Paar grundlegende Fragen zur Schuhpflege

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  • Strides
    Gerne im Forum
    • 09.02.2017
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    Paar grundlegende Fragen zur Schuhpflege

    Hi,
    ich würde gerne wissen:

    - was passiert eigentlich genau, wenn man seinen Lederschuh nicht pflegt? MIr ist schon klar, dass das Leder dann verhärtet und brüchig wird. Aber was genau ist denn daran das Problem?
    - Wie oft muss man eigentlich seinen Schuh wachsen?
    - Wie lang hält eine Packung Wachs mit X Gramm?
    - Ich hörte, Lederfett verstopft das Leder. Ist das auf Dauer so oder nur temporär?
    - Ich hörte, Lederfett macht das Leder zu geschmeidig. Was ist schlimm dran? Mir geht es ja auch darum einen stabilen Schuh zu haben; heißt das, dass geschmeidiges Leder mich leichter umknicken lässt?


    Vielen Dank

  • TeilzeitAbenteurer
    Fuchs
    • 31.10.2012
    • 1415
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Paar grundlegende Fragen zur Schuhpflege

    Der Reihe nach:
    - Eigentlich selbsterklärend: Wenn du Risse im Schuh hast, ist er nicht mehr dicht, hat weniger Stabilität und fällt irgendwann ganz auseinander.
    - Kommt darauf an, wie oft und unter welchen Bedingungen du den Schuh benutzt. Bei trockenem Wetter wachse ich alle paar Wochen bis Monate, bei feuchterem Wetter alle paar Tourentage bis Wochen.
    - Lange! Meine handelsübliche Dose ist nach Jahren noch die erste und noch gut gefüllt.
    - ich vermute, eher temporär
    - Die Stabilität ist halt reduziert; kann wünschenswert sein, kann aber auch dazu führen, dass man leichter umknickt, wobei ich in der Hinsicht ohnehin nicht beliebig viel von einem Schuh erwarten würde. Um nicht umknicken zu können, braucht's ganz schöne harte Kaliber, aber je fester, desto mehr unterstützt der Schuh den Fuß und entlastet die Muskulatur.

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    • derMac
      Freak
      Liebt das Forum
      • 08.12.2004
      • 11888
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      #3
      AW: Paar grundlegende Fragen zur Schuhpflege

      Zitat von Strides Beitrag anzeigen
      was passiert eigentlich genau, wenn man seinen Lederschuh nicht pflegt? MIr ist schon klar, dass das Leder dann verhärtet und brüchig wird. Aber was genau ist denn daran das Problem?
      Das Problem an hartem, brüchigem Leder ist, dass es hart und brüchig ist. Wenn du genau das willst, ist es kein Problem. Zusätzlich wird sehr lange ungepflegtes Leder sich auch schneller/stärker mit Wasser vollsaugen und weniger dicht sein.

      Wie oft muss man eigentlich seinen Schuh wachsen?
      Das kommt auf die Nutzung an. Spätestens wenn du das Gefühl hast, dass es besonders "trocken" aussieht.

      Wie lang hält eine Packung Wachs mit X Gramm?
      Das hängt davon ab, wie oft du wachst und vieviel Wachs du verwendest. Die handelsüblichen Packungen reichen eigentlich recht lange, mann muss meist keine extremen Mengen auftragen.

      Ich hörte, Lederfett verstopft das Leder. Ist das auf Dauer so oder nur temporär?
      Ich gehöre zu denen, die der Meinung sind, dass das Leder entweder nicht verstopft oder nicht "wasserdicht" ist. Beides geht nicht wirklich (wenn wir jetzt mal von Schuhen ohne Membran ausgehen). Ich denke auch, dass das nicht absolut dauerhaft ist, aber stärker wachshaltige Pflegemittel weniger dauerhaft sind als eher fetthaltige.

      Ich hörte, Lederfett macht das Leder zu geschmeidig. Was ist schlimm dran? Mir geht es ja auch darum einen stabilen Schuh zu haben; heißt das, dass geschmeidiges Leder mich leichter umknicken lässt?
      IMO ist in jeder Lederpflege auch Fett, nur mal mehr und mal weniger. An geschmeidigem Leder ist erstmal nichts schlimm, wenn man das haben will, das ist ein wenig Geschmackssache. Geschmeidiges Leder passt sich besser dem Fuß an und drückt beim Laufen weniger. Es stützt aber auch weniger. Die Stützfunktion gegen umknicken sollte man aber nicht überbewerten.

