[SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

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  • Vintervik

    Fuchs
    • 05.11.2012
    • 1929
    • Privat

    • Meine Reisen

    [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

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    Mitreisende
    Eine 16-tägige Rundtour durch Laponia im August 2016

    Meine diesjährige Sommertour führte mich in Teile des Laponia-Welterbegebietes in Lappland.
    In diesem Gebiet war ich bisher noch nicht viel unterwegs, aber es gibt dort einige Stellen, denen ich schon länger einen Besuch abstatten wollte, wozu z.B. Teile des Padjelanta-Nationalparks, die Konsul-Perssons-stuga am Sårjåsjaure oder auch die Gegend um das Sulitelma-Massiv gehören.



    Mein zur Verfügung stehender Zeitrahmen beträgt in etwa 2 1/2 Wochen, und während des Frühjahrs brüte ich über den Fjällkarten und mache mir Gedanken, auf welche Art und Weise ich eine interessante Strecke zusammenstellen kann, um diese Stellen zu besuchen, die aber auch berücksichtigt, dass ich mit dem Zug an- und abreisen möchte.

    Die Wahl fällt schliesslich auf eine Rundtour mit Start und Ziel Kvikkjokk.
    Erst überlege ich, von Kvikkjokk aus dem Padjelantaleden nach Norden zu folgen, aber über diesen würde ich vielleicht auch wieder zurückkommen, und ich möchte eigentlich vermeiden, eine Strecke doppelt zu laufen.
    Inspiriert vor allem durch die Blogeinträge von Hans Fowelin auf utsidan.se über den alten Prästleden von Kvikkjokk zur Alkavare-Kapelle, aber auch durch den Laponiabericht von Kuoika und efbomber, entschliesse ich mich, von Kvikkjokk aus dem Prästleden ein Stück via u.a. Prinskullen, Vallevagge und Ruonasvagge zu folgen und später in seinem Verlauf dann zu den Tarraluopalstugorna am Padjelantaleden abzusteigen. Von dort soll es dann ein Stück auf diesem bis Staloluokta gehen, um dann dort auf den Nordkalottleden abzubiegen und diesem via Staddajåkkå, Pieskehaure und Vaimok in Richtung Tarradalen zu folgen. Im Tarradalen nördlich der Tarrekaisestugan treffe ich dann wieder auf den Padjelantaleden und folge diesem bis Kvikkjokk, um so die Runde wieder zu schliessen. Für die gesamte Strecke rechne ich 16 Tage ein, inklusive 3 oder 4 Reservetagen, abhängig davon wie ich auf dem Prästleden vorankomme.


    Anreise, 15. August 2016

    Um kurz vor 16h verlässt der Nachtzug gen Narvik den Hauptbahnhof. Ich habe mir ein bisschen Luxus gegönnt und Schlafwagen gebucht. Bei der Abfahrt von Stockholm C habe ich das Abteil für mich alleine. Als später der Schaffner vorbeikommt, erfahre ich, dass das auch so bleiben wird. Schön, ich kann mich ausbreiten.
    So langsam macht sich Entspannung in mir breit, endlich Urlaub. Ich gehe nach einer Weile in den Speisewagen und kaufe mir etwas zu essen, und traditionsgemäss ausserdem ein Höga Kusten.
    Es geht weiter nach Norden, langsam wird es draussen dunkel, und schon um viertel nach zehn rollen wir in Sundsvall ein. Im Sinne winke ich Kuoika zu, und als der Zug weiterfährt, übermannt mich die Müdigkeit und ich lege mich schlafen.
    Zuletzt geändert von Vintervik; 19.11.2016, 11:01.

  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
    • 1439
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    #2
    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

    Oh, fein, das wird bestimmt ein schöner Bericht!!!

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    • Horst24
      Erfahren
      • 01.02.2012
      • 211
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

      Oh prima, da waren wir ja zur gleichen Zeit in der gleichen Ecke unterwegs.
      Bin auch sehr gespannt.
      Horst

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      • evernorth
        Fuchs
        • 22.08.2010
        • 1836
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

        Sehr schön, eine Gegend die auch noch auf meiner to do - Liste steht. Bin gespannt, wie es weiter geht.
        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

          Oh, fein, da freu ich mich auf Wort und Bild!
          Ich war letztes Jahr im Sarek unterwegs und bin durchs Vallevagge nach Kvikkjokk abgestiegen.

          Gespannte Grüße,
          Sylvia

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          • Vintervik

            Fuchs
            • 05.11.2012
            • 1929
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

            1. Tourtag, 16. August 2016

            Am nächsten Morgen mache ich mich gegen halb acht auf den Weg zum Speisewagen, um zu frühstücken. Noch ist nicht viel los, aber der Zug wird schon gegen kurz nach neun in Murjek sein, wo ich in den Bus nach Kvikkjokk steigen werde. Der Zug kommt überpünktlich an, der Bus steht schon dort. Neben mir steigen noch einige andere aus. Auf der Eingangstreppe des Stationsgebäudes stehen der Besitzer des Bahnhofskiosks und eine Frau, ich grüsse und wünsche einen guten Morgen. Da noch einige Zeit bis zur Abfahrt des Busses ist, frage ich, ob es vielleicht einen Kaffee zu ergattern gibt. Ich habe Glück, er ist gerade frisch durchgelaufen.

            Dann geht es zum Bus. Dieser fährt zwar bis Kvikkjokk durch, wird aber in Jokkmokk knapp zwei Stunden Aufenthalt haben. In Jokkmokk angekommen schaue ich mich in aller Ruhe im Ort um und besorge mir ein zweites Frühstück. Auf dem Rückweg werde ich hier länger Aufenthalt haben, da der 94er dann nicht mehr fahren wird und ich stattdessen morgens mit dem 47er "Schulbus" aus Kvikkjokk ankommen werde.

            Nach knapp zwei Stunden Aufenthalt geht die Fahrt weiter, und um 13:40 kommen wir in Kvikkjokk an. Ich gehe zur Fjällstation hoch, um ein Zimmer für mich und drei Freunde aus Deutschland, mit denen ich mich in gut zwei Wochen in Kvikkjokk treffen werde, ein Zimmer zu buchen.

            Anschliessend geht es direkt runter zum Bootsanleger. Ich hatte im voraus Björn gemailt, ob es möglich sei, am früheren Nachmittag über den Kamajokk übersetzen zu können, und es war kein Problem. Am Bootsanleger warten schon einige Leute mit Rucksäcken. Ein Teil möchte zum Kungsleden Richtung Süden gebracht werden, der Rest in Richtung Njunjes zum Padjelantaleden. Ich bin der einzige, der nur auf die andere Seite des Kamajokk will, um auf den Prinskullen raufzugehen. Helena nimmt die Kungsledenwanderer in ein Boot und fährt los. Kurz später kommt Björn mit seinem Boot an und bringt einen Passagier nach Kvikkjokk. Ich erkenne ihn, es ist Oskar Karlin, ein für Fjällwanderer und Toureneisläufer recht bekannter Schwede.

