[CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

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    [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende
    Teil 1

    20. Oktober 2016

    Der Wind bläst von vorne mit aller Kraft, wir haben Mühe mit den großen Rucksäcken das Gleichgewicht zu halten. Plötzlich stoppt er – fast falle ich nach vorne um. Aber es ist schon die nächste Böe im Anmarsch und ich schaffe es doch noch irgendwie, mich auf den Beinen zu halten. Die Aussicht auf die uns umgebende Landschaft entschädigt aber mühelos für die aktuelle Witterung, denn wir haben einen hervorragenden Blick auf den „Lago Grey“ und seinen Zulauf, den großen Grey Gletscher. Dieser ist zudem das heutige Etappenziel auf unserer ersten, großen Mehrtages-Wanderung in Patagonien, dem W-Track im Torres del Paine Nationalpark.

    Heute morgen saßen wir noch gepflegt mit Rühreiern und Marmeladentoast beim Frühstück in Puerto Natales, ein Touristenörtchen, das als Eingangstor zum Nationalpark gilt. Mit dem Bus ging es dann um 7 Uhr auf die dreistündige Fahrt, mit Zwischenstopp an der Park Administration zum Ausfüllen von Formularen, Belehrung zum Verhalten (oder Nichtverhalten) in der Natur und letztendlich Bezahlen einer Eintrittsgebühr. Im Bus geht es weiter in das Innere des Parks, im Schritttempo vorbei an einer Stinktier-Familie, die die Straße passieren will und unzähligen Guanakos, die in den Tälern grasen und sich oft im letzten Moment entscheiden, doch noch vor unseren Bus zu springen.


    Das nächste Zwischenziel und gleichzeitig der Startpunkt unserer Wanderung, die Lodge Paine Grande, erreichen wir am einfachsten per Fähre über den Lago Pehoé. Mit ständiger Sicht auf die “Los Cuernos” und die Bergspitzen der Anden, die uns die nächsten Tage ständig begleiten werden, setze der Katamaran in einer kurzen Fahrt auf die andere Seeseite über. An der Anlegestelle angekommen, suchen wir uns im Bootsinnenraum aus einem Berg von Wanderrucksäcken die unseren heraus und absolvieren mitsamt vieler anderer Wanderer die ersten Meter der insgesamt gut 90km Wegstrecke.

    Wir machen noch einen kurzen Halt, um die Stiefel richtig zu schnüren und die letzten Feinheiten am Rucksack zu justieren, was zudem den Vorteil hat, dass sich bis dahin die Meute ein wenig verteilt hat und wir schließlich in Ruhe laufen können. Unsere Risikofreudigkeit, zu dieser frühen Jahreszeit den Nationalpark zu besuchen, macht sich bisher absolut bezahlt. Es ist ein fantastisches Wetter und trocken, aber das beste ist, die Menge an Wanderern ist verglichen mit der Hochsaison noch absolut erträglich.

    Die erste Etappe im Torres Del Paine NP führt uns zunächst durch grüne Gras- und Buschlandschaft, umgeben von Bergen und auf gut zu laufenden Wegen, gespickt mit der ein oder anderen kleineren Steigung. Hinter uns liegt noch einige Zeit der Lago Pehoé, bevor wir nach 5-6 Kilometern in ein Waldgebiet kommen, in dem es leider vor einigen Jahren großflächig gebrannt hat – verursacht von einem cleveren Wanderer, der mal flott sein Toilettenpapier verbrennen wollte.

    Einige Höhenmeter später erreicht die Windstärke durch den immer lichter werdenden Wald ihren bisherigen Höhepunkt und kurze Zeit später stehen wir auf der eingangs erwähnten Anhöhe: Genießen den Ausblick und spekulieren, wo der Campingplatz liegt, während wir versuchen gegen den starken Wind anzukämpfen.


