Für eine Jotunheimen Rundtour Ende August, habe ich mir den Robens Carpathian 1000 gekauft.
Dazu möchte ich euch hier berichten, wie es mir vorgestern in eine Testnacht ergangen ist.
Robens bewirbt ihn als leichten 2-3 Jahreszeiten Kunstfaserschlafsack und was soll ich sagen, das ist er m.E. auch.
Wissend, dass die vorhergesagte Quecksilbersäule von -2°C in den Morgenstunden das äußerste der Gefühle ist, was wohl noch als "komfortabel" gilt, habe ich die Chance ergriffen und mein Zelt am Freitag Abend nach Sonnenuntergang aufgestellt.
Ziel war ein Probelauf der zu erwartenden ungemütlichsten Voraussetzungen Ende August (letzte Augustwoche, auch in Gletschernähe, also irgendwo im Monatsmittel ca. 6°C als nächtl. Temperatur).
Einsatz: Trekkingtouren, Gebirge in Norwegen.
Hier die Herstellerdaten und der Link zum Hersteller http://www.robens.de/de-DE/Produkte/schlafsacke/carpathian/carpathian-1000:
Hersteller: Robens
Modell: Carpathian 1000
Gewicht: ~1000gr lt. Robens, ~1160gr inkl. Packsack nachgewogen
max. Körpergröße: 195cm
Komfort Männer: -2°
Komfort Frauen: 2°
Preis: gekauft für 94,00€
Verarbeitung: Entgegen dem Bericht des Carpathian 1800 hier (Aufhängeschlaufen), war bei mir alles sauber verarbeitet, RV ist leichtgängig und verklemmt sehr selten.
Passform: Der Schlafsack ist für mich als 186cm und 95kg, Schuhgröße 46 Person recht eng., passt aber noch. 195m halte ich für sehr optimistisch, da man dann mit Sicherheit mit den Füßen stark anstößt.
Wenn man ruhig am Rücken schläft und nicht viel Platz um sich braucht, ist er aber gut. Für mich auf jeden Fall war es räumlich gut zu schlafen, da wenig unnütze Luft angewärmt werden musste. Schließlich war es ein Test am Rand des Einsatzspektrums.
Nun zu meinen Erfahrungen:
Randbedingungen:
Eigenes Temperaturempfinden: wenig verfroren: T-Shirt ab ersten Sonnenstrahlen bei 10°C ab März und ab dann auch immer ohne Bettwäsche schlafend. Mein Raumthermometer zeigt immer ca. 19°
Wetterbedingungen: +6°C bis -1,5°C (im Zelt), Wind bis 15km/h
Zelt: Naturehike CloudUp2 (China Klon des BA Fly Creek2) - hatte ich mir vor Weihnachten mitgebracht, war nen Schnapper
Isomatte: Therm-a-rest Z-Lite
Kleidung: Synthetik: dünne lange Unterhose und Longsleeve, Falke TK2 Wollsocken
Add-On: Alpenverein Seiden-Hüttenschlafsack griffbereit, falls noch 1-2° gepimpt werden müssten (Kommt auf Tour auch mit, wenn ich mal eine Hüttennacht einlege).
Warmer Tee griffbereit.
Testverlauf:
Die Nacht verlief beim Einschlafen (20:00 Uhr) gut, erstmal sortiert, Handy in der Innentasche verstaut (diese musste ich vorher erstmal suchen...) und die Uhr mit dem Thermometer sichtbar platziert, Start: +6°.
Satt ins "Bett" und in Rückenlage eingeschlafen, Kapuze leicht geöffnet, Wärmekragen geschlossen. Noch ist mir warm!
23:50 Uhr, Thermometer zeigt 2°C, ich beginne leicht zu frösteln. Gerade von unten wird es aufgrund der einlagigen Konstruktion und der nur mittelwarmen Isomatte doch frisch. Ich entschließe mich also den Hüttenschlafsack rein zu legen und zwar komplett und doppelt unter mich und schließe die Kapuze vollständig bis auf eine Gesichtsöffnung. Somit kann ich wieder einschlafen.
2:42 Uhr, Das Thermometer zeigt im Zelt -1,5°C, draußen sicher noch ein bisschen frischer. Ich merke, wie es von unten kalt wird. Kurz zur Seite Rollen und zurück benötigt einiges an Zeit, bis ich wieder angewärmt werde. Keine Gliedmaßen sind mehr abgestreckt und ich optimiere meine Lage auf max. thermische Effizienz. Es ist für mich nicht mehr T-Comf. Ich fröstele leicht, kann aber wieder einschlafen. Den warmen Tee lasse ich dennoch in der Thermoskanne. Allerdings schließe ich die Kapuze noch enger, so dass nur die Nase noch rausschaut und lege mir einen Handschuh über die Augen, da die Tränenflüssigkeit an den Wimpern beginnt unangenehm kalt zu werden.