            Björn nimmt alle Rucksäcke in Empfang und lässt alle der Reihe nach einsteigen. Ich steige als letzter ein, denn ich muss auch als erster wieder raus. Es geht kurz über den Kamajokk und schon bin ich wieder aus dem Boot raus. Als Björn wieder ablegt, winke ich allen zu, versehe noch ein paar Stellen meiner Füsse mit Sporttape, und mache mich kurz danach auf den Weg in den Wald und hoch zum Prinskullen. Björn hatte mich vorgewarnt, dass oben auf dem Vallevarre zunächst kein Wasser vorhanden sei, ich solle bevor ich ins kalfjäll komme, noch im Wald an einem Bach Wasser mitnehmen. Im Wald ist es windstill, die Luft scheint zu stehen.
            Es geht zunächst leicht bergauf, und kurz bleibe ich stehen und schaue einem Specht bei der Nahrungssuche zu.


            Hämmernder Specht

            Nach einer kurzen Weile geht es wieder ein Stück bergab, bis ich einen Bach überquere. Ab dann geht es wieder bergauf, und das nach einiger Zeit ziemlich steil. Der Anstieg mit dem noch schweren Rucksack auf dem Rücken treibt mir den Schweiss aus den Poren. Weiter oben ändert sich plötzlich die Vegetation, die Tannen verschwinden abrupt und Birken treten an ihre Stelle. Da die Baumgrenze nicht mehr fern ist, fülle ich an einem kleinen Wasserlauf neben dem Weg noch meine Wasserflasche auf.

            Kurze Zeit später erreiche ich die Baumgrenze und gehe zum Gipfel des Prinskullen hoch. Als ich oben stehe, habe ich eine atemberaubende Aussicht. Zum einen in die Richtung, aus der ich komme, mit dem Flussdelta bei Kvikkjokk, zum anderen aber in Richtung Sarek und Vallevagge. Auf dem Pårtetjåkkå liegt ein klein bisschen Neuschnee. Die Sicht ist klar, ich kann bis zu den Gipfel am oberen Ende des Noatjosvagge und Sarvesvagge schauen. Ich schraube mein Tele auf die Kamera, und tatsächlich, auf dem Plateau unterhalb des Gipfels des Pårtetjåkkå erkenne ich das Observatorium von Axel Hamberg.


            Aussicht vom Prinskullen in Richtung Sarek


            Blick Richtung Kvikkjokk


            Pårtemassiv


            Das Observatorium von Axel Hamberg auf dem Pårteplateau


            Das Pårtemassiv mit den unteren Bereichen der Täler Noatjosvagge und Tjuoldavagge

            Ich mache noch einige Fotos, dann geht es weiter auf den Weg auf dem Vallevarre. Der Aufstieg hat einiges an Zeit gekostet, mittlerweile ist es nach 17 Uhr, und ich habe noch mindestens 5 Kilometer vor mir bis zu einem möglichen Zeltplatz mit Wasser an einem See, denn ich möchte eigenlich vermeiden, in die mehr als 100 Meter tiefe Schlucht des Vallebäcken absteigen zu müssen, um Wasser zu holen. Es geht langsam bergauf bis zu einem Rengärde, das ich aber erst nach einiger Zeit erkennen kann. Als ich es passiere, wird das Gelände flach und es läuft sich sehr entspannt über weichen Boden mit Gras und Zwergbirken.


            Blick aufwärts auf dem Vallevarre mit dem Eingang des Vallevagge und dem Vallespiken rechts

            Nach einiger Zeit komme ich an den ersten See auf dem Vallevarre. Ich schaue ein Stück bergauf zu den nächsten beiden kleinen Seen, und sehe dort einen roten und weissen Punkt. Dort stehen schon zwei Zelte. Da sich mein Magen auch langsam meldet, gehe ich zum See rüber und finde eine schöne Stelle für das Zelt. Wie sich später herausstellt, ist es exakt die selbe Stelle, wo sowohl Kuoika und efbomber als auch zwei anderer Freunde von mir aus Deutschland zwei Jahre zuvor gezeltet haben. Das Zelt steht schnell und ich richte mich ein. Nachdem Isomatte und Schlafsack fertig ausgerollt sind, hole ich den Kocher hervor und mache mich ans Abendessen. Etwas später verschwindet die Sonne hinter dem Vallespiken, und es wird mit einem Mal frisch. Die Kulisse ist dennoch toll, der Himmel erscheint später in Pastellfarben gefärbt, und in Richtung Kvikkjokk kommt der Vollmond raus.


            Blick gen Nordwest in Richtung Kungsleden und Pårtestugan im Abendlicht


            Mein Zeltplatz mit Vallespiken und einigen Sarekgipfeln im Abendlicht


            Vollmond über dem Vallevarre

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            • Kuoika
              Erfahren
              • 23.08.2012
              • 471
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

              Wie schön, da werden Erinnerungen wach. Damals so in die Tour eingestiegen zu sein, wird auch gleich noch mal bestätigt. Du hattest auf dem Vallevarre ja echt tolle Sicht, werde gerade neidisch.

              Ich glaube, den Zeltplatz am See erkennen einige hier wieder. Ist ja auch ein schickes Plätzchen.

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              • Blahake

                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1439
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                Ich glaube, den Zeltplatz am See erkennen einige hier wieder. Ist ja auch ein schickes Plätzchen.
                Stimmt

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                • Vintervik

                  Fuchs
                  • 05.11.2012
                  • 1929
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                  2. Tourtag, 17. August 2016

                  Als ich am nächsten Morgen aufwache, strahlt draussen die Sonne, der Himmel ist blau. Ich gehe zum See rüber, um frisches Wasser für Tee und Frühstück zu holen. Anschliessend faucht der Kocher, und kurze Zeit später sitze ich kauend vor meinem Zelt. Ich schaue ich in Richtung Sarek rüber. Direkt gegenüber liegt das Pårtemassiv, daneben schauen in der Ferne der Luohttotjåkkå, das Ryggåsbergetmassiv, der Jiegnatjåkkå und der Tsäkkok hervor. Ein tolles Panorama.


                  Mein Zeltplatz am Morgen

                  Nach gemütlichem Frühstück und Zähne putzen baue ich das Zelt ab und packe den Rucksack. Gegen 10:30 Uhr laufe ich los. Das rote und das weisse Zelt, das ich am Abend zuvor gesehen habe, sind nicht mehr zu sehen. Mir kommt ein schwedisches Pärchen entgegen, die etwas weiter oben gezeltet haben. Sie standen etwas neben den beiden Zelten und waren für zwei Nächte auf dem Vallevarre, um Tagestouren zu machen, u.a. auf den Vallespiken. Wir schnacken ein paar Minuten und wünschen uns gegenseitig "god tur!".
                  Ich gehe weiter hoch zu den höhenliegenden Seen und scheuche unbeabsichtigt plötzlich ein Rentier auf, dass hinter einem grösseren Felsen im Schatten lag. Weiter oben mache ich ein weiteres Zelt aus, neben dem drei jüngere Schweden stehen. Ich winke ihnen zu, passiere aber wegen einen kleinen Sees in etwas Abstand. Ich erinnere mich, dass Kuoika und efbomber irgendwo hier Moltebeeren gefunden hatten. Und tatsächlich, an einer etwas sumpfigen Stelle leuchten orangefarbene Punkte. Ich schaue genauer nach - Mist, noch nicht reif.

