[FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

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  • Gast20200707
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    [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Servus,

    da es sich bei uns langsam eingebürgert hat, drei größere Touren im Jahr zu unternehmen, stand für 2017 nun die erste davon an. Nach 17 Jahren wollte ich noch einmal nach Inari (Lappland, Finnland) Damals im Sommer mit Kanu, sollte es dieses Mal im Winter mit Skiern und Pulka sein.
    Da sich mein Können auf Skiern wahrlich in Grenzen hält und ich schon froh bin, wenn ich mir selbst nicht die Augen mit den Stöcken aussteche, war es keine Option, nun auch noch zusätzlich mit einer Pulka in bergiges Gelände zu gehen. So bot sich der Inari See gerade zu an, mit seinen Null Höhenmetern und keinerlei Gefälle oder Steigungen. Auch meine Mitstreiter waren nun angefixt von der Idee, mit Pulka über den See zu wandern.
    Mit dieser Reise wollte ich mir persönlich drei Wünsche erfüllen: Mit Pulka unterwegs sein, Noch einmal im Winter nach Inari und Polarlichter sehen. Da unter den vier Reisenden auch zwei Frauen waren, plante ich die Tour auch an den kostenfreien „Open Wilderness Huts“ vorbei. Im Nachhinein sicher ein großer Fehler für Diejenigen unter uns, die lieber gezeltet hätten. Da jedoch bei dieser Reise die Prioritäten anders gesetzt worden, verbuche ich persönlich die Reise trotzdem als Erfolg.

    Planung:

    Eine 1:100 000er Karte existierte noch vom Inari See aus dem Jahre 2000. Diese kombinierte ich mit einem Garmin, was bei den vielen kleinen Inseln vor Ort manchmal sehr hilfreich war. Ebenso die direkte Anpeilung des Ziels mit Kilometerangabe. Der direkte Weg auf dem vereisten See stellte ja nie ein Problem dar. Zu Hause legte ich eine Route fest, die mit 15km/ Tag rechnete. Ein Rundweg um Uhrzeigersinn ab/an Inari. Nach 3 Tagen dann Querung des Sees über viel Freifläche. Abkürzungen und Streckenänderungen waren vor Ort möglich und vorprogrammiert, da Keiner wusste, wie schnell wir vorankämen oder welche Steine uns in den Weg gelegt werden würden.
    Nun stand die Runde vor Ort, der Flug mit Finnair über Helsinki wurde im Januar gebucht, leider waren da die Direktflüge mit Lufthansa ab/an Frankfurt nach Ivalo bereits 150 Euro teurer. Aus diesem Grund und weil sie immer nur samstags verkehren, buchten wir Finnair. So hatten wir vor Ort 7 Tage komplett auf den Skiern. 15 Euro je Weg gaben wir für die Skier aus (2 Paare plus Schuhe und Stöcke in einer Tasche), weitere 15 Euro kamen für die Pulken hinzu. Während Andi und Julia ihre Paris Sleds mitnahmen, mieteten wir vor Ort für 75 Euro je Pulka die Teile. Ich war dann doch zu faul, mir die Pulken für das erste und vielleicht letzte Mal selbst zu bauen (@Plautze: Danke Paul für Deinen Rat und die Tipps). Transfer ab/an Ivalo dann mit Kleinbus ab Airport bis Inari je Weg und Person 27 Euro. Sparfüchse können auch günstiger ab Ivalo Zentrum mit dem Linienbus nach Inari kommen. Darauf hatten wir Alle keinen Bock. Wir kamen am Samstag 11.02. sehr spät an, also ging es in Inari in eine Cabin. Im Hotel Inari (Inarintie 38) sollte es dann am 12.02. zur Stärkung vor der Tour noch ein letztes zivilisiertes Frühstück geben und dann losgehen.

    weitere Infos hier: www.taeve-supertramp.de/skiwandern-lappland-2017

    (K)EIN DRITTES MAL NACH INARI !?

    05.02. Nur schemenhaft konnte ich mich an den Ort Inari erinnern, aber der Supermarkt und die Tankstelle waren auch nach 17 Jahren noch an der gleichen Stelle und letzter Anlaufpunkt vor unserer Tour. Mit gesättigtem Gefühl gingen wir nun einkaufen, aber trotzdem löhnten wir 140 Euro. Nein, der warmhaltende Alkohol war es nicht, was den Preis in die Höhe trieb, denn die Alko-Läden haben sonntags geschlossen und wir mussten uns mit 4,7% Bier begnügen. Da Andi und Julia auf Alkohol nicht so das Hauptaugenmerk legten wie wir, halfen sie uns bei alternativen Beschaffungsmaßnahmen. Alles half aber nichts, es blieb bei der „Plörre“. Glücklicherweise gab es dafür aber in dem Supermarkt Schraub- und Stechkartuschen sowie Feuerzeugbenzin, für die wärmende Gaslampe und die Taschenöfen unverzichtbar. Wir tankten noch 2.5 Liter Benzin je Kocher, zwei Benziner (Primus und Optimus) waren mit von der Partie. Wir gingen davon aus, das gesamte Wasser aus dem Schnee gewinnen zu müssen, doch einen kleinen Lichtschimmer sah ich am Horizont und packte eine Schüttelpumpe mit ein um vielleicht das Wasser direkt vom See nach oben befördern zu können. Bei einer Eisdicke von 45cm machte ich mir dann aber keine Aussichten.
    Alles war gerichtet, die Pulken waren beladen, der erste Abhang zum See wartete auf uns. Keiner wollte sich die Blöße geben, sich bereits hier von der schnelleren Pulka überfahren zu lassen. Also ging es zu Fuß zum See hinunter, die Skier unter den Armen.



