[DE] Urdonautalsteig (mit Jägersteig und Oberland-Klettersteig)

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    • 23.02.2016
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    [DE] Urdonautalsteig (mit Jägersteig und Oberland-Klettersteig)

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    Mitreisende
    Ich war auf der Suche nach einem Wanderweg, den man in 3 bis 4 Tagen abwandern kann. Durch einen Artikel in einer Zeitschrift bin ich auf den Urdonautalsteig gekommen, der zwischen Altmühl und Donau verläuft und dem Wegverlauf der ehemaligen Donau folgt. Die zugehörige Website http://urdonautalsteig.de hat die 60km des Steiges in 5 Etappen eingeteilt, das war mir aber eindeutig zu wenig Wegstrecke pro Tag. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, den Steig in drei Tagen zu erwandern. Sind dann doch vier Tage geworden, da ich einen halben Tag für die Anreise benötigt habe und am zweiten Tag den Vormittag auf dem Oberland-Klettersteig war.

    Der Routenverlauf ist sehr gut auf der zugehörigen Webseite beschrieben. Hier findet man auch GPX-Dateien für jeden Abschnitt und mögliche Zubringer: http://urdonautalsteig.de/etappen.html


    Dollnstein-Aicha (ca. 10km)
    Los ging es gegen Mittag in Dollnstein, wo auch schon alles für das bevorstehende Osterfest geschmückt war.



    Besonderheit der Gegend sind die unter Naturschutz stehenden Kalkmagerrasen. Am Anfang des Steiges geht es dann auch gleich mal den Hang hinauf, wobei ich mich natürlich gleich am Anfang verlaufen habe und dann von einem freundlichen Einheimischen eine auf den richtigen Weg hingewiesen wurde. Nachdem ich mal die Markierungen gefunden hatte, war es auch kein Problem dem Steig zu folgen. Der Wanderweg ist wirklich extrem gut ausgeschildert und man kann sich so gut wie nicht verlaufen. Wenn mal weniger Markierungen sind, wird es sogar angekündigt. Nach einem knappen Kilometer auf einem Trampelpfad über Kalkmagerrasen kommt man wieder hinunter ins Tal.
    Der Urdonautalsteig verläuft jetzt für die nächsten paar Kilometer durch ein Tal, ich bin jedoch auf den Jägersteig abgebogen. Dieser verläuft parallel zum Urdonautalsteig und führt durch naturbelassenes Gebiet.

    Jägersteig:

    Die Landschaft ist geprägt von den Kalkfelsen die immer wieder zu Tage treten.





    Für den Jägersteig braucht man so ca. 2 bis 3 Stunden und danach ging's dann wieder weiter runter ins Tal, wo ich wieder auf den Urdonautalsteig gestoßen bin.

    Man wird über sehr gut ausgebaute Wege geführt, die nicht wirklich naturnah sind.



    Wie sich später herausstellte, handelt es sich hierbei um einen Fahrradweg durch das Altmühltal. Nach einer weiteren halben Stunde trifft man auf den Dohlenfelsen, der bei Kletterern sehr beliebt ist.



    http://felsinfo.alpenverein.de/klett...lenfelsen.html

    Da es bereits am Nachmittag war, war nicht mehr so viel los, aber am nächsten Tag fühlte sich der Parkplatz sehr schnell. Ich bin weiter zum Naturfreundehaus Konstein, wo ich mich erstmal gestärkt habe und auch übernachtet habe. Besonders das Restaurant kann ich empfehlen, hier gibt es original italienische Gerichte:
    http://www.naturfreundehaus-konstein.de/

    Oberland-Klettersteig:
    Am nächsten Morgen bin ich, bevor ich meine Wanderung fort gesetzt habe, auch noch auf den Oberlandsteig gegangen. Dabei handelt es sich um einen Klettersteig, der mehrfach seilversichert ist. Die Schwierigkeit ist mit B/C angesetzt, diese Schwierigkeit kannte ich bereits aus den Berchtesgadener Alpen. Der Steig teilt sich in einem blauen und einen roten Weg auf, wobei der rote nur ein normaler Wanderweg ist, und die versicherten Abschnitte sich auf dem blauen Abschnitt befinden. Das wusste ich so vorher aber nicht, und bin natürlich am Anfang überwiegend auf dem roten Abschnitt gelaufen und habe so die Kletterpassagen verpasst. Die Kletterpassage am Oberland-Felsen war leider gesperrt, da dort im Frühjahr seltene Vogel brüten und das Gebiet deshalb gesperrt ist.

