[SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

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  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
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    [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

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    Ein Weichei im Kebnekaisefjäll – Große Pläne und lauter halbe Sachen

    17. August bis 9. September 2016


    Das Kebnekaisefjäll steht auf dem Plan.

    P. hat diesmal nicht nur ganze zehn Tage Zeit, sondern auch zwei astrein funktionierende Knie.

    Nach einiger Recherche hier im Forum nebst Rückfragen über PNs an diverse Kenner der in Frage kommenden Wege schwebt mir vor, dass wir zu zweit von Nikkaluokta Richtung Kebnekaise gehen, optional den auch besteigen, dann über Tarfala, Kaskavage, Vistasstugan (wenn Zeit ist, mit Abstecher zum Nallo) weiter über den Marmapass, Rautasjaure und dann durch Lapporten nach Abisko.

    Danach habe ich dann noch ca. 12 Tage allein. Da will ich mich je nach Wetterlage und Laune entscheiden, ob ich über das Kårsavagge und das Hoiganvaggi Richtung Stuor Kärpel und Unna Allakas und dann weiter auf dem Nordkalottleden Richtung Hukejaure gehe. Und von da nach Nikkaluokta zurück. Vielleicht könnte ich aber auch weiter oben schon weglos Richtung Kungsleden queren und dann noch das eine oder andere Tal um den Nallo oder die Unna Räitastugan erkunden. Die erste Variante kommt mir bei schlechtem Wetter geeigneter vor, da ich dann durchgängig auf Wegen bleibe. Die zweite Variante scheint mir ein bisschen abenteuerlicher und nur bei gutem Wetter passend. Vor allem, wenn ich mich da in höhere Gefilde trauen will.

    Irgendwie habe ich schon bei der Planung das Gefühl, dass ich die Etappenlängen vielleicht zu optimistisch veranschlage, aber da ich ja meine Wunschstrecke irgendwie in die zur Verfügung stehende Zeit packen will, schiebe ich dieses Gefühl gleich wieder beiseite...

    17. August Anreise

    Heute geht es aber erst mal von Düsseldorf über Amsterdam nach Kiruna. P. kommt wieder von Zürich geflogen, so dass wir uns beim Umsteigen in Arlanda treffen werden.

    Die Anreise nach Düsseldorf setze ich eine satte Stunde früher an als nötig. Schließlich will ich keine Schwierigkeiten kriegen, falls die Züge nicht pünktlich sind. Da die das dann aber doch sind, gestaltet sich alles recht entspannt. Im Sky-Train bekomme ich Gelegenheit, gleich die gute Tat für heute zu erledigen, als ein Blinder fragt, ob ihn wohl jemand zum Check-In begleiten könne. Wir bieten dabei offenbar einen interessanten Anblick, er mit Blindenstock und im schicken Anzug bei mir eingehakt und ich mit dem roten Ungetüm auf dem Rücken, wir fallen auf.
    Ich staune ganz schön, wie geschickt er klarkommt, auch mit Rolltreppen und ähnlichen Hindernissen. Ich beschreibe ihm immer, was vor uns liegt, habe aber oft den Eindruck, dass er meine Ansagen gar nicht braucht. So kommen wir ohne Probleme zu seinem Check-In.

    Bei meinem eigenen Check-In geht auch alles klar. Ich weiß von P. schon, dass sie ab Arlanda Sitz Nr. 14 e hat und ergattere 14 f. Meinen Rucksack bringe ich zum Sperrgepäck, den Deckel nutze ich als Handgepäck. Und dann ist auch noch locker Zeit, das Halbliterfläschchen Jameson zu besorgen, dass es nur am anderen Terminal gibt.

    Ab Arlanda geht es dann mit P. weiter. Wir sind voller Wiedersehens- und Vorfreude

    In Kiruna ist mein Rucksack der letzte, der auf dem Gepäckband ankommt und mir fällt ein Stein vom Herzen, da ich ja schon zweimal ohne Rucksack in Nordschweden gelandet bin.
    Inzwischen weiß ich auch, was ich damals falsch gemacht hatte:


    Kann man das vielleicht noch ein bisschen unauffälliger unterbringen?


