[IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

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  • neumania
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    • 22.02.2015
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    [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Reisezeitraum 11.7.-1.8.2015

    Nach meinem schönen Islandurlaub im Sommer 2014, bei dem ich gegen Ende leider den Laugavegur wetterbedingt in Alftavatn abbrechen musste, war natürlich klar, dass ich wiederkommen und auch die letzten Etappen noch wandern „muss“.
    Da ich gerne noch was anderes als die schon gegangenen Etappen wandern wollte, außerdem auch gelernt hatte, dass vorgebuchte Hütten die Schattenseite mangelnder Flexibilität haben, gab’s vor der Reise allerdings noch Einiges zu planen: vor allen Dingen das Ausbaldowern einer schönen Route, aber auch das Finden einer (Zelt-)Ausrüstung, so dass ich übernachten kann, wo ich will.

    Die erste Aufgabe löste sich relativ leicht: Dank Dieter Grasers Website „isafold.de“ und Uwe Grunewalds Buch „Island – Das südlich Hochland“ ergab sich der PLAN: ich will wandern von LML über Jeeppisten nordwestlich der F208/235 zum Langisjór, einmal rum und dann stoße ich über Sveinstindur-Hólaskjól-Hvanngil bei Álftavatn auf den Laugavegur; anschließend folgen die letztes Jahr verpassten Etappen über den Pass Hrafntinnusker nach LML, so schließe ich dann auch diese schöne Runde. Soviel zum PLAN.
    An dieser Stelle übrigens noch ein fettes Danke an Dieter und Uwe für die Fülle an Informationen und Inspiration!

    Ja, die zweite Aufgabe: die Tatsache, dass ich schon bei den letzten Festivals an Hotel statt Zelt dachte, spricht wohl für sich; nie hätte ich gedacht, dass ich mit Mitte vierzig noch Zelter werde, aber anders ist die Tour nicht zu machen, also wohl an.
    Generell quälte mich bei den einzelnen Ausrüstungsgegenständen die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau: leicht, aber robust; qualitativ hochwertig aber auch noch bezahlbar; vor allem der erste „Widerspruch“ beschäftigte mich lange, aber im Zweifel entschied ich mich für robust.
    Um’s kurz zu machen: ich entschied mich für das Hilleberg Unna, fand auf der Suche nach einem Geschäft im Raum Köln/Bonn, wo ich’s auch einmal anfassen konnte „walk on the wild side“ in Bonn und entschloss mich dort die gesamte Ausrüstung zu kaufen.
    Dies bescherte mir zum Einen einen generellen Rabatt, außerdem den Schlafsack Carinthia man light down, die Iso-Matte NeoAir XTherm und den Rucksack Lightwave Ultrahike 60 nebst Kleinkram. Ich kann vorwegschicken, dass die Ausrüstung echt gut ist, sich sogar (Vorsicht Spoiler) im Sommer 2016 bei einer Gletscherübernachtung bewährt! Also auch hier ein fettes Danke an Daniel und Thomas für die erstklassige Beratung!

    Gemäß: „Wer bei den Vorbereitungen versagt, bereitet sich auf’s Versagen vor“ komplettierte ich die Ausrüstung noch mit Tyvek-Zeltunterlage, Ersatzgestänge für’s Zelt, Mini-Leatherman, GPS-Gerät, Tear-Aid, Tape, Kabelbinder und und und…

    Letzte Baustelle: das Futter. Ich bin gottweiß kein Gourmet sondern eher Kaloriensammler, aber im Vorfeld der letzten Tour probierte ich ein Travellunch und bekam Angst vor der Mahlzeit nach der Wanderung. Letztes Jahr in den Hütten machte ich mir Nudeln mit Soße, aber diesmal will ich Gewicht sparen; ich lande bei RealTurmat, schlucke über den Preis, aber die Gewissheit, nicht während des Tages Angst vor’m Abendessen zu haben ist es mir wert; ergänzt mit Brot in der Dose, Salami und einigen Snickers sollte das reichen; Wasser, habe ich auf der letzten Wanderung gelernt, findet man in bester Qualität eigentlich überall unterwegs.

    Schlussendlich habe ich alles zusammen und bin froh, dass der Rucksack mit aller Kleidung/Ausrüstung/Essen nur runde 14 Kilo hat, sogar inklusive zweier Bücher; aber die Fotoausrüstung ist ja mit rund 3 Kilo auch noch an Bord. Egal, trotzdem bin ich mit insgesamt unter 20 Kilo sehr zufrieden.

    Während die Reise naht zweifeln meine Frau Tina, andere Verwandte und Freunde und dann ab und an auch ich ob diese Tour, vor allem alleine, wirklich so ne dolle Idee ist; aber dann fällt mir immer wieder ein, dass Autofahren, über die Straße gehen und 1000 andere Dinge auch nicht ungefährlich sind, zum Leben halt ein gewisses Risiko gehört, das ich hier soweit wie möglich einschränke; muss also gehen!
    Zusätzlich zu denken gibt mir dann leider doch noch, dass die Webcam in LML nicht nur im Juni noch Unmengen an Altschnee zeigt, sondern dass zudem auch Ende Juni noch neue Schneeschauer fallen. Da kurz nach denen die Webcam „stehen bleibt“, also keine neuen Bilder mehr zeigt; bin ich doch mehr als gespannt, wie die Verhältnisse vor Ort sein werden.