                  Nun geht es erstmal 150 Höhenmeter bergauf, ich will auf etwa 1050 Meter Höhe kommen, um auf dieser Höhe am Hang des Vallespiken entlangzugehen. Wenn ich niedriger gehen würde, käme ich zu schnell zum Vallebäcken runter, wo es sehr steinig ist, was das Vorankommen nur erschweren würde. Beim Aufstieg schaue ich auf den Hang des Vallespiken. Auf etwa 1200 Meter Höhe befindet sich ein Schneefeld, auf dem jetzt ein dunkler Fleck zu sehen ist, der sich ausserdem zu bewegen scheint. Ich schraube das Tele auf die Kamera, und ja, dort oben befindet sich eine Herde Rentiere auf den Schneefeld. Es scheint ihnen zu warm zu sein.


                  Rentiere am Vallespiken

                  Ich steige weiter hoch und sehe und höre nun immer mehr Rentiere am Hang des Vallespiken nur kurz oberhalb von mir.


                  Eine Vaja mit ihrem Kalb


                  Blick zurück auf das Vallevarre

                  Auf der gewünschten Höhe angekommen gelange ich bald zur kleinen Schlucht des ersten Bachs, der vom Vallespiken herabfliesst. Hier befindet sich wohl oft ein ganzjähriges Schneefeld, das eine Schneebrücke über den Bach bereitstellt. Von Schnee ist aber dieses Jahr fast nichts mehr zu sehen, nur weiter abwarts ist auf einer Seite des Baches noch ein kleiner Rest vorhanden. Die Querung des Bachs ist aber problemlos. Ich bleibe in etwa auf der Höhe, und kurz nach dem Bach sehe ich eine augenscheinlich alte Steinmarkierung kurz unterhalb von mir. Ich befinde mich nun auf dem Prästleden. Auf diesem Weg sind während der Zeit von 1788 - 1860 die Pfarrer aus Kvikkjokk einmal im Jahr innerhalb von drei Tagen zur Alkavare-Kapelle am Alkajaure nahe der heutigen Grenze zwischen Sarek-Nationalpark und Padjelanta-Nationalpark gelaufen. Das Wort "led", auf Deutsch Pfad/Weg, ist vielleicht etwas irreführend, denn einen Pfad in dem Sinne gibt es hier oben so gut wie nicht, man ist weglos unterwegs. Ich laufe auf sehr angenehm zu laufendem Untergrund den Hang entlang und finde in regelmässigen Abständen Steinmarkierungen, die allerdings unterschiedlichen Alters zu sein scheinen.


                  Am Hang des Vallespiken

                  Nach einer Zeit wird der Hang etwas steiler, und ich steige etwas ab, bleibe allerdings oberhalb des Vallebäcken am Hang.


                  Blick talaufwärts im Vallevagge


                  Blick zurück

                  Nach einiger Zeit wird der Hang steiniger und fällt mehr zu Vallebäcken ab. Ich folge einem kleinen Pfad, der sich am Hang entlang schlängelt und elegant die ab und an auftauchenden Steinfelder umrundet.


                  Blick talaufwärts im Vallevagge. Der Hang wird steiniger.

                  Auch hier befinden sich ein paar Steinmarkierungen, die sehr alt aussehen. Irgendwann aber verliere ich den Pfad, und ein weiteres vorankommen entlang des Hangs macht wegen eines weiteren Steinfeldes direkt vor mir nur wenig Sinn. Unten am Vallebäcken sieht es besser aus, und ich kraxle hinunter. Hier geht es nun über teilweise grasbewachsenen Boden weiter. Als ich etwas am Vallebäcken das Tal aufwärts gelaufen bin, finde ich auf einmal eine Fjällräven-Mütze. Ich habe bisher niemanden vor mir laufen sehen, aber lange scheint die Mütze noch nicht hier zu liegen. Es ist also weiter oben im Tal noch jemand unterwegs. Ich befestige die Mütze an meiner Kameratasche und laufe weiter. Kurze Zeit später komme ich an eine grüne Insel im Vallebäcken, und sehe dort ein rotes Akto und ein anderes, mir unbekanntes weisses Leichtbauzelt stehen. Das sind wohl die beiden Zelte, die ich am Abend zuvor auf dem Vallevarre weiter oben gesehen habe. Ich gehe zu den beiden Zelten, sie gehören zwei älteren Herren, vom Akzent her würde ich Dänen sagen. Beide vermissen aber keine Mütze. Weiter vorne im Tal sehe ich aber drei weitere Personen laufen, die aber gerade stehen und sich in der Gegend umzusehen scheinen. Ich erhöhe mein Tempo ein bisschen, so gut es geht bei dem etwas steinigen Untergrund und laufe auf sie zu. Als ich näher komme, rufe ich ihnen zu, dass sie warten mögen. Das machen sie, und als ich beim Näherkommen frage, ob jemand eine Mütze vermisst, meldet sich einer der drei erfreut. Es ist seine Mütze, die ich gefunden habe. Es sind Schweden mittleren Alters, und als ich das Gesicht von einem der drei ansehe, kommt mir dieses irgendwie bekannt vor. Ich liege nicht falsch: es ist Hans Fowelin. Autor eines Buches über Sarekwanderungen und derjenige, der mir mit seinem Blog über den Prästleden vor allem die Inspiration gegeben hat, diesen Weg zu gehen. Seine beiden Begleiter sind in der Gegend aufgewachsen, einer von ihnen arbeitet für die Verwaltung des Laponia-Welterbegebietes. Sie sind dabei, den ganzen Prästleden abzugehen und zu dokumentieren. Wir unterhalten uns ein bisschen über den Prästleden und gehen ein Stück zusammen weiter bis zum Pass des Vallevagge.


                  Blick zur Wasserscheide im Vallevagge

                  Hier verabschieden wir uns für heute, wir werden uns bestimmt noch mal über begegenen in den nächsten Tagen. Ich biege hier ab und gehe rechts runter in Richtung Habres, um dort an einem der Seen zu zelten. Hans und die beiden anderen bleiben noch auf der Höhe, um dem Prästleden zu folgen. Sie wollen noch weiter ins Ruonasvagge, um dort zu zelten.


