[SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hochebene

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    [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hochebene

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    [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Skierffe, Boarek-Hochebene
    ABISKO NACH KVIKKJOKK – AUF DEM NICHT SO DIREKTEN WEG
    8. Juli - 28. Juli 2016

    Unsere geplante Tour umfasst die ersten beiden Etappen des nördlichen Kungsleden mit Sondertouren, insgesamt ungefähr 250km mit 4.400 Höhenmetern. Wir sind mit Zelt unterwegs und werden die Hütten nur selten nutzen.

    Die Tour startet bei der Fjällstation in Abisko und führt dann über Abiskojaure, Alesjaure, Tjätkja, Sälka, Singi, Kaitumjaure, Teusejaure nach Vakkotavare. Diese 1. Etappe des nördlichen Kungsleden ist rund 110km lang mit ungefähr 1400 HM, für uns kommen allerdings rund 25km und 1400HM für die Besteigung des Kebnekaise (dem höchsten Berg Schwedens) hinzu und wir haben das besondere Glück, den Gipfel bei strahlendem Sonnenschein zu erreichen.

    Die zweite Etappe des nördlichen Kungsleden führt dann von Saltoluokta über Sitojaure, Aktse, Pårte nach Kvikkjokk. Die Länge der Strecke beträgt rund 75km mit ungefähr 1100 HM. Wir werden aber nicht den direkten Weg wählen, sondern zweimal kurz in den Sarek abbiegen – einmal vor Aktse beim Skierffe (der Pforte des Sarek) und ein weiteres Mal vor Pårte, wo wir eine 3-Tages-Schleife über die Boarek-Hochebene (Pårek) ziehen und den Boarektjåhkkå besteigen wollen. Die Besteigung entfällt aufgrund heftiger Gewitter, in Summe sind unsere Extratouren rund 40km mit ungefähr 500 HM.

    In diesem Reisebericht erwarten euch neben den detaillierten Beschreibungen unserer Erlebnisse einige Fotos der fantastischen Landschaft und natürlich ein paar Elche und Rentiere







    KUNGSLEDEN 2016: PROLOG – ALL IN
    JEDE IDEE FÄNGT EINMAL KLEIN UND HARMLOS AN – DIESER PROLOG BEGINNT IN DER WEIHNACHTSZEIT
    BY MARKUS

    Fünf Jahre zuvor:
    Im Jahr 2010 waren wir ganze vier Wochen mit dem Wohnmobil in Schweden unterwegs (von Südschweden bis nach Abisko im Norden) und 2011 dann weitere vier Wochen in Norwegen und Schweden (norwegische Küste über dem Polarkreis, Lofoten, Vesterålen, Tromsø und dann auf dem Inlandsvägen wieder nach Süden). Diese Touren zählen zu unseren schönsten Urlauben und wir haben uns beide in den hohen Norden verliebt. Zu einer weiteren Wohnmobiltour ist es aber mangels 4 Wochen Urlaub am Stück nie gekommen und für 2-3 Wochen ist es mit >10.000 Kilometer pro Tour einfach viel zu weit.

    In der besinnlichen Weihnachtszeit:
    Auf dem Sofa, im gut geheizten Haus, bei einem Teller Weihnachtskeksen, da hat Elisabeth die zündende Idee, was wir mit 3 Wochen Urlaub im Juli anstellen könnten: Eine Trekkingtour auf dem Kungsleden, dem wohl berühmtesten Fernwanderweg im hohen Norden. Ich bin a.) überrascht und b.) augenblicklich begeistert. Machen wir!

    Eigentlich sind wir ja Camper – mit einem sinnbildlich bis zur Dachkante vollgeladenen Wohnmobil und einem Gesamtgewicht von wohlwollend ausgelegten 3,5 Tonnen. Mit komfortablem Doppelbett, Dusche, Weber Griller und 125er Roller in der Heckgarage. Jeder Menge Nahrungsmittel und – je nach Land – vor Ort gekauftem Wein oder in weiser Voraussicht mitgebrachtem Wein. Hab ich die Kaffeemaschine an Bord erwähnt?

    Gut, diesmal also nicht. Zwei Rucksäcke. Ein Zelt.
    Kein Wein.


    Die freien Tage zu Weihnachten sind die ersten Tage unserer Recherche, und es gibt viel zu recherchieren! Wir haben nämlich noch nie mehr als eine Tagestour bestritten (keine Hüttentouren, keine Zelttouren) und haben uns danach nach einer heißen Dusche bei gutem Essen erholt. Hab ich den Wein erwähnt?

    Irgendwo auf der Strecke zwischen Alesjaure und Tjäktja haben wir einen jungen Norweger getroffen, mit dem wir länger geplaudert haben. Ihm haben wir diese Anekdote erzählt – eine dreiwöchige Tour als Trekking-Einstieg – und von ihm stammt der Kommentar, der den Titel dieses Posts prägt: “All in”.

    Also die Recherche: wir brauchen so ziemlich alles. Ein Zelt, Schlafsäcke, Isomatten. Große Trekkingrucksäcke. Einen Kocher. Abend für Abend verbringen wir Stunden online in diversen Outdoorforen und Outdoorblogs, bis wir alles wissen, was zu wissen es gibt und wir von der Fülle an widersprüchlichen Ansichten fast erschlagen werden. Jänner bis März ist – zu unserem Glück – die große Abverkaufszeit bei Amazon und den großen deutschen Outdoorshops. Rabatte von -30% bis -60% sind sehr hilfreich, wenn man viel braucht! Bei der Gelegenheit wird auch unsere Wanderbekleidung vervollständigt, v.a. div. Merino Baselayer in kurz und lang, Powerstretch Fleeces und Daunenjacken. Und natürlich brauchen wir ordentliche Wanderschuhe – sind wir die letzten Jahre doch meistens mit FiveFingers oder Trailrunnern wandern gewesen. Da sind wir beim Mörtz in Wien fündig geworden, Lowa Lavena II GTX für Elisabeth und Lowa Tibet GTX für mich. Eine große Lustwandler-Empfehlung an dieser Stelle für den Mörtz, das ist noch ein richtiges Fachgeschäft mit ausgezeichneter Beratung!

    Parallel dazu plane ich an der Route und Elisabeth plant, wie wir auf der Tour nicht verhungern, immer mit kritischem Blick auf das Gewicht. Ohne etwas vorweg nehmen zu wollen: es gab tatsächlich keinen Wein!


    Wir springen nun in den April und es hat sich viel getan. Bei uns im Wohnzimmer liegt überall Ausrüstung verteilt und es gibt eine Excel-Tabelle, wo jeder Ausrüstungsgegenstand mit dem exakten Gewicht vermerkt ist. Ja, da kommt ganz schön was zusammen. Die ersten Zahlen zeigen an die 22kg bei Elisabeth und über 28kg bei mir. Nein, so geht das nicht. Sicher nicht!
    Nach ein paar Optimierungen sind wir bei 18kg bei Elisabeth und 24kg bei mir. Mit Essen und Wasser wohlgemerkt. Schon besser. Bei mir sind auch 4kg Fotoausrüstung eingerechnet, ich hab ja wirklich lang überlegt, die Spiegelreflex zu Hause zu lassen und nur die kleine spiegellose Kamera mitzunehmen, das wären nur 800g – aber es dann doch nicht übers Herz gebracht. Schlussendlich hatte ich die 5d mit zwei Objektiven mit, dem 16-35/4 IS und dem 70-300/4-5,6 IS, alles verpackt in einer wasserdichten Kalahari Tasche, die mit selbst geplanten und von Sissy vernähten Aufhängungen vorne an den Schultergurten meines Rucksacks befestigt wurde – 24kg tragen sich verteilt auf 4 + 20kg gleich viel besser!


    Wir wussten also, was auf uns zukommt – Zeit für ein paar Trainingstouren. Also Sandsäcke gefüllt, in die Rucksäcke hinein und auffi aufn Berg. Die erste Tour, einfach auf den Größenberg in Bad Fischau. Trainingsgewicht Elisabeth mit 12kg, ich mit 16kg. Uff. Nicht lustig. Schon nach kurzer Zeit zwickt/krampft irgendwas bei der Hüfte. Und das bei einer einfachen Tour und unter dem Zielgewicht – nicht motivierend.

    Ein paar Tage später gehen wir die gleiche Tour wieder – ah, geht schon besser, unsere Körper passen sich an. Ein paar Tage später wieder mit 14kg und 18kg. Diesmal läuft es schon richtig gut – liebe Grüße an die Spaziergänger in Bad Fischau, die uns mit unseren großen Rucksäcken doch sehr verwundert angeschaut haben.