    Aber dann ist endlich der 11.7., Tina bringt mich zum Flughafen und nachdem wir beide ein paar Tränen verdrücken stehe ich auf einmal am Schalter um Einzuchecken; Wahnsinn, ich mache die Tour!

  • meisterede
    Dauerbesucher
    • 19.05.2013
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    #2
    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

    Weiter, weiter, weiter! Freue mich auf die Fortsetzung!

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    • Ziz
      Administrator

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      Lebt im Forum
      • 02.07.2015
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      #3
      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

      Ich will auch wissen, wie es weitergeht!
      Nein.

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      • neumania
        Erfahren
        • 22.02.2015
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        #4
        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

        11.7.2015 Anreise


        So, ich stehe in der Warteschlange am Schalter und frage mich, ob mein Rucksack Sondergepäck ist oder nicht. Während ich weiterrücke und interessiert schaue fällt mir auf, dass Wanderrucksäcke als Gepäck doch eher selten sind, hatte ich irgendwie anders vermutet

        „Normale“ Gepäckaufgabe ist dann kein Problem, Sicherheitscheck, Boarding und ab geht’s. Unspektakulärer Flug, dito Landung, Gepäck einsacken und ab in den Flybus nach Reykjavik.
        Vom BSI-Terminal sind’s nur ein paar Meter zum Guesthouse Sunna, wo ich noch eine Nacht in einem echten Bett schlafen will, bevor morgen früh der Bus in’s Hochland geht.

        Nach dem Einchecken im Sunna bummel ich noch ein bisschen durch Reykjavik, kaufe eine Gaskartusche und Salami (nein, kein Zusammenhang), esse in der Noodle-Station, die leider umgezogen ist, eine gewohnt sehr gute Suppe, dann ist auch bald Feierabend.

        Noch beim Einschlafen steigt die Vorfreude

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        • tizzano1
          Erfahren
          • 13.06.2006
          • 383
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          #5
          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

          Noch beim Einschlafen steigt die Vorfreude [/QUOTE]


          Genau das! Freu mich auf die Fortsetzungen.

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          • Dieter

            Dauerbesucher
            • 26.05.2002
            • 532
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

            Raus aus den Federn und aufstehen!

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            • neumania
              Erfahren
              • 22.02.2015
              • 292
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

              Herzlichen Dank für die netten Aufforderungen weiterzuschreiben, da macht's direkt noch mehr Spaß!




              12.7.2015 Los geht’s!

              Ich stehe früh auf und frühstücke, packe dann zusammen.
              Bei all der Ausrüstung denke ich spontan: hätte ich mehr MacGyver geguckt, ich könnte die Welt retten. Und zwar ganz egal, weshalb!
              So aber packe ich zusammen, gehe zum BSI und hoffe, dass sich das Gewichtsempfinden des Rucksacks noch bessert. Dann ab in den Bus, Fahrt nach LML mit Zwischenstopp am Seljalandsfoss.

              Die Hoffnung, auch einmal die Anfahrt über die F225 zu erleben erfüllt sich nicht; wir fahren über die 26 den Umweg Richtung Norden und dann die F208 südwärts nach LML, eine Strecke, die ich vom letzten Jahr schon kenne.

              Ankunft in Landmannalaugar 12.30 Uhr.


              Das Camp in Landmannalaugar

              Ich steige aus, gehe los und bemerke voller Erstaunen und auch Genugtuung: ich tu‘ es, ich bin auf dem Weg zum Langisjór!

              Zur Begrüßung kommt mir direkt ein Trupp Islandponys entgegen, die im Sommer hier stehen und für Reittouren zu buchen sind. Wie jedes Mal denke ich: tolle Geschöpfe, die dieser Gegend, diesem Wetter trotzen und doch immer freundlich neugierig sind.


              die Islandponys

              Dann komme ich zur T-Kreuzung mit der F208, biege ab in Richtung Eldgjá und passiere das „Durchfahrt Verboten“-Schild; Wahnsinn, die Piste ist Mitte Juli noch gesperrt, normal ist sie vier Wochen früher schon frei gegeben. Da bin ich mal gespannt, was mich erwartet…


              Gesperrt für Fahrzeuge, ich darf weiter

              Schon nach wenigen Metern quere ich das erste Schneefeld und sehe an den Spuren, dass hier schon einmal jemand hergefahren ist, das aber wohl eine Weile her sein dürfte.




              Blick zurück; Wahnsinn, Bláhnúkur und Brennisteinsalda noch halb verschneit!

