[DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

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    [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Tag 1

    Es sollte eine Gepäcktour werden, als Ziel war der Plöner See geplant. Voller Vorfreude packen schneehuhn und ich die Festboote aufs Dach, balticskin kommt mit seinem Grabner Discovery Highend-Gummientenkajak von Rostock aus dazu. Den Platz an der Schwentine kennen wir vom letzten Oktober, an Pfingsten ist diesmal die Hölle los, aber nett wird es trotzdem, es verteilt sich, und viele Gäste sind Paddler.

    Wir hatten geplant, ein Zelt stationär aufzubauen und für die Gepäckfahrt ein kleines Zelt einzupacken, da wir leider am Sonntag abend wieder zurück sein müssen und den Montag nicht einbeziehen können. Doch je näher das Datum rückt, um so stärker legt balticskin die Stirn in Falten. Am Samstag wird das Wetter gut sein, doch am Sonntag ist 4-5 Beaufort Wind angesagt. Seine Ente ist bis 4 Beaufort zugelassen, darüber wird es schwierig. Das bedeutet, wir kommen zwar nach Plön, aber nicht mehr nach Malente zurück. Wenn sich bis morgen nichts ändert, müssen wir auf dem Platz bleiben.


    Am Morgen bin ich gegen sechs Uhr wach, aber da der Wetterbericht weiterhin den Sonntag zur Gefahr erklärt, lassen wir es ruhiger angehen. Der Holzsteg ist voller Entenkacke und entsprechend glitschig. Als ich im Boot langsam vor mich hin treibe, höre ich hinter mir „Platsch“. Verdammte Enten. Sind aber keine Enten, sondern ein Schneehuhn. Schneehuhn hatte zu viel Schwung und badet erst einmal ein wenig herum.





    Die Schwentine ist ein Traum, ich kenne sie ja nur von Oktober, jetzt ist alles grün und wunderschön. Ab und zu regnet es ein wenig.





    Kanten klappt gut, mit Grauen erinnere ich mich an mein wildes Gesteuer im letzten Jahr, wo ich das Boot mit Kraft um die Kurven geschoben habe. An der Rollenbahn angekommen, müssen wir feststellen, dass sie gesperrt ist und wir jetzt 200 Meter umtragen müssen. Wollen wir das? Einen Bootswagen haben wir dabei, aber das wird lange dauern. Im Nachhinein bereue ich, dass wir das nicht einfach gemacht haben, wir hätten zu Kasch fahren können und lecker essen können, aber dann alles wieder zurück? Keine Begeisterung. Tatsachenentscheidung. Wir drehen um.





    Lieber paddeln wir statt zum Dieksee in Richtung Kellersee. Ein paar Kinder baden. Immer wieder kommen uns Paddler, vor allem Canadier, entgegen. Zwei Kanuvereine machen Gepäckfahrten.





    Die anderen bleiben zunächst hinter mir, so kann ich mich um meinen Stil kümmern.





    Die Natur ist wunderschön. Für Vogelbilder bin ich aber zu langsam (in der Reaktion) oder zu schnell (und treibe ab).














    Ein Baum schabt unter meinem Boot, ich registriere es kaum, wir sind kurz vor dem See. Vorfreude kommt auf.





    Da fällt mir auf, dass die anderen zurückbleiben. Wollen die nicht mehr? Nein, schneehuhn hängt fest. Sie war weiter rechts neben mir. Kein Glückstag, heute, wirklich nicht.





    Der Kellersee.





    Und dann denke ich, jetzt geht es endlich los mit der Tour, da stellen wir fest, dass wir nichts zu essen dabei haben. Balticskin hat Hunger. Es ist gegen 12.00 Uhr, Frühstück ist lange her und zum Hamburger Strand, unserem Ziel, zu paddeln, hat vor diesem Hintergrund keinen Sinn, dazu ist der Weg zu weit. Wir drehen also um.





    Das reicht nie für einen ods Reisebericht, wird mir traurig klar. Wir essen gemeinsam und gehen erst einmal einkaufen.



    Am Spätnachmittag ist es aufgeklart, und wir starten erneut.








    Der Kellersee. Nun ist schneehuhn in ihrem Element.





