[PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

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  • Torres
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    • 16.08.2008
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    [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende



    Dieser Reisebericht ist für lina und ronaldo geschrieben.








    Mit einem großen Dank an die Guides, die uns unter nicht immer idealen Bedingungen begleitet haben.








    Gewidmet ist der Bericht aber M. aus Timmendorf, M. vom Bodensee, und B. aus Berlin. Danke für die tolle Zeit und viel Spaß beim Lesen.


    Oha.
    (Norddeutsche Panikattacke)

  • Torres
    Freak

    Liebt das Forum
    • 16.08.2008
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

    Gespräch unter Foristen:

    „Na, wie sieht es aus im Januar? Doch nicht etwa wieder Finnland? In die Kälte? Fahr doch mal nach La Palma. Da ist es schön warm“
    „In Finnland ist es auch warm. Richtige Kälte ist warm. Aber gut, ich denke mal darüber nach!“

    „Na, wie sieht es aus?“
    „Ich bin noch nicht entschieden. Scheint nicht richtig kalt zu werden, dieses Jahr in Finnland. Was kann man denn auf La Palma machen“
    Per Mail kommt eine Liste mit gefühlt 22+ Aktivitäten. Das Wort „Schnee“ ist leider nicht dabei. Weihnachten nähert sich und mein Urlaubsbudget bleibt überschaubar. Nach Finnland fliegen, um zwei Wochen auf dem Anfängerhügel hin- und herzufahren? Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt? Die Lust auf abgebrochene Touren ist mir vergangen. Januar ist einfach ein völlig bescheuerter Monat.
    „Muss ich etwas beachten?“ „Nimm nicht das P....., das ist ein Ghetto.“

    Die Dame im Reisebüro gibt sich echte Mühe. Entweder meine Preisvorstellungen werden maßlos gesprengt oder: Das Ghetto. Was gibt es noch? Passt alles nicht. Nach X? Da ist um diese Jahreszeit nichts los. Vielleicht Y. Nein, dafür brauchen sie ein Visum. Kreuzfahrt Kanaren, dann können Sie mal winken? Och ne, nicht unbedingt. Ist sowieso nichts. Keine Flüge. Bleibt Portugal. Nein danke, zu viele Erinnerungen. Dann vielleicht Madeira? Da wo der Wein herkommt? Liegt das nicht in Spanien? Nein, das ist Portugal. Und das ist eine Insel. Aha.

    „Was ist mit Madeira?“
    „Auch gut.“

    Ich erlöse die Dame von ihren Schweissausbrüchen. Okay, Madeira. Ein Angebot in Canico. Google maps hilft. Idyllisch am Felsen. Sind da abends Leute? Ich meine, Einheimische? Nein, aber es gibt einen Shuttlebus. Sorry, ich will schon gerne Land und Leute sehen. Die Hauptstadt. Funchal. Ein Angebot kommt rein. Funchal und am Meer. Genau mein Preis, es enthält ein Wanderpaket. Gebucht. Nach drei Stunden wanke ich aus dem Reisebüro.

    „La Palma ist so gut wie ausgebucht. Ich habe Madeira genommen.“
    „Okay, warte mal, was ich noch weiß. .... ansonsten gibts aber auf der Insel keinen einzigen ebenen Fleck, du Flachlandbewohner wirst dich wundern...“
    „Du bist sowas von doof...“
    „Ich weiß.“ Smiley.

    Ich google Madeira und erfahre, dass Christiano Ronaldo aus Funchal stammt. Fernando Torres wäre mir lieber. Ich erwerbe den Rother Wanderführer. Aha. Die Levadas sind wohl flach. Aber nicht nur im Winter nicht ungefährlich. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Haha. Schwindelfreiheit. Ich. Wie passend. Und dann noch meine lädierten Knie. Trittsicherheit? Ich glaube nicht dran. Die Ausgangspunkte sind nur umständlich zu erreichen. Die öffentlichen Busse sind preiswert, fahren aber nicht immer zu wanderfreundlichen Zeiten und auch nicht ins Hochland. Mit Regen und Nebel ist zu rechnen. Ich schminke mir eine Zelttour und Inseldurchquerung ab und setze auf das Wanderpaket. Fahrradfahren? Zu steil für mich. Schlafsack, Sturmsack und Matte nehme ich dennoch mit, zur Sicherheit. Die Blumen blühen erst ab April, auch nicht nett. Immerhin kennt fast jeder, den ich anspreche Madeira. Ich nicht. Die Frist, in der ich von der Reise zurücktreten kann, verstreicht.

    Als ich dem fliegenden Sarg glücklich entsteige, sehe ich einen hässlichen Felsen mit vielen kleinen Häusern. Immerhin: Der Geruch von Portugal. Ich erinnere mich. Auf der Autobahn geht es nach Funchal. Häuser am Hang, wohin man hinschaut. Die Garten- und Gemüseterrassen aufgegeben. Hotels. Touristenburg. Der Wagen schaukelt um enge Kurven und röhrt den Hügel hinauf. Autofahren werde ich hier nicht. Das steht fest. Die ersten Mitflieger steigen aus. Der Wagen stürzt sich ins Tal. Okay, das reicht jetzt. Nein, weit gefehlt, es geht noch tiefer runter. Ein Ehepaar keucht den Hügel hinauf. Ziemliche Schräglage haben sie drauf. Was habe ich nur getan? 3 Wochen auf diesem Felsen. Ich werde keine Schritt aus der Haustür gehen.


    Ich will das Zimmer upgraden, doch bevor ich etwas sagen kann, werde ich auf ´Meerblick vom Balkon aus´ umgebucht. Das erspart mir den Blick auf eine Mauer. Der Balkon glasummantelt. Den Titanbecher auf den Tisch stellend, mache ich mir es bequem. Das Meer. Ist es nicht schön?





    Ich rücke näher zum Rand und fühle ein Schwanken. Der Weg unter mir fällt steil ab. Mein Koordinationszentrum revoltiert. Der Balkon wird gleich abbrechen, mein Tod ist nahe, ich spüre das Zerbrechen. Vorsichtig tastend ergreife ich die rettende Tür und flüchte ins Innere. Das kann ja heiter werden. Essen kaufen. Stärken. Alles so preiswert hier. Ich denke an Finnland.





    Am Abend stehe ich auf der Terrasse. Tiefschwarz und geheimnisvoll rauscht das Meer. Der Abend ist mild. Musikfetzen wehen hinüber, am Lavastrand ist ein Fest. Die Lichter der Häuser funkeln. Okay, naturnah ist das nicht. Aber wären sie nicht da, könnte man nichts sehen, zu tiefschwarz ist die Nacht. Über mir leuchten Sterne. Lange stehe ich im kühlen Wind. Es wird schon werden.


    Oha.
    (Norddeutsche Panikattacke)

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    • qwertzui
      Alter Hase
      • 17.07.2013
      • 2877
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

      Ein echter torres ...ist abonniert!

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      • Meer Berge
        Fuchs
        • 10.07.2008
        • 2381
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

        Du machst es aber spannend!
        Ich kann kaum abwarten, wie das denn nun so wird ...
        Ich war übrigens noch nicht auf Madeira, kenne es nur aus Erzählungen anderer.
        Also sag mal! Zeig mal!

        Gespannte Grüße,
        Sylvia

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        • Juno234
          Erfahren
          • 03.08.2007
          • 397

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

          mal schauen, wie die Fortsetzung wird - fängt gut an

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          • Paddolf
            Erfahren
            • 22.10.2014
            • 339
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

            Madeira.
            Das war dort, wo ich trotz Regenjacke so etwas von nass geworden bin!
            Meine Holde und unsere Freunde waren bei Sonne auf Besichtigungstour an der Küste, machten sich Sorgen, weil ich nicht wie versprochen von meiner Wanderung durch das Inselinnere anrief (das Handy hatte wegen der Nässe den Geist aufgegeben) und waren bass erstaunt, als sie mich triefende Gestalt am vereinbarten Treffpunkt aufliesen.

            Also, ich bin gespannt.

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            • Torres
              Freak

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              • 16.08.2008
              • 30593
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

              Mentale Vorbereitung, Teil I.


              Rother-Tour 1, Teilstrecke Funchal. Charakter Urban. Schwierigkeit: Kinderleicht.


              An sich beginnt (oder endet, je nach Richtung) der Weg der Tour 1 in Câmara de Lobos, doch ich muss mich entscheiden. Ich befinde mich in der Mitte. Es weht ein kräftiger Wind. Ich gehe der Sonne entgegen.
              Heute morgen wurden bei einem Treffen die Wandertouren geplant, da habe ich auf dem Weg zurück ganz schön gekeucht, als ich das Gefälle hochlaufen durfte. M. aus Timmendorf, der bei mir im Flieger saß, und mit dem ich mich für diese Woche spontan zusammengeschlossen habe, dagegen nicht. Ich muss also trainieren und laufe los. Das Thema der Fotochallenge heißt „Kontraste“. Ich überlege, ob das Bild zu den Winterbildern der anderen passt.





              Warum ich die Kamera zu Hause lasse, weiß ich nicht. Vermutlich denke ich, ist ja nur Urban Outdoor. Der Eroberer Madeiras João Gonçalves Zarco. Vorher waren vermutlich schon andere da, aber er ist es offiziell.