    Die Cuernos – Torres del Paine


    Ankunft an der Lodge Paine Grande


    noch ganz frisch, hinten Lago Pehoé


    W-Track – Torres del Paine


    Vom Feuer gezeichnetes Waldgebiet


    W-Track – Torres del Paine







    Der Weg führt uns nun noch einige Kilometer an einem Berg entlang, durch immer noch vom Brand gezeichnete Wälder und mit stetigem Blick auf den Gletscher bis wir das Refugio und den Zeltplatz „Camp Grey“ erreichen, wo wir unser Zelt aufschlagen und für die nächsten zwei Nächte bleiben wollen. Der Platz ist gut vor Wind geschützt zwischen Bäumen und Bergen gelegen, mit viel Grün und Raum für Zelte. Außer uns finden sich an diesem Abend noch ungefähr 20 andere Zeltschläfer ein, Platz ist wohl für deutlich mehr, ich möchte es aber nicht herausfinden. Wir gönnen uns ein bisschen Ruhe und erkunden dann die nähere Umgebung und den Kochbereich, wo wir auch gleich bleiben, um köstliche Instant-Brokkolie-Käsenudeln zuzubereiten und zu vertilgen.

    Den Abend nutzen wir noch und laufen eine kurze Strecke zu einem Mirador, der eine super Sicht auf den Gletscher und eine vorgelagerte Bucht gibt. Hier haben sich einige kleinere Eisberge zusammengefunden, die von der Seite betrachtet deutliche Ähnlichkeiten mit blauen Schlumpf-Pilzhäusern haben. Einige Zeit und Fotos später machen wir uns auf den Rückweg zum Zelt und lassen den Abend mit zwei Tequilla-Shots ausklingen.

    Am nächsten Vormittag machen wir uns auf eine Tagestour, die auf eine gewisse Höhe und noch näher an den Gletscher heran führt. Der Weg windet sich in anderthalb Stunden durch dichten Wald und über bis zu 50 Meter lange Hängebrücken, die uns in schwindelerregenden Höhen über die Schluchten des Berges führen. Auch heute ist das Wetter wieder hervorragend und wir haben einen wunderbaren Ausblick auf die Eismassen, die sich unter uns am Berg entlang schieben.

    Als es langsam wieder an den Abstieg geht, ist vor allem unser abendliches Vorhaben das vorwiegende Gesprächsthema: Eine Kayaktour auf dem Lago Grey! Aufgrund unserer guten Erfahrungen beim Kayaken in Neuseeland sollte das ein weiteres Highlight unserer Südamerikatour werden. Und so laufen wir nach ausgiebiger Mittagspause im Zelt schließlich den kurzen Weg zum nahe gelegenen Basecamp des Tourenanbieters.


    Grey Glacier


    W-Track – Torres del Paine


    W-Track – Torres del Paine


    W-Track – Torres del Paine


    Grey Glacier – Torres del Paine


    Grey Glacier – Torres del Paine


    Grey Glacier – Torres del Paine


    Dort angekommen geht es nach ein paar Formalitäten zum Einkleiden: Neoprenanzug und Spritzschutzjacke gehören beim eiskalten Wasser des Gletschersees zur Standardausstattung, drunter besser noch ein warmes Wollshirt. Natürlich erfolgt auch eine kurze Belehrung, was im Fall der „halben Eskimorolle“ zu tun ist…nein danke, aber abtauchen will ich in dem kalten Wasser hier eh nicht ;).

    Einige Trockenübungen mit dem Paddel absolviert und schon steigen wir in unsere 2-Personen-Kayaks ein und legen los. Zusammen mit 6 anderen Kayaks schiebt man uns ins Wasser ehe die Gruppe wie ein paar frisch geschlüpfte Entenküken teils mit Steuer- oder Koordinationsschwierigkeiten den Guides hinter paddelt. Unser Weg führt uns entlang der Küste in Richtung Grey Glacier, vorbei an schwimmenden Brocken hundert Jahre alten Eises, das erst vor kurzem am Gletscher abgegangen ist. In der Sonne schimmert es Hellblau und wir können oft bis auf wenige Meter ran paddeln.

    Kurz vor der Abbruchkante des Gletschers geht es in eine Bucht, wo wir die Kayaks an Land bringen und aussteigen können. In voller Seemannskluft geht es über die schroffen Hügel der kleinen Bucht bis auf eine Anhöhe, von der aus wir nur noch knapp 200m vom Gletscher entfernt sind. Hier machen wir Rast und lauschen, beeindruckt von den Dimensionen der Eismassen, auf das laute Krachen im Inneren des Gletschers. In der Abenddämmerung paddeln wir schließlich zurück zum Basecamp.














    Hinweis:

    Das ganze gibts in deutlich besserer Darstellung und Fotoauflösung auf meiner Website, natürlich Werbefrei. Dazu einfach dem "Reisebericht Patagonien" Link in meiner Signatur folgen.
    Zuletzt geändert von ka9de; 14.11.2017, 21:23.
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    #2
    AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

    Sehr sehr schön! Ohne unnütze Schnörkel und trotzdem interessant geschrieben, und wirklich tolle Bilder!