    An einer Halbinsel landen wir an. Sie wird am nächsten Tag noch eine Rolle spielen.








    Ich ärgere mich über eine vollgeschissene Babywindel, die herumliegt, und packe sie zumindest in einen Eimer. Irgendwo wurde ein Kinderspielplatz gesperrt, weil Babywindeln und Essensreste der hippen Eltern der Umgebung die Ratten angezogen haben. Nun fängt das hier auch schon an. Hier verläuft übrigens ein Radweg.

    Das Wetter sieht unangenehm aus. Dass es umschlagen soll, ist klar, die Frage ist nur, wann es umschlägt. Wir entscheiden uns, auf Nummer sicher zu gehen und paddeln zurück.





    Aber so richtig sind wir nicht ausgelastet und so geht es wieder zum Wehr.








    Verdammt. Das Bild ist unscharf.





    Hier wird gekuschelt.





    Der Abend wird mit Gesprächen verbracht. 10 Kilometer waren es heute, nicht viel.
    Zuletzt geändert von Torres; 05.06.2017, 21:04.
    Oha.
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  • Torres
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    #2
    AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

    Tag 2

    Am Morgen regnet es. Anschließend regnet es und dann regnet es wieder. Wir sitzen unter meinem Tarp. Das Paddel hat genau die richtige Länge, um die Wasserbeulen zu entfernen. Luxuscamping.





    Der erwartete Wind frischt auf und wir bauen ein zweites Tarp auf. Die Wetterapp immer griffbereit. Der Regen wäre für uns kein Problem. Aber bei Wind werden die Seen gefährlich. Das ist uns klar.





    Gegen Nachmittag geben die Wetterapps grünes Licht. Wir paddeln los. Ein Scherz zu dem Baum von gestern. Ein Canadierfahrer, der uns entgegenkommt, nickt, die Bedingungen sind gut. Der Ruderer, den wir am Steg gegrüßt hatten, treibt am Ausgang der Schwentine. Schneehuhn ist vorgefahren, das Wasser ist ruhig, ein paar Canadierfahrer kommen auf uns zu, und balticskin paddelt los. Schneehuhn ist eher am Rand des Sees zugange, und ich denke, wir sprechen uns noch ab, dass wir uns an der Halbinsel treffen, aber anscheinend ist alles klar, und so paddele ich ebenfalls los. Balticskin ist schnell, wie immer, schneehuhn auch, aber noch halte ich gut mit. Es wird ein wenig windiger und der Wind kommt blöde von links hinten und schiebt mich nach rechts, ich muss den Kurs halten, und es gelingt mir gut. Die Wellen werden höher, und ich denke, verdammt, das ist aber ziemlich lustig hier. Ich zücke den Fotoapparat und treibe schnell in die falsche Richtung, aber das muss ich festhalten, ruhig ist der See schon mal nicht.





    Dann finde ich die Sache plötzlich gar nicht mehr witzig. Mein Boot prallt in tiefe Täler, balticskin dreht nach links ab, da wollen wir doch gar nicht hin. Schneehuhn hat sich an den Rand des Sees geflüchtet, keine gute Strategie, wie wir nachher feststellen, dort rollen die Wellen auch noch zurück. Ich würde jetzt gerne fragen, was man hier am besten macht, aber niemand kann mir helfen, und ich versuche, mich einfach nicht gegen die Bewegungen des Bootes zu wehren, mein Boot macht das schon.
    Poff. Eine fette Welle prallt gegen mein Boot und meinen Oberkörper, mein Kopf wird nass. Einen kurzen Moment packt mich die Angst. Wie gut, dass die Spritzdecke geschlossen ist, denke ich, das wäre nicht sehr praktisch, das halbe Boot voll Wasser zu haben. Ich überlege, ob schneehuhn aufgrund ihrer Paddelkurse vielleicht die bessere Strategie hat und biege zum Ufer nach rechts ab. Das Boot wird etwas ruhiger, aber besser ist das auch nicht, die Wellen werden eher stärker. Also wieder auf Kurs.
    Schneehuhn und balticskin sind nun weiter vor mir, und ich denke, bloß nicht kentern, die kommen nie an mich ran. Dann sind die beiden plötzlich weg, die werden doch jetzt nicht weiter fahren? Die Bucht der Halbinsel von gestern, ich biege ab, das Boot setzt auf dem Strand auf. Dann sehe ich auch schon die anderen, sie liegen in einer anderen Bucht. Foto.