    Ein letztes Foto und das anvisiertes Ziel in der Ferne hieß die Insel Ukko, eine haifischflossenähnliche Felsformation mitten im See. Es war kalt bei ca. -12 Grad, der Wind wehte von hinten ein wenig, es war bewölkt und man hatte bereits jetzt um 11 Uhr das Gefühl in die Dämmerung zu laufen. Wir motivierten uns mit den sonnigen Wetteraussichten und versuchten auf den ersten Kilometern nun ein Gefühl, eine Routine, einen sinnvollen Bewegungsablauf hinzubekommen. Viele dieser Versuche scheiterten in Stürzen und Gott-ich-muss-mein-Gleichgewicht-halten-Verrenkungen. Wie blöd kann man sich eigentlich im Flachen anstellen? Tja, wir Alle waren nicht die Könner, mag es vielleicht auch an den Langlaufskiern gelegen haben? Wir haben genug Ausreden gesucht, aber immer wieder mussten wir uns am Ende eingestehen, dass wir blutige Anfänger waren und noch immer sind.



    Nicht lange und Inari war weiter entfernt als unser anvisiertes Pausenziel. Wir orientierten uns am Nordufer entlang und mit 4km/h waren wir nicht flott, aber gut unterwegs. Dieser gottverdammte Felsen wollte aber nicht näher kommen. Er war so greifbar nah in den Augen, doch so fern in den Beinen. Gegen frühen Nachmittag standen wir dann endlich davor. Wir stiegen die eisigen Stufen empor und rasteten auf dem 30m hohen Aussichtspunkt und genossen die 360 Grad Aussicht. Weiter in der Ferne machten wir unser Tagesziel am Nordufer aus. Windgeschützt und nicht mehr weit. Lange konnte man ohne Feuer nicht pausieren, nach 30min ging es weiter. Ab hier sollte es nun spürbar ruhiger werden, da Ukko ein attraktives Tagesausflugsziel ab Inari darstellt. Wir liefen zum Nordufer und keine Ahnung, ob es bereits die Dämmerung war oder die Wolken sich verdunkelten. Doch als wir dann endlich ein Camp gefunden hatten und diese windgeschützte Stelle auch noch von 30cm hohen Schnee befreien mussten (jaja, Schnee liegt auch gern im Windschatten) wurde es Zeit für die Stirnlampen. Es war gegen 16 Uhr, eindeutig zu spät. Lieber im Dunkeln aufstehen und früh im ersten Morgenlicht loslaufen als abends dann im Dunkeln zu agieren.



    Bald standen nun die Zelte, die Eisschraubenlöcher wurden erst mit 27.5 Grad gebohrt, aber die Heringe zog es immer wieder raus, bei einem noch spitzerem Winkel von 17 bis 20 Grad hielten sie dann aber perfekt. Die Kocher wurden entfacht, Schnee in Massen herangetragen um Wasser aufzukochen. Da meine Freundin und ich im Zelt die Zeit meist damit verbringen, Essen zu zubereiten und das als eine Art Abendunterhaltung zelebrieren, waren Andi und Julia schnell mit Ihren Tütengerichten fertig. Cool zu sehen, wie unterschiedlich man an ein und dieselbe Sache herangehen kann. Beide führen aber zu dem Ergebnis, am Ende satt und zufrieden zu sein. Meine Freundin hätte die Essenszubereitung gerne noch länger ausgedehnt, der Kocher spendete doch eine wollige Wärme im Zelt. Doch wer Optimus und Primus kennt, der weiß, das sind echte Kommunikationskiller. Kein Wunder, warum ich meine Frau auch zu Hause immer so anschreie.

    Bald waren die Kocher aus und wir unterhielten uns durch die Zeltwände. Andi und Julia meinten, dass sie bereits in der Horizontalen lägen, aber wir uns trotzdem noch unterhalten können. Nachdem ich mit der alltäglichen Katzenwäsche draußen fertig war, war es ruhig im Nammatj geworden. Wir folgten der Schlafeinladung, es war, glaube ich, noch nicht einmal 20 Uhr. Andy sollte für morgen den Weckruf 7 Uhr einleiten, Start sollte nun 10 Uhr sein. So der Plan
    Zuletzt geändert von Gast20200707; 22.02.2017, 11:16.

  • Taffinaff
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    #2
    AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

    OT:
    Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
    die Eisschraubenlöcher wurden erst mit 27.5 Grad gebohrt, aber die Heringe zog es immer wieder raus, bei einem noch spitzerem Winkel von 17 bis 20 Grad hielten sie dann aber perfekt.
    Irgendwie erinnert mich das an so blöde Witze, die anfangen mit "Ein Russe, ein Finne und ein Deutscher", aber uebers Zelten auf dem Eis habe ich da noch keinen gehört...

