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  • Shuya
    Fuchs
    • 26.12.2006
    • 1259

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

    Zitat von Becks Beitrag anzeigen
    Ihr dürft aber gerne weiterhin tradtionsreich ungesichert aus der Wand rauschen und ebenso traditionsreich unten den Boden küssen.
    Dem widerspreche ich mal. Sachsen ist traditionsreich. Aber Sachsen ist keinesfalls ungesichert. Nur weil im Bereich bis UIAA 5 faktisch kein Eisen in den Wänden steckt, und auch darüber spärlich, heisst nicht dass es ungesichert ist.
    Hier werden halt nur keine Keile etc gelegt, sondern Schlingen. Das ist in erster Linie mal anders. (ich rede von der sächsischen Seite, bei den Böhmen sieht das wieder anders aus).
    Ich vergleiche das eher mit traditionellen Routen in den Alpen. Bei uns gibts nen Ring wenn unbedingt einer nötig ist, ansonsten hast dich selbst zu kümmern und das geht auch sehr gut.

    Um mal ein Beispiel zu nennen: Der Klassiker, Höllenhund Talweg VIIIa in Rathen. Ist für die Hallenkletterer ne VII- und hat auf 80m Kletterlänge 2 Ringe. Und ist excellent absicherbar.
    Klar gibts dann auch *Klassiker*, wo der 1. Ring in 30m Steckt, die Schwierigkeit davor liegt und die Wege bisher (ohne UFOs, wer sich damit beschäftigt) nicht absicherbar waren. Aber auch da wurde was getan. Ich denke, es gibt aber auch in anderen Gebieten Routen mit Runouts, die nicht schlechter sind.
    EVER TRIED. EVER FAILED. NO MATTER. TRY AGAIN. FAIL AGAIN. FAIL BETTER.

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    • Becks
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      • 11.10.2001
      • 19609
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

      Zitat von Shuya Beitrag anzeigen
      Dem widerspreche ich mal. Sachsen ist traditionsreich. Aber Sachsen ist keinesfalls ungesichert.
      Doch, isses. Wir haben hier sogenannte Sportklettergebiete (kennt ihr dort oben eventuell gar nicht) und Sportkletterrouten. Da stecken dann nicht nur zwei Metallstifte in der ganzen Route auf x Seillängen, sondern alle paar Meter ist da so ne Eisenlasche in der Wand. Nennt sich Bohrhaken und hat in der Regel eine weitaus höhere Bruchlast als jede Knotenschlinge, die irgendwo reingefummelt wird. Diese Bohrhaken sind - wenn sie neueren Standards entsprechen, zudem so eingerichtet, daß der erste Haken sich nicht erst in zweistelliger Höhendistanz vom Grund befindet, und der zweite Haken so eingerichtet ist, daß man von dort aus (wenn man beim Klinken fällt) nicht einen Grounder hinlegt.

      Pro Tip: solche lustigen Metallaschen gibt es dann sogar in IIer-Routen, damit auch Neulinge ohne Fegefeuer (wer die V nicht schafft fliegt eben runter und wird aussortiert) mal vorsteigen können.

      Der Vorteil: ohne tagelanges Studium des Topos, ohne Befragung des Gemützustands und Darbringung irgendwelcher Opfergaben, die einem die Götter der Schwerkraft postiv stimmen lassen sowie physikalischen Grundlagenstudien zum Bau von Schlingen kann man da einsteigen, ohne gleich Genick und Kragen zu riskieren.

      Wenn wir drauf verzichten wollen, nehmen wir einfach den Felsen ein paar Meter danaben und können dann in sächsischer Manier uns ohne technische Sicherung das Genick brechen.

      Netterweise entfällt so zumindest die lästige Diskussion, ob wir nun in den Sportkletterrouten stabile Haken wollen oder auf althergebrachte Dinge und Tradition setzen.
      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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      • Shuya
        Fuchs
        • 26.12.2006
        • 1259

        • Meine Reisen

        #23
        AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

        Zitat von Becks Beitrag anzeigen
        Doch, isses.
        Du wirst es nicht glauben, aber wir Sachsen kennen sowohl Bohrhaken, Bühler und wissen was eine Sportkletterroute ist. Auch haben wir heimlich einen Satz Keile und Friends im Keller, für den Fall dass wir mal auswärts klettern.
        Aber das sagen wir nur ungern, weil Fremdgehen für nen echten Sachsen verpönt ist und wir gern als harte Jungs dastehen.