    Immerhin gab es eine nette Aussicht ins Tal hinunter:



    Dennoch wusste ich, dass es laut Karte ja den zweiten Felsabschnitt geben sollte; wo genau der war wusste ich aber nicht. Auch im DAV-Heim konnte mir niemand sagen, wo genau der Klettersteig verläuft, so dass ich mich wieder auf den Rückweg gemacht habe. Zum Glück habe ich ein paar Leute getroffen, die mir mit Klettersteigset entgegen kamen, die ich dann fragen konnte. Am Ende habe ich den Abschnitt dann doch noch gefunden und konnte ein bisschen klettern. Der Steig war von der Schwierigkeit nicht vergleichbar mit alpinen B/C Steigen, von der Technik her deutlich einfacher. Weitere Informationen unter: http://www.via-ferrata.de/kletterste...-oberlandsteig

    Aicha-Bertholdsheim (ca. 20km)
    Danach ging es dann auf breiten Forstwegen weiter. Man umrundet das Tal und kommt schließlich nach Wellheim, bei dem man eine Burgruine besichtigen kann (habe ich nicht gemacht, da ich den Vormittag durch das Klettern "verschwendet" hatte) und sich der einzige Supermarkt auf der Route befindet.




    Weiter ging es durch bewaldetes Gebiet hinab ins Tal, bis man schließlich auf die Weinberghöhlen bei Mauern trifft. Ein altsteinzeitlicher Fundplatz und Lebensraum für Fledermäuse, und daher für Publikum gesperrt.





    Auch hier herrscht landschaftlich wieder Kalkmagerrasen vor. Mittlerweile wurde es schon dunkel und ich bin in Richtung Donau weitergelaufen. Dieser Abschnitt ist landschaftlich äußerst unattraktiv und man wandert 1-2 Stunden nur über Feldwege. Bei Bertholdsheim überquert der Weg hier zum ersten Mal die Donau.



    Dies war dann auch das Ende meiner heutigen Etappe.


    Bertholdsheim-Bergen (ca. 25km)
    Am nächsten Morgen ging es dann erstmal ein gutes Stück durch den Donau-Auwald weiter nach Oberhausen. Dort findet sich das Latour-Denkmal für den franz. Soldaten Latour d' Averne.



    Gibt recht umfangreiche Informationstafeln vor Ort, Wikipedia weis auch was: https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%...%80%99Auvergne

    Weiter geht es durch bewaldetes Gebiet bis man auf die "Alte Burg" trifft, eine weitere Burgruine.



    Diese übersieht die Donau, so dass man nach ein paar hundert Metern zu einem weiteren Stauwerk kommt und hier zum zweiten Mal die Donau überquert.



    Laut Routenverlauf soll es auf dem Donaudamm weitergehen. Dieser wird jedoch seit 2014 renoviert und ist für Fußgänger gesperrt, so dass eine alternative Streckenführung angelegt wurde und man gleich wieder bewirtschaftete Hänge nach oben geht.



    Mittlerweile hat mir die Füße von meinem Blasen weh, so dass ich die Gelegenheit nutzte sie in einem Kneippbecken abzukühlen. Kurz dahinter befindet sich auch noch mal ein Aussichtspunkt, der Finkenstein, von dem man einen guten Blick auf die Donau hat.



    Wie man sieht ist sie allerdings recht begradigt und nicht sehr naturnah. Der Wald wird sehr intensiv für Holzwirtschaft genutzt und überall lag frisch geschlagenes Holz herum. Deshalb fand ich dieses Schild hier besonders lustig, was man auf dem verlinketen Bild nicht wirklich erkennen kann: "Achtung, wertvolles Biotop! Schutt abladen verboten" Und drum herum überall abgelagertes Holz, breite Forstwege und deutliche Spuren des Holzeinschlages mit großen Maschinen



    Einige Zeit später findet sich im Wald tatsächlich eine richtige Straße, auf dem der Urdonautalsteig verläuft.



    Es gibt hier eine Firma, die Kieselerde im Tagebau abbaut, und die großen Maschinen brauchen dafür wohl befestigte Straßen https://de.wikipedia.org/wiki/Neuburger_Kieselerde

    Die Etappe endet in Bergen, wo ich dann auch übernachtet habe.

    Bergen-Dollnstein (ca. 24km)
    Am nächsten Morgen fehlt bis zum Abschluss des Urdonautalsteiges noch ein weiteres Teilstück. Auch hier ist die Landschaft wieder geprägt durch die Kalkfelsen mit angeschlossenen Magerrasen und natürlich dürfen auch die Burgruinen nicht fehlen.





    Der Steig endet bei Ellenbrunn, die "offizielle" Etappe geht allerdings bis nach Wellheim und ich musste ja auch noch nach Dollnstein zurück. So muss man nach den 60 km noch mal knappe 12 bis 15 km auf einem bekannten Streckenabschnitt zurücklaufen. Das war daher nicht mehr so interessant, und ich habe daher wo möglich abgekürzt. Immerhin bin ich so noch mal zur Gelegenheit gekommen, das Teilstück des Weges nachzuholen, das ich auf dem Hinweg wegen dem Jägersteig verpasst hatte.

