[GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

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    [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende
    F*ck Dich! Meine GANZE Ausrüstung ist nass! ALLES ist nass!“ Ich blicke zum Strand, der eben noch so fern war, zu der wunderschönen Bucht von Loch nan Leachd und spüre einen so unfassbar tiefen Schmerz. Enttäuschung, Wut, Verzweiflung. Tränen fallen auf nasses Gestein. Ich weiß, dass ich wahrscheinlich meinen besten Freund verloren habe. Eben noch trennte uns ein Stück Ozean, jetzt ist es deutlich mehr. Bereits am dritten Tag der Tour scheint alles vorbei zu sein.

    Umkehren ist jedoch längst keine Option und so schlagen wir uns durch die viel zu schöne (!) Landschaft.



    Wie es soweit kommen konnte, wird hier in den nächsten Tagen ausführlich beschrieben!;)


    WIESO SCHOTTLAND?

    Letztes Jahr, als ich nach WHW und GGW einfach nur noch nass war, hatte ich mir geschworen 2017 nur noch in trockene Gegenden zu fahren. Doch leider haben mich die schottischen Highlands, die man auf dem WHW ja gelegentlich streift (), echt nachhaltig beeindruckt und somit war es relativ schnell klar, dass es vor der geplanten Norwegen-Tour im Sommer noch einmal nach Schottland gehen sollte.

    Ursprünglich sollte es nach Knoydart gehen (und das war auch schon alles ganz akribisch geplant!) bis meine Reisebegleitung sich exakt zwei Wochen vor der Tour in Österreich die Schulter brach. Das konnte ja lustig werden. So eine verlassene Gegend wie Knoydart war fortan keine Option mehr, in Deutschland bleiben aber auch nicht – und so stand recht schnell der Skye-Trail im Raum, da es hier (aus unserer Sicht!) mehr Abbruchstellen und de facto mehr Sicherheit gab.

    Unsere geplante Route:
    http://fs5.directupload.net/images/170422/ab34g9el.jpg


    DIENSTAG – Anreise (04.04)


    Da wir es recht eilig hatten, als wir am frühen Nachmittag in Glasgow landeten, fuhren wir mit dem teuren Citylink-Bus nach Broadford (80 Pfund!) und konnten tatsächlich sonnige Ausblicke genießen. Schönstes Wanderwetter also! Als wir sechs Stunden später in Broadford ankamen, dämmerte es bereits und regnete. Wir liefen ein paar Kilometer an der Straße entlang, folgten einem Wanderweg, schlugen uns halb ins Gebüsch und bauten das brandneue Hilleberg Anjan 3 GT auf, das sich auf der waldigen Lichtung sicher etwas überdimensioniert vorkam.
    Auf einen kurzen Nachtspaziergang folgte ein erholsamer Schlaf.






    MITTWOCH (05.04)

    Am nächsten Tag merkten wir nach erheblichen Navigationsproblemen, dass wir gestern im Dunkeln der falschen Straße gefolgt waren. Somit war die Suche nach dem „Parkplatz mit Wanderweg“ tatsächlich vergeblich, aber so ein „A87“-Schild kann man ja auch leicht übersehen. ;) Also führte der Weg zunächst zurück nach Broadford, das Wasser wurde im Cafe noch einmal aufgefüllt und schließlich folgten wir der richtigen (Bundes-)Straße in Richtung schönere Landschaft.





    Bald erreichen wir Torrin (Tatsächlich nur ein paar Häuser!) und gelangen schließlich am Mittag zu einer schönen Bucht, an der erhebliche Massen von Müll liegen, was ich ziemlich traurig finde. Tatsächlich liegt die Umweltverschmutzung hier wohl aber eher am stetigen Südwind als an Wanderern (…)



    Im Windschatten der Ruinen gönnen wir uns eine Pause.
    Nach dem längeren Küstenabschnitt wurde das Terrain deutlich sumpfiger, was das Vorrankommen etwas erschwerte. Bis nach Kilmarie würden wir es wohl nicht mehr schaffen – und so bauten wir das Zelt auf einer halbwegs trockenen wie ebenen Fläche vor wunderschöner Kulisse auf. Da wir leider kaum noch Wasser hatten und kein Bach in der Nähe war, mussten wir für das Abendessen aus einem Tümpel filtern. Wassermangel in Schottland – das war für mich eine völlig neue Erfahrung! Es war fast windstill, die Sonne schien, bereits beim Abendessen wurde es jedoch zunehmend kühler und auch windig.

    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 24.04.2017, 10:27. Grund: Hotlink rausgemacht, die Karte gehört Dir ja nicht ;-) Martin

  • BlackCascade
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    #2
    AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

    DONNERSTAG (06.04)

    Aufgeweicht und schlammig war der Boden am nächsten Morgen. Bald gab es auch irgendwie keinen Weg mehr, das auf der Karte eingezeichnete Waldstück war halb abgeholzt und alles voller Baggerspuren und Schlamm. Dementsprechend schön sahen wir aus, als wir wieder die Straße und gegen Mittag Elgol (wieder nur ein paar Häuser! Ein Shop und eine Toilette!) erreichten. Hier sollte uns auch zum ersten und einzigen Mal eine Gruppe Skye-Trail-Wanderer begegnen, die im Norden gestartet waren und so ihre vorletzte Etappe vor sich hatten. Wir wurden vor Nebel und Matsch gewarnt und empfahlen der Truppe unseren gar nicht mal so matschigen Camp-Platz von der letzten Nacht.

    Der Küstenwanderweg von Elgol nach Camasunary war einfach wunderschön! Fels, steile Abhänge und grandiose Aussichten auf das blaue Meer weit unter uns. Von jetzt an gab es nur noch uns und eben diesen schmalen, (gefährlichen ;))ursprünglichen Pfad, wie man sie in DE abseits der Alpen echt vergeblich sucht. Es folgte leider eine etwas längere Diskussion über (deutsche) Sicherheitsstandards und den Sinn von Sperrungen und Warntafeln. Ich finde, es war ein ganz normaler, etwas ausgesetzter, aber zu keiner Zeit bedrohlicher Pfad.



