Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

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    • 13.12.2010
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    Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

    Hallo zusammen,

    Ich hab ein paar generelle Fragen zu Stiefeln. Grob geht es mir um Folgendes, unten etwas mehr Erklärung:
    - Wie viel des Umknickschutzes kommt von einer steifen Sohle und wie viel von einem steifen Schaft?
    - Wenn ich trittsicher bin, gibt es trotzdem Gründe, weshalb ich zu einem Schuh mit steifem Schaft greifen sollte?


    Von vorne:
    Für gewöhnlich bin ich mit recht leichtem Gepäck und in einfachem Terrain unterwegs und kann daher bedenkenlos auf leichte Trailrunningschuhe zurückgreifen. Das hat für mich auch immer gut funktioniert, ich bin nie umgeknickt und hatte auch nicht die Sorge.
    In näherer Zukunft würde ich gern auch mal alpin unterwegs sein (angefangen mit einem "Grundkurs Eis" vom DAV). Dafür muss sowieso ein Kategorie C-Schuh her. Dass ich in den Laden und Anprobieren muss, ist klar, ich hab aber zunächst noch ein paar allgemein Fragen:
    Es gibt ja auch Schuhe mit steifer Sohle, aber recht flexiblem Schaft (z.B. Hanwag Badile Combi II). Da ich knöcheltechnisch bisher nie Probleme hatte und keine großen Lasten durch den Berg zu schleppen gedenke, fühle ich mich zu so einem Schuh herangezogen. Etwas Bedenken habe ich aber, da der Fuß in Stiefeln durch die dicke Sohle immer so hoch steht, und die typischen Umknicktendenzen entsprechend noch durch Hebelkräfte verstärkt werden. In meinen A/B-Stiefeln bin ich gefühlt ziemlich rumgestolpert. Sorgt die verwindungssteife Sohle inkl. Geröllschutzrand eines C-Schuhs trotzdem für einen hinreichenden Umknickschutz (Trittsicherheit vorausgesetzt), oder macht das nur ein steifer Schaft?

    Danke schonmal im Voraus für die Klärung!

  • Vegareve
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    • 19.08.2009
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    #2
    AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

    Pfff, so viele Gedanken habe ich mir noch nie gemacht. Ich kann mir auch den Unterschied zwischen steifen und weniger steifen Schaft bei C-Schuhen nicht vorstellen (edit: doch jetzt, es gibt Schafte die höher sind und kürzere, wie bei deinem zitierten Felsschuh). Der Schaft muss halt so bequem sein, dass nichts richtig weh tut, wenn Du hoch trittst (wie beim klettern), oder dich nach vorne lehnst. Ansonsten nimm die Schuhe, die für das entsprechende Terrain gedacht sind und die von der Form her passen.

    Wenn Du einen Grundkurs Eis machst, brauchst Du (mindestens) bedingt steigeisenfeste Stiefeln. Der Hanwag Badile Combi II ist zwar steigeisen geeignet, aber sieht eher für Felsklettern aus geeignet, wie die Beschreibung auch sagt. Wenn Du mehr auf Gletschern unterwegs sein willst, braucht es schon mehr Stütze am Fuss und Knöchel. Ausserdem würde ich für Schnee einen deutlich höheren Anteil an Leder empfehlen. Irgendwann ist jeder Membran hin und es hilft nur noch wachsen.
    Zuletzt geändert von Vegareve; 21.01.2017, 18:47.
    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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    • cast
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      • 02.09.2008
      • 19413
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      #3
      AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

      Es gibt ja auch Schuhe mit steifer Sohle, aber recht flexiblem Schaft
      Es gibt's sogar Halbschuhe mit relativ steifer Sohle.

      Trotzdem lässt es sich in manchem Gelände damit deutlich besser laufen als mit Trailrunnern.
      "adventure is a sign of incompetence"

      Vilhjalmur Stefansson

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      • Outdoorfetischist
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        • 13.12.2010
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        #4
        AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

        Danke für die Antworten! Ich mach mir deshalb so einen Kopf, weil ich mit den wenigen Stiefeln, die ich hatte, nie zufrieden war.

        Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
        Wenn Du mehr auf Gletschern unterwegs sein willst, braucht es schon mehr Stütze am Fuss und Knöchel.
        (Wieso) kann man das so pauschal sagen?

        Zitat von cast Beitrag anzeigen
        Trotzdem lässt es sich in manchem Gelände damit deutlich besser laufen als mit Trailrunnern.
        Was für Gelände meinst du und wo genau ist die Steife Sohle dort von Vorteil?

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        • derSammy

          Lebt im Forum
          • 23.11.2007
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          #5
          AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

          Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
          Danke für die Antworten! Ich mach mir deshalb so einen Kopf, weil ich mit den wenigen Stiefeln, die ich hatte, nie zufrieden war.



          (Wieso) kann man das so pauschal sagen?



          Was für Gelände meinst du und wo genau ist die Steife Sohle dort von Vorteil?
          a.) gaaanz selten geht man ausschliesslich "auf Eis und Schnee", hast du z.B. Felsige Passagen stehst du plötzlich 2-3cm Höher, durch die Hebelwirkung wird das ganze Kipplig und dass geht aufs Sprunggelenk.

          ( probier mal die HighHeel deiner besseren Hälfte)

          b.) vergleichbar...einen Tag im alpinen, steinigen, felsigen Gelände hast Du irgendwann ziemlich Aua an der Sohle, oder Du musst Dich deutlich besser konzentieren wohin Du trittst...

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          • Vegareve
            Freak

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            • 19.08.2009
            • 14388
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            #6
            AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

            Ich dachte vor allem an das laufen mit Steigeisen in Firn, quer zum Hang. Da müssen auch die Zacken des Talstiefels noch gut greifen und dafür braucht man unter anderem auch stabile Sprunggelenke. Ausserdem wären solche Stiefeln wie dieser Badile warscheinlich zu kalt, zu wenig isoliert für Schneetouren (auch im Sommer). Gebe aber zu, dass ich damit keine Erfahrungen habe.
            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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            • HaegarHH

              Alter Hase
              • 19.10.2009
              • 2925
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              #7
              AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

              Ich kann zu "alpinen" Unternehmungen nix sagen, weil aktuell keine Erfahrungen, als ich auf dem Gletscher rumgelaufen bin, wurden wir vom Bergführer einfach noch ins Seil eingeknotet und die Schuhe damals würden heute wohl als Freizeitschuhe klassifiziert werden


              Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
              Etwas Bedenken habe ich aber, da der Fuß in Stiefeln durch die dicke Sohle immer so hoch steht, und die typischen Umknicktendenzen entsprechend noch durch Hebelkräfte verstärkt werden. In meinen A/B-Stiefeln bin ich gefühlt ziemlich rumgestolpert. Sorgt die verwindungssteife Sohle inkl. Geröllschutzrand eines C-Schuhs trotzdem für einen hinreichenden Umknickschutz (Trittsicherheit vorausgesetzt), oder macht das nur ein steifer Schaft?
              DAZU kann ich tendenziell mehr sagen. Bis 2013 bin ich mit dem BÄR Altomonte und dem Meindl Veneto (A Kategorie) durch die Gegend gestampft, inkl. oben auf dem Untersberg rum"kraxeln". Dann waren die Füße nicht mehr so breit und ich brauchte was Neues, wurde der Hanwag Tatra, ein "Klassiker" für (leichteres) Trekking. Damit hatte ich dann recht schnell Probleme, auf zu schweren Rucksack geschoben, auf was auch immer, Vertrauen in mich und meine Trittsicherheit verloren. Selbst mit dem Veneto hatte ich mich nie unsicher gefühlt, "damals" (s. o.) Mischabelhütte ohne Probleme gegangen.

