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  • Rando
    Anfänger im Forum
    • 11.03.2015
    • 45
    • Privat

    • Meine Reisen

    [DE] [AT] [CH] [IT] Rollski-TransAlp von Mittenwald zum Gardasee

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende

    Mai 2016 Bahnhof Mittenwald. Der Regen lässt nach. Ein kleines Frühstück im Stehen. Dann Rucksack aufsetzen, Schuhe in die Langlauf-Bindungen drücken, Stöcke aufnehmen. Die Tour beginnt.


    Zwischen Karwendel und Wetterstein geht’s an der Isar entlang nach Süden.


    In der Nacht ist Neuschnee gefallen.


    Auf festen Schotterwegen rollen die X-Plorer Offroad Skiroller ganz passabel.


    Über Scharnitz läuft man auf Wanderwegen nach Gießenbach, anschließend auf ruhigen Nebenstraßen nach Leutasch. Im Loipengebiet lädt eine Holzbank zum Vesper ein. Gut so, denn bis zum Buchener Sattel sind es noch 130 Höhenmeter.


    Abfahrt ins Oberinntal.


    Aufgeweichte Wege zwingen mich zurück auf die Straße. Hoffentlich hält das Wetter.


    Zum Glück hat’s wenig Verkehr.


    Die vor dem Start an die Langlaufschuhe geschraubten Bremsen verzögern zuverlässig vor jedem Kurveneingang. So kann man auf den V-förmigen Pflug verzichten, wenn aufgrund der Verkehrssituation der Platz ausgeht oder der Speed drastisch reduziert werden muss.


    Der Downhill hat 648 Tiefenmeter, darunter einige steile Passagen. Die Fahrt verlangt erhöhte Aufmerksamkeit und angepasste Geschwindigkeiten.


    Die wenigen Kraftfahrer sind verständnisvoll und reagieren vorausschauend, so dass keine Probleme entstehen.


    In Telfs Mittagspause im Bistro.


    Der Radweg im Inntal ist bis auf einige Schotterpassagen leicht zu rollen.


    Steile Anstiege kosten Extrakörner, die Abfahrten Courage und Konzentration.


    Radfahrer sind zu beneiden. Sie sitzen im Sattel, pedalieren entspannt dahin und müssen ihr Gepäck nicht tragen.


    Einkaufen und Verpflegungspause in Landeck, dann weiter ansteigend am Inn entlang. Glück bei der Zimmersuche in Prutz am Eingang ins Kaunertals.


    Zum Frühstück Rührei mit Speck, eine kalorienreiche Grundlage für den Tag. Es läuft gut. Morgen Abend am Gardasee?


    Die Via Claudia Augusta gilt unter den Radlern als leichtester Alpenübergang.


    Allein unterwegs wird die Langstreckentour zur Herausforderung. Für alle Dinge ist man selbst verantwortlich.


    Die Infrastruktur ist seit den Römern hervorragend. Das Wetter trocken und sonnig. Die fahrtechnischen und sportlichen Anforderungen sind überschaubar.


    Gleichwohl bin ich zufrieden mit der Wahl dieser Route, wenn es mir gelingt, relativ zügig jeden Meter der Ski-TransAlp rollend in der freien Lauftechnik, mit Sinn fürs Landschaftserlebnis und immer aus eigener Kraft zurückzulegen.


    55 Loipentage bis Ende April und einige Wochen Radtraining bilden die Grundlage der Tour. Der Rücken muss sich noch an den Rucksack gewöhnen.


    Der Eingang ins Unterengadin beeindruckt durch steile Felswände und schneebedeckte Gipfel.



    Der Abstecher in die Schweiz dauert nur wenige Kilometer.


    Zwei Kayakfahrer winken herüber. Winke-Grüße zurück.


    Beim Zollamt in Martina. Nach knapp 400 mäßig ansteigenden Höhenmetern wird’s nun sportlicher. Im kühlen Schatten nochmal ausruhen, verpflegen und Motivation aufbauen.


    11 nummerierte Kehren zur Norbertshöhe, maximal 7-8 Prozent.


    Die 426 Höhenmeter könnte man auf der ruhigen Bergstraße genießen – wenn’s weniger heiß und der dicke Rucksack nicht wäre!


    Ein schattiges Plätzchen unweit der Passhöhe lädt zum Verweilen ein.


    Nauders in Tirol. Mit einigen Fernradlern ergeben sich nette Gespräche, zumal, wenn man sich öfters am Tag sieht, die gleichen Läden oder Cafes ansteuert und seine Erfahrungen austauscht.


    Schloss Naudersberg


    Blick zurück


    Moderater Anstieg zum Reschenpass. Das Rollskilaufen macht hier einfach Spaß.


    Nicht mehr weit bis zur Passhöhe auf 1504 Meter, zum Schluss nochmal 9%.


    Am Westufer des Reschensees.