              Blüten. Baumaloe.





              Die Magic Rocks.








              Der Weg ist flach, dann eine Steigung, für mich geht es steil bergab. Die schweratmenden Engländer unter mir haben nicht so viel Glück. Ich beneide sie nicht. Ein rauer Wind weht. Heimatgefühle. Es sind 18 Grad.





              Winterliche Farben.















              Majestätisch wiegen sich die Schwanenhalsagaven im Wind.








              Eine Amsel beobachtet mich keck. Für ein gutes Foto ist sie zu weit weg.






              Vögel gibt es hier allerdings nur wenige. Überhaupt gibt es wenige Tiere hier, von eingeführte Haustieren mal abgesehen. Die Insel lag zu weit weg, um schwimmend erreicht zu werden.





              Blauer Himmel, kein Zweifel. Kanarische Dattelpalme.








              Hinter einem der vielen Schwimmbäder, welche die felsige Küste und die steinigen Strände vergessen machen sollen, endet die Promenade, und ich keuche eine steile Straße hoch. Verzweifelt versuche, ich einen beschäftigten Eindruck zu machen der mich zu längeren Pausen zwingt. Vergebens. Aber irgendwann bin ich oben.
              Eine Insel, auf der solche Schilder stehen, kann nicht schlecht sein. Wobei ich einige Sekunden brauche, zu merken, dass es Finnisch ist, ich denke nur, das ist ja preiswert.





              Ob das als „Kontraste“ durchgeht?





              Die Straße hier leider furchtbar eng und laut. In einer Schlucht ein kahler Baum. Ostereier? Das dauert doch noch. Es sind Avocados. Ich glaube das kaum. Der steht hier einfach so rum!





              Nachdem ich die Hauptstraße einige Zeit geschickt umgangen habe, lande ich an einem Park.





              Und durch Zufall finde ich tatsächlich eine öffentliche Toilette, deren Existenz mir öfter behilflich sein wird. Kreuzfahrtschiffe. Immerhin – viele Gäste kommen später wieder. Ein wichtiges Eintrittstor für den Tourismus. Ein Teil der Gäste verlässt das Schiff allerdings nicht, sondern genießt die Sonne.











              Ich tauche in die Innenstadt ein, aber so richtig gefällt es mir nicht. In Italien ist baulich und menschlich mehr Lametta. Den Outdoorladen, der Gaskartuschen haben soll, finde ich nicht. Egal. Brauche ich nicht. Restaurants, viele Menschen, ab und zu ertönt Musik. Vor der Kirche machte eine (zahme) Katze Jagd auf Tauben.





              Anscheinend kennt man sich.





              Als sie nach endloser Zeit endlich springt, stellt sich eine Frau vor die Linse, und ich verpasse den Augenblick. Mist. Eine Taube fängt sie nicht. Eine junge Frau jagt die Katze weg, sie scheint auf Seiten der Tauben zu sein. Nun läuft sie auch dem alten Mann davon, der sie ein paar Mal mit einem Ball gelockt hat, und damit ist die Straßenszene vorbei.


              Ich suche den Bus, ein Engländer hilft. Wenn keiner käme, könne ich ja wiederkommen. Das ist ein Scherz. Aber gut zu wissen, wo man einsteigen muss. Bis zum Schluss erschließt sich mir das System der Busse nur rudimentär, man muss halt einfach suchen. Haltestellenschilder oder Ansagen gibt es nicht und auch der Stadtplan hilft nicht immer weiter. Fast wie in alten Zeiten. Aber irgendwie kommt man damit klar. Zumindest, nachdem man einmal mitgefahren ist.





              ---


              Am nächsten Tag nehme ich die große Kamera mit und weiß, welche ich Motive ich fotografieren will. Der gleiche Weg also noch mal.














              Und wieder der Eroberer.





              Ein Fischer. Im Hintergrund die Ilhas Desertas, unbewohnte Inseln, auf denen die bedrohten Mönchsrobben leben. Sie sind Naturschutzgebiet.








              Zu den Magic Rocks kann man absteigen. Ein paar Schritte gehe ich hinunter, aber dann traue ich meinen Knien und meiner Schwindelfreiheit nicht. Ich beschäftige mich lieber mit Kitsch.








              Ein besonders sportlicher Kandidat nimmt sogar sein Fahrrad mit. Ein Schweizer? Kurz darauf sieht er aber ein, dass das nicht funktioniert und lässt das Fahrrad im Gebüsch liegen.





              Gestern war es für die Fischer zu windig.





              Wie es hier wohl im Sommer ist?





              Kahle Drillingsblume?





              Die Farben machen einen fertig.





              Summsumm.





              Moin.





              Sobald ich mich bewege, sind sie weg. Aber sie können der Sonne nicht widerstehen. Sie sind übrigens endemisch, also eine ursprüngliche Tierart der Insel.

















              Nachdem ich nun mindestens eine Stunde lang gefühlt 100 Fotos gemacht habe, reiße ich mich zusammen. Ich soll doch trainieren. Meine Beine fühlen sich an, wie Glas. Ich dachte, ich wäre in Form. Ich ahne, ich werde alt. Bin alt. An der Steigung kommt mir M. entgegen. Schwungvoll federnd war er längst in der Stadt und läuft gerade zurück. 78 Jahre ist er alt. Wie macht er das? Er ist von der Ostsee. Und läuft jeden Tag. Ich versuche, Haltung zu bewahren und die Schmerzen zu unterdrücken. Fröhlichen Schrittes laufe ich an ihm vorbei und grüße lässig. Was habe ich mir da eingebrockt.

              Zur Entspannung versuche ich mich fotografisch an einer Strelitzie, aber anscheinend habe ich den Modus verstellt. Die Bilder werden blass, aber später kommen eh noch genug. Die Sonne blinzelt zwischen den Häusern hindurch.





              Immerhin. Die Avocados.





              Zur Abwechslung mal ein paar Häuschen.





              Das Museum von CR7. Später erfahre ich, dass er über Weihnachten hier war, da noch Verwandte von ihm hier leben. Er unterstützt die Insel, wo er kann. Das finde ich dann doch irgendwie sympathisch. Ich bin überrascht, dass es am Hafen Maronen gibt. Preiswert und lecker. Die graue Farbe entsteht, weil sie mir Meerwasser übergossen werden.





              Ich setze mich kurz auf eine Mauer und werde in schlechtem Englisch angesprochen, ob ich hier die Harleys verleihen würde. Ich muss meine Performance überarbeiten. Vermutlich liegt das am Buff auf meinem Kopf.
              Ich lästere innerlich über die Typen, die gerade auf breite Schulter machen. Dann stellt sich raus, es sind Schwaben und eigentlich sind sie ganz nett. Roller hatten sie schon. Jetzt soll es mal ein Motorrad sein. Der Preis ist fett. 120 Euro für den halben Tag? Ich weiß es nicht mehr genau. Eine Honda ist wohl preiswerter. Nene, fahren werde ich hier nicht. Dabei ist das Wetter wirklich ideal.

              Blick zum Park oben. In der Mitte rechts sieht man undeutlich Monte.





              Der Felsen hinter Funchal.





              Hatten wir die nicht mal in der WG?





              Eine der wilden Katzen.





              Ach ja. Aber niemals setze ich mich freiwillig in eine Seilbahn.





              Vielleicht ist es gar nicht so schlecht hier.





              Als ich am Abend die Kontaktlinsen herausnehme, durchfährt mich im rechten Auge ein tiefer Schmerz. Eine Reizung durch den Wind gestern? Oder Sand? Ich versuche, nicht an das Schlimmste zu denken. Morgen ist bestimmt alles wieder gut.
              Zuletzt geändert von Torres; 06.02.2017, 22:15.
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Juno234
                Erfahren
                • 03.08.2007
                • 397

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                Ja, das Bus-System ist etwas gewöhnungsbedürftig. Als ich aber den Dreh heraus hatte, gab es für "meine" Insel-Woche ausreichend Wandermöglichkeiten, die ich problemlos mit dem ÖPNV errreichen konnte.
                Genau wie du war ich von der Blumen- und Farbenpracht überwältigt...

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                • Torres
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 16.08.2008
                  • 30593
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                  Ich denke mal, dass ich in den Sommermonaten experimentierfreudiger unterwegs gewesen wäre. Es gibt ja auch einfache Levadas, die ganz gut erreichbar sind. Und wenn im Sommer dann wirklich alles rankt (z.B. der Wein) und blüht und das Wetter hoffentlich etwas verlässlicher ist, sieht die Welt an einigen Wanderwegen bestimmt ganz anders aus. In dieser Jahreszeit fand ich es allerdings riskant, alleine herumzulaufen und konnte ja anfangs meine Fähigkeiten auch gar nicht richtig einschätzen. In einem Fall hatte ich einfach keine Lust, mega früh aufzustehen und auf das Frühstück zu verzichten, um dann in die Stadt zu fahren und gute anderthalb Stunden mit dem alle drei Stunden fahrenden Bus zum Ziel zu fahren. Und das Ganze noch einmal in einem begrenzten Zeitfenster zurück. Aber dazu komme ich noch.