    Während des Fotos dreht sich mein Boot, die Wellen schlagen an die Seitenwand. Die anderen ziehen mich an Land.








    Balticskin ist nicht so ruhig wie sonst, er konnte sein Boot kaum noch steuern. Die Steueranlage hat er nicht dran, das wäre einfacher gewesen, aber der Wind ist grenzwertig. Wir entscheiden uns, abzuwettern.





    Das war keine gute Aktion, da sind wir uns einig. Fehleranalyse:

    1) Wir haben uns nicht hineingetastet, obwohl wir wussten, dass es heute nicht windstill ist. Wir haben uns zudem von dem ruhigen Wasser am Anfang täuschen lassen. Das umso mehr, weil uns noch Canadier entgegenkamen. Anscheinend hat der Wind erst kurz darauf aufgefrischt, und sie fuhren zudem in einem besseren Winkel.
    2) Wir sind nicht zusammengeblieben. Das wäre lebensnotwendig gewesen.
    3) Wir haben nicht daran gedacht, unsere Trockenanzüge anzuziehen. Obwohl wir sie alle dabei haben. Das hätte das Risiko merkbar minimiert. Wie leichtsinnig.


    Und so können wir nichts anderes machen, als zuzuschauen, wie der See tobt und warten, warten, warten.





    Kalt ist es unter den Bäumen übrigens auch.





    Balticskin hat einen Windmesser mit. 20 – 23 km/h lassen sich ablesen, in der Spitze geht es auf 27-29 km/h hinauf. Zwei Kajakfahrer, wir haben Angst um sie, aber sie fahren mit der Welle, haben Schwimmwesten an und erreichen wohlbehalten ihr Ziel.





    Balticskin läuft den Fahrradweg entlang und lotet aus, ob wir die Boote mit dem Bootswagen zum Gut Rothensande transportieren können, aber ideal ist das nicht. Ich checke ods und lese, dass jemand mit einem Pakboats Puffin Saranac starken Wind problemlos überstanden hat. Als Besitzer eines Pakboats XT 17 frage ich nach. Kaum vorstellbar. Wir stecken in einer mäßigen Brise (4 Bft), in Böen starke Brise (5 Bft). Starker Wind sind 39 bis 49 km/h (6 Bft) und das mit einem Luftboot, in dem man kaum Halt hat? Unvorstellbar, da würde man auch nicht ins Wasser gehen.

    Meine Wetterapp meldet den Höhepunkt des Windes für 18.00 Uhr. Eine gute Nachricht. Trotzdem ein komisches Gefühl. Wir hängen hier fest. Weiterpaddeln könnte Lebensgefahr bedeuten. Nicht für schneehuhn mit ihrem Seekajak, sondern vor allem für das Luftkajak. Bei mir kommt der Anfängerstatus hinzu. Wir entscheiden, zu warten. Und, dass dieses Erlebnis reiseberichtsfähig ist.

    Immerhin sind die Segler nun in ihrem Element.





    Und dann taucht ein motorisiertes Angelboot auf. Es fährt sehr langsam und wackelig. Aber immerhin.





    Sonst passiert nix.





    Dann geht schneehuhn los, das Seekajak um die Landspitze an den Strand zu fahren. Das Foto ist jetzt richtig peinlich, denn sie hat die Schwimmweste am Lagerplatz liegen lassen. Aber für ihr Boot ist das Wetter natürlich ein Klacks, und ihr macht das Kurven viel Spaß.












    Ein Canadier kommt aus Richtung Eutin, und wir beobachten, wie der Wind ihn erfasst. Der Hintermann steuert nun ausschließlich, und anfangs kommen sie kaum voran.





    Aber sie halten sich wacker und das zeigt uns, dass der Wind zurückgegangen ist. Gut zwei Stunden, nachdem wir angelandet sind, wagen wir uns wieder aufs Wasser.





    Ich habe nun aber meine Neohaube an, damit der Kopf warm bleibt.





    Gut Rothensande. Hier wurden die Immenhof-Filme gedreht.





