AW: [NO] Juli 2015: Schneereiche Solotour im Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark
3. Etappe, 24.7.15: Glomdalen-Kvitsteindalsgammen-Gratadalstua
Um fünf Uhr war ich bereits hell wach und um sechs bereit loszugehen. In der Nacht war ich zu dem Entschluss gekommen die Tour abzubrechen. Die Entscheidung sorgte dafür, dass meine Unruhe sich legte. Der sonnige Himmel tat sein Übriges. Ich beschloss zwar noch etwas ins Glomdalen hinein zu gehen, machte mir aber keine Hoffnung was die Schneeverhältnisse anbelangte. Und in der Tat: Es dauerte nicht lange und es öffnete sich eine unglaubliche Aussicht ins schneebedeckte Tal. Mein Kopf sagt sofort „Nein“ und dieses Mal höre ich auf ihn. Hier war definitiv Schluss. Ich kehrte um und begann den Weg zurück zur Kvitsteindalsgammen. Ausgeruht ging das erstaunlich zügig.
Kurz bevor ich den Storglomvatnet erreichte sah ich, wie sich vielleicht 10m vor mir etwas auf dem Weg bewegte. Ich blieb stehen. Plötzlich erhob sich ein Geweih hinter einem Hügel und zwei Augen blickten mich an. Dem Rentier folgten vier weitere, alle mit Geweih. Die Tiere standen auf, blieben noch einen Moment stehen und liefen dann, nicht weit von mir entfernt, ins Glomdalen hinein. Wow! Ich ging zunächst weiter. Als ich zurück schaute, sah ich, dass die Herde ebenfalls stehen geblieben war und mich beobachtete. Mit deutlichem Abstand folgten sie mir und schlossen sogar auf, sodass sie eine ganze Weile parallel zu mir herliefen. Erst als ich den Storglomvatnet erreichte drehten sie mir den Rücken zu und rannten weg. In der Ferne sah ich eine größere Herde stehen, zu der sie hinliefen. Leider war meine Kamera im Rucksack gewesen. Ich hatte es nicht gewagt anzuhalten, um sie herauszuholen.
Gegen 10 erreiche ich die Kvitsteindalsgammen und war so erleichtert, dass ich mich dort erstmal ein Stündchen schlafen legte. Anschließend plante ich mein weiteres Vorgehen: Zurück zum Fykanvatnet gehen, dort den Bus nach Bodo nehmen, auf die Lofoten übersetzen und mir dort einen Campingplatz mit Meernähe suchen. Fertig! Ich war gerade beim Mittagessen, da öffnete sich jedoch die Tür und ein nettes, deutsches Pärchen trat herein. Sie waren einen Tag nach mir an der Fykantrappa gestartet und wollten ebenfalls durchs Glomdalen zur Gratadalstua. Sie beschlossen trotz der Schneelage erst einmal weiter zu gehen.
Als ich einige Zeit später am Weg in Richtung Skavldalen stand sah ich die beiden in der Ferne. Anscheinend hatten sie sich nun doch für den nördlicheren Weg zur Gratadalstua entschieden. Ein Motivationsschub ergriff mich. Ich hatte ja nun Zeit genug, also beschloss ich ebenfalls den Weg durchs Skavlsdalen einzuschlagen und den beiden zu folgen. Wenn die Schneeverhältnisse es nicht zuließen würde ich eben ein weiteres Mal umkehren. Eigentlich machte ich mir auch hier keine allzu großen Hoffnungen.
Als nach ca. einer Stunde die Schneefelder immer zahlreicher wurden, war ich gerade im Begriff umzudrehen, da erblickte ich eine größere Wandergruppe, die mir entgegen kam. Ich sprach kurz mit deren Führer über die Bedingungen: „Yes, there’s lots of snow. But you should be okay. Just follow our tracks.“ Und ich erhielt noch die wichtige Auskunft: „No snow after Gratadalstua.“ Wäre ja ungünstig gewesen, wenn ich mich in eine Situation manövriert hätte, aus der ich nicht mehr herausgekommen wäre.