    Das war also "Teil 1", woraus man schließen darf, daß da irgendwann einmal noch mehr kommt - ich freue mich schon darauf.

    "Zu dieser frühen Jahreszeit" heißt was genau? Wann wart ihr denn dort unterwegs?

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      #3
      AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

      Hallo Pfadsucher,

      Teil 2 und 3 folgen Wir sind am 20. Oktober gestartet. "Früh" deshalb, weil die Saison ein paar Wochen später erst so richtig startet. Danke für den Hinweis, ein Datum fehlte noch völlig (wurde jetzt ergänzt).

      VG
      Clemens
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        #4
        AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

        Teil 2

        Der Wecker geht schon früh um 6:30 Uhr. Wir packen langsam zusammen und bereiten uns auf die heutige Etappe vor, die mit 18,5 km vergleichsweise lang ausfällt. Während ich am Rucksack packe, fällt mir mein Süßigkeiten-Sack in die Hände den ich draußen neben meinem Rucksack hatte liegen lassen.

        Eigenartig… ein ausgefranstes Loch in der Größe eines Teelichts klafft in der Mitte und erregt meine Aufmerksamkeit. Ich forsche nach, schaue genauer in den Sack in dem ich auf Wanderungen immer einen größeren Vorrat an Snickers, Twix und anderen Süßigkeiten transportiere. Dort die große Entdeckung: Ich finde die spärlichen Reste eines angefutterten Schokoriegels,

        inmitten von den kleinteiligen Fetzen seines Verpackungsmaterials – hier ging heute nacht offensichtlich eine Fete mit “Snickers all you can eat”. Der fehlenden Menge nach fällt der Verdacht nach kurzer Absprache mit Julia auf eine Maus, die aber schon über alle Berge zu sein scheint.

        Zumindest in meiner Vorstellung habe ich sie jedoch hinter dem nächstbesten Hügel beim Nickerchen liegen sehen, den prall gefüllten Bauch in die Höhe gestreckt, Erdnuss Krümel um den Mund verteilt. Ich schreibe den Verlust ab, habe für die Zukunft daraus gelernt und entsorge den restlichen Riegel im Müll.


        Wir stärken uns noch bei einer kleinen Mahlzeit von Frühstücksbrei mit Kaba (als Milchersatz, top!) und Trockenfrüchten, bevor wir uns auf den Weg machen. Laufen macht heute Spaß, denn das Wetter hält sich abermals hervorragend mit wenigen Wolken und ausgiebig Sonne. Nach etwa 6 km kommen wir an einem schräg gewachsenen Baum vorbei, den wir als Sitzgelegenheit für eine Pause nutzen. Nach kurzer Zeit huscht ein Windzug direkt an uns vorbei und zieht die Aufmerksamkeit auf sich:

        Ein großer Raubvogel, der sich keine 2 Meter neben uns auf seinen Platz am Baum setzt. Wir beobachten ihn eine Weile und können Fotos machen, bevor er die Flügel ausbreitet und sich wieder auf den Weg macht. Kurz darauf folgen wir ihm, allerdings in gemäßigtem Tempo und zu Fuß, weiter unserer Route folgend in Richtung unserem heutigen Ziel, dem „Campamento Italiano“.

        Vom Feuer gezeichnetes Waldgebiet


        W-Track – Torres del Paine


        W-Track – Torres del Paine


        Spontaner Besuch bei einer Pause


        Pause und eine Snack


        Hierfür laufen wir die komplette erste Etappe zurück, passieren die Fähranlegestelle und die “Lodge Paine Grande” und folgen dem Weg weiter Richtung Osten, immer mit Blick auf die “Los Cuernos” Bergkette. Die folgenden 7 km Strecke entlang dem “Lago Nordenskjöld” ziehen sich dann ziemlich und werden nur kurzzeitig von einem wilden Hasen aufgeheitert, der zunächst um uns herum hoppelt, bevor er unweit von uns entfernt im niedrigen Gras stoppt und das Grasen beginnt.

