[AR] Hungerast am Aconcagua

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    [AR] Hungerast am Aconcagua

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Gescheitert!

    Die Nacht senkt sich friedlich über Nido de Cóndores.
    Wayra Tata meinte es gut mit uns. Kein Wind. Es hätte der perfekte Tag sein können.

    Doch - Chance vertan! Heute war ich viel zu langsam. Das war mir schon wenige Minuten nach unserem Aufbruch von Campo Berlín klar. Noch bevor wir Campo Cólera passierten. Gabi spazierte leichtfüßig voran und ich hatte immer meine liebe Not zu folgen. Schwer zu glauben, aber wahr. Es half nichts – schon etwas unter 6400m, bei der Hüttenruine „Independencia“ war Feierabend. Es war einfach auszurechnen, dass wir mit meinem Tempo erst weit nach 13 Uhr am Einstieg zur Canaleta sein würden. Und ich war mir sicher, noch langsamer zu werden. Wozu weitergehen? Die Bergrettung würde uns dann ohnehin zurückschicken. Und wenn nicht – auf den Gipfel stünden wir dann so spät, dass wir auf dem Rückweg in die Dunkelheit geraten würden. Sinnlos!

    Die drei abgefrorenen Finger eines Ukrainers ein paar Tage zuvor waren mir schon Mahnung genug. Heute, auf Independencia, zwei vermisste Mitglieder einer argentinischen Gruppe.

    Mit welch hoffnungsloser Verbissenheit sich manche auf Independencia das Firnfeld hinaufquälten. Eine Frau: Ein Schritt – 4 Mal atmen. Selbst ich war schon langsam! Aber das war einfach unglaublich. Sie stieg dann wieder ab und ich dachte schon, sie habe ein Einsehen. Aber nein! Kurze Zeit später schlich sie wieder hoch. Ich überschlug, dass sie mit dem Tempo mindestens zehn Stunden bis zum Gipfel braucht.

    Nein, die Umkehr bei Independencia war richtig. Nur quält mich mein Gewissen, weil Gabi so auf den Gipfel verzichten musste.

    Selbstzweifel quälen mich.

    Ich hatte einen schlechten Tag. Ja. Aber ist das nicht nur eine blöde Ausrede? Oder etwas, was man so dahinsagt, wenn man nicht wirklich weiß, woran es gelegen hat?

    Eines wenigstens beruhigt mich: Höhenkrankheit war es mit Sicherheit nicht. Auch nicht die Tatsache, dass wir am Vortag in Campo Berlín ohne Gas dastanden, weil jemand unser Depot geplündert hatte.

    Ich würde am liebsten alles hinschmeißen und mit Gabi nach Mendoza zurückfahren. Leckere Steaks und leckerer Malbec warten dort auf mich. Eine Dusche, ein richtiges Bett! Sommerfrische! Und eine Woche in Buenos Aires!

    Was suche ich hier eigentlich? Bilder der Vergangenheit ziehen an mir vorüber …
    Berge habe ich schon immer gemocht – im Gegensatz zum Urlaub am Meer.

    Die vier Urlaube mit meinen Eltern in der Hohen Tatra fand ich immer toll, auch jetzt noch. Als kleiner Junge staunte ich ungläubig, wenn unser Gastgeber, der ehemalige Bergführer Alojz Krupicer von seiner Durchsteigung der Südwand an der Lomnitzer Spitze erzählte.

    Doch mehr als Bergwanderungen auf Wegen oder Bergpfaden traute ich mir nie zu. Bis ich 2010 im Süden von Peru mit einer geführten Gruppe auf den Nevado Chachani schlurfte. Mein erster 6000er. Und das erste Mal mit Steigeisen an den Stiefeln und einen Eispickel in der Hand. Danach sagte ich mir: auf so einen Berg ohne technische Schwierigkeiten – wenigstens das will ich ohne Bergführer können. Und vielleicht schaffe ich es mal auf den Aconcagua!