    Per Bus fahren wir ins Stadtzentrum und gehen dann zum Campingplatz. Abends gibt’s Pizza mit Rentierfleisch und Bier.

    Zuletzt geändert von Blahake; 18.02.2017, 19:27. Grund: Geotagg

  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

    18. August Start in Nikkaluokta

    Heute geht es per Bus nach Nikkaluokta. Laut Fahrplan kommt der kurz nach unserer Haltestelle auch am Bahnhof vorbei. Nachdem wir inzwischen mitbekommen haben, dass der Bahnhof von Kiruna umgezogen ist, bin ich gespannt zu sehen, wo er jetzt ist. Aber der Bus hält überhaupt nicht mehr vor Nikkaluokta. Ich gucke ca. fünfmal auf dem Fahrplan nach, ob der Halt am Bahnhof wirklich eingeplant ist und wir sind ein bisschen irritiert. In Nikkaluokta löst sich das Rätsel dann auf. Während wir mit nur wenigen Menschen im Bus ankommen, warten da wahre Horden. Und neben unserem Bus nimmt die auch ein weiterer auf, der kurz nach uns ankommt – offenbar am Bahnhof gestartet.

    In Nikkaluokta schauen wir uns kurz die Übersichtskarte der Gegend an, aber viel Geduld bringen wir dafür dann doch nicht auf, wir wollen endlich los! Der Weg ist bequem und breit, das Wetter super und die Kulisse herrlich!








    Nach nur ein paar Kilometern stoßen wir am Láddjujávri auf eine große Restauration mit der ich gar nicht gerechnet habe und machen kulinarische Pause – Waffeln mit Moltebeerenmarmelade

    Und dann nehmen wir auch noch faul das Boot über den Láddjujávri, na ja, man kann's ja erstmal gemütlich angehen





    Währenddessen überlegen wir, ob wir die Besteigung des Kebnekaise angehen wollen oder nicht. Ich könnte ja wegen meiner mangelnden Schwindelfreiheit eh nicht bis ganz hoch. Aber ich will P. die Option nicht verbauen und habe sicher Spaß daran, auch wenn ich nur bis knapp unter den Gipfel gehen kann. Andererseits ist der Wetterbericht für morgen ausgesprochen mau und in Regen und Nebel hätten wir vom Gipfel dann ja eh nichts. Ich überlasse die Wahl P. und sie entscheidet sich gegen den Gipfelsturm.

    Am Darfáljohka gehen wir daher nicht über die Brücke Richtung Fjällstation sondern biegen Richtung Tarfala ab. Und schauen auch schon nach geeigneten Übernachtungsplätzen aus. Zunächst ist das Gelände zu schräg und zu waldig, aber nach einer Weile findet sich eine schöne Stelle, auf die beide Zelte passen.





    Ist zwar direkt am Weg, aber mit viel Verkehr rechnen wir hier heute eh nicht mehr. Das ist allerdings ein Irrtum, wir staunen, wie viele noch im Laufe des Abends von Tarfala herunterkommen. Vor dem Abendessen geht P. noch mal in den Wald zurück und sucht nach Pilzen, ich sammele in der Zeit den Nachtisch in Form von Heidelbeeren.