              Ich gehe weiter und gehe durch schöne Gegend mit Seen, Bergen, zum Teil Nebel und unwirklichen Ausblicken. Dann klart es am späteren Nachmittag auf und ich beschließe Pause zu machen und was zu essen. Positive Überraschung: es gibt RealTurmat-Fischeintopf, der überraschend gut schmeckt, da macht sich nach den letzten Erfahrungen doch Erleichterung breit

              Während ich esse, denke ich noch, dass der Abzweig zur Jeep-Piste bald kommen müsste; also schmeiße ich das GPS an und sehe: ich bin da!

              Verwundert schaue ich mich um, gehe ein paar Schritte, und tatsächlich: ich pausiere gerade an der verschneiten Abzweigung; nach der Pause gehe ich also seitlich in’s Tal und erkenne dann nach einigen Metern: nix ist mit Jeep-Piste. Da der ursprünglich gedachte Weg nördlich eines Hügels und fast dauerhaft im Schatten liegt, ist er noch total verschneit; es ist weder ein Weg noch ein entferntes Zeichen wo es hingeht zu entdecken.


              Der seitliche Weg in's Tal, noch idyllisch...

              Also zurück und der F208 folgen; geht sich gut, ist ja kein Verkehr

              Nach wenigen Metern dann allerdings die erste Furt: die im Wasser treibenden Eis- oder auch Schneeschollen lassen die Temperatur erahnen, so dass ich schon eine Gänsehaut habe, bevor ich drin bin. Also: Schuhe und Socken aus und im Gepäck verstauen, Hosenbeine hochkrempeln, in die Crocs und durch…


              Gesund?

              Meine Fresse, gesünder kann kein Kneipp-Bad sein! Danach Füße abtrocknen und so weiter, das Ganze übe ich dann bei unzähligen Furten leider immer wieder, meine Füße müssten so sauber sein wie noch nie! Die Landschaft ist trotzdem einfach abgefahren schön.


              Schön isses...


              ...aber auch ein wenig heikel mit den Altschneebrücken.

              Gegen 19.30 bin ich dann an einer Furt zwischen Réttarhnúkur und Halldórsfell und überlege ob ich vor der Furt übernachten soll; hier steht eine Sitz-/Tischkombination, an der ich noch nett sitzen und lesen könnte bevor es in’s Zelt geht, allerdings dürfte ich dann morgen früh direkt einen eisigen Fluss furten…
              Watt ne doofe Frage für einen Freeseköttel wie mich; also furten, Zelt aufbauen, was lesen und dann die erste Nacht im Zelt WEIT weg jeglicher Zivilisation. Mal sehen…


              Zeltplatz out of nowhere.

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              • Mika Hautamaeki
                Alter Hase
                • 30.05.2007
                • 3979
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                oh, das fängt gut an!
                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                A. v. Humboldt.

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                • neumania
                  Erfahren
                  • 22.02.2015
                  • 292
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                  13.7.2015 Nullnummer

                  Wache um 8.45 Uhr erholt auf und bin ganz verwundert, dass ich hier in der totalen Pampa so gut geschlafen habe, schön!

                  Dann frühstücke ich kurz, es nieselt, aber egal: um 9.30 ist gepackt und auf geht’s. Die Gegend ist immer noch sehr schön, aber es sind viele Bäche zu furten und es geht auch wirklich in die Höhe.


                  Blick zurück

                  Nach einer Weile bergauf stehe ich vor’m Schild Faxasund, das den Sattel zu markieren scheint und es geht ein wenig bergab. Ich sehe in der Ferne eine Schneefräse und weiteres Räumgerät und wundere mich, aber hier wird wohl die F208 präpariert.


                  Am Faxasund...


                  Die Piste wird schön gemacht.

                  Zwischendurch nicht ganz einfach: der frei gemachte Weg steht unter (Schmelz-)Wasser, links und rechts daneben gehe ich dann auf eher unsicherem Schnee; ich habe die Fräse bald eingeholt und frage den eher ungläubig, hier einen Wanderer zu sehen, blickenden Fahrer, wie weit es noch bis zum Abzweig F 235 ist. Er sagt runde vier Kilometer, aber nach einer halben Stunde bin ich da; hat er sich wohl vertan, zum Glück


                  Eher tristes Wetter unterwegs

                  Wetter ist insgesamt eher usselig, blöd also auch, dass ich nach dem Abzweig direkt zweimal furten muss und zwar durch so tiefes Wasser, dass auch noch die Hose aus muss, MannMannMann.


                  Kurz nach den beiden Furten auch schöne Landschaft.

                  Ich gehe weiter, die F235 ist im Schnee eher zu erahnen als zu sehen, auch ist hier offensichtlich lange keiner mehr hergefahren, hmm…


                  Blick zurück: die einzigen Spuren sind meine, kann man so: oder so: sehen, momentan überwiegt Letzteres.

                  Dann wird’s immer blöder: die „Straße“ ist bedeckt von einem Schnee/Eiswasser-Gemisch, daneben ist es auch nicht besser, generell bricht man immer wieder durch Eis in Wasserlachen; auch die Furten hören nicht auf, so dass ich schon nachmittags den Kaffee total auf habe.