    Ja, und 2011 machte ich ernst damit und landete recht zufällig in einem Basiskurs für Hochtouren beim DAV Mainz. Als Nachrücker für einen abgesprungenen Teilnehmer. Wie ich den Leiter des Kurses damals anrief, ist mir noch sehr gegenwärtig. Ich fragte, ob ich auch teilnehmen könne, wenn ich nicht Mitglied der Sektion sei. Und Berthold antwortete mir damals in seiner typischen freundschaftlichen Art „Aber natürlich!!!! Aus Weimar, das ist gut! Dann haben wir mal jemanden, der uns von Weimar berichten kann.“

    Vier Jahre lang hatte ich jeden Praxisteil des Kurses mitgenommen, vieles gelernt und erlebt, Freunde gefunden.
    In der Zeit hatte ich virtuell jeden Bericht vom Aconcagua aufgesogen. Freilich auch die (legendären) Berichte von Becks und Benzodiapezin.

    2014 war ich dann soweit zu sagen, dass ich es schaffen könnte. Begann Ausrüstung zu kaufen. Eine Generalprobe für den Aconcagua sollte der Elbrus sein. Jedoch – wegen Schlechtwetter habe ich den Gipfel nicht einmal versucht.

    Egal! Ich kann das trotzdem. Im September 2015 dann die konkrete Planung. Und mit Gabi hatte sich im letzten Moment auch eine Mitstreiterin gefunden. Nicht die gesamte Zeit alleine zu sein fand ich aus Gründen der Moral und für die Sicherheit bei weitem besser als einen Sologang.

    Immerhin hatte ich seit September fast jede freie Minute in die Planung gesteckt. Versucht, alles zu bedenken. Urlaub aufgespart, um einen kompletten Monat Zeit für das Unternehmen zu haben. Zudem hatte ich doch genau diesen Fall eingeplant: Ich wollte die Chance für einen zweiten Versuch haben.

    Und jetzt alles einfach hinschmeißen? Nach so viel Aufwand?
    Nein, unmöglich! Ich will bleiben und es noch einmal versuchen.
    Zuletzt geändert von macroshooter; 09.11.2016, 22:27.

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    #2
    AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

    Geschafft!



    Endlich im Schlafsack! Wie erschöpft ich bin … Aber dennoch so glücklich! Alles in mir jubelt. Das war heute ein perfekter Tag – schon allein weil ich heute auf dem Gipfel stand! Vor sechs Tagen hatte ich noch überlegt, ohne Gipfelsieg abzureisen. Und selbst gestern war ich fast so weit, aufzugeben.

    Gestern hatte ich ein Déjà-vu. Es fühlte sich an wie beim ersten Gipfelversuch. Eigentlich wollte ich ja am Tag nach meiner Rückkehr nach Nido de Cóndores das Lager nach Campo Berlín verschieben. Jedoch war ich vom Vortag noch so schlapp, dass es mir völlig sinnlos erschien. Ich wäre am Gipfel wieder gescheitert.
    Zum Glück hatte ich die richtige Eingebung und blieb in Nido de Cóndores. Ich hoffte mich mit einem Ruhetag so zu erholen, dass die zusätzlichen 400 Höhenmeter weniger ins Gewicht fallen würden als eine Verlegung des Lagers nach oben.

    Und es hatte tatsächlich funktioniert!
    Heute früh war die Schwäche wie weggeblasen. Bis Independencia auf fast 6400 m Höhe fühlte es sich an, als würde ich hochrennen. Ich überholte einen nach dem anderen. „Wow, you are strong!!“ durfte ich mir anhören. „Wirklich schnell ist anders! Und wenn ihr wüsstet, wie es mir vor sechs Tagen ging …“ sagte ich zu mir.

    8:15 das erste Mal Halt auf Independencia. Nach fast 3,5 Stunden und 880 hm. Etwas essen, etwas trinken. Steigeisen anlegen und weiter zum Einstieg in die Traverse (Travesía de los Vientos).
    Auf halben Weg zur Canaleta war es dann doch vorbei mit der Leichtfüßigkeit. Es steilte auf, die Luft ward dünner, es fühlte sich nicht mehr wie ein Spaziergang an.
    Was war ich froh, am Einstieg zur Canaleta eine längere Pause machen zu können! Ich war nun nicht mehr allein. Mehrere Grüppchen lagerten in der Sonne und schöpften Energie für die letzten 300 Höhenmeter.
    Darunter auch Guillermo und Eduardo, zwei Argentinier, denen ich schon auf Independencia begegnet war. Wir hatten festgestellt, dass wir ein Tempo gehen und beschlossen, bis zum Gipfel gemeinsam zu gehen. „Estamos subiendo en el mismo ritmo, vamos juntos a la cumbre!“

    Die beiden waren nicht nur eine angenehme und kurzweilige Begleitung, sondern eine große moralische Hilfe und eine Art Versicherung für den letzten, härtesten Teil des Weges.