        Und zur Abschreckung der Unwissenden hatten wir jahrelang nichtmal Topoführer sondern die Routen waren als Prosa geschrieben. Besonders die Kompaktführer treiben auswärtigen gern die Schweißperlen auf die Stirn wenn diese ihre Route suchen
        EVER TRIED. EVER FAILED. NO MATTER. TRY AGAIN. FAIL AGAIN. FAIL BETTER.

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        • lorenzo
          Dauerbesucher
          • 21.08.2006
          • 542

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

          Zitat von Becks Beitrag anzeigen
          Doch, isses. Wir haben hier sogenannte Sportklettergebiete (kennt ihr dort oben eventuell gar nicht) und Sportkletterrouten. Da stecken dann nicht nur zwei Metallstifte in der ganzen Route auf x Seillängen, sondern alle paar pro Meter ist da so ne sind da drei Eisenlaschen in der Wand.
          fify.

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          • Flachlandtiroler
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            • 14.03.2003
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            #25
            AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

            Zitat von lorenzo Beitrag anzeigen
            fify.
            Schweizer Plaisir halt -- wer backt die kürzesten Baguettes?

            Das mit dem "heimlichen Satz Keile und Friends im Keller" durfte ich in der Pfalz mal erleben, wo der sächsische Vorsteiger den dicken Camalots nicht trauen wollte und lieber abgebaut hat.
            Meine Reisen (Karte)

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            • sudobringbeer
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              Fuchs
              • 20.05.2016
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              #26
              AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

              naja, nicht alle Sportklettergebiete in CH sind Plaisir hier gibt es doch noch einige etwas sportliche Gebiete Wem das nicht reicht, für den ist das Donautal (D) oder auch Bürs (A) zumindest aus der dt. Schweiz nah genug ;)

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              • sudobringbeer
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                Fuchs
                • 20.05.2016
                • 2487
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                #27
                AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

                Zitat von lorenzo Beitrag anzeigen
                fify.
                ist das die Verkürzung für Tiffy?

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                • opa
                  Lebt im Forum
                  • 21.07.2004
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

                  Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                  Doch, isses. Wir haben hier sogenannte Sportklettergebiete (kennt ihr dort oben eventuell gar nicht) und Sportkletterrouten. Da stecken dann nicht nur zwei Metallstifte in der ganzen Route auf x Seillängen, sondern alle paar Meter ist da so ne Eisenlasche in der Wand. Nennt sich Bohrhaken und hat in der Regel eine weitaus höhere Bruchlast als jede Knotenschlinge, die irgendwo reingefummelt wird. Diese Bohrhaken sind - wenn sie neueren Standards entsprechen, zudem so eingerichtet, daß der erste Haken sich nicht erst in zweistelliger Höhendistanz vom Grund befindet, und der zweite Haken so eingerichtet ist, daß man von dort aus (wenn man beim Klinken fällt) nicht einen Grounder hinlegt.

                  Pro Tip: solche lustigen Metallaschen gibt es dann sogar in IIer-Routen, damit auch Neulinge ohne Fegefeuer (wer die V nicht schafft fliegt eben runter und wird aussortiert) mal vorsteigen können.

                  Der Vorteil: ohne tagelanges Studium des Topos, ohne Befragung des Gemützustands und Darbringung irgendwelcher Opfergaben, die einem die Götter der Schwerkraft postiv stimmen lassen sowie physikalischen Grundlagenstudien zum Bau von Schlingen kann man da einsteigen, ohne gleich Genick und Kragen zu riskieren.

                  Wenn wir drauf verzichten wollen, nehmen wir einfach den Felsen ein paar Meter danaben und können dann in sächsischer Manier uns ohne technische Sicherung das Genick brechen.