                  Da es mittlerweile schon seit Längerem regnet und zu allem Überfluss leider seit einiger Zeit das rechte Kreuzband schmerzt baue ich einfach das Zelt auf, schlüpfe in den herrlich trockenen Schlafsack und überlege kurz, dass Weitergehen eigentlich eher sinnlos ist: der weitere Weg wird nicht besser sein, die Runde um den See ist bei den (Schnee-)Verhältnissen auch eher fraglich, also erst einmal gemütlich lange lesen, lange schlafen und morgen weitersehen….

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                  • Ziz
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                    • 02.07.2015
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
                    Nein.

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                    • neumania
                      Erfahren
                      • 22.02.2015
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                      #11
                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                      14.7.2015 Hólaskjól

                      …nein, das Wetter ist nicht wirklich besser. Es prasselt auf’s Zelt, ich frühstücke ein Snickers und entscheide nun endgültig den Langisjór sausen zu lassen. Ist zwar schade, aber bei den Wegverhältnissen wäre das wenig freudvoll und zu guter Letzt bin ich hier dann doch im Wanderurlaub und nicht auf wissenschaftlicher Exkursion.


                      Tja, wortwörtlich trübe Aussichten...

                      Kleiner Exkurs Stand 2016: dieses Jahr habe ich es zum Langisjór geschafft und im Nachhinein die Entscheidung bestätigt bekommen. Im weiteren Verlauf der F235 gibt es immer mehr zu querende Bäche; wäre ich dort beim Überqueren von Schneebrücken eingebrochen wäre das eher unlustig gewesen. Auch wäre der Weg zur Sveinstindur-Hütte und vor allem von dort zum Langisjór im Schnee kaum zu finden gewesen ebenso wie der Weg um den Langisjór…

                      Nachdem ich also eine Entscheidung getroffen habe und mittlerweile seit gestern Nachmittag im Zelt rumlungere lasse ich den Regen Regen sein und packe. Um 8.30 Uhr geht’s los und, haha, nach 100 Metern die erste Furt, die mir gestern zum Schluss den Stöpsel gezogen hat.


                      Nicht wirklich schlimm, auf Dauer aber doch nervig.

                      Egal, durch und weiter und vor der F208 die letzte Furt wieder in Unnerbüx, aber Zuschauer hat’s eh keine. Um 9.20 Uhr bin ich schon an der F208, das ging schneller als in Erinnerung.
                      Im weiteren Wegverlauf kommt mir zu Gute, dass gestern geräumt wurde und es die Nacht geregnet hat: bis auf wenige Stellen ist es relativ schneefrei, jipieh

                      Es geht auf und ab, schließlich komme ich an den Abwzeig zur Eldgjá und wundere mich über ein paar Gestalten am Wegesrand; schließlich erkenne ich, dass es eine Gruppe einer geführten Fototour ist. Ich komme mit dem Guide in’s Gespräch, der mich a) anscheinend ernster nimmt als seine Kunden, da ich mit all dem Foto-Geraffel wandern bin, mir b) bestätigt, dass der Weg zum Langisjór momentan noch keine gute Idee ist und c) meint, dass der Weg Richtung Hvanngil gehen müsse; ich bin gespannt!


                      Fotografen am Wegesrand fotografiert.

                      Dann also weiter; da es wieder richtig regnet und mein rechtes Kreuzband sich auch wieder meldet entscheide ich mich, als ich mittags in Hólaskjól ankomme, dort zu übernachten.


                      Vorher aber noch an der Schafsbande vorbei

                      Ich frage nach einer Schlafsackunterkunft und ja, es ist ein Bett frei!
                      Ich betrete die Hütte, in der schon ewig viel Gepäck einer noch kommenden Wandergruppe liegt (nach Adresse der Gepäckanhänger Israelis und ja, ich bin halt neugierig) und nutze erst einmal die Dusche und die Küche; wieder einmal bin vom Essen angenehm überrascht, trinke noch Kaffee und entschließe mich, da der Regen gerade aufgehört hat, den Wasserfall zu besuchen.

                      Wenn Ihr je in die Gegend kommt, macht das! Man geht einen schönen Weg an Basaltformationen entlang und hat „oben“ einen sehr schönen Blick auf den Wasserfall und die Ebene, oder wie ich’s kurz und prägnant im Tourtagebuch vermerkt habe: „Der Wasserfall ist der Hit“!


                      Erster Blick auf den Wasserfall.


                      Von oben dann noch imposanter.

                      Dann folgt eine Begegnung der lustigen Art: auf dem Weg zurück kommen mir ein Guide und zwei Wanderer entgegen; der Guide fragt, ob ich auch in der Hütte übernachte und entschuldigt sich auf mein Ja, dass sie eine Woche unterwegs ohne Duschmöglichkeit waren, der Geruch also wohl nicht so angenehm wäre. Daraufhin strahlt mich einer der Israelis freudig an und verkündet auf Deutsch: „Wir stinken!“

                      In der Hütte ist es dann völlig OK, weil alle der Reihe nach duschen gehen, es wird sogar noch richtig nett!
                      Die Israelis kochen mit allem Drum und Dran; als ich am Tisch Platz machen will weist man das entschieden zurück und lädt mich stattdessen zum Essen ein. Da ich schon gegessen hatte, lässt man mir ein "Nein, Danke schön" noch durchgehen, Nachtisch muss ich dann aber mitessen, lecker!

