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Mai 2016 Bahnhof Mittenwald. Der Regen lässt nach. Ein kleines Frühstück im Stehen. Dann Rucksack aufsetzen, Schuhe in die Langlauf-Bindungen drücken, Stöcke aufnehmen. Die Tour beginnt.
Zwischen Karwendel und Wetterstein geht’s an der Isar entlang nach Süden.
In der Nacht ist Neuschnee gefallen.
Auf festen Schotterwegen rollen die X-Plorer Offroad Skiroller ganz passabel.
Über Scharnitz läuft man auf Wanderwegen nach Gießenbach, anschließend auf ruhigen Nebenstraßen nach Leutasch. Im Loipengebiet lädt eine Holzbank zum Vesper ein. Gut so, denn bis zum Buchener Sattel sind es noch 130 Höhenmeter.
Abfahrt ins Oberinntal.
Aufgeweichte Wege zwingen mich zurück auf die Straße. Hoffentlich hält das Wetter.
Zum Glück hat’s wenig Verkehr.
Die vor dem Start an die Langlaufschuhe geschraubten Bremsen verzögern zuverlässig vor jedem Kurveneingang. So kann man auf den V-förmigen Pflug verzichten, wenn aufgrund der Verkehrssituation der Platz ausgeht oder der Speed drastisch reduziert werden muss.
Der Downhill hat 648 Tiefenmeter, darunter einige steile Passagen. Die Fahrt verlangt erhöhte Aufmerksamkeit und angepasste Geschwindigkeiten.
Die wenigen Kraftfahrer sind verständnisvoll und reagieren vorausschauend, so dass keine Probleme entstehen.
In Telfs Mittagspause im Bistro.
Der Radweg im Inntal ist bis auf einige Schotterpassagen leicht zu rollen.
Steile Anstiege kosten Extrakörner, die Abfahrten Courage und Konzentration.
Radfahrer sind zu beneiden. Sie sitzen im Sattel, pedalieren entspannt dahin und müssen ihr Gepäck nicht tragen.
Einkaufen und Verpflegungspause in Landeck, dann weiter ansteigend am Inn entlang. Glück bei der Zimmersuche in Prutz am Eingang ins Kaunertals.
Zum Frühstück Rührei mit Speck, eine kalorienreiche Grundlage für den Tag. Es läuft gut. Morgen Abend am Gardasee?
Die Via Claudia Augusta gilt unter den Radlern als leichtester Alpenübergang.
Allein unterwegs wird die Langstreckentour zur Herausforderung. Für alle Dinge ist man selbst verantwortlich.
Die Infrastruktur ist seit den Römern hervorragend. Das Wetter trocken und sonnig. Die fahrtechnischen und sportlichen Anforderungen sind überschaubar.
Gleichwohl bin ich zufrieden mit der Wahl dieser Route, wenn es mir gelingt, relativ zügig jeden Meter der Ski-TransAlp rollend in der freien Lauftechnik, mit Sinn fürs Landschaftserlebnis und immer aus eigener Kraft zurückzulegen.
55 Loipentage bis Ende April und einige Wochen Radtraining bilden die Grundlage der Tour. Der Rücken muss sich noch an den Rucksack gewöhnen.
Der Eingang ins Unterengadin beeindruckt durch steile Felswände und schneebedeckte Gipfel.
Der Abstecher in die Schweiz dauert nur wenige Kilometer.
Zwei Kayakfahrer winken herüber. Winke-Grüße zurück.
Beim Zollamt in Martina. Nach knapp 400 mäßig ansteigenden Höhenmetern wird’s nun sportlicher. Im kühlen Schatten nochmal ausruhen, verpflegen und Motivation aufbauen.
11 nummerierte Kehren zur Norbertshöhe, maximal 7-8 Prozent.
Die 426 Höhenmeter könnte man auf der ruhigen Bergstraße genießen – wenn’s weniger heiß und der dicke Rucksack nicht wäre!
Ein schattiges Plätzchen unweit der Passhöhe lädt zum Verweilen ein.
Nauders in Tirol. Mit einigen Fernradlern ergeben sich nette Gespräche, zumal, wenn man sich öfters am Tag sieht, die gleichen Läden oder Cafes ansteuert und seine Erfahrungen austauscht.