              Dann bekam ich mit, dass es für mich das Problem ist, dass ich insbesondere bei vielen Hanwag Klassikern viel zu hoch ÜBER der Sohle stehe und das zum dem von Dir beschriebenen Effekt führt. Dafür war natürlich der Schaft viel zu weich. Die Überlegung "ich brauche steifere Stiefel" war logisch, aber bei vorsichtigen Versuchen zeigte sich bei mir(!), dass ich selbst mit der Klasse stärker die Probleme haben werde. Dazu kam bei mir, dass Hanwag einen recht speziellen, tief eingeschnittenen, gerundeten Übergang zwischen Absatz und Sohle hat, komme ich damit auf den passenden Stein oder Wurzel, drückt es mir förmlich den Fuss weg.

              Irgendwann bin ich sprichwörtlich über ausnahmsweise mal passende Lowas gestolpert, den Lowa Camino WXL und habe festgestellt, dass das wirklich meine Schuhe sind, DA stehe ich wieder im Schuh, gefühlt schon fast in der Sohle, sicher nicht drüber, keine Kante, wo ich drüber kippe. In Island nicht ein Problem gehabt, keine Unsicherheit, gar nix. Im Lowa Index 2 gäbe es den Ticam mit fast gleichem Aufbau, ich würde an Deiner Stelle mit den Überlegungen mal nach passenden Lowa Schuhen im Index 1 schauen, auf jeden Fall auch andere Marken als Hanwag berücksichtigen.
              Aktuelle Bilder von unterwegs … kommindiepuschen auf Instagram

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              • Outdoorfetischist
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                • 13.12.2010
                • 917
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                Zitat von derSammy Beitrag anzeigen
                a.) gaaanz selten geht man ausschliesslich "auf Eis und Schnee", hast du z.B. Felsige Passagen stehst du plötzlich 2-3cm Höher, durch die Hebelwirkung wird das ganze Kipplig und dass geht aufs Sprunggelenk.
                Das finde ich gerade bei Trailrunnern vorteilhaft: Man steht deutlich niedriger und die Sohle ist flexibler, dadurch kann ich supergut mit den Muskeln kompensieren. Wieso sind Stiefel nur so hoch gebaut?

                Zitat von derSammy Beitrag anzeigen
                b.) vergleichbar...einen Tag im alpinen, steinigen, felsigen Gelände hast Du irgendwann ziemlich Aua an der Sohle, oder Du musst Dich deutlich besser konzentieren wohin Du trittst...
                Wieso? Eine weniger Steife Sohle kann doch auch vor Schmerz durch spitzes Gestein von unten schützen, oder versteh ich dich jetzt falsch?

                Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                Ich dachte vor allem an das laufen mit Steigeisen in Firn, quer zum Hang. Da müssen auch die Zacken des Talstiefels noch gut greifen und dafür braucht man unter anderem auch stabile Sprunggelenke.
                Gut, das klingt sinnvoll.

                Aus Interesse: Wenn ich keine Gletschervorhaben einolane (sondern einfach "nur" Wandern in anspruchsvollem Terrain), ist dann eine steife Sohle auch von Vorteil? Ich weiß, die Frage widerspricht ein wenig meinem Eingangspost, aber ich würd das ganz gern einmal verstanden haben.

                @HaegarHH: Danke für den Post! Interessant zu hören, dass es bei den Herstellern tatsächlich große Unterschiede zu geben scheint, "wie hoch" man im Schuh steht.

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                • TeilzeitAbenteurer
                  Fuchs
                  • 31.10.2012
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                  #9
                  AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                  Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                  Aus Interesse: Wenn ich keine Gletschervorhaben einolane (sondern einfach "nur" Wandern in anspruchsvollem Terrain), ist dann eine steife Sohle auch von Vorteil?
                  Würde ich so sehen. Möglicherweise gibt's da auch andere Ansichten, aber je kleiner die Tritte werden, desto eher sehe ich eine steifere Sohle im Vorteil. Wenn es in Richtung leichtere Klettereien geht, kann mit einer festen Sohle besser auf deren Kanten stehen kann, während man mit einer weicheren Sohle den Druck nicht mehr auf die kleine Fläche bekommt. Sofern die Schuhe den Fuß nicht kletterschuh- oder vielleicht noch barfußschuhmäßig umschließen, ist da mit Muskelkraft auch nicht viel zu wollen. Nicht umsonst haben die meisten Zustiegsschuhe, die genau für solche Zwecke konzipiert wurden, eine eher feste Sohle.