    Der vielleicht schönste Abschnitt der Tour.


    Hier rollt’s einfach gut.


    Zwischendurch kommen kleine Abfahrten. Dabei nicht viel bremsen, zügig umtreten und rechtzeitig beschleunigen in den nächsten Gegenanstieg.




    Anhalten, trinken, fotografieren und genießen.


    In der Ferne das Ortlermassiv.


    Die Aussicht weckt Erinnerungen an schöne Ski- und Hochtouren, Rennrad und MTB in der Ortlergruppe.


    Am Haldensee geht’s weiter über feine Schotterwege.


    Blick zurück nach 500 Tiefenmetern auf steiler, hindernisreicher Abfahrt mit Kuhdreck, Kanten, Löchern, Holzbrücken, Wasserrinnen und Gittern. Alles sturzfrei gefahren, dennoch eher als Radstrecke zu empfehlen.


    Die Spannung fällt ab. Locker rollen lassen und durchatmen.


    Der Etschtalradweg fährt sich einfach und angenehm.


    Glurns


    Biotop und Vogelschutzgebiet „Prader Sand“


    Apfelanbau im Vinschgau. Viel Gegenwind.


    Naturschutzgebiet Huamatgampl (Naturdenkmal). Der Weg ist geschottert.


    Übernachtung in Latsch


    Heute ist Sonntag. Zum Glück hat der Interspar in Meran geöffnet. Mein Einkaufswagen sieht aus wie sonst beim Wochenendeinkauf.


    Defekt am linken Hinterrad. Schlauchwechsel und Mittagsvesper am Flussufer.


    160 km sollen es heute werden.


    Ab Mittag wird der Gegenwind immer stürmischer.


    Das Vorankommen wird mühsamer.


    Heute wohl die einzige Trinkwasserstelle.


    Der starke bis stürmische Gegenwind kostet viele Extrakörner.


    Radweg zwischen Donauwörth und Verona


    Die Zeit verrinnt. Doch Pausen müssen sein.


    Die Landschaft ist grandios. Das Etschtal reicht vom Reschenpass bis zur Einmündung in die Poebene.


    Der stürmische Wind kommt leider immer von vorn und wirft den Zeitplan für die Etappe über den Haufen.


    Ausruhen und Kraft sammeln. Bis jetzt, gottlob, noch kein Hinfaller oder Stockbruch.


    Die Abendstimmung wirkt entspannend. Der Gegenwind nimmt ab.


    Zeit, die Stirnlampe einzuschalten.


    Das GPS kann den Track zwischen Meran und Rovereto nicht darstellen. Solange die Sonne schien und man die Wegweiser lesen konnte, war das nicht weiter beunruhigend.


    Trient


    In Rovereto zerren zwei längere Umwege an den Nerven. Ein letzter Pass muss bewältigt werden. Es ist nach Mitternacht und die lange Abfahrt kommt noch.


    Der Gardasee. Ein Uhr vierzig rolle ich über das Pflaster der Uferpromenade in Torbole.


    Am Ziel


    Das ruhige Biwak direkt am Seeufer und das Buffet im Benaco stellen mich wieder her. Ein Vereinskamerad kommentiert per SMS die Nachricht meiner Ankunft und Frühstückspause so: „Wow. Abartig. Allergrößter Respekt, Du Tier! Genieß Dein wohlverdientes Futter!“


    Torbole


    Biotopo Lago di Loppio
    Zurück über den Pass rolle ich nach Rovereto. Anfangs läuft es gut, in der Abfahrt nach Mori plötzlich Starkregen. Noch ein großer Umweg in der Stadt, am Bahnhof reicht’s dann wirklich.


    Espresso an der Bar, Wasser und Bier für die Fahrt nach Innsbruck und weiter mit der Karwendelbahn nach Mittenwald.


    In den Nordalpen schneit es wieder.

  • Fuxxx
    Anfänger im Forum
    • 10.12.2007
    • 46

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] [AT] [CH] [IT] Rollski-TransAlp von Mittenwald zum Gardasee

    Danke - cooler Bericht und coole Idee! Erinnert mich an meine zaghaften und bald wieder drangegebenen Versuche mit Rollski - ich habs Bremsen nicht rausgehabt

    Hattest du besonderen Zeitdruck oder was trieb dich dazu, bis nach Mitternacht weiterzulaufen? Und wie schwer war dein Rucksack - etwa wie beim MTB Transalp oder mehr/weniger?

    Fuxxx

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    • Lynness
      Erfahren
      • 08.05.2008
      • 416
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [DE] [AT] [CH] [IT] Rollski-TransAlp von Mittenwald zum Gardasee

      Hut ab, soviele Kilometer am Stück zu rollern- Vor allem die letzte Etappe.
      Und echt schöne Künstlerbilder.

