Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

[Piw]

Hallo erstmal allerseits,

lese hier schon seit geraumer Zeit unregistriert mit und konnte schon so das ein oder andere Nützliche aufschnappen. Und vielleicht könnt ihr mir ja auch bei meiner kommenden Tour mit Antworten und Vorschlägen helfen. Ist zwar etwas kurzfristig, da es schon diesen Montag losgeht, aber hoffentlich gibt es trotzdem Feedback.

Also...da meine Freundin die kommende Woche Seminar in Braunlage hat, habe ich mich spontan entschieden diese Gelegenheit beim Schopfe zu packen und mich einfach mitnehmen lassen. Zurückgehen soll es dann Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr von Thale mit dem Zug. Ich schätze mal das wir am Montag so gegen 12, 13 Uhr ankommen werden. Es bleiben also etwas über 50 Stunden, da ich bei dem Wetter recht wenig schlafen und rasten will, sollten rund 30-35 Stunden zum Wandern übrigbleiben. Wenn meine Einschätzung allerdings richtig ist, dann sollte der Hexenstieg vom Brocken nach Thale maximal 15 Stunden Gehzeit in Anspruch nehmen. Den Anstieg zum Brocken plane ich auf dem Kaiserweg über den Achtermann und dann rüber zum Wurmberg. Zeitansatz hierfür ca. 5 Stunden, so dass ich ungefähr mit Eintritt der Dämmerung den Brocken erreiche. Falls eine andere Route auf den Brocken landschaftlich reizvoller ist oder ihr Anmerkungen dazu habt, dann nur raus damit!

So! Folglich blieben aber noch mindestens 10-15 Stunden, die es auszufüllen gilt. Meine Idee war es die Zeit zu nutzen um den Hexensteig zu verlassen und mir einen passenden Schlafplatz zu suchen. Für die erste Nacht habe ich an einen möglichst abgelegenen Unterstand im Dreieck Schierke, Wernigerode und Ilsenburg gedachtet. Vielleicht jemand einen ganz konkreten Vorschlag für eine schöne, ruhige Hütte? Und ja ich weiß, dass wild übernachten nicht wirklich erlaubt ist, speziell im Nationalpark. Aber da ich, wie gesagt, meine Rastpausen möglichst kurz halten will, sollte ein Wanderer im Schlafsack da eh keinem auffallen bzw. stören. Oder liege ich da grundsätzlich falsch und sollte mir doch lieber eine ofizielle Übernachtungsgelegenheit suchen?
Anderes Thema, ähnliche Problematik. Das Benutzen eines Campingkochers. Auch nicht wirklich erlaubt, aber im Winter und an einem Unterstand bzw. Hütte sollte dies wohl auch unproblematisch sein. Oder irre ich auch hier?

Da ich mich nicht wieder wie ein stinkender Iltis in den ICE setzen möchte, darf es dann die zweite Nacht ruhig ein Campingplatz mit Duschgelegenheit sein. So ca. 15-20 km Luftlinie von Thale enfernt. Dank der Suchfunktion hier im Forum habe ich schon herausgefunden, dass der Campingplatz an der Bodetalsperre wohl nicht mehr im Betrieb ist und einem Asylanteheim gewichen ist. Vielleicht nimmt man mich ja da auf. Als Alternative wird die Domäne Stiege genannt. Schaut auch ganz nett aus. Oder hat sonst noch jemand eine Idee? Kann auch gerne eine Jugendherberge sein.

Vielen Dank schon mal im Voraus für alle Anregungen und Tipps, auch wenn die verfügbare Antwortzeit recht knapp ausfällt.

Ach ja....sonstige Tipps zu schönen Abstecher oder Wegen sind auch gern gesehen. :-)

[Dennisdraussen]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Am Wochenende ist nichts in der Nähe des Brockens einsam, auch nicht (erst recht nicht) bei Schnee.

Übernachten in Hütten ist generell verboten und Campingkocher im Nationalpark auch, ich weiss definitiv das auch schon Leute bezahlt haben die erwischt worden sind.

Viele der Hütten im Brockengebiet sind zudem wenig einladend da entweder an drei Seiten offen oder vollgemüllt.