        Schließlich erreichen wir das Campamento Italiano, ein von der CONAF (chilenische Forstbehörde) betriebener Natur-Campingplatz der einerseits kostenlos, andererseits aber auch nur Basic ausgestattet ist. Wir melden uns beim dort ansässigen Ranger an und bauen unser Zelt auf. Meine Hüfte wurde durch die letzte Etappe ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und ab dem Zeitpunkt, wo ich den Hüftgurt löse und den Rucksack absetze, kann ich kaum noch laufen – ich hoffe auf ein temporäres Problem. Daher passiert an dem Abend auch nicht mehr viel.

        W-Trek – Torres del Paine


        Wilder Hase


        Blick auf die Cuernos


        W-Trek – Torres del Paine


        Am nächsten Morgen behalten wir unseren Rhythmus bei und stehen früh auf, um zeitig in unsere anstehende Tagestour in das “Valle del Frances” zu starten. Dort hat man neben den fantastischen Ausblicken auf das Tal selber, zudem die Möglichkeit aus der Ferne einen ersten Blick auf die “Torres del Paine”, also die namensgebenden Türme des Nationalparks, zu werfen. Wir zaubern uns Dinkel-Crunchies mit Kakaopulver zum Frühstück, bevor wir unseren Tagesrucksack schnappen und loslaufen. Meiner Hüfte geht es wieder besser und so spricht nichts dagegen, die 15 km Strecke anzugehen.

        Während dem Aufstieg werden wir die ersten Kilometer ständig begleitet von kleinen Lawinen, die auf dem gegenüberliegenden Bergen zeitverzögert, aber mit lautem Donnern abgehen. Die Wege führen uns über Felsenmeere und schließlich durch viel Waldgebiet, über wilde Flussläufe und kleinere Bäche. Wir erreichen den “Britanico Mirador” genannten Aussichtspunkt, von dem wir eine hervorragende Aussicht über das Tal sowie die uns umgebenden Gebirgszüge bekommen. Leider stellen wir hier aber auch fest, dass der weitere Aufstieg zum höchsten Aussichtspunkt noch gesperrt ist, sodass wir einen Blick auf die Torres del Paine für heute erstmal streichen müssen.

        Zurück am Campamento Italiano packen wir Zelt und die Rucksäcke zusammen, um noch eine Etappe weiter, zum “Refugio Cuernos” zu wandern. Inzwischen haben sich auch die letzten Wolken verzogen und wir laufen ohne jegliches Lüftchen in der prallen Mittagssonne durch das offene Gelände. Die 5 km lange Strecke führt uns zunächst durch buschige Landschaft und schließlich in steilen Serpentinen einige Höhenmeter bis runter an den “Lago Nordenskjöld”, wo wir am steinigen Strand eine Pause einlegen und die Füße im eiskalten Wasser etwas entspannen lassen.

        Wir folgen dem jetzt am Wasser gelegenen Weg weiter bis wir nach einiger Zeit das Refugio erreichen, welches direkt am Fuße der namensgleichen Berge “Los Cuernos”, also den “Hörnern” liegt. Mit ihrem hellen Gestein und den sich dunkel abgrenzenden Spitzen erinnern sie mich allerdings eher an Muffins mit Schokoglasur als an Hörner. Auf jeden Fall sind sie sehr imposant und ich beschließe, am nächsten Morgen früh aufzustehen, um sie im Licht der aufgehenden Sonne fotografieren zu können. Das Refugio selber bietet von heißen Duschen bis zum ausgiebigen Dinner reichlich Luxus für den Wanderer. Wir beschränken uns hingegen auf eine heiße Dusche und ein kaltes Bier, bevor wir es uns im Zelt gemütlich machen.


        Valle del Frances


        Valle del Frances


        Valle del Frances


        Valle del Frances


        Valle del Frances


        Valle del Frances


        Valle del Frances


        Die Cuernos im Morgenlicht
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          #5
          AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

          Ich sagte es bereits, aber ich sage es noch einmal: ich finde diesen Bericht sehr eindrucksvoll und kann nur den Kopf schütteln darüber, daß er hier so wenig Resonanz und Anerkennung findet. Von mir gibt es ein dickes "Bravo!" dafür, und vielleicht können auch andere in das gleiche Horn tuten, damit ka9de ermutigt wird, den noch ausstehenden dritten Teil des Berichts hier einzustellen. Wäre doch toll ...