    Spontan entscheiden schneehuhn und ich, noch auf der anderen Seite des Sees ein wenig herumzupaddeln. Balticskin fährt zurück.





    Schwäne fliegen davon im Gegenlicht.








    Hinter der Baumgruppe auf der gegenüberliegenden Seite haben wir pausiert. Der Wind frischt wieder auf, und wir paddeln zurück. Keine Experimente.





    Wie ruhig das Wasser in der Nähe der Schwentine ist. In der Ferne taucht ein Kanu auf.





    Ich lege mich kurz mit einem Segler an, der seine Vorfahrt provozierend ausspielt. Als wir balticskins Boot nicht am Steg sehen, paddeln wir noch einmal zum Wehr.





    Stechmücken surren im Sonnenlicht umher.





    Es ist ruhig, viele Vögel sind zu sehen. Der touristische Rummel ist vorbei. Angler werfen von Bootssteg des Hauses die Angel aus. Abendstimmung.





    Der Regen hat die Entenkacke vom Steg gewaschen, und ich komme gut und sauber aus dem Boot heraus. Wir kochen gemeinsam. Gegen Mitternacht fliegt ein Hubschrauber über unsere Zelte hinweg. Mehrere Male. Ein wenig unheimlich. Er muss zweimotorig sein. Normale Hubschrauber haben keine Nachtflugerlaubnis. Vielleicht ein Event. Oder sie suchen jemanden, vielleicht einen Verbrecher, werden wir am nächsten Tag bei der Rückfahrt raten. Gegen Mittag schickt balticskin eine Nachricht, die Bestätigung findet sich im Netz:

    Am Sonntagabend ist aus ungeklärten Gründen ein Kanu mit drei jungen Leuten auf dem Dieksee gekentert. Ein Kanute konnte sich ans Ufer retten, der Zweite wurde von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen. Der dritte Kanute, ein 19jähriger aus Göttingen, wird vermisst. Die Suche wurde am Montag fortgesetzt. Die Leichenspürhunde haben an einer 30 Meter tiefen Stelle angeschlagen. Taucher sind unterwegs. Der Dieksee ist ca. 386 Hektar groß und bis zu 38 Meter tief. Die durchschnittliche Tiefe des Sees sind 17 Meter. An einigen Stellen gibt es eine Unterströmung durch die Schwentine, die nicht ungefährlich ist.
    Zuletzt geändert von Torres; 05.06.2017, 20:58.
    Oha.
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    • Torres
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      • 16.08.2008
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      #3
      AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

      Ergänzung:

      Die Nachricht von dem Unglück hat mich dazu verleitet, die Seen zu verwechseln. Der Dieksee ist der See, der hinter dem Wehr liegt. Den bin ich mit balticskin im Oktober gepaddelt. Der Kellersee ist der See, den wir gepaddelt sind, und wo wir unser Winderlebnis hatten. Ich hoffe, der Titel wurde angepasst.
      Oha.
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      • Ditschi
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        #4
        AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

        Der 19-jährige wird immer noch vermißt, wie zu lesen ist. Wirklich tragisch. Und das Mitgefühl aller, die es wohl meinen, kommt der eigenen Betroffenheit der Angehören nur nah, kann diese aber nie erreichen.
        Wenn man so etwas wie Torres, Schneehuhn und Balticskin hautnah miterlebt miterlebt hat, dann kann ich mit gut vorstellen, daß man die eigene Sicherheit neu und bewußter überdenkt und in keiner Weise geneigt ist, Risiken einzugehen.
        Es war in meinen Augen richtig, Wind und Wellen abzuwettern. 4 Bft hört sich nach wenig an, aber wenn das Wasser verbreitet weiß zeigt, ist es Zeit, sich etwas Ruhiges zu suchen.
        Mein Boot auf dem Avatar ist küstentauglich und von der Werft bis 5 Bft zugelassen, aber darauf lasse ich es nie ankommen. Wenn es auf 4 Bft aufbrist, ist für mich Schluß.
        Interessant auch, wie unterschiedlich sich die Boote da verhalten. Was ein Seekajak noch wegsteckt, macht Kajak- Festboot und Grabner Luftboot zu schaffen. Von solchen vergleichenden Erfahrungen bräuchten wir mehr.
        Ansonsten schöne Bilder und ein lebhafter Bericht. Genau vor einem Jahr habe ich meine Frau und ihre Kollegen auf einem kleinen Betriebsausflug auf der 5-Seen-Fahrt mit dem Ausflugsboot genau dort begleitet. Vieles auf den Bildern erkenne ich wieder. Seit dem schlummert auch in mir der Wunsch, dort einmal zu paddeln. Die Schwentine mit ihren Seen ist wunderschön.
        Ditschi