Harz Camp Schierke, (http://www.harz-camping.com/ )liegt günstig und wenn du dein Zelt richtig aufstellt kommt es wild campen ziemlich nah, incl Wolfsgeheul

[Porterville]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Das ganze ist aufgrund des Schnees schon etwas sportlich. Auf dem Weg zum Brocken wirst sind einige Wege wohl nicht mehr so gut zu erkennen, aber spätestens ab Dreieckiger Pfahl wird alles platt sein. Den Wurmberg würde ich auslassen, sonst schaffst Du es nicht bis zum Brocken, d.h. Braunlage - Moosbrücke - Achtermann - Dreieckiger Pfahl - Brocken. Wenn Du Glück hast, wird Dich da oben ein toller Sonnenuntergang begrüßen. Danach würde ich die Leistenklippe ansteuern. Da hast Du dann fast keine Höhenmeter mehr. Wenn ich mich richtig erinnere ist unterhalb der Klippe eine Hütte. Am nächsten Tag kannst Du es dann Richtung 3-Annen-Hohne, Königshütte, Rübeland laufen lassen. Der Camping-Platz in Schierke ist da schon zu weit weg. Am besten Du suchst Dir eine Unterkunft in Wendefurth oder Altenbrak. Der letzte Abschnitt ist dann nur noch durch's Bodetal, wobei die letzten Kilometer zwischen Treseburg und Thale gesperrt sind. Viel Spaß im Harz.

[Putzgigolo]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Hallo Piw,

ich war gerade diese Woche auf dem Hexenstieg unterwegs, inklusive zelten und kochen draußen. Unterwegs bin ich noch auf zwei weitere Wanderer gestoßen und wir haben die Tour zu dritt gemacht. Im Nationalpark haben wir nicht gezeltet, sondern immer knapp außerhalb des Schutzgebietes. Generell ist zelten im Harz zwar nicht erlaubt, aber doch geduldet. Einheimische haben uns auch entsprechend nett beraten und Geschichtchen erzählt. Wir waren zwei Nächte draußen, davon eine auf einem Campingplatz und eine vor einer Schutzhütte. Da haben wir dann auch die Campingkocher genutzt. Wir sind in Osterode gestartet und hatten uns bei der zweiten Etappe durch den teilweise tiefen Schnee verschätzt, so dass wir gezwungen waren wild zu zelten. Am selben Abend haben wir auch noch einige Bushcrafter getroffen, die ebenso draußen genächtigt haben. Halte Dich eben an die bekannten Spielregeln dabei: Spät Lager aufschlagen, früh aufbrechen, nichts hinterlassen.


Du solltest bei Deiner Tour den Faktor Schnee mit einberechnen: Die Wege waren teilweise wirklich knietief verschneit und dadurch schafften wir dann nur etwa 2km die Stunde.

Wenn ich Zeit und Muße habe poste ich vielleicht nochmal Bilder der Tour.

[Porterville]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Am Wochenende war im Harz extrem viel los, so dass die Strecken vermutlich alle plattgetreten sind. Ich bin auf dem Harzer Hexenstieg von Altenau bis kurz vor Torfhaus (da herrschte das Chaos) gelaufen und über die Wolfswarte wieder zurück. Man eiert auf dem festen Schnee etwas rum, doch man versinkt nicht. Das Foto habe ich gestern gemacht.

Ansonsten empfehle ich Dir noch diesen Artikel: https://www.harz-hexenstieg.de/hexenstieg-live/wildes-uebernachten-im-harz/

[Prachttaucher]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

...wobei die letzten Kilometer zwischen Treseburg und Thale gesperrt sind...

Das ist für den Winter richtig und hat auch seine Berechtigung gerade wenn Schnee liegt und es vereist ist. Es gibt für die Jahreszeit aber eine ausgeschilderte Umgehung. Auf´s Bodetal müßte man jetzt also verzichten, in Thale starten wäre trotzdem möglich.

[Nuklid]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

ich weiss definitiv das auch schon Leute bezahlt haben die erwischt worden sind.

Weißt du evtl. auch eine grobe Hausnummer, also was die Erwischten in etwa zahlen mussten?

[Loom]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Ich werde vielleicht von Fr. auf Sa. im Clausthal-Zellerfeld auf dem Campingplatz Prahljust verweilen, Samstag geht's dann vielleicht am späten Nachmittag mit drei Wander Buddys von Torfhaus aus auf den Brocken. Sonntag früh geht's dann wieder runter.