                  Ich bezweifle aber, dass ich alleine an derartige Leistungsgrenzen gegangen wäre, wie ich es getan habe. Zudem habe ich es zu meiner eigenen Verblüffung ungemein genossen, in der Gruppe unterwegs zu sein. Ohne die geführten Wanderungen hätten ich auch die in der Einleitung genannten Mitwanderer nie kennengelernt. Das hätte ich nicht missen wollen, denn auch wenn ich hier die Wanderungen in den Mittelpunkt stelle, so gab es doch auch ein Leben davor und danach, das gefüllt werden wollte.

                  Gegen Ende, als dann endlich die Muskulatur aufgebaut war, und ich mich mit den Bussen auskannte, hatte ich die besten Sachen schon gemacht und (dank neuankommender Gäste) eine fette Erkältung ....

                  @MeerBerge
                  Ich eile. Ich habe ca. 4000 Fotos gemacht und muss jetzt erstmal alles sichten.

                  @Paddolf
                  Perfekte Beschreibung.

                  @quertzui
                  Danke!

                  Heute abend geht es weiter. Allerdings erst noch mit mentaler Vorbereitung, bevor die Wanderungen anfangen.
                  Oha.
                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                  • blauloke

                    Lebt im Forum
                    • 22.08.2008
                    • 8317
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                    Hallo Torres, da bin ich mal gespannt was du auf der Insel alles getrieben hast.
                    Freue mich schon auf die Fortsetzung.
                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                    • Torres
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 16.08.2008
                      • 30593
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                      Mentale Vorbereitung Teil II

                      West-Tour by bus. Charakter Urban Outdoor, das mir aber hilft, die Insel zu verstehen. Schwierigkeit: Null.

                      Um mit vor den Wanderungen einen Überblick über die Begebenheiten zu verschaffen, hatte ich vor die Wanderungen die West-Tour gelegt. Sie wird entscheiden, ob ich nächste Woche auf eigene Faust losziehen kann und will. Allerdings stelle ich fest, dass mir der Gedanke, nicht alleine wandern zu müssen, gut gefällt. Das andere hatte ich ja in den letzten Jahren ausreichend. Seit letzten September bin ich dünnhäutiger und weniger risikofreudig geworden.

                      Wir eilen zum Startpunkt, die Sitze im Bus sind eng. Ist das hier für Aliens? So schmal sind die Portugiesen nun auch nicht. Aber die Straßen. Brutal bohrt sich die Schnalle des Sicherheitsgurtes in meinen Hüftknochen. Wer ein breites Kajak braucht, ist in den schmalen Bussen verloren. M. wird sich deshalb nach hinten setzen. Sardinenbüchse. Wir brauchen Platz. Mein Auge schmerzt noch immer und ist sehr lichtempfindlich. Später kommen Druckschmerzen hinzu. Man hatte mir eine private Augenklinik empfohlen, aber der Rückruf bei der Krankenkasse ergibt, dass ich ins öffentliche Hospital gehen soll. Private Kosten übernähmen sie nicht.

                      Erster Halt ist Câmara de Lobos, der zweite der Rother-Tour 1. M. hat diesen Teil der Wanderung schon hinter sich und kennt den Ort. Es gibt Poncha (Zuckerrohrschnaps mit Zitrone und Honig) und madeirische Spezialitäten. Ich verzichte. Alkohol um 9.00 Uhr muss ich nicht haben.





                      Blick von oben zum Hafen.





                      Der Fischerort ist keine Kulisse, sondern ein echter Fischerort, wobei die Touristen wirtschaftlich gesehen sicherlich nicht schaden. Churchill ist hier damals abgestiegen, um zu malen. Damit wirbt der Ort heute noch. Ein paar Fischer spielen Karten. Ich denke an die alten Männer aus meiner portugiesischen Zeit, die in den schmucklosen Pinten saßen, Karten spielten und ihren Lohn versoffen. Eine Männerwelt damals, in der die Frauen und Mütter auf den Feldern schwere Arbeiteten verrichten. Wie es heute ist, weiß ich nicht, aber die älteren Männer sehen immer noch zerknittert aus. In einer Nebenstraße gibt es Streit, man schreit sich an.











                      Mit vielen Erklärungen geht es den abends so schön für mich leuchtenden Berg hinauf. Cabo Girão, heißt er. Madeira wurde offiziell 1419 von Joao Zarco entdeckt. Die Insel war mit Lorbeerwäldern bedeckt, woher sich der Name Madeira „Holz“ ableitet. Zu der Insel Madeira gehören die Insel Porto Santo, das im Moment nur angeflogen werden kann, weil das Schiff überholt wird, und die unbewohnten Ilhas Desertas und Ilhas Selvagens. Die Hauptinsel ist mit 741 qkm etwas kleiner als Hamburg (755 qkm).
                      Ab 1420 wurde Madeira von Portugiesen besiedelt und mit Sklaven aus Afrika urbar gemacht, die unter unzähligen menschlichen Opfern die Terrassen in die Felsen hauten und später auch die Levadas bauten. Das Denkmal für diese Menschen werde ich später noch zeigen. Bedeutend wurde zunächst der Zuckerrohranbau, der heute noch existiert, aber nicht mehr der Zuckergewinnung, sondern Schnapsgewinnung dient. Das Zuckerrohr wird an eine Destillerie geliefert, die dann unter anderem den Poncha herstellt.





                      Auf Madeira wohnen rund 230.000 Madeirer, davon 113000 in Fuchal. Mehr als eine halbe Million leben im Ausland, besonders in Frankreich, England, aber auch in Deutschland. Die Landflucht fand in den letzten 70 Jahren in drei Etappen statt, teils aus politischen Gründen, teils aus wirtschaftlichen Gründen. Hatte man geglaubt, seine Bevölkerung auf der Insel halten zu können, so findet inzwischen wieder ein Strukturwandel statt. Das karge Leben als Obst- und Gemüsebauer reizt immer weniger junge Leute. Sie arbeiten im Tourismus oder ziehen weg. Auch wenn gerade im Süden Madeiras Früchte, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle wachsen könnten, und die Insel autark machen könnte, so trägt die Landwirtschaft heute nur noch zu 20 Prozent zur Ernährung bei. Viele Flächen sind verwildert, die Häuser stehen leer, gerade in den nicht so fruchtbaren, kühleren Tälern und Schluchten. Auch der Guide hat lange in Frankreich und der Schweiz gelebt und ist dann wiedergekommen. Ob der Tourismus die Verdrängung bestärkt? Nein, der Tourismus sorgt dafür, dass nicht noch mehr Einwohner die Insel verlassen. Leider ist es für die Bewohner schwer, ein Haus zu kaufen. Die Preise sind sehr hoch. Daher kaufen viele junge Familien eine Wohnung, das ist günstiger als mieten. Die leerstehenden Häuser bleiben leer. Sie gehören ja jemanden. Auch wenn er vielleicht nie mehr wiederkommt.





                      Cabo Girão ist eine der höchsten Steilklippen der Welt. Die zweithöchste Europas? Ich weiß es nicht mehr. Sie ist zwischen 560 und 589 Meter hoch. Eine Aussichtsplattform aus Glas ermöglicht die Sicht zu den Terrassenfeldern am Fuße der Klippe – durch Hangabbrüche entstanden. Früher nur per Schiff erreichbar, gibt es wohl auch eine Seilbahn dorthin.
                      Vorsichtig nähere ich mich der Konstruktion.





                      Der Berg schwankt, das Glas splittert und unter Todesschreien stürze ich samt der Konstruktion unrettbar in die Tiefe. Nicht, ohne zuvor den Auslöser gedrückt zu haben, da bin ich ja wieder cool.





                      Schnell drücke ich mich, wie viele andere auch, an die Wand und bleibe hyperventilierend stehen, während M. locker auf der Glasscheibe herumturnt. Er hat auf dem Bau gearbeitet. Unter großer Überwindung reiche ich ihm die Kamera, die ich sonst nie aus der Hand gebe, und sehe sie am Fuße des Felsens zerschellen. Ich kann nicht hinsehen, als er sich über die Brüstung beugt. Aber alles geht gut.





                      Kurz darauf habe ich sie wieder.

                      Da machen wir doch lieber Blümchenfotos. Die Königin-Strelitzie, Paradiesvogelblume, ein Wahrzeichen Madeiras. Sie stammt vom Kap der Guten Hoffnung, ist also nicht endemisch. Sie darf daher auch ausgeführt werden. Für einheimische Pflanzen gilt das nicht, sie dürfen auch nicht geerntet werden. Den Name verdankt sie dem deutschen Botaniker Anders Auge, der sie der britischen Königin Sophie Charlotte, geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, zu Ehren Strelitzie. In Neustrelitz wird seit 2011 sogar eine Strelitzienkönigin gekürt.





                      Ribeira Brava.

                      Auf dem Weg sieht man, wie stark der Ausbau der durch die Autobahn und neue Schnellstraßen das Land zerschneidet. Gab es bis Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts kaum motorisierten Verkehr, so sind jetzt viele Straße durch Schnellstraßen entlastet worden und die Zahl der Autos auf EU Niveau. Ich denke wieder an Portugal, wo wir damals die einzigen waren, die ein Auto besaßen. Der Verkehr zum Markt fand mit Maultieren, Pferden oder zu Fuß statt.