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    • Gast20200707
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      #3
      AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

      06.02. Der erste richtige volle Tag begann mit einem schrecklichen Weckruf aus dem Nachbarzelt. "7 Uhr aufstehen!" Ich fühlte mich ein wenig in meine Wehrdienstzeit zurück versetzt. Wenigstens war ich nun nicht der Buhmann, der Yvi jeden Morgen wecken musste. Ich schälte mich aus dem Schlafsack, zog mein Thinsulate Underall über, denn ich eigentlich als Overall missbrauchte. Bevor die Kommunikation wieder einmal durch rauschende Kochergeräusche gestört wurde, warf ich noch ein kratziges "Guten Morgen" ins grüne Nammatj rüber. Ich hatte aus Deutschland einen Reizhusten mit Halsweh mitgebracht. Nun weiß ich auch, warum das Reizhusten heißt, denn Yvi hatte einen anderen Grund gefunden, auf mich gereizt zu reagieren: Meine stündlichen Hustenanfälle die ganze Nacht durch. Ich nahm's gelassen.

      Der Kocher rauschte, das Frühstück wurde aufbereitet. Gegen 8.30 Uhr dann Zeltabbau, Pulka packen und 10 Uhr Start war abgemachte Sache. Für uns war es neu, mit Anderen draußen unterwegs zu sein. Das wir unterschiedliche Kochrituale hatten, war nebensächlich, was mich jedoch positiv erstaunte, dass wir stets zeitnah Alle zum Abmarsch bereit waren und Keiner rumtrödelte, einen auf Extrawurst machte und/oder nicht mit anpackte und sich bedienen ließ. Es funktionierte auch so mit Absprachen und Abläufen immer sehr diplomatisch ohne große Diskussionen. Sollte sich das im Laufe des Urlaubes etwa noch ändern?

      Der heutige Tag sollte noch einmal bewölkt sein, erst morgen sollten wir die Sonne zu spüren bekommen und der LSF15 zum Einsatz kommen. Andy und Julia stoppten aber Yvi's Euphorie, die Sonne ganztags anzubeten mit den Worten "Die taucht mal kurz auf und dann verschwindet sie auch schon wieder". Danke an Euch Beide, dass ihr so ehrlich seid. Die Vorfreude auf morgen war dahin, die Stimmung vorerst auch. Bloß gut, dass Taschenofen und Heizsohlen mein Schatz die Nacht und den Morgen über warm gehalten haben, sonst müsste ich als Strafe nun auch noch eine 2.Pulka ziehen. Es ging heute am Nordufer zwischen Inseln weiter. Die Männer liefen zusammen vorn und gewannen immer wieder Abstand zu den Frauen, die Wartezeit verbrachten wir mit fotografieren und Lage checken. Es waren wieder einmal zweistellige Minusgrade, die erste Schicht des Schnees gefroren. So nutzten wir, wenn vorhanden die weicheren Schneemobilspuren oder mussten sonst selbst spuren. Der 2.Tag brachte in den Bewegungsablauf schon mehr Routine rein, die Bewegung wurde flüssiger und das Zuggewicht der über 30kg schwer beladenen Pulka waren an der Hüfte kaum spürbar.



      Unterwegs tranken wir in kurzen Päuschen aus der Trinkblase, den Yvi unter den Jacken auf dem Rücken trug. Auch der Trinkschlauch war dort so vor Kälte geschützt und somit stets eisfrei. Ich trug einen kleinen, eigentlich für eine Trinkblase gedachten, isolierten Rucksack, auch unter der Jacke, wo Akkus und Handys verstaut waren. Irgendwie hatte ich Respekt davor, dass die Kälte den Akkus zusetzen würde. Die Nacht über lag dieser Rucksack jedoch frei im Zelt und und die Akkus hatten nix an Leistung verloren. Paar Tage später trug ich dann die Trinkblase, da ich mit meiner freigesetzten Körperwarme das Wasser sogar ein wenig erwärmen konnte. Der Akku-Rucksack lag seitdem in der Pulka und ich konnte keine nennenswerten Stromverluste verzeichnen. Andy und Julia nibbelten derweil an ihren Wärmtassen Tee, die große Pause war sollte gegen Mittag sein, wenn 2/3 der Strecke im Sack waren. Warmen Tee aus der Thermoskanne, ein Energieriegel, bissl was zum knabbern. Das dauerte meist keine 15 Minuten, größere Pausen im sitzen wollte Keiner von uns. Man wäre zu toll ausgekühlt.

      Die privaten Hütten nahmen immer mehr ab, Touristen und Schneemobile sahen wir an diesen Tag überhaupt nicht. Hier hinten war man bereits am Arsch der Welt angekommen. Sogar die Spuren von Tieren ließen nach. Da es noch aus Nordwesten windete, suchten wir gegen 14.30 Uhr eine windruhige Stelle, wieder einmal hieß es, 30cm hohen Pulverschnee zu beseitigen. Der Weg zu dieser Stelle war ja bereits mit den Skiern ein Kraftakt. Es waren nur 300m im Tiefschnee. Kaum vorstellbar, tagelang mit Pulka im Tiefschnee unterwegs zu sein, zumal hier dann des öfteren die Pulken umkippen, da sie außer der Spur laufen. Gut, uns wurde nicht kalt und wir wechselten uns mit der einen Lawinenschaufel ab und nutzten die Paris Schlitten als Schiebeschild. So war dann bald ein Platz für die beiden Hillebergs geschaffen. Dicht an dicht ohne großen Spielraum für Abspannleinen. Alleine für die Zelte war die Fläche ca. 6x 10m groß.