                  Blick vom Pass mit Habres, Ruonas und Tjuoldavagge


                  Loematjåkkå, Saitaristjåkkå, der benachbarte Gipfel 1951 und Pårtetjåkkå

                  Ich gehe nicht auf direktem Weg zu den Seen am Habres runter, da mir in dieser Richtung der Abstieg zu steinig aussieht. Stattdessen gehe ich erst bergab Richtung Nord, bis ich auf der Höhe der Seen bin, um dann auf dieser Höhe bleibend auf sie zuzugehen. Auf diese Art habe ich deutlich weniger Steine auf dem Weg. Unten angekommen suche ich mir einen Zeltplatz, und entscheide mich für einen kleinen See direkt unterhalb des Habresgipfel. Ein paar Meter weiter hat man ausserdem einen schönen Blick runter ins Tjuoldavagge.


                  Mein Zeltplatz mit dem Tarrekaisemassiv im Hintergrund.


                  Blick zum Habres vom Hang des Tarrekaisemassivs mit meinem Zelt in der Mitte. Bild: Hans Fowelin


                  Blick hinunter ins vom Abendlicht beleuchteten Tjuoldavagge

                  Als mein Zelt steht, mache ich mich schnell ans Abendessen, mein Magen macht sich bemerkbar. Als die Sonne hinter dem Ruonas verschwindet, wird es schnell kalt und ich verziehe mich nach dem Zähneputzen ins Zelt und in den Schlafsack. Lange bleibe ich auch nicht mehr wach, sondern schlafe recht bald ein.
                  Zuletzt geändert von Vintervik; 19.11.2016, 23:25.

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                  • Meer Berge
                    Fuchs
                    • 10.07.2008
                    • 2381
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                    Ach ist das schön!
                    Bis hier habe ich das Gefühl die Steine alle wiederzuerkennen :-)
                    Deine bisherigen Zeltplätze waren auch meine.
                    Ab hier wirst du wohl eine andere Route gehen. Ich bin letztes Jahr aus dem Njoatsosvagge heraufgekommen.

                    Bin sehr gespannt auf deine weitere Tour - denn mich zieht es auch wieder zurück in diese Gegend!

                    Viele Grüße,
                    Sylvia

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                    • OttoStover
                      Fuchs
                      • 18.10.2008
                      • 1076
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                      Fantastic nice pictures Vintervik. The first one of the tent with the sunny mornig feeling was my favourite.
                      Otto
                      Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                      Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                      • Vintervik

                        Fuchs
                        • 05.11.2012
                        • 1929
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                        3. Tourtag, 18. August 2016

                        Ich wache vor meinem Wecker auf und schaue raus. Leider hat es sich über Nacht zugezogen. Ich hole Wasser und mache mein Frühstück. Das Tarrekaisemassiv ist wolkenverhangen, und Richtung Ruonasvagge sieht es momentan recht dicht aus.


                        Mein Zeltplatz unterhalb des Habres am Morgen

                        Nach einer halben Stunde hebt sich die Wolkendecke etwas, und ich packe zusammen. Beim Packen sehe ich die beiden Zelter von gestern aus dem Vallevagge absteigen. Als ich losgehe, sind sie fast auf meiner Höhe, nur ein Stück weiter oben, wir winken uns zu.

                        Ich gehe zwischen den zwei westlichen Seen am Habres entlang und komme an den Rand des Ruonasvagge. Beim Blick ins Tal schaue ich, wo ich ungefähr hin muss. Ich will den Bach, der aus dem Ruonasvagge in Tjuoldavagge fliesst, etwas oberhalb des Einflusses, der vom Pass zum Slihtavagge runterkommt, queren. Der Weg dorthin wird ein bisschen Slalomlaufen werden, es ist ziemlich steinig. Ich finde aber einen Weg runter, die beiden anderen lasse ich schnell hinter mir.


                        Blick hinunter ins Ruonasvagge. Geradeaus der Pass zum Slihtavagge


                        Blick hinüber zum Ruonas und runter ins Tjuoldavagge

                        Unten am Bach sind ein paar Moränenhügel zu sehen, die ich umlaufe oder überquere. An ein paar Stellen findet sich sogar wieder ein kleiner Pfad, aber das kann auch ein Tierpfad sein. Steinmarkierungen sehe ich hier keine, aber ich bin dafür glaube ich auch zu niedrig im Tal, der Prästleden verläuft hier etwas höher. Der Bach ist kein Problem, und auf der anderen Seite mache ich erstmal kurz Pause. Auf der anderen Seite sehe ich weit oben am Hang die anderen beiden Wanderer. Nach einer Viertelstunde schultere ich wieder den Rucksack und gehe das Tal bergauf in Richtung des Passes zum Slihtavagge. Hier ist das Terrain angenehmer zu laufen, bewachsener Boden. Es geht etwa 100 Meter bergauf, aber ich komme flott voran und recht bald bin ich oben am Pass. Hier stosse ich wieder auf Steinmarkierungen, die auch recht alt aussehen.


                        Blick zurück vom Pass in Richtung Ruonasvagge

                        Ein Bach fliesst vom Pass in Richtung Slihtavagge runter, und ich gehe den Steinmarkierungen folgend an ihm entlang.


                        Am Bach entlang runter ins Slihtavagge

                        Ein Stück weiter unten macht der Bach eine Rechtskurve, und erst will ich ihm folgen. Dann werde ich ein kleines Stück entfernt auf einen dunklen Punkt oberhalb eines kleinen Abhangs am Bach aufmerksam. Ich schaue durch meine Kamera, und tatsächlich, es ist eine Steinmarkierung. Ich quere den Bach und gehe auf die Markierung zu und den Abhang hinauf. Diese Markierung ist hier sehr wertvoll, denn wenn ich dem Bach gefolgt wäre, wäre ich zu weit nord-östlich ausgekommen, dazu noch in recht steinigem Gelände.


                        Blick gen Nordwest. Der kleine Punkt auf dem Abhang links ist die Steinmarkierung

                        So geht es jetzt auf recht angenehmem Boden bergab. Die Fjällkarte ist im Slihtavagge aufgrund der Äquidistanzen von 20 Metern bei den Höhenlinien ein bisschen tückisch. Ich sehe vor mir einige Hügel, die aber in der Auflösung der Fjällkarte verschwinden. In der Ferne sehe ich aber nordöstlich vom Slihtavarre den Pass, der zum Buojdes-See führt, und dort muss ich hin. Also suche ich mir einen Weg in die richtige Richtung über die Hügel.


                        Blick gen Nord-Nordwest. Links der Slihtavarre, dessen Ausläufer ich rechts passieren muss. Im Hintergrund Gipfel und Hänge von Buojdesbuollda und Skievvun

                        Nach ein paar Metern fällt mir auf, dass mein linkes Sprunggelenk beim Gehen etwas schmerzt. Die Steine der letzten beiden Tage in Verbindung mit noch recht hohem Rucksackgewicht scheinen nicht ganz spurlos an meinen Gelenken vorbeigegangen zu sein. Hoffentlich wird das nicht schlimmer. Ich gehe vorsichtshalber ein bisschen langsamer.