    In der Canaleta aufwärts hatten wir das Glück, noch festen Firn zu haben. Ohne Firn auf losem Schutt wäre es eklig gewesen. Danach weiter – teilweise mit Blockkletterei.
    Es geht so langsam vorwärts, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie es noch langsamer gehen könnte. Doch das geht: Wir überholten einen, der den Aconcagua ohne Arme und Füße hochkrabbelt, allerdings unterstützt von einem großen Team. Die Szene beobachtend fragte ich mich „wozu tut man sich das nur an?“ Gut, aber genauso muss ich mich ja fragen „Warum tue ich mir das eigentlich an?“ In dem Punkt bin ich nicht anders, da herrscht Gleichheit.

    Und schließlich der große Moment. 15:00 stand ich endlich auf dem riesigen Gipfelplateau. Bei Windstille, Sonnenschein und bei nur leichten Minustemperaturen. Der Aconcagua hatte sein rauhes Gesicht komplett abgelegt. Jeder genoss diese außergewöhnlichen Verhältnisse.



    Erst nach einer Stunde rangen wir uns dann durch, uns auf den Rückweg zu machen. Und der hatte es allein durch seine Länge noch in sich.

    Und nun, zurück in Nido de Cóndores bin ich so erschöpft, dass ich sogar darauf verzichte, Abendessen zu kochen.
    Aber darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Ich habe mein Ziel erreicht und bin gesund zurück. Das zählt jetzt.

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      #3
      AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

      Pläne und Wirklichkeit

      Der ursprüngliche Plan (ich nenne ihn Plan A) war eine Blaupause von Benzodiapezins Plan. Er sah vor, dass wir uns eine Woche im Cordón del Plata akklimatisieren, danach in Mendoza Vorräte kaufen und das Permiso besorgen und erst dann den Parque Provincial Aconcagua betreten. Grund dafür war, dass ich genügend Reservetage haben wollte bevor mein Permiso nach 20 Tagen abläuft.



      Der Kenner wird feststellen, dass der Plan zwei nicht gut durchdachte Stellen enthält.

      Punkt 1: Der Rückzug am Tag 7 von Salto de Agua nach Piedra Grande ist für die Akklimatisierung nutzlos und bringt auch für die Rückfahrt nach Mendoza kaum Vorteile. Stattdessen wäre es ratsam gewesen, am Tag 7 das Lager in Salto de Agua zu lassen und am Tag 8 in einem Rutsch nach Las Veguitas abzusteigen. Die 1000hm bergab wären auch mit allem Gepäck noch gut machbar gewesen und man hätte so einen Tag mehr für die dortigen Gipfel gehabt.

      Punkt 2: Der Ruhetag in Plaza de Mulas am Tag vor dem Umzug nach Nido de Cóndores wäre nach dem Umzug ins Hochlager besser platziert gewesen. Beim Umzug trägt man die meiste Last hoch und hat danach dringender das Bedürfnis nach Erholung (ich jedenfalls).

      Aber es kam ohnehin völlig anders.
      Die Prognosen für den Cordón del Plata sagten für die Tage bis zu unserer Ankunft in Las Veguitas ca. 180 cm Neuschnee voraus, der weiter unten als 90mm Regen runterkommen würde. Es war völlig ungewiss, ob die unbefestigte Straße dorthin überhaupt passierbar sein würde. Und wenn, säßen wir spätestens in Salto de Agua fest.



      Selbst die Nationalstraße 7 von Mendoza nach Santiago/Chile war Ende Januar 2016 mehrere Tage lang wegen 20 Erdrutschen komplett gesperrt.
      So suchte ich zwei Tage vor Abflug nach einem alternativen Plan (Plan B), der es uns ermöglichen würde, uns ein paar Tage außerhalb des Parque Provincial Aconcagua zu akklimatisieren.