      Das heutige Timing passte. Ca. 15km und im Hellen angekommen, die Zelte und Ausrüstung waren entfaltet und es war noch hell. Die Stimmung bei den Mädels war gut, Yvi wärmte ihre Stimmung im Zelt mit Heizsohlen und Taschenofen auf. Ich machte mich ans Wasser kochen. Trinkreserven auffüllen und etwas für die Katzenwäsche. Geschwitzt hatte ich etwas, jedoch in Maßen, sodass die Tagesklamotten nie wirklich nass/ feucht waren. Die Bewegung in der Ebene mit Pulka strengt nicht wirklich toll an und zeiht man die passenden Klamotten an, hat man die ganze Zeit ein angenehmes Klima. Meist bestand meine Kleidung aus einer winddichten Unterhose und einer dünneren Softshellhose. Obenrum ein langes Unterhemd, ein dünner Fleecepulli, eine Fleecejacke und eine Windweste. Mütze, Buff und zwei Schichten Handschuhe. Damit kam ich immer gut zurecht und konnte mit den vielen Schichten gut regulieren und kombinieren.

      Während wir nun am kochen waren, drang ein lauter Schrei aus dem Nammatj. Ich regelte den Kocher runter. "Hast Du ein Ersatzpumpenleder dabei?" Leider nicht. Andy war beim pumpen das Pumpenleder abgerissen und hing unten tief fest. Er hatte es mit einem selbst gebastelten Widerhaken rausgeangelt und es hielt einfach nicht mehr am Kolbenende. "Na gut, dann schneide ich ein Stück aus den Kamiks raus!" Naja, Leder ist Leder und bald fehlte an der Zunge ein 1.5 x 1.5cm großes Stück. Man muss sich nur zu helfen wissen, ich war selbst begeistert vom Einfallsreichtum. Das Leder wurde rund geschnitten, Loch rein und in Kombi mit dem alten Leder wieder arretiert. Pumpen ging, Druck baute sich auf, Benzin spritzte raus. "Krass, das Teil funktioniert nun besser als vorher." Das Pimpen war vollbracht, nun rauschte es wieder in beiden Zelten auf Hochtouren. Während unser Essen dahin köchelte, es gab mal wieder Nudeln, hüpfte ich nackt mit Stirnlampe aus dem Zelt, Spritzer was rechts, links, etwas weiter unten, ein wenig Seife dazu und es kam wieder ein Wohlgefühl auf. Essen fertig! Wenig Zeit später standen wir noch bei einer warmen Tasse Tee am Lagerfeuer. Wir hatten die Zelte direkt auf dem Eis am Inselufer aufgebaut, so kamen wir schnell ans Holz und wärmten uns an einem kleinen Feuerchen. In der Ferne sah Yvonne Lichter. Strahlten da etwa die Atomkraftwerke von Murmansk? Nein, es kamen Polarlichter auf, sehr schwach durch die dichte Wolkendecke erkennbar. Wie das wohl ausschauen mag, wenn der Himmel wolkenfrei ist? Gegen 20 Uhr lagen wir wieder im Zelt und in der Horizontalen wurde noch ein wenig geschwätzt, doch bald war kein Mux mehr zu hören.
      Zuletzt geändert von Gast20200707; 22.02.2017, 11:16.

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      • derMac
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        #4
        AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

        Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
        Wow, und ich dachte immer bei uns wäre die Pulka voll. Bei wem habt ihr die gemietet?

        Mac, der irgendwann vll auch mal über den See will

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          #5
          AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

          Wir haben die blau-weißen Pulken hier gemietet: http://www.vasatokka.fi/inEnglish/Pr...I/Default.aspx

          Etwas außerhalb von Inari (10km nördlich) gelegen, die hinterlegen die Pulken aber in Inari im Visitinari Shop kostenfrei. Kosten 75 Euro/ Woche und liefen echt super in der Spur und kippten wenig um. Waren zufrieden mit den Teilen. Größer hätten sie auch nicht sein dürfen, wir hätten den zusätzlichen Stauraum schamlos mit Alkohol und Süßigkeiten ausgenutzt. Da man die Pulken ja im Flachen hinterher gezogen hat, war uns Gewicht und Gepäckgröße egal. Wichtiger war, der Kälte gewappnet zu sein. Ein Seesack 160l fast komplett mit Klamotten voll.

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            #6
            AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

            Danke für den netten Bericht!

            Welche Erfahrungen habt ihr denn mit den Paris Sledges gemacht?

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            • Gast20200707
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              #7
              AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

              07.02. Wieder einmal überpünktlich erhallte der Weckruf aus dem Nammatj, das komplette Nordufer inkl. Fauna war munter. Wie ein Klappmesser saß ich im Zelt, nur mein Weib lag reglos im Schlafsack. Ach ja, sie hatte wegen meinen Hustenanfällen Ohropax drin. Ich sprang in meinen Overall und startete den Kocher, die Nacht war kalt bei -15 Grad, das sagten jedenfalls unsere drei Thermometer gleichermaßen aus. Ich schlief noch ohne VBL und so war mein Schlafsack am Fußteil und an der Öffnung feucht. Die Anderen hatten das Problem in diesen Ausmaßen nicht. Frage mich immer noch, ob es an mir und meinen unkontrollierten Schweißfluss oder an meinem Schlafsack liegt. Es hielt sich aber soweit in Grenzen, dass beim zusammenpacken der Schlafsack 1 Stunde später wieder trocken war. Also vermied ich es erst einmal, im VBL zu schlafen.