    Am späten Nachmittag erreichten wir die Camasunary Bothy. Hier trafen wir eine Polin, später kam noch ein Bergforscher hinzu. Nur ein paar Tage später sollten wir die Polin mitten in Fort Willian treffen – aber das wussten wir ja noch nicht. Den Abend nutzten wir für einen kleinen Ausflug zum Wasserfall, bis es richtig zu schütten begann.

    Es regnete die ganze Nacht. Und ich konnte nicht schlafen, wobei ich mich fragte ob überhaupt jemand schlafen konnte, da die ewigen Knarz-Geräusche meiner Matte in der hallenden Hütte noch viiiiiel lauter waren als im Zelt. Nur im Zelt kann ich wenigstens schlafen.







    FREITAG (07.04)

    Am nächsten Morgen hatten wir eine nicht ganz so leichte Entscheidung zu fällen: Die „normale“ Tal-Tour nach Sligachan – oder ein kleiner Umweg via The Bad Step und Loch Coruisk?
    Wir entschieden uns für letzteres. Eine mit nassen Füßen endende Furt durch den wirklich flachen Fluss nahe der Bothy sollte unser Schicksal besiegeln. Der Weg um den Hügel war nicht immer klar zu erkennen, vielmehr war es bald eine wegelose Kletterei zwischen Fels und Morast, doch wir fanden unseren eigenen Weg und hatten schließlich eine atemberaubend schöne Aussicht auf eine verlassene Bucht. Türkisblaues Wasser, ein heller Sandstrand und Berge, die wie mit flüssigem Gold übergossen schimmerten, weckten die Euphorie, während wir zwischen Felsen und Rehen (?) pausierten.










    Leider begann es zwischenzeitlich zu regnen und wir trauten uns die Bad Steps nicht zu, weil wir uns darüber nicht informiert hatten und den Weg nicht erkennen konnten. Umzukehren war für mich allerdings auch echt keine Option. Es musste auch noch andere Wege zu diesem wunderschönen Strand geben. Ich beschloss durchs Meer zu gehen, so tief konnte das ja schon nicht sein und man konnte sich an Felsen festhalten. Also wurde sämtliche Kleidung ausgezogen und wasserdicht verstaut, Schuhe an und hinein ins kühle Nass – das mir bis zum Bauch ging. Die Kälte merkte ich überraschender Weise kaum, dafür war es wesentlich schwieriger das Gleichgewicht zu halten als gedacht, die Küste sehr abschüssig und der Untergrund extrem rutschig. Ich bin seitwärts gegangen und habe mich an den Fels gekrallt, mein ganzer Körper kribbelte vor Adrenalin. Es gab kein zurück, es gab nur noch das Ufer.
    Wie durch ein Wunder hatte ich es tatsächlich geschafft: In nasser Unterwäsche saß ich am anderen Ufer in der Sonne. Die Besatzung eines vorbeifahrenden Touri-Bootes amüsierte sich prächtig über dieses halbnackte, nasse, jetzt barfuß kletternde Geschöpf mit Rucksack.

    Doch das war mir alles egal, den die wahnsinnige Freude die Bad Steps (gewissermaßen…) bezwungen zu haben, am anderen Ufer zu sein und zu LEBEN wich plötzlich krassen Schuldgefühlen. Dies war KEINE Solo-Tour. Wir hatten vor dieser schwierigen Passage abgemacht, dass es keine Alleingänge geben sollte. Und nun stand ich hier. Allein. Und S. kam nicht rüber. Schlimmer noch: S. konnte mich weder sehen noch hören – egal wie laut ich schrie. Ich konnte dafür alles hören. Der Wind stand ungünstig. Schließlich kam noch einmal ein Boot vorbei, deren Fahrer das offenkundige Problem erkannte und die Bad Steps mit „perfectly safe!“ deklarierte, doch das änderte nichts an der misslichen Lage.

    Schließlich entschloss sich S. mir durch die Fluten zu folgen, verzichtete allerdings auf Schuhe, riss sich an den scharfkantigen Muscheln und Felsen die Füße auf, verlor das Gleichgewicht und stürzte ins Meer. Irgendwie schaffte er es dann zum Glück doch, das Ufer zu erreichen, doch die Ausrüstung war komplett nass, nichts mehr zu machen. Alles nass, Kamera kaputt, blutende Füße und wahnsinnige Wut. Weil wir doch zuvor KEINE ALLEINGÄNGE abgemacht hatten. All das war meine Schuld. Die Tour war zu Ende, die Freundschaft vorbei und die Stimmung einfach viel zu schlecht für diesen so wunderschönen Ort. An dem phänomenalen Sandstrand liefen wir einfach vorbei, der Blick zurück war von Tränen getrübt.
    In einer anderen Situation wäre jetzt wohl jeder seiner Wege gegangen. Doch das ging nicht: Wir hatten nur ein Zelt, wir hatten nur eine Karte und wir hatten zumindest noch ein gemeinsames Ziel: Sligachan.





    Die allgemeine Verwirrung hatte allerdings zur Folge, dass wir die Karte zunächst völlig vernachlässigten und versehentlich (bei heftigstem Wind) den Scavaig River furteten. Auf der anderen Seite stellten wir dann mit Blick auf die Karte fest, dass das gar nicht notwendig gewesen wäre und unsere Route auf der anderen Seite verlief. Na super. Wieder zurück. Dabei sei noch einmal zu betonen, dass es mich fast mehrfach in den Fluss geweht hätte. S. hingegen hatte keinerlei Probleme mit der Furt und half mir rührend – was ich kein Bisschen verdient hatte.

    Ziemlich wegelos ging es schließlich am richtigen Ufer entlang und hinauf in die Berge. Wir wurden mit grandiosen Aussichten belohnt, und ich war fast traurig, als wir schließlich das Tal erreichten und nun auf dem direkten Weg nach Sligachan waren. Wir hechteten durch das schöne Tal, seichter Nebel zog auf. Zelten war hier (zumindest heute) keine Option, denn S. war komplett durchnässt. Also rannten wir weiter.