                  Netterweise entfällt so zumindest die lästige Diskussion, ob wir nun in den Sportkletterrouten stabile Haken wollen oder auf althergebrachte Dinge und Tradition setzen.
                  ups, was sind das denn für ansichten für einen waschechten zng? ich dachte eher, hier einen wackeren streiter gegen die "verplaisirung" der schweiz vorzufinden?

                  ich denke mal, ganz so ohne kontrovere wir auch in der schweiz der bohrhakeneinsatz nicht gesehen. ein bekennendes weichei wie mich freut es ja, gibt aber immerhin auch die keepwild-initiative. werden vermutlich schon einige kritisch sehen. wobei da natürlich in der shweiz schon mher pluralismus angesagt ist als in sachsen.

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                  • Bergbursche
                    formely know as "Schallbruch"
                    Erfahren
                    • 18.08.2013
                    • 143
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: Aktuelle Pressemeldung Klettern

                    Zitat von opa Beitrag anzeigen
                    ups, was sind das denn für ansichten für einen waschechten zng? ich dachte eher, hier einen wackeren streiter gegen die "verplaisirung" der schweiz vorzufinden?

                    ich denke mal, ganz so ohne kontrovere wir auch in der schweiz der bohrhakeneinsatz nicht gesehen. ein bekennendes weichei wie mich freut es ja, gibt aber immerhin auch die keepwild-initiative. werden vermutlich schon einige kritisch sehen. wobei da natürlich in der shweiz schon mher pluralismus angesagt ist als in sachsen.
                    Es gibt nicht genug Haken auf der Welt um alle Routen der Schweiz je zuzuplaisiren. Und selbst wenn, es hat genug Routen wo nie ein Haken halten wird

                    Natürlich gibt es auch bei uns in CH entsprechende Diskussionen, aber sicher nicht derart wie in unserem sächsischen Namenspendant. Und ich als bekennender ZNGBASNPKM bin für unsere vielen Plaisirrouten dankbar, die mir erlauben meine Form von Klettern zu leben, in der ich fast analog zu den bunten Knubbeln in der Halle von Haken zu Haken hechte und dennoch oft genug meine Grenzen finde, dann aber halt etwas mehr Sicherheit habe.

                    Doch viele Diskussionen dieser Art lassen sich in der Presse und auch in diversen schweizer Portalen zum Thema beobachten. Mitmachen bedingt empfehlenswert. Da dreht sich dann alles irgendwann doch sehr borniert um die eigene Achse. Und wir stürzen uns auch gerne auf Randgebiete. Vor allem wenn die Haken schon in der Wand sind. Spannend wie ein Kampf zwischen Megadolon vs. Tyrannosaurus ist auch die Diskussion um die "Sanierung" verspeckter Routen mit Sika oder sonstwas.

                    Ich glaube jedoch bei uns gehen beiden Lagern eher die Argumente als die Routen aus.
                    The world was fair, the mountains tall, in Elder Days before the fall
                    https://bergbursche.ch

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                    • jeskodan
                      Fuchs
                      • 03.04.2007
                      • 1844
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                      #30
                      AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                      Pluralismus is bestes.
                      Mal fürchten, mal einfach nur ausbouldern je nachdem was gerade sein soll. Wenn ich nach Feierabend noch knipsen will hab ich keinen Bock mental den mega Knaller abzuliefern. Dagegen ist es toll, sich eben auch mal an was kritischem abzuarbeiten aber halt nicht immer.

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                      • sudobringbeer
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                        Fuchs
                        • 20.05.2016
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                        #31
                        AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                        Nach meinen Erfahrungen sind in CH die Sportkletterouten sowohl in neuen als auch in alten Gebieten verhältnismässig gut eingebohrt. In neuen Gebieten fast immer sogar so wie Becks sagt.

                        Meine Theorie ist, dass Sportklettern in CH eh nicht so ganz als richtiges Klettern ernst genommen wird Ist eben mehr der Trainingsspielplatz für MSL oder alpine Geschichten und darum kann das auch ruhig gut eingebohrt sein bzw. nachsaniert werden ohne, dass jemand sich in seinem Stolz oder seiner Tradition gekränkt fühlt. bei MSL oder alpin sieht die Diskussion schon anders aus und da empfinde ich diesen Trend zur Plaisirsanierung über sichere Stände hinaus auch eher als Pest als als Bereicherung, aber das ist eine endlose Diskussion..