    Es wird Zeit für eine größere Tour und wir wählen den Enziansteig in Thal, rauf zur Enzianhütte und runter über den Mareschsteig. Das sind rund 700 HM und 14 KM, diesmal mit 16kg und 20kg. Der Aufstieg war wirklich heftig mit dem Gewicht, die Blicke auf der Enzianhütte (Pause!) fallen schon gar nicht mehr auf. Eine Woche später gehen wir die fast gleiche Tour mit kleinen Tagesrucksäcken und da fliegen wir förmlich hinauf. Was so ein paar Kilo doch für einen Unterschied machen.

    Aber es hilft nichts, daher eine Woche vor dem Abflug nach Schweden die letzte Trainingsrunde: Längapiesting/Schober/Öhler, rund 850 HM und 10 KM mit 18 bzw. 24kg Gepäck, also dem Zielgewicht. Der Aufstieg bringt uns wieder an die Grenzen (vor allem die hohen Schritte bei der Überschreitung), aber in Summe haben wir auch die letzte Trainingstour gut geschafft. In Schweden haben wir im Schnitt nur um die 300 HM pro Tag zu überwinden – wir fühlen uns bereit!

    Schweden wir kommen!
    Zuletzt geändert von bourne; 03.06.2018, 15:59. Grund: Geotag
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  • Blubbi
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    #2
    AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

    Zitat von bourne Beitrag anzeigen
    Also die Recherche: wir brauchen so ziemlich alles. Ein Zelt, Schlafsäcke, Isomatten. Große Trekkingrucksäcke. Einen Kocher. Abend für Abend verbringen wir Stunden online in diversen Outdoorforen und Outdoorblogs, bis wir alles wissen, was zu wissen es gibt und wir von der Fülle an widersprüchlichen Ansichten fast erschlagen werden. Jänner bis März ist – zu unserem Glück – die große Abverkaufszeit bei Amazon und den großen deutschen Outdoorshops. Rabatte von -30% bis -60% sind sehr hilfreich, wenn man viel braucht!
    Ich bin schon sehr gespannt auf deinen eigentlichen Reisebericht!!!
    Ich habe vor ein paar Tagen hier meinen eigenen Reisebericht hochgeladen und erkenne mich in der Ausrüstungs-Recherche bereits komplett wieder
    Auch ich hatte meine erste Tour geplant, allerdings als Solotour und ohne jegliches Training vorher.
    Wie auch immer, ich freue mich schon auf den Bericht, denn nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich meine zweite Tour starten und diese wird auch von Abisko nach Kvikkjokk sein
    Liebe Grüße,
    Blubbi

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    • bourne
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      #3
      AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

      Hej hej,

      ich habe Deinen Reisebericht gestern schon gelesen – ich bin froh, dass wir ein wenig vorbereitet gestartet sind, wir hatten dadurch mit dem Rucksackgewicht keine nennenswerten Probleme. Aber Du hast das super durchgezogen, Hut ab

      LG
      bourne
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      • Gast202105024
        Gelöscht
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        #4
        AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

        Vielen Dank für den Berichtsanfang. Auf Deinem Blog ist es aber wirklich deutlich netter zu lesen und bebildert...

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        • bourne
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          #5
          AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

          Danke für das tolle Feedback!

          An dem Design haben wir ein Weilchen gearbeitet, neben dem Magazin-Stil war es vor allem das Foto-Handling, der Blog ist in der Lage, browserfüllend UHD/Retina auszuliefern und so wirklich scharfe Bilder zu bieten - bin halt doch ein Fotofreak
          [dafür allerdings nicht mit den kürzesten Ladezeiten, der Server ist eben ein günstiges Produkt]

          Ich werde aber trotzdem den vollen Text und einen Teil der Bilder als Briefmarken hier in den Reisebericht stellen, morgen geht es weiter!
          Zuletzt geändert von bourne; 14.02.2017, 22:47.
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          • bourne
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            #6
            AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

            TAG 1: VON LICHTENWÖRTH IN DEN ABISKO NATIONALPARK (3.150KM)
            FLUG WIEN – STOCKHOLM – KIRUNA, TAXI KIRUNA – ABISKO, 4KM WANDERUNG
            BY ELISABETH

            Endlich ist es so weit, es geht los! Um 4 Uhr läutet der Wecker – trotz Vorfreude entschieden zu früh, nachdem wir nach Rucksackpacken und Checklisten abhaken erst um 2:30 ins Bett gekommen sind. Um 4:30 holen uns Sissy und Karl ab, die uns dankenswerterweise um diese Höllenzeit zum Flughafen fahren. Um 5:30 betreten wir mit unseren 16,5 bzw. 23 kg schweren Rucksäcken den Terminal – bei der Gepäckabgabe heißt es dann gleich: ab zum Schalter für Großgepäck. Wir erfahren erst auf Nachfrage, dass unser Gepäck nicht durchgecheckt wird – das heißt, wir müssen die Rucksäcke in Stockholm vom Gepäckband abholen und neu aufgeben. Gut zu wissen – was wäre ärgerlicher, als in Kiruna auf Rucksäcke zu warten, die auf dem Stockholmer Flughafen traurig ihre Runden drehen?

            Von hier gehts weiter zur Sicherheitskontrolle. Als normalerweise Handgepäckreisende haben wir alle Flüssigkeiten vorschriftsmäßig im 1-Liter-Beutel verstaut, trotzdem wird uns die Hirschtalgsalbe abgenommen, da die Füllmenge der Verpackung die erlaubten 100ml knapp übersteigt, unerheblich, dass nur mehr 3/4 in der Tube sind. Hätten wir das ganze Zeug im Rucksack abgegeben, wäre alles kein Problem gewesen. Die Sicherheitsleute kennen kein Pardon und unsere Füße müssen nun 3 Wochen ohne Spezialpflege auskommen. Na gut, passiert uns auch kein zweites Mal.

            Nun gehts weiter zum Gate, wo wir bald erfahren, dass wir 30min Verspätung haben und ein neues Flugzeug und ein neues Gate bekommen. Um 7:15 heben wir Richtung Stockholm ab. Der Flug führt über Tschechien und Polen über die Ostsee nach Stockholm. Beim Anflug haben wir einen wunderschönen Blick auf die Schärengärten und die Stockholmer Innenstadt.
            Nachdem wir unser Gepäck abgeholt und wieder aufgegeben haben, heben wir 6.000 Kronen ab (entspricht 632 Euro), mit denen wir auskommen sollten – auf den Hütten kann man ja nach Auskunft auch mit Kreditkarte bezahlen. Wir setzen uns vor dem Flughafen ein bisschen in die Sonne, dann gönnen wir uns um 11 Uhr ein Mittagessen. Markus bestellt kurz vor 11 ein Bier, der Kellner entschuldigt sich: Alkohol darf in Schweden erst ab 11 Uhr ausgeschenkt werden und er bittet noch um ein bisschen Geduld. Tja, die durstigen Österreicher! Nach Steaks und Pommes – die letzte frische Mahlzeit für längere Zeit – geht es Richtung Gate, natürlich wieder durch die Sicherheitskontrolle. Diesmal müssen wir beide die Wanderschuhe ausziehen. Bei Markus schlägt noch dazu eine routinemäßige Sprengstoffkontrolle an, die ihn ein bisschen nervös werden lässt. Warum? Tja, das verraten wir noch nicht. Alles zu seiner Zeit!

            Am Gate begegnen wir Peter aus Dänermark, der gemeinsam mit seiner Freundin nach Leuten sucht, die nach Abisko wollen und Interesse haben, sich ein Taxi zu teilen. Unser Flug landet nämlich exakt 15 Minuten NACH dem letzten Bus nach Abisko und auch der letzte Zug fährt zeitlich zu knapp. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, eine Nacht am Campingplatz in Kiruna bleiben zu müssen und so nehmen wir das Angebot dankend an und auch eine junge Polin schließt sich uns an. Um 12:55 geht es nach 3,5 Stunden Wartezeit also Richtung Kiruna. Der Flug verläuft gut, doch bei der Landung setzt das Flugzeug sehr spät auf und der Pilot legt eine Vollbremsung hin und dann, man glaubt es kaum, schieben wir ein bisschen zurück, um die Kurve zum Terminal zu kriegen. Das sorgt natürlich für einiges Gelächter im Flugzeug!

            Am Mini-Flughafen in Kiruna bekommen wir bald unser Gepäck, allein das Gepäck der Polin kommt nicht an. Wir erfahren später, dass sie nicht gewusst hat, dass das Gepäck nicht durchgecheckt wird – ein echtes Glück, dass wir gefragt haben! Sie muss nun in Kiruna bleiben und auf den nächsten Flug warten, der hoffentlich das Gepäck nachbringt. Peter treibt schnell noch 2 Schweden auf, die sich unserer Fahrt anschließen und so teilen wir uns zu sechst das Taxi für gesamt 2500 Kronen. Die Fahrt nach Abisko dauert 1,5 Stunden und ist recht mühsam, da der Taxler alle Zeit der Welt hat und die Straße immer wieder aufgegraben ist und man nur sehr langsam vorankommt. Wir kennen das ja – in unserem ersten Schweden-Jahr hatten wir genau auf diesem Untergrund unsere bisher einzige Reifenpanne am Wohnmobil.