                        Blick von den kleinen Hügeln im Slihtavagge gen Westen in Richtung Tarradalen und Padjelantaleden.

                        Nachdem ich das Slihtavagge fast durchquert habe, sehe ich den kleinen Pass vor mir, zu dem ich hoch muss. Ich finde, wenn man weiss, dass sich oben im Pass ein kleiner See befindet, so erinnert der Aufstieg zum Pass vom Aussehen her durchaus an eine natürliche Staumauer. Oben angekommen ist der Weg an dem kleinen See vorbei erst etwas matschig, und dann mit flachen Steinen bestückt. Bei hohem Wasserstand ist es hier wohl recht feucht. Aber direkt danach ist das Gelände wieder grün bewachsen, und nach ein paar Metern schaue ich in den Talkessel, in dem der Buojdes-See liegt. Die drei anderen vom Vortag habe ich bisher nicht gesehen, und auch jetzt sehe ich niemanden. Ich gehe ein Stück weiter und mache eine kleine Trinkpause, während ich auf den See runterschaue.


                        Blick auf den Buojdes. Ich passiere ihn später rechts an seinem Nordufer

                        Unten am See sehe ich nun eine einzelne Person, die auf den See rauszuschauen scheint, und dann etwas weiter geht, aber keinen Rucksack auf dem Rücken hat. Ich muss zum Auslauf des Sees an dessen Ostende, um diesen zu überqueren und dann am Hang des Nordufers entlang in Richtung des Sees Bajep Buojdes zu gehen. Beim Abstieg sehe ich, dass die Person unten etwas hin- und hergeht, als wenn sie nach einem Zeltplatz suchen würde. Als ich unten in der Nähe des Ufers ankomme, winke ich zum Gruss, gehe aber weiter in Richtung des Auslaufs des Sees. Dieser ist bald überquert und ich steige ein paar Meter aufwärts, um am Hang entlang des Nordufers zu gehen. Beim Blick zurück sehe ich, dass der "suchende" Wanderer nun tatsächlich ein Zelt aufbaut. Zuerst finde ich einen kleinen Pfad, dem ich folge. Der Hang am Nordufer des Sees ist recht steinig, immer wieder sind kleinere Geröllfelder vorhanden. Der Pfad schlängelt sich ganz gut durch die Steine, aber irgendwo verliere ich ihn dann. Dadurch wird es etwas anstrengender, denn nun folgt eine Art Slalomlauf am Hang entlang, um die Steinfelder zu umgehen. Für die knapp 2 km lange Strecke am Nordufer entlang brauche ich gut eine Stunde. Als ich am nordwestlichen Ende des Sees ankomme, wo der vom Bajep Buojdes kommede Bach in den Buojdes fliesst, ist es etwa 16:30 Uhr. Unterwegs habe ich schon gemerkt, dass das Wetter umschwenkt, es ist ziemlich windig geworden, und mir ist kalt. Ich bin am Hang etwas oberhalb vom See, mein eigentlicher Plan ist, noch etwas weiter zum Bajep Boujdes aufzusteigen, an diesem vorbeizugehen und dort einen Zeltplatz zu suchen. Aber das erscheint mir gerade nicht sehr realistisch, denn ich bin durch die Slalomlauferei ziemlich müde. Da entdecke ich ein paar Meter unter mir im Hang einen waagerechten Fleck, wo mein Zelt hinpasst. Ein paar Meter weiter fliesst ein kleiner Bach. Sieht gut aus. Ich steige zu der Stelle ab, sie ist wirklich waagerecht. Ich beschliesse, hier zu bleiben und baue mein Zelt auf. Inzwischen weht es recht kräftig, so dass ich die Heringe mit Steinen beschwere. Das Zelt muss ich aufgrund der Beschaffenheit des Zeltplatzes quer zum Wind aufbauen, aber das macht dem Soulo überhaupt nichts aus.

                        Als das Zelt steht, lege ich mich recht schnell in den Schlafsack, um mich aufzuwärmen. Wenig später fängt es an zu regnen. Wolken ziehen durch den Talkessel, welche die Sicht verschlechtern. Ich koche in der Abside Wasser für mein Abendessen, wenig später gibt es eine Packung Gefriergetrocknetes und Tee. Beim Essen sehe ich auf der anderen Seite des Tals sich etwas bewegen, und ich erkenne ein paar Rentiere im Nebel. Es ist noch früh am Abend, aber nach dem Essen schlafe ich ein, zwei Stunden später wache ich wieder auf. Ich schaue aus dem Zelt raus, die Sicht ist immer noch recht schlecht. Hinter dem nächsten Felsvorsprung sehe ich nun plötzlich ein paar Geweihe hervorschauen, und kurze Zeit später kommen vier Sarve direkt am Zelt vorbei. Drei der Sarve sind schon ein paar Jahre alt, sie haben stattliche Geweihe auf dem Kopf. So grosse Tiere habe ich selber bisher noch nicht in natura gesehen. Ich schaffe es noch rechtzeitig, die Kamera vor das Auge zu bekommen und ein paar Fotos zu machen.


                        Rentiere im Anmarsch


                        Vier Sarve sagen Hallo


                        Und weiter geht es

                        Als sie weg sind, merke ich, dass ich immer noch Hunger habe, und mir wird bewusst, dass ich heute auch gar nicht so viel gegessen habe. So koche ich mir noch eine Packung Gefriergetrocknetes, danach geht es mir deutlich besser. Ich gehe kurz raus zum Zähneputzen, der Wind ist immer noch frisch und kalt. Wieder im Schlafsack schaue ich noch einige Zeit den Wolken zu, wie sie durch den Talkessel ziehen, dann schliesse ich die Zelttür wieder und lege mich schlafen.


                        4. Tourtag, 19. August 2016

                        Gegen halb acht wache ich auf, mache die Zelttür auf und sehe - nichts. Ich bin in einer Wolke, die Sicht beträgt gerade mal 10 Meter. Da ich nicht weiss, wie die Landschaft oberhalb am Bajep Buojdes und danach aussieht, und ich auch nicht nur nach Kompass laufen möchte, ist es keine Idee, jetzt schon loszugehen. Also Zelttür wieder zu und noch mal umdrehen. Es dauert den ganzen Vormittag, bis die Wolken sich verziehen, unterdessen regnet es ausserdem immer wieder. Gegen 12:30 fange ich dann aber an, meine Sachen zusammenzupacken, und komme gegen 13:00 los. Sogar die Sonne lässt sich blicken, als ich parallel zu dem Bach, der vom Bajep Buojdes runterkommt, aufsteige.