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          • blackteah
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            #6
            AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

            Danke dass du den Reisebericht nochmal hochgeholt hast! Hatte gerade leider nur Zeit die Bilder anzusehen, aber die sind fantastisch! Die Region steht ganz oben auf meiner Traumzielliste.... Ich werde mir heut abend mal die Texte genauer vornehmen

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            • OutofSaigon
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              #7
              AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

              Zitat von Pfadsucher Beitrag anzeigen
              ... vielleicht können auch andere in das gleiche Horn tuten ...
              TUUUT ... TUUUT ... TUUUT !!

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              • ka9de
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                #8
                AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                Teil 3

                Nach meiner morgendlichen Fotorunde trödeln wir noch lange am Camp rum, frühstücken in Ruhe und schrauben noch ein wenig an unserer Routenplanung. Schließlich wandern wir los und dabei noch eine ganze Weile zwischen dem Lago Nordenskjöld und den Bergketten der Los Cuernos durch. Immer wieder begegnen wir Gauchos mit Pferden, die Gas, Nahrungsmittel, Getränke und auch mal Wanderrucksäcke zu den Refugios schleppen.

                Der Weg führt uns durch offenes Gelände mit schönen Ausblicken und ist angenehm zu laufen, wodurch die Etappe wie im Fluge vergeht und wir bald unser Tagesziel, den Zeltplatz “Las Torres” erreichen. Auf dem riesigen Campingplatz ist nicht viel los und wir finden problemlos ein Plätzchen für unser Zelt, sogar mit Ausblick auf die Torres del Paine. Diese Gegend ist allerdings auch sehr stark von Tagesausflüglern frequentiert, da es ein möglicher Start- und Endpunkt des W-Treks ist und dadurch regelmäßig von Bussen angefahren wird.

                Für den Zeltabbau am nächsten Morgen brauchen wir erstmals etwas länger, denn über Nacht wurde es von hunderten kleiner Läuse überrannt. Die haben es zwar glücklicherweise nicht ins Innenzelt geschafft, machen aber widerliche Flecken wenn man sie einfach “platt drückt”, daher sind wir am Zelt schütteln was das Zeug hält, um die Biester los zu werden. Die anstehende Etappe zu den Torres del Paine hat es nochmal in sich, vor allem die ersten und die letzten Kilometer gehen stramm den Berg hoch. Während wir uns Schritt für Schritt nach vorne kämpfen, ziehen immer mehr Wolken auf und es fängt an zu regnen, was uns ein paar Sorgen bereitet. Unser Etappenziel liegt noch ein paar hundert Höhenmeter über uns und falls es weiter dermaßen zu zieht, haben wir keine Chance überhaupt einen Gipfel zu sehen. Kurz darauf am Bergkamm gesellt sich zum Regen noch ein starker Wind, der uns von vorne ordentlich kalte Luft entgegen bläst und das Wandern mehr und mehr unangenehm macht.

                Genervt folgen wir dem Weg durch ein Tal, bis wir an einem weiteren Refugio (“Chileno”) vorbei kommen und eine kurze Pause einlegen können, bevor wir die letzten fünf Kilometer bergauf wandern und das CONAF “Campamento Torres” erreichen. Nach kurzer Absprache mit dem dortigen Ranger (man braucht hier, ebenso wie dem anderen CONAF Campingplatz, eine kostenfreie Reservierung) bauen wir unser Zelt auf und stärken uns mit Spagetthie “Bolognese”. Von hier aus ist es noch eine dreiviertel Stunde Fußmarsch bis zu den “Torres del Paine”.

                Nach dem Essen sieht die Welt plötzlich schon ganz anders aus! Die größten Wolken haben sich verzogen, die Sonne kommt raus und auf einen Schlag wollen die Beine dann doch wieder los, die letzten Höhenmeter bis zum “Mirador de las Torres” erklimmen. Wir packen ein kleines Gepäck zusammen und machen uns an den 45 minütigen Aufstieg. Es geht steil bergauf über Bäche und Geröll, bis wir endlich den Mirador erreichen. Die Aussichts ist fantastisch! Die drei Gipfel der “Torres del Paine” ragen majestätisch aus dem Bergmassiv, scheinen geschmückt mit Schnee- und Eismassen.