      Schließlich entschied ich mich dafür, fünf Tage lang in der Gegend um den Paso Los Libertadores an der Grenze zu Chile zu verbringen. Zwei Übernachtungen auf dem Pass und die Besteigung des Santa Elena sollten für die Akklimatisierung taugen. Immerhin hatte die Nationalstraße 7 am Tag des Abflugs wieder geöffnet und ich erwartete, dass das auch so bleiben würde.



      Plan B erwies sich alles in allem als sinnvoll – auch wenn wir ihn nicht exakt so umsetzen.

      Womit wir nicht rechnen konnten: Auf dem Pass im Zelt übernachten war nicht möglich. Nicht wegen der unaufhörlich starken Winde, sondern weil uns das argentinische Militär vertrieb. Die zweite auf dem Pass geplante Nacht sparten wir uns dann und kehrten einen Tag früher nach Penitentes zurück.

      Der Eintritt in den Parque Provinvial Aconcagua war dann einen Tag früher als geplant. Ebenso fielen die folgenden Etappenziele auf einen Tag früher.
      Die zweite Abweichung vom Plan B betrifft den Gipfeltag. Dadurch, dass wir den Gipfel nicht erreichten (was ja auch nicht geplant war), nahm ich dann meine Reservetage für einen zweiten Versuch in Anspruch.



      Die Abbildung zeigt unsere Route am Aconcagua ab Plaza de Mulas. Violett und blau sind die Abschnitte des 1. Versuchs, gelb mein 2. Versuch.

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        #4
        AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

        Logbuch der Reise

        Dieser Teil des Berichts gibt mein Reisetagebuch wieder – zumeist im Telegrammstil.
        Bei den Einträgen zu den Tagen am Aconcagua gibt es nach dem Datum immer zuerst die Schlafhöhe, danach die maximale Höhe.
        Ich habe das Tagebuch ergänzt um ein paar Informationen, die ich zu einem späteren Zeitpunkt erhalten habe (grauer Text).



        30.01.

        Abflug von Frankfurt (Main).
        Gewicht ist beim Gepäck kein Thema. Ich reise ultraleicht. Liege klar unter 23 kg. Eher laufe ich Gefahr, das zulässige Volumen zu überschreiten. Aber alles geht glatt.



        31.01.

        09:50 Ankunft Mendoza. Fahrt mit Chauffeurdienst ins Hotel Raices Aconcagua. Lebensmittel im Carrefour gekauft. Überraschend teuer, vieles teurer als daheim. Summe 127 EUR allein für mich.



        Kräutertee, getrocknete Aprikosen und Pflaumen, Rosinen, Müsli, Milchpulver, Kekse, Müsliriegel, Schokolade, Erdnüsse gesalzen und ungesalzen, Kartoffelpüree, asiatische Nudelsuppen, Salami, Petersilie, Olivenöl, Salz.
        Dazu kommen die Mitbringsel von zu Hause: gefriergetrocknetes Fertigfutter und ein paar Müsliriegel.



        01.02. | 2600 m | 2600 m

        Geld in Wechselstube umgetauscht. Prepaid-Simcard von Telefonica erweist sich als praktisch nicht kaufbar, außer im Hauptsitz, wo die Leute aber in elendig langen Schlangen anstehen. Bei Claro ist es einfach, aber das Aufladen mit Guthaben wieder fast unmöglich. In einer Apotheke klappt es damit endlich.

        Danach Permiso besorgt und bezahlt.
        Im Laden „El Refugio“ Gas besorgt 6*230g für mich, 4*230g für Gabi. Beide kaufen wir eine Schaumstoffisomatte für ca. 60 EUR. Die billigen taugen nichts und die besseren sind zur Miete fast genauso teuer wie beim Neukauf.

        Im Carrefour noch etwas Obst und Gemüse (Möhren, Paprika und Zwiebeln) gekauft.
        15:30 Fahrt nach mit Bus von Buttini nach Penitentes.

        Kommentar: Kurz nachdem der Bus angekommen war, gab es wieder einen Erdrutsch mit Vollsperrung der Nationalstraße 7 für einen Tag.

        Übernachtung im Refugio Campo Base für 850 AR$ inkl. Abendessen und Frühstück.