    Das Flusswasser ist lecker, knirscht aber ein bisschen zwischen den Zähnen, kommt halt vom Gletscher

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    • andreas301
      Gerne im Forum
      • 26.08.2013
      • 71
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      #3
      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

      Vielleicht noch eine Anmerkung zur Gepäcksituation in ARN: Wenn man dort international ankommt und dann domestic weiterfliegt muss man sein Gepäck immer abholen, durch den Zoll bringen und wieder neu Einchecken. Es sei denn, ankommender und abgehender Flug werden von SAS durchgeführt. Dann (und nur dann) wird das Gepäck bis zur Zieldestination durchgecheckt und man kann am Gepäckband in ARN lange warten

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      • Vintervik

        Fuchs
        • 05.11.2012
        • 1929
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        #4
        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

        Zitat von andreas301 Beitrag anzeigen
        Vielleicht noch eine Anmerkung zur Gepäcksituation in ARN: Wenn man dort international ankommt und dann domestic weiterfliegt muss man sein Gepäck immer abholen, durch den Zoll bringen und wieder neu Einchecken. Es sei denn, ankommender und abgehender Flug werden von SAS durchgeführt. Dann (und nur dann) wird das Gepäck bis zur Zieldestination durchgecheckt und man kann am Gepäckband in ARN lange warten
        OT: Nein, nicht nur dann: klick

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1432
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          #5
          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

          Ja, das scheint ne Wissenschaft für sich zu sein. Vor zwei Jahren auf dem Weg nach Kiruna war die Umsteigezeit, wegen Verspätung des ersten Fluges so knapp, dass ich selbst noch geradeso den Anschlußflug erreicht habe. Da ist es natürlich kein Wunder, wenn der Rucksack das nicht mehr schafft. Letztes Jahr von DUS über ARN nach Lulea war der Rucksack allerdings nicht dabei, obwohl Zeit war und beide Flüge SAS-betrieben. In Zukunft werde ich halt immer sicherheitshalber auf dem Gepäckband in ARN nachsehen (wenn die Zeit reicht...)

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          • vobo

            Dauerbesucher
            • 01.04.2014
            • 718
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            #6
            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

            Wunderbar, dass Du mit Deinem / Eurem Bericht beginnst. Ich bin sehr gespannt, welche volle halbe Runde noch gedreht wird

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            • Blahake

              Fuchs
              • 18.06.2014
              • 1432
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              #7
              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

              Hallo Vobo
              ja, das geht noch kreuz und quer, nix halbes, nix ganzes, hier kommt gleich die nächste Etappe:

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              • Blahake

                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1432
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                19. August Tarfala/Vardu

                Das Wetter bestätigt uns heute, dass es die richtige Entscheidung war, nicht auf den Kebnekaise zu gehen. Es regnet aus tief hängenden Wolken. So werfen wir uns in unsere schönsten Gewänder, die langen roten, und machen uns auf den Weg.



                Der Weg am Darfáljohka ist schön, zieht sich aber in die Länge und wir sind deutlich später an der Forschungsstation, als wir uns das gedacht haben.


                Forschungsstation



                Darfáljávri mit Gletscherzunge

                An den Hütten sind wir erst nach ein Uhr und wir wollen doch noch ein gutes Stück weiter Richtung Kaskavagge... Erstmal machen wir aber eine Stärkungspause, bewundern die Gletscherzunge und ich denke im Stillen an die Beschreibung des Trepassleden, den ich mich aber nicht anzugehen wage. Weder mit P. noch allein und bei diesem Wetter würde es eh kein Spaß werden...

                Ich gehe in die Stugvardshütte, um meine STF-Mitgliedschaft zu erneuern. Der betagte Hüttenwart ist ausgesprochen nett, scheint sich sehr über meine Mitgliedschaft zu freuen und heißt mich noch offiziell und herzlich im Verein willkommen.
                Ich frage ihn nach dem Weg ins Kaskavagge und er empfiehlt uns, uns immer Richtung Vardu zu halten. Der sei ein guter Wegweiser, jedenfalls, wenn die Sicht gut ist.

                Wir kraxeln also erstmal den Anstieg links vom Darfálčorru hoch und freuen uns an den Ausblicken, wenn die Wolken sie freigeben.