            Um 16:30 erreichen wir die Fjällstation Abisko. Endlich geht es los! Wir kaufen noch eine Gaskartusche (darf man im Flugzeug ja nicht transportieren) und Mygga und Djungelöl (Spezialrezeptur für die einheimischen stechenden Biester) und packen unsere Rucksäcke um – vom Flugmodus in den Trekkingmodus. Flugmodus? Ja, nachdem Fluglinien für aufgegebenes Gepäck im Verlustfall nur rund 1300 EUR erstatten, haben wir das teure Zelt (ohne Gestänge/Heringe, aber das kann man recht günstig nachkaufen) und unsere Goretex Jacken/Hosen gemeinsam im Zeltsack als Handgepäck genommen, um den Wert der aufgegebenen Sachen zu reduzieren. Ein kleiner Lustwandler-Tipp für den Ernstfall 

            Um 18 Uhr starten wir dann tatsächlich unseren Weg. Beim „Tor“ zum Kungsleden schießen wir die traditionellen Startfotos und treffen die ersten Wanderer, mit denen wir kurz plaudern. Für den heutigen Tag sind nur mehr 4km im Nationalpark geplant – diesen Teil kennen wir schon von unserer ersten Reise, wo wir hier schon ein bisschen in den Abisko Nationalpark hineingeschnuppert haben.



            Der Abisko Nationalpark ist ein beliebter Ort für Tageswanderung, entsprechend breit ausgetreten sind die Wege. Unser Weg führt durch den ganzen Abisko-Nationalpark mit seinem charakteristischen dichten Fjällbirkenwald. Auf unserer Tour werden wir uns den Großteil der Strecke oberhalb der Baumgrenze aufhalten, wir sind schon weit im Norden, hier liegt bei Baumgrenze schon um die 550-650m. Zum Vergleich: der aus dem Prolog nun weit über die Region hinaus bekannte Größenberg in Bad Fischau ist 605m hoch.

            Wir gehen nun entlang des breiten Flusses Abiskojåkka, dessen Rauschen uns ständig begleitet und der in engen Canyons eine beachtliche Fließgeschwindigkeit erreicht. 2km nach dem Start erreichen wir an einer Biegung des Flusses den Marmorfelsen und im Hintergrund liegen die hohen Berge südlich von Abisko, die tatsächlich als “Abisko Alpen” bezeichnet werden.



            Die Vegetation entlang des Weges ist nun sehr dicht und der Weg führt teilweise durch Feuchtgebiete. Wir begehen die ersten Bohlenwege, die uns beiden ein Grinsen ins Gesicht zaubern – endlich wieder Bohlenwege! Über den Hauptarm des Nissonjohka, die hier in den Abiskojåkka mündet, führt eine lange, stark schwankende, Hängebrücke.

            Im Nationalpark ist Zelten verboten (sonst gilt in Schweden das Jedermannsrecht), aber es gibt einen ausgewiesenen Zeltplatz. Der Platz ist kein Highlight, da finden wir im Lauf der Tour noch ganz andere Plätze. Bei unserer Ankunft zeltet schon ein Koreaner in einem winzigen 1-Mann Zelt und wir schlagen hier das erste Mal unser Zelt auf und schmeißen Z-Lite, Exped-Matten und Schlafsäcke hinein. Das Wetter war beim Gehen angenehm (ca. 18°C), aber nun wird es sehr schnell kälter, mit den Daunenjacken geht es aber gut. Wir essen unsere erste gefriergetrocknete Speise-Sackerl auf, kochendes Wasser bis zur Markierung auffüllen, umrühren – 10 Minuten ziehen lassen und fertig ist das Chili con Carne (Marke Travellunch: für eine Lustwandler-Empfehlung reicht es leider bei weitem nicht). Nach und nach kommen einige andere Leute, die ihr Zelt aufschlagen, unter anderem zwei Polinnen, die wir in den nächsten Tagen noch des öftereren sehen. Viele Gelsen verderben uns das Draußensitzen, außerdem wirds immer kälter. Wir verkriechen uns ins Zelt und um 23 Uhr mützeln wir nach diesem langen Tag schnell ein.
            Zuletzt geändert von bourne; 22.02.2017, 22:27.
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            • bourne
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              #7
              AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche



              TAG 2: ABISKO NATIONALPARK BIS ZUM ZWEITEN MEDITATIONSPLATZ
              EIN ZAUBERWALD, VIEL WASSER UND EINE MÄCHTIGE FELSWAND
              BY MARKUS

              Der Tag beginnt um 8.30 und er beginnt nicht wirklich gut – wir haben beide Kopfschmerzen und mir ist zu allem Übel auch noch richtig übel. An Frühstück nicht zu denken, wir hoffen auf Besserung, lassen uns mit dem Packen Zeit und brechen dann um 10.30 auf. Der Weg führt wie schon gestern durch den bezaubernden Märchenwald des Abisko Nationalpark. Dicht stehende Fjällbirken dominieren den Wald, vereinzelt gibt es Grauerlen, im Unterholz Krähenbeeren und Blaubeeren und zahlreiche Feuchtstellen bzw. kleine Moore mit reicher Vegetation.

              Der Weg ist unschwierig, man geht meist auf hartem Untergrund oder auf Bohlenwegen. Hier gibt es sogar die absolute Luxusausführung eines Bohlenwegs – abseits des Nationalparks wird nur mit 1-2 Bohlen gebaut, nicht gleich mit 3 und außerdem sind die Bohlenwege dank der harten Winter selten in einem derart guten Zustand (dieser hier ist gerade neu gebaut).

              Später treffen wir auch auf einen Bautrupp, der knapp vor der Abiskojaure-Hütte durch ein größeres Sumpfgebiet eine weitere Luxusausführung baut: einen 2-spurigen Bohlenweg! Der Hintergrund: es geht nicht nur um den Komfort der Wanderer, die Breite entspricht genau der Spurbreite der von den Samen und Hüttenwirten verwendeten Quads. Eingezwängt zwischen See und Giron gibt es hier keine Ausweichmöglichkeit.

              Im Lauf des Vormittags erhole ich mich langsam, die wenigen kurzen doch teilweise knackigen Anstiege jagen meinen Puls aber unnatürlich in die Höhe. Dennoch, die reine Luft und die großartige Umgebung sind die beste Medizin, jede halbe Stunde geht es mir besser und ich kann die Tour immer mehr genießen. Wir verlassen nun den dichten Wald und folgen dem Kungsleden entlang des Sees Ábeskojávri. Im Osten ragt der Giron (1543m) mit seinen mächtigen Felswänden steil auf.



              Am Ende des Sees treffen wir auf die Abzweigung zu den Abiskojaure-Hütten. Abisko Fjällstation bis Abiskojaure ist die klassische 1. Etappe mit ca. 13km Länge, für uns waren es dank Übernachtung im Nationalpark nur 9km. Da die morgige 2. Etappe von Abiskojaure bis Alesjaure 22km mit ca. 350HM beträgt und es ohnehin erst 15.30 Uhr ist, beschließen wir, noch ein wenig weiterzugehen und dann einen schönen Zeltplatz zu suchen. Direkt an der Abzweigung finden wir eine digitale Spiegelreflexkamera und bei kurzem Durchblättern der Bilder erkennen wir eine der beiden Polinnen darauf. Während wir noch überlegen, ob es besser ist, sie Richtung Alesjaure mitzunehmen (weil wir die beiden nicht weit vor uns vermuten) oder doch lieber bei der Hütte abzugeben (falls die beiden einen kurzen Tag machen und bei der Hütte zelten), kommt eine der beiden schon leicht außer Atem aus Richtung Alesjaure und nimmt ihre Kamera in Empfang. Die beiden sind ohnehin lustig. In der Früh sind sie nach ausgiebigem Frühstück etwas vor uns aufgebrochen, etwa 6km später sind wir an Ihnen vorbei, als sie gerade gekocht haben. Bei einem Fotostop haben sie uns wiederum überholt, doch knapp vor unserem abendlichen Zeltplatz haben wir sie wieder eingeholt – sie haben gerade gekocht. Wir haben sie dann kurzerhand im weiteren Verlauf der Tour nur mehr die beiden Hobbits genannt.

              Nun steigt der Weg deutlich an und der Birkenwald lichtet sich. Den tief eingeschnittenen Fluß Šiellajohka queren wir wieder auf einer hohen Hängebrücke, um dann auf einem steilen Anstieg endgültig die Baumgrenze hinter uns zu lassen. Rund zwei Kilometer vor der Brücke haben wir den Abisko Nationalpark verlassen, ab jetzt dürfen wir dank Allemansrätten [Wikipedia] überall unser Zelt aufstellen.