    Am frühen Abend erreichten wir Sligachan und liebäugelten kurz mit dem Campingplatz, bevor wir uns entschlossen nach Portree zu trampen. Den Roadwalk, die Etappe zwischen Sligachan und Portree wollten wir uns nämlich von vornherein sparen. Zwei nette Spanier, die wir zuvor im Tal getroffen hatten fuhren uns nach Portree. Da sämtliche Hostels voll belegt waren, machten wir uns auf die Suche nach einem günstigen B&B. Wir genossen den Luxus einer heißen Dusche, verteilten unsere nasse Kleidung komplett im Raum und waren uns ziemlich bald einig, dass die Tour hier noch nicht enden sollte.


    SAMSTAG (08.04)


    Am Samstag waren wir trotz den ziemlich einschneidenden Erlebnissen des Freitags recht motiviert die Etappe zum The Storr zu laufen. Lag es an dem guten schottischen Frühstück (eine Pilz-Tomaten-Pfanne)? Jedenfalls war fast alles trocken und das Wetter versprach gut zu werden. Auch hier wollten wir von der auf Walking-Highlands angezeigten Variante abweichen und uns dem Old Man über die Klippen nähern.

    Wir folgten dem auf unserer Karte markierten Weg, welcher uns über eine Baustelle direkt auf eine freie (sumpfige…) Feld-Fläche führte. „You shouldn’t be there“ sagte ein ziemlich griesgrämiger Bauarbeiter, doch das war dann auch egal. Denn der Old Man Of Storr war in Sichtweite!





    Niemals hätten wir gedacht, dass der Weg zu unserem Ziel so beschwerlich werden würde…
    Wir liefen und hüpften auf schmerzenden Füßen querfeldein durchs Moor, dabei ging ein heftiger Wind. Kein Wunder, denn wir liefen beständig bergauf. Der Rückblick auf Portree war sagenhaft, der Blick über die Klippen zum Storr und auf’s Meer noch schöner. Und da wollten wir lang! Tatsächlich war die Navigation beim ersten Abstieg gar nicht mal so einfach. Überall waren Klippen und zum Glück war es nicht nebelig. Mit dem Trinkwasser war es hier auch wieder so eine Sache, Bäche gab es keine, dafür allerdings winzige Quellen, knapp über der Grasnarbe.





    Als der Nebel uns dann doch einholte und ich unruhig wurde, weil wir so langsam vorankamen (wegen der Aktion gestern und den geschundenen Füßen…) sahen wir uns gezwungen kurz vor / auf den Klippen vom The Storr unser Lager auf zu bauen. Keine 50 Meter konnte man weit blicken. Schnell errichteten wir einen Windschutz, machten uns in dämmrigem Licht auf Trinkwassersuche (zum Glück erfolgreich!) und kochten lecker Abendbrot. Es wurde eine, wenn nicht gar DIE angenehmste Nacht im Zelt. Wir hörten den Wind in mächtigen Böen. Wir spürten ihn nicht.

    SONNTAG (09.04)

    Als wir das erste Mal aufwachten betrug die Sichtweite geschätzt 5 Meter. Zwei Stunden später waren es immerhin wieder mindestens 20 Meter, zeitweise sogar etwas mehr. Trotz der eingeschränkten Sicht wollten wir unseren Weg fortsetzen. Genug Tageslicht hatten wir ja… Der Aufstieg des Storr war sehr anstrengend und vor allem noch viel länger als gedacht. Bald kamen die Klippen, und wir hingen immer noch im Nebel, sahen nichts. Der Wind wollte uns vehement von den Klippen wehen, doch wir blieben standhaft. Es fing an regnen. In Strömen. Halb blind hangelten wir uns in Sichtweite an den Klippen (oder was wir dafür hielten) entlang und folgten der Einfachheit halber einem Pfad, den wir für den Abstieg hielten, während wir überlegten ob es sinnvoller wäre direkt auf die Trotternish Ridge aufzusteigen oder erst zum Old Man Of Storr abzusteigen. Wohin der Pfad führte wussten wir letztlich nicht. Doch bald sahen wir es:
    Er führte ins Nichts.

    Der Pfad war komplett weggebrochen, nasser, glatter, und vor allem BRÜCHIGER Fels, bröckeliger Dreck und ein niemals endenden wollender Abgrund lagen vor uns. Hätte man sich fest halten können, wären die Griffe nicht der Reihe nach weggebrochen, oder hätte der schlammige Boden mehr halt gegeben, wäre es vielleicht gegangen. Ohne Rucksäcke, und ohne Regen und Wind… Mit Seil. Auf einmal waren wir wieder in einer Sackgasse, wo es kein Vor und kein Zurück gab, nicht einmal Umwege. Dieses Mal entschied ich mich dafür umzukehren, hier gab es keinen Halt. Eine ziemliche Niederlage für mich – S. wäre die Route vermutlich gegangen.

    So machten wir uns auf dem Rückweg, der auch immerhin alles andere als einfach war. Wir trafen einen einsamen Wanderer, der in Richtung des „Nichts“ ging und er erklärte uns, dass das tatsächlich der Weg in Richtung Trotternish Ridge war. Außerdem erklärte er uns den Abstieg zum Parkplatz beim Storr, der zwar ziemlich matschig, aber dafür einfach war. Es regnete ohne Pause. Und trotzdem war es ein so wunderbarer Glücksmoment, als wir den Old Man und den Needle Rock erblicken konnten! So wunderschön, menschenleer, Nebelverhangen und aus den tausenden Wegen zum Storr hinauf waren funkelnde Bäche geworden! Leider konnte ich meiner Kamera die immense Feuchtigkeit von oben nicht zumuten.