P.S.
Es soll übrigens windig werden!

[Putzgigolo]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Viel Spaß Dir!

[Zementkopf]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Weißt du evtl. auch eine grobe Hausnummer, also was die Erwischten in etwa zahlen mussten?

Das ist lächerlich wenig Wenn du überhaupt zahlen musst, meist 5€ Verwarngeld, kann wohl aber auch bis zu 80€ Bußgeld hochgehen. In seltenen Fällen sind wohl auch mal 500€ fällig. Dafür musst du dich dann aber auch richtig daneben benehmen... glaube aber kaum das jemand hier im Forum sich da so aufführen wird...

[snemelch]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Hallo miteinander,

klinke ich mich aus gegebenem Anlass mal in die Diskussion ein, da ich ebenfalls für Mitte Feburar eine Tour in den Harz plane.
Nach 3-Jahreszeiten Trekking Erfahrungen in Deutschland und anderswo nun allerdings die erste Tour im Winter.
Gerade deshalb interessiert es mich, wie es z.B. dem Thread-Ersteller letztendlich ergangen ist?

Außerdem, Putzgigolo, würde mich interessieren, welche Etappen ihr gelaufen seid?

Der Faktor Schnee, ja, wahrscheinlich nicht ganz unerheblich. Ich war Etappen um die 15km ausgegangen, aber bei Tiefschnee ist das scheinbar eine Rechnung, die dann jenseits von Gut und Böse liegt, nehme ich an

Wollte es in vier Tagen gerne von Osterode, über den Harz-Campingplatz bei Schierke bis, abbiegend vom Hexenstieg, nach evtl. Wernigerode schaffen. Nun bin ich irritiert, was meine Kilometerplanung anbelangt. Vielleicht kann mir wer hier Klarheit verschaffen.

Besten Dank,
Clemens

[jonnydarocca]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Der Faktor Schnee, ja, wahrscheinlich nicht ganz unerheblich. Ich war Etappen um die 15km ausgegangen, aber bei Tiefschnee ist das scheinbar eine Rechnung, die dann jenseits von Gut und Böse liegt, nehme ich an
Clemens

Hallo!

Als Orientierungshilfe:
Vom Parkplatz Stieglitzecke zur Hans-Kühnen-Burg, querfeldein und ohne Umwege auf die HKB zu, sind es ca. 6km.
Mit Schneeschuhen und 15Kg Gepäck, bei massig Schnee und ordentlich Wind von rechts, habe ich dafür ca. 4h gebraucht.
Ohne Schneeschuhe wird es ab 30 - 40cm Schneelage schon echt anstrengend, grade wenn noch eine Harschschicht dazu kommt. Bei den normalen Schneelagen ab höhe Altenau, von 70 - 100cm, wird ohne Schneeschuhe kein fortkommen sein.

Normal bin ich im Sommer mit ca. 4-5Km/h unterwegs.

Gruß, Jo

[JonasB]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Ich war 22. & 23. Januar Ilsenburg-Brocken-Bad Harzburg unterwegs. Gepäck waren irgendwas zwischen 10-15 kg

Ohne Schneeschuhe, ohne Spikes.
Die meisten Wege sind bis auf einige cm Schnee geräumt oder platt getreten (z.B. Goetheweg) Nebenwege waren es bis zu 40cm und wenn dort noch niemand gelaufen war entsprechend anstrengend aber auch (für mich) machbar.

Ich bin mit allen Umwegen von Sonntag 12 Uhr bis 17 Uhr und Montag 7 Uhr bis 15:30 Uhr gesamt 43km gelaufen. War anstrengend, aber machbar, auch mit entspannten Essenspausen.

[snemelch]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Hey Jonas,
das enstpricht von den Rahmenbedingung auch so ungefähr meinem Profil. Macht mir also Mut!
Werden mal gucken, dass ich Etappen von etwa 10-15 km plane, dann sollten diese wohl auch sehr entspannt schaffbar sein.

In einem anderen Thema kam die Frage auf, ob mit Glätte zu rechnen sein, wenn die Temperaturen, wie derzeit, tagsüber über den Gefrierpunkt klettern und nachts wieder drunter. Hattest du damit Probleme?

[JonasB]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Hey Jonas,
das enstpricht von den Rahmenbedingung auch so ungefähr meinem Profil. Macht mir also Mut!
Werden mal gucken, dass ich Etappen von etwa 10-15 km plane, dann sollten diese wohl auch sehr entspannt schaffbar sein.