              Um 17.30 erreichen wir den zweiten Meditationsplatz des Weitwanderwegs “Dag Hammarskjöldsleden” am Fuß des Gárddenvárri (1154m). Wir finden einen schönen ebenen Zeltplatz, schlagen unser Zelt auf und genießen unser Abendessen (Pasta Bolognese, Travellunch, ganz gut) mit einem weiten Ausblick auf den See und den Abisko Nationalpark – mittlerweile mit Daunenjacken, es weht ein kräftiger Wind bei nur 10°, dafür gibt es aber auch kaum Gelsen. Als uns zu kühl wird, ziehen wir uns für Snacks, Tagebuch und Kindle-Lesen ins Zelt zurück und gehen bereits um 20 Uhr schlafen.

              [Tipp: wenn man noch weiter gehen möchte, findet man nach der Umrundung des Berges vor und nach der Samensiedlung gute Zeltplätze]
              Zuletzt geändert von bourne; 22.02.2017, 22:27.
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              • attue
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                #8
                AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                schön, die Bilder erinnern mich an unsere 1. Tour auf dem Kungsleden 2013!!



                OT: Habe mich auch mal auf deinem Blog umgeschaut, sieht super aus. Gehe ich der Annahme richtig, dass dies ein Wordpress-Theme ist? Bin da noch totaler Anfänger, schaue mich aber momentan auch gerade etwas um, da ich gerne eine HP machen würde.

                LG attue

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                  #9
                  AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                  OT: Ja, da steckt Wordpress dahinter und das Theme ist von kriesi.at (Enfold). Allerdings stark angepasst und mit einigen Plugins, u.a. WP Retina 2x für die UHD/Retina Auflösung der Bilder und Media Library Assistant für IPTC/EXIF.

                  Edit: hab grad Deine Wintertour gefunden, großartig!
                  Zuletzt geändert von bourne; 16.02.2017, 20:10.
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                    • 10.01.2010
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                    ah danke, muss ich mich irgendwann mal einlesen. Der Blog ist wirklich gelungen, und die Photos sind super!

                    Danke für die Rückmeldung bezüglich der Wintertour, am 15. März gehts wieder auf nach Norden zur nächsten!!

                    LG aus Salzburg nach NÖ

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                    • bourne
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                      • 30.01.2016
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                      #11
                      AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche




                      TAG 3: ENTLANG DER SEEN NACH ALESJAURE
                      LICHTBLICKE BEI WOLKEN UND NEBEL
                      BY ELISABETH

                      Um 3:30 wachen wir auf und beschließen, in den Tag zu starten – worauf warten? Es ist hell, wir sind ausgeschlafen und draußen wartet das Abenteuer!
                      Wir machen uns Frühstück (Schokomüsli, getrocknete Marillen, Milchpulver und warmes Wasser), das wir aus unseren Edelstahlbechern löffeln. Danach beginnt das tagtägliche Ritual: Exped-Matten zusammenrollen, Schlafsack einpacken, Zelt abbauen und alles was im Rucksack ist ausräumen, um es gleich wieder einzuräumen –besser gesagt: hineinzustopfen. Das geht mit jedem Tag besser und wir werden immer schneller. Um 5:15 starten wir unsere Tour, ca. 16km sind es heute bis zur Alesjaurehütte.





                      In der Nacht hat es geregnet, aber jetzt ist es schön, das heißt: es hat ca. 10°C bei kühlem Wind, in den Bergen hängt der Nebel, der Himmel ist grau und es regnet nicht! Im Laufe des Tages wechseln wir mehrmals zwischen Handschuhe an/aus, Regenjacke an/aus. Teilweise nieselt es ein bisschen aber meist ist es trocken mit mehr oder weniger starkem Wind. Nach Süden hin ist das Wetter besser und wir gehen immer Richtung Sonnenschein, der aber weg ist, sobald wir die zuvor gesehene Sonnenstelle erreicht haben. Es stimmt uns aber positiv, immer in Richtung Schönwetter zu gehen. Wir haben immer wieder super Ausblicke: hohe Berge, große Seen, der Blick reicht weit ins Tal. Die Gipfel der Berge sind aber immer im Nebel. Wir sehen kaum Leute, aber einige Zelte am Weg (u. a. unsere Hobbits).

                      Am Anfang des Tages führt unser Weg bergauf durch dichtes Weidengestrüpp, ohne Weg würden wir hier kaum vorankommen. Der Pfad besteht aus einem harten Untergrund mit großen Steinen. Man muss immer schauen, wo man den nächsten Schritt setzt. Dann ist es wieder extrem matschig und auch recht rutschig – manchmal gibt es Bohlenwege, aber wo es diese nicht gibt bzw. diese vermodert sind, gehen wir im argen Gatsch dahin.

                      Nach der Umrundung des Gárddenvárri (1154m) führt unser Weg über ein Plateau auf etwas über 800m Höhe. Von diesem Massiv hat man bei guter Fernsicht großartige Ausblicke auf das Kåtojåkka-Massiv und nach Osten bis zum Alip Vealevárri. Tja, gute Fernsicht haben wir heute nicht, aber die Landschaft ist bei Wolken und Nebel nicht weniger beeindruckend, noch dazu zaubert die ab und zu durchbrechende Sonne fantastische Lichtstimmungen!





                      Später gehen wir am Ufer des Sees Alisjávri entlang. Unser Ziel, die Alesjaurehütten, sehen wir schon bald, es ist aber noch ein ordentlicher Weg bis dahin. Es gibt die Möglichkeit, sich hier 4km Weg zu ersparen und sich per Motorboot zu den Hütten bringen zu lassen. Wir entscheiden uns aber dagegen und gehen den nun einfachen Weg, vorbei an Wiesen, immer mit Blick auf den See. Die Angabe „4km“ ist aber überaus fragwürdig, denn nach der „Bootshütte“ kommt nach gefühlten 2-3km Weg ein Schild, das den Weg zu den Hütten mit 3km ausweist. Nun brennen die Fußsohlen schon ordentlich und die Hütten scheinen nicht und nicht näher zu kommen.





                      Der Weg führt nun über wunderschöne blühende feuchte Wiesen und wir furten den aus dem Čoalmmevággi kommenden Bach an einer Stelle, wo er in mehrere Arme aufgefächert ist und wir dank niedrigem Wasserstand und einiger Steine problemlos durchkommen, ohne die Schuhe auszuziehen.
                      An der Südspitze des Sees geht es nochmals leicht bergauf zu den Hütten.

                      Mit mehreren Pausen (Jause – erstmals mit vakuumverpackter Salamella: Danke @Monika/Fleischerei Seidl Lichtenwörth), Fotografieren oder einfach nur Stehenbleiben und die Sicht genießen – wir haben es nicht eilig und nehmen uns die Zeit die wir wollen) kommen wir um 13:30 bei der Hütte an. Wir freuen uns nach 3 Tagen auf die im Wanderführer beschriebene Sauna, denn bei den Temperaturen ist die Wäsche im Fluss nur eine Katzenwäsche.

                      Bei der Hütte lernen wir mal die Gepflogenheiten kennen – es ist ja unser allererste Hüttenübernachtung überhaupt. Rucksäcke bleiben draußen, Schuhe werden ausgezogen. Der Hüttenwirt (in Schweden genannt Stugward) ist ein älterer netter Herr, der uns geduldig alles erklärt: Wo wir Frischwasser bekommen, den Müll entsorgen können, das Abwasser hinbringen sollen etc.
                      Wir fragen gleich nach der Sauna – doch die wird gerade saniert. Grrr.

                      Wir werden Mitglieder des STF (Schwedischer Touristenverein), was sich lohnt, wenn man öfter in Hütten übernachtet bzw. die Seen per Motorboot überqueren will. Wir bekommen in Hütte 2 Zimmer Nr. 3 zugewiesen. Ein Vierbettzimmer (2 Stockbetten), das wir uns zu zweit teilen. Wir hoffen, dass niemand mehr dazukommt!