    Als wir am Parkplatz ankamen, waren wir mehr als aufgeweicht. Es war so kalt. Alles war nass. Zelten war schon wieder keine Option. Nach ein paar Metern nahm uns ein netter Brite nach Portree mit, wo wir im gleichen B&B unterkommen konnten. Dieses Mal beschlagnahmten wir zusätzlich die Heizungen im Speisesaal und im Flur. S. Rucksack war insgesamt nasser, als nach dem Bad im Meer. Wozu benutzt man Raincover, wenn der schottische Regen dadurch geht wie durch Papier? Ich hatte selbst das Gefühl, dass meine Silnylon Packsäcke aufgeweicht waren, was ja eigentlich gar nicht sein kann. Und auch die Kamera hatte mysteriöser Weise viele Wassertropfen auf sich, obwohl sie sinnvoll, in Packtasche, Jacke und Rucksackmitte verstaut war…
    So ging es in den einzigen, trockenen Sachen – einer kurzen Sporthose und einer Daunenjacke – erst mal Reis kaufen.









    MONTAG (10.04)


    Blick aus dem B&B-Fenster am nächsten Morgen

    Wieder einmal hoch motiviert starteten wir - nach wieder einmal einem leckeren Frühstück – auf in den Tag. Per Autostop ging es zurück zum Storr, doch leider schaffte unsere (wieder spanische) Mitfahrgelegenheit den Aufstieg nicht ganz.


    PFÜTZE beim Old Man Of Storr




    Wasserfall am Straßenrand

    Egal, immerhin ging es so zügig an der Trotternish Ridge vorbei und wir wurden bei Staffin herausgelassen, so dass wir immer hin eine Teilstrecke entlang der Klippen nach Flodigarry laufen konnten. Und es hat sich gelohnt! Landschaftlich gesehen setzte dieser Streckenabschnitt allem, was wir bisher vom Skye Trail gesehen hatten, die Krone auf. Leider war die Gegend aber auch recht überlaufen. Das Wetter war angenehm sonnig, fast warm. Für die Nacht war ein erheblicher Wetterumschwung – heftiger Sturm und Regen – angekündigt.









    Ohne auf die Karte zu gucken folgten wir dem gut sichtbaren Weg durch die wunderbare Landschaft. Bis der Weg plötzlich an einer Klippe endete. Und heftiger Sturm aufkam! Es begann plötzlich heftig zu hageln, und wir hatten uns verlaufen. Wieder im Sturm. Wieder auf Klippen. Wieder im Nirgendwo.

    Plötzlich kam uns ein verwirrt wirkender Mensch in Jeans und Stoffjacke entgegen. Bald folgten weitere. Insgesamt 10 Franzosen ohne Ausrüstung, ohne Karte, im Unwetter auf der Suche nach ihrem Parkplatz bei Staffin. Das war die falsche Richtung. Wir sagten ihnen, dass wir nach Flodigarry unterwegs waren und sie sich gerne anschließen dürften, doch sie hielten eisern auf ihre weit entfernten Autos zu.

    S. und ich fanden bald den richtigen Weg. Leider hatte auch dieser sich bei dem strömenden Regen in die reinste Rutschpartie verwandelt und wir mussten steil durch die Heide abwärts klettern. Als der Untergrund wieder gerade wurde kam mein Fuß da leider irgendwie nicht mit klar und knickte heftig um. Ich konnte nicht mehr auftreten. Schon wieder war es (fast) vorbei. Schon wieder hatten wir Streit, weil ich S. mit seiner angeknacksten Schulter meinen Rucksack auf gar keinen Fall geben wollte. Weil ich auf jeden Fall weiter laufen wollte. Weil der Sturm stetig zunahm und es saukalt war. Heilung durch Meditation? Soll es geben. Also Luft holen, ein paar Mal durchatmen, den Wind spüren… Und ich spürte, wie es warm um meinen Fuß wurde, spürte den Schmerz nicht mehr, konnte wieder auftreten. Wunderbar!
    Dachte ich. Ein paar Meter weiter knickte ich wieder um, aber längst nicht so heftig.

    Schließlich schafften wir es tatsächlich recht zügig zur Straße. Schon wieder waren wir nass. Wir passierten das Hostel in Flodigarry, doch ich wollte weiter.
    War es möglich die letzte Etappe zum „The Lookout“ bei Rubha Hunish noch heute zu schaffen?
    Nach ein paar Kilometern tristem Roadwalk abseits des eigentlichen Weges gabelten uns ein paar Spanier () im Wohnmobil auf, die nach Kilmaluag fahren wollten. Eine viertel Stunde später bemerkten wir, dass wir fast in Uig waren. Der Küstenweg kam uns ohnehin sehr komisch vor, unser Kompass zeigte nach Norden obwohl wir längst nach Süden fuhren und die Spanier hatten offensichtlich keinen Plan. Die Spanier hatten sich verfahren und ließen uns an Ort und Stelle raus.

    Zum Glück gabelte uns wenige Minuten später ein Koch auf dem Nachhauseweg auf und setzte uns in Duntulm ab. Lustiger Typ. Nun mussten wir nur noch (in strömendem Regen) von Duntulm zum Lookout laufen und hoffen, dass die Bothy nicht voll war …
    … Und natürlich war die Bothy voll. Zwei Deutsche verbrachten hier ein paar Tage Urlaub, wie sie uns erzählten, und im Living Room saßen vier betrunkene, britische Fischer. Einer von ihnen im Bademantel. In einem nassen Schlafsack, denn es regnete durch die Ritzen an den Fenstern herein und er saß auf der Fensterbank.
    Dank unzähliger Kerzen war die Atmosphäre im Lookout ausgesprochen gemütlich und warm. Nach einem lustigen Abend einer Tasse Tee und dem letzten Wrap, quetschten wir uns ausgesprochen zufrieden in das viel zu enge, letzte Bett. Aber man glaubt gar nicht, wie bequem so eine überfüllte Bothy sein kann, wenn es draußen ohne Unterlass stürmt!