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        • DXManiac
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          #5
          AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

          Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
          Die Schwentine mit ihren Seen ist wunderschön.
          Kann man nicht anders sagen

          Und irgendwann krieg ichs vielleicht auch noch einmal hin, zu einer Gruppenausfahrt von Eutin nach Kiel aufzurufen, BEVOR alle langen Wochenenden verplant sind.
          I'm not naughty, I've got Asperger's

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          • Katsche
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            #6
            AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

            Danke für den Bericht, Torres! Muss jetzt auch bald mal über meine letzte Tour schreiben!

            Neulich hatte ich auch Bf 5 auf dem Woblitzsee und musste viel Kraft einsetzen, um rüberzukommen. Letztlich bin ich zickzack gefahren, um die Wellen in einem besseren Winkel abzukriegen. Mit einem anderen Kajak außer einem Seekajak hätte ich da keine Lust drauf gehabt.

            Sehr tragisch, was den jungen Leuten da passiert ist! Mit Trockenanzug und Schwimmweste würde man auf einem Binnensee sehr bequem auch ohne Boot auf den Wellen schaukeln. Da lass ich mich lieber schräg angucken...

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            • Itchy ST
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              • 10.06.2009
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              #7
              AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

              Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
              4 Bft hört sich nach wenig an, aber wenn das Wasser verbreitet weiß zeigt, ist es Zeit, sich etwas Ruhiges zu suchen.

              Interessant auch, wie unterschiedlich sich die Boote da verhalten. Was ein Seekajak noch wegsteckt, macht Kajak- Festboot und Grabner Luftboot zu schaffen. Von solchen vergleichenden Erfahrungen bräuchten wir mehr.

              Desletzt Gepäcktour mit einem Forumsmitglied, 4 Bft, wir waren beide in Luftkajaks unterwegs.
              Schnelligkeit ging anders, aber wir sind langsam und beständig voran gekommen. Unsicher haben wir uns beide nicht gefühlt, nur wurde die Tour bedeutend kürzer, weil es kräftemäßig (für mich vor allem, weil ich nicht mehr die frühere Kondition habe) auf Dauer so nicht zu machen war.

              Schadet grundsätzlich nicht sich mit dem Thema Kajaksurfen auf Binnenseen auseinander zu setzen. Da geht man bei 4 Bft erst auf´s Wasser. Habe ich damals mit dem Puffin Kajak ausprobiert, das surfen damit hat Spaß gemacht.
              Mehr als mit dem Gumotex Safari-das Boot war mir zu kippelig. Mit dem Ladoga ging windmäßig noch ein wenig mehr.

              Man sollte seine Seen etwas kennen, bevor man es ausprobiert. Ich habe damals bei schlechteren Wetter erst an Land gessen und viel beobachtet. Nach und nach habe ich mich dann rangewagt. Vielleicht geht es schneller, wenn man jemanden dabei hat, der sich auskennt. Hatte ich nicht, sondern vorweg nur theoretisches Wissen.

              Bei so einem Wind größere Seen mit Luftboot zu überqueren fernab vom Ufer käme mir nie in den Sinn. Eine gewisse Ufernähe muss für mich bei solchen Spieleren vorhanden sein und die Gewissheit, dass ich zur Not eine Schwimmstrecke schaffe. Habe ich gerade die Kondition dafür nicht lasse ich so was.

              Finde es voll korrekt, dass die drei bei ihrer Tour gewartet haben, bis der Wind sich legte. Bei sowas geht es nach dem schwächsten Gruppenmitglied. Zur Not Tourabruch und Taxi. Habe ich auch schon so gemacht, als eine Begleitung nicht mehr weiter wollte. Ebenso, wie ich schon mal auf einer Kuhweide stundenlang festsaß, bis der Wind nachlies.
              Zuletzt geändert von Itchy ST; 06.06.2017, 10:21.