                      Ich komme nach dem Essen noch mit einigen in’s Plauschen und bin ganz angetan von Interesse und Freundlichkeit, aber auch Auskunftsbereitschaft der Leute; so vergeht der Abend im Flug, Gute Nacht.

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                      • Ziz
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                        • 02.07.2015
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                        #12
                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                        Die Bilder sind wirklich schön, vor allem der Wasserfall. Man merkt, wie sich deine Tour entwickelt.
                        Nein.

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                        • neumania
                          Erfahren
                          • 22.02.2015
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                          15.7.2015 Kommt alles anders als gedacht!


                          Als die Israelis um 6 Uhr ihr Morgengebet sprechen, drehe ich mich voller Wonne noch einmal um
                          Ich stehe um ½ 8 Uhr auf und entscheide, da die Sonne strahlend scheint, dass ich heute Abend im Strútslaug baden und den angeblich schönen Zeltplatz bezelten will. Haha. Ich gehe um 8.15 Uhr los, unterwegs noch ein Foto vom Wasserfall und ein kleiner Fotostopp bei einem weiteren.


                          Für irgendwas muss ich das Selbstauslösegedöns ja dabei haben

                          Im schönen Wetter eine sehr hübsche Gegend mit vielen Schafen bewandernd wundere ich mich, wann ich denn furten muss, mache das GPS an und erkenne leider: jetzt!

                          Leider, denn der Fluss scheint tief und mit viel Strömung zu sein und das ist er dann auch

                          Ich probiere zwei, drei Versuche, doch selbst ohne Rucksack (der auch Angriffsfläche darstellt) ist mir das zu gefährlich; schon im ersten Drittel ist der Hiking Pole fast weg, schwingt bedenklich und sollte ich treiben gehen gibt es stromab keine Gelegenheit mehr aus dem Wasser zu kommen, bis dann auch schon der Wasserfall da ist…


                          Wandern durch schöne Gegend...


                          ...noch schlechtere Furtmöglichkeit oberstrom.

                          Da ich nicht weiß, ob ich auf dieser Seite des Flusses weiter komme also erst einmal ärgern und zurückgehen. Folglich bin ich um 11.15 so weit wie drei Stunden zuvor: an der Hólaskjól.


                          Zum schwachen Trost kommt man kurz vor der Hólaskjól noch einmal am Wasserfall vorbei

                          Ich suche und finde die Hüttenwärterin und höre: hätte viel geregnet die Tage (ach was) und der Schnee würde schmelzen, da wäre das schon einmal so. Ich könnte aber über die (für Fahrzeuge noch gesperrte) F233 außen herum gehen und dort einfacher furten; will ich probieren!

                          Sie rät mir auch, direkt vor der Hütte den Trampelpfad hoch zu gehen und einiges an Weg über die Straße zu sparen. Mache ich und wundere mich über all die Schilder, die genau dies verbieten

                          Der Weg zieht sich, führt über den Axlir, puh; das rechte Kreuzband meldet sich wieder, blöd.


                          Schön allerdings der Blick auf See mit Hütte!

                          Dann bin ich an der Furt und hola, auch nicht ganz ohne von wegen Strömung und Tiefe; also wieder einmal ohne Hose durch, klappt aber.
                          Während ich mich hinterher anziehe kommt mir ein Räumfahrzeug hinterher; auch wenn der Weg das Ziel ist, da wäre ich gern mitgefahren...

                          Das Wetter ist mittlerweile ziemlich oll, ich friere, aber bei den Anstiegen war mehr Kleidung einfach zu warm; dann regnet’s wieder und ich finde zudem den Weg nicht

                          Das GPS will den Weg und die Furt zurück; das will ich a) aus Prinzip nicht und b) weil ich woanders noch einmal furten müsste und nicht weiß, wie es dort ist.

                          Kleine Zwischenbilanz: Die Grunewaldsche Wegbeschreibung erschließt sich mir nicht, den GPS-Weg will ich nicht, den Weg der FI-Karte finde ich nicht und der Regen wird auch stärker. Au Mann!

                          Mir ist immer noch kalt, Bock habe ich genau jetzt auch nicht mehr, also beschließe ich zur Álftavötn-Hütte zu gehen und den Warden um Rat zu fragen. Dort angekommen erkenne ich, dass es keinen Warden gibt, die Hütte aber extrem nett ist. Da das Wetter genau das nicht ist treffe ich die Entspannungsentscheidung: ich werde was Warmes essen und einfach bleiben.


                          Sehr empfehlenswerte, extrem gemütliche Unterkunft!

                          Da ich sogar die Gaskartusche vom Ofen gewechselt kriege (Gott weiß, wann ich gelernt habe, dass die andersrum geschraubt werden), wird’s muckelig warm; das Zelt kann trocknen, ich lese „Der Schacht“, extrem empfehlenswerter Krimi, zu Ende und suche mir dann eine der Matratzen für die Nacht aus, toll!