                Oben sehen wir allerdings vom Vardu keine Spur, die Sicht reicht nicht mal bis zur nächsten Steinmännchenmarkierung. Auch der Gletscher, an dessen rechtem Rand wir uns orientieren wollten, versteckt sich im Nebel. Ich bemühe daher tatsächlich mal das Naviprogramm auf meinem Handy. Wir lassen uns von der Technik durch den Nebel führen und fragen uns, welche Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher wir wohl gerade verpassen. Das Steingekraxel zieht sich ziemlich dahin, je mehr es bergab geht, umso mehr rennt mir P. davon. Aber immerhin wird die Sicht wieder etwas besser, je weiter wir runter kommen.

                Der See vor dem Vardu, auf den wir als Übernachtungsplatz spekuliert haben, kommt auch langsam in den Blick, scheint aber von oben betrachtet kein zelttaugliches Ufer zu haben. Daher steuern wir auf den kleinen See 1127 links davon zu.



                Da führt unser Weg eh direkt dran vorbei. Eine Stelle zu finden, auf der unsere beiden Zelte passen, ist aber keine leichte Aufgabe und P. umrundet den ganzen See, bis sie einen geeigneten Platz findet.
                Das Wasser ist o.k., steht aber in der für uns am nächsten gelegenen Ecke doch ziemlich, so dass wir es sicherheitshalber nur abgekocht trinken. Ich stelle mich völlig übertrieben an, mein Zelt mit der niedrigen Rückseite in den Wind zu stellen. Meine Sarek-Erfahrung steckt mir noch in den Knochen. Obwohl ich doch jetzt erst recht Zutrauen zu meinem tapferen Zelt gefasst haben müsste. Aber die Erinnerung an die schlaflose und sorgenvolle Nacht überwiegt. Angsthase

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                • Sternenstaub
                  Alter Hase
                  • 14.03.2012
                  • 3321
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                  ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und freue mich schon auf deine nächsten Erzählungen!
                  Two roads diverged in a wood, and I—
                  I took the one less traveled by,
                  And that has made all the difference (Robert Frost)

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                  • Dogmann
                    Fuchs
                    • 27.09.2015
                    • 1022
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                    Auch ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                    • Blahake

                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1432
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                      #11
                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                      Hallo Sternenstaub, hallo Dogmann,

                      das freut mich sehr, dass Ihr wieder mitlest
                      Hoffentlich enttäusche ich Euch nicht zu sehr, diesmal isses viel weniger spannend, als der letzte Bericht
                      Gleich kommt die nächste Etappe...

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                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1432
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                        #12
                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                        20. August Vistasvagge


                        Morgens entdecken wir unweit ein sprudelndes Bächlein klaren Wassers, das wir in der Dämmerung abends nicht mehr entdeckt hatten. Die Wolken hängen immer noch tief, die Sicht ist immerhin ein bisschen besser.



                        Wir warten mit dem Aufbruch bis mittags, aber auch dann wird das Wetter nicht besser. Daher ziehen wir dann doch weiter und lassen uns die Laune möglichst nicht vermiesen.




                        Aufbruch bei trübem Wetter mit guter Stimmung

                        Der weitere Wegverlauf ist wieder steinig, P. ist mordsmäßig voraus, besonders bergab, ich hinke nach und bin langsam doch ein bisschen mürbe. Die Brücke über den Gaskkasjohka strengt mich noch zusätzlich an, weil sie für meinen Geschmack einen Tick zu hoch ist.



                        Dafür entschädigen links und rechts schöne Blicke ins Kaskavagge, nur von den Gipfeln und Gletschern sehen wir weiterhin wenig.








                        Weiter geht es links über den Njunni, auf der Passhöhe können wir sogar kurzfristig auf unsere Ponchos verzichten.



                        Auf dem weiteren Weg haben wir einen schönen Blick ins Visttasvággi und Richtung Mårmapass.