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              • Prachttaucher
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                • 21.01.2008
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                #8
                AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                Schöne Ecke dort und leider gibt´s ja nicht so viele Seengebiete im Nordwesten.

                Die Umtragestelle in Malente ist mir meist auch zu mühsam - genieße aber gerne die Einkehrmöglichkeit am Wasser.

                Was auch bei West-Wind in der Ecke ganz gut als Tagetour geht, ist die Runde vom kleinen Plöner See bis zum Anfang des Lanker Sees. Dann zurück - ggf. mit Einkehr beim Fischer.

                Kellersee und Dieksee sind schon anspruchsvoller und natürlich besonders der große Plöner. Selbst bei guter Vorhersage erwischt es einen da gerne mal - im Sommer öfters durch die allgegenwärtige Gewitterneigung.

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                • Ditschi
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                  • 20.07.2009
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                  #9
                  AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                  Nun ist es traurige Gewißheit:

                  http://www.abendblatt.de/region/schl...-geborgen.html

                  Da der Verunglückte vom Grund des Sees geborgen wurde, läßt das den Rückschluß zu, daß er keine Schwimmweste trug. Ansonsten sagt die Berichterstattung zu der Frage nichts. Da war ja eine Gruppe von insgesamt acht Kanuten unterwegs.
                  Die Staatsanwaltschaft wird sich der Sache annehmen.

                  Ditschi

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                  • Torres
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                    Liebt das Forum
                    • 16.08.2008
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                    Ja, keine Schwimmweste. Die Quelle hier ist besser: http://www.ln-online.de/Lokales/Osth...che-im-Dieksee

                    Ohne Schwimmweste haben wir einige gesehen. Ihren Kindern ziehen sie noch welche an, aber sich selbst nicht. Wobei an dem windigen Tag die meisten eine anhatten. Aber wir hatten im letzten Jahr am Dieksee durchaus Spaß, als wir in Vollausstattung (Paddeljacke, Schwimmweste) einer Familie im Canadier begegneten und sich der Vater über uns lustig machte, wohin wir denn mit der Ausrüstung wollten. Da wurde es auf dem Rückweg über den Dieksee auch ziemlich frisch, so dass wir nur den Kopf geschüttelt haben.

                    Auch unsere Nachbarn fuhren ihr Kajak offen, in Jeans und meinten, sie könnten ja schwimmen. Ich vermute, sie sind am Sonntag nicht gefahren und haben sich in eine Kneipe gesetzt. Aber viele finden das wohl lustig, so unterwegs zu sein.

                    Edit: Eine andere Quelle schreibt, dass der zweite Mann von einem Anwohner mit Ruderboot gerettet wurde. Der Ertrunkene hat sich noch ans Kanu geklammert und ist dann untergegangen.
                    Zuletzt geändert von Torres; 07.06.2017, 16:43.
                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                    • Ditschi
                      Freak

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                      • 20.07.2009
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                      #11
                      AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                      Ja, die genauere Quelle. Danke, Torres. Wenn es einen Freizeitleiter gab und der die jungen Leute ohne Schwimmweste rausgeschickt oder gar begleitet hat, kann das noch für ihn ein bitteres Nachspiel haben.
                      Ditschi

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                      • Gast202105024
                        Gelöscht
                        Fuchs
                        • 03.07.2012
                        • 1920
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                        Ja, die genauere Quelle. Danke, Torres. Wenn es einen Freizeitleiter gab und der die jungen Leute ohne Schwimmweste rausgeschickt oder gar begleitet hat, kann das noch für ihn ein bitteres Nachspiel haben.
                        Ditschi
                        Hier liest sich das anders. Kein Wunder, die sind näher dran.
                        https://www.shz.de/lokales/ostholste...d16987611.html

                        Bitter ist das trotzdem für alle Beteiligten.