              Zum Frühstück gab es Brot und Müsli und natürlich Kaffee, viel Kaffee und stark. Nur so konnte ich Yvi aus dem Schlafsack locken. 10 Uhr war wieder als Start fixiert, was wir auch gut schafften. Heute stand die Open Wilderness Hut (OWH) Kärppätupa eigentlich auf dem Plan, die bereits auf der anderen Seite des Sees liegt. Luftlinie zeigte 18km an, plus 10% Umweg also 20km. Sollte also zu machen sein. Die Hütte sollte die Mädels zusätzlich anspornen. Wir liefen also einfach mal los und keine 15 Minuten später warfen wir auch schon einen Schatten im Schnee. Nun war sie da, die Sonne, die einem schlagartig gute Laune herbeizaubert und die Natur schöner aussehen lässt als sie es ohnehin schon ist. Nun wurde fotografiert, was das Zeug hält.



              Dabei vertrödelten wir viel Zeit mit kleinen Stopps. Nun waren wir am Abzweig angekommen, weg vom Nordufer, ab quer über den See. Erstmals konnte eine realistische Direktlinie im Navi gezogen werden, die immer noch 17km lang war, wir hatten aber schon 5km absolviert. Wir Männer behielten diese Fehleinschätzung erst einmal für uns, Ärger würde es später noch genug geben. Wir liefen im Windschatten großer Inselgruppen gen Süden und hofften hier gut voranzukommen, da es nun keine Schneemobilspuren mehr gab. Da war sie wieder, die Fehleinschätzung, Nummer 2. Der Schnee hatte sich hier im Schutze der Inseln angesammelt und 25cm hoch festgesetzt. Ich machte den Anfang und spurte den ersten Kilometer. An flüssiges Dahingleiten war nicht zu denken, es ähnelte eher stapfen mit Skiern. Mir wurde klar, wenn das so weiterginge, würden wir nie am Plan festhalten können. Da half es auch nicht, dass Andy mich im "Loipe anlegen" ablöste. Zur Mittagspause, wir hatten 8km geschrubbt, mussten wir die Beichte ablegen: "Zu weit, zu schwer, nicht realistisch" Die Antwort meiner Frau wie erwartet "Was kannst Du eigentlich, Du Versager" Nun gut, Andy und ich hatten aber bereits eine Alternative in petto, die meine Frau wieder beruhigen sollte. In ca. 4km Entfernung gab es noch eine OWH namens Kahkusaari. Die könnte man erst einmal ansteuern und dann mal schauen, wie wir im Plan liegen und ob nun abgekürzt werden muss. Nun strahlte neben der Sonne auch noch Julia und Yvi. Der Tag war gerettet. Mit etwas gemütlicheren Tempo ging es nun zur Hütte, die wir gegen 15Uhr erreichten. Yvi meinte zwar, dass sie sich nun mit der Kälte arrangiert hatte und die Hütte kein Muss gewesen wäre, "Naja, aber wenn wir nun mal hier sind, können wir sie ja auch nutzen..."

              Vor Ort erwartete uns ein sehr gut isolierte Neubau, innen hell, mit großen Fenstern, räumlich gut aufgeteilt und vorweg genommen von allen 4 besuchten Hütten am Ende wirklich die schönste. Sie war für 6 Personen ausgelegt, wir breiteten uns aber erst einmal aus, fest in der Annahme, dass hier heute Keiner mehr erscheint. Die Schneespuren um die Hütte verrieten uns, dass hier nicht der Bär steppte und unterwegs waren uns auch heute wieder Keiner begegnet. Die ersten Aktionen hießen für die Einen Ofen anfeuern, Gasherd anmachen und Schnee aufkochen. Wieder Andere widmeten sich wichtigeren Geschäften, die nicht mehr aufgeschoben werden konnten und inspizierten zugleich das 30m entfernte stille Örtchen mit Seeblick.



              In der Hütte genossen wir den langsam einsetzenden Sonnenuntergang, der nebenbei auch die Wolken wegschob. In der Hütte war es mittlerweile mollig warm und im Gespräch malten wir uns heute Abend gute Chancen für Polarlichter aus. Klarer Himmel und die Nacht sollte auch unter -20 Grad liegen. Die Temperaturprognose hatten wir im Blick und daher war die Hütte für die heutige und die folgende Nacht eine gute Option um die Mädels bei Laune zu halten. Im Ortlieb Wassersack wurde ordentlich warmes (fast schon heißes) Wasser angestaut, Waschtag für Alle draußen unterm Sternenhimmel.

              Yvi und ich kochten dann mit einiges an Vorlaufzeit unser Essen, Andy und Julia mussten ja nur Wasser aufgießen. Im Licht der Stirnlampen aßen wir gemütlich, der Ofen knisterte dahin. Okay, die Hüttenstimmung ist auch nicht zu verachten, aber irgendwie vermisste ich schon wieder mein Zelt. Klar, hätten wir auch draußen das Zelt aufbauen können, aber die Hütte lockte mit ihren hübschen Antlitz.



              Am Abend schlich dann noch ein plüschiger Fuchs um die Hütte, er wusste anscheinend, dass bei Yvi und mir immer die Augen größer sind als der Mund und Essenreste abfallen würden. Beim kurzen Spaziergang vor der Hütte, wir konzentrierten uns noch auf den Fuchs, waren sie auf einmal über uns: die Polarlichter. Sie zogen sich über den kompletten Himmel und verwischten sich im grün schlängelnd über den Himmel. Yvi schubste alles und Jeden beiseite und rannte zum See runter. Wir folgten ihr und beim staunenden Blick in den Himmel hätte ich fast das fotografieren vergessen. Endlich waren sie da. Den Rest des Abends verbrachten wir in der Hütte und tranken Bier und lutschten an einer großen Marabou Schokolade. Der Abend war hier und jetzt perfekt.