                        Der Abstieg ins Visttasvággi wird zunehmend leichter, mit Weg, Bewuchs und Beerenpflücken. Vor und am Visttasjohka finden sich sehr schöne Zeltplätze, aber noch ist uns das zu früh, wir streben weiter Richtung Vistasstugan. Das Wetter ist inzwischen deutlich besser und zeigt sogar Teile blauen Himmels.






                        Visttasjohka

                        Hinter der Brücke verläuft der Weg hauptsächlich durch den Wald und zieht sich ziemlich. Außerdem ist er ordentlich nass und rutschig. Wir sind ganz froh, dass wir von vornherein nicht auf die Idee gekommen sind, von Nikkaluokta durch das Vistasvaggi hierher zu gehen, das wäre wohl ziemlich zäh geworden.

                        An den Hütten angekommen schlagen wir jenseits des Flusses die Zelte auf und beratschlagen wegen des weiteren Weges. Geplant ist ja der Mårmapass. Das bedeutet allerdings weiteres unsägliches Steingekraxel, von dem ich langsam die Nase voll habe. Und bei schlechtem Wetter ist es da oben sicher auch eher ungemütlich und zugig. Die Alternativen wären weiter das Visttasvággi hoch zum Alisjávri. Und dann weiter über den mir schon bekannten Kungsleden nach Abisko. Oder zum Nállu, was mich auch sehr reizen würde, was aber im Anschluss noch mehr Kungsleden bedeutet. Wir fragen die Stugvards nach Ihrer Einschätzung, aber sie kennen die Strecke über Mårma nicht gut. Zum Wetter meinen sie aber, dass ein Sturm im Anflug ist. Das sei zwar noch nicht ganz sicher, aber ziemlich wahrscheinlich.

                        Wir sind immer noch hin und her gerissen. Im Regal finden wir noch ein schwedisches Buch von Grundsten, in dem der Weg beschrieben ist. Zwar sind wir des Schwedischen kein bisschen mächtig, können aber doch herauslesen, dass der Weg über den Mårmapass zumindest als „anstrengend“ beschrieben ist. Außerdem finde ich noch ein Bild der Brücke über den Aliseatnu, über die wir dann rüber müssten und das sieht für mich absolut nicht machbar aus! So ein schmales Ding in schwindelerregender Höhe und als Geländer nur so ein paar lächerlich dünne Seilchen!!!

                        Hm, andererseits könnte es ja auch gut sein, dass die inzwischen durch so eine stabile Stahlkonstruktion ersetzt ist, wie die Brücken, die wir bisher überquert haben, das Buch ist ja schon alt.

                        (Hätte ich berniehhs Bericht vorher schon mal gründlicher gelesen, hätte ich da schon gewusst, dass sie eine solide Stahlbrücke ist!!!)

                        Wir entscheiden uns dann nach langem Hin und Her für den Nállu, zumal man den doch gesehen haben muss, wenn man schon mal hier oben ist.

                        Abends nutzen wir das ungewohnt schöne Wetter für Reinigungsrituale im Fluss. Leider geht das nur in Sichtweite der Brücke, auf der zum Glück aber solange niemand kommt.

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                        • pekra62
                          Dauerbesucher
                          • 02.03.2012
                          • 836
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                          #13
                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                          Hallo Blahake

                          Wir kraxeln also erstmal den Anstieg links vom Darfálčorru hoch und freuen uns an den Ausblicken, wenn die Wolken sie freigeben.
                          Schade, dass du dort Pech mit so vielen Wolken hattest. Bei meiner Tour war dort richtig schönes Wetter - ein phantastischer Ausblick

                          Außerdem finde ich noch ein Bild der Brücke über den Aliseatnu, über die wir dann rüber müssten und das sieht für mich absolut nicht machbar aus! So ein schmales Ding in schwindelerregender Höhe und als Geländer nur so ein paar lächerlich dünne Seilchen!!!
                          Oder auf dem Pfad südlich des Aliseatnu bleiben und die Furt beim Miesakjavri nehmen. Breit, aber zu der Jahreszeit nicht tief.

