[PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

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  • Torres
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    • 16.08.2008
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    • Meine Reisen

    #61
    AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

    Sonnentage.


    Diese Auswahl an Bildern ist am Hotel entstanden. Es sind zwei Ruhetage dabei, aber auch Abende, an denen ich auf der Bank gesessen habe und genossen habe. Meist war ich alleine, denn es war anderen Gästen mit um die 14 Grad und Wind oft zu kühl.


    Der wärmste Sonnentag. Es sind ca. 19 Grad im Schatten, die Sonne strahlt, und es weht kein Wind.





























    Ich bin überrascht, dass man Cabo Girao von hier aus sehen kann. Ebenso die Felder, auf die man von der Aussichtsplattform aus schaut.




















    Einer von vielen wunderbaren Sonnenuntergängen.





























    Ein wenig Wind.





    Abendstimmung. Wenn auch kühl.








    Ein windiger Abend. Ich evakuiere Mülltonnen, die durch die Gegend fliegen und knote Plastiktüten fest. Das Meer rauscht und die Wellen krachen an den Strand.



































    Die Nachbarn.








    Immer wieder ein Traum.





    Gelb. Was es für einer ist, weiß ich nicht.





    Nicht meine. So reich bin ich nicht. Die beiden Briten anscheinend schon.





    Ruhetag.





    Die Wal-Beobachter.








    Strenger Wind. Minutenlang liegen Vögel regungslos im Wind. Ich habe das so noch nie gesehen. Unsere Vögel können das nicht. Ein Sturmvogel?














    Surfer.











    Die Bananenplantage neben dem Hotel.





    Ziegen wollten wir damals züchten, in Portugal.





    Der Hotelgarten.




















    Und immer wieder ein Erlebnis, wie sich der Himmel rot färbt. Fast, als wären Nordlichter am Himmel. Oft nur sehr kurz. Meist habe ich daher ein Foto verpasst, manchmal stieg ich gerade aus dem Bus, wenn der Himmel sich rot färbte. Um kurz darauf, wenn die Kamera startklar war, zu verblassen.





    Oha.
    (Norddeutsche Panikattacke)

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    • Torres
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      • 16.08.2008
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      #62
      AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

      San Martinho

      Es ist der zweite Tag meiner Erkältung. Es ist heiß. Ich fahre mit dem Bus in Richtung San Martinho. Bereits am ersten Tag war sie mir aufgefallen, sie thront über dem Viertel, dem sie den Namen gegeben hat.





      Auf einer Levadatour waren wir am Friedhof vorbeigefahren. Ich war beeindruckt. An sich sollte er Motiv für das Thema „Vergänglichkeit“ der Fotochallenge werden, aber dann hatte ich irgendwie nicht die Zeit. Heute soll es aber soweit sein. Die Kirche besichtigen und eine stadtnahe Levada suchen, die mir empfohlen wurde und in der Nähe der Kirche beginnt. Die Levada finde ich nicht. Die Kirche zunächst auch nicht. Der Bus fährt da gar nicht hin. Als er Endhaltestelle hat, schaut der Busfahrer mich erst ratlos an, drückt mir dann hilfsbereit einen Busplan in die Hand und schickt mich die Straße wieder zurück. 20 Minuten Fußmarsch zur Kirche (natürlich durch Berg und Tal) oder an der Ecke X umsteigen. Ich laufe los.





      Es ist warm hier. Ich sollte mal wieder im Sommer Fahrradtouren fahren. Ich merke, ich bin erholt.








      Es riecht nach Blumen und nach frischem Gras. Ich fühle mich langsam heimisch. Abseits der touristischen Strecken ist es ruhig und wunderschön. Die Luft lässt den nahenden Frühling ahnen. Die Bananen sind in Plastik gewickelt. Das Salzwasser mögen sie nicht, sie bekommen davon schwarze Flecken. Deshalb werden sie eingepackt.





      Der Anstieg fällt schwer. Keine Sache der Kondition, sondern der Erkältung. Mein Kreislauf ist nicht ganz fit.





      So entscheide ich mich, an der Bushaltestelle auf den nächsten Bus zu warten. Eine Gelegenheit, Fotos zu machen.





      Ich nenne die Kirche „Engelskirche“. Ich weiß nicht, wie sie wirklich heißt, aber je nachdem, wie man auf sie schaut, sieht sie aus, wie ein Engel.





      Ein alter Mann nähert sich langsam. Ich kann seine Mühsal verstehen. Keine Landschaft, um es einfach zu haben.





      Struppis.





      Die Autobahn.





      Ich setzte mich auf die Bank der Bushaltestelle.








      Und genieße es, zu warten. Einfach nichts tun. Einfach warten. Der Verkehr auf den Schnellstraßen braust, gar nicht so weit von diesem idyllischen Platz entfernt. Man kann die Autos und LKW sehen. Warum macht man sich heutzutage eigentlich soviel Stress?