Ich beschloss also erst einmal weiter zu gehen. Tatsächlich war es vergleichsweise entspannend den gut sichtbaren Fußspuren zu folgen. Hier muss ich aber ganz klar festhalten: Wäre ich an genau dieser Stelle nicht der geführten Gruppe begegnet, hätte ich die Tour definitiv nicht fortgesetzt. Das Skavldalen war ebenfalls weiß und es begann etwas Nebel aufzuziehen:
Wirklich schön wurde es als sich der Blick ins Tal öffnete. War fast ein bisschen wie Skifahren und das Gleiten den Hang hinunter schon beinahe meditativ.
Die Anspannung wich allerdings nicht völlig
Als man die Gratadalstua schon sehen konnte, wurde es noch einmal ganz schön steil. Die ein oder andere Schneebrücke, die es im Hang zu queren galt, sah nicht mehr ganz vertrauenerweckend aus. Ich hielt mich einfach strikt an die Fußspuren der Gruppe und kam auf diese Weise sicher im Tal an. Hier lag kein Schnee mehr. Dafür wurde es zur Abwechslung aber mal sumpfig. Knöcheltief stand das Wasser in meinen Schuhen.
Zwar noch winzig, aber das Ziel in Sicht:
Als ich schließlich mit nassen Füßen vor der Gratadalstua stand konnte ich es kaum fassen. Wow, was für intensive zwei Tage.
Ich hatte schon auf halbem Weg beschlossen die Nacht in der Hütte zu verbringen. Als ich eintrat loderte bereits ein Feuer im Ofen. Die beiden Deutschen, die ich zuvor an der Kvitsteindalsgammen getroffen hatte waren kurz vor mir eingetroffen. Die Hütte war groß und urgemütlich.
Es dauerte nicht lange, da begann es draußen ordentlich zu schütten, sodass die zwei sich dazu entschieden nicht mehr weiter zu gehen. Sie hatten vor der Tour ihr eigenes Essen gedörrt und luden mich netterweise zu einem sehr guten Abendessen ein. Eine leckere Alternative zum sonst üblichen Fertigessen.
Nach dem Abwasch spürte ich die (mentale) Anstrengung des Tages und so dauerte es nicht lange, bis das ich wie ein Stein ins Bett fiel.
3. Etappe, 24.7.15: Glomdalen-Kvitsteindalsgammen-Gratadalstua
Um fünf Uhr war ich bereits hell wach und um sechs bereit loszugehen. In der Nacht war ich zu dem Entschluss gekommen die Tour abzubrechen. Die Entscheidung sorgte dafür, dass meine Unruhe sich legte. Der sonnige Himmel tat sein Übriges. Ich beschloss zwar noch etwas ins Glomdalen hinein zu gehen, machte mir aber keine Hoffnung was die Schneeverhältnisse anbelangte. Und in der Tat: Es dauerte nicht lange und es öffnete sich eine unglaubliche Aussicht ins schneebedeckte Tal. Mein Kopf sagt sofort „Nein“ und dieses Mal höre ich auf ihn. Hier war definitiv Schluss. Ich kehrte um und begann den Weg zurück zur Kvitsteindalsgammen. Ausgeruht ging das erstaunlich zügig.
Kurz bevor ich den Storglomvatnet erreichte sah ich, wie sich vielleicht 10m vor mir etwas auf dem Weg bewegte. Ich blieb stehen. Plötzlich erhob sich ein Geweih hinter einem Hügel und zwei Augen blickten mich an. Dem Rentier folgten vier weitere, alle mit Geweih. Die Tiere standen auf, blieben noch einen Moment stehen und liefen dann, nicht weit von mir entfernt, ins Glomdalen hinein. Wow! Ich ging zunächst weiter. Als ich zurück schaute, sah ich, dass die Herde ebenfalls stehen geblieben war und mich beobachtete. Mit deutlichem Abstand folgten sie mir und schlossen sogar auf, sodass sie eine ganze Weile parallel zu mir herliefen. Erst als ich den Storglomvatnet erreichte drehten sie mir den Rücken zu und rannten weg. In der Ferne sah ich eine größere Herde stehen, zu der sie hinliefen. Leider war meine Kamera im Rucksack gewesen. Ich hatte es nicht gewagt anzuhalten, um sie herauszuholen.