                      In unserer Hütte gibt es ca. 6 Zimmer und eine Gemeinschaftsküche in der es sich ein dänisches Paar schon gemütlich gemacht hat. Bevor wir es ihnen gleich tun wollen wir uns aber unbedingt waschen. Wir gehen runter an den Fluss zum Waschen. Das geht mit den Waschlappen gut, ist auch nicht so kalt wie wir befürchtet haben. Aaaaber: Die Gelsen sind nicht dumm – die warten schon auf uns und können es nicht erwarten, uns anzuknabbern. Also: einer wäscht sich und der zweite hält ihm den Rücken frei. Geht ganz gut, aber trotzdem nicht ohne Stiche.
                      In der Hütte ist es kühl. Wir ziehen uns warm an, schreiben Tagebuch, trinken Tee und lesen. Bald fallen uns beim Lesen die Augen zu und wir halten einen Nachmittagsschlaf …

                      … bis lärmende Wesen in "unsere" Hütte einziehen – eine ganze Gruppe trampelnder Wanderer, die alles ins Zimmer schleppen, kochen und essen. Bis wir um 20 Uhr wieder in die Küche kommen, sind sie schon wieder im Zimmer. Die beiden Dänen haben in der Zwischenzeit aber eingeheizt und so steht einem angenehmen Abend nichts im Weg. Wir gehen in den kleinen Shop und kaufen Cola und Kex. Schon jetzt freuen wir uns, nicht immer nur Wasser trinken zu müssen! Wir treffen Peter und Ilsa, mit denen wir eine gute halbe Stunde plaudern. Wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht (schmerzende Fußsohlen; der Weg vom Bootsanleger zum Schild kann nicht nur 1km sein; ). Die beiden wollen den Kungsleden nun verlassen und die Route Vista/Nallo gehen – ein Weg, der in den Foren und im Wanderführer oft beschrieben wird und wir sind gespannt, wie es den beiden gefällt. Wir bitten sie um einen kurzen Bericht und geben ihnen unsere E-Mail-Adresse.

                      Wieder in der Hütte essen wir Curry mit Reis (Travellunch: ok), danach Kex. Wir machen uns noch einen Tee und lesen bis Mitternacht. Der Hüttenwirt kommt, um nach dem Rechten zu sehen und wir tratschen ein bisschen mit ihm. Er erzählt uns, wo er in Österreich schon überall war und wir erfahren auf Nachfrage, dass es zwischen dem Gruß „hej“ und „hej hej“ keinen Unterschied gibt – eine Frage, die uns schon seit 6 Jahren verfolgt.

                      Um Mitternacht gehen wir schlafen und freuen uns schon auf die morgige Etappe. Es war wirklich ein sehr erholsamer Nachmittag.
                      Zuletzt geändert von bourne; 22.02.2017, 22:26.
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                        #12
                        AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                        Sehr schön detailliert geschriebener Bericht. Aber lärmende Gruppen trampelnder Wanderer sind auf dem Kungsleden leider keine allzugroße Seltenheit. Freu mich schon auf die Fortsetzung.

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                        • bourne
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                          #13
                          AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                          Zur Verteidigung des Kungsleden muss ich sagen, dass wir auf der Tour nicht viele andere Wanderer getroffen haben – unterwegs an den einzelnen Tagen waren das so 5-10, mit Ausnahme des Kebnekaise ;)
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                          • bourne
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                            #14
                            AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche




                            TAG 4: VON ALESJAURE ÜBER DEN TJÄKTJAPASS
                            EIN ORT, DEN WIR NIE VERGESSEN WERDEN
                            BY ELISABETH

                            Um 10 Uhr wachen wir nach einer sehr angenehmen Nacht im Bett auf und draußen scheint die Sonne! Hurra!

                            Nach gemütlichem Frühstück und Packen marschieren wir um 12 Uhr ab. Von Alesjaure geht es in Richtung Tjäkjahütten und eventuell gleich heute noch über den Tjäktjapass. Der Weg geht unschwer und meist sanft ansteigend im breiten Tal namens Alisvággi dahin. Wir sind gut ausgeruht durch fast 24 Stunden Pause und es geht flott vorwärts. Generell kommen wir mit unserem hohen Rucksackgewicht recht gut zurecht, besser als wir uns das nach unseren Testtouren vorgestellt haben.





                            Landschaftlich ist das einer der schönsten Streckenabschnitte. Es macht unglaublich Spaß, hier zu gehen. Wir treffen einen Norweger, der den ganzen nördlichen Kungsleden geht und seit fast 4 Wochen unterwegs ist. Er ist mit über 38kg Gepäck und Essen im Süden gestartet und berichtet, dass das Gehen mit jedem Tag leichter fällt. Von ihm stammt auch der geniale Sager „all in“ – nachdem wir ihm erzählt haben, dass dies unsere erste Trekkingtour überhaupt ist. Er schwärmt uns vom Kebnekaise vor und wie genial der Blick von oben ist. Als er vor ein paar Tagen oben war hat es geschneit, die Sichtweite war zwar eher gering, aber er war fast alleine oben. Klingt schon toll!

                            Am Hang vis à vis der Tjäktja-Hütten machen wir eine lange Pause. Hier treffen wir die junge Polin, deren Gepäck erst 24 Stunden später in Kiruna angekommen ist. Sie setzt stoisch einen Schritt vor den anderen, den Blick trotz der fantastischen Landschaft nach unten gerichtet. Bei uns angekommen erzählt sie uns, dass sie die erste Nacht in Kiruna verbracht hat und erst am Nachmittag danach in Abisko gestartet ist. Sie ist extrem müde und klagt über schmerzhafte Blasen an beiden Füßen – kein Wunder, hat sie doch einiges an Zeit auf uns aufgeholt. Ihr Tagesziel sind die Tjäktja-Hütten, sie geht weiter, bevor wir unsere Pause beenden und wir werden sie im weiteren Verlauf der Tour nicht wieder treffen.





                            Nun geht es steiler hinauf, der letzte Anstieg zum Tjäktjapass. Die Farbe unseres Weges wechselt nun von grün auf mehrheitlich grau. Steine, wohin das Auge reicht, dazwischen karges blühendes Leben in der kurzen Wachstumsperiode zwischen Schneeschmelze und neuer Schneedecke.

                            Von unten sieht man schon die Hütte – und einige Schneefelder, von denen aber nur eines ganz oben zu queren ist. Auf diesem Schneefeld sind „blutige“ Spuren zu sehen. Markus witzelt, dass da wohl vor kurzem ein Bär einen Wanderer zerlegt hat und wir uns besser beeilen sollten. Klar, dass dem nicht so ist aber irgendwie gruslig ist das schon, mitten in der Einöde diese „Blutspuren“ zu sehen. Die Erklärung ist eine einfache, das entsteht durch Mikroorganismen (Schneealgen).

                            Am Pass auf 1150m Höhe gönnen wir uns eine Pause und bewundern die Aussicht und den Blick zurück auf unseren Weg. Eine Pfadfindergruppe kommt auch herauf und bezieht die Nothütte für die Nacht – anscheinend ist ein Mädel aus der Gruppe angeschlagen und kann nicht mehr weiter.


                            Wir fotografieren und genießen die tolle Aussicht. Dann schlägt Markus vor, dass wir ein paar Schritte von der Hütte hinunter zu einem kleinen Schmelzwassersee gehen. Ich frage ihn, ob ich die Kamera mitnehmen soll, aber er meint nein, die brauchen wir nicht. Unten angekommen merke ich, wie Markus immer nervöser wird und – nach einer wunderschönen Liebeserklärung, einem Kniefall von Markus und einem „Jaaaa!“ von mir habe ich einen Ring am Finger und – wir sind verlobt!
                            ❤️ ❤️ ❤️





                            Wir können gar nicht aufhören zu grinsen! Nach einem kurzen, mäßig steilen Abstieg vom Pass zelten wir nicht weit vom Pfad mit traumhafter Sicht auf das langgestreckte Tal, das wir morgen durchwandern werden. Mittlerweile ist es 21.30, aber dank Mitternachtssonne spielt die Tageszeit hier im Norden keine wirkliche Rolle. Auf einem großen Stein legen wir eine Isomatte aus und essen gefriergetrocknetes „Beef Stroganoff“ – Reis mit Schwammerlsauce und ganzen 4% faschiertem Rindfleisch. Als Nachtisch gibts zur Feier des Tages noch ein Mousse au Chocolat. Wer auf den Bildern genau schaut, sieht die Gelsen, die uns umkreisen – wir haben die Kapuzen nicht nur wegen der Kälte auf …

                            Dann wirds zu kalt, um noch weiter draußen zu sitzen – wir sind im Schatten der Berge und auf rund 1000m Höhe herrschen hier hoch alpine Verhältnisse – und wir verschwinden im Zelt. Vollgepackt mit Glückshormonen treffen wir vor dem Einschlafen noch die Entscheidung, den Kebnekaise zu besteigen.