        Die gute Seele des Refugios ist Martín, ein sehr warmherziger und zuvorkommender junger Mann. Er war mit Leidenschaft Bergführer am Aconcagua. Nachdem er in einer Höhe von über 6000m einen Schlaganfall erlitten und nur mit knapper Not dem Tod entronnen war, versucht er sich jetzt im Refugio ein neues Leben aufzubauen.





        02.02. | 3180 m | 3840 m

        Die Straße von Mendoza/Uspallata ist noch wegen Erdrutsch gesperrt, also kommt auch kein Bus.
        Grajales Expediciones fährt uns für 30 US$ nach Las Cuevas. Wir finden Unterkunft im Hostal Portezuelo del Viento für 300 AR$ inkl. Frühstück.



        Große Freude, als wir dort einen Wimpel unserer DAV-Sektion Mainz finden. Mit Unterschriften der damaligen Expeditionsteilnehmer.



        Kommentar: FÜL Berthold Honka hatte ihn 2005 in Plaza de Mulas gelassen. Irgendwie muss das Ding den Weg von dort nach Las Cuevas gefunden haben.

        10:50 –15:10 Tour zum Paso Los Libertadores; auf 3400m Höhe 23º C und sonnig; 3700m Höhe 13º C und bewölkt.





        17:10 zurück in Las Cuevas.
        Abendessen gegenüber bei Carlos.



        03.02. | 3840 m | 4050 m

        9:00 Start zum Paso Los Libertadores in treuer Begleitung eines Straßenhundes.
        13:00 Uhr am Pass. Von dort weiter Richtung Cerro Santa Elena bis auf 4050 m.



        Ein Blick nach Chile



        Cerro Santa Elena

        Vorzeitige Umkehr aus Sorge um unser Rucksack-Depot.
        Auf argentinischer Seite im Schutz einer Mauer Zelt aufgebaut.



        Die Mauer im Hintergrund sollte unser Windschutz sein. Der Berg ist der Tolosa.

        Argentinisches Militär verjagt uns. Campieren verboten.
        Die Truppe dort hat eine große Aufräum-Aktion weil am nächsten Morgen ihr Comandante anrücken wollte, um den Santa Elena zu besteigen.

        Ein Souvenirverkäufer auf der chilenischen Seite schließt uns ein verfallenes Gebäude des chilenischen Militärs auf. Dort übernachten wir wenigstens vor Wind geschützt und mit "unserem" Hund.





        Unser "Zuhause" war das 2. Gebäude von rechts.



        04.02. | 2600 m | 3840 m

        10:00 Uhr früher als geplant Abstieg nach Las Cuevas. Eine zweite Nacht in der Ruine sparen wir uns.

        In 3900m Höhe 11º C und sonnig.
        In Las Cuevas Mittagessen im Restaurant für 15 US$. Sehr warm: 25º C

        16:30 Rückfahrt nach Penitentes mit Linienbus von Buttini

        Vor Abendessen Gepäck bei Grajales Expediciones fertiggemacht und für Transport abgegeben. Funkgerät gemietet. Flasche Wein für Gipfelfeier gekauft.
        Übernachtung im Hostal Campo Base.



        05.02. | 3450 m | 4050 m

        Beim Aufstehen SpO2 bei 97%. Gutes Zeichen …
        9:00 Grajales holt uns ab und fährt uns zum Eingang des Parque Provincial Aconcagua. Lassen uns registrieren und nehmen einen Sack für Müll und einen Sack für Fäkalien in Empfang.



        Der Kacksack. Oberhalb von Plaza de Mulas haben alle Fäkalien in der Tüte zu landen. Um dieses Ziel nicht zu verfehlen, hatten wir uns ein raffiniertes System aus 10l-Mülltüten und Küchenkrepp erdacht.

        10:00 Start nach Confluencia. An der Laguna de Horcones bewundern wir erstmals den Aconcagua.



        Unterwegs pisacken uns Pferdebremsen. bzw. Maultierbremsen …



        13:00 Ankunft Confluencia.
        14:00 wandern wir in Richtung Plaza Francia. Aconcagua-Südwand gucken, die schöne Seite des Berges. Leider zieht sich der Himmel zu und wir sehen nicht viel von der schönsten Seite des Berges.

        16:00 Uhr Umkehr auf 4050m Höhe. Schlißlich müssen wir 18:00 Uhr zurück sein wegen Medizincheck.