                          Und sogar einen Lokus mit Wasserspülung hat's

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                          • Blahake

                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1432
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                            Ooh, so schöne Bilder und ein sehr schön geschriebener Bericht !!!
                            Das isländische Wetter hat es ja echt nicht gut mit Dir gemeint. Schön, dass Island trotzdem auch Dich in seinen Bann gezogen hat. Freue mich auf die Fortsetzung.

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                            • Ziz
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                              • 02.07.2015
                              • 7333
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                              Freue mich auf die Fortsetzung.
                              Dem schließe ich mich an.
                              Nein.

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                              • neumania
                                Erfahren
                                • 22.02.2015
                                • 292
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                16.7. 2015 Strútslaug und noch weiter…

                                Nach einer geruhsamen Nacht wache ich irgendwann ausgeschlafen auf, schaue auf die Uhr und staune: 05.30 Uhr erst! Dann sehe ich aber, dass die Uhr stehen geblieben ist

                                Also nach unten, Telefon an, das auch ohne Empfang die Uhrzeit kennt: ½ 8 Uhr real time; auch OK, eigentlich sogar total egal, wie ich so drüber nachdenke…

                                Erst mal Schluss mit Denken, lieber Kaffee machen und frühstücken; dann doch wieder Denken und zum 100sten Mal gucken, wo der Weg sein könnte. Fazit: genauso schlau wie gestern, sprich keine Ahnung
                                Dann gemütlich packen, das Zelt ist auch trocken, hurra! Und um 9 geht’s los.


                                Adieu, schöne Hütte

                                Die Hütte am Álftavötn ist übrigens recht klein, aber extrem gemütlich, sogar eine Toilette mit Wasserspülung gibt’s in der totalen Pampa.

                                Ich gehe nun den Trampelpfad Richtung F233, folge dieser ein wenig Richtung Süden, gehe planlos wieder zurück und bin einigermaßen ratlos, finde den Grunewaldschen Pfad Richtung Westen einfach nicht.

                                Während ich jetzt schon beginne, die Lust zu verlieren, erahne ich weit weg einen Wasserfall, gucke in die FI-Karte und beschließe, da muss ich irgendwie hin.


                                Mitten im Bild der Wasserfall, mit gutem Willen

                                Gesagt, gewandert: eine harmlose Furt und doch eine Menge Weg querfeldein und ich bin da und laut GPS auf der Strecke. Jipieh!


                                Am Wasserfall, Hurra!

                                In Nachbetrachtung habe ich dann erkannt, dass ich einfach noch eine zu zivilisierte Erwartungshaltung hatte: “die mit Vegetation bedeckte Ebene queren“ bzw. „weglos“ bedeuten halt wirklich, dass es einfach keinen Pfad gibt, aber das habe ich auf dieser Etappe dann verstanden

                                Nun wandere ich erst lange landschaftlich wunderschön, passiere zwei auch sehr schöne Wasserfälle; dann aber werden die erst noch vereinzelten Schneebrücken immer mehr und ich muss aufpassen nicht durchzubrechen, vor allem über Bächen.




                                Schneebrücken, hier eine sichere.

                                Schließlich erreiche ich die Sumpfebene Hólmsábotnar, die bis zur heißen Quelle Strútslaug zu ein Drittel und für den Weg zur Strútsskáli ein weiteres Drittel umgangen werden muss.


                                Schöner Blick unterwegs.


                                Der Weg unmittelbar vor der Sumpfebene.


                                Die Hólmsábotnar voraus, im Schnee versteckt; ich muss rechts rum...

                                Der Weg um die Ebene sieht heikel aus: ich gehe über eine schräg geneigte Schneefläche, rechts ein Berghang an dem massig (Schmelz-)Wasser unter die Schneefläche läuft, links die verschneite Sumpfebene, wo das Wasser unter mir hinläuft.
                                Nur nicht zu viel denken, vorsichtig einer vorhandenen Spur folgen und durch…


                                Blick zurück, nun links die "Berge" und rechts die verschneite Ebene.

                                Nach einer Weile merke ich, dass die Schneedecke anscheinend dicker ist als gedacht und ganz gut hält, das gurgelnde Wasser unter mir ist aber doch unheimlich.

                                Dann mal wieder unverhoffte Meldung vom GPS: in 500 Metern bin ich angeblich an der Strútslaug! Im Leben nicht, denke ich, ist dann aber doch so
                                Unvermittelt hört der Schnee ob der Wärme der Quelle auf und vor mir liegt dieselbe umgeben von schönem Grün, abgefahren.

                                Also erst einmal Klamotten aus und ab in den Hot Pot, das rechte Becken ist schön warm, Super!


                                Statt cool am Pool ist es hot im Pot, großartig!

                                Nach einigen Minuten der Gewöhnung könnt’s aber auch noch ein wenig muckeliger sein; also ab in’s zweite Becken und heiß, heiß, heiß. Ich brauche einige Minuten des langsamen Herabsinkens bis ich ganz eingetaucht bin, halte es aber kurz danach nicht weiter aus, so heiß ist es; also wieder in’s andere Becken, „abkühlen“ und tiefenentspannt raus.