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                        • jeskodan
                          Fuchs
                          • 03.04.2007
                          • 1844
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                          #32
                          AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                          volle Zustimmung sudoringbeer, wobei eine sache schon sehr erstaunlich ist. wieso sinds vorallem die Sansteingebiete die so auf tradition setzen, auch die sehr alten Kalkklettergebiete haben eine solche nie in der Art entwickelt (da ist die absicherung vielleicht kein Hallen Niveau aber doch nicht mit Pfalz/Elbsandstein vergleichbar)

                          im Klettergarten kommt keiner auf die idee nen haken rauszusägen, während das alpin ja lange nen verbreitetes hobby war

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                          • Shuya
                            Fuchs
                            • 26.12.2006
                            • 1259

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                            Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                            volle Zustimmung sudoringbeer, wobei eine sache schon sehr erstaunlich ist. wieso sinds vorallem die Sansteingebiete die so auf tradition setzen, auch die sehr alten Kalkklettergebiete haben eine solche nie in der Art entwickelt (da ist die absicherung vielleicht kein Hallen Niveau aber doch nicht mit Pfalz/Elbsandstein vergleichbar)

                            im Klettergarten kommt keiner auf die idee nen haken rauszusägen, während das alpin ja lange nen verbreitetes hobby war
                            Liegt möglicherweise daran, dass ein Großteil der Sandsteingebiete Naturschutzgebiete (oder wie in der sächsischen Schweitz Nationalpark) sind, sodass gewisse Regeln (und seien sie historisch gewachsen) nötig sind. Wer mal in Sachsen klettern war, weiss warum.
                            Hier lernt man den Felsen zu schätzen, lernt, dass man eben kein Magnesia braucht um ne 7 aufwärts zu klettern, dass man sich Griffe merken muss und nicht auf Tickmarks vertrauen kann, und dass die Route manchmal einfach stärker ist als dein Kopf, auch wenns deine Arme bringen würden.

                            Nachtrag zu Becks "aus IIer rausfliegen": Wer als Kletteranfänger ohne Vorkenntnisse und ausreichendes Training in ne cleane Route einsteigt und rausfliegt, nunja hats nicht anders verdient. Hierzulande hat sich zumindest lange eine Kletter-Club-Tradition gehalten. Würdest du auch nicht anders sagen, wenn ein Anfänger im alpinen Gelände rumhüpft. Warum ist das dann in Sachsen so schlimm? Jeder der hier klettert weiss, wies am Felsen ausschaut. Und sonst gibts im Erzgebirge oder in vielen Steinbrüchen für die Magnesia-Fraktion genug zum Schwerklettern.
                            Hier wurden Neulingen nach nem Vorstiegs-Hallenkurs eben NICHT allein auf die Felsenwelt los gelassen, da ist man mit alten Hasen mitgegangen und hat dann irgendwann mal angefangen vorzusteigen.
                            Ich selbst hab erstmal 2 Sommer draußen viel nachgestiegen, bis ich dann viele Grade unter meiner Nachstiegsgrenze mal einen Vorstieg gewagt habe in Gelände, wo ich mich wohlgefühlt habe. Waren dann auch 30m clean.
                            EVER TRIED. EVER FAILED. NO MATTER. TRY AGAIN. FAIL AGAIN. FAIL BETTER.