4:05: Temp Konstant bei -1,5°C Abbruch, ich habe erfahren, was ich wollte. Trotz -zugegeben nicht sehr dicker- langärmliger Kleidungslage und mit nur mittelwarmer Isomatte -oder gerade deswegen kann ich in der Konfiguration keine Frostnacht auf Tour gebrauchen. Schließlich kommt davor im Schnitt ja ein 15-20km Tagesmarsch und ggf. noch Regen oder worst case Schnee und leichter Hunger dazu.
Beim Aussteigen merke ich übrigens, was mein Körper an Energie benötigt hat, um sich warm zu halten. Kaum im nächtlichen Draußen sind die 20m bis in die Küche sehr eklig, ich zittere am ganzen Körper und benötige erstmal den warmen Tee und Traubenzucker um den eigenen Ofen anzuheizen.
Fazit: Temperaturangaben wohl etwas optimistisch, bei sehr warmer Isomatte und wenig kälteempfindlichen wohl noch verträglich, ggf. mit ner langen 200er Merino-Unterwäsche auch.
Pro/Contra:
+ leicht
+ günstig (hatte hier Preis-Leistung, aber aufgrund des Feedback und der Erwartungshaltung -2° noch Komfortabel angepasst)
+ gute Verarbeitung
+ leichtgängiger RV
+ gut komprimierbar
+ recht robust und wasserabweisendes Außenmaterial
o Unterseite weniger Isolierung
- m.E. optimistischer Temperaturangaben
- nicht so gut zugängliche Innentasche
Bei dem Gewicht für Rückenschläfer sicherlich ein günstiges Angebot für das Gewicht.
Verglichen mit einem Carnthia G180 bei gleichen Zahlenwerten weniger als halber Preis und nur 100g mehr. Ob dieser zum Beispiel den Test besser bestanden hätte, kann ich leider nicht beurteilen.
Fazit: Für meine Belange wird es der Carpathian 1400 werden. Dieser hat noch ein paar Grad Temperaturreserve und ich werde wohl für die 300-400g Mehr mal schauen, ob ich nicht evtl. was unnützes eingepackt habe. Das Risiko einer kalten Nacht auf Tour ist mir definitiv zu groß.
Hoffe euch ein paar Eindrücke verschafft zu haben.
Dazu möchte ich euch hier berichten, wie es mir vorgestern in eine Testnacht ergangen ist.
Robens bewirbt ihn als leichten 2-3 Jahreszeiten Kunstfaserschlafsack und was soll ich sagen, das ist er m.E. auch.
Wissend, dass die vorhergesagte Quecksilbersäule von -2°C in den Morgenstunden das äußerste der Gefühle ist, was wohl noch als "komfortabel" gilt, habe ich die Chance ergriffen und mein Zelt am Freitag Abend nach Sonnenuntergang aufgestellt.
Ziel war ein Probelauf der zu erwartenden ungemütlichsten Voraussetzungen Ende August (letzte Augustwoche, auch in Gletschernähe, also irgendwo im Monatsmittel ca. 6°C als nächtl. Temperatur).
Einsatz: Trekkingtouren, Gebirge in Norwegen.
Hier die Herstellerdaten und der Link zum Hersteller http://www.robens.de/de-DE/Produkte/schlafsacke/carpathian/carpathian-1000:
Hersteller: Robens
Modell: Carpathian 1000
Gewicht: ~1000gr lt. Robens, ~1160gr inkl. Packsack nachgewogen
max. Körpergröße: 195cm
Komfort Männer: -2°
Komfort Frauen: 2°
Preis: gekauft für 94,00€
Verarbeitung: Entgegen dem Bericht des Carpathian 1800 hier (Aufhängeschlaufen), war bei mir alles sauber verarbeitet, RV ist leichtgängig und verklemmt sehr selten.
Passform: Der Schlafsack ist für mich als 186cm und 95kg, Schuhgröße 46 Person recht eng., passt aber noch. 195m halte ich für sehr optimistisch, da man dann mit Sicherheit mit den Füßen stark anstößt.
Wenn man ruhig am Rücken schläft und nicht viel Platz um sich braucht, ist er aber gut. Für mich auf jeden Fall war es räumlich gut zu schlafen, da wenig unnütze Luft angewärmt werden musste. Schließlich war es ein Test am Rand des Einsatzspektrums.