      Mit gut 15 Minuten Verspätung schiebt sich der Bus die Straße hinauf, und ich strecke den Arm heraus. Mit einem quietschenden Ruck kommt er zum Stehen. Pling, sagt der Kartenleser. Die Karte ist gültig. Rasant geht es nun ins Tal, und ich bin ganz froh, nicht gelaufen zu sein. So schön ist die Straße leider nicht. Erst zu Hause entdecke ich, dass ich von der Endhaltestelle aus nach unten hätte gehen können, dann hätte ich eine Levada zur Kirche erreicht. Immerhin sehe ich sie nun und freue mich.





      Bald darauf bin ich am Friedhof. Er ist riesig. Weit komme ich aber nicht. Mein Husten ist so stark, dass ich nur die ersten Reihen abgehe. Die magische Aura italienischer Friedhöfe hat er allerdings nicht. Die Wege sind breiter, der Verkehr rauscht, an seinem Ende befindet sich die Autobahn.








      Ich gehe in Richtung Bürgerzentrum, das sich unterhalb der Kirche befindet.





      Die Kirche befindet sich auf dem Hügel. Ich muss also mal wieder bergan. Die Kirche ist noch nicht sehr alt, sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts umgebaut, um der Vergrößerung der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde im 16. Jahrhundert errichtet.





      Der Blick auf das Meer.








      Hier oben verspüre ich das erste Mal die friedliche Stimmung, die ich an Kirchen so liebe.









      Die Kirche ist wunderschön ausgestaltet, und ich setzte mich in eine Bank. Leider werde ich gleich darauf gestört. Eine Hochzeit? Eine Taufe? Drei Damen wursteln herum, nicht die Eleganz italienischer Nonnen, sondern eher die Pragmatik des madeirischen Alltags. Dinge, die getan werden müssen. Auf dem Boden klappern die Schuhe.





      So schließe ich nur kurz die Augen, während mein Kopf und Rücken vor lauter Husten schmerzt.





      Ich gehe zurück auf den Kirchenvorplatz und suche den Zugang zur Levada. Hier irgendwo in der Nähe soll sie sein. Aber weder mit Navi noch mit Karte gelingt es mir, den richtigen Weg zu finden. Dort, wo der Zugang sein soll, ist lediglich Gestrüpp. So gehe ich in Richtung Bus. Das Tor des Friedhofs.





      Ein Turm, es könnte die Kapelle des Friedhofs sein.





      Ich finde einen Bus, der in die richtige Richtung fährt. Es wird Zeit, sich hinzulegen und auszuruhen. Aber die Kirche war die Besichtigung wert.
      Oha.
      (Norddeutsche Panikattacke)

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      • Griffon
        Dauerbesucher
        • 13.02.2012
        • 579
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        • Meine Reisen

        #63
        AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

        Zitat von Torres Beitrag anzeigen
        ...Ein Sturmvogel?








        ...
        Kein Sturmvogel – ein Falke (welcher kann ich gerade nicht nachsehen)
        Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.

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        • ronaldo
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          Moderator
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          • 24.01.2011
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          • Meine Reisen

          #64
          AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

          Madeira-Unterart des Turmfalken, denk ich. Mag Eidechsen.

          EDIT: Habs nochmal genauer angesehen: dürfte ein männlicher Rötelfalke sein.
          Zuletzt geändert von ronaldo; 16.03.2017, 14:51.

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          • Torres
            Freak

            Liebt das Forum
            • 16.08.2008
            • 30593
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            #65
            AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

            Dann wäre das ja ein gefährdeter Vogel, wenn ich richtig gelesen habe. Auf einen Falken wäre ich nicht gekommen, der Vogel war nicht viel größer als die anderen Vögel. Leider war er sehr schnell, so dass ich ihn nur fotografieren konnte, wenn er im Wind stand.

            In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass mir am ersten Tag auf der Rolltreppe im Einkaufszentrum ein Falkner mit einem Falken entgegenkam. Ich konnte den Anblick kaum fassen und habe beide fasziniert angeschaut. Und beide haben unverwandt zurückgeschaut. Ein magischer Moment. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei.
            Oha.
            (Norddeutsche Panikattacke)

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            • Bielefelderin
              Erfahren
              • 15.04.2015
              • 108
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              • Meine Reisen

              #66
              AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

              Falken sind nicht viel größer als Tauben.

              Als ich ungefähr zur selben Zeit da war wie du, habe ich so einen Tandem-Gleitschirmflug gemacht (bei Madalena do Mar). Da konnten wir einem Falken ins Nest schauen. Gelandet wurde auf dem Steinstrand. Es war eine unglaubliche Erfahrung und in drei Wochen fange ich an, selbst fliegen zu lernen.
              Liebe Grüße
              von der Bielefelderin

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              Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

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              • Torres
                Freak

                Liebt das Forum
                • 16.08.2008
                • 30593
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                Das große Finale


                Für die letzte Folge der Ergänzung zu meinem Reisebericht habe ich mir ein Erlebnis aufgehoben, das meinen Schlusssatz: „Am Schlimmsten ist das Fehlen der Blumen“ noch verständlicher werden lässt.

