[IT] Wanderung an der ligurischen Küste im April 2016

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    [IT] Wanderung an der ligurischen Küste im April 2016

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    Wanderung an der ligurischen Küste - mit Zelt (April 2016)

    Im letzten Frühjahr (2016) waren wir mal wieder auf der Suche nach einer schönen Mehrtageswanderung. Unsere Anforderungen waren: besseres Wetter, warm und sonnig am liebsten, aber erreichbar ohne Flugzeug. Nachdem wir im Jahr davor auf der Alta Via die Monti Liguri unterwegs – und schwierigen Erfahrungen gemacht hatten – waren, kamen wir diesmal zufällig auf die Wanderung an der Ligurischen Küste von Genova-Nervi nach Portovenere, die im Wanderführer von Christoph Hennig beschrieben ist. Der Weg führt immer durch einsames und verlassenes Hinterland, wie wir es so nah an der Küste nicht erwartet haben und führt dann wieder an die Küste. Wir haben auf dem Weg wenig Menschen getroffen und haben im Gegensatz zu den Hinweisen im Buch immer einen guten Zeltplatz gefunden. Einzig schwierig war es, an Wasser zu kommen. Hier waren wir immer wieder auf die Zivilisation mit ihren Brunnen angewiesen. Da entlang der Küste auch die Bahnstrecke liegt, besteht immer wieder die Möglichkeit, eine Etappe abzukürzen oder zu überspringen.

    1. TAG (2.4.)

    Nach einer anstrengenden fast zehnstündigen Anreise mit Bus und Bahn kamen wir am Nachmittag in Genova-Nervi (am Meer!) an und mussten überraschend feststellen wie warm es war. Als erstes mussten wir die Fleecejacken ausziehen und wanderten nach kurzer Verwirrung hinsichtlich der Richtung an der Promenade los, um nur kurz darauf über Treppchen im Ort immer weiter aufzusteigen, was durch die Wärme, an die wir noch nicht gewöhnt waren und unsere Müdigkeit nach der langen Fahrt richtig anstrengend war, sodass wir am ersten Tag nicht lange wanderten, aber schon dieses kurze Stück immer mit Blick auf das Mittelmeer war richtig schön!







    Nach einiger Zeit hörte die Bebauung auf, aber viele Grundstücke waren trotzdem eingezäunt. Noch ein Stück weiter fanden wir aber auf einer der verlassenen Terrassen außerhalb der Ortschaft ein schönes Plätzchen für unser Zelt.


    Nicht ganz eben, dafür aber mit Meerblick


    2. Tag (3.4.)

    Die Wanderung führte nun immer weiter weg von der Küste ins Hinterland. Hier gab es wilden Thymian und Schnittlauch, die ganz toll rochen und unser Mittagessen später würzten. Vorbei an Hängen, an denen die Schäden eines Waldbrands deutlich erkennbar waren, trafen wir zur Abwechslung mal eine wilde Ziege. Wander*innen gab es auch hier kaum.
    Auf dem Weg zum Pass haben wir Mittagspause mit schöner Aussicht gemacht. Eine schöne Aussicht blieb uns auch auf dem weiteren Wegabschnitt erhalten. Wir kamen an einer verlassenen Osteria vorbei, mussten uns dann auf einem schmalen zugewucherten Weg durch das (stachelige) Gestrüpp kämpfen und kamen schließlich zu einer riesigen Jesusstatue an einer Kapelle. Von dort ging es dann steil bergab durch einen weiteren zugewachsenen Wegabschnitt bis nach Recco. Wir sind bis kurz vor Recco gewandert und haben uns dann einen Schlafplatz gesucht. Der Wanderführer gab uns für diese Etappe einen Tipp für einen Zeltplatz. Dies war der am wenigsten schöne Zeltplatz der ganzen Reise und auch dieser Etappe. Was die Hinweise zum Zelten angeht, sollte man (zumindest wenn man ein kleines Zelt hat) nicht auf das Buch hören.