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                              • 14.03.2003
                              • 28955
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                              #34
                              AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                              OT:
                              Zitat von Shuya Beitrag anzeigen
                              Nachtrag zu Becks "aus IIer rausfliegen": Wer als Kletteranfänger ohne Vorkenntnisse und ausreichendes Training in ne cleane Route einsteigt und rausfliegt, nunja hats nicht anders verdient. Hierzulande hat sich zumindest lange eine Kletter-Club-Tradition gehalten. Würdest du auch nicht anders sagen, wenn ein Anfänger im alpinen Gelände rumhüpft. Warum ist das dann in Sachsen so schlimm? Jeder der hier klettert weiss, wies am Felsen ausschaut. Und sonst gibts im Erzgebirge oder in vielen Steinbrüchen für die Magnesia-Fraktion genug zum Schwerklettern.
                              Hier wurden Neulingen nach nem Vorstiegs-Hallenkurs eben NICHT allein auf die Felsenwelt los gelassen, da ist man mit alten Hasen mitgegangen und hat dann irgendwann mal angefangen vorzusteigen.
                              Ich selbst hab erstmal 2 Sommer draußen viel nachgestiegen, bis ich dann viele Grade unter meiner Nachstiegsgrenze mal einen Vorstieg gewagt habe in Gelände, wo ich mich wohlgefühlt habe. Waren dann auch 30m clean.
                              Was mich mal interessieren würde, wie wirkt sich diese Rangehensweise auf Deine Sportkletterei aus? Sturzbereitschaft? Sturzbereitschaft in cleanen Touren?

                              Für mich sind das nach wie vor zwei Welten. Ich bin auch schon bevor ich überhaupt geklettert bin, alpine II-III solo gestiegen, über mehrere "Seillängen".
                              Entsprechend schwer fiel es mir, selbst bei guter Absicherung an die Sturzgrenze zu gehen...


                              Ob Naturschutz oder Nationalpark jetzt automatisch mit einem Kletterverbot gleichgesetzt werden muss ist die Frage. Natürlich würde sportklettermäßige Absicherung Scharen von Kletterern locken, aber genau das tut man ja für die Wanderer auch. Gipfel werden mit Geländern und Beton erreichbar gemacht, die "Stiegen" sind total abgegrabbelt und der Fels ausgelatscht, von der Vegetation mal ganz zu schweigen.
                              Dabei brauche ich nicht bis nach Sachsen zu schauen: Bruchhausener Steine, NRW
                              Meine Reisen (Karte)

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                              • sudobringbeer
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                                • 20.05.2016
                                • 2487
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                                #35
                                AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                                Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                                volle Zustimmung sudoringbeer, wobei eine sache schon sehr erstaunlich ist. wieso sinds vorallem die Sansteingebiete die so auf tradition setzen, auch die sehr alten Kalkklettergebiete haben eine solche nie in der Art entwickelt (da ist die absicherung vielleicht kein Hallen Niveau aber doch nicht mit Pfalz/Elbsandstein vergleichbar)

                                im Klettergarten kommt keiner auf die idee nen haken rauszusägen, während das alpin ja lange nen verbreitetes hobby war
                                Ich denke eher es hat mit grossen zusammenhängenden Klettergebieten und einer frühen Erschliessung zu tun. In D sind das bspw. die Sächsische Schweiz, Frankenjura, Donautal und die Pfalz. In diesen Gebieten wurde schon vor der Erfindung von Friends geklettert und entsprechend gab es bereits viele Begehungen - aus heutiger Sicht - einfacher (bis V/VI) Wege bevor einerseits bessere mobile Sicherungen und der Trend zu Bohrhaken überhaupt richtig angekommen ist.
                                Die früher in den meisten Gebieten gültige "ground up und aus dem Klettern heraus" Philosophie beim Einbohren hat natürlich auch zu spärlichen Sicherungen geführt. Wer einmal eine Route von unten erschlossen hat, weiss wie anstrengend und nervig das ist. Zudem waren damals die Haken teuer oder gar nicht zu bekommen und ein Akkubohrer absoluter Luxus, all das hat zu einer eher spärlichen Absicherung geführt. Ok, es gab sicherlich auch noch den Testosteronfaktor "Hauptsache hart und männlich", aber den vernachlässigen wir jetzt Mal. Diese Erstbegeher sagen heute dann eben häufig: "Wenn ich das damals so konnte warum soll das mit dem heutigen Equipment nicht auch gehen?"
                                Dazu kann man jetzt stehen wie man will, aber diese Leute sind es meist auch die ein Gebiet in Schuss halten und solange die Mehrheit der Kletterer die Erstbegeher als für eine Route verantwortlich sehen wird es so auch bleiben. Das ist natürlich schwierig als Anfänger, da bspw in der Pfalz gerade die leichten Routen bescheiden gesichert sind und zudem kein Chalk erlaubt ist. Dafür kann man aber einfach 20 Min. länger fahren und in den Vogesen perfekt abgesicherte Routen klettern.