                            Das Wetter wird von Tag zu Tag besser, wir sind fit – was solls, lass es uns einfach probieren!
                            Kebnekaise, wir kommen!
                            Trekkingblog: lustwandler.at

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                            • pekra62
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                              • 02.03.2012
                              • 836
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                              #15
                              AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                              Hallo

                              Zur Verteidigung des Kungsleden muss ich sagen, dass wir auf der Tour nicht viele andere Wanderer getroffen haben – unterwegs an den einzelnen Tagen waren das so 5-10, mit Ausnahme des Kebnekaise ;)
                              Upps, das wundert mich. War nur einmal dort im Sommer unterwegs und fand es recht "voll", für skandinavische Verhältnisse. Sonst bin ich im September in der Gegend, da ist es genial leer

                              Von unten sieht man schon die Hütte – und einige Schneefelder, von denen aber nur eines ganz oben zu queren ist.
                              Glück gehabt - oder wir damals Pech. Mussten mehrere km den Hang hoch auf (bzw im) Schnee laufen

                              Schöner Bericht und echt tolle Fotos

                              Peter

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                              • bourne
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                                • 30.01.2016
                                • 582
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche




                                TAG 5 – TEIL I: VOM TJÄKTJAPASS ÜBER SÄLKA IN RICHTUNG SINGI
                                GROSSE PLÄNE
                                BY MARKUS

                                Unser Tag beginnt um 7.45 Uhr mit einem Frühstück auf unserem Balkon hoch über dem Tjäktjavagge. Der Ausblick ist traumhaft, wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen nach einer Nacht knapp über 0°C. Wir sind beide happy und überdreht! [Wer sich jetzt wundert, muss noch den vorigen Tag nachlesen].

                                Ausserdem sind wir voll motiviert – der höchste Berg Schwedens ist unser Ziel! Wir beschließen, heute richtig aufs Tempo zu drücken, wir haben keine Wetterprognose, die über heute hinausgeht und befürchten, dass die Schönwetterphase zu Ende gehen könnte, bevor wir den Gipfel des Kebnekaise erreichen. Der Gipfel ist berüchtigt dafür, sich in den Wolken zu verstecken. Außerdem befinden wir uns auf der falschen Seite, die Hauptaufstiegsrouten kommen für uns nicht in Frage – das war ursprünglich auch der Grund, warum wir den Berg auslassen wollten – es gibt aber eine wenig begangene Nebenroute, die zwischen Sälka und Singi vom Kungsleden abzweigt. Zu der haben wir jetzt natürlich auch keine Informationen mit, immerhin ist sie in der Wanderkarte BD6 eingezeichnet. Das Kartenstudium zeigt, dass es von unserem Zeltplatz zur Abzweigung ungefähr 17km sein müssten, von unseren aktuellen 1.050m Höhe verlieren wir fast 300m, um dann von 760m auf 2.100m aufzusteigen. Wir beschließen gemeinsam, zu der ursprünglich für heute geplanten Route noch ein paar Kilometer und vor allem Höhenmeter draufzulegen und ein Basislager über 1.000m für den Gipfeltag aufzubauen. Also dann, auf gehts! Zelt abbauen, Rucksäcke packen und vor 10 Uhr brechen wir dann auf.





                                Das breite Tal Tjäktjavagge liegt tief unter uns. Wir werden dieses Tal auf seiner ganzen Länge durchwandern, drei der Kungsleden-Hütten liegen in diesem Tal: Sälka, Singi und Kaitumjaure. Das Tjäktjavagge liegt meist um die 700-800m Höhe, das bedeutet, das wir uns die ganze Zeit oberhalb der Baumgrenze befinden. Erst knapp vor Kaitumjaure werden wir auf einen Birkenwald treffen. Von unserem Standort sieht man nur einen Teil des Tals. Seht ihr, wo das Tal einen Knick nach rechts macht? “Vor” dem rundlichen Berg (Stuor-Jiertá, 1543m), der den Blick versperrt? Kurz nach dem Knick werden wir nach links abzweigen. Ich hätte das besser mit 35mm fotografiert – das entspricht dem menschlichen Sehen – mit 70mm wirkt es näher als es ist, der Stuor-Jiertá befindet sich ungefähr 10km hinter dem Knick des Tals, einige Kilometer nach Singi.

                                Der nun folgende Abstieg ist steil. Das westlich gelegene Tal Geargevággi stellt eine Verbindung nach Norwegen dar und bietet eine Möglichkeit, die Hukejaure-Hütten und den Weitwanderweg Nordkalottleden direkt zu erreichen (eine weitere Verbindung gibt es vor der Sälka Gruppe und dann natürlich den Hauptweg zwischen Sälka und Singi).

                                Landschaftlich ist das Tjäktjavagge ein Traum. Es ist ein grünes und blühendes Tal und der Fluss Tjäktjajåkka ist meist in Sichtweite. Die Berge im Westen sind eher rund mit steilen Abbrüchen zum Tal hin, die Berge im Osten weit weniger steil, dafür aber mit markanten Gipfeln.







                                Wir erreichen die Sälka-Hütten um ungefähr 14 Uhr. Für einen Kungsleden-Hüttenwanderer wäre der Tag nun zu Ende, die Hütten stehen hier recht nahe beinander: von Tjäktja nach Sälka sind es 12km (wovon wir aber gestern schon 4 bis zu unserem Zeltplatz gegangen sind, also heute nur mehr 8km für uns), von Sälka nach Singi sind es weitere 12km. Zeit für eine ausgiebige Pause, wir nutzen den kleinen Shop, kaufen Cola und Kex und stocken unseren Proviant um zwei gefriergetrocknete Mahlzeiten auf. Dann sitzen wir mit ausgezogenen Schuhen und Socken in der Sonne und gönnen unseren Füßen eine Auszeit – und neben uns döst der riesige Hüttenhütehund. Nach etwas mehr als einer Stunde brechen wir wieder auf und folgen dem Kungsleden nach Süden in Richtung Singi. Der Weg ist unschwierig, wir schlagen ein höheres Tempo an und kommen gut voran.

                                Direkt vor uns, nur leicht in der Richtung versetzt, ziehen dicke schwarze Wolken auf und kurz darauf folgen Blitz und Donner. Das Wetter zieht schnell und direkt auf uns zu. Unsere Lage ist etwas exponiert, wir sind gerade auf einer Erhöhung und nicht weit vor uns – man glaubt es kaum – befindet sich eine der wenigen Hängebrücken. Eine Stahlbrücke, na toll. Blitz und Donner liegen bei drei Sekunden Abstand als wir die Brücke über den Guobirjohka erreichen, unmittelbar nach einem Blitz düsen wir im Laufschritt über die schwankende Hängebrücke. Ein Gutes hat die Brücke, in unmittelbarer Nähe befindet sich eine Winter-Nothütte. Als wir dort waschelnass ankommen, ist die kleine Hütte bereits voll, der Ofen glüht und alle trocknen ihre Sachen.

                                Alle rücken zusammen und wir haben auch noch Platz auf einem Bankerl. Wir treffen eine Amerikanerin und eine Deutsche, die sich vom Schüleraustausch kennen, vier junge Franzosen und einen Niederländer, der allein unterwegs ist. Schnell drehen sich die Gespräche um die bisherigen Erlebnisse und die künftigen Planungen. Die Franzosen sind etwas bedrückt, weil Frankreich am Wochenende das EM-Finale gegen Portugal verloren hat. Das Gewitter lässt bald nach und nachdem die schweren Trekkinghosen halbwegs getrocknet sind (der Regen ist so schnell gekomen, dass wir die Regenhosen nicht mehr anziehen konnten – nach dem Motto “die Wolken gehen eh in die andere Richtung …), brechen wir alle wieder auf. Von hier sind es nur mehr bisschen über zwei Kilometer bis wir den Kungsleden verlassen werden. Im Regen, nicht weit vor der Brücke, haben wir bereits einen Blick auf den Kebnekaise erhascht!


                                Trekkingblog: lustwandler.at

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                                • bourne
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                                  • 30.01.2016
                                  • 582
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                                  #17
                                  AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche





                                  TAG 5 – TEIL II: BASISLAGER IM SINNIVÁGGI FÜR DEN AUFSTIEG ZUM KEBNEKAISE
                                  GROSSE MÜHEN
                                  BY MARKUS

                                  Ja, es ist noch immer Tag 5. Wir sind heute um 10 Uhr beim Tjäktjapass gestartet, waren in Sälka und sind nun nur mehr 3km von den Singi-Hütten entfernt, auf 760m Höhe. Es ist 19.30, wir haben den Fluss Sinnijohka überquert und wir verlassen jetzt Kungsleden. Zu unserer Überraschung steht der Niederländer, den wir bei der Hütte kennengelernt haben, bei der Brücke und fragt, ob er sich uns anschliessen darf. Er hat keine Karte, wusste nichts von der alternativen Route, bis ich ihm in der Hütte davon erzählt habe, und wollte eigentlich über die Westroute auf den Kebnekaise gehen. Allein würde er diesen Weg nicht gehen, aber mit uns … na klar doch

                                  Es bleibt Zeit für einen letzten Blick zurück zum Tjäktjapass – ganz schön weit weg. Wir sind auf unserer Tour immer wieder fasziniert, welche Entfernungen man in einem Tag zurücklegt. Dieser Moment, wenn man sich umdreht und kaum mehr erkennt, wo man eigentlich hergekommen ist!