                        Blick zurück auf den Buojdes

                        Aber der Schein trügt, kurz unterhalb des Sees haben die Wolken wieder die Oberhand. Ich schaue zurück, und sehe leicht grauen Schleier. Ok, also wieder Regenhose. Keine Minute zu früh habe ich die Regenklamotten an. Im Regen gehe ich weiter, komme zum Bajep Buojdes hoch und gehe an seinem Nordufer entlang weiter in Richtung Nordwesten.


                        Am Bajep Buojdes

                        Ich lasse den See hinter mir und steige sachte ein paar Höhenmeter auf. Als ich einen kleinen Hügel erklimme, sehe ich vor mir drei bekannte Gestalten. Nach einigen Minuten bin ich auf ihrer Höhe und sie begrüssen mich. Einen schönen Zeltplatz hätte ich mir ausgesucht, sagt Hans. Sie sind gestern an meinem Zelt vorbeigekommen und haben selber etwas oberhalb am Bajep Boujdes gezeltet. Sie haben jetzt den selben Weg wie ich, und ich schliesse mich ihnen einige Zeit an. Das Wetter bessert sich etwas, so dass wir die Regenklamotten ablegen können.


                        Blick gen Nordwest von direkt neben dem 1000m hohen Hügel nordwestlich des Bajep Buojdes am Hang des Låptåtjåkkå


                        Ein paar Rentiere gehen vor uns stiften

                        Wir gehen die alten Steinmarkierungen des Prästleden entlang. Die Markierungen, die teilweise wohl mehrere hundert Jahre alt sind, halten sich etwa auf 1000 m Höhe, einige von ihnen sind von enormer Grösse und weit sichtbar, wie dieses Exemplar, das ich hier verlinke, da ich selber leider kein Bild von ihr gemacht habe. Seinerzeit sind die Pfarrer innerhalb von drei Tagen von Kvikkjokk nach Alkavare gegangen, teilweise sogar etwas schneller. Nachdem ich jetzt einen Teil des Weges gegangen bin, muss ich sagen, das war damals schon eine stramme Leistung, auch wenn sie seinerzeit nicht alleine gegangen sind, sondern von Samen mit Lokalkentnissen begleitet wurden. Als wir uns dem Nuortap Garranistjåkkå nähern, geht es auf die 17:00 Uhr zu, ich möchte noch zu den Tarraluopalstugorna runter. Ich verabschiede mich von den dreien, bedanke mich für die Gesellschaft und wünsche ihnen noch eine gute Tour nach Alkavare. Hans rät mir noch, schon hier oben den Garranisjågåsj zu überqueren, dann müsste man sich nicht unten durchs Dickicht schlagen. Ich wandere über eine Grasfläche bis zum Garranisjågåsj und quere ihn. Sehr viel Wasser läuft hier auch nicht runter, es ist leicht rüberzukommen. Unten im Tal sehe ich die Tarraluopalstugorna.


                        Blick hinunter ins Tarradalen. Unten im Tal die Tarraluopalstugorna

                        Ich laufe nun auf der Nordseite des Garranisjågåsj bergab. Teilweise geht es über Gras und Zwergbirken, an ein paar Stellen muss ich ein paar Umwege um moorige Stellen laufen. Weiter unten steht etwas Weidendickicht im Weg, durch das ich durch muss. Schon von etwas weiter entfernt sehe ich nun den Padjelantaleden durch das Tal verlaufen, genauer gesagt sind es die Holzstege, die durch mooriges Gebiet verlaufen. Ich schaue mir eine Strecke zu den Stegen aus, um auf dem Weg dorthin nicht zu feuchte Schuhe zu bekommen. Ein Blick das Tal runter kündigt baldigen Regen an, eine graue Wand kommt das Tal hoch. Schliesslich komme ich an die letzten bergab führenden Meter, furte noch einen kleinen Bach und schlage mich durch einige Weiden durch, dann stehe ich auf dem Holzsteg und laufe die letzten Meter rüber zu den Tarraluopalstugorna.

                        Inzwischen hat es sich wieder zugezogen, und es fängt an zu regnen. Als ich zu den Hütten hochlaufe, sehe ich aus der Stugvärdshütte etwas entfernt den Stugvärd rauskommen. Er begrüsst mich und fragt, ob ich in einer Hütte übernachten möchte. Das bejahe ich, denn das Wetter sieht nicht sehr ansprechend aus, so dass ich gerne eine Hüttenübernachtung nehme. Er sagt, ich könne mir die Hütte aussuchen. Ich nehme die nächstliegende und breite mich innen aus. Draussen vor der Hütte grast eine Vaja mit ihrem Kalb, sie lassen sich nicht stören, als ich kurz vor die Hütte komme und nur wenige Meter entfernt stehe. Das Kalb schaut mich etwas neugierig an, aber widmet sich dann wieder dem Boden.


                        Eine Vaja mit ihrem Kalb grasen vor der Hütte

                        Später kommt der Stugvärd noch einmal vorbei, um die Übernachtungsgebühr zu kassieren, und wir schnacken ein wenig. Er fragt, welche Route ich vorhätte zu gehe, und ob ich dem alten oder neuen Verlauf des Padjelantaleden folgen möchte. Draussen schüttet es inzwischen. Mein linkes Sprunggelenk macht sich leider immer noch bemerkbar. Für den nächsten Tag hatte ich geplant, etwas hinter den Tuottarstugorna zu zelten. Die Etappe wird einfacher werden als die Tage zuvor, da ich nun einem Pfad folgen kann, aber ich beschliesse, erstmal nur bis zu den Hütten zu gehen, um das Sprunggelenk etwas zu schonen. Ausserdem habe ich nun unter einem Fuss genau unter der Ferse eine Blase, die ziemlich nervt. Naja, morgen sieht das vielleicht schon besser aus.
                        Bei einem Blick auf die Karte merke ich, dass ich nun das Laponia-Welterbegebiet betreten habe, denn die Tarraluopalstugorna liegen de facto im Sarek-Nationalpark. Der Padjelanta-Nationalpark liegt hier auf der anderen Seite des Vassjajåkkå.
                        Nachdem ich nun den Prästleden verlassen habe, liegt die erste Teil meine Wanderung hinter mir.
                        Zuletzt geändert von Vintervik; 20.11.2016, 13:33.

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                        • Nuklid
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                          #13
                          AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                          Ein Träumchen! Werde die Route mal auf der Karte nachvollziehen, das sieht doch recht interessant aus.

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                          • Blahake

                            Fuchs
                            • 18.06.2014
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                            #14
                            AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                            Seeehr schön und obendrein hast Du schon zwei Fleckchen gekreuzt, an denen ich auf unterschiedlichen Touren vorbeigekommen bin. Das ist immer besonders schön, die Stellen dann wieder zu sehen. Noch spannender finde ich allerdings die Strecken dazwischen, die ich noch nicht kenne, das macht Lust, da auch mal langzugehen. Bin gespannt auf den weiteren Verlauf.