    Fazit:
    Insgesamt ist zu sagen, dass der Urdonautalsteig leider nur zu einem eher geringen Prozentsatz dem Namen Steig Ehre macht. Überwiegend verläuft der Weg über Forstautobahnen und nur im Abschnitt zwischen Aicha und Wellheim findet sich mal eine längere Trampelpfadpassage. Der Abschnitt zwischen Rennertshofen und Berholdsheim führt nur über flache Felder, was sich die Macher dabei gedacht haben, bleibt wohl deren Geheimnis. Die Donauauen sind hübsch und die Kalkformationen sind auch einen zweiten Blick wert und so hat man etwas Abwechslung und wandert nicht 3-4 Tage nur durch Wald. Wenig gefallen hat mir auch die Tatsache, dass man ca. 15km zwei mal gehen muss, um zurück zum Ausgangspunkt zu kommen. Wenn man sich die Karte anschaut, hätte es hier sicher auch andere Möglichkeiten gegeben, vor allem, da der Abschnitt zwischen Mauern und Wellheim auch landschaftlich nicht überragend ist. Es liegt auch kein Ort auf dem Weg, der jetzt groß vom Wandertourismus profitieren könnte.
    Es fällt weiterhin auf, dass der Urdonautalsteig auch sehr häufig anderen Wanderwegen der Region folgt und diese mehr oder weniger verbindet. Wie mir ein Anwohner im Naturfreundehaus erzählt hat, konzentriert sich der Tourismus wohl eher auf's Altmühltal (sehr beliebte Paddelregion, Altmühltal-Panoramaweg) und die Donauregion, so dass die Fremdenverkehrsämter sich den Urdonautalsteig überlegt haben, um den Tourismus zu fördern. Ich war allerdings der einzige Wandertourist, den ich in den vier Tagen gesehen habe; die Leute, die mir begegnet sind, haben nur ihre Hunde ausgeführt oder waren zum Klettern da.
    Zuletzt geändert von weltweitunterwegs; 16.04.2017, 12:33. Grund: Einiges verdeutlicht

  • blauloke

    Lebt im Forum
    • 22.08.2008
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    #2
    AW: [DE] Urdonautalsteig (mit Jägersteig und Oberland-Klettersteig)

    Danke für den Bericht, damit hast du mich vor einer Enttäuschung bewahrt.
    Den Urdonautalsteig hatte ich auch schon mal in meine Planungen mit einbezogen. Nach deinem Bericht habe ich ihn gestrichen, da die Wege nicht so attraktiv sind wie auf der Homepage beschrieben.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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    • weltweitunterwegs
      Anfänger im Forum
      • 23.02.2016
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      #3
      AW: [DE] Urdonautalsteig (mit Jägersteig und Oberland-Klettersteig)

      Ja, fand ich im Nachhinein auch ein wenig schade.

      Ich habe sonst "nur" Erfahrung mit dem GR53 Nord (im nördlichen Elsass) und dem GR21 Nord auf Korsika (der zumeist Alpin ist, also logischerweise nicht vergleichbar). Den GR53 fand ich deutlich naturnaher, da hier scheinbar ein extra Weg für (Weit-)wanderer angelegt wurde. Wie schon beschrieben nutzt der Urdonautalsteig wohl das vorhandene Wegenetz, und das ist in DE wohl eher die "Forstautobahn" als der Trampelpfad. Dennoch ist der Steig ja zertifiziert, und man kann nachschauen, wie viel % des Weges welche Wegart sind.

      Die erste Etappe bis nach Wellheim lässt sich komplett auf Trampelpfaden gehen, danach wird's aber tatsächlich schwierig. Das Gebiet eignet sich meiner Meinung nach eher für Tagesausflüge oder eben zum Klettern/Fahraddfahren. Es dürfte sich auch sehr gut für Wanderanfänger eignen, die einzelnen Etappen sind nicht zu lang (ich habe wie gesagt einiges gedoppelt) und es gibt sehr häufig kleinere Orte, in denen man übernachten/essen kann. Ich hatte mein Zelt plus zusätzliche Ausrüstung dabei, das war eher nicht so geeignet.

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      • kartollchen
        Gerne im Forum
        • 26.11.2014
        • 79
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE] Urdonautalsteig (mit Jägersteig und Oberland-Klettersteig)

        Danke, das klingt ja wirklich nach einem feinen aber machbaren Ausflug, auch wenn man Strecken dabei chwieriger sind, aber das machts ja auch oft aus, vor allem mir ist aber wichtig, dass es genügende rastplätze gibt.

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