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                        • Torres
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 16.08.2008
                          • 30709
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                          #13
                          AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                          Ja, sehr bitter. Wir sind bis gegen 20.00 Uhr gepaddelt, und da fand ich es schon ziemlich kalt. Vermutlich haben die sich noch eine dicke Jacke übergezogen, bevor sie ins Wasser gefallen sind. Mein Beileid allen Angehörigen und Freunden.
                          Oha.
                          (Norddeutsche Panikattacke)

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                          • Katsche
                            Dauerbesucher
                            • 06.10.2016
                            • 954
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                            Bitter ist es auf jeden Fall. Aber in dem Artikel steht was von Studenten aus einer Burschenschaft. Da ist nichts mit Freizeitleiter oder so. Würde mich nicht wundern, wenn da Alkohol mit im Spiel war.

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                            • Eckido
                              Anfänger im Forum
                              • 13.06.2016
                              • 26
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                              Danke Torres für dein Thread.
                              Ich bin ein guter Schwimmer, aber alles was tiefer als einen Meter und breiter als 5 Meter ist, wir von mir mit Weste bepaddelt.
                              Kommt Strömung hinzu ist es unabdingbar. Meine luftboote gehen vielleicht nicht unter, aber die Hände frei zu haben bei einer kenterung ist besser falls man anderen helfen muss.
                              Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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                              • wilbert
                                Alter Hase
                                • 23.06.2011
                                • 2977
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                                Die Studenten trugen keine Schwimmwesten und kämpften mit ihrer Kleidung in dem höchstens 16 Grad kalten Wasser. Einem gelang es, ans Ufer zu schwimmen, ein zweiter wurde von Anwohnern gerettet, die mit einem Ruderboot zu dem gekenterten Kanu geeilt waren. Ein dritter Jugendlicher hatte sich zunächst auch am Boot festgeklammert, war aber plötzlich versunken.
                                ich kann die erkenntnis, wassertemperatur = zeit zur selbstrettung, aus eigener erfahrung bestätigen.

                                ... um deutlich zu machen, wie schnell man handlungsunfähig werden kann, wenn
                                man ungeschützt ins Wasser fällt, das kälter als +15° C ist:
                                 Nutzzeit (in Minuten) = Wassertemperatur (in Grad Celsius)
                                D.h. bei +10° C Wassertemperatur bleibt ein Kanute nach einer Kenterung noch ca. 10
                                Minuten handlungsfähig und kann selbst noch aktiv die eigene Rettung in die Wege
                                leiten. Je mehr diese Nutzzeit überschritten wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass er
                                nur noch mit Kameradenhilfe überleben kann. Übrigens, diese Erkenntnis wird auch
                                durch das Ergebnis einer britischen Studie des Institut of Naval Medicine (R.Poole)
                                bestätigt: Ein ehemaliger Silbermedaillengewinner im Schwimmen sprang mit Jeans
                                und Pullover bekleidet unter kontrollierten Bedingungen in ein Becken mit +10° C
                                kaltem Wasser. Man filmte seine Schwimmbewegungen und stellte fest, dass es dem
                                Schwimmer nach ca. 10 Minuten nicht mehr gelang, koordinierte Schwimmbewegungen
                                durchzuführen
                                http://www.kanu.de/nuke/downloads/Ge...erkuehlung.pdf

                                happy paddling,
                                -wilbert-
                                Zuletzt geändert von wilbert; 08.06.2017, 06:19.
                                www.wilbert-weigend.de

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                                • DXManiac
                                  Dauerbesucher
                                  • 16.02.2010
                                  • 503
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                                  #17
                                  AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                                  Zitat von wilbert Beitrag anzeigen
                                  ich kann die erkenntnis, wassertemperatur = zeit zur selbstrettung, aus eigener erfahrung bestätigen.
                                  Leider ist diesen Wissen hauptsächlich unter regelmäßigen Paddlern verbreitet, glaube ich. Otto Freizeitpaddler geht ja eher davon aus, dass die Sonne scheint und es warm ist, also kann man was für seine Bräune tun und mit freiem Oberkörper paddeln(etwas übertrieben formuliert).