                                Ich denke was Shuya sagt ist sehr wichtig. Heutzutage werden neue Kletterer kaum noch an die Regeln des Kletternd und die Traditionen heran geführt, sondern sie kommen einfach und wollen konsumieren. Das ist teilweise kaum zu ertragen. Laute Musik am Fels und Chalk wo es verboten ist sind da noch die kleinen Probleme. Klettern am Sandstein direkt nach langem Regen und in gesperrten Gebieten, frei nach dem Motto "ich bin jetzt hier also will ich auch klettern" betrifft dann alle Kletterer.

                                Bzgl. Kalkgebiete und bessere Absicherung: Fahr mal ins Donautal und vergiss bloß die Schlosserei nicht daheim... Zu Hakenkriegen in Sportkletterrouten muss man sich nur mal mit der Geschichte in der Pfalz (bspw. W. Güllich) und im Frankenjura beschäftigen

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                                • sudobringbeer
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                                  • 20.05.2016
                                  • 2487
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                                  #36
                                  AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                  Ob Naturschutz oder Nationalpark jetzt automatisch mit einem Kletterverbot gleichgesetzt werden muss ist die Frage. Natürlich würde sportklettermäßige Absicherung Scharen von Kletterern locken, aber genau das tut man ja für die Wanderer auch. Gipfel werden mit Geländern und Beton erreichbar gemacht, die "Stiegen" sind total abgegrabbelt und der Fels ausgelatscht, von der Vegetation mal ganz zu schweigen.
                                  Dabei brauche ich nicht bis nach Sachsen zu schauen: Bruchhausener Steine, NRW
                                  NRW ist wirklich der traurigste Teil dt. Klettergeschichte überhaupt. Was hier Ökoterroristen - teilweise mit Hilfe des DAV - an Klettertradition und Routen zerstört haben, bei gleichzeitigem Ausbau aller Forst und Wanderwege zu Autobahnen wegen ein paar noch nicht mal einheimischen Uhus und sonstigem Getier ist wirklich unfassbar...

                                  http://www.ig-klettern-nrw.de/Klettergebiete.93.0.html

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                                  • Schoenwettersportler
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                                    • 08.07.2016
                                    • 427
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                                    #37
                                    AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                                    Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen
                                    Pluralismus is bestes.
                                    Mal fürchten, mal einfach nur ausbouldern je nachdem was gerade sein soll. Wenn ich nach Feierabend noch knipsen will hab ich keinen Bock mental den mega Knaller abzuliefern. Dagegen ist es toll, sich eben auch mal an was kritischem abzuarbeiten aber halt nicht immer.
                                    Zitat von Shuya
                                    Nachtrag zu Becks "aus IIer rausfliegen": Wer als Kletteranfänger ohne Vorkenntnisse und ausreichendes Training in ne cleane Route einsteigt und rausfliegt, nunja hats nicht anders verdient. Hierzulande hat sich zumindest lange eine Kletter-Club-Tradition gehalten.
                                    Der große Vorteil von sportklettermäßig abgesicherten Touren ist aus meiner Sicht, dass man dort an seiner klettertechnischen Leistungsgrenze klettern kann, ohne Kopf und Kragen zu riskieren. Dadurch, dass ich in gut abgesicherten Touren schwerer klettern kann und das übe, gewinne ich auch mehr Sicherheit in leichteren Touren. Nur so kann ich überhaupt cleane oder alpine Touren klettern. Eben solche, die deutlich UNTER meiner Leistungsgrenze liegen. Klar lernt man da einiges für den Kopf, was Sicherungen betrifft usw. Nur "besser" (also technisch gut schwere Stellen) klettern, das lerne ich dabei nicht.

                                    Und bezüglich "aus ner IIer rausfliegen": Es sind z.B. am Battert auch schon sehr erfahrene, gute Kletterer in leichten Routen abgestürzt. (Z.B. weil ein Griff abbricht, etc.) Klar kann man das wieder sagen, ein Restrisiko bleibt immer, es ist halt nur die Frage, wie hoch das sein soll.

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                                    • Flachlandtiroler
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                                      #38
                                      AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                                      Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                                      Die früher in den meisten Gebieten gültige "ground up und aus dem Klettern heraus" Philosophie beim Einbohren hat natürlich auch zu spärlichen Sicherungen geführt. Wer einmal eine Route von unten erschlossen hat, weiss wie anstrengend und nervig das ist. Zudem waren damals die Haken teuer oder gar nicht zu bekommen und ein Akkubohrer absoluter Luxus, all das hat zu einer eher spärlichen Absicherung geführt. Ok, es gab sicherlich auch noch den Testosteronfaktor "Hauptsache hart und männlich", aber den vernachlässigen wir jetzt Mal. Diese Erstbegeher sagen heute dann eben häufig: "Wenn ich das damals so konnte warum soll das mit dem heutigen Equipment nicht auch gehen?"
                                      Es ist sicher richtig, dass v.a. die Kriegsgenerationen von Kletterern da eine etwas radikalere Einstellung hatten.

                                      Trotz dieses nicht mehr zeitgemäßen Heldentums wird es aber auch damals genügend Begehungen von Wegen im Toprope, Schwebesicherung, Leitern, Schlaghaken und Trittschlingen gegeben haben... vielleicht nicht so sehr im Elbsandstein, aber anderswo sicherlich

                                      Ich finde es sehr schön, wenn im Elbsandstein eine puristische Klettertradition überlebt. Aber ich lebe schließlich nicht dort und verstehe auch, dass der Ottonormal-Kletterer auch mal nur an seine physischen Grenzen gehen will. Vielleicht ist es dort zumutbar, dafür in die Nachbarländer zu fahren oder an Steinbruch"fels" zu klettern. Aber anderswo funktioniert ein Nebeneinander von traditionellen und modernen Wegen ja auch und meine Meinung zu Klettern und Schutzgebieten will ich nicht ein weiteres Mal schreiben.
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                                      • Schoenwettersportler
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                                        • 08.07.2016
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                                        #39
                                        AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                                        Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                                        da bspw in der Pfalz gerade die leichten Routen bescheiden gesichert sind und zudem kein Chalk erlaubt ist. Dafür kann man aber einfach 20 Min. länger fahren und in den Vogesen perfekt abgesicherte Routen klettern.
                                        Aus genau diesem Grund sind einige Elsässer Kletterer auch eher schlecht auf ihre Pfälzer Kollegen zu sprechen. Für die sieht das so aus, als würden die Pfälzer einfach alle Anfänger in die Vogesen schicken, damit die dort das Klettern lernen (und damit sie später vielleicht mal in der Pfalz klettern könne, 3 Jahre und 5 Kurse mit mobilen Sicherungen später). Wir sind schon oft am Fels drauf angesprochen worden mit quasi der "Aufforderung" doch mal Einfluss auf die Pfälzer Kletterer zu nehmen, damit sich dort was ändert und die Felsen in den Vogesen nicht immer stärker von Pfälzer Anfängern überrannt werden.

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                                        • opa
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                                          • 21.07.2004
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                                          #40
                                          AW: SBB-Projekt Johanniswacht, nR im Elbsandstein

                                          Zitat von jeskodan Beitrag anzeigen

                                          im Klettergarten kommt keiner auf die idee nen haken rauszusägen, während das alpin ja lange nen verbreitetes hobby war
                                          geschieht in der fränkischen schon immer wieder, also schon auch im klettergarten. und da musst du in der geschichte gar nicht so weit zurück. acuh aktuel finden sich noch spezialisten, die bei nachträglich gesetzten haken die flex schwingen oder gleich ganze touren abbauen, wiel sie anscheinend die routenverläufe anderer touren beeinträchtigen.

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