                Vor ihnen liegt ein Gletschersee dessen Wasser von der Sonne angestrahlt kräftig hellblau leuchtet. Ein wirklich wunderbares Tourenziel für die anstrengenden Tage. Auch das Wetter hält sich weiterhin; zwar taucht hier und da eine große Wolke auf, aber wir haben eine hervorragende Sicht auf die Türme, die zwischen 2600 und 2800 m hoch sind und zur Hochsaison sogar beklettert werden können. Gegen den vorherrschenden eisigen Wind ziehen wir uns schnell etwas dickes drunter und genießen ewig lang die Aussicht. Ich nehme mir vor, am nächsten Morgen zum Fotografieren nochmal her zu kommen und suche mir dafür ein paar geeignete Spots in dem nicht abgegrenzten Areal, das in etwa so groß ist wie ein Fußballfeld.


                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                Blick auf die Torres – aus dem Zelt heraus


                Morgens besser in die Schuhe schauen



                Zurück im Camp wollen wir es uns gerade im Zelt gemütlich machen, als ich plötzlich merke, dass wir Besuch haben! Wenige Meter neben unserem Platz hat es sich ein Andenfuchs bequem gemacht, der unser Treiben ganz neugierig beobachtet. Wir können ihn eine Weile bestaunen, bevor er im Unterholz verschwindet und erst einige Minuten später wieder im Camp auftaucht und völlig unbemerkt zwischen den circa 20 anwesenden Campern hindurch schleicht.

                Kurze Zeit später wird mir leider klar warum der Fuchs so zutraulich ist… auf dem Weg zum Kochbereich begegne ich einer Wanderin, die ihre ~500g überflüssig gekochten Nudeln mitten im Camp kurzerhand unter einen Baum schüttet, mit ein wenig Laub bedeckt und die Sache somit für sie erledigt ist… genug “Leute” für heute, wir gehen schlafen.

                Der Wecker steht auf 5 Uhr, aber ich werde schon früher wach. Ständig leuchten Taschenlampen vom Zeltplatz wirr hin und her und auch in unser Zelt. 4:50 am Morgen… eigentlich würde ich gerne liegen bleiben im warmen Schlafsack, aber die Fotografie ruft.

                Ich ziehe mich schnell an, schnappe mir meine zurechtgelegten Sachen, knipse auch meine Stirnlampe an und mache mich auf den Weg: Raus aus dem Camp und ran an den Berg, den “45 Minuten Aufstieg” zum Mirador. Es ist noch stockdunkel, außer ein paar Sterne und leuchtende Punkte, die auf dem Weg nach oben zum Aussichtspunkt zu laufen scheinen, ist nicht viel zu sehen. Ich komme gut voran, will mich auch ein bisschen warm laufen gegen die Kälte.

                Ich habe etwa die Hälfte der Strecke geschafft als ich aus einem bewaldeten Gebiet rauskomme und nun im offenen Gelände nach oben laufe. Beim Umschauen sehe ich, dass hinter mir der Himmel von Sonnenstrahlen schon dunkel Orange gefärbt ist. Die Bedingungen am Mirador oben scheinen gut zu sein, vereinzelt sind noch Sterne zu sehen also ist der Himmel klar, doch ich spüre Zeitdruck, Angst zu spät zu kommen und aufgrund von ein paar Minuten mein Ziel zu verpassen. Ich lege einen weiteren Zahn zu, hetze den Berg hoch, überhole noch ein paar “frühe Vögel” und erreiche schließlich rechtzeitig den Mirador und mein ausgegucktes Plätzchen.



                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                Aufstieg zu den Torres del Paine


                Torres del Paine – das Tourenziel


                Adenfuchs im Camp


                Adenfuchs im Camp



                Torres del Paine, Torres del Paine National Park



                In Ruhe kann ich noch mein Stativ und die Kamera aufbauen, während sich der Himmel Stück für Stück aufhellt und die ersten Wolken anfangen rot zu leuchten. Hinter mir im Tal geht die Sonne auf und strahlt die Torres del Paine leuchtend rot an, die sich im blau scheinenden Gletschersee reflektieren und ein wunderbares Bild ergeben. Mit dem Ergebnis meiner Fotos bin ich absolut zufrieden, aber auch der Moment ist für die Ewigkeit: Absolute Stille, klirrende Kälte und nur die wärmenden Sonnenstrahlen die auf die Berggipfel treffen. Die Torres zeigen sich auch heute morgen wieder von ihrer besten Seite.

                Ein toller Abschluss für den W-Trek!

                Nach einer guten Stunde mache ich mich auf den Rückweg, denn besser kann das Licht nicht mehr werden. Zurück am Camp, frühstücken wir ein letztes mal Crunchies mit Kaba bevor wir das Zelt abbauen und uns frohen Mutes auf den Abstieg begeben. Nach gut 2,5 Stunden erreichen wir erneut das Refugio Las Torres, wo wir auf den Bus nach Puerto Natales warten müssen und die erfolgreiche Wanderung mit ein paar Drinks ausklingen lassen.