                                  Manchmal muss man auch das Offensichtliche erst einmal gesagt bekommen(Ging mir anfangs ja nicht anders, aber da ich meistens allein unterwegs bin, hab ich auch eine andere Herangehensweise an meine eigene Sicherheit und lese erstmal viel).. Deshalb sag ich Mitpaddlern gern mal, dass sie die Hand ins Wasser halten sollen.. auf größeren Seen merkt man dann schnell wie kalt die eigentlich sind, so im Vergleich zum strömungsarmen Startort am Fluss. Ist halt ne ziemliche Wassermasse, die da aufgewärmt werden will.
                                  I'm not naughty, I've got Asperger's

                                  Kommentar


                                  • Dogmann
                                    Fuchs
                                    • 27.09.2015
                                    • 1022
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                                    Sicher eine schöne Art zu reisen, klar alles hat seine Tücken!
                                    Schöner Bericht!
                                    Ich denke man sollte wohl gerade auf dem Wasser langsam seine Erfahrungen sammeln, bevor es mal richtig los geht.
                                    Aber Wasser ist euer Element.
                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                    • Deichgraf
                                      Erfahren
                                      • 01.05.2011
                                      • 269
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                                      Meine Frau und auch die nicht paddelnden Freunde wundern sich wenn ich von meinen Abenteuern auf dem Wasser erzähle. Sie sagen:"Wieso? Was für ein Wind? Heute war doch ein schöner Tag! Ab und zu eine frische Brise....." Mein segelnder Freund weiß wovon ich rede. Er fragt dann ungläubig: "....und heute warst du auf der Ostsee?"

                                      Windstärke 4Bft an Land (z.Bsp.im geschützen Wald) und auf dem offenen Wasser sind zwei Welten! Da unterscheidet sich ein großer See kaum von Förde und Bucht!

                                      Wenn man als Paddel-Laie eure Bilder sieht, könnte man denken: vor den kleinen Wellen haben die Angst? Wenn man das einmal auf dem Wasser erlebt hat würde man das nie wieder sagen! Besonders dann, wenn das Land noch weit entfernt ist.

                                      Ich finde, ein guter Merksatz ist: wenn sich einzelne Schaumkronen auf den Wellen bilden, wird es ungemütlich. Wenn fast alle Wellen Schaum haben sollte man das Ufer suchen oder sehr sicher sein was man tut!

                                      Vor zwei Jahren bin ich bei den Verhältnissen auch ausgestiegen und das war auch richtig! Dank eines sehr guten Ostsee- Kajak-Kurses im letzten Jahr fühle ich mich heute bei 3-4Bft noch richtig wohl und freue mich total darüber! Unter professioneller Anleitung die eigenen Grenzen-und die des Materials- auszutesten hat viel gebracht! Zu wissen , dass man nach dem Kentern allein oder mit Partner wieder ins Boot kommen kann ist ein sehr beruhigendes Gefühl. Ich bin sehr dankbar, dass meine Grenzen erweitert wurden, aber meine Hochachtung vor der Gewalt der Natur ist geblieben!

                                      Danke für euren ehrlichen und offenen Bericht! Ich fand das total hilfreich!

                                      Gruß, Daniel
                                      Im Umgang mit anderen Menschen stellt sich immer wieder die gleiche Frage: "Spinne ich oder die anderen?" Ich möchte nichts vorweg nehmen, nur soviel: JA !

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                                      • Torres
                                        Freak

                                        Liebt das Forum
                                        • 16.08.2008
                                        • 30709
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                                        #20
                                        AW: [DE] Survival am Kellersee - Ein etwas anderes Paddelerlebnis

                                        Danke für den netten Kommentar, Deichgraf. Hinzukommt ja auch noch, dass die konstante Windstärke das eine ist, die Böen, die unvermittelt auftreten, das andere. Hier hatten wir ziemlich konstanten Wind, aber ein schnell aufziehendes Regengebiet, kann aus den 4 bft. ganz kurzfristig mal 6 oder 7 machen. So schnell kann man oft gar nicht reagieren, das sind Sekundenbruchteile. Das war der Anlass, warum ich Muffensausen bekam, man wusste halt nicht, wie weit hoch das geht. Wechselnde Böen oder Windrichtungsänderungen in der Nähe von Inseln, Gebäuden o.ä. sind auch keine Seltenheit (das zum Thema Windsurfen weiter oben). Man sollte daher lieber in solchen Gebieten auf Experimente verzichten und dafür sorgen, dass das Boot zu jedem Zeitpunkt noch beherrschbar ist.
                                        Oha.
                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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