In einem anderen Thema kam die Frage auf, ob mit Glätte zu rechnen sein, wenn die Temperaturen, wie derzeit, tagsüber über den Gefrierpunkt klettern und nachts wieder drunter. Hattest du damit Probleme?

Meine Strecke war schon anstrengend.
Hier mein "Bericht" dazu.
Als ich dort war waren ja auch vorher 2 Tage mit Plusgraden und der Sonntag war in der Sonne auch +10°C. einzig auf der Straße den Brocken runter bin ich einmal ganz kurz gerutsche. Die Spikes (Nora Spiky plus) waren insgesamt völlig unnötig dabei.

[Putzgigolo]

Hallo Clemens,

wir waren 3 Tage unterwegs, von Osterrode bis Schierke. 1. Etappe ging von Osterrode bis Polstertaler Zechenhaus-das sind etwa 20km. Die Etappe ist leicht und da lässt sich gut Strecke machen. Bei uns fing es an dem Tag an, verstärkt zu schneien, die Wege waren aber noch gut begehbar, auch ohne Schneeschuhe, etc....

2. Etappe war dann bis zum Förster-Ludwig-Rastplatz, etwa 15km. Die Etappe war anstrengender, weil die Wege jetzt mittlerweile stark zugeschneit waren, ist aber sonst auch gut machbar. Haben dort auch unsere Zelte aufgeschlagen.

3. Etappe ging bis zum Schierker Stern, das waren auch etwa 20km. Durch die Steigungen und Schnee kraftraubend. Außerdem gab es am Abend zuvor einen Orkan in der Gegend (von dem wir nichts mitbekommen hatten...), dadurch sind dann Tannen auf die Gehwege gestürzt, aber mit etwas Kraxelei-kein Problem. Zum Torfhaus hoch hat man auch etwas Steigung zu nehmen, aber gerade bei Schnee bietet sich da ein sagenhaftes Panorama.

Die Sache mit dem Schnee kann sich ja bis Mitte Februar komplett geändert haben, aber ich wünsche Dir, dass dem nicht so ist. Ist wirklich toll dann im Harz zu sein. Zum Zelten: Wie gesagt, wir waren immer knapp außerhalb des Naturschutzgebietes, aber das war überhaupt kein Problem. Im Gegenteil, es gab immer wieder nette und tolle Gespräche deswegen, auch mit Ur-Harzern, die das teilweise auch betrieben haben. Allerdings sollte man es nicht übertreiben-im Sommer sieht das Ganze sicher anders aus, wenn da mehr Leute potentiell campieren wollen. Wir haben auch wirklich bewusst nicht im Schutzgebiet und in der Nähe von Hütten/Campingplätzen übernachtet, weil das Ganze ja in erster Linie dazu dient, die Natur und das Wild zu schützen. Und das, denke ich, sollte jedem Trekker ein Anliegen sein.

[JonasB]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Haben dort auch unsere Zelte aufgeschlagen.

[snemelch]

AW: Winterwanderung im Harz mit Brocken und Hexenstieg ( 3 Tage, 2 Nächte)

Hey Putzgigolo,
danke noch mal für den ausführlichen Bericht.
Bin seit gestern zurück und habe auch gute Erfahrungen gemacht. Die Einheimischen waren allesamt sehr verständnisvoll, aufgeschlossen und hilfsbereit.
Wir sind von Ilsenburg zur Bremer Hütter gelaufen, von dort aus über den Brocken (Heinrich-Heine-Weg) nach Schierke und waren anschließend zwei Nächte auf diesem sagenhaften Campingplatz am Schierker Stern, welcher von wirklich überaus netten Leuten betrieben wird.
Die Wege waren begehbar, der Heinrich-Heine-Weg allerdings "bedingt wintertauglich". Ich hatte die Nora Spiky Plus dabei und war ggü. meinem Kumpel sehr dankbar drüber, sehr viel vereist, drüber lockerer Schnee, also insgesamt abenteuerlich, aber nicht unbezwingbar.
Ganz im Gegenteil, für alle, die wenig Lust auf den Brocken-Trouble a la Hexenstieg etc. haben, ist der H-H-Weg wirklich spannend und abwechslungsreich.