußen relativ offen aus. Es zieht dann aber doch schnell zu und während des Frühstücks wird Ahnung Gewissheit: Es fängt an zu regnen und zu wehen, und je später es wird, desto besser klappt das.

    Die Stimmung im Gastraum ist verhalten. Die Studentengruppe plant auf Kletterhalle und Therme um. Die Familie mit Kleinkind streicht den Taubenstein und wird die Bahn abwärts nehmen. Die Damengruppe bläst zum Abmarsch. Eine Teilnehmerin hat keine Regenhose und fragt nach dicken Müllsäcken. Gibt es nicht.

    Wir bleiben vorerst und spielen Karten und eine Runde Mensch-ärgere-dich-nicht. Gegen 10:45 Uhr sieht es nach einer längeren Regenpause aus und wir brechen auf. Der Blick auf meine Wettergipfel lässt erahnen, dass es heute mit dem Hochmiesing nix wird.



    Mit der längeren Regenpause war es auch nichts, und so steigen wir zunächst vorsichtig auf lehmigem Schlamm und glitschigen Felsen in Richtung Kleintiefenalm ab und zum Miesingsattel wieder auf. Ich blicke zum Taubensteinhaus zurück und gebe mich der Vorstellung hin, jemand säße dort, wie ich gestern, den Sattel im Blick, und betrachtete uns drei blaue Regenjackenpunkte bei unserem Aufstieg. Natürlich Schwachsinn. Das Taubensteinhaus verschwindet in den Wolken.

    Auf dem Sattel weht es ziemlich heftig und den Kurzen fast um, die Sicht ist schlecht, und wir entscheiden endgültig, dass wir für den Hochmiesing ein anderes Mal wieder kommen, wenn das Wetter freundlicher ist. Unabhängig davon ist die Stimmung blendend. Die Jungs finden es faszinierend, mitten in den Wolken zu laufen.


    Suchbild: Wo ist der Berg?

    Wir steigen ab, an der Nebelwand entlang in Richtung Kümpflscharte. Von dort dann hoch zum Rotwandhaus. Stellenweise wird es kraxlig, bei dem zunehmenden Regen erfordert das einige Konzentration. Ich frage die Jungs mehrfach nach Ihrem Befinden, aber beide zeigen keine Spur von Angst oder Unsicherheit und steigen sicher. Es wird kein einziges Mal gemeckert oder gejammert. Ich bin begeistert. Meine Frau würde mir den Hals umdrehen.



    Das Rotwandhaus ist trotz des Wetters recht voll. Wir finden im Trockenraum aber noch ein paar freie Bügel und Haken für die Regenkleidung und die Schuhe. Auf dem Flur treffen wir die Damengruppe aus dem Taubensteinhaus wieder. Sie wollen auf die Rotwand. Ich hinterfrage, ob das bei dem Wetter ein lohnenswertes Ziel sei. Einige Damen teilen offenbar meine Ansicht, speziell zu den Punkten Wind und mangelnde Aussicht. Wie sie sich wohl schlussendlich entschieden haben? Uns zieht es jedenfalls in die Gaststube. Es ist 12:30 Uhr. Die Jungs bekommen eine heiße Schokolade Der angeschlagene Zeitplan sieht Check-In ab 16:00 Uhr vor, wir können das aber jetzt schon erledigen und bekommen ein 5-Personen-Lager zugewiesen, in dem wir alleine bleiben werden. Auch schön.

    Wir stellen uns auf einen langen Nachmittag mit Gesellschaftsspielen und Kaiserschmarrn ein. Der angedachte Besuch des Soinsees wird dank des Wetters gestrichen. Während einer Runde Carcassonne, die sich schon ewig zieht, werden wir höflich gefragt, ob wir uns umsetzen können, da dieser Teil der Gaststube gereinigt werden soll. Ich ergreife dankbar die Chance und kann die Jungs motivieren, nochmal nach draußen zu gehen, wo es jetzt etwas freundlicher geworden ist.