    3. Tag (4.4.)

    Morgens ging es dann gleich weiter durch das Gestrüpp, „den Weg“, bergab nach Recco. Von hier nahmen wir den Zug nach Camogli. Dafür waren wir ganz schön lange mit der Suche nach dem Bahnhof in Recco beschäftigt. In Städten ist Wandern mindestens doppelt so anstrengend. An diesem Tag war es unfassbar heiß und da wir gerade schon im Zug waren, sind wir einfach weiter bis Rapallo gefahren, wo wir uns einen Zeltplatz suchen wollten, um mal wieder zu waschen und zu duschen. Im Nachhinein war es eine schlechte Entscheidung, da die Etappe von Camogli nach Rapallo sehr schön sein muss. Wir werden sie aber hoffentlich noch bei einem der nächsten Ligurien-Urlaub nachholen. In Rapallo irrten wir dann auf der Suche nach einem Campingplatz, den niemand kannte, ewig herum bis es uns reichte und wir beschlossen den nächsten Bus zurück in die Berge zu nehmen und fuhren dann zu einem Wallfahrtsort, von wo aus unsere Wanderung weiterging. Dadurch haben wir uns einige Höhenmeter, aber vor allem ein langes Stück durch die Stadt und Orte erspart. An der Kirche gab es Wasser, sodass wir uns und unsere Sachen etwas waschen konnten und auch noch Mittagessen kochen konnten.



    Hier trafen wir zwei ältere Menschen, die uns vor den Gefahren warnten, draußen allein zu schlafen. Aber es war so schön und nach einem nicht so langen Stück fanden wir einen so schönen Zeltplatz auf dem Kamm, dass wir einfach dableiben mussten.






    4. Tag (5.4.)

    Am nächsten Morgen führte uns der Weg zunächst einmal bergab nach Chiavari vorbei an einem Anwesen mit Wasserhahn am Weg.









    In Chiavari trafen wir lustigerweise die beiden älteren Menschen, die uns gewarnt hatten, zufällig wieder. So schnell lernt man Menschen kennen …
    Von dort nahmen wir den Zug nach Sestri Levante. Dort kamen wir mittags an und stiegen erstmal bei krasser Hitze und ohne Schatten auf zur „Punta Manara“, einem wunderbaren Aussichtspunkt, der ins Meer hineinragt.





    Hier haben wir zunächst Mittagspause gemacht, aber wir konnten diesen schönen Ort einfach nicht verlassen und haben zuerst mal die Mittagspause verlängert und dann entschieden, dass wir einfach einen entspannten Nachmittag machen und hier oben bleiben und erst am nächsten Morgen weiterziehen.



    Die Aussicht am Abend und Morgen, als wir ganz allein waren, war traumhaft.










    5. Tag (6.4.)

    Trotz eines frühen Aufbruchs war es schon morgens sehr heiß und wir machten uns an den Abstieg nach Riva, einem kleinen Ort mit riesigem Werftgelände.







    Hier suchten wir zum ersten Mal erfolglos nach Wasser und mussten schließlich welches kaufen.
    Dann ging es endlich raus aus dem Ort vorbei an dem Werftgelände in die Natur. Auf uns wartete ein langer steiler Anstieg auf einem sandigen Fahrweg ohne Schatten.



    Es war unfassbar heiß und wir wussten uns nicht anders zu helfen, als einfach zügig ohne Pause voranzuschreiten. Es war einfach viel zu heiß ….
    Am Ende der Steigung wartete immerhin ein schattiger Picknickplatz im Wald auf uns. Zur Belohnung gab es dann erstmal Energieriegel und ein Schattenplätzchen.



    Von dort führten uns schöne Pfade durch wenig begangene Gebiete nach Moneglia, immer wieder mit Blick auf das Mittelmeer.





    Dort angekommen haben wir erstmal ein Eis am Strand gegessen. Zum ersten Mal waren wir direkt am Meer und haben es nicht nur von oben oder aus der Ferne gesehen, sondern waren da. Es ging es dann weiter mit dem Zug nach Deiva Marina, unserem Etappenziel, da der Wanderweg nach Moneglia aufgrund eines Erdrutsches unpassierbar sein sollte. Dort wollten wir uns für die Strapazen endlich mal mit einer Dusche belohnen und auf einem Campingplatz übernachten. Der Ort war ausgestorben, voller unbewohnter Ferienwohnungen, diversen Campingplätzen und einer halbfertigen Promenade. Abends sahen wir auch ein Wildschwein im ausgetrockneten Flussbett, das von einigen Bewohner*innen gefüttert wurde und deshalb Abend für Abend in den Ort kam.