                  Ich persönlich mach aber bislang alles mit 'nem Hanwag Tatra. Das beschränkt sich bislang aber auch auf <3000 m und maximal T4 und leichte Klettereien. Damit bin ich bislang noch immer bestens zurecht gekommen.

                  Edit: Hinsichtlich Umknickschutz würde ich von einem Schuh aber nicht zu viel erwarten. Da schützen dich eher deine Muskeln und Bänder. Der Vorteil liegt eher darin, dass selbige durch die Entlastung bei einem Schuh mit höherem Schaft weniger stark ermüden, was die Verletzungswahrscheinlichkeit vor allem bei längeren Touren reduziert.
                  Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 22.01.2017, 23:15.

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                  • sudobringbeer
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                    Fuchs
                    • 20.05.2016
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                    #10
                    AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                    Eine steife Sohle brauchst du auch damit du die Steigeisen nicht kaputt machst. Bei einer weichen Sohle ist die Belastung auf den Mittelsteg sehr hoch und er kann brechen. Evtl. Gibt es auch andere Steigeisen aber denke dies gilt für alle standardsteigeisen mit Steg aus Metall.

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                    • derSammy

                      Lebt im Forum
                      • 23.11.2007
                      • 7412
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                      #11
                      AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                      Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                      Das finde ich gerade bei Trailrunnern vorteilhaft: Man steht deutlich niedriger und die Sohle ist flexibler, dadurch kann ich supergut mit den Muskeln kompensieren. Wieso sind Stiefel nur so hoch gebaut?



                      Wieso? Eine weniger Steife Sohle kann doch auch vor Schmerz durch spitzes Gestein von unten schützen, oder versteh ich dich jetzt falsch?
                      a.) ...mit Steigeisen unter den Sohlen....mein Ich in dem Beispiel...wobei "Veggies" Firntraversenbeispiel fast noch treffender ist!

                      b.) Ich kanns ja nur für mich sagen..

                      Meine HintermHausundHofRunde geh ich auch mit den leichten Halbschuhen...hab ich aber was "größeres vor" schon auch ein-zweimal mit "den Dickeren" (um die Hühneaugen weg zu drücken)

                      Bergauf verlier ich ein wenig... Bergab kann ich einfach "rumpeln" da fühlt man nix durch, wens mal "rattert" fängt sich die Sohle schon wieder und es is halbwegs wurscht wo man hintritt...


                      (is vieleicht ein bissl wie mit Winterreifen im Herbst .. eigentlich nur lauter und brauchen mehr Sprit aber wenns dann doch mal geschneit hat....ein Traum )

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                      • Becks
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                        • 11.10.2001
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                        #12
                        AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                        Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                        Was für Gelände meinst du und wo genau ist die Steife Sohle dort von Vorteil?
                        Fangen wir mal von vorne an. Ich bin in den Bergen im Sommer mit grob 3 unterschiedlichen Schuhtypen unterwegs (Kletterschuhe und die Plastikstiefel mal ausgeklammert). Diese sind für leichte Felsklettertouren (Scarpa Ascent Pro GTX), für Eis- und Gletschertouren (La Sportiva Nepal Evo extreme) sowie alles weitere, was nicht durch die beiden Schuhe abgedeckt ist (La Sportiva Trango Guide). Die Sohlenhärte der Scarpas sind am weichsten, sie besitzen zudem auch noch am ehesten eine Reibungssohle und kein Profil. Die Guides liegen in der Mitte, die Nepal sind bretthart (Kat D). Gleiches gilt für den rest des Schuhs (Schaft).