                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                W-Trek – Torres del Paine


                Bergzüge
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                  #9
                  AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                  Zitat von Pfadsucher Beitrag anzeigen
                  Ich sagte es bereits, aber ich sage es noch einmal: ich finde diesen Bericht sehr eindrucksvoll und kann nur den Kopf schütteln darüber, daß er hier so wenig Resonanz und Anerkennung findet. Von mir gibt es ein dickes "Bravo!" dafür, und vielleicht können auch andere in das gleiche Horn tuten, damit ka9de ermutigt wird, den noch ausstehenden dritten Teil des Berichts hier einzustellen. Wäre doch toll ...
                  … habe ich hiermit erledigt ;) Der 3. und letzte Teil ist nun auch hier zu finden.
                  Zur Resonanz kann ich auch nur mutmaßen. Vllt einfach zu wenig abendteuerlastig? Ist halt

                  Zitat von blackteah Beitrag anzeigen
                  Danke dass du den Reisebericht nochmal hochgeholt hast! Hatte gerade leider nur Zeit die Bilder anzusehen, aber die sind fantastisch! Die Region steht ganz oben auf meiner Traumzielliste.... Ich werde mir heut abend mal die Texte genauer vornehmen
                  Freut mich, danke

                  Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                  TUUUT ... TUUUT ... TUUUT !!
                  Ihr wurdet erhört ;)

                  Ich wollte den Bericht schon immer mal fortführen. Das ist mit Flickr als Bildhoster zum URLs kopieren usw. leider immer ein Gefummel das wenig Spaß macht
                  mein Reiseblog intheplaceto.be

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                  • codenascher

                    Alter Hase
                    • 30.06.2009
                    • 4957
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                    Schön das du eure Tour zu Ende geschrieben hast, schöne Bilder die du von dort mitgebracht hast. Ihr hattet (zumindest auf den Bildern) aber auch echt Glück mit dem Wetter!
                    Nachtrag: zur Resonanz. Manchmal schleppt sich das hier in den Reiseberichten etwas, und wenn dann noch drei Wochen zwischen zwei Etappen liegen...

                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                    • geige284
                      Dauerbesucher
                      • 11.10.2014
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                      #11
                      AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                      Danke für den Bericht!

                      Vor knapp 11 Monaten war ich auch im Torres del Paine, ungefähr auf dem W unterwegs. Eine schöne Erinnerung.
                      Besuch von Mäusen hatte ich im Campamento Italiano auch, bei mir haben sie sich durch die Müsliration fürs Frühstück geknabbert...

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                      • Hundewanderer
                        Gerne im Forum
                        • 17.09.2016
                        • 73
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                        #12
                        AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                        Toller Bericht und phantastische Bilder, leider kann ich nicht mehr alle laden!
                        Viele Grüße

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                        • danobaja
                          Alter Hase
                          • 27.02.2016
                          • 3287
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                          #13
                          AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                          schöne bilder! schade dass die zt weg sind. aber was man sieht ist erste sahne! tolle tour, danke für den bericht.
                          danobaja
                          __________________
                          resist much, obey little!

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                          • agricolina
                            Erfahren
                            • 05.05.2016
                            • 245
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                            #14
                            AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                            Unfassbar schönes Foto ist dir da gelungen beim Sonnenaufgang . Schade, dass viele Bilder nicht zu sehen sind. Aber auch so ist der Bericht sehr eindrucksvoll.
                            Danke.

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                            • Brichdirnix
                              Anfänger im Forum
                              • 30.03.2017
                              • 29
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                              #15
                              AW: [CL] Der W-Trek – Wandern im Torres del Paine Nationalpark

                              Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                              schöne bilder! schade dass die zt weg sind. aber was man sieht ist erste sahne! tolle tour, danke für den bericht.
                              Dem habe ich nichts hinzu zu fügen. Ein sehr schöner Bericht von einer ganz tollen Tour!

                              Das Laden der Fotos dauert länger als vielleicht nötig, und einige Fotos fehlen eben ganz, was ich sehr schade finde. Kann man die Fotos nicht erstens vollständig und zweitens verkleinert auf die ODS hochladen?

                              Grüße!

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