                      Prägend die Kirche.





                      Ein paar Männer spielen vor der Tür „El Condor Pasa“.

                      Der Bus quält sich nun Richtung Encumeada Pass, der auf 1007 Meter Höhe liegt. Den Lorbeerwald und den Heidewald lösen weiter höher schroffe Berge aus vulkanischem Gestein ab.





                      Die Straßen sind in den Fels gehauen. Kalt ist es hier. Eine unangenehm feuchte Kälte, die alle Kleider durchdringt. Warm anziehen bei den Wanderungen, merke ich mir. Aber nicht zu warm. Regen ist warm.





                      Lieblicher ist dagegen der Ausblick auf der anderen Seite.





                      Ich laufe bei dem Versuch, einen Blick auf das Meer zu erhaschen, einen kleinen Weg hinunter (Riberio Grande), aber ich fühle mich nicht wohl. Schnell wird er eng, rutschig, gefährlich.








                      M. versucht es auf der anderen Seite, am Wanderweg zum Pico Ruivo, dem höchsten Berg Madeiras mit 1862 Metern. Er stolpert und fällt hin, das Objektiv seiner Kleinknipse ist verbogen. Warnungen werden wir von nun an sehr ernst nehmen. Glücklicherweise kann er seine Kamera wieder reparieren.
                      Was dieses Piktogramm sagen will, das im Bus hängt, erschließt sich mir leider nicht. Ich vergesse, zu fragen.





                      Ungemütlich.





                      Um den Weg zum Pico Ruivo gehen zu können, empfiehlt der Rother Wanderführer alpine Kenntnisse. Die Strecke gilt als schwer. Für mich ist der Weg also tabu, obwohl mich interessieren würde, wie es da aussieht.





                      Der Blick auf die Gipfel und die Hochebene Paul da Serra bleibt uns verwehrt, denn kurz darauf hüllt uns dicker, fetter Nebel ein. Am Straßenrand sieht man verbrannte Bäume. Besonders in 2010 gab es verheerende Erdrutsche und Brände auf der Insel und im letzten Jahr, August 2016, als die Temperaturen in einer Trockenperiode auf über 30 Grad steigen – was hier selten ist –, brannte ein Teil von Funchal. Zerstört wurden Wald, Häuser, ein Hotel und der weltberühmte Orchideengarten, der auch eine Orchideenzucht beinhaltete. Eine Wiederaufforstung gestaltet sich schwierig. Der mutmaßliche Brandstifter sitzt im Gefängnis.


                      Für einen kurzen Moment sieht man dann doch wieder etwas.





                      Hier oben befinden sich Seen und man kann im Sommer in ihnen baden. Die flache Landschaft gefällt mir außerordentlich. Hier würde ich gerne eine Tour machen und zelten. Leider mal wieder die falsche Jahreszeit. Allerdings ist hier vermutlich auch Naturschutzgebiet. Mehr ahnen als sehen kann man ein paar Windräder. Oder war das erst später?

                      Ein Parkplatz gibt den Blick auf den Anfang der Levada 25 Fontes frei. Ein kurzfristiges Loch im Nebel. Aha. So hat man sich das vorzustellen. Das müsste zu schaffen sein. Mein Mut steigt wieder.








                      Dabei ist das nur der asphaltierte Anfang der Wanderung, der auch von Minibussen befahren wird. Aber dazu komme ich später.

                      Keck eile ich jetzt noch die Straße hoch, da sah ich kurz zuvor einen schönen Ausblick. Ein Wasserbecken zur Wasserspeicherung.





                      Ja, das gefällt. Die graue Fläche ist das Meer. Es ist allerdings anzunehmen, dass die meisten lHäuser mittlerweile unbewohnt und die Besitzer ausgewandert sind.





                      Eine Kapelle?





                      Ein letzter Klick.





                      Nun aber schnell wieder zurück. Wie gut, dass M. auf mich wartet, das gibt Sicherheit. Vorher fährt der Bus nicht los.


                      Wir nähern uns jetzt der anderen Seite der Insel. Blick von oben auf Porto Moniz.





                      Kaum zu glauben, dass wir eben noch in einer Nebelwand herumgestochert sind, mit Sichtweiten unter 50 Metern. Porto Moniz ist vor allem für die natürlich entstandenen Lavabecken bekannt, in denen man Schwimmen kann. Der vorlagerte Felsen bietet dem Ort Schutz. Schwimmen an den Felsen wäre zu gefährlich. Das Wasser hat eine ungeheure Kraft.








                      Als wir in den Ort rollen, sieht man auch hier das eine oder andere verlassen Haus und den einen oder anderen unbewirtschafteten Garten.
                      Bereits am Anfang wurden wir auf den Unterschied zwischen Espada und Espetata hingewiesen. Espada ist der Degenfisch. Espetata sind die Rindfleischspieße, die früher auf frischen Lorbeertrieben gegrillt wurden. Das ist heute nur noch eingeschränkt möglich, weil die wilden Lorbeerwälder unter Naturschutz stehen und nicht mehr wirtschaftlich verwertet werden dürfen.

                      Ich habe für die Mittagspause Espada, also frittierten Degenfisch mit Banane, vorgebucht, und das Essen ist köstlich. Der begleitende Wein setzt zwei Frauen aus Bremen derartig zu, dass der Tisch plötzlich zur lustigen Gesellschaft wird. Von Porto Moniz sehen wird dadurch allerdings überhaupt nichts. Das Essen kostet übrigens inklusive Suppe, Hauptgang, Nachtisch, Wasser, Bier oder Wein und Kaffee 12,50 Euro. Das zeigt, dass der Lebensstandard in dieser Gegend gering ist.

                      Es geht nun auf einer gut ausgebauten Schnellstraße entlang. Ein Fischerdorf mit winzigen Häusern, in den Großstädten würde man sich um diese Mikrohäuser reißen. Hier stehen sie leer und verfallen. Die sonnigste und fruchtbarste Gegend mit dem stabilsten Klima ist nunmal die Südküste und Funchal.





                      Früher gab es hier eine alte Küstenstraße. Steinschläge machten sie zu einer unkalkulierten Gefahr. Nachdem es zuviele Unfälle gab, wurde sie ersetzt und gesperrt. Nun ist sie nur noch aus der Ferne zu besichtigen. Man sieht, wie der Felsen abgerutscht ist.





                      Und so endet dieser Weg im Nichts und führt Touristen zu einem Souvenirladen. Von viel mehr kann man hier auch kaum leben, es ist kalt hier und die Felder sehen nicht sehr fruchtbar aus.





                      Blick auf Seixal.





                      Blick hinter den Zaun.








                      Ein kurzer Blick aus dem neuen Tunnel auf die alte Straße. Wäre bestimmt eine schöne Fahrradstrecke.





                      Später erfahre ich, dass die Autobahn nach Funchal ebenfalls eine alte Landstraße ersetzt hat. Auf ihr brauchte man früher vom Flughafen in die Hauptstadt mindestens anderthalb Stunden. Heute sind es zwanzig Minuten. Irgendwo hier ist auch ein Campingplatz. Im Winter ist er geschlossen.


                      Sao Vincente. In der Nähe sind zu besichtigende Lavagrotten, doch die Tour, die ich zwei Wochen später buche, wird leider ausfallen. Der Ort wirkt abweisend, er ist von hohen Felsen umgeben und kalt und feucht. Eine Kirche. Wunderschön ausgestaltet, sehenswert. Am Platz eine Weihnachtskrippe.








                      Mich fasziniert allerdings viel mehr der Turm hoch oben.








                      Ich denke erst, es ist eine Kirche. Doch es ist nur ein Glockenturm. Er wurde extra als Glockenturm errichtet. Er ist nicht mit dem Auto erreichbar, sondern auf lediglich auf einem kleinen Wanderweg. Überhaupt soll es hier in der Gegend mehrere Wanderwege geben. Bestimmt sehr schön in der warmen Jahreszeit. Ein Schaf- oder Ziegenstall.





                      Blümchenfotos können auch nie schaden.








                      Mein Auge ist krebsrot, es schmerzt und jedes Lichtquelle wird zur Qual. Kaum hat mich der Bus am Hotel abgesetzt, springe ich in den Linienbus und fahre ins Hospital. Eine Portugiesin hilft mir beim Umsteigen und wirft mich an der richtigen Haltestelle hinaus. Ich werde zur Notaufnahme geschickt. Familien, junge und alte Menschen. Es ist viel los. Ich nehme auf einem Stuhl Platz und werde aufgerufen. Name. Versichertenkarte. Symptome. Ich bekomme ein Band um das Handgelenk. Name, Nummer, Uhrzeit. Das Wort Area Medica wird gelb markiert. Das kennzeichnet die Wartezeit. Eine Stunde ist vorgesehen. Das ist Mittelfeld. Grün und blau bedeutet zwei Stunden und länger. Rot ist kürzer.