              Zuletzt geändert von Gast20200707; 22.02.2017, 11:16.

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              • Gast20200707
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                #8
                AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                Danke für den netten Bericht!

                Welche Erfahrungen habt ihr denn mit den Paris Sledges gemacht?
                Also Andy und Julia waren mit ihnen zufrieden, wobei wir im Tiefschnee den Eindruck bekamen, dass sie da schneller kippten als unsere "richtigen" Pulken. Anfangs liefen die auch nicht richtig in der Spur, bis die Beiden die Leinen kreuzten, dann lief es besser. Wenn man Preis/Leistung bei den Teilen betrachtet, kann man sie nur empfehlen. Es ist nichts weg gebrochen und trotz dünnen Material machen sie einen robusten Eindruck. Im harten Schnee machten sie lautere Geräusche als unsere GFK. Es gibt ja sogar Verleiher in Inari, die die Paris Sleds verleihen, so schlecht können die also nicht sein. LG Jens

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                  #9
                  AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                  Oooohh, schöööön!!!!

                  ...für das WC-Foto hätte ich Dir allerdings, anstelle Deines Weibes, sowas von die Ohren lang gezogen!!!

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                  • Gast20200707
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                    #10
                    AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                    Oooohh, schöööön!!!!

                    ...für das WC-Foto hätte ich Dir allerdings, anstelle Deines Weibes, sowas von die Ohren lang gezogen!!!
                    Keine Sorge, ich habe die WC-Tür mit Schwung in den Schritt bekommen, war Strafe genug

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                    • derMac
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                      #11
                      AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                      Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                      Wir haben die blau-weißen Pulken hier gemietet: http://www.vasatokka.fi/inEnglish/Pr...I/Default.aspx
                      Ah ok, danke, kannte ich schon. Dachte es könnte ja vll. noch was neues geben.

                      Mac

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                      • Gast20200707
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                        #12
                        AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                        08.02. Irgendwie hatte der beißende Benzingeruch in meiner Nase die idyllische Nacht in der Wildnis erheblich gestört. Warum? Was war passiert? Keine Stunde nach dem Einschlafen hörte ich ein flüstern von Julia "Hier riechts nach Benzin" Stirnlampen bewegten sich auf einmal hektisch im Raum. Andy pflegt es, ab und an zu scherzen und als er beim Durchstöbern des Gepäcks zu Julia sagte "Die Benzinflasche ist geplatzt!" schmunzelte ich nur und drehte mich zum Weiterschlafen um. Aber er scherzte nicht. Die Primus Flasche war an der Wölbung zum Verschluss hin in der Länge 1cm aufgerissen und der Flaschenboden wölbte sich 5mm nach außen. Was hatten hier für Kräfte gewirkt? Nun waren auch unsere Stirnlampen an, wir checkten alle unsere Benzinflaschen, Gaskartuschen und Feuerzeugbenzinkanisterchen. Hier war alles okay.

                        Während Andy die Benzin getränkten Sachen nach draußen brachte, fachsimpelten wir drinnen und versuchten nachzuvollziehen, was da passiert war. Da meine Flaschen am Boden in der letzten Ecke der Hütte die ganze Zeit relativ kalt standen, hatte Andy die Flaschen in der Hütte oben aufs Bett gelegt. Dort war es spürbar wärmer als unten in der Ecke. Dazu kam, dass die Flaschen komplett gefüllt waren. Andy und ich dachten, dass der Füllstrich dazu dient um Luft in der Flasche zu haben um Druck aufzubauen. Dass sich das Benzin aber so bei Wärme ausdehnt, hätten wir nie gedacht. Das Benzin wurde bei -15 Grad getankt und 2 Tage transportiert, in der Hütte waren es zeitweise sicher 30 Grad an der Decke. Wir waren und sind nun schlauer.

                        Am Frühstückstisch diskutierten wir noch weiter, aber außer dem Tankstellengeruch erinnerte nichts mehr an die hektische Nacht. Zum Glück hatten wir in unseren Reihen keinen Raucher, dies hätte fatale Folgen haben können. Obwohl wir die Nacht über nicht gefeuert hatten, war es noch angenehm in der Hütte und das, obwohl auf dem Außenthermometer -24 Grad angezeigt worden. Wir wunderten uns aber über die krassen Differenzen. Unsere eigenen drei Thermometer zeigten -16 Grad an. Auf jeden Fall war es spürbar kälter als die letzten Nächte. Doch langsam trat die Sonne am Horizont hervor und wärmte uns pünktlich zur Abfahrt gegen 9 Uhr. Da die folgende Nacht auch so kalt sein sollte, steuerten wir heute wieder eine OWH namens Kärppätupa an. Die lag nun auf der anderen Seite des Sees, ca. 14km entfernt. Da die Winterroute, die teils gut gespurt und markiert ist, nur am Ufer entlang führt, freundeten wir uns mit dem Gedanken schon jetzt an, ungespurt durch Tiefschnee den See zu queren. Am Abend zuvor war noch ein Schneemobil an unserer Hütte vorbeikommen und dieser Spur konnten wir nun glücklicherweise eine Weile folgen. Der Sonnenanteil nahm nun zu, die Wolken wurden ein wenig verdrängt. Jedoch wollte ein breiter Wolkengürtel nicht wirklich abziehen, so dass die Sonne ab Mittag hinter diesem verschwand und erst Nachmittags wieder erschien. Der Wind der letzten Tage hatte nachgelassen und das bescherte uns trotz kalter Temperaturen ein verträgliches Klima um auf der Freifläche nicht einzufrieren. Auch heute sahen wir weit und breit Niemanden, Spuren von Rentieren sahen wir am häufigsten, alte Schneemobilspuren vereinzelt, aber keine Skispuren. Ziemlich auf der Mitte des Sees zog sich eine lange Eisspalte von Nordost nach Südwest quer über den See. Hier drifteten anscheinend zwei große Platten aufeinander zu und schoben sich nach oben. Das sah echt bizarr aus. Mit etwas Hektik passierten wir diese Stelle, da es hier besonders laut knackte.