    Wir gehen zurück zur Kümpflscharte und wenden uns in Richtung Auerspitz. Eine viertel Stunde unterhalb des kleinen Gipfels wollen meine beiden lieber zurück als hoch. Das konzentrierte wandern auf dem tückischen Untergrund macht ihnen zwar offensichtlich Spaß, strengt aber auch an. Unsere Regenhosen stehen fast vor Schlamm.






    Wegelagerer

    Auf der Hütte richten wir uns wieder ein wenig her und es wird bald zu Abend gegessen. Die Wolkendecke reißt noch etwas weiter auf und ich nutze das Licht für ein paar Schnappschüsse.







    Später, schon vom Lager aus, habe ich für heute zum ersten Mal freien Blick auf den Gipfel der Rotwand und sehe tatsächlich noch Menschen oben. Ich hoffe, dass wir morgen mehr Glück mit dem Wetter haben.

    ... Fortsetzung folgt ...
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      #3
      AW: [DE] Mit Kindern rund um den Spitzingsee

      OT:
      Zitat von JHL Beitrag anzeigen
      Hinsichtlich des Wetters zeichnete sich nämlich ein nicht viel besseres Bild ab, als im letzten Jahr zu Pfingsten. Während ich unter der Woche bei Außentemperaturen um die 25°C im Büro saß, überboten sich die Wetterseiten von Tag zu Tag gegenseitig mit Hiobsbotschaften für das kommende Wochenende. Samstag noch viel Sonne und warm, der Sonntag und Montag dann völlig verregnet mit einstelligen Temperaturen.
      Ich wollte trotzdem fahren. Meine Frau fürchtete ein Desaster.
      N.B.:
      Die Vorhersagen für Brücken-Wochenenden sind regelmäßig an Pessimismus nicht zu überbieten. Abhilfe: Einfach Wetterportale aus den Nachbarländern nutzen (wo Fronleichnam kein Feiertag ist...) und sich die beste Vorhersage aussuchen. Familiäre Bedenkenträger damit dann abkanzeln.
      Hierzulande weiss ja jeder: Et kütt wie et kütt!


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        #4
        AW: [DE] Mit Kindern rund um den Spitzingsee

        Montag, 05.06.2017
        Rotwandhaus – Albert-Link-Hütte über Pfanngraben, später kurzer Abstecher in Richtung Roßkopf – 13,6km, 600hm




        Als wir das Rotwandhaus verlassen, nieselt es noch etwas. Noch einmal wandern wir zur Kümpflscharte, diesmal nehmen wir den Abzweig in Richtung Waitzinger Alm.

        Der Himmel klart mit jedem Schritt weiter auf. Der Weg durch den Pfanngraben und über die Kümpflalm gilt als einer der schönsten Wege auf die Rotwand. Runter ist er auch toll. Oben hat es noch mal Aussicht, Blüten und Kühe. Später geht es auf schmalen Wegen durch den Wald. Einige Bergbäche müssen teils ohne Brücke gequert werden. Ein Highlight für meine Jungs… und für mich die Möglichkeit Hosen und Schuhe nach der gestrigen Schlammschlacht grob zu reinigen.






        Und jetzt alle im Chor! ...






        Später wird der Weg etwas breiter und führt längst am Pfanngraben entlang, der sich über Gumpen und kleine Wasserfälle seinen Weg durch die Schlucht sucht. Immer wieder bleiben wir stehen und erfreuen uns an diesem kleinen Naturschauspiel. Ich mache unzählige Fotos, nur um zuhause festzustellen, dass es mir auf nicht einem gelingen wollte, die Stimmung einzufangen.









        Hinter der Waitzinger Alm, einer Selbstversorgerhütte, läuft man auf breitem, geschottertem Weg an der roten Valepp entlang. Spätestens auf Höhe des Blecksteinhauses hat uns dann eine Welt wieder, der wir in den letzten zwei Tagen zwar nicht entflohen, aber zumindest ein klein wenig entrückt waren. Die MenschenGRUPPEN, die uns nun entgegen kommen, sind irgendwie laut und maximalparfümiert, sie gucken eher weg, statt freundlich zu grüßen. Die Hunde haben wieder kurze Beine. Das Mobiltelefon hat wieder Empfang.