    DIENSTAG (11.04)

    Kein Look-out im Lookout.
    Wir haben die Hütte heute nur zwei mal kurz verlassen: Einmal zum Toilettengang und einmal zum Wasserholen. Dabei hat es einen fast von den Klippen gefetzt. So ein Nebel, so ein Regen, so ein Sturm! Wie glücklich wir waren in der Bothy schlafen zu können und nicht auf unser Zelt angewiesen zu sein!
    Im Lookout war es immer noch sehr angenehm, auch wenn die Kerzen langsam zu Neige gingen. Die Briten waren bereits in der Früh verschwunden, nur die Deutschen waren noch da. Wir unterhielten uns nett, tranken Tee, kochten total oft, lagen im „Bett“ und lasen alle Zeitschriften die es gab, sowie das komplette Bothybuch. Am Nachmittag kamen zwei Engländer und zwei Deutsche vorbei, die ebenfalls die Nacht hier verbringen wollten.

    MITTWOCH (12.04)

    Das Wetter hatte sich tatsächlich etwas gebessert und zum tatsächlich ersten Mal zeigten die Panoramafenster des Lookout so etwas wie eine Aussicht.







    Nach einem hervorragenden Frühstück aus dehydrierten Bananen und Kakao trauten wir uns auch tatsächlich nach draußen und liefen querfeldein der Küste entlang nach Duntulm Castle, wo – für uns – der Skye Trail endete.
    Wir hatten bis auf die Trotternish Ridge…) erreicht, was wir erreichen wollten. Trotz ein(ig)er kniffligen Abbruch Situation(en) haben wir es ZUSAMMEN durchgezogen und waren schon ein wenig stolz. Nun war Heimreise angesagt. Hierbei wollten wir uns so viel Zeit wie möglich lassen, möglichst wenig Bus fahren und noch ein paar Eindrücke mitnehmen. Wir wanderten einige Kilometer an der Straße entlang, bis wir nach Uig (wo wir uns eigentlich das Fairy Glenn angucken wollten) und schließlich bis nach Portree mitgenommen wurden







    Antstatt in Portree zu bleiben, zogen wir es vor, die verpasste Zeltnacht in dem schönen Tal von Sligachan nachzuholen. Dieses Mal fuhren wir mit Japanern. Der Weg in das Tal hinein kam uns länger vor, als der Weg aus dem Tal hinaus. Und es war ziemlich schwierig einen nicht morastigen Zeltplatz zu finden. Schließlich fanden wir einen, sahen aber den Weg nicht mehr. Dafür konnte man hier ganz wunderbar den ersten (!) Sonnenuntergang genießen und vor herrlicher Kulisse Suppe kochen. Die Nacht war gar nicht mal so windig, dafür aber etwas kalt. Wir fühlten uns mitten in der Natur – perfekt. Bis schließlich ein in der Nähe gelandeter und für mindestens 30, 40 min rotierender Hubschrauber die Illusion der Abgeschiedenheit zu nichte machte. Gibt es denn keine anderen Orte um Flugtraining zu absolvieren?





    DONNERSTAG (13.04)

    Nach einem kleinen (Regen-)Spaziergang ins Tal hinein, liefen wir zur Busstation am Sligachan Hotel.



    Wir waren sogar pünktlich! Der Bus war es nicht und traf erst zwanzig Minuten später ein, fuhr dafür allerdings direkt nach Armadale, wo wir auf die Fähre warten konnten (die ebenfalls Verspätung hatte). Die Schotten nehmen es mit den Abfahrtzeiten wohl nicht so sehr genau. Dafür wurden mir im Warteraum bei der Fähre schöne, warme Socken geschenkt, als ich meine über der Heizung trocknete.

    Die Fährfahrt verlief relativ unspektakulär, wir aßen unser letztes, deutsches Knäckebrot. Von Mallaig aus versuchten wir nun in Richtung Fort William zu trampen, was leider zunächst weniger erfolgreich war. Roadwalk! Schließlich gabelte uns ein Brite auf. Das brachte uns fünf Meilen. Bald darauf kam uns eine junge Frau entgegen, die ihr Auto ein paar Meter weiter am Rand geparkt hatte. Wir wären ihr schon vor dem See (Loch Morar?) aufgefallen und sie würde uns gerne mitnehmen. Direkt nach Fort William. Es war eine sehr entspannte Fahrt!

    In Fort William liefen wir zunächst zum Lidl um uns mit so sperrigen und lebensnotwendigen Dingen wie Kiwis, Mangos, Eiweiß-Brötchen und Baguette einzudecken. Zuerst wollten wir für diesen mächtigen Großeinkauf einen Einkaufswagen nehmen, ließen es aber dann. Uns fehlte ein Pfund.

    Derart beladen trotteten wir, das Baguette essend, in Richtung Great Glenn Way um am River Lochy zu übernachten. Da suchten wir den Weg, unterhielten uns, das Baguette verschwand in uns und auf einmal waren S. Hände leer. Irgendetwas fehlte. Und zwar die Wanderstöcke, die vermutlich immer noch beim Lidl waren. Oder auch nicht. Man musste es heraus finden. Um schneller zu sein rannte S. los, ich blieb zurück. Es dauerte. Ich verspeißte den mir zustehenden Anteil an Eiweiß-Brötchen komplett. Ich begann mir Sorgen zu machen – Als S. von der anderen Seite des Weges auf einem Rennrad angefahren kam! Er hatte zwar keine Stöcke beim Lidl gefunden, dafür aber die Polin aus der Camasunary Bothy getroffen, die ganz in der Nähe wohnte und mit dem Rad einkaufen wollte.

    Mehr Verwirrung und Zufall konnte es irgendwie gar nicht geben und wir nahmen das Angebot bei ihr zu übernachten gerne an. So gab es eine heiße Dusche, ein leckeres Nudelgericht mit Soya-Bolognese, eine nette Unterhaltung und eine sehr angenehme Nacht. Danke Marta!