                                So angenehm entspannt und erfrischt überlege ich: was nun?
                                Da der Zeltplatz ist zwar sehr schön, da das Wetter allerdings umso ungewisser und es außerdem erst 3 Uhr ist, entscheide ich mich zur Strútsskáli weiterzugehen.

                                Also noch ein Drittel um die Ebene, jetzt ist alles komplett verschneit, trotzdem gehe ich entspannter als vorhin.


                                Da irgendwo geht's lang...


                                ...und da komme ich her.


                                Zwischendurch aufgetautes Grün.

                                Aus der Ebene dann über einen Sattel raus sehe ich auf einmal: drei(!) Menschen! Verwundert grüße ich; wir tauschen uns aus über Woher und Wohin, ist’s der Hüttenwart mit Familie. Meint, meine (auf Grund des vielen Schnees gekommene) Idee von der Hütte über die F210 und über diese nach Hvangil wäre ein „lousy plan“; er ist gestern auf der Straße noch mit Skiern langlaufen gewesen und empfiehlt dringend den Wanderweg.

                                Er erläutert mir noch den Weg zur Hütte, es wäre offen und der Ofen bullert, sie wären noch einmal zum Hot Pot. Ja dann…


                                Doch nicht mehr zum Hot Pot, muss des Wardens Frau selbst nicht furten

                                Am Strútur habe ich trotz der eben bekommenen Wegbeschreibung noch leichte Orientierungsprobleme, aber wieder macht sich die FI-Karte bezahlt, so dass ich nach weiteren Schneefeldern und einem Abstieg dann um ½ 6 an der Hütte bin; watt’n Stiefel, waren jetzt doch noch 2 ½ Stunden.


                                Im Anmarsch...

                                Die Hütte entschädigt dann aber, ist nämlich sehr schön und wie versprochen bestens geheizt; Letzteres ist gut, denn die Schuhe waren vom „Schneegestöber“ doch durchfeuchtet.


                                ...und da!

                                Abschließend verdrücke ich mal wieder erstaunlich gute Nudeln, plausche ein wenig mit Warden und Familie und versacke Rumo lesend, Gute Nacht.

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                                • Blahake

                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1432
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                                  #17
                                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                  Ooohh, ich muß doch mal wieder nach Island, Fernweh!!!

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                                  • neumania
                                    Erfahren
                                    • 22.02.2015
                                    • 292
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                    17.7.2015 wieder in Álftavatn

                                    Nachdem ich gestern schon um ½ 9 Uhr die Segel gestreckt habe bin ich schon um 7 auf und sehe raus: Bombenwetter; hoffe, das hält.

                                    Nach ausgiebigem Frühstück und Plausch mit des Wardens Frau beginne ich um ½ 9 zu packen und bin um 9 Uhr gestiefelt und gespornt, los geht’s

                                    Nach netter Verabschiedung des Wardens Frau, sowohl er als auch Tochter pennen noch, die Glücklichen, geht’s unter strahlend blauem Himmel hinter der Hütte mächtig bergauf. Oben gibt’s einen immer besseren Blick zurück und den Gedanken: schön war’s in der Hütte!

                                    Dann geht’s immer wieder über Schneefelder, ist aber kein Vergleich zu gestern. Ich durchschreite zwei, drei Täler und bin für die Orientierung doch auch immer wieder froh über das GPS für die schnelle Ortsbestimmung ohne Karten zu falten zu müssen.


                                    ...schön ist's

                                    Dann wird’s ein wenig unangenehm: in dem Tal, bei dem Uwe vor Sandstürmen warnt, ist so ziemlich das Gegenteil der Fall; der Boden aus Vulkanasche ist eher zu erahnen, darüber eine Seenplatte aus Wasser durchsetzt mit reichlich Schnee und Eis.

                                    Also Crocs an und durch, alle paar Meter auf eine „Insel“ und die Füße wieder aufwärmen. Ist zum Glück kein Vergleich zum Gefühl der Unsicherheit bei den Schneebrücken gestern, aber auch hier lässt Kneipp artig grüßen.


                                    Frisch ist's an den Füssen

                                    Dann geht’s in das nächste sumpfige Tal, die Crocs dürfen gleich an bleiben und auch einmal eine Stunde am Stück mitwandern

                                    Nach einer weiteren sehr schönen, endlich wieder trockenen Ebene bin ich dann kurz vor der Schlucht Hvanngil und schlucke erst einmal: vor mir ein Sattel, hinter dem es viele Meter tief in die Schlucht führt und alles komplett mit einem Schneefeld belegt. Kurz überlege ich, einfach auf dem Poppes runter zu rutschen, ist mir (mit dem Gepäck) aber dann doch zu steil und ungewiss.