                                  Während wir hier bergauf stapfen, bleibt ein wenig Zeit für ein paar Hintergrundinformationen. Der Kebnekaise [ˈkɛbnəˈkaisə] ist der höchste Berg Schwedens. Bei perfektem Wetter kann man vom Gipfel rund 8% der Fläche Schwedens überblicken – allerdings ist der Berg dafür bekannt, dass er sich gerne in oder über den Wolken versteckt.

                                  Der Kebnekaise hat zwei Gipfel: zum einen den felsigen Nordgipfel mit 2096m (Nordtoppen) und zum anderen den vereisten Südgipfel (Sydtoppen). Die traditionelle Höhenangabe des Südgipfels ist 2111m, ältere Messungen sprechen von 2117m. Allerdings schmilzt das Eis und im Sommer 2014 waren es lediglich 2097m – nur mehr 1m trennte ihn da vom kleineren Nordgipfel. Im Sommer 2015 hat sich dank eines strengen Winters die Lage ein wenig entspannt, da waren es wieder 2102m.
                                  Die traditionellen Routen auf den Gipfel starten bei der Fjällstation Kebnekaise. Die Westroute (västra leden) ist ca. 18km lang und führt über mehrere Hügel und einen Berg, den Vierranvárri – wer über die Westroute geht, steigt zum Vierranvárri auf und dann vom Vierranvárri wieder 200 Höhenmeter ab, bevor dann der letzte lange Anstieg auf den eigentlichen Gipfel beginnt. Die Ostroute (östra leden) ist mit 10km deutlich kürzer, führt aber über einen spaltenreichen Gletscher.

                                  Keine der beiden Routen ist für uns wirklich geeignet. Für den Gletscher fehlen uns sowohl Ausrüstung als auch Erfahrung und die Westroute wäre eine extrem lange Tour, liegt die Kebnekaise Fjällstation doch gut 14km von unserer Route entfernt, das wären also hin und zurück 28km extra und dann noch die 18km für die Westroute, in Summe also 46km und sehr viele Höhenmeter.

                                  Doch wie so oft gibt es noch einen anderen Weg, den Durlings led.

                                  Diese Route ist nach G. Durling benannt, der 1895 als dritter Mensch den Kebnekaise bestiegen hat. Eine wenig begangene und außer mit seltenen Steinmännchen unmarkierte Route, die einige Kilometer vor Singi durch das Sinnivágge und dann das Tal zwischen Guobirčohkka und Sinnibákti führt und genau dort auf die Westroute trifft, wo die armen Westtourengeher gerade die 200 HM abgestiegen sind. Die Schweden bezeichnen diesen Tiefpunkt der Westroute übrigens als “Kaffedalen” (coffee valley, ~1500m), die meisten Wanderer legen dort eine lange Pause ein.

                                  Mittlerweile haben wir deutlich an Höhe gewonnen, Zeit für einen Blick zurück!

                                  Unterwegs unterhalten wir uns mit Marc, unserem niederländischen Weggefährten. Er erzählt uns, dass er 18 Jahre alt ist und er derzeit ein Jahr Auszeit macht und abwechselnd 1 Monat arbeitet und 1 Monat in der Welt unterwegs ist. Er sagt von sich, dass er keinen guten Orientierungssinn hat, immerhin war er aber in letzter Zeit schon am Mont Blanc und im Himalaya Basecamp.
                                  Nicht lange und der Weg wird beschwerlich und führt durch die Geröllhalden des Sinničohkka (Talus). Nur wenige Passagen sind leicht zu gehen, meist klettert man über mehr oder weniger wackelige Steine in allen Größen.






                                  Mittlerweile ist es nach 21.30 Uhr, direkt durch den Fluß kommen wir nicht durch, wir queren auf einer gewaltigen Moräne, wo der Fluß unten durchfließt. 20 Minuten später sind wir dann am Anfang jenes Teils des Sinnivággi, wo das Tal breiter wird, knapp unter 1000m Höhe, im Delta der aus der Höhe kommenden Flüsse. Uns ist es hier zu feucht, wir steigen noch weitere 60m auf ein kleines Plateau auf und schlagen dort unser Zelt auf. Im Schatten der Berge ist es kühl, wir sind beide schon dick angezogen, Essen aber trotzdem im Freien unsere Nudeln mit Olivensauce und genießen die Abendstimmung mit Regenbogen.

                                  Das letzte Foto ist knapp vor 23 Uhr entstanden – Mitternachtssonne ist einfach toll!


                                  Zuletzt geändert von bourne; 28.02.2017, 22:17.
                                  Trekkingblog: lustwandler.at

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                                    • 27.09.2015
                                    • 1022
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                                    #18
                                    AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche

                                    Klasse , was für ein Land , was eine Natur !
                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                    • bourne
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                                      • 30.01.2016
                                      • 582
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] Kungsleden: Abisko - Kvikkjokk, Kebnekaise (Durlings led), Boarek-Hoche




                                      TAG 6: KEBNEKAISE – GIPFELTAG
                                      SVERIGES HÖGSTA BERG
                                      BY MARKUS

                                      Unser Tag beginnt um 7 Uhr früh. Marc schläft noch, wie wir am Vortag vereinbart haben, starten wir in diesem Fall getrennt.

                                      Wir – naja, eigentlich ich – haben ein kleines Problem. 4kg Fotoausrüstung in einer Tasche, die kein Fotorucksack ist. Ich brauche den Trekkingrucksack, um sie vorne einzuhängen und der hat 3,3kg Leergewicht. Mit Tagestouren habe ich nicht gerechnet, das kam in den Planungen nicht vor. Elisabeth kann ohne Rucksack gehen, ihre Goretex Hose/Jacke und ein Midlayer kommen bei mir hinein, dasselbe nochmal für mich, dazu ein paar Riegel und Wasser. In Summe schlanke 13kg – ich weiß schon in der Früh, dass ich das bereuen werde …

                                      Direkt nach unserem Zeltplatz queren wir zwei kleinere Flüsse und einen größeren, durch den wir sogar mit Schuhen durchkommen, indem wir eine tiefere Rinne überspringen und dann in der seichteren Flussmitte flussaufwärts gehen, bis wir eine Möglichkeit finden, über Steine die Rinne auf der anderen Seite zu queren, ohne dass uns Wasser von oben in die Schuhe rinnt.

                                      Gestern sind wir durch das Sinnivággi gegangen, heute gehen wir durch ein namenloses Seitental zwischen Guobirčohkka (1506m) und Sinnibákti (1614m) bis zum Fuß des Vierranvárri, wo wir auf die traditionelle Westroute treffen und dieser bis zum Gipfel folgen werden. In Summe liegen rund 1100 Höhenmeter (reiner Höhenunterschied, ohne Zwischenanstiege) vor uns.





                                      Der Weg ist steinig und es liegt noch recht viel Schnee im Tal. Die Dicke der Schneedecke und ihre Tragfähigkeit ist allerdings fraglich, deshalb umgehen wir die Schneefelder wo immer möglich. Wir haben perfektes Wetter, blauer Himmel, die Sonne scheint und wärmt uns nach der kalten Nacht. Bald gehen wir kurzärmelig und nach den ersten 90 Minuten suchen wir uns einen sonnengewärmten Felsen für unser Frühstück und machen eine halbe Stunde Pause. Das Bild oben zeigt den Aufstieg, der vor uns liegt. Nach dem Frühstück wird der Weg deutlich anspruchsvoller, wir queren vorsichtig Schneefelder oder umgehen sie mit einigem Aufwand. Der Anstieg wird dann immer steiler und ist von großen Felsblöcken durchsetzt.

                                      Um 10.30 Uhr haben wir den Großteil des Anstiegs geschafft und Zeit für einen Blick zurück auf die letzten drei Stunden durch das namenlose Tal. Obwohl, namenlos ist es mittlerweile nicht mehr, wir haben es liebevoll auf den Namen “Bruchtal” getauft





                                      Eine halbe Stunde später (um 11 Uhr) treffen wir im Kaffedalen auf die Westroute (auf rund 1500m Höhe) und damit auch auf die ersten Menschen an diesem Tag. Die sind gleich einmal ganz erstaunt und fragen, wo wir herkommen. Im Gespräch erfahren wir, dass sie heute vor 7 Uhr bei der Kebnekaise Fjällstation aufgebrochen sind und schon recht müde sind. Ich hätte ihnen wohl besser nicht gesagt, dass es eh nur mehr 600 Höhenmeter sind, sie empfinden das gerade nicht als wenig und sind außerdem leicht frustriert wegen der verlorenen 200 Höhenmeter durch den Abstieg vom Vierranvárri – herzlich willkommen im Kaffedalen!
                                      [Anmerkung: manchmal wird auch das namenlose Tal auf der gesamten Länge nach Westen als Kaffedalen bezeichnet und nicht nur der östliche Teil zwischen Vierranvárri und Kebnekaise.]