    FREITAG (14.04)

    Den Morgen in Fort William ließen wir sehr gemütlich angehen. Nachdem wir gefrühstückt und unserer lieben Gastgeberin (die schon auf der Arbeit war) einen dankenden Abschiedsbrief geschrieben hatten, liefen wir zur A82, wo auch schon andere ihr Tramping-Glück versuchten. Also liefen wir weiter und warteten bestimmt 200 Autos ab, bis uns schließlich jemand nach Corran mitnehmen konnte. Nur wenige Minuten nach dem Aussteigen ergab sich für uns eine Weiterfahrt nach Glencoe. Hier war es sehr schön, aber auch sehr kalt. Es regnete. So beschlossen wir, zum Kingshouse Hotel zu fahren.
    Auch das klappte innerhalb von zehn Minuten. Perfekt! Das Kingshousehotel hatte geschlossen, doch auf dem (kostenlosen) Campingplatz standen bereits ein paar Zelte. Wir suchten uns einen schönen Platz, warteten die nächste Trockenperiode ab und verließen das Zelt um durch das Tal in Richtung Bridge Of Orchy zu wandern.

    Es war schon merkwürdig, nach 10 Monaten wieder hier zu sein, denn genau dieses Tal war für mich 2016 der absolute Höhepunkt auf dem WHW. Doch diesemal war hier überhaupt nichts grün, vielmehr gold-braun, und auf einigen Gipfeln lag ein wenig Schnee. Wunderschön! Und trotzdem fühlte es sich gerade auf dem Rückweg schon sehr merkwürdig an, erneut den markanten Glencoe Mountain mit der Skistation zu erblicken. Diesemal hatte ich keine fünfzehn Stunden Wanderung hinter mir, trug nur etwas zu Trinken im Rucksack und das Zelt stand bereits. Und ich war weder auf dem WHW noch war ich allein. Merkwürdig!

    Leider hat ein nur ein Meter tiefer Sturz am Morgen mein 16-50 mm Objektiv zersägt und so verzichteten wir darauf eine Kamera mitzunehmen. Ein insgesammt SEHR Kamera-mörderischer Urlaub.

    In der Gegend war das Wetter die ganze Zeit über sehr unbeständig und die Nacht sollte die mit Abstand kälteste Nacht werden.
    Nach dem relativ kurzen Spaziergang verkrochen wir uns ins Zelt.

    SAMSTAG (15.04)





    Es war eine furchtbar kalte Nacht! Mir war zum ersten Mal nicht zu warm im Schlafsack, sondern tatsächlich sogar fast kalt. Sicher ist ein ungeschützter Zeltplatz am Fluß aber auch eher suboptimal. Auf den Gipfeln lag frischer Schnee. Und wir verließen diesen wunderschönen, kalten Ort um erneut unser Glück mit dem Bus zu versuchen. Der Bus kam Spät, aber er kam. Und er kostete 40 (!) Pfund bis nach Glasgow. Kostete die Strecke von FW nach Glasgow nicht letztes Jahr 20? Wir genossen die schöne Landschaft hinter Glas und erreichten Glsagow nach anderthalb Stunden.

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    • snemelch
      Gerne im Forum
      • 18.04.2012
      • 65
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

      Ein netter Reisebericht mit klasse Bildern!
      Scheint, als hätte S. auf eurer Tour eher weniger das Sagen gehabt?

      Kommentar


      • BlackCascade
        Gerne im Forum
        • 18.02.2017
        • 64
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

        Danke! Deswegen der Titel... War teilweise auch echt nicht nett von mir. Vielleicht hätten wir vor der Tour besserer unsere Wünsche und Vorstellungen absprechen sollen. War auf jeden Fall sehr lehrreich.

        Kommentar


        • Rainer Duesmann
          Fuchs
          • 31.12.2005
          • 1642
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

          Anfang April kann Schottland ganz schön fordern.
          Danke für den Bericht und die beeindruckenden Fotos.

          Rainer
          radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

          Kommentar


          • codenascher

            Alter Hase
            • 30.06.2009
            • 4977
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

            Danke für deinen unterhaltsamen und schön bebilderten Bericht. Schon erstaunlich was ihr alles erlebt, bzw wie viel Pech ihr immer wieder hattet.

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

            Kommentar


            • BlackCascade
              Gerne im Forum
              • 18.02.2017
              • 64
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

              Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
              Anfang April kann Schottland ganz schön fordern.
              Danke für den Bericht und die beeindruckenden Fotos.

              Rainer
              Ja, das Wetter war schon heftig, aber zum Glück auch sehr wechselhaft. Lediglich am Dienstag konnte man absolut nichts machen. Und wegen dem tollen Wetter gab es auch nur gaaaaanz wenige, vereinzelte Midges.

              Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
              Danke für deinen unterhaltsamen und schön bebilderten Bericht. Schon erstaunlich was ihr alles erlebt, bzw wie viel Pech ihr immer wieder hattet.
              Wir hatten ja nicht NUR Pech, sondern auch manchmal Glück: Niemand hat sich großartig schlimm verletzt und auch beim Trampen hatten wir bis auf zwei, drei Ausnahmen immer bereits nach kurzer Zeit eine nette Mitfahrgelegenheit. Obwohl wir zu zweit waren. Und nass.

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              • snemelch
                Gerne im Forum
                • 18.04.2012
                • 65
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                Zitat von BlackCascade Beitrag anzeigen
                auch beim Trampen hatten wir bis auf zwei, drei Ausnahmen immer bereits nach kurzer Zeit eine nette Mitfahrgelegenheit. Obwohl wir zu zweit waren. Und nass.
                Das fand ich auch bemerkenswert, beim Lesen: bis auf das teure Airport Shuttle konntet ihr komplett auf ÖPNV verzichten? War das euer charmantes Auftreten am Straßenrand oder allgemein in UK so Gang & Gäbe?

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                • Ziz
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                  • 02.07.2015
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                  Wirklich sehr schöne Bilder und ein sehr schöner Bericht. Wenn teils auch sehr waghalsig.
                  Bin ich froh, dass wir damals bei unseren 8 Tagen WHW - auch im April - nur einen richtigen Pisstag hatten.
                  Nein.