                        Jeder Schuh hat seine Vor- und Nachteile (weswegen ich ja auch UL-Ler etwas belächele, weil sie so stumpf auf leicht und Gefühl aus sind). Mit weicher Sohle läuft sich auf Strassen und Wanderpfaden besser. Ins Schwimmen geraten solche Schuhe jedoch, sobal der Untergrund aus losen Steinen (Geröll, Schutt) oder Sand besteht, da die steife Sohle eine stabilere Plattform zum Gehen bietet. Man ist damit schlichtweg sicherer unterwegs und kann auf das "Minus" beim Gefühl pfeifen. Auch der stabilere Schaft ist hier vorteilhaft. Man kann z.B. bergab schlichtweg sich einen Weg durch solch ein Gelände brechen, ohne Rücksicht auf den Untergrund, und kommt da auch mal auf 1400Hm/Stunde Speed abwärts.
                        In Eis und Schnee ist eine harte Sohle jeder weichen Sohle haushoch überlegen, da nur damit sich in härteren Schnee und Firn Tritte schlagen lassen und man zudem auf kleinen (geschlagenen) Tritten viel besser steht.

                        Im Fels (klettern) haben weiche Schuhe eher Vorteile, wobei das noch etwas vom Fels abhängt. Auf kleinen Leisten stehe ich mit den Nepal weitaus bequemer als mit den anderen, auf Reibung sieht es anders aus.

                        Dann kommt die Isolation. Mit den Scarpas spüre ich schon nach 50m im Schnee, wie von unten die Kälte durch die Sohle drückt. Mit den Trangos kann ich auch mal ein paar Stunden im Schnee laufen, in den Nepals den ganzen Tag. Die dünneren Sohlen spürt man auch anonsten deutlich. Die Guides haben kein Problem mit langen Geröllstrecken, die Nepal auch nicht, bei den Scarpas stechen die Steine schon durch, was im Geröll lästig ist.

                        Mit Geröllstrecken meine ich übrigens nicht einzelne kleine Steinchen auf einer ansonsten planierten und ausgewanderten Strecke, sondern Sachen wie das hier:





                        Alex
                        Zuletzt geändert von Becks; 23.01.2017, 08:51.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        • Outdoorfetischist
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                          • 917
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                          #13
                          AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                          Danke für die vielen Antworten und gerade an Becks für die ausführliche bebilderte Darstellung! Mir hilft das wirklich enorm!
                          Ich gehe hier auf vieles nicht ein, was nicht daran liegt, dass ich die Hälfte der Posts ignoriere, sondern dass in den Fällen "der Punkt rübergekommen ist" und ich keine Rückfragen habe.


                          Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                          Mit weicher Sohle läuft sich auf Strassen und Wanderpfaden besser. Ins Schwimmen geraten solche Schuhe jedoch, sobal der Untergrund aus losen Steinen (Geröll, Schutt) oder Sand besteht, da die steife Sohle eine stabilere Plattform zum Gehen bietet. Man ist damit schlichtweg sicherer unterwegs und kann auf das "Minus" beim Gefühl pfeifen.
                          Da hab ich ein bisschen Probleme mit. Bei den Stiefeln, die ich im örtlichen Outdoorladen ausprobiert habe (die hatten allerdings fast nur B Schuhe), hatte ich das Gefühl, schon auf dem Hindernisparcours wirklich leicht wegzuknicken, wenn ich achtlos auf Unebenheiten gelatscht bin - weil das "Gefühl" fehlte und die Stiefel eben hoch gebaut sind. Nun bin ich allerdings auch "gefühlgeleitetes" Gehen mit Trailrunnern gewohnt. Ist das Gewöhungssache, oder schlichtweg schuhabhängig?

