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Wandern auf Ungarisch – Bükk, Aggtelek und Boldogkőváralja
Reisezeitraum: 18.-23.7.2016
Da war ja noch was…
Als ich im Frühling hier mal in die Runde gefragt habe, was es den für schöne Ecken in Ungarn gibt, wollten mich ja einige nach Rumänien schicken. Stur wie ich war, ist es jedoch trotzdem bei Ungarn geblieben – und ich habe meine Entscheidung nicht bereut.
Hier nochmal ein grosses Dankeschön für die Anregungen, die ich hier im Forum bekommen habe.
Unterwegs war ich zusammen mit einem ungarischen Freund. An dieser Stelle sollte ich wohl erwähnen, dass ich nicht grundlos so auf Ungarn fixiert war. Ich hatte vor 1-2 Jahren mal ein paar Ungarischkurse besucht und so hatte ich natürlich auch den Hintergedanken, bei der Wanderung auch ein bisschen meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Mein Weggefährte hat mich da beim Wort genommen und während meines gesamten Aufenthalts ausnahmslos (!) Ungarisch mit mir geredet – trotz seiner Englisch- und Deutschkenntnisse. Was anfangs zugegeben etwas zu Verzweiflungen meinerseits geführt hat, war am Ende jedoch halb so schlimm – nicht zuletzt wegen der endlosen Geduld meines ungarisches Freundes. Im Nachhinein war diese Wanderung wohl das beste, was meinen Sprachkenntnissen hätte passieren können. Aber nicht nur sprachlich hab ich einiges mitgenommen – Ungarn hat nämlich sehr wohl auch landschaftlich einiges zu bieten.
Als Reiseziel hatten wir drei Nationalparks angepeilt: Bükk, Aggtelek und Zemplén, allesamt im Nordosten Ungarns. Um von einem Park in den anderen zu gelangen, wollten wir Busverbindungen nutzen. Bis ins Detail durchgeplant hatten wir die Wanderung allerdings nicht – nach ungarischer Mentalität haben wir einiges unserer Spontanität und auch dem Zufall überlassen. Denn – so mein ungarischer Freund – es wäre ja langweilig, wenn man morgens schon wüsste, wo man am Abend sein Lager aufschlägt.
So sah unsere Route am Ende aus:
1. Tag: Budapest – Miskolc – Miskolc-Tapolca – Juhdöglóvölgy
2. Tag: Kisgyör – Bükk Szent Kereszt – Lillafüred – Alsóhamor – Felsőhamor
3. Tag: Várbo – Kazincbarcika – Aggtelek
4. Tag: Aggtelek – Jósváfő – Szelcepuszta – Derenk romfalu
5. Tag: Derenk – Szádvár – Szögliget – Miskolc – Boldogkőváralja
6. Tag: Boldogkőváralja – Enc – Miskolc – Budapest
Tag 0: Anreise (16.-17.7.)
Die Nacht vor meiner Anreise nach Ungarn verbringe ich im Helsinkier Flughafen, den ich wohl mittlerweile schon mein zweites Zuhause nennen kann. Es ist erst 7 Uhr morgens, als ich in den Flieger nach Budapest steige und dementsprechend früh komme ich auch in Ungarn an.
Am Flughafen wartet auch schon mein ungarischer Freund, der mit seinen knappen zwei Metern unschwer aus der Menschenmenge heraussticht und mich mit einem lautstarken “Szia!” begrüsst.
Wir fahren mit dem Bus zu seiner Wohnung, laden meinen Rucksack dort ab und ziehen dann gleich wieder los, um noch ein paar Kleinigkeiten für die Wanderung zu kaufen. Neben Lebensmitteln legt sich mein Freund auch noch ein neues Taschenmesser zu – natürlich ausgerechnet im Laden mit dem scheinbar gesprächigsten Verkäufer ganz Budapests, der uns haargenau über die Vor- und Nachteile jedes Modells aufklärt. Naja, eigentlich eher meinen Freund als mich – ich verstehe von dem Redeschwall ja nur einzelne Gesprächsfetzen, was den Verkäufer aber kein bisschen stört. Nach gut einer Stunde sind wir wieder auf dem Weg nach Hause.
Der leichte Nieselregen, mit dem ich noch am Morgen am Flughafen empfangen wurde, hat mittlerweile eine kleine Sintflut ausgelöst. Wir waten durch teilweise knöchelhohes Wasser über die Strassen, bekommen durch ein paar weniger aufmerksame Autofahrer ein paar unfreiwillige Duschen und kommen schliesslich völlig durchnässt wieder zu Hause an. Immerhin verspricht der ungarische Wetterdienst für die folgenden Tage um einiges schöneres Wetter.
Wir packen unsere Rucksäcke fertig – schliesslich wollen wir am nächsten Morgen früh los – und lassen den Tag mit einem Abendessen ausklingen. Es gibt Gulyás und zum Nachtisch ein Schokoladendessert, das den politisch weniger korrekten Namen Néger kocka trägt. Kurzum, wir essen typisch ungarisch: viel Fleisch, viel Paprika und zum Abschluss viel Zucker. Das Vorurteil, dass ungarische Männer nicht kochen können, wird hiermit erfolgreich widerlegt. Später am Abend liegt das leckere Essen mir jedoch immer noch so schwer im Magen, dass ich mich frage, wie ich mich jemals wieder aus diesem Bett erheben soll.