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                  • BlackCascade
                    Gerne im Forum
                    • 18.02.2017
                    • 64
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                    Zitat von snemelch Beitrag anzeigen
                    Das fand ich auch bemerkenswert, beim Lesen: bis auf das teure Airport Shuttle konntet ihr komplett auf ÖPNV verzichten? War das euer charmantes Auftreten am Straßenrand oder allgemein in UK so Gang & Gäbe?
                    Leider nicht ganz, insgesammt sind wir vier Mal Bus (und 1 x Fähre) gefahren:
                    • Vom Airport nach Broadford
                    • Von Sligachan nach Armadale (+ Fähre nach Mallaig)
                    • Vom Kingshousehotel nach Glasgow
                    • und von Glasgow zum Airport.


                    Natürlich war es unser charmantes Auftreten am Straßenrand! Nein, bestimmt nicht. Wir hatten nicht mal ein Schild mit unserem Ziel-Ort. Das ist meiner Meinung nach aber auch (gerade auf Skye!) ziemlich überflüssig, da es ja eher wenig Abzweigmöglichkeiten gibt.

                    Meistens haben uns (spanische oder auch britische) Touristen mitgenommen, die es nicht eilig hatten und sich vielleicht in unsere Lage hinein versetzen konnten. Nur vier Mal wurden wir von Einheimischen mitgenommen,
                    immer auf dem Nachhauseweg. Je früher am Tag, je stärker befahren die Straße und je besser das Wetter, desto länger mussten wir warten. Wenn wir mitten in der Pampa waren, es regnete und bereits dämmerte kamen wir immer erstaunlich schnell ans Ziel.

                    Fazit: Nicht zulezt wegen der ganzen Touris, der irgendwie offenen Schotten und des schlechten, mitleiderregenden Wetters ist es in Schottland auch zu Zweit ziemlich leicht zu trampen. In Deutschland ist das schwerer, hier sind immer alle auf der Flucht (...).

                    Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
                    Wirklich sehr schöne Bilder und ein sehr schöner Bericht. Wenn teils auch sehr waghalsig.
                    Bin ich froh, dass wir damals bei unseren 8 Tagen WHW - auch im April - nur einen richtigen Pisstag hatten.
                    Danke! Ich suche auch immer noch nach der ultimativen Regen-Lösung für schottische Piss-Tage. Nass werden an sich ist ja noch ok, aber wenn die komplette Ausrüstung trotz sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen durchweicht, ist das einfach Mist.

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                    • Hunter9000
                      Dauerbesucher
                      • 02.06.2012
                      • 671
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                      Na, ist ja mal alles gut gegangen. Die Kletteraktion war ja wohl nicht die beste Idee, denke das wisst ihr

                      Sonst, toller Bericht und schöne Bilder. Brachte etliche schöne Erinnerungen hervor! Danke!

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                      • Linnaeus
                        Dauerbesucher
                        • 21.02.2006
                        • 590

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                        Ihr wart verrückt!

                        Trotzdem - oder gerade deswegen - danke für den ehrlichen Bericht!

                        (Cool, mal ein Anjan in Aktion zu sehen! Bist du zufrieden damit?)

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                        • BlackCascade
                          Gerne im Forum
                          • 18.02.2017
                          • 64
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                          @Hunter9000: Bitteschön!

                          Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                          (Cool, mal ein Anjan in Aktion zu sehen! Bist du zufrieden damit?)

                          Das Anjan 3 GT wurde noch kurz vor der Tour angeschafft. Sonst hätten wir das Staika schleppen müssen – oder uns ins MSR Nook quetschen müssen

                          Verglichen mit dem Staika ist das Anjan natürlich ein sehr leichtes Zelt, hat uns aber nie im Stich gelassen und war eine sehr sichere Sturm-Burg. Auf-/ und Abbau gingen schnell, das Platzangebot ist (gerade mit der großen Apside!) einfach gigantisch und wir sind weder nass geworden, noch weggeflogen.

                          Einziger Punkt der mich etwaaaaas stört: Das das Außenzelt auch bei der 2017 nicht ganz auf den Boden geht (--> Wind). Aber sonst echt top!

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                          • snemelch
                            Gerne im Forum
                            • 18.04.2012
                            • 65
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                            Zitat von BlackCascade Beitrag anzeigen
                            .
                            Einziger Punkt der mich etwaaaaas stört: Das das Außenzelt auch bei der 2017 nicht ganz auf den Boden geht (--> Wind). Aber sonst echt top!
                            OT: Liegt das nicht allg. daran, dass das Anjan ein 3-Jahreszeiten-Zelt ist? Oder gab es in früheren Jahrgängen eines mit bis zum Boden reichenden Außenwänden?
                            Das war für mich aus gegebenem Anlass der Zeltsuche auch Kritikpunkt beim Anjan. Aber ihr habt es ja scheinbar auch nicht nur gepackt, sondern gut drin gelebt.

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                            • steliflo
                              Erfahren
                              • 28.10.2013
                              • 390
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                              Eine Frage zur Orientierung: Wir fahren im Sommer auch nach Schottland und da ist auch ein Stop in dieser Gegend geplant. Du schreibst immer wieder, dass ihr den Weg nicht gefunden habt. Wir überlegen für solche Fälle als Backup ein günstiges GPS einzupacken. Das soll jetzt nicht blöd klingen, einfach die Einschätzung erleichtern: Wie geübt bist du in der Navigation mit Karte und Kompass? Lag es am Nebel? Oder wie würdest du die Sache einschätzen

                              Ich finde deinen Bericht übrigens absolut super! So reflektiert über eine Tour schreiben zu können gelingt nicht Vielen. Danke dass wir teilhaben durften!

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                              • BlackCascade
                                Gerne im Forum
                                • 18.02.2017
                                • 64
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                                Zitat von snemelch Beitrag anzeigen
                                OT: Liegt das nicht allg. daran, dass das Anjan ein 3-Jahreszeiten-Zelt ist? Oder gab es in früheren Jahrgängen eines mit bis zum Boden reichenden Außenwänden?
                                Das war für mich aus gegebenem Anlass der Zeltsuche auch Kritikpunkt beim Anjan. Aber ihr habt es ja scheinbar auch nicht nur gepackt, sondern gut drin gelebt.
                                Richtig, deswegen ist das Anjan "nur" ein 3-Jahreszeiten-Zelt. Trotz der kurzen Außenwände hätte ich jedoch wenig Bedenken es auch im (deutschen) Winter zu verwenden. Wirkt sehr stabil.