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                          • Becks
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                            • 11.10.2001
                            • 19611
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                            #14
                            AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                            Gewöhnungssache. Mit leichten Stiefeln musst Du achtsam auf Schutt/Sand o.ä. den Fuss setzen, mit den schweren ist es eben "bash and Go". Da kratzt es schlichtweg gar nicht, dass der Untergrund nachgibt. Allerdings habe ich Kategorie D und nicht B an den Hufen. B sind weiche Treter, meine Scarpas dürfte da wohl rein fallen. Die Trangos würde ich bei C einstufen.

                            Noch nicht angesprochen: Knöchelschutz. Man rutscht automatisch früher oder später seitlich an irgendwelchen Felsen entlang, und wenn da anstelle Haut eben Leder sitzt, tut das weniger weh.

                            Das Hauptproblem bei der Diskussion bestht imo darin, dass einige Leute das hier als (hoch)alpine Tour bezeichnen:





                            während andere so etwas darunter verstehen:



                            Zuletzt geändert von Becks; 23.01.2017, 09:36.
                            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                            • Vegareve
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                              • 19.08.2009
                              • 14388
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                              #15
                              AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                              Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                              Da hab ich ein bisschen Probleme mit. Bei den Stiefeln, die ich im örtlichen Outdoorladen ausprobiert habe (die hatten allerdings fast nur B Schuhe), hatte ich das Gefühl, schon auf dem Hindernisparcours wirklich leicht wegzuknicken, wenn ich achtlos auf Unebenheiten gelatscht bin - weil das "Gefühl" fehlte und die Stiefel eben hoch gebaut sind. Nun bin ich allerdings auch "gefühlgeleitetes" Gehen mit Trailrunnern gewohnt. Ist das Gewöhungssache, oder schlichtweg schuhabhängig?
                              Dieses Gefühl, zu hoch in den Stiefeln zu stehen, hatte ich wirklich noch nie! Vielleicht solltest Du einfach andere Marken als Hanwag probieren. Ich habe mich schon mit 17-18 in B-Stiefeln puddelwohl gefühlt (muss allerdings anmerken, dass Becks keine Kat. B besitzt, ein Schuh was bedingt steigeisenfest ist, ist mindestens B/C).

                              Und ich verstehe bis heute nicht, warum man sich wünscht, jedes Steinchen unter der Sohle zu fühlen! Was soll daran bitte toll sein, bzw. kannst Du dir vorstellen, stundenlang barfuss auf Kieswegen zu laufen? Das ist nichts erstrebenswertes im Gebirge.
                              Warum eine steifere Sohle wichtig ist (auch ein B/C Stiefel ist halbwegs steif), wurde schon ausreichend erklärt (Stufen schlagen, klettern, Halt in stundenlangen Abstiegen auf Geröll und Schutt etc).


                              OT: Ehrlich gesagt, bis zu diesem Forum wusste ich gar nicht, dass man mit normalen Bergstiefeln (also B) solche Probleme haben kann. Bei allen meinen Freunden, die irgendwann mit Wandern anfingen und sich solche Schuhe gekauft haben, ging es nur darum, dass der Schuh nicht drückt und keine schlimme Blasen entstehen, das ganze Brimborium mit dem "Gefühl" war schlicht nicht vorhanden .
                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                              • HaegarHH

                                Alter Hase
                                • 19.10.2009
                                • 2925
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                                #16
                                AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                                Man muss das (tlw. doch eher spezielle) Wording von Becks oder Sammy schon richtig zu deuten wissen, also was damit wirklich gemeint ist …

                                Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                Gewöhnungssache. Mit leichten Stiefeln musst Du achtsam auf Schutt/Sand o.ä. den Fuss setzen, mit den schweren ist es eben "bash and Go". Da kratzt es schlichtweg gar nicht, dass der Untergrund nachgibt.
                                Auf jeden Fall habe ich Bilder vor Augen bzw. EINIGES DAVON wohl auch früher schon mal selber gemacht. Auf jeden Fall gehört für das meiste, was die hier beschreiben, nicht nur der Schuh dazu, sondern auch eine gewissen, nicht unerhebliche Dynamik. "bash und go" heisst für mich halt auch Geschwindigkeit, z. B. Schotterhang runter eher "absurfen" wenn da ein Fuss ins Rutschen kommt, dann ist es egal, weil man so schnell dabei ist, dass man nicht wegrutscht und dann auf der Nase liegt, sondern es eher in diesen Bewegungsablauf passt.