                          Nu bin ich auch neugierig, wie's weitergeht

                          Peter

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                          • Taffinaff
                            Fuchs
                            • 03.01.2014
                            • 1067
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                            #14
                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                            Oder auf dem Pfad südlich des Aliseatnu bleiben und die Furt beim Miesakjavri nehmen. Breit, aber zu der Jahreszeit nicht tief.
                            Und wohl auch nicht ungefährlich: hier und hier kann man bisschen mehr lesen, leider nur auf schwedisch.

                            Zitat: "En same från Alesjaure beskrev det ungefär så här; Det är en älv och du bör undvika att vada älvar. Här går det att vada OM det är lågt vatten och OM du är erfaren." = "Ein Same aus Alesjaure hat das ungefähr so beschrieben: das ist ein Fluss und man sollte es vermeiden, Fluesse zu durchwaten. Da kannst du waten WENN es niedriger Wasserstand ist und WENN du erfahren bist."

                            Taffi

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                            • Blahake

                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1432
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                              #15
                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                              Hallo Peter, hallo Taffi,

                              Ihr greift mir vor
                              Über die Furt habe ich mir auf der Tour auch noch reichlich Gedanken gemacht, das kommt hier später noch.
                              Die Stugvards in Alesjaure haben sich ähnlich geäußert wie Du, Taffi, aber inzwischen weiß ich ja auch schon von Dir, Peter, dass Du problemlos durchgekommen bist.
                              Furten bleiben einfach schwierig, denke ich, weil sie halt immer wieder anders aussehen. Paradebeispiel in meinem Fall ist der Máhtujågåsj im Sarek. Da bin ich letztes Jahr abends nicht durchgekommen und am nächsten Morgen ging es wunderbar.
                              Die Furten sind halt fast so unberechenbar und sprunghaft wie der Gepäcktransport bei SAS
                              Zuletzt geändert von Blahake; 19.01.2017, 12:13.

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                              • Blahake

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                                • 18.06.2014
                                • 1432
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                                #16
                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                21. August Nállu

                                Nachts hatte ich die Wäsche draußen hängen und bin zum Glück aufgewacht, als ein Schauer kam. Morgens scheint aber genug Sonne, um den Rest zu trocknen und den Schlafsack gründlich zu lüften.


                                Sonne!!!

                                Das lieblich grüne Tal Richtung Nállu mit gutem Weg ist mir nach der Steinkraxelei eine Wohltat. Wir machen viele Heidelbeerpausen und genießen die Sonne.







                                Ab und zu drehe ich mich ein bisschen schwermütig nach der anderen Talseite um und schaue, wo wir da jetzt eigentlich Richtung Mårmapass langstiefeln würden. Warum fällt es mir so schwer, mich von meiner Planung zu trennen??



                                Mittags wird es allerdings schon wieder Zeit für die form- und farbschönen Regenponchos.





                                Gegen zwei Uhr bieten sich eine Regenpause und bequeme Steine für eine Pause an,



                                am späten Nachmittag kommen wir dann zur Nallostugan. Die Furt sparen wir uns allerdings, weil wir ja nicht direkt zur Hütte wollen, sondern weiter Richtung Šielmmávággi. Ein junge Frau spricht P. an. Sie habe uns fotografiert, weil wir in unseren Ponchos ausgesehen hätten wie Märchenfiguren. (Ich habe allerdings nicht mitgekriegt, ob sie dabei eher an lustige Zwerge oder an bucklige Hexen gedacht hat...)


                                Na, ich hoffe mal Zwerge

                                Wir sind entzückt von dem schönen Stufenwasserfall, der aus Richtung Šielmmávággi kommt





                                und wandern rechts von ihm weiter hoch in der Hoffnung, dass wir am darüber liegenden See 1078 eine schöne Campstelle finden. Und die findet sich tatsächlich und soll eine der schönsten auf unserer Tour werden. Zum Wasserholen haben wir die Wahl zwischen dem See und einem kleinen Wasserfall, kaum größer als ein Wasserhahn, der aus den Felsen kommt.