                                Die Außenwände sind bei der 2017-Version an den Gestängepunkten bis zum Boden herunter gezogen. Somit ist es nur zwischen den Gestängen etwas "luftig". Wenn man sich einen Windschutz baut stört das kaum - aber wer hat schon Lust, jeden Abend einen Windschutz zu bauen?! Dafür ist es halt erheblich leichter als das Nallo.


                                Zitat von steliflo Beitrag anzeigen
                                Eine Frage zur Orientierung: Wir fahren im Sommer auch nach Schottland und da ist auch ein Stop in dieser Gegend geplant. Du schreibst immer wieder, dass ihr den Weg nicht gefunden habt. Wir überlegen für solche Fälle als Backup ein günstiges GPS einzupacken. Das soll jetzt nicht blöd klingen, einfach die Einschätzung erleichtern: Wie geübt bist du in der Navigation mit Karte und Kompass? Lag es am Nebel? Oder wie würdest du die Sache einschätzen?
                                Die Navigation war an und für sich mit Karte und Kompass nicht schwer. Es gab immer genug Orientierungspunkte - Wenn diese nicht im Nebel verschwunden waren! . Wirklich ernsthaft verlaufen haben wir uns eigentlich nie. Wenn, dann waren wir entweder komplett "durch" und haben nicht auf die Karte geguckt, oder es war Nebel und Regen oder beides.

                                Der Weg über die Klippen zum Storr war meiner Meinung nach etwas schwierig zu finden und am nächsten Tag (The Storr + Abstieg in die falsche Richtung (...)) hingen wir einfach komplett in einer Wolke. An dieser Stelle hatte ich auch versucht mit Handy GPS zu navigieren, das Handy mochte den Strakregen aber leider kaum mehr als wir und hat dann schlappgemacht. An dieser Stelle wäre - wenn man in einer Wolke hängt - ein GPS vielleicht wirklich sinnvoll. Für den Rest der Strecke braucht man es meiner Meinung nach nicht.

                                Viel Spaß bei euerer Tour!

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                                • Katsche
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                                  • 06.10.2016
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                                  #17
                                  AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                                  Danke für den klasse Bericht! Da kommen bei mir schöne Erinnerungen hoch. Vor mehr als 20 Jahren bin ich über die Bad Steps gekrochen und habe Blut und Wasser geschwitzt. Mein blöder BW-Poncho ist mir die ganze Zeit ins Gesicht geweht und alles war nass.

                                  Klasse Fotos! Die Landschaft macht echt süchtig.

                                  Im Bothy Urlaub machen... Da fehlen einem die Worte wie unsere Landsmänner/-frauen diese tolle System der Schutzhütten für Budget-Urlaub missbrauchen. Für Urlaub machen gibt es doch AirBnB.
                                  Zuletzt geändert von Katsche; 25.04.2017, 05:16.

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                                  • Glenfiddich
                                    Erfahren
                                    • 19.02.2012
                                    • 278
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                                    Na da habt ihr ja ein Abenteuer hinter euch gebracht. Danke für den Reisebericht, der mir gut gefallen hat. Die Bilder auch.

                                    Die Bad Stepps durchs Meer zu überwinden darauf muss man auch ersteinmal kommen
                                    War die ganze Aktion bei Ebbe oder bei Flut?

                                    Euer Wetter hatte ich auch so ähnlich bei meinem Besuch der Insel, die Lookout hatte ich allerdings eine Nacht für mich allein.
                                    Habt meine Erinnerungen wieder etwas aufpoliert
                                    Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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                                    • BlackCascade
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                                      • 18.02.2017
                                      • 64
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                                      Zitat von Katsche Beitrag anzeigen
                                      Im Bothy Urlaub machen... Da fehlen einem die Worte wie unsere Landsmänner/-frauen diese tolle System der Schutzhütten für Budget-Urlaub missbrauchen. Für Urlaub machen gibt es doch AirBnB.
                                      "missbrauchen" würde ich das jetzt nicht mal unbedingt nennen. Die beiden waren ein paar Tage in der Gegend bei Inverness wandern und waren davon völlig aufgeweicht. Wieso man dann anschließend hoch zum Rubha Hunish fährt ist mir zwar schleiherhaft, aber so lange nicht jeder auf die Idee kommt...

                                      Zitat von Glenfiddich Beitrag anzeigen
                                      Na da habt ihr ja ein Abenteuer hinter euch gebracht. Danke für den Reisebericht, der mir gut gefallen hat. Die Bilder auch.

                                      Die Bad Stepps durchs Meer zu überwinden darauf muss man auch ersteinmal kommen
                                      War die ganze Aktion bei Ebbe oder bei Flut?

                                      Euer Wetter hatte ich auch so ähnlich bei meinem Besuch der Insel, die Lookout hatte ich allerdings eine Nacht für mich allein.
                                      Habt meine Erinnerungen wieder etwas aufpoliert
                                      Gern doch! Kann dir leider nicht sagen, ob Ebbe oder Flut war. Am äußersten Rand hatte das Wasser ca 1,10cm. Nur dass die der Untergrund sooo abschüssig ist, hätte ich nicht gedacht. Im Nachhinein wären die Bad Steps wohl das kleinere Übel gewesen.

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                                      • Fabian485
                                        Fuchs
                                        • 12.06.2013
                                        • 1651
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [GB]2017: Isle Of Skye, Skye Trail - (k)ein Solotrip

                                        Wahnsinnig tolle Fotos und ein Bericht zum mitfühlen.
                                        Einige der Fotos sehen aus wie gemalt.

                                        Was mich doch wundert: Die Kosten für An- und Abreise scheinen doch schon enorm hoch zu sein. Für mich als Student leider abschreckend.

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