                        Zur Abwechslung tourten wir heute nicht nach Geschlechtern, sondern nach Pärchen. Ein wenig hatte ich im Hinterkopf, mein Weib "zu bearbeiten", dass wir fortan nun nicht nur noch Hütten ansteuern würden. Ein schweres Unterfangen, nun hatte sie die wollige Wärme am ganzen Körper zu spüren bekommen. Warum sollte sie sich nur mit warmen Füßen und einer 5x10cm warmen Oberfläche (Taschenofen) zufrieden geben. Alle Argumente wurden abgewunken mit "Selber Schuld, dass Du Hütten rausgesucht hast" Klar, immer sind die Männer Schuld. Mit tief geneigten Kopf trottete ich neben meiner Frau her und redete mir ein, dass auch Hüttennächte toll sein können. Außerdem war ich aus drei anderen Gründen hier: Inari - Checked / Mit Pulka unterwegs sein - Checked / Polarlichter sehen - Checked. Also war alles andere nun Zugabe und das Sahnehäubchen. Letztendlich stellten ich mit Andy fest, dass wir doch froh sein konnten, solche Frauen zu haben, die sowas mitmachen.



                        Zeitlich lagen wir wieder einmal voll im Rahmen, konnten sogar unseren Durchschnitt auf 4,1km/h steigern. Wir mussten nur noch eine Eislochstelle passieren, die in unserer Karte pink markiert waren. Hier wurde auf besonders dünnes Eis hingewiesen, meist an Engstellen zwischen Inseln. Kaum vorstellbar bei den Minustemperaturen, aber es gab teilweise wirklich Flächen aus einem Eis-Wasser-Gemisch, die uns zwar trugen, aber die Skier danach im Schnee klebten, dass die Bewegung eher wandern als skifahren glich. Bald sahen wir den Anlegesteg in der Ferne und zum ersten Mal sahen wir letzte Reste von Skispuren im Schnee. Die letzten Kilometer lief ich wieder mit Andy vorneweg. Da Andy mich als Fernglas missbrauchte, vertraute er meinen Adleraugen und meinem Schrei "Schneller, da vorne kommen aus der anderen Richtung auch Leute!".Auf einmal ging es richtig zur Sache, Jacke auf, Kopf runter und kraftvoller Druck auf die Stöcke. Bald waren die Mädels nur noch Punkte in der Ferne, wir kamen schnell der Hütte näher, die Pumpe lief auf Hochtouren, doch bald konnte, musste und durfte ich Entwarnung geben. Es waren doch nur kleine, vereinzelte Bäume. An um die Hütte wieder keine frischen Spuren, wir schienen die Hütte wieder für uns allein zu haben. Wir schnallten die Skier ab und zogen die Pulka zu Fuß den etwas steilen Hang zur Hütte hoch.



                        Im Gegensatz zur gestrigen Hütte war die OWH Kärppätupa deutlich dunkler, nur ein kleines Fenster vorhanden, dafür mehr Schlafplätze. Wir feuerten als erstes den Ofen an, schnell war die Hütte aufgewärmt. Bald waren auch die Frauen angekommen und dachten, dass wir sie mit unserem letzten Sprint zur Hütte im Stich lassen würden um unser eigenes Ding zu machen. (K)ein schlechter Gedanke !? Es war zwar noch hell, aber in der Hütte liefen wir schon mit Stirnlampe herum. Es dauerte aber keine 1.5 Stunden mehr und dann brauchte man diese auch draußen. Der Nachthimmel war wieder klar, auch heute spähten wir immer mal wieder nach Polarlichtern, aber das Glück war nicht bei uns. Wir verbrachten den Abend so gesellig beim Abendessen in der Hütte, Gesprächsstoff war genug vorhanden. Wir hatten Andy und Julia ja erst vor 2 Monaten über unsere Homepage kennen gelernt und gewisse Zweifel waren anfangs schon da, ob eine Woche mit (noch) fremden Leuten funktionieren würde, wo wir doch bis jetzt nie mit Anderen Urlaub gemacht hatten. Auch das war immer wieder Thema, aber die Zweifel waren unberechtigt. Gleiches gesellt sich mit Gleichen, es passt(e) wie die Faust aufs Auge.

                        Julia rappelte dann noch einmal der Aktionismus. Sie schnallte sich die Skier an und wollte unterm dem Mondlicht eine Runde drehen. Drei schauten zu und die Runde war nach 5 Minuten zu Ende. Dann wurde noch der Paris Sled als Schlitten zweckentfremdet und es ging den kleinen Hang zum rodeln hinab. Das Teil scheint universell einsetzbar zu sein, Pulka, Rodelschlitten, Badewanne, Schneeschippe, was kommt noch? Um 21 Uhr in etwa lagen wir dann in der Koje, 10 Stunden bis zum Bundeswehr-Weckruf von Andy.
                        Zuletzt geändert von Gast20200707; 22.02.2017, 11:17.