                                Auf den Westmänner-Inselns wollte ich Abends noch Einkaufen, war aber schon alles zu und das Wetter wurde immer besser, ich nach Tagen in Stiefeln mit wirklich guten Trailrunnern unterwegs. Bin dann auf den Helgafell, eigentlich nur ein extrem steiler Schotterhaufen, hoch kein Problem, runter dann doch eher AUA …weil dieses "surfen" wurde da zum Problem, der Schotter so weich, dass ich tlw. knöcheltief eingesunken bin und der Hang so beweglich, dass alles um mich rum ins Rutschen kam. Wohlgemerkt auf mehr oder weniger ausgewiesener Route zum Gipfel.


                                Deine Beschreibung …
                                Zitat von Outdoorfetischist Beitrag anzeigen
                                Da hab ich ein bisschen Probleme mit. Bei den Stiefeln, die ich im örtlichen Outdoorladen ausprobiert habe (die hatten allerdings fast nur B Schuhe), hatte ich das Gefühl, schon auf dem Hindernisparcours wirklich leicht wegzuknicken, wenn ich achtlos auf Unebenheiten gelatscht bin - weil das "Gefühl" fehlte und die Stiefel eben hoch gebaut sind. Nun bin ich allerdings auch "gefühlgeleitetes" Gehen mit Trailrunnern gewohnt. Ist das Gewöhungssache, oder schlichtweg schuhabhängig?
                                liesst sich zumindest tlw. so, als wenn beim Stiefeltesten natürlich diese Dynamik komplett fehlt, natürlich knickst Du dann u. U. weg.

                                In (norddeutschen) Outdoor- und Schuhläden, z. B. hier in LG, da werden "Wander"stiefel für Wandern verkauft, die nicht mal "A" sind, sondern z. B. bei Hanwag Reiseschuhe heissen. Die Verkäuferin kennt die Alpen aber nur von damals, als sie mit dem Auto über den Großglockner ist und der Käufer braucht sie für seine wilde Gassirunde an der Elbe. Da sind dann "B" Stiefel schon wirklich schwere Schuhe und die stellen die Frage, ob man sowas braucht, für "C" Stiefel brauchen die einen Katalog, um nachzuschlagen, was das überhaupt ist.

                                Und "B" muss nicht gleich "B" sein, z. B. sind die Belorado (mit "A" oder "A/B" weiss ich gerade nicht) in der Sohle steifer, härter und die Sohle auch torsionssteifer, als die deutlich dickere Sohle des Tatras, auf den üblichen 3m Testparcours würde ich damit deutlich weniger "spüren".


                                Mit Trailrunnern "runnen" also Laufen, habe ich kaum Probleme, von dem obigen Beispiel einmal abgesehen, für "gefühlgeleitetes" Gehen muss dann aber schon das Gelände passen.
                                Aktuelle Bilder von unterwegs … kommindiepuschen auf Instagram

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                                • qwertzui
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                                  • 17.07.2013
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                                  #17
                                  AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                                  Bei dem Gelände, das Becks zeigt, fällt die Entscheidung für die richtig steifen Bergstiefel eher leicht. Knifflig wird die Entscheidung, wenn die durchschnittliche Tour im unteren Drittel aus Forststraßen, im mittleren Teil aus wurzeligen und steinigen Bergwegen und nur im oberen Drittel aus weglosem Gelände mit Geröll, Fels und Eis besteht.

                                  Mein Mann hat jetzt, nachdem er 8 Jahre meist mit sehr leichten, weichsohligen Trekkingstiefeln unterwegs war (Adidas Terrex), seit vier Monaten wieder schwere B/C Stiefel (Hanwag Yukon). So sehr er von Grip, Halt und Leichtigkeit der Adidas begeistert war, so begeistert ist er jetzt am Ende des Tages. Am Ende des Tages sind die Füße einfach nicht so "müde" und sagen weniger aua.