        Gegen Mittag erreichen wir die Albert-Link-Hütte. Wir genießen die Sonne und den karamellisierten Kaiserschmarrn auf der Terrasse. Ich schicke die Jungs auf den Spielplatz, erledige die Anmeldung, bringe die Rucksäcke ins Lager und packe das nötigste in den Tagesrucksack. Ich will das gute Wetter noch etwas nutzen. Also geht es hoch in Richtung Roßkopf.













        Schon auf Höhe der Haushamer Alm wird deutlich, dass dem Kurzen der Abstieg vom Rotwandhaus spürbar in den Knochen sitzt. Wie schon gestern ist klar, dass er derjenige ist, nach dem wir uns richten werden. Wir verlassen den Wirtschaftsweg und laufen auf einem stark ausgespülten Pfad durch die Wiesen immer bergan. Im Wald steht ein großer Baum mit beeindruckendem Wurzelwerk, aber auch der kann nicht mehr begeistern. An der nächsten Weggabelung kurz unterhalb des Rotkopfes ist dann Schluss, wir kehren um. Als wir unterhalb der Haushamer Alm wieder in den Wald eintreten, beginnt es ganz leicht zu nieseln und ich packe die Regenjacken aus. Kurz vor Erreichen der Albert-Link-Hütte öffnet der Himmel dann noch einmal seine Schleusen und wir holen uns nasse Hosen und Socken. Damit ist dann auch definitiv die Entscheidung für die heiße Dusche im Keller gefallen.

        Am Abend sitzen wir lange in der Gaststube. Alles andere hieße zu akzeptieren, dass diese Hüttentour, die uns mit all ihren Facetten sehr viel Spaß gemacht hat, zu Ende gehen muss.

        Dienstag, 06.06.2017
        Albert-Link-Hütte - Spitzingsattel über Spitzingsee – 3,4km, 180hm


        Das Frühstück ist ein Traum. Selbstgebackene Semmeln und Brot, Eier, etc. pp.… Zivilisationsnähe und der Bäcker im Hause zahlen sich da halt aus.
        Mit einem frischen Laib Brot und einem Kanten geräucherten Speck im Rucksack treten wir unsere letzte Mini-Etappe an, es geht zurück zum Parkplatz.











        Der Spazierweg am See ist ganz hübsch, die Sonne kommt noch mal raus und das Auto ist auch noch da. Wir sind alle drei vollkommen zufrieden und sagen den Bergen „Auf Wiedersehen!“ Lange wird es nicht dauern, im Juli geht’s ganz klischeehaft mit der kompletten Bande ins Allgäu.

        750km Rückreise liegen vor uns. Aber das war es definitiv wert.
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          #5
          AW: [DE] Mit Kindern rund um den Spitzingsee

          Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
          OT:
          N.B.:
          Die Vorhersagen für Brücken-Wochenenden sind regelmäßig an Pessimismus nicht zu überbieten. Abhilfe: Einfach Wetterportale aus den Nachbarländern nutzen (wo Fronleichnam kein Feiertag ist...) und sich die beste Vorhersage aussuchen. Familiäre Bedenkenträger damit dann abkanzeln.
          Hierzulande weiss ja jeder: Et kütt wie et kütt!


          Insofern, Respekt für Deine Hartnäckigkeit!

          ... Das war zu einem guten Prozentsatz Trotz! ...
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          • blauloke

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            #6
            AW: [DE] Mit Kindern rund um den Spitzingsee

            Eine schöne Wanderung hast du da mit deinen Buben gemacht.
            Und wie es aussieht hat es ihnen gefallen.
            Wünsche euch noch viele solcher Wanderungen und uns viele Reiseberichte.
            Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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