                Es ist gegen Ende meiner Reise. Ich fahre mit dem Bus in die Innenstadt und setzte mich an eine Bushaltestelle, um auf den Anschlussbus zu warten. Es ist warm und Frühlingsduft liegt über der Stadt. Zwei alte Engländerinnen schauen immer wieder verwirrt zwischen Busplan und Straße entlang, und ich beruhige sie. Ja, sie sind richtig. Ja, der Bus fährt nicht pünktlich. Aber irgendwann wird er schon kommen. Entspannt schaue ich dem bunten Treiben zu. Der Verkehr läuft wieder den gewohnten Gang, der Marathon ist vorbei.

                Der Bus klettert die steilen, engen Straßen hinauf, und ich bewundere elegante Häuser und bunte Gärten. Hier scheint ein wohlhabender Teil der Stadt zu sein, natürlich hat man hier Meerblick. Die Menschen auf den Straßen wirken gelöst, man winkt dem Fahrer zu. Und dann ist das Ziel erreicht: Der Botanische Garten.





                Wie üblich lasse ich mich treiben.

















                Die Kakteenwelt.






















































































                Der Weg in Richtung Seilbahn.












































                Hier ist der Botanische Garten unerwartet zu Ende. Ich bewundere den Baum. Und brauche einen Moment, bis ich anfange zu verstehen.





                Die Bäume sehen so afrikanisch aus. So besonders. Die Stämme sind dunkel, ein ungewöhnlicher Kontrast. Ich trete näher. Nein, das ist nicht Natur. Es ist der Waldbrand.








                August 2016. Er muss hier stehengeblieben sein, der große Brand, der den Wald vernichtet hat und auch vor einem Hotel und einem berühmten Orchideengarten und der Orchideenzucht nicht Halt gemacht hat. Der Botanische Garten wurde knapp verschont. Womöglich hat man von dieser Mauer aus gelöscht.








                Unterhalb des Gartens unwirklich die Stadt und der Verkehr.





                Monte.





                Kahle Hänge.





                Zartes Grün auf verlassenen Terassengärten.





                Brandspuren.








                Der Ausblick fasziniert mich.








                Das Panorama wird mir fehlen.

















                Es sind nur wenige Besucher unterwegs, trotz des schönen Wetters. So kann ich ungestört genießen.






























































                Hier könnte man jetzt auch einfach bleiben.
































                Und als ich den Garten verlasse, weiß ich bereits, dass auch das hier ein Abschied ist. Die Blumen, die Sonne und der Blütendurft werden mir fehlen.


                Zuletzt geändert von Torres; 21.03.2017, 23:05.
                Oha.
                (Norddeutsche Panikattacke)

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                • Bielefelderin
                  Erfahren
                  • 15.04.2015
                  • 108
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                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                  Dankeschön! Nächsten Januar bin ich wieder da - du auch?
                  Liebe Grüße
                  von der Bielefelderin

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                  • Torres
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                    • 16.08.2008
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                    #69
                    AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                    Oh, das weiß ich noch nicht. Ausschließen will ich es nicht, aber das ist noch sooo weit hin. Vielleicht wird es beim nächsten Mal auch Portugal, nachdem ich mich meiner Vergangenheit gestellt habe, könnte ich ein wenig in Erinnerungen schwelgen..... Oder La Palma. Oder Finnland. Wenn es wieder Madeira wird, sage ich Bescheid. Aber Gleitschirmfliegen werde ich definitiv nicht.
                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                    • Bielefelderin
                      Erfahren
                      • 15.04.2015
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                      #70
                      AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                      Für mich ist Madeira im Januar (bei Christa in Canico de Baixo) fast schon sowas wie Nachhausekommen, ein wohltuende Unterbrechung des mittelwestdeutschen Schmuddel-Winters, ich weiß, dass ich gut unterkomme, gutes Essen bekommen, vor allem aber liebe Leute treffe und tolle Touren unternehmen kann. Und sooft ich auch schon auf der Insel war: Irgendwelche Überraschungen gibt es immer. (Und ich gehöre eigentlich zu den Leuten, die kaum ein zweites Mal am selben Platz Urlaub machen, von wenigen Ausnahmen wie Spreewald, Elbsandsteingebirge, Bodensee und eben Madeira abgesehen.)
                      Liebe Grüße
                      von der Bielefelderin

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                      • Babsbara
                        Erfahren
                        • 26.06.2013
                        • 169
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                        #71
                        AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                        Danke, Torres!

                        Ich war jetzt zweimal auf Madeira, die letzten beiden Weihnachten, und werde sicher wieder hinfahren. Bei deinen Fotos kann ich die Insel sofort riechen. Der warme Wind, der einen im Dezember empfängt, wenn man aus dem Flieger steigt (und die Landung überlebt hat), die Ausblicke aufs Meer von überallher, die schmalen Wege an den Levadas, die immer gleich zu sein scheinen und doch immer anders sind, der Kaffee in einem der kleinen Bistros und meine liebsten Blüten, die Strelitzien und die Tulpenbäume.

                        Aber auch die unheimlich freundlichen Leute, das gute Essen und der hausgemachte Poncha!

                        LG,
                        Babs

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