(Fortsetzung folgt...)
Reisezeitraum: 18.-23.7.2016
Da war ja noch was…
Als ich im Frühling hier mal in die Runde gefragt habe, was es den für schöne Ecken in Ungarn gibt, wollten mich ja einige nach Rumänien schicken. Stur wie ich war, ist es jedoch trotzdem bei Ungarn geblieben – und ich habe meine Entscheidung nicht bereut.
Hier nochmal ein grosses Dankeschön für die Anregungen, die ich hier im Forum bekommen habe.
Unterwegs war ich zusammen mit einem ungarischen Freund. An dieser Stelle sollte ich wohl erwähnen, dass ich nicht grundlos so auf Ungarn fixiert war. Ich hatte vor 1-2 Jahren mal ein paar Ungarischkurse besucht und so hatte ich natürlich auch den Hintergedanken, bei der Wanderung auch ein bisschen meine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Mein Weggefährte hat mich da beim Wort genommen und während meines gesamten Aufenthalts ausnahmslos (!) Ungarisch mit mir geredet – trotz seiner Englisch- und Deutschkenntnisse. Was anfangs zugegeben etwas zu Verzweiflungen meinerseits geführt hat, war am Ende jedoch halb so schlimm – nicht zuletzt wegen der endlosen Geduld meines ungarisches Freundes. Im Nachhinein war diese Wanderung wohl das beste, was meinen Sprachkenntnissen hätte passieren können. Aber nicht nur sprachlich hab ich einiges mitgenommen – Ungarn hat nämlich sehr wohl auch landschaftlich einiges zu bieten.
Als Reiseziel hatten wir drei Nationalparks angepeilt: Bükk, Aggtelek und Zemplén, allesamt im Nordosten Ungarns. Um von einem Park in den anderen zu gelangen, wollten wir Busverbindungen nutzen. Bis ins Detail durchgeplant hatten wir die Wanderung allerdings nicht – nach ungarischer Mentalität haben wir einiges unserer Spontanität und auch dem Zufall überlassen. Denn – so mein ungarischer Freund – es wäre ja langweilig, wenn man morgens schon wüsste, wo man am Abend sein Lager aufschlägt.
So sah unsere Route am Ende aus:
1. Tag: Budapest – Miskolc – Miskolc-Tapolca – Juhdöglóvölgy
2. Tag: Kisgyör – Bükk Szent Kereszt – Lillafüred – Alsóhamor – Felsőhamor
3. Tag: Várbo – Kazincbarcika – Aggtelek
4. Tag: Aggtelek – Jósváfő – Szelcepuszta – Derenk romfalu
5. Tag: Derenk – Szádvár – Szögliget – Miskolc – Boldogkőváralja
6. Tag: Boldogkőváralja – Enc – Miskolc – Budapest
Tag 0: Anreise (16.-17.7.)
Die Nacht vor meiner Anreise nach Ungarn verbringe ich im Helsinkier Flughafen, den ich wohl mittlerweile schon mein zweites Zuhause nennen kann. Es ist erst 7 Uhr morgens, als ich in den Flieger nach Budapest steige und dementsprechend früh komme ich auch in Ungarn an.
Am Flughafen wartet auch schon mein ungarischer Freund, der mit seinen knappen zwei Metern unschwer aus der Menschenmenge heraussticht und mich mit einem lautstarken “Szia!” begrüsst.
Wir fahren mit dem Bus zu seiner Wohnung, laden meinen Rucksack dort ab und ziehen dann gleich wieder los, um noch ein paar Kleinigkeiten für die Wanderung zu kaufen. Neben Lebensmitteln legt sich mein Freund auch noch ein neues Taschenmesser zu – natürlich ausgerechnet im Laden mit dem scheinbar gesprächigsten Verkäufer ganz Budapests, der uns haargenau über die Vor- und Nachteile jedes Modells aufklärt. Naja, eigentlich eher meinen Freund als mich – ich verstehe von dem Redeschwall ja nur einzelne Gesprächsfetzen, was den Verkäufer aber kein bisschen stört. Nach gut einer Stunde sind wir wieder auf dem Weg nach Hause.
Der leichte Nieselregen, mit dem ich noch am Morgen am Flughafen empfangen wurde, hat mittlerweile eine kleine Sintflut ausgelöst. Wir waten durch teilweise knöchelhohes Wasser über die Strassen, bekommen durch ein paar weniger aufmerksame Autofahrer ein paar unfreiwillige Duschen und kommen schliesslich völlig durchnässt wieder zu Hause an. Immerhin verspricht der ungarische Wetterdienst für die folgenden Tage um einiges schöneres Wetter.
Wir packen unsere Rucksäcke fertig – schliesslich wollen wir am nächsten Morgen früh los – und lassen den Tag mit einem Abendessen ausklingen. Es gibt Gulyás und zum Nachtisch ein Schokoladendessert, das den politisch weniger korrekten Namen Néger kocka trägt. Kurzum, wir essen typisch ungarisch: viel Fleisch, viel Paprika und zum Abschluss viel Zucker. Das Vorurteil, dass ungarische Männer nicht kochen können, wird hiermit erfolgreich widerlegt. Später am Abend liegt das leckere Essen mir jedoch immer noch so schwer im Magen, dass ich mich frage, wie ich mich jemals wieder aus diesem Bett erheben soll.
(Fortsetzung folgt...)
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