                      Ich setze mich in ein Wartezimmer. Das Licht blendet, ich kann den Schmerz kaum ertragen. Mein Auge brennt wie Feuer. Aber ich bin gut dran. Ein Mann wird in den Vorraum gerollt. Die Nase ist gebrochen, er sieht verunstaltet aus, und als er die Menschen sieht, schlägt er um sich. Entweder ein Unfall oder eine Schlägerei. Ich tippe auf zweiteres. Ein Ehepaar aus Deutschland. Der Mann ist ansprechbar, die begleitende Ehefrau ergibt sich dem Schicksal, mehr als die Angst unterdrücken kann man nicht, vielleicht das Herz. Sie wurden per Hubschrauber von Porto Santo eingeflogen, dort gibt es zwar eine medizinische Krankenstation, aber die schweren Fälle behandeln sie nicht. Eine alte Frau, die Haut zartrosa, die Haare dünn und weiß, die Augen weit aufgerissen, Angst im Blick, sie will das Bett verlassen, vermutlich ist sie verwirrt. Ich denke an meine Mutter und muss weinen. Die Familie ist bei ihr, man sieht die Sorge in den Augen der Söhne, sie wissen, bald ist es vorbei.
                      Es sind nur drei Kabinen vorhanden und zweitweise dauert es ewig, bis der nächste dran ist. Ein System ist kaum zu erkennen. Ein Mann hatte einen Arbeitsunfall, sein Finger ist dick bandagiert. Er kommt schnell dran und ist schnell wieder weg. Eine Frau stöhnt vor sich hin, aber es hilft ihr nichts. Es heißt einfach nur warten. Hier findet das wahre Leben statt. Mit allen seinen Dramen.

                      Nach zwei Stunden ruft mich ein junger Mann auf. Das Gespräch ist auf Englisch. Bindehautentzündung, vermute ich, aber ich will ja nicht mit Diagnosen aufwarten, die vielleicht nicht stimmen. So lasse ich ihn seinen Job tun. Es könnte auch Grauer Star oder so etwas sein. Meine Augen waren schon immer ein Schwachpunkt. Er untersucht das Auge und diskutiert mit einem Kollegen. Er ist sehr sorgfältig, er weiß, das kann alles Mögliche sein. Ich habe einen Moment wieder Handyempfang, und als er fragt, äußere ich meinen Verdacht und suche das portugiesische Wort dafür. Er bitte mich, es auf Englisch zu versuchen. Inflammation of the skin. Hhhm. Das scheint mir irgendwie nicht richtig zu sein. Die Internetverbindung bricht ab. Eine junge Frau kommt hinein, hinter dem Vorhang erhasche ich kurz einen Blick auf die Fälle, die man auf Betten gepackt hat, sie war vorher schon im Vorraum herumgeeilt und scheint überall gleichzeitig sein zu müssen. Ist sie wirklich Portugiesin? Ich hätte eher eine Polin vermutet. Sie tippt hektisch auf dem Computer herum, und ich verstehe, dass die jungen Männer die Vorarbeit machen, und sie den Rest. Ich habe wieder Verbindung: conjunktivite. Der junge Mann lächelt erleichtert. Das hatte er auch gedacht. Die Ärztin lächelt auch und sagt etwas. Sie tauschen sich aus. „Hatten Sie so etwas früher schon?“, fragt der junge Dolmetscher. Ich nicke, vielleicht vor drei oder fünf Jahren. Er übersetzt. Aber ich hatte es als Kind oft. Ich kenne den Schmerz. „You remember the pain“, meint er verblüfft und spricht wieder mit der Ärztin. Ja, diese Schmerzen vergesse ich mein Leben nicht. Die Ärztin lacht mich an. Nun geht alles ganz fix. Ich halte ein Rezept in der Hand, eine Apotheke ist in der Nähe des Hotels und hat heute Nachtdienst. „Auf Wiedersehen“, sagt der junge portugiesische Assistent in gutem Deutsch, und ich bedanke mit mich Handschlag bei allen dreien. Sie freuen sich, ein Lichtblick in ihrer Arbeit.
                      Das deutsche Ehepaar wartet immer noch und wieder schieben Söhne eine Mutter in die Notaufnahme. Die Nacht ist mild, und ich laufe zu Fuß den steilen Anstieg hinab. Der Belag ist rutschig, ich muss mich vorsehen. Junge Leute warten an der Bushaltestelle, mit dem Handy hören sie Musik.

                      Die Apotheke finde ich schnell. Antibiotikatropfen, Salbe, die ich mir unter die Lider schmieren muss und für die Zeit danach künstliche Tränen. Die nächsten fünf Tage klingelt der Wecker alle sechs Stunden: um 10.00 Uhr, um 16.00 Uhr, um 22.00 Uhr und um 4.00 Uhr morgens. Die Tropfen nehmen. Wer mich da wohl angesteckt hat?
                      Im Zelt wäre mir das bestimmt nicht passiert, denke ich empört. Und wenn doch? Was, wenn es im Flugzeug passiert wäre, und ich hätte es auf Tour erst am dritten Tag bemerkt? Irgendwo in der nebligen, nassen Kälte im Hochland? Mit einem Auge auf schmalen Wegen an Abgründen balancierend? Kein Handyempfang? Da will ich gar nicht drüber nachdenken.
                      Zuletzt geändert von Torres; 07.02.2017, 22:30.
                      Oha.
                      (Norddeutsche Panikattacke)

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                      • Bielefelderin
                        Erfahren
                        • 15.04.2015
                        • 108
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                        Vielen Dank, dass du so liebevoll über meine Lieblingsinsel schreibst. Ich war auch erst kürzlich wieder da, Mitte Januar in Canico do Baixo. Den Ort und das Galo Resort würde ich jederzeit empfehlen, dort residiert Christa mit ihrer Familie (und Wanderführerteam), die mit viel Liebe und Sachkenntnis über die Insel führen und im Januar treffen sich die "Wiederkommer" in sehr entspannter Athmosphäre. Gespeist wird da, wo die Einheimischen einkehren.

                        Das Schild bedeutet übrigens, dass man da nicht mit (schmutzigen) Wanderschuhen rein darf. Und die Tour vom Pico Ruivo zum Encumada-Pass habe ich nicht als halsbrecherisch in Erinnerung. Da ist so manche Levada-Tour anspruchsvoller, wenn man auf einem 30 cm breiten Mäuerchen balancieren darf, an einem 100 m Abhang versteht sich.
                        Liebe Grüße
                        von der Bielefelderin

                        _______________________________________________________________________
                        Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

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                        • Juno234
                          Erfahren
                          • 03.08.2007
                          • 397

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                          Auch ich hatte die vermeintlich "einfachen" Levada-Wege völlig unterschätzt. Ich hatte geglaubt, sie würden in der Schwierigkeit den - nun wirklich überwiegend leichten - Waalwegen in Südtirol ähneln, die ja auf einem vergleichbaren Wasserbewirtschaftungssystem beruhen. Pustekuchen! Bei manchen Levada-Tiefblicken musste ich arg schlucken...

                          Meine Unterkunft in Funchal war augenscheinlich viel westlicher als deine, Torres, so dass ich wenigstens für die westlichen Touren die "Fern"bus-Haltestelle am Stadtrand nutzen konnte, ohne mit dem Stadtbus erst ins Zentrum fahren zu müssen. Da ich ein Apartement mit Küche hatte, war ich auch beim Frühstücken unabhängig.

                          Du hast aber garantiert mehr von der Insel gesehen als ich. Manche Touren sind mit dem ÖPNV nicht zu erreichen. Da gebe ich dir Recht. Außerdem war es "oben" mir viel zu kalt (ich war im Januar auf der Insel). Ich fror bereits in Monte und war zufrieden, dass ich schnell in die Wärme absteigen konnte.

                          In gut einer Woche werde ich auf einer anderen Insel sein, die du auch auf der Agenda hattest: La Palma. Wir wollen den Küstenrundweg angehen.

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                          • Torres
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                            • 16.08.2008
                            • 30593
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                            Ich befand mich im Hotelviertel Funchals, in der Nähe des Forum Madeira, in einem etwas kleineren Hotel, das ursprünglich als Seniorenresidenz geplant war. Gerüchtehalber haben sich mit dem Bau zehn deutsche Ärzte ruiniert, heute gehört es wohl der Bank.
                            An dieser Stelle fahren ausgewählte Überlandbusse nach Westen zwar vorbei, aber man muss erst einmal wissen, welcher nun wann wohin fährt. Das ist von der Einsatzstelle im Zentrum aus einfacher. Für alle anderen Busse muss man ins Zentrum, in meinem Fall ging es um eine Tour im Osten.
                            Das Galo Resort habe ich auch gesehen, da haben wir Leute zu Touren abgeholt, wobei die auch aus den umliegenden Hotels gekommen sein könnten. Mir war es dort zu abgelegen (die wollten mich erst ins Riu setzen), aber erfreulich zu hören, dass es Dir, Bielefelderin, dort gut gefällt. In der Innenstadt gab es allerdings auch kleine, feine Hotels, die mich von außen sehr überrascht haben.
                            Dass diese Tour zum Pico Ruivo nicht so schwer ist, finde ich interessant, wobei ich da im Januar doch Abstand nehmen würde. Das Wetter war einfach zu unberechenbar und - wie ihr ja wisst - kann man in Funchal nicht einschätzen, wie das Wetter in den Bergen ist und andersherum auch nicht.