      Danke fürs Teilen.
      Gruß Lynness

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      • Rando
        Anfänger im Forum
        • 11.03.2015
        • 45
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE] [AT] [CH] [IT] Rollski-TransAlp von Mittenwald zum Gardasee

        Ja danke, schön, dass es euch gefällt.

        Bei dieser Tour hing das Gewicht des Rucksacks ab von den jeweiligen Einkaufs- bzw. Einkehrgelegenheiten und dem Wasserbedarf. Dazu Kleidung für schlechtes Wetter und große Temperaturunterschiede, Biwakzeug für alle Fälle, Ersatzteile, die man im Radladen meist nicht bekommt. Etwas Werkzeug, eine Gabelpumpe, Verbandszeug und viele kleine Dinge.
        Der Rucksack muss fest auf dem Rücken sitzen, damit der Schwerpunkt des Gesamtgewichts bei jedem Schritt über die Bindung kommt, ausbalanciert und so eine kraftsparende effiziente Fortbewegung erst möglich wird.
        Am MTB lässt sich sehr viel Material unterm Lenker, unterm Sattel und am Rahmen befestigen. Bspw. Amerikaner können das gut, siehe Tour Divide. Ob diese Konstruktionen in den Alpen ab S1/S2 auch funktionieren, ist natürlich fraglich.

        Dass die letzte Etappe über 160 km bis nach Mitternacht dauerte, war so nicht geplant. Das Grundtempo ist bei ca. acht Stunden starkem bis stürmischem Gegenwind deutlich geringer. Dazu die etwas aufrechtere Haltung des Oberkörpers wegen des Rucksacks. Andererseits ist das Langlaufen zum Beispiel im Frühwinter nach Feierabend immer eine dunkle Angelegenheit, an die man sich gewöhnen kann. Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche sind die angenehmen Seiten der „Nachtübung“. Und nicht zuletzt: Manchmal will oder kann man einfach nicht aufhören. Vielleicht, weil es keinen zwingenden Grund gibt oder weil es gut läuft und man die Sache zuende bringen will.

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        • Wafer

          Lebt im Forum
          • 06.03.2011
          • 8661
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE] [AT] [CH] [IT] Rollski-TransAlp von Mittenwald zum Gardasee

          Hallo Rando.

          Das liest sich sehr schön! Danke, dass du uns mitgenommen hast!
          Rollskiberichte habe ich noch nicht so viele gelesen. Ist mal was anderes. Da hast du mit knackigen Etappen die Latte sehr hoch gelegt. Ich kann noch nicht einschätzen, wie das z.B. im Vergleich zum Radeln ein zu schätzen ist. Ich habe aber den Eindruck, dass sowas nicht jeder schafft. Respekt!

          Ich freue mich auf weitere Berichte dieser Sportart!

          Gruß Wafer

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          • Rando
            Anfänger im Forum
            • 11.03.2015
            • 45
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            #6
            AW: [DE] [AT] [CH] [IT] Rollski-TransAlp von Mittenwald zum Gardasee

            Hallo Wafer.

            Anfangs war eine der Überlegungen die, zusammen mit einem Begleitfahrzeug die Alpen zu überqueren. Ein kleines Team bietet einen kompletten Rundum-Service und kümmert sich um jedes Detail. Für den/die Läufer konzentriert sich alles auf den sportlichen Einsatz. Das Ziel ist es, die Distanz möglichst schnell zu bewältigen. Der Erlebnischarakter, das Bewältigen aller Schwierigkeiten oder gar das Abenteuer, solche Dinge hätten kaum Platz. Es zählt nur das Fortkommen mit Rollski und Stöcken aus eigener Kraft.
            Der Navigator des Teams bevorzugt Straßen, auf denen man zügig vorankommt, das Fahrzeug sichert teilweise den/die Läufer von hinten und leuchtet bei Dunkelheit die Piste aus. Sponsoren unterstützen die Aktion. Gemeinsam will man einen Erfolg, den man in Zahlen ausdrücken und ggf. werbewirksam platzieren kann.

            Besser gefiel mir die Option, alle Dinge allein zu verantworten und die Tour vielseitig zu erleben. Die sportliche Seite ist dabei nur ein Aspekt.
            Der Gesamtaufwand wird reduziert und man hat weniger Druck.
            Entlastet von äußeren Erwartungen selbstbestimmt länger unterwegs zu sein, das ist für mich eine Art Urlaub.

            Alpenradler mit Gepäcktaschen sind meist recht fit, wenn sie ohne Schieben über die Pässe rollen. Für Langläufer gilt das ähnlich, nur halt mit Stockschub. Regelmäßiges Training über längere Zeit ist Voraussetzung, wenn man Gebirgskämme mit Rucksack überqueren will. Aber man muss kein Sporttier sein, das Kilometer frisst, Kalorien verbrennt und geplante Zwischenzeiten unterbietet. Schwerpunkt der Vorbereitung ist eher der Laufstil und die Motivation.

            Gruß
            Rando

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