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
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                              #15
                              AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                              Was für ein schöner Bericht von einer tollen Strecke. Vor vielen Jahren sind wir exakt die gleiche Route von Staloluokta in umgekehrte Richtung gelaufen. Wir hatten teilweise wunderschönes Wetter wie du, mit herrlicher Sicht, aber auch eine der schlimmsten Sturmnächte die wir im Zelt je erlebten.

                              Spannend wie viele "bekannte" Leute du getroffen hast, und dass du sie auch gleich erkannt hast. Über genau diese beiden bin ich bei den Vorbereitungen von unserer letzten Tour gestolpert. Von Oskar Karlin ist der einzige Bericht den ich überhaupt über unsere Strecke vom Ikkesjaure nach Miehkak und weiter durchs Sartavagge gefunden habe. Und auch den Blogg von Hans Fowelin mit der Dokumentation der alten Markierungen auf dem Präststigen hatte ich studiert, da wir die Stecke durchs Rounasvagge für uns ja auch angedacht hatten. Allerdings tue ich mir da mit meinen eher rudimentären Schwedischkenntnissen schon etwas schwerer.

                              Freue mich schon auf die Fortseztung des Berichtes.

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                              • vobo

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                                • 01.04.2014
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                                #16
                                AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen

                                Ein Bach fliesst vom Pass in Richtung Slihtavagge runter, und ich gehe den Steinmarkierungen folgend an ihm entlang.
                                Die Markierungen sind östlich des Baches bis zu Deiner erwähnten Bachquerung, oder? Vom Tarradalen hoch ins Slihtavagge bin ich südlich/westlich der Bäche auf schließlich etwa der 960 Höhenmeter - Linie gegangen, da war weit und breit nichts zu sehen von Markierungen. Aber ich wusste auch nichts von dem Prästleden.

                                Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, macht sehr viel Spaß ihm zu folgen.

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                                • Vintervik

                                  Fuchs
                                  • 05.11.2012
                                  • 1929
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                                  #17
                                  AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                  Danke für die vielen Kommentare. :-)

                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                  Die Markierungen sind östlich des Baches bis zu Deiner erwähnten Bachquerung, oder? Vom Tarradalen hoch ins Slihtavagge bin ich südlich/westlich der Bäche auf schließlich etwa der 960 Höhenmeter - Linie gegangen, da war weit und breit nichts zu sehen von Markierungen. Aber ich wusste auch nichts von dem Prästleden.
                                  Jein, die Markierungen kreuzen den Bach.
                                  Habe in den beiden Bildern die Markierungen einmal mit Pfeilen deutlich gemacht.
                                  Ich habe mich erst am östlichen Ufer gehalten, bin aber dann auf die westliche Seite gewechselt.





                                  Hier mal eine Grafik von Hans Fowelin, in der die Markierungen in dem Abschnitt eingezeichnet sind.

                                  Man muss bei einigen Markierungen z.T. genau hinsehen, um sie zu erkennen, v.a. wenn das Gelände steinig ist. Man sucht dann eher nach spitzen Steinen, die auf Anhöhen herausschauen. Die verlinkte Markierung ist etwas spezieller, aber von diesem Kaliber gibt es auch ein paar.

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                                  • Vintervik

                                    Fuchs
                                    • 05.11.2012
                                    • 1929
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                                    #18
                                    AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                    Spannend wie viele "bekannte" Leute du getroffen hast, und dass du sie auch gleich erkannt hast. Über genau diese beiden bin ich bei den Vorbereitungen von unserer letzten Tour gestolpert. Von Oskar Karlin ist der einzige Bericht den ich überhaupt über unsere Strecke vom Ikkesjaure nach Miehkak und weiter durchs Sartavagge gefunden habe. Und auch den Blogg von Hans Fowelin mit der Dokumentation der alten Markierungen auf dem Präststigen hatte ich studiert, da wir die Stecke durchs Rounasvagge für uns ja auch angedacht hatten. Allerdings tue ich mir da mit meinen eher rudimentären Schwedischkenntnissen schon etwas schwerer.
                                    Ich war selber überrascht, so viele "Promis" zu treffen.
                                    Oskar Karlin ist übrigens auch derjenige, der hinter den neuen Calazo-Karten im Masstab 1:50000 steckt, auf jeden Fall was die Padjelanta- und Sarek-Karte betrifft. In der neuen Padjelantakarte ist ein Weg durch Vallevagge, Ruonasvagge und Slihtavagge ins Tarradalen eingezeichnet. Dieser Weg ist von Björn Sarstad eingezeichnet worden.

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                                      #19
                                      AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                      5. Tourtag, 20. August 2016

                                      Ich wache gegen halb acht auf, bleibe aber noch einen Moment liegen und gehe alles sehr gemütlich an, da die heutige Etappe nur etwa 11 km lang sein wird. Das Wetter hat sich über Nacht etwas gebessert, sogar die Sonne kommt nun ab und an zwischen den Wolken hindurch. Nach dem Wasserholen unten am Vassjajåkkå koche ich Wasser für Tee und Müsli. Neben der Hütte grasen wieder zwei Rentiere. Ich frühstücke in Ruhe und schaue mir dabei die Karte an. Zunächst wird es heute nach dem Überqueren des Vassjajåkkå erstmal etwa 250 Höhenmeter bergauf gehen. Danach wird es flach, dann verläuft der Weg recht konstant auf einer Höhe von 940 Metern. Nach dem Frühstück und Zähne putzen spüle ich alles ab und mache mich langsam daran, meine Sachen zusammenzupacken. Vorher werden noch meine Füsse behandelt, wobei ich die Blase unter der einen Ferse mit einem Blasenpflaster versehe, um das Auftreten etwas angenehmer zu machen. Das wird sich leider bald als Fehler rausstellen.

                                      Nachdem meine Sachen grob gepackt sind, mache ich mich auf den Weg zur stugvärdsstuga, ich möchte schauen, was dort noch an Proviant im Angebot ist, vielleicht findet sich was leckeres. Dort angekommen erstehe ich ein bisschen Schokolade und zwei Glödkaka, die am Vortag gebacken wurden. Frisches Brot ist schon was nettes, wenn man im Fjäll unterwegs ist. Ich bezahle, wünsche noch eine gute Zeit und verabschiede mich, der Stugvärd wünscht mir god tur. Wieder an der Hütte angekommen sehe ich aus einer anderen Hütte einen Wanderer rauskommen und über die Brücke gehen. Dieser Wanderer und ich waren diese Nacht die einzigen Gäste. Ich stelle meinen Rucksack vor die Hütte und fange an, die Hütte auszufegen. Als ich fertig bin, packe ich vor der Hütte die letzten Sachen zusammen und mache mich startklar.