                            Kälte ist bekanntlich relativ, mir hat das wenig ausgemacht, ich hatte eh Merino dabei und hatte auch immer eine lange Unterhose unter der Trekkinghose. Bei Monte bin ich nur touristisch herumgelaufen (schreibe ich am Ende was zu), und wir wurden vor eigenständigen Levadagängen in der Gegend gewarnt. Eine der prominentesten Levadas Richtung Funchal ist gesperrt. Leider setzen sich trotz Beschilderung immer wieder Leute darüber hinweg, so dass es bereits zu tödlichen Unfällen gekommen ist.

                            Allerdings friere ich im Moment entsetzlich. Kommt man in dieser Jahreszeit aus Finnland, ist es hier warm. Kommt man aber aus Madeira, ist es hier lausig kalt. Upss. Es schneit gerade. Ich will Blumen.





                            Heute abend geht es weiter.
                            Zuletzt geändert von Torres; 08.02.2017, 09:34.
                            Oha.
                            (Norddeutsche Panikattacke)

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                            • Torres
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                              Liebt das Forum
                              • 16.08.2008
                              • 30593
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                              #15
                              AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                              Rother-Tour 18, Levadatour „do Ribeiro Frio“. Von Ribeiro Frio nach Portela. Charakter: Von allem etwas, interessant. Schwierigkeit: Mittel. Länge: 11 km.


                              Der Vorteil von Gruppentouren ist, dass man sich morgens nicht einfach umdrehen und die Pläne auf den nächsten Tag verschieben kann. Zwanzig nach acht wartet M. bereits auf mich, und wir eilen zum Treffpunkt. Der Bus kommt. Mir ist mulmig zumute. Was ist, wenn ich zu schwindlig bin und das nicht schaffe? Wird schon, muntert mich mein Begleiter auf. Sonst gehst Du halt zurück, und wir sammeln Dich auf dem Rückweg auf. Guter Plan.

                              Der Bus kraxelt eine steile Anfahrt hinauf. Dann, mitten auf der Straße, eine Vollbremsung. Ein Unfall? Die Bustür geht auf, und die zwei Bayern von gestern, die eben einem Taxi entstiegen sind, treten ein. Sie sind nicht bester Laune, Mutter und Sohn, aber M. und ich freuen uns unglaublich, die beiden zu wiederzusehen, und ihr Zorn verraucht schnell. Die Tour zum Pico Ruivo, das Highlight ihres Urlaubs, wurde morgens abgesagt. Es liegt Schnee. Der Berg ist nicht begehbar. Man hat sie daraufhin auf diese Tour umgebucht und in diesen Bus gesetzt. Was für ein Glück, rufen wir, dann können wir gemeinsam wandern, und sie lachen. Für sie ist es ärgerlich, denn sie fliegen übermorgen und haben keine weitere Chance.
                              Der Guide beginnt die ersten Erläuterungen. Die Vegetation verändert sich merklich. Erst sind es Nutzbäume, dann kommen Nadelbäume und schließlich Lorbeerwald und Heidewald. Wir sind da.





                              Wir befinden uns auf 860 Metern. Es ist feucht, kalt und deprimierend. Hier will man bei diesem Wetter nicht tot über dem Zaun hängen. Feuchte Luft, feuchter Wald und kalte Steine. Nene, Küstenwetter fühlt sich anders an.





                              Ribeiro Frio ist für seine Forellenzucht bekannt. Wir dagegen gehen zum Restaurant. Der Saal ist ungeheizt, und während einige Leute Kaffee ordern, ist für die meisten Wanderer Toilettengang angesagt. Obwohl ich in der Beziehung ziemlich schmerzfrei bin, sind auf den Levadas die Möglichkeiten doch ziemlich begrenzt – vor allem für Frauen. Viele Levadas sind eng, vielbegangen und fast nirgendwo ist Sichtschutz. So ist dieser Gang ratsam. Leider sehe ich das Schild zu spät, dass das benutzte Toilettenpapier in den Eimer geworfen werden soll. Ich möchte mich nachträglich dafür entschuldigen.


                              Ich betrachte das Wasser und überlege, dass ich doch ganz schön müde bin. Außerdem beschlägt meine Brille. Mit Brille laufe ich sonst nie, und es ist auch nur die Reservebrille für den Urlaub. Kann man das nicht verschieben?








                              Der Guide läuft vorbei und erläutert uns an der Tafel die Strecke. Was er erzählt, weiß ich nicht mehr, ich bin noch nicht ganz aufnahmefähig.





                              Ich erinnere nur, dass er sagt, es gehe Richtung Portela, dort holt uns der Bus ab, so dass wir den Weg nicht zurücklaufen müssen. Schnell noch ein Bild für die Trailrunner bei ods, dann muss ich sehen, dass ich hinterher komme. Es geht zackig voran, und wenn ich nicht zurückbleiben will, muss ich mich sputen.





                              Mal wieder eine Ruine.





                              So, und das sind also die berühmten Levadas. Okay, das sollte zu schaffen sein. Flach ist es ja. Flach kann ich.





                              Der Guide schart uns erneut um sich. Grundregeln:

                              - Auf den Weg achten.
                              - Die Seilabsicherungen sind keine sicheren Hilfsmittel. Sie können lose sein oder abreißen.
                              - Für das Fotografieren stehenbleiben. Es häufen sich in letzer Zeit Unglücke, in denen der Fotografierende einen Schritt zuviel nach hinten gemacht hat. Erst einen sicheren Standplatz suchen, dann fotografieren!
                              - Keine leichtsinnigen Aktionen. Hier gibt es kein Rettungssystem, wie in den Alpen. Es kommt kein Hubschrauber, und bis andere Hilfe da ist, können bis zu zwei Stunden vergehen.
                              - Sollte jemand in den nächsten Tagen alleine losgehen wollen, so ist äußerste Vorsicht geboten. Um diese Jahreszeit sind Felsabbrüche, Steinschläge und schlechte Witterung nicht ungewöhnlich. Am besten die Levadas daher mit einem Führer begehen. Die Guides wissen im Allgemeinen, wie der Zustand der Levadas ist und können zeitnah reagieren oder Hilfe rufen.





                              Die Levadas sind ein System von Kanälen, mit denen das Wasser aus dem regenreichen Norden in den sonnigen, heißen Süden transportiert wird. Im Winter läuft das Wasser unbegrenzt, aber ab März wird das Wasser rationiert. Es läuft dann nur eine oder zwei Stunden pro Tag, je nachdem, was jemandem zugeteilt wird bzw. jemand braucht. Eine Stunde Wasser kostet 25,00 Euro.

                              Immer wieder hält der Guide an, zeigt uns die Bäume und benennt sie auch, aber ich vergesse die Namen immer wieder. Vorherrschend auf Madeira ist der endemische Stinklorbeer, der früher zum Möbelbau genutzt wurde, aber jetzt unter Naturschutz steht. Wird er geschlagen, riecht er, daher vermutlich der Name. Dann gibt es den Kanarischen Lorbeer, dessen Zweige für die Espetata genutzt wurden. Außerdem den Gewürzlorbeer, den wir kennen. Der ist hier aber nicht heimisch und darf daher auch mal gepflückt werden.

                              Die großen Bäume, die mit dickem Holz über die Levadas ranken, sind Heidebäume, also Erika. Viele Pflanzen, die bei uns gerade mal Knöchelhöhe erreichen, sind auf Madeira meterhoch. Das gilt auch für die Maiglöckchenbäume, deren Holz ganz gerade in die Höhe wächst und als stabiler Wanderstab genutzt wird, mit dem man selbst über Flüsse springen kann. Oder für Heidelbeerbäume. Und Löwenzahnbäume. Naja, und dann gibt es noch ein paar andere. Und was war jetzt was? Gewürzlorbeer? Ich weiß es nicht mehr.





                              Ich positioniere mich an vierter Stelle. Ich befürchte, dass ich sonst verloren gehe.





                              Natürlich fotografiere ich wie üblich während des Laufens, merke aber schnell, dass das nicht immer eine gute Idee ist. Ich gewöhne mir an, im Laufen eine Sekunde zu verweilen, klick, weiterlaufen. An den gefährlichen Stellen lasse ich es dagegen konsequent sein. Von den spannendsten Stellen gibt es daher nur wenig Fotos.








                              Ein Gitter vor einer Höhle. Ich frage, ob dort ein Eremit wohnt. Der Guide lacht. Nein, man will wilde Pinkelstellen unterbinden.





                              Normalerweise hätte man an dieser Stelle eine schöne Aussicht über die Gipfel Madeiras. Ich bin gar nicht so unglücklich darüber, dass es nicht so ist, denn es täuscht darüber hinweg, dass es am Rande des Weges einige hundert Meter tief hinuntergeht. Auch die Bäume und Pflanzen sorgen für trügerische Sicherheit. Die gelben Blüten sind Stechginster.





                              Das Gehtempo wäre für den schnellen Wanderer vielleicht zu langsam. Ich finde es angenehm. Man will schließlich etwas sehen. Immer wieder hält der Guide an, um die Pflanzen zu erläutern. Ich wünsche mir eine Funktion, wo man auf dem Fotoapparat gleich den Namen der Pflanze eingeben kann.


                              Maiglöckchenbaum?








                              Kopf einziehen.





                              Der erste Wasserfall.