                                Abends ist es kalt aber weitgehend trocken, ich mache noch eine kleine Fotorunde.













                                Später kommen aus dem Šielmmávággi zwei Wanderer, P. unterhält sich kurz mit ihnen, sie sind heute an den Alesjaurestugorna gestartet und waren zehn Stunden unterwegs, alle Achtung! Sie bauen ihr Zelt im Hang auf der anderen Seite unserer Badebucht auf. Zum Glück haben wir unser abendliches Bad schon hinter uns
                                Zuletzt geändert von Blahake; 18.01.2017, 19:08. Grund: Rechtschreibung und so...

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                                • vobo

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                                  #17
                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                  2013 bin ich von Nallo nach Alesjaure gelaufen. Den Aufstieg hinter Eurem See 1078 fand ich sehr steil und "steinwegrutschig" - ich bin aber wohl auch zu nahe an dem im Bild sichtbaren Bach aufgestiegen. Bin gespannt wie es Euch ergeht. Der Abstieg in Richtung Tjäktja war dann herrlich.

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                                  • Mortias
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                                    • 10.06.2004
                                    • 1194
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                                    #18
                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                    Schade, dass Ihr nicht den Mårmapass gelaufen seit. Hatte da seinerzeit starken Nebel als ich den überquert hatte und hab bisher wenig Bilder und Berichte von dem Abschnitt gelesen. Kann aber Deine Begründung dafür gut nachvollziehen. So ne Tour soll ja auch Spaß machen und nicht nur nervige Steinkraxelei sein. Und eure Alternativroute zum Nallo hin ist ja auch ganz ansehlich möcht ich mal meinen.

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                                    • DerNeueHeiko
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                                      • 07.03.2014
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                                      #19
                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                      Schön, die vielen Bilder und Eindrücke zu lesen (ich bin ja immer zu faul...)

                                      2014 bin ich auch von Nallu nach Tjäktja gelaufen, relativ spät oben von Unna Räita los, gegen vier an der Nalluhytta @theslayer getroffen, nach einer langen Mittagspause weitergelaufen, gegen sechs eine sehr schöne Schokopause am See 1078 gemacht und mir dann gedacht, ein bisschen laufe ich noch weiter - das bisschen endete dann nachts um elf unten am Kungsleden, weil ich unterwegs keine schöne Stelle gefunden habe ;) (also gut entschieden!)

                                      Der Aufstieg war nicht immer ganz unanstrengend, aber unangenehm fand ich ihn nicht...

                                      Den Aufstieg in Richtung Mårma will ich auch nochmal machen, oder aus der Gegenrichtung vom Parkplatz Kaisepakte los, mal sehen - ich lauf ganz gern nach Nikkaluokta raus, aber dort zu starten ist irgendwie komisch, weiß auch nicht, warum

                                      2016 hab ich oben im Kaskasavagge zu lange auf besseres Wetter gewartet (was auch keine schlechte Idee war, aber mir fehlte die Zeit am Ende) und bin dann doch ganz langweilig nach Nikkaluokta gelaufen. Aber es wird ja noch weitere Möglichkeiten geben

                                      MfG, Heiko

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                                        • 14.03.2012
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                                        #20
                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                        ich lese deinen Bericht ausgesprochen gerne und soll ich dir mal verraten warum?
                                        Ihr macht das beste aus dem, was gerade im Angebot ist und scheint so relaxt und entspannt dabei. das mag ich sehr, so Oberehrgeizlinge sind nicht mein Fall. Einfach schauen was Sache ist und möglich und dabei die Tour genießen. Fein das!
                                        Wer weiß, vielleicht schaffe ich die Ecke ja auch noch, entspannt genug dazu bin ich ja meistens auch.
                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                        I took the one less traveled by,
                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

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