                                    ...aus den Sumpftälern hinaus

                                    Mit Trittstufen in den Schnee treten geht das dann aber auch und so bin ich gleich auf dem Weg in die Hvanngil. Ich habe dann sogar Telefonempfang, so dass ich Tina simsen kann, wo ich gerade stecke, und bin dann auch um 15.45 Uhr in Álftavatn, wie schon ein Jahr zuvor


                                    Blick zurück mit dem verschneiten Sattel in der Mitte


                                    Die Hvanngil-Hütte

                                    Bemerkenswert ist, wie viel Schnee im Vergleich zum Vorjahr noch liegt und durchstapft werden will, ebenso wie leer der Zeltplatz noch ist.


                                    Da will ich hin, echt noch viel Schnee...

                                    Jetzt allerdings, eine Stunde später, sitze ich auf der Hüttenveranda zum Essen und es werden dann doch mehr; egal, die Kebabpfanne schmeckt trotzdem super


                                    Rot ist doch eine schöne Zeltfarbe




                                    ...irgendwo da sitze ich gleich auch




                                    ...und links entlang geht's dann morgen weiter

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                                    • neumania
                                      Erfahren
                                      • 22.02.2015
                                      • 292
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                                      #19
                                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                      18.7.2015 lecker Lakritz und (Leicht-)Bier

                                      So, nachdem ich in der Strútsskáli so gut (oder eher besser) geschlafen habe wie länger nicht mehr, fiel mir heute Nacht ein, dass es wohl an den Jeaulousien gelegen haben muss, die es dort gab. Habe also die Schlafsackmütze bis über die Augen gezogen und siehe da, durchgeschlafen bis ½ 7 Uhr.

                                      Ich frühstücke eine Lammsalami, zwei Snickers und drei Kaffee, gepackt und ½ 8 geht’s los.


                                      Blick zurück


                                      Blick voraus

                                      Schon nach ca. zwei Kilometern geht’s steil hoch. Und damit meine ich nicht 45°, sondern eher 60° und mehr; guckt gerne auf’s alte Geodreieck was das bedeutet, für mich bedeutet’s nach ner ¾ Stunde dicke Waden…


                                      ...dafür ganz großartige Aussicht zurück






                                      Zwischendurch gibt's viele Schneebrücken, die doch eher gewagt zu begehen sind...




                                      zum Teil abenteuerliche Wege über Altschneefelder






                                      aber schön isses

                                      Dann ist man aber auch auf einem Höhenniveau, das sich nicht mehr so sehr ändert, dafür der Traffic

                                      Hatte ich in den letzten Tagen genau drei Wanderer gesehen, den Strútsskáli-Warden mit Familie, so höre ich heute schnell auf zu zählen…
                                      Überraschend kommt mir dann gegen 10 Uhr auch noch ein Läufer mit Startnummer entgegen, muss zufällig wohl heute der Laugavegur-Marathon stattfinden! Und rrrichtig, wenige Minuten danach werden’s immer mehr; geschätzt 200-500, auf jeden Fall ganz schön viele


                                      die Ersten


                                      die entspannten Verfolger





                                      Anscheinend bin ich der Einzige, der diese Strapaze zu würdigen weiß, und den Läufern stetig applaudiert, schade.
                                      Landschaftlich ist es übrigens sehr schön, aber eher wie im Winterurlaub: Rhyolitberge in ihren typischen Farben sieht man so richtig erst in Landmannalaugar, wo wegen mehr Geothermie der Schnee doch weitestgehend geschmolzen ist.

                                      Ein Schritt zurück: über die Läufer (auch hier im Bericht) abgelenkt sehe ich auf ein Mal eine Hütte und bin überraschend schon um 11 Uhr in Hrafntinnusker, wo die Zeltplätze tatsächlich im Schnee liegen, abgefahren.



                                      Blick von der Hütte zurück

                                      Dann geht’s weiter, nach einigen Minuten begegnet mir der selbsternannte Follower, der hinter den letzten Läufern, oder eher Wanderern, hinterhergeht und Markierungsfähnchen einsammelt. Ab jetzt erinnert nur noch hoffnungslos zertretener sulziger Schnee an die Veranstaltung…


                                      da es an der Hütte so voll war, kleines Päuschen hinterher


                                      erste ernstzunehmende Geothermie unterwegs


                                      wieder einmal Blick zurück...


                                      ...und voraus

                                      Bald, mit nicht mehr ganz so fitten Knochen, komme ich erfreut in bekanntes Gefilde: Brennisteinsalda und Bláhnúkur kommen in den Blick; das Ganze fast schneefrei, einfach nur schön!


                                      hinter mir der Brennisteinsalda


                                      der Bláhnúkur

                                      Dann zieht es sich noch ein bisschen durch’s Lavafeld, aber um 14.40 Uhr bin ich am Zeltplatz. Schnell Zelt aufgebaut, Leckereien gekauft, muss ich nur noch Austüfteln, wie’s denn jetzt weitergehen soll...





                                      Aber erst mal in den HotPot!



                                      ...und dann Gute Nacht.

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                                      • Dieter

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                                        #20
                                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen


                                        ... da waren wir ja am 17.07.2015 gleichzeitig am Álftavatn

                                        Habe ein Gruppe über den Laugavegur geführt und bin dann am nächsten Tag mit ihr langsam zum Hrafntinnusker aufgestiegen und haben dort übernachtet.

                                        Dieter

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