                              Ich habe meine Trekkingstöcke mitgenommen. Das entpuppt sich an den schmalen Stellen als lästig. Es ist einfach nicht genug Platz für zwei Stöcke und sobald ich fotografiere, muss ich beide Stöcke in eine Hand nehmen. Ein Sicherheitsrisiko. In den nächsten Tagen werde ich den zweiten Stock zu Hause lassen.





                              Und dann geht es erst richtig los.





                              Ein bisschen habe ich Angst, dass meine Brille von der Nase rutscht und im Nichts entschwindet. Ich sichere sie mit dem Buff ab.








                              Die Zahl der Bilder täuscht darüber hinweg, dass doch im Wesentlichen zügig gegangen wird. Man hat also gar keine Zeit, über Abgründe neben einem nach zu denken. Man muss sich auf den Vordermann konzentrieren. Ab und zu klopft mir zwar schon das Herz, aber es gelingt mir, das Denken auszustellen. Die Seile helfen dabei ungemein. Sie vermitteln den Eindruck, man wäre geschützt und helfen, das Gleichgewicht im Lot zu halten. Wenn es sehr kritisch ist, streife ich von außen ganz leicht mit der Hand am Seil vorbei, so dass ich es kaum spüre. Es ist eben auch ein wenig Psychologie dabei.

                              Kurze Fotopause.





                              Ein Sightseeing-Point. Heute nicht.





                              Hier sieht man, wie überflüssig es ist, zwei Trekkingsstöcke mitzunehmen. Eigentlich braucht man überhaupt keine, aber ich fühle mich besser beim Wandern, wenn ich etwas in der rechten Hand habe (Trekkingstock, Fahrrad, Roller, Schlitten, Rollwagen.....).





                              Meine Schuhe sind rutschig, wie ich schnell merke und das gefällt mir gar nicht. Dabei habe ich meine üblichen Wanderschuhe an. Andere sind mit leichten Laufschlappen und sogar Sandalen unterwegs. Nicht ungefährlich, wie sie merken. Anscheinend machen sie sich darüber aber keine großen Gedanken, es ertönt nur ab und zu das übliche Gelächter, wenn jemand gerutscht ist.





                              Noch ein büschen enger.





                              Der Nebel wird durchsichtiger.








                              Der Gedanke, man könne zur Not auch in der Levada laufen, ist sicherlich charmant. Aufgrund der Temperaturen sollte man dann aber einen ziemlich robusten Kreislauf haben.











                              Kurze Pause.





                              Der Guide lockt die Vögel durch Rufen an, und ich fluche, weil ich meine Kamera nicht scharf gestellt bekomme. Und dann das:





                              Das Foto habe ich jetzt erst gesehen. Ich dachte, die seien alle nichts geworden. Das Zweite ist leider nicht so gut geworden, aber ich bin begeistert, dass überhaupt ein Bild etwas geworden ist.





                              Es ist sehr schwer, diese Vögel zu erwischen. Oft hört man sie nur und sieht sie nicht.








                              Anscheinend kennen sie aber die Guides.





                              Und dann klart es auf.








                              Das ist nicht ungewöhnlich, wie ich im Verlauf der Touren feststellen werde.








                              Eine ausgesetzte Stelle ohne Sicherung. Ich verzichte und laufe am Geländer die Treppen hinunter und über die Steine. Wieder habe ich mit den Schuhen keinen festen Halt. Das gefällt mir gar nicht.





                              Dem Herren mit den Sandalen macht der Weg dagegen nichts aus.





                              Sonne.








                              Ein paar kurze Tunnel. Eine Stirnlampe braucht man auf dieser Tour nicht.




















                              Bei dieser schönen Aussicht muss man schon schauen, dass man auf den Weg achtet, anstatt in den Abgrund zu laufen. Auch die Steine machen Fehltritte leicht, schnell bleibt man hängen oder stolpert.








                              Pause. Gut zweieinhalb Stunden sind wir gelaufen. Der Guide pflückt sich Gewürzlorbeer für das Abendessen. Irgendwo hier auf der Strecke soll wohl laut Rother von Bauarbeitern ein Marienschrein in die Wand gebaut worden sein, doch ich sehe ihn leider nicht.





                              Nächster Versuch. Sie warten auf die Krümel.





                              Tunnel.





                              Erneut gute Aussicht. Dieses Stück ist am spektakulärsten, hier komme ich kaum noch zum fotografieren.





                              Dieser Guide ist allerdings so nett und bleibt für Fotopausen immer mal wieder stehen.





                              Bauch einziehen.





                              Romantisch.





                              Huh.





                              Und dann ist die Levada-Tour auch schon fast zu Ende. Gerade bin ich warm gelaufen. Wie schade. Die Pause ist erst eine halbe Stunde her. Wer nun wieder zum Startpunkt zurückwill, kann an dieser Stelle, am Wasserhaus, umkehren. Hier treffen wir übrigens das erste Mal andere Wanderer. Ein Mann, der wieder zurückläuft, einer der uns überholt und ein Ehepaar. Dass das nicht die Regel ist, und viele Levadas Wanderautobahnen sind, lerne ich später.








                              Ein paar Schritte weiter.





                              Eine gute Gelegenheit, um sich zu verlaufen. Für uns geht es jetzt bergab.





                              Und wieder merke ich, dass meine Schuhe zuwenig Grip haben. Ich habe noch ein paar leichtere Schuhe dabei. Ich werde sie morgen ausprobieren müssen, so geht das hier nicht.


                              Wasserauffangbecken.





                              Am alten Forsthaus.





                              Der Weg ist jetzt sehr breit, und der Nebel fasziniert mich.








                              Und dann beginnen schon die ersten Treppen. Ich hasse Treppen.








                              Glitschiger Matsch.





                              Und dann wieder Treppen. Hier der Blick zurück.





                              Und noch mehr Treppen. Ich falle weit zurück. Jede Treppe ein Schlag aufs Knie. Die Abstände sind ungewohnt. Der Boden rutschig. Aus Protest, dass die anderen vorwärts stürmen, werde ich langsam und mache Fotos. Was für eine verfluchte S.. ituation.











                              Als ich endlich unten ankomme, lacht der Guide und zeigt mir den Weg zum Aussichtspunkt. Portela. 670 Meter. Völlig steif wanke ich in die richtige Richtung. Die nächsten zwei Tage wird Treppensteigen zur Qual werden. Eine Blumen- und Blumensamenverkäuferin ringt vergebens um meine Aufmerksamkeit.


                              Und dann kommt das große Finale.





                              Wow. Der Blick auf den Adlerfelsen ist klar. Anscheinend hat hier den ganzen Tag die Sonne geschienen.





                              Bei uns nicht.








                              Ich verzichte auf Treppensteigen und laufe über die Brücke in Richtung Restaurant. Die Brücke schwankt, und ich fühle, dass sie jederzeit einstürzen kann.





                              Anscheinend bin ich nur dann schwindelig, wenn ich Zeit zum Nachdenken habe. Wie bei den Motorradtouren in den Alpen. Fuhr jemand vor, bin ich locker hinterhergefahren. Fuhr ich alleine, bin ich um die Kurven geeiert, wie ein Idiot.

                              Die Truppe macht es sich nun in einer Gaststätte gemütlich, die angeblich den besten Poncha ausschenkt. Ich gönne mir einen Kakao. Die Location dürfte eine Goldgrube sein. Blümchenfoto aus dem Garten.





                              Insgesamt haben wir etwas weniger als 4 Stunden gebraucht. Das ist nicht besonders schnell, aber auch nicht dramatisch langsam, wie der Guide lächelnd bemerkt. Bei Rother ist die Tour mit 3.30 Minuten angegeben. Rechnet man die Erklärpausen und die Pause ab, ist das realistisch.


                              Persönliches Fazit:
                              Die Levadatour Ribeiro Frio nach Portela hat mir gut gefallen. Ich fand die Tour anspruchsvoll, aber nicht zu schwer. Im Nachhinein würde ich mir zutrauen, sie auch alleine zu gehen. Bessere Schuhe vorausgesetzt. Die Levada ist sehr beliebt und man kann damit rechnen, dass in gewissen Abständen jemand vorbeikommt. Allerdings würde ich ein Navi zur Sicherheit mitnehmen. An einer Stelle wirkte es, als ginge der Weg geradeaus. Tatsächlich ging es dort auf einem ungesicherten Weg in den Abgrund. Auch an anderer Stelle sollte man den Weg prüfen. Auf weniger begangenen Levadas ist das Risiko, sich zu verlaufen, noch höher. Zwei Wochen nach dieser Tour hat ein deutsches Ehepaar auf einer anderen Levada übernachten müssen und wurde erst nach 16 Stunden gefunden. Auf dem Pressebild sahen sie recht selbstsicher und nach Wandererfahrung aus. Dennoch: Sie hatten sich verlaufen und mussten sich retten lassen.
                              Zuletzt geändert von Torres; 08.02.2017, 23:03.
                              Oha.
                              (Norddeutsche Panikattacke)

                              Kommentar


                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                                Toller Bericht!!!
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • Torres
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 16.08.2008
                                  • 30593
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                                  #17
                                  AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                                  Rother-Tour 30, Levada „do Rei“. Am Riveiro Bonito entlang. Charakter: Viel Vegetation und spektakulärer Wasserfall. Schwierigkeit: Mittel. Länge: 11 km. Regenjacke mitnehmen.