                                      Gegen kurz vor 11 gehe ich los in Richtung Brücke. Auf der anderen Seite des Vassjajåkkå schaue ich noch einmal zurück. Mist, da kommt wieder so eine weisse Wand das Tal hoch, nicht schon wieder Regen. Vielleicht habe ich Glück und es zieht vorbei. Kurz nach der Brücke beginnt die Steigung in Richtung Tuottar, langsam gehe ich bergauf. Ich spüre mein Sprunggelenk und die Blase unter dem Fuss, aber es geht eigentlich, zumal ich nun einen ausgetreten Pfad habe, dem ich folgen kann. Nach ca 10 Minuten schaue ich mich noch einmal um. Die weisse Wand kommt näher, und es sieht leider gar nicht danach aus, als dass sie vorbeiziehen würde. Also Rucksack noch mal kurz runter und Regenhose angezogen.


                                      Blick auf Aufstieg zurück ins Tarradalen. Der Regen nähert sich.

                                      Nachdem ich weitergegangen bin, kommen mir nach kurzer Zeit die ersten Wanderer entgegen, zuerst ein schwedisches Pärchen. Als ich weiter bergauf schaue, siehe ich weiter oben eine andere Gruppe. Nun fängt es an zu regnen, und tiefe Wolken ziehen aus dem Tarradalen kommend den Abhang hinauf, so dass die Sicht zum Teil schlecht wird.


                                      Blick bergauf. Ein paar Wanderer kommen den Weg hinunter, Wolken ziehen ein.

                                      Hoffentlich ist das später weiter oben besser, irgendwie hält sich meine Lust, in Wolken zu laufen, recht in Grenzen. Einige Wanderer kommen mir entgegen, und ein Pärchen, das sich nach dem Ansprechen in verschiedenen Sprachen als Deutsch entpuppt, frage ich, wie es weiter oben aussähe. Der Mann sagt, dass es recht gut sei, nicht so wie hier unten. Nun gut, mal sehen.

                                      Nach etwa 3 km Aufstieg flacht der Weg ab und ich komme an den ersten See, den ich rechts passiere. Das diesseitige Ufer sehe ich, das andere Ende ist nur schwer in den Wolken zu sehen. So wie es hier aussieht, wird sich an den Wolken auch erstmal nichts ändern. Meine Laune geht etwas runter, ich hätte mir hier schon sehr ein bisschen Sicht gewünscht.


                                      Oberhalb vom Gieddoajvejavratja.

                                      Nach knapp zwei Kilometern komme ich an die Furt des kleinen Überlaufs zwischen den Seen Gieddoajvejavratja und Gårråjavratja. Hier fülle ich meine Wasserflasche auf und mache nach ein paar Metern eine kleine Pause. Ich gehe ein paar Meter vom Weg weg, um in einer kleinen Senke etwas Schutz vor dem Wind zu suchen. Das Brot macht sich bzgl. meiner Laune positiv bemerkbar, es schmeckt sehr gut, dazu etwas Hartwurst. Nach einer Viertelstunde geht es weiter. Es regnet immer wieder in kleinen Schauern.


                                      Eine kleine Regenpause

                                      Nachdem ich die Anhöhe 1017 hinter mich gelassen habe, bekomme ich aber den Eindruck, dass sich die Wolkendecke etwas hebt. Ein Blick gen Osten offenbart nun eine ein klein wenig bessere Fernsicht.


                                      Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich.

                                      Als ich mich dem Unna Tuottarjaure nähere, kommt sogar die Sonne durch einige Wolkenlücken raus und ein Regenbogen zeigt sich. Wo ich stehe, ist es allerdings derzeit trocken.


                                      Die Fernsicht wird langsam besser.


                                      Ein Regenbogen

                                      Weit ist es jetzt bis zu den Tuottarhütten nicht mehr. Man sieht sie aber erst im letzten Moment. Ich hatte die letzte Viertelstunde schon vergeblich Ausschau gehalten, aber als ich dann einen kleinen Hügel überquere, sehe ich sie auf einmal vor mir.


                                      Die Tuottarstugorna tauchen auf.

                                      Ich gehe zu den Hütten rüber und suche die stugvärdshütte. Es ist erst 15 Uhr und noch früh am Tag, ich bin der erste Gast. Der Stugvärd fragt mich, ob ich zelten oder in einer Hütte übernachten möchte. Da sich meine Laune noch nicht ganz gebessert hat und ich durch die lange Dusche heute etwas genervt bin, entschliesse ich mich für eine Übernachtung drinnen. Ich bekomme die Hütte mit der schönsten Aussicht, die direkt an der Furt liegt. Der stugvärd fragt ausserdem, ob ich später Brot haben möchte, was ich freudig bejahe. Er würde warten, ob noch mehr Gäste kämen und Brot haben möchten, und dann später mit dem Brot vorbeikommen.

                                      Ich nehme die Hütte in Beschlag, breite mich aus und koche erstmal Tee, ausserdem eine kleine Portion Nudeln mit einer varma koppen als Sosse, verspätetes warmes Mittagessen. Draussen fängt es wieder an zu regnen, und dieses Mal kräftig. Gleichzeitig sehe ich, wie einige Wanderer aus Staloluokta unten an der Furt ankommen. Es ist nicht viel Wasser dort, sie queren die Furt alle sehr schnell und kommen den kleinen Abhang zu den Hütten hoch. Als es wieder aufhört zu regnen, gehe ich einen Moment raus, schaue mich am Hüttenplatz um und unterhalte mich mit zwei Schweizern, die gerade aus Staloluokta angekommen sind und im Regenschatten einer Hütte Ihr Essen verspeisen. Ich laufe in Sandalen umher, durch meinen Fuss und die Blase fühlt es sich ein bisschen wie ein Tanz auf Eiern an.

                                      Später kommt der Stugvärd mit dem Brot vorbei. Welch ein Genuss.


                                      Frischgebackenes Brot

                                      Nachdem ich gegessen habe, sehe ich, dass es draussen nicht mehr regnet, in Richtung Staloluokta und Virihaure lässt sich dafür jetzt ein beeindruckender Sonnenuntergang beobachten. Ich koche Tee, setze mich mit der Tasse vor die Hütte und schaue der Sonne zu, wie sich sich langsam senkt. Dieser Anblick entschädigt doch für das schlechte Wetter vorher während des Tages.


                                      Sonnenuntergang in Richtung Virihaure.

                                      Als sie untergegangen ist, gehe ich rein, Müdigkeit macht sich in mir breit. Vorher schaue ich mir noch die Blase unter meiner Ferse an. Das Blasenpflaster war keine gute Idee, die Blase hat sich von der Grösse her verdoppelt. Da hilft jetzt nix, die Flüssigkeit muss raus. Hoffentlich erholt sich die Stelle etwas über Nacht.

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                                        • 18.06.2014
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                                        #20
                                        AW: [SE] Prästleden, Padjelantaleden, Nordkalottleden - von allem ein bisschen

                                        So schön, die Gegend um Tuottar wiederzusehen auch wenn ich Dir besseres Wetter gewünscht hätte. Habe vor vier Jahren mein Zelt unterhalb der 1017er Anhöhe aufgebaut. Danke fürs Mitnehmen, hoffe Dein Fuß wird besser.

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