Nun zu meinen Erfahrungen:
Randbedingungen:
Eigenes Temperaturempfinden: wenig verfroren: T-Shirt ab ersten Sonnenstrahlen bei 10°C ab März und ab dann auch immer ohne Bettwäsche schlafend. Mein Raumthermometer zeigt immer ca. 19°
Wetterbedingungen: +6°C bis -1,5°C (im Zelt), Wind bis 15km/h
Zelt: Naturehike CloudUp2 (China Klon des BA Fly Creek2) - hatte ich mir vor Weihnachten mitgebracht, war nen Schnapper
Isomatte: Therm-a-rest Z-Lite
Kleidung: Synthetik: dünne lange Unterhose und Longsleeve, Falke TK2 Wollsocken
Add-On: Alpenverein Seiden-Hüttenschlafsack griffbereit, falls noch 1-2° gepimpt werden müssten (Kommt auf Tour auch mit, wenn ich mal eine Hüttennacht einlege).
Warmer Tee griffbereit.
Testverlauf:
Die Nacht verlief beim Einschlafen (20:00 Uhr) gut, erstmal sortiert, Handy in der Innentasche verstaut (diese musste ich vorher erstmal suchen...) und die Uhr mit dem Thermometer sichtbar platziert, Start: +6°.
Satt ins "Bett" und in Rückenlage eingeschlafen, Kapuze leicht geöffnet, Wärmekragen geschlossen. Noch ist mir warm!
23:50 Uhr, Thermometer zeigt 2°C, ich beginne leicht zu frösteln. Gerade von unten wird es aufgrund der einlagigen Konstruktion und der nur mittelwarmen Isomatte doch frisch. Ich entschließe mich also den Hüttenschlafsack rein zu legen und zwar komplett und doppelt unter mich und schließe die Kapuze vollständig bis auf eine Gesichtsöffnung. Somit kann ich wieder einschlafen.
2:42 Uhr, Das Thermometer zeigt im Zelt -1,5°C, draußen sicher noch ein bisschen frischer. Ich merke, wie es von unten kalt wird. Kurz zur Seite Rollen und zurück benötigt einiges an Zeit, bis ich wieder angewärmt werde. Keine Gliedmaßen sind mehr abgestreckt und ich optimiere meine Lage auf max. thermische Effizienz. Es ist für mich nicht mehr T-Comf. Ich fröstele leicht, kann aber wieder einschlafen. Den warmen Tee lasse ich dennoch in der Thermoskanne. Allerdings schließe ich die Kapuze noch enger, so dass nur die Nase noch rausschaut und lege mir einen Handschuh über die Augen, da die Tränenflüssigkeit an den Wimpern beginnt unangenehm kalt zu werden.
4:05: Temp Konstant bei -1,5°C Abbruch, ich habe erfahren, was ich wollte. Trotz -zugegeben nicht sehr dicker- langärmliger Kleidungslage und mit nur mittelwarmer Isomatte -oder gerade deswegen kann ich in der Konfiguration keine Frostnacht auf Tour gebrauchen. Schließlich kommt davor im Schnitt ja ein 15-20km Tagesmarsch und ggf. noch Regen oder worst case Schnee und leichter Hunger dazu.
Beim Aussteigen merke ich übrigens, was mein Körper an Energie benötigt hat, um sich warm zu halten. Kaum im nächtlichen Draußen sind die 20m bis in die Küche sehr eklig, ich zittere am ganzen Körper und benötige erstmal den warmen Tee und Traubenzucker um den eigenen Ofen anzuheizen.
Fazit: Temperaturangaben wohl etwas optimistisch, bei sehr warmer Isomatte und wenig kälteempfindlichen wohl noch verträglich, ggf. mit ner langen 200er Merino-Unterwäsche auch.
Pro/Contra:
+ leicht
+ günstig (hatte hier Preis-Leistung, aber aufgrund des Feedback und der Erwartungshaltung -2° noch Komfortabel angepasst)
+ gute Verarbeitung
+ leichtgängiger RV
+ gut komprimierbar
+ recht robust und wasserabweisendes Außenmaterial
o Unterseite weniger Isolierung
- m.E. optimistischer Temperaturangaben
- nicht so gut zugängliche Innentasche
Bei dem Gewicht für Rückenschläfer sicherlich ein günstiges Angebot für das Gewicht.
Verglichen mit einem Carnthia G180 bei gleichen Zahlenwerten weniger als halber Preis und nur 100g mehr. Ob dieser zum Beispiel den Test besser bestanden hätte, kann ich leider nicht beurteilen.
Fazit: Für meine Belange wird es der Carpathian 1400 werden. Dieser hat noch ein paar Grad Temperaturreserve und ich werde wohl für die 300-400g Mehr mal schauen, ob ich nicht evtl. was unnützes eingepackt habe. Das Risiko einer kalten Nacht auf Tour ist mir definitiv zu groß.
Hoffe euch ein paar Eindrücke verschafft zu haben.
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