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                        • maahinen
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                          #13
                          AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                          Hei Elbspitze,
                          und danke für deinen supertollen Bericht. Schön geschrieben, und auch die Fotos gefallen mir gut - ich kann da richtig die Stille hören und die lappländische Kälte spüren. Dein Bericht ist wirklich spitze!

                          Nur eines habe ich nicht so ganz verstanden...

                          Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                          ...meinem Schrei "Schneller, da vorne kommen aus der anderen Richtung auch Leute!".Auf einmal ging es richtig zur Sache, Jacke auf, Kopf runter und kraftvoller Druck auf die Stöcke. Bald waren die Mädels nur noch Punkte in der Ferne, wir kamen schnell der Hütte näher, die Pumpe lief auf Hochtouren, doch bald konnte, musste und durfte ich Entwarnung geben. Es waren doch nur kleine, vereinzelte Bäume.An um die Hütte wieder keine frischen Spuren, wir schienen die Hütte wieder für uns allein zu haben...
                          ..
                          Wozu plötzlich dieses Rennen? Wenn da Leute kommen, werden die kommen, egal wie schnell ihr läuft...:

                          Liebe Grüße
                          Maahinen

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                          • Gast20200707
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                            #14
                            AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                            Danke Dir für Dein Feeback. Ganz einfach ist Deine frage zu beantworten. "Wer zuerst kommt, malt zuerst!" Wir wussten nicht, wie viele Schlafplätze in der Hütte vakant waren und es schien so, als käme da eine Gruppe Skifahrer in Richtung Hütte. Am Abend meinten dann noch die Mädels zu unserem Sprint "Ihr seid schön blöd, wären das wirklich Skifahrer gewesen und hättet Ihr langsamer gemacht, hätten wir zelten müssen"....darauf ich "...und Eure eiskalte Laune ertragen müssen"

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                            • maahinen
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                              #15
                              AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                              Ich muss dich jetzt leider klitzekleines bisschen aufklären...
                              In diesen Hütten gilt genau das Gegenteil: "Wer zuerst kommt, muss auch zuerst Platz machen."

                              Irgendwie passen aber immer alle rein...

                              Aber was war denn euer Plan, als ihr losgerannt seid? Die Tür verriegeln, so dass die anderen nicht mehr reinkönnen?
                              Zuletzt geändert von maahinen; 20.02.2017, 17:40.

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                              • derMac
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                                #16
                                AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                                Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                Danke Dir für Dein Feeback. Ganz einfach ist Deine frage zu beantworten. "Wer zuerst kommt, malt zuerst!"
                                Das ist so nicht ganz korrekt. Siehe Punkt 4:

                                Allerdings habe ich noch die die Anwendung dieser Regel erlebt. Ein wenig wundert mich aber schon, dass ihr auf den Hütten keine Eisangler getroffen habt.

                                Mac

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                                • Gast20200707
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                                  #17
                                  AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                                  Okay, wollte die Regeln nun nicht hier "runterbeten" Aber letztendlich wären die Konkurrenten auch Skifahrer gewesen und uns gleichgestellt. Aber Non-motorists haben immer Vorrang, das stimmt voll und ganz. Nein, die Hütten waren immer völlig leer und die Spuren um die Hütte meist einige Tage alt.

                                  edit: Achso, der Letzte hat das Recht zu bleiben, jetzt erst richtig gelesen. Dann waren wir wirklich saublöd, dass wir gesprintet sind

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                                  • maahinen
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                                    • 01.02.2014
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                                    #18
                                    AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                                    Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                    edit: Achso, der Letzte hat das Recht zu bleiben, jetzt erst richtig gelesen. Dann waren wir wirklich saublöd, dass wir gesprintet sind


                                    Aber ernsthaft: man "besetzt" so eine Hütte nie, nie, für sich alleine. Alle sollen da ein Plätzchen zum Schlafen haben, Notfalls auf dem Fußboden.
                                    Im äußersten Fall, wenn wirklich kein Eckchen mehr frei ist, gilt tatsächlich der Regel, dass derjenige, der schon am längsten die Möglichkeit hatte, sich auszuruhen, Platz für die Neuankömmlinge macht. Eigentlich logisch.
                                    In der Realität habe ich aber noch nie so eine Situation erlebt.
                                    Zuletzt geändert von maahinen; 20.02.2017, 19:22.

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                                    • Gast20200707
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                                      AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                                      So sehe ich es ja auch, wir wollten lediglich 2 Plätze für unsere Frauen "sichern" Die Hüttentuer sollte zu jeder Zeit Jedem offen stehen, so handhaben wir es auch immer.

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                                        #20
                                        AW: [FI] (K)ein drittes Mal nach Inari !? | Skiwandern mit der Pulka

                                        Zitat von maahinen Beitrag anzeigen
                                        In der Realität habe ich aber noch nie so eine Situation erlebt.
                                        Also dass sich Freiwillige gefunden haben, die vor der Hütte im Zelt schlafen oder noch zur nächsten Hütte sind (egal ob sie die ersten waren) hab ich schon erlebt. Dass auf die Regel bestanden wurde/werden musste noch nie.

                                        Mac

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