                                      Nun beginnt der finale Anstieg auf den Gipfel und er ist ordentlich steil. Der Untergrund ist steinig, besteht teilweise aus recht kleinen Steinen und ist damit ziemlich rutschig. Wir rutschen bei unseren Schritten bergauf immer wieder zurück – das kostet zusätzlich Kraft (und Nerven, Anm. Elisabeth).







                                      Der Anstieg auf den Kebnekaise ist psychologisch ein mühsamer Anstieg. Man sieht einen steilen Hang vor sich, über dessen obere Kante man nicht hinweg sieht. Wenn man dann endlich dort ist, erkennt man, dass hier der nächste steile Hang ansetzt. Der Aufstieg über die Südschulter des Kebnekaise erstreckt sich über 400 Höhenmeter. Den Gipfel selbst hat man die ganze Zeit nicht vor Augen, diesen sieht man erst sehr spät. Jetzt ist auch die Zeit gekommen, meinen Rucksack zu verfluchen – ich hab am Anstieg Mühe, Elisabeths Tempo zu halten. Aber die Momente, wenn man sich umdreht: unbezahlbar. Selten sieht man so direkt den Lohn für all die Mühe!





                                      Wir sind jetzt auf der Hauptroute auf Schwedens höchsten Berg – entsprechend viele Bergsteiger sind hier unterwegs. Locker geht hier so gut wie niemand mehr, das Gegenteil ist der Fall, viele schleppen sich nur mehr stückweise hinauf, mit langen Pausen. Das gilt nicht für Elisabeth, sie überholt munter eine Gruppe nach der anderen!


                                      Nach der Südschulter kommt man zu den beiden kleinen Nothütten, die mit 1880m Höhe die höchst gelegenen Gebäude in Schweden sind, sich aber mittlerweile in keinem guten Zustand mehr befinden. Wir passieren sie um ungefähr 12.30 und wenig später kommt endlich die Gipfelpyramide des Kebnekaise in Sicht. Auf dem Bild sieht man auch ein in Bau befindliches Gebäude – das neue höchste Gebäude Schwedens, die neue Schutzhütte auf 2000m.





                                      Der Kebnekaise wird auch als die Krone des schwedischen Fjälls bezeichnet. Es ist ein Zweitausender aus schwarzem Fels mit einem gletscherartigen Pyramide aus Schnee und Eis. Die Spitze ist sehr schmal, eine kleine Gruppe hat gerade genug Platz und muss sich vorsichtig bewegen. Der Gipfel ist ein schmaler Rücken und fällt extrem steil ab – nach Westen zum Rabotsgletscher, nach Osten zum Björlingsgletscher. Der Rücken führt weiter zum niedrigeren Nordgipfel, allerdings nur für Gruppen, die mit Steigeisen und Seil ausgerüstet sind.

                                      An dieser Stelle eine Warnung: bei uns waren die Schneefelder ordentlich aufgetaut – wenn das nicht der Fall ist, dann ist der letzte Anstieg und vor allem der Gipfel selbst nicht ungefährlich. Ohne Steigeisen sollte man dann nicht hinaufgehen, ein Sturz wäre fatal.

                                      Wir erreichen den Gipfel um 13.30 Uhr und haben damit in 2 ½ Stunden 600 Höhenmeter zurückgelegt. Gipfelfotos!





                                      Nur kurz haben wir den Gipfel ganz für uns, danach kommen und gehen laufend kleinere Teams. Wir können uns nicht losreißen und bleiben fast eine halbe Stunde am Gipfel. Natürlich entstehen hier auch noch viele Fotos, vor allem aber ein 360°-Rundumblick – das Panorama findet ihr am Ende des Artikels. Hier der Blick nach Westen, man sieht zu unseren Füßen im Tal den Rabots glaciär, die markanten Gipfel Stuor Ruška und Sälka und im Hintergrund in der rechten Bildhälfte bereits Berge in Norwegen.





                                      Mit Blick auf die Gletscherpyramide machen wir noch eine Snackpause, bevor wir um 14.30 mit dem Abstieg beginnen. Wir treffen Marc, auch nicht mehr ganz frisch, rund 300m unterhalb des Gipfels und plaudern ein bisschen. Im Gegensatz zu uns ist er längere Strecken über Schneefelder gegangen und damit natürlich ein wenig schneller vorangekommen bei erhöhtem Risiko.

                                      Unser Abstieg über den Südrücken ist wie erwartet noch rutschiger als der Aufstieg, aber wir kommen gut und ohne unfreiwilligen Bodenkontakt im Kaffedalen an. Dort verlassen wir wieder die Westroute und ziehen uns in die Einsamkeit zurück. Nach dem steilen ersten Teil des Abstiegs in unserem Seitental sehen wir die ersten Rentiere der heurigen Tour! Diesmal keine Herde, zwei Einzelgänger und offensichtlich gerade nicht gut aufeinander zu sprechen, sie stehen einander gegenüber und stampfen mit dem Huf auf!





                                      Wir beobachten die Rentiere, ich werfe meinen Rucksack ab und arbeite mich langsam näher an die beiden heran, in der Hoffnung auf mehr. Tatsächlich geht dieser Wunsch in Erfüllung, es entsteht eine ganze Bilderserie mit laufenden Rentieren – aber da dieser Artikel schon so viele Fotos hat, folgen diese ausnahmsweise erst im nächsten Artikel.

                                      Der Rest des Tages ist schnell erzählt, es geht abwärts und das Tal scheint kein Ende zu nehmen. Mittlerweile sind wir beide müde und Pausen helfen auch nicht wirklich weiter. Essen würde helfen, aber wir haben keines mehr mit, Müsliriegel und Snickers sind längst verspeist. Um 20.45 Uhr kommt endlich unser Zelt in Sicht!

                                      Erinnert ihr euch noch an den Fluss, den wir in der Früh mit Schuhen durchquert haben? Jetzt ist es ein reißender Fluss, wir sind 200 m vom Zelt entfernt, aber wir kommen nicht durch. Drei Furtversuche breche ich noch in der ersten Hälfte ab. Zu riskant. Wir könnten uns in den Hintern beißen, das in der Früh nicht bedacht zu haben – ein sonniger heißer Tag und die Gipfel voller schmelzender Schneefelder, das war vorhersehbar. Jetzt dürfen wir ins Delta absteigen, wir haben am Vortag gesehen, wie der Fluss unten auffächert. Dort ist zwar heute auch deutlich mehr Strömung und Wasser, aber kaum Gefälle, wir furten problemlos durch sechs Arme und steigen dann wieder zu unserem Zelt auf, das wir knapp vor 22 Uhr erreichen.


                                      Unser Zeltplatz liegt im Schatten der Berge, ein eisiger Wind pfeift jetzt am Abend durch das Tal. Unser Plan ist daher, in der Apsis zu kochen und im Zelt zu essen. Waschen wäre nach diesem Tag zwar dringend angebracht, aber es hat nur mehr wenige Plusgrade und durch den Wind fühlt es sich wie Minusgrade an – Waschen entfällt, wir wechseln nur auf trockene Ersatzbaselayer. Auf dem Weg zum Wasserholen kommt mir Marc vom Fluss entgegen – waschelnass. Er hat versucht, die tiefe Rinne mit einem Sprung zu überqueren und ist abgerutscht. Nass bis auf die Haut, Knie angeschlagen, zum Glück ist nicht mehr passiert. Er verschwindet augenblicklich im Schlafsack, nicht lustig, bei den Temperaturen. Wenig später koche ich aus dem Schlafsack heraus in der Apsis, wir essen und schlafen erschöpft und glücklich ein.

                                      Hier am Ende des Artikels noch das versprochene 360°-Panorama. Es beginnt auf der linken Seite SSW mit unserer Aufstiegsroute und im Hintergrund den Gipfeln des Sarek, leicht erkennbar im Westen die markanten Gipfel Stuor Ruška und Sälka, der Rabots glaciär tief unter uns, im Norden natürlich der Nordgipfel des Kebnekaise, östlich unter uns die Gletscher Storglaciären und Björlings glaciär und im Osten der Blick nach Nikkaluokta und zum See Paittasjärvi.



                                      ---------------


                                      An dieser Stelle ein Hinweis, falls ihr den Durlings led gehen wollt: auf unserem Blog findet ihr noch viele weitere Fotos, alle hochauflösend und bildschirmfüllend sowie ein großes Gipfel-Panorama, in dem man sich umsehen kann:
                                      http://lustwandler.at/2016/07/13/tag-6-kebnekaise-gipfeltag/



                                      Zuletzt geändert von bourne; 04.03.2017, 21:42.
                                      Trekkingblog: lustwandler.at

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                                        4kg Fotoausrüstung in einer Tasche...
                                        umpf, das ist verdammt viel Extra-Gepäck - aber die Fotos sind wirklich spitze .

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