Schloss Naudersberg
Blick zurück
Moderater Anstieg zum Reschenpass. Das Rollskilaufen macht hier einfach Spaß.
Nicht mehr weit bis zur Passhöhe auf 1504 Meter, zum Schluss nochmal 9%.
Am Westufer des Reschensees.
Der vielleicht schönste Abschnitt der Tour.
Hier rollt’s einfach gut.
Zwischendurch kommen kleine Abfahrten. Dabei nicht viel bremsen, zügig umtreten und rechtzeitig beschleunigen in den nächsten Gegenanstieg.
Anhalten, trinken, fotografieren und genießen.
In der Ferne das Ortlermassiv.
Die Aussicht weckt Erinnerungen an schöne Ski- und Hochtouren, Rennrad und MTB in der Ortlergruppe.
Am Haldensee geht’s weiter über feine Schotterwege.
Blick zurück nach 500 Tiefenmetern auf steiler, hindernisreicher Abfahrt mit Kuhdreck, Kanten, Löchern, Holzbrücken, Wasserrinnen und Gittern. Alles sturzfrei gefahren, dennoch eher als Radstrecke zu empfehlen.
Die Spannung fällt ab. Locker rollen lassen und durchatmen.
Der Etschtalradweg fährt sich einfach und angenehm.
Glurns
Biotop und Vogelschutzgebiet „Prader Sand“
Apfelanbau im Vinschgau. Viel Gegenwind.
Naturschutzgebiet Huamatgampl (Naturdenkmal). Der Weg ist geschottert.
Übernachtung in Latsch
Heute ist Sonntag. Zum Glück hat der Interspar in Meran geöffnet. Mein Einkaufswagen sieht aus wie sonst beim Wochenendeinkauf.
Defekt am linken Hinterrad. Schlauchwechsel und Mittagsvesper am Flussufer.
160 km sollen es heute werden.
Ab Mittag wird der Gegenwind immer stürmischer.
Das Vorankommen wird mühsamer.
Heute wohl die einzige Trinkwasserstelle.
Der starke bis stürmische Gegenwind kostet viele Extrakörner.
Radweg zwischen Donauwörth und Verona
Die Zeit verrinnt. Doch Pausen müssen sein.
Die Landschaft ist grandios. Das Etschtal reicht vom Reschenpass bis zur Einmündung in die Poebene.
Der stürmische Wind kommt leider immer von vorn und wirft den Zeitplan für die Etappe über den Haufen.
Ausruhen und Kraft sammeln. Bis jetzt, gottlob, noch kein Hinfaller oder Stockbruch.
Die Abendstimmung wirkt entspannend. Der Gegenwind nimmt ab.
Zeit, die Stirnlampe einzuschalten.
Das GPS kann den Track zwischen Meran und Rovereto nicht darstellen. Solange die Sonne schien und man die Wegweiser lesen konnte, war das nicht weiter beunruhigend.
Trient
In Rovereto zerren zwei längere Umwege an den Nerven. Ein letzter Pass muss bewältigt werden. Es ist nach Mitternacht und die lange Abfahrt kommt noch.
Der Gardasee. Ein Uhr vierzig rolle ich über das Pflaster der Uferpromenade in Torbole.
Am Ziel
Das ruhige Biwak direkt am Seeufer und das Buffet im Benaco stellen mich wieder her. Ein Vereinskamerad kommentiert per SMS die Nachricht meiner Ankunft und Frühstückspause so: „Wow. Abartig. Allergrößter Respekt, Du Tier! Genieß Dein wohlverdientes Futter!“
Torbole
Biotopo Lago di Loppio
Zurück über den Pass rolle ich nach Rovereto. Anfangs läuft es gut, in der Abfahrt nach Mori plötzlich Starkregen. Noch ein großer Umweg in der Stadt, am Bahnhof reicht’s dann wirklich.
Espresso an der Bar, Wasser und Bier für die Fahrt nach Innsbruck und weiter mit der Karwendelbahn nach Mittenwald.
In den Nordalpen schneit es wieder.
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