        In Confluencia Essen kochen. Dann Schlange stehen an der Arzthütte.
        20:00 bin ich endlich dran, Blutdruck zu hoch: 155/100. Ich soll die doppelte Dosis meines Blutdrucksenkers nehmen. Sonst alles gut: SpO2 95%, Puls 93. Gabi bekommt wegen hohen Blutdrucks Tabletten und soll am kommenden Vormittag noch einmal zur Kontrolle.

        Aufbau des Zelts in Dunkelheit.



        06.02. | 4350 m | 4350 m

        8:00 auf 3450m Höhe -2º C

        Gabi passiert den Medizincheck ohne Probleme.
        Durch den 2. Check erst kurz vor 10:00 Abmarsch nach Plaza de Mulas. Wir sind fast die letzten, aber immer noch besser als die, die gestern nach nur einem Tag wieder nach unten transportiert worden sind.



        Der Weg zieht sich. Die Landschaft wird immer karger, es gibt kaum noch Vegetation. Bei aller Kargheit ist sie jedoch nicht langweilig. Vor allem die Farbenvielfalt im Gestein sorgt für Abwechslung.



        14:00 Uhr bei Piedra Ibañez. Halbzeit. Lustige britische Gruppe (KE Adventure Travel) überholt.
        Kommentar: Die Leute hatten ihren Gipfeltag einen Tag vor unserem 1. Versuch. Keiner sollte den Gipfel erreichen.



        Ich bin neugierig und frage ab und zu den Gegenverkehr ¿Hecho cumbre? (Gipfelsieg). Nur wenige bejahen. Eine Gruppe junger Kerle erzählen, dass sie absteigen müssen, weil gleich mehrere in Nido de Cóndores ein Lungenödem erlitten. Eindringliche Mahnung.
        Der Aufschwung auf die Moräne zum Basislager ist demoralisierend. Als wir endlich oben stehen, sehen wir, dass es wieder bergab geht – nur um danach wieder hoch zu gehen.



        18:00 Plaza de Mulas erreicht. Schild am Eingang verspricht die offizielle Höhe von 4372m.

        Check-In bei den Guardaparques auf den nächsten Tag verschoben. Bei Pablo gemeldet, dem Chef von Grajales in Plaza de Mulas. Wir bauen unser Zelt neben einer polnischen Truppe auf. Überhaupt scheinen Polen hier in der Mehrheit zu sein.





        07.02. | 4350 m | 4350 m

        9:30 Aufstehen. Temperaturen noch unter Null. Das ändert sich erst, als es die Sonne 10:30 über die Westwand des Aconcagua schafft. Frühstücken in Eiseskälte. Mittag dann 18º C und Sonne satt.

        Ruhetag im Basislager, Zeit für eine Besichtigung.



        Mit Inspektion der sanitären Einrichtungen …





        ... und der Wasserversorgung:





        Tibet ist auch am Aconcagua

        Und der obligatorische medizinische Test ist fällig. Der ergibt 140/80 SpO2 88%, Puls 100. Wegen meines Blutdrucks darf ich nicht zu den ABC umziehen. Hatte ich sowieso noch nicht vor. Soll mich 2 Tage später noch einmal vorstellen.

        Die polnischen Nachbarn kommen am Nachmittag fix und alle von einem Materialtransport nach Nido de Cóndores zurück. 25kg in einem Ruck dort hoch. Das sagt mir, dass ich lieber mehrmals mit weniger Last hochlaufen will.



        08.02. | 4350 m | 5000 m

        9:00 -2º C und sonnig.
        10:00 Start zur Akklimatisierungs-Tour auf den Cerro Bonete (5000m).
        Es geht an der Ruine des ehemaligen Hotels vorbei.





        Überholen unterwegs zwei Schwerlastträger. Einer erklärt, dass das zum Akklimatisieren gut sei. Keine Ahnung woher er die Hypothese hat. Mir ist lieber, Puls und Blutdruck nicht zum Anschlag zu jagen, um Risiko für ein Lungenödem zu reduzieren.

        13:45 Gipfel nach etwas Kletterei im 2. Grad (das war die technisch schwierigste Stelle der ganzen Tour).



        Wundervolle Sicht auf die Aconcagua-Westwand und nach Südosten zum Cordón del Plata.