    6. Tag (7.4.)

    Weil es mir nicht so gut ging, sind wir nicht wie geplant gewandert, sondern haben den Zug nach Levanto genommen und sind dort (schon wieder) auf einen Campingplatz gegangen. Die Zugfahrt hat nur 10 Minuten gedauert, die Wanderung hätte etwa 5 Stunden gedauert. :-)
    Da ein Tag ohne Wandern aber nicht gegangen wäre, sind wir dann noch von Levanto nach Monterosso, dem Eingang zu den Cinque Terre, gewandert. Die Wanderung führte immer an unbesiedelten Hängen oberhalb der Küste entlang mit wundervollen Blicken auf das Meer.









    Nach etwa 2/3 des Weges kamen wir an einen Punkt, wo ein alter Leuchtturm stand. Von diesem Aussichtspunkt hatten wir eine tolle Aussicht auf die Cinque Terre. Der Wanderweg war auf diesem Stück sehr gut gepflegt und er verlief nach dem typischen Schema: Aufstieg, flaches Stück, Abstieg und viele Stufen.

    7. Tag (8.4.)

    Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um zu den Cinque Terre zu wandern. Weiter ging es ab Monterosso. Im Ort hatten wir ein wenig Probleme den Wanderweg zu finden und sind dreimal hin und her gelaufen bis wir es endlich geschafft hatten und in den Nationalpark kamen.



    Dann ging es los über Vernazza nach Corniglia und über Manarola bis nach Riomaggiore. Nach kurzer Zeit waren wir in Vernazza, wo wir eine kurze Pause am Hafen einlegten.







    Von dort wanderten wir nach Manarola, wo wir mittags ankamen und praktischerweise gerade Markt war, sodass wir uns für unser Mittagessen mit Brot und Käse eindeckten.





    Weiter ging es dann über die Alta Via nach nach Corniglia, wo wir dann zum ersten Mal große Gruppen internationaler Wander*innen trafen. Offenbar gehört eine Wanderung an den Cinque Terre zu den Dingen, die man in Europa gemacht haben muss.



    Da der Weg nach Riomaggiore leider seit Jahren gesperrt ist, mussten wir den Zug nehmen. Am Bahnhof sprach uns eine ältere Amerikanerin an, die die lustige und uns irritierende Fragen stellte: „How long have you trained for this?“ Und, wofür unsere Stöcke seien. Wir waren natürlich erst einmal mit den Fragen überfordert. Wozu hätten wir denn trainieren sollen? Wir waren mit Tagesgepäck auf einer Küstenwanderung unterwegs ... aber so unterschiedlich sind eben die Maßstäbe und die Frau wird uns sicher für immer in Erinnerung bleiben



    Hier aßen wir nur ein Eis und nahmen dann den Zug zurück nach Levanto. Da die Cinque Terre Nationalpark sind – man muss übrigens auch Eintritt zahlen – wollten wir nicht wild zelten, da dieses Gebiet aber sehr touristisch ist, waren uns auch die Campingplätze zu teuer und wir entschieden uns dafür, in Levanto zu bleiben und dort noch einmal zu übernachten.

    8. Tag (9.4.)

    Eigentlich stand heute die letzte Etappe der Wanderung von Riomaggiore nach Portovenere an. Da sich aber das Wetter verschlechterte und es regnete, beschlossen wir die letzte Etappe auszulassen und weiter westlich in Ligurien noch ein paar Tage am Meer zu verbringen. Dort sollte das Wetter besser sein.
    Alles in allem bleibt uns diese Wanderung in sehr guter Erinnerung. Die Wegfindung ist nicht immer einfach und Wasser kann auch zum Problem werden, aber man kann bereits Anfang April bei wunderbarem Wetter eine tolle Mehrtagestour mit Zelt machen!

  • SouthWest
    Erfahren
    • 28.03.2013
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    #2
    AW: [IT] Wanderung an der ligurischen Küste im April 2016

    Danke für den Bericht! Sehr nette Tour!!

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    • lina
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      #3
      AW: [IT] Wanderung an der ligurischen Küste im April 2016

      Von mir ebenfalls besten Dank! Ligurien finde ich auch wunderschön zum Wandern. Anfang April ist perfekt, weil dann noch fast nix los ist da, die größere Touristenmenge trudelt später im Jahr ein.

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      • ceerge
        Gerne im Forum
        • 04.11.2012
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        #4
        AW: [IT] Wanderung an der ligurischen Küste im April 2016

        Vielen Dank für den schönen Bericht.
        wir sind häufig Ostern dort gewesen, dann ist es wesentlich voller. Gruß, C.

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