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                                  • Vegareve
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                                    • 19.08.2009
                                    • 14388
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                                    #18
                                    AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                                    OT:
                                    Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                    Knifflig wird die Entscheidung, wenn die durchschnittliche Tour im unteren Drittel aus Forststraßen, im mittleren Teil aus wurzeligen und steinigen Bergwegen und nur im oberen Drittel aus weglosem Gelände mit Geröll, Fels und Eis besteht.
                                    Alle Bergtouren bestehen auch aus Zustiegen . Mit den meisten Bergstiefeln leidet man da nur mässig, bzw. gehört das bisschen leiden auch zur Bergtour dazu.

                                    Ich leide mittlerweile in meinen D-Stiefeln schon einbisschen mehr, so dass ich mir für längere flache Zustiege noch ein Paar Scarpa Zustiegsschuhe gekauft habe, die ich dann schleppen muss. Aber von meinen Bergtouren ist der TO noch ein Stückchen entfernt .
                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                    • Outdoorfetischist
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                                      #19
                                      AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                                      Ich will hier auch gar keine Diskussion "Stiefel vs Trailrunner" lostreten. Wie Becks schon sagt: Jeder Schuh hat seinen Einsatzbereich und in losem Geröll will ich meine Trailrunner auch nicht tragen. Selbst auf dem GR 20 hab ich ab und an seitlichen Fuß- und Knöchelschutz (im Sinne von Prell- und Stichschutz) vermisst. Aber Trailrunner sind eben das, woher ich wandermäßig komme, daher die vielen Vergleiche.

                                      Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                      Und ich verstehe bis heute nicht, warum man sich wünscht, jedes Steinchen unter der Sohle zu fühlen! Was soll daran bitte toll sein, bzw. kannst Du dir vorstellen, stundenlang barfuss auf Kieswegen zu laufen? Das ist nichts erstrebenswertes im Gebirge.
                                      Jeden Stein will ich gar nicht spüren und es geht mir auch nicht um Barfußschuhe. Meine Wander-Trailrunner sind für Laufschuhe ziemlich stark gepolstertet. Die Sohle ist dick genug, dass nichts durchsticht, aber durch ihre gewisse Flexibilität kann ich halt mit dem Fuß arbeiten, um Unebenheiten abzufangen. Das funktioniert für mich sehr gut - in moderatem Gelände. Ich will gar nicht bestreiten, dass man für Eis, Geröll etc. eine steife Sohle braucht. Für mich fühlen sich viele Stiefel aber erstmal komisch und unsicher an, und ich frage mich, inwiefern die allseits beschworene Sicherheit Schuh- oder Gewöhnungssache ist (aber darauf wurde ja inzwischen bereits eingegangen) und möchte möglichst gut informiert zum Stiefelkauf gehen.

                                      Ich denke ich muss einfach mal einen Laden aufsuchen, der ein großes Sortiment an richtigen Bergstiefeln hat und viele verschiedene ausprobieren - im örtlichen Laden hörts bei B schon auf. Kennt zufälligerweise jemand einen guten Laden mit großer Auswahl und fachkundigem Personal im Umkreis von Göttingen/Hannover/Kassel oder von dort Richtung Frankfurt/Saarland (pendle fernbeziehungsbedingt häufig)? Kann auch gern etwas weiter weg sein, bin mobil.

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                                      • qwertzui
                                        Alter Hase
                                        • 17.07.2013
                                        • 2887
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                                        #20
                                        AW: Stiefel - Ich habs noch nicht verstanden

                                        @ Vegareve

                                        Ja, aber wer in den Zentralalpen unterwegs ist, hat normalerweise eine deutlich höhere Startposition und damit einen geringeren Zustiegsanteil. Am Alpenrand gibt es halt doch eine Menge Berge, die schon da aufhören, wo eure schweizer Berge erst anfangen

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