        Vom Cerro Bonete aus ist gut zu sehen, dass der Aconcagua doch ein ziemlicher Brocken ist. Immerhin stehen wir gerade auf einem 5000er!

        Rückweg mit Speed in Schuttabfahrt.

        16:00 zurück im Basislager. Etwas knülle. Gabi spendiert Kaffee im Café. Dazu Schokolade.

        Bei Inka Expediciones gibt es ein riesiges Remmidemmi zum Rosenmontag.



        Der Aconcagua sieht in der Abendsonne deutlich ruhiger aus.





        09.02. | 4350 m | 5180 m

        Musste in der Nacht raus. Lohn war ein toller Sternenhimmel.
        Wenig Wind in der Nacht, deswegen Kondens im Zelt, morgens rieselt leise der Schnee von der Zeltwand.

        Vorbereitungen für Materialtransport bis Campo Canadá: Steigeisen anpassen.

        11:00 Abmarsch nach Campo Canadá; 14:00 dort Depot gebaut. Dann weiterer Aufstieg bis 5180m.

        16:55 zurück im Lager. Ganzkörperwäsche bei angenehmen 20º C.

        Arztbesuch. Blutdruck 120/60; SpO2 87%, Puls 100. Arzt vermerkt sein OK auf dem Gipfelpermit.



        Ich informiere mich an der Station der Guardaparques über die Wetterprognosen der kommenden Tage.



        Jeden Tag Sonne satt aber zu viel Wind! Aber der soll am Abend des 14. Februar nachlassen. Das würde genau passen, denn früher wäre an einen Gipfelversuch nicht zu denken.
        Der Wetterbericht im Küchenzelt von Inka Expediciones ist ähnlich.

        Materialtransport nach Nido de Cóndores für nächsten Tag vorbereitet.



        10.02. | 4350 m | 5400 m

        10:30 Abmarsch mit Materialtransport nach Nido de Cóndores via Campo Canadá.
        Ein professioneller Träger zeigt uns wo der Hammer hängt und überholt uns in einem Affenzahn mit seinem riesigen Rucksack. Ich frage nach dem Gewicht … 38kg!

        13:15 Ankunft in Campo Canadá.
        14:00 weiter nach Nido de Cóndores. 16:00 Depot knapp unterhalb von Nido de Cóndores auf 5400 m Höhe. Wir sind beide ziemlich erledigt und froh, die Last abladen zu können.

        16:15 Rückweg nach Plaza de Mulas auf der Direttissima. 17:30 schon im Basislager.

        Der Versuch, mich ein letztes Mal vor dem Gipfel zu rasieren, geht gründlich schief. Die Hälfte der Borsten steht noch und ich sehe aus wie nach einer Messerattacke.



        11.02. | 5040 m | 5180 m

        8:30 2º C, sonnig
        Heute Umzug ins Campo Canadá, also Lager räumen. Alles, was im Basislager bleiben soll, deponieren wir mit den Basecamp-Taschen im Gepäckzelt.



        Tja, Jungs … Heute könnt Ihr uns nicht helfen. Wir tragen alles selbst.

        12:05 Abmarsch. Ab jetzt nur noch in Expeditionsstiefeln. Rucksack fühlt sich merkwürdigerweise an wie 18kg – schwerer als geplant.



        Adiós Plaza de Mulas! Hinten in der Mitte der Cerro Bonete.

        15:10 Ankunft in Campo Canadá; Zeltaufbau.



        Wir verzichten auf einen weiteren Materialtransport nach Nido de Cóndores und steigen ohne Gepäck nur bis 5180m. Auf Rückweg zum Zelt Schnee zum Wassermachen geholt. Wir beobachten lange Zeit einen Helikopter. Entweder der sucht jemanden oder versucht eine Bergung.





        Abendsonne im Campo Canadá. Hinten der Cerro Cuerno, davor die Zelte der Truppe von KE Adventures.

        Gruppe von Inka Expediciones mit Chinesen und US-Amerikanern zieht auch ins Campo Canadá um. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie fast nichts tragen müssen.



        12.02. | 5500 m | 5500 m

        Nach ruhiger Nacht morgens -3º C.

        Beim Abbruch des Lagers kommt von Nido de Cóndores