                                  Ich sehe Treppen, und das gefällt mir gar nicht. Immerhin nicht viele.





                                  Der Boden ist rot und rutschig. Aber nicht für mich. Der Wechsel der Schuhe bringt den Durchbruch. Die Sohle ist weicher und hat guten Grip. Hätte ich gewusst, dass ich mit ihnen wandern würde, hätte ich sie vorher gefettet. Ich danke dem kurzen Moment der Erleuchtung, der mich diese Schuhe einpacken lies, weil ich befürchtete, es könnte hier zu warm werden. Ich trage sie bei uns nur im Hochsommer, bei um die 30 Grad.

                                  Auf meine Intervention hin, hatte M. am Vorbereitungsstopp noch eine Regenjacke angeschafft. Sie war empfohlen worden und wird nötig sein. Und los.





                                  Unser Guide heißt J., und ich werde ihn schätzen lernen. Leicht federnd läuft er voran. Gestern hatte ich noch bei wikipedia nachgeschlagen, was Trittsicherheit eigentlich ist. Heute darf ich sie trainieren. Die Pfützen sind eklig und tief. Es gilt, auf dem schmalen Rand der Levada zu balancieren oder von Rand zu Rand hin- und herzuspringen. Immerhin ist es kein Lehm, der an den Schuhen backt, wie auf Sao Lourenco, erklärt J., dort sollte man schlechtes Wetter vermeiden. Hier ist es nur normaler Schlamm.





                                  Mal laufen wir auf der einen Seite, mal auf der anderen. Je nachdem, wo es weniger nass ist, und wo mehr Platz ist. Klappt gut. Dabei habe ich Schwebebalken immer gehasst.





                                  Maiglöckchenbaum? Der gerade Stamm könnte ein Indiz sein.





                                  Die Sicht ist schlecht, aber die Vegetation ist durch große Vielfalt gekennzeichnet.











                                  Mimosenblättrige Akazie.





                                  Ich tippe auf Baumheide.





                                  Habe ich vergessen.





                                  Eukalyptus?





                                  Lorbeer. Nur welcher?





                                  Es liegt mir auf der Zunge.





                                  Stechginster. Den erkenne ich überall.





                                  J. ist der Guide, der sich am meisten für die Natur und die Entwicklung der Insel interessiert. War der Guide von gestern eher der Sportliche, so ist J. der Nachdenkliche. Über unseren Köpfen zeigt er auf verlassene Gärten, die Jahr für Jahr ein Stück verwildern. War es ein Pfarrhaus über unseren Köpfen, das aufgegeben wurde? Man sieht in der Wildnis noch Zitronen an den Bäumen hängen. Ich merke, wie nahe es ihm geht, dass immer mehr Menschen die Insel verlassen oder ihre alten Häuser aufgeben. Ich vermute, dass er schon sehr lange Führer ist und daher eng mit den Menschen an den Wegen verbunden ist. Deutsch hat er sich selbst beigebracht, und er spricht zusätzlich französisch.








                                  Das leuchtende Rotbraun bildet einen interessanten Kontrast.








                                  Eine zarte Blüte. Bananen-Passionsfrucht. Die Früchte sind essbar.








                                  Kanarischer Lorbeer.





                                  Tiefhängende Wolken.





                                  Madeira-Geissklee.





                                  Immer wieder bin ich erstaunt, dass mich der Abgrund nicht stört. Man kann da ganz einfach runterfallen.














                                  Woodward-Farn. Er ist seit 2 Millionen Jahren auf Madeira verbreitet.





                                  Enge Stellen und breitere wechseln sich ab.











                                  Gänseblümchen.





                                  Sauerampfer.





                                  Eine Bananen-Passionsfrucht von innen.

















                                  Eine andere Gruppe überholt uns an einer breiten Stelle, als wir eine kurze Pause machen.
                                  Ich frage J., ob es viele Unfälle auf den Levadas gäbe. Er nickt. Auf den geführten Touren nicht, aber immer wieder stürzen Touristen ab, weil sie den Weg nicht kennen oder Selfies am Abgrund gemacht haben. Besonders schlimm ist es derzeit bei Monte. Der Weg ist gesperrt, aber die Leute setzen sich einfach darüber weg. Dabei sind dort Warnschilder und Verbotsschilder aufgebaut. Es nutzt nichts. Es gab auch einen Fall, da ist einem Mann die Mütze vom Kopf geweht, er hat sich danach gebückt und ist abgestürzt. Wegen einer Mütze! Er schüttelt den Kopf und man merkt, wie unfassbar er das immer noch findet.





                                  Hier ist der Weg gut ausgebaut.





                                  Champignons. Wäre ich zelten, hätte ich sie mitgenommen.








                                  Kopf einziehen.














                                  Von den Felsen rinnt das Wasser hinunter.





                                  Auch der Nebel ist feucht.











                                  Und dann kommt das Ziel in die Nähe.





                                  Der Höhepunkt dieser Levada ist die Dusche.





                                  Obwohl meine Jacke regendicht ist, ziehe ich noch den Poncho über. Ich habe ihn nicht kontrolliert, es hängt noch eine Schnur vom Tarpeinsatz dran, und ich brauche etwas Zeit, um sie zu entwirren. So etwas kann hier am Abgrund böse enden, und ich schimpfe mit mir. Als ich ihn endlich übergeworfen habe, merke ich, dass einfach zuviel Material dran ist, dass befestigt werden muss. Ich ärgere mich, nicht meinen Billigponcho mitgenommen zu haben, da kann man besser die Füße sehen.

                                  Kurz nach dem Wasserfall endet der Weg in einer Schlucht, die als Pausenplatz dient. Sie ist noch von der Gruppe besetzt, die uns überholt hat, doch kurz darauf bricht die Gruppe auf. Ich platziere mich auf meiner finnischen Sitzunterlage und esse das typische madeirische Fladenbrot. Ich versuche, ein Goldhähnchen zu fotografieren, aber die Vögel sind klein und beweglich. Es misslingt. Hier die Schlucht.





                                  Würde die Levadawanderung nun weitergehen, wäre diese Wanderung eine tolle Tour. Leider müssen wir nun aber den gesamten Weg wieder zurück. Leider wurden die Wege nicht für Wanderer, sondern die Arbeiter gebaut, welche die Levadas warten. Indem sie zum Beispiel tote Mäuse entfernen.





                                  Immer mehr Menschen kommen uns nun entgegen. Guten Tag. Bonjour. Hello. Ab und zu muss man warten, um sich an engen Stellen vorbeizulassen.





                                  Und dann fängt es an zu regnen.








                                  Ich könnte schwören, das stand vorhin noch nicht da. M. ist anderer Meinung.





                                  Bambus.








                                  Wieder das Ausweichspiel.





                                  Glitschig und eklig.





                                  Allerdings sind uns die Pfützen jetzt teilweise egal. Wir wollen einfach nur aus dem Regen raus. Es ist ungemütlich kalt und macht absolut keinen Spaß mehr.





                                  Aber auf jede Anstrengung folgt die Belohnung. Noch ein kurzer Blick auf ein Feld, auf dem Süßkartoffeln angebaut werden.





                                  Dann gibt es in einem Lokal heißen Kakao und selbstgebackenen Schokokuchen. Als Norddeutsche setzen wir uns natürlich auf die Terrasse.





                                  Ein Eukalyptussamen bleibt als Erinnerung zürück.





                                  Persönliches Fazit:
                                  Vom Schwierigkeitsgrad her war die Wanderung längst nicht so anspruchsvoll, wie die gestrige Wanderung. Dafür hatte sie eine abwechslungsreichere Vegetation, was damit zu tun hat, dass die höchste Stelle nur 575 ist. Hätte es nicht geregnet, wäre es sicherlich ein hübscher Spaziergang geworden. Unter dem Eindruck der gestrigen Ribeiro Frio-Wanderung empfanden wir diese Levadatour aber übereinstimmend eher enttäuschend und auch ein bisschen langweilig. Dazu trug maßgeblich bei, dass man den gleichen Weg wieder zurückmusste, und daher im zweiten Teil nichts Neues oder Überraschendes kam. Insofern war der Balanceakt am Ende gar nicht so schlecht, da er einen kleinen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad einbaute. Ich würde die Tour als leichte mittlere Tour einstufen.
                                  Oha.
                                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                                  • ronaldo
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                                    • 24.01.2011
                                    • 11879
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                                    Den Hut vor deiner Leistung ziehend bedanke ich mich für die Zueignung.
                                    Regen, Gelände, alles egal - die atemberaubende Botanik reißts allemal raus. Diese Farben!!

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                                    • Juno234
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                                      • 03.08.2007
                                      • 397

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                                      Als Norddeutsche setzen wir uns natürlich auf die Terrasse.

                                      Raucher?

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                                      • Torres
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                                        Liebt das Forum
                                        • 16.08.2008
                                        • 30593
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [PT] Sommer im Winter - Madeira für Ängstliche

                                        Ne. Drinnen sitzen kann man zu Hause. Alles über 5 Grad ist Sommer.
                                        Oha.
                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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