      Mac

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      • Igelstroem
        Fuchs
        • 30.01.2013
        • 1888
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Paar grundlegende Fragen zur Schuhpflege

        Durch die Gerbung enthält das Leder sowieso einen gewissen Fettanteil (zwischen 2 und 15 %). Durch Gebrauch und Alterung geht etwas davon verloren; das versucht man dann durch rückfettende Pflegemittel zu ersetzen. Dass die ›Poren‹ des Leders vor der Pflege offen sind und durch Fett verstopft werden, ist insofern eine falsche Vorstellung. Es stimmt zwar, dass die Wasserdampfdurchlässigkeit durch die Rückfettung eventuell geringer wird, aber dieser Effekt ist quantitativ nicht sehr bedeutend.

        Eigene Experimente mit natürlichen Fetten und Ölen sind nebenbei bemerkt nicht besonders ratsam, da ranziges Fett das Leder auf jeden Fall schädigt.

        Das bei der Gerbung eingebrachte Fett dient dazu, das Leder weicher zu machen, und so gesehen wird auch durch eine intensive nachträgliche Fettung oder Ölbehandlung das Leder weicher. Das hat bei Schuhen unter anderem den Nachteil, dass unter Umständen bestimmte bauartbedingte Verbindungsstellen (Klebungen) beim Gehen übermäßig belastet werden, nachdem der Schuh insgesamt an Stabilität verloren hat. Bei klebegezwickten Wanderschuhen mit Geröllschutzrand ist das eventuell gravierender als bei zwiegenähten Schuhen; ferner hängt natürlich das Ausmaß des Stabilitätsverlustes davon ab, wie dick das Leder ist. Lederne Fußklötze wie der Meindl Perfekt vertragen also wahrscheinlich mehr Fett.

        Man tut jedenfalls gut daran, bei der Anwendung von Fett sozusagen das richtige Maß zu halten. Rückfettung im Sinne eines Ausgleichs des nutzungsbedingten Verlusts ist ausreichend, sofern das Oberleder nicht gezielt weicher gemacht werden soll.

        Der Wachsanteil im Pflegemittel dient im Prinzip der oberflächlichen Imprägnierung. Wachs verschließt die ›Poren‹ vermutlich effektiver als Fett, dringt aber nicht sehr tief ein und nutzt sich im Gebrauch entsprechend wieder ab. Wenn die Schuhhersteller eher Wachs als Fett empfehlen, dann wahrscheinlich deshalb, weil die meisten Pflegemittel ohnehin einen mehr oder weniger hinreichenden Fettanteil (für die Rückfettung) enthalten und weil die oberflächliche Wirkung von Wachs jedenfalls weniger tief in die Substanz eingreift als eine intensive Fettung, so dass sich die Wirkung der Pflege sozusagen besser unter Kontrolle halten lässt. Außerdem wäre eine kontinuierliche Imprägnierung mit Wachs geeignet, den Schuh weitgehend wasserdicht zu halten und ein eventuelles Undichtwerden der Membran zu kaschieren. Dass Fett die Poren des Leders verstopfe, während Wachs das nicht bewirke, ist jedenfalls als Grund nicht überzeugend. (Allenfalls wäre es denkbar, dass Fett die Poren der Membran verstopft, wenn es so tief überhaupt eindringt, und dann die ohnehin geringe Wasserdampfdurchlässigkeit des Systems Oberleder + Membran endgültig zum Erliegen bringt.)

        Bienenwachs ist übrigens wegen seiner Klebrigkeit eigentlich nicht besonders geeignet. Es riecht nur gut und löst bei den Kunden nostalgische Gefühle aus.
        Zuletzt geändert von Igelstroem; 24.05.2017, 18:12.
        Lebe Deine Albträume und irre umher

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          Liebt das Forum
          • 02.09.2008
          • 19413
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Paar grundlegende Fragen zur Schuhpflege

          Mit Schuhwachs kann man ohne Probleme ständig die Schuhe pflegen, das dringt kaum ein und schadet nicht, nützt aber auch weniger.
          Der Fettanteil wird sehr gering gehalten.
          Wachse sollen lederne Membranschuhe nicht imprägnieren, sondern dienen nur der Lederpflege und sollen Versprödung vorbeugen.

          Lederfett benutze ich extrem sparsam.

          Selbst auf Schuhen die ich fast das ganze Jahr jeden Tag 12 Stunden trage wie meinen Redwings kommt Fett nur ein, maximal zweimal im Jahr zum Einsatz, meist im Sommer kurz bevor die wegen Hitze im Schrank für 1-2 Monate verschwinden.
          Vorher Lederseife und Bürste zum tiefgründigen reinigen, dann das spezielle Lederöl und ein paar Tage trocknen lassen. Die Lundhags dasselbe mit dem Lundhagsfett schön warm in der Sonne einmassiert.
          Meine Perfekt auch nur einmal im Jahr das SilProof.

          Das langt.
          "adventure is a sign of incompetence"

          Vilhjalmur Stefansson

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