Gegen 10 erreiche ich die Kvitsteindalsgammen und war so erleichtert, dass ich mich dort erstmal ein Stündchen schlafen legte. Anschließend plante ich mein weiteres Vorgehen: Zurück zum Fykanvatnet gehen, dort den Bus nach Bodo nehmen, auf die Lofoten übersetzen und mir dort einen Campingplatz mit Meernähe suchen. Fertig! Ich war gerade beim Mittagessen, da öffnete sich jedoch die Tür und ein nettes, deutsches Pärchen trat herein. Sie waren einen Tag nach mir an der Fykantrappa gestartet und wollten ebenfalls durchs Glomdalen zur Gratadalstua. Sie beschlossen trotz der Schneelage erst einmal weiter zu gehen.
Als ich einige Zeit später am Weg in Richtung Skavldalen stand sah ich die beiden in der Ferne. Anscheinend hatten sie sich nun doch für den nördlicheren Weg zur Gratadalstua entschieden. Ein Motivationsschub ergriff mich. Ich hatte ja nun Zeit genug, also beschloss ich ebenfalls den Weg durchs Skavlsdalen einzuschlagen und den beiden zu folgen. Wenn die Schneeverhältnisse es nicht zuließen würde ich eben ein weiteres Mal umkehren. Eigentlich machte ich mir auch hier keine allzu großen Hoffnungen.
Als nach ca. einer Stunde die Schneefelder immer zahlreicher wurden, war ich gerade im Begriff umzudrehen, da erblickte ich eine größere Wandergruppe, die mir entgegen kam. Ich sprach kurz mit deren Führer über die Bedingungen: „Yes, there’s lots of snow. But you should be okay. Just follow our tracks.“ Und ich erhielt noch die wichtige Auskunft: „No snow after Gratadalstua.“ Wäre ja ungünstig gewesen, wenn ich mich in eine Situation manövriert hätte, aus der ich nicht mehr herausgekommen wäre.
Ich beschloss also erst einmal weiter zu gehen. Tatsächlich war es vergleichsweise entspannend den gut sichtbaren Fußspuren zu folgen. Hier muss ich aber ganz klar festhalten: Wäre ich an genau dieser Stelle nicht der geführten Gruppe begegnet, hätte ich die Tour definitiv nicht fortgesetzt. Das Skavldalen war ebenfalls weiß und es begann etwas Nebel aufzuziehen:
Wirklich schön wurde es als sich der Blick ins Tal öffnete. War fast ein bisschen wie Skifahren und das Gleiten den Hang hinunter schon beinahe meditativ.
Die Anspannung wich allerdings nicht völlig
Als man die Gratadalstua schon sehen konnte, wurde es noch einmal ganz schön steil. Die ein oder andere Schneebrücke, die es im Hang zu queren galt, sah nicht mehr ganz vertrauenerweckend aus. Ich hielt mich einfach strikt an die Fußspuren der Gruppe und kam auf diese Weise sicher im Tal an. Hier lag kein Schnee mehr. Dafür wurde es zur Abwechslung aber mal sumpfig. Knöcheltief stand das Wasser in meinen Schuhen.
Zwar noch winzig, aber das Ziel in Sicht:
Als ich schließlich mit nassen Füßen vor der Gratadalstua stand konnte ich es kaum fassen. Wow, was für intensive zwei Tage.
Ich hatte schon auf halbem Weg beschlossen die Nacht in der Hütte zu verbringen. Als ich eintrat loderte bereits ein Feuer im Ofen. Die beiden Deutschen, die ich zuvor an der Kvitsteindalsgammen getroffen hatte waren kurz vor mir eingetroffen. Die Hütte war groß und urgemütlich.
Es dauerte nicht lange, da begann es draußen ordentlich zu schütten, sodass die zwei sich dazu entschieden nicht mehr weiter zu gehen. Sie hatten vor der Tour ihr eigenes Essen gedörrt und luden mich netterweise zu einem sehr guten Abendessen ein. Eine leckere Alternative zum sonst üblichen Fertigessen.
Nach dem Abwasch spürte ich die (mentale) Anstrengung des Tages und so dauerte es nicht lange, bis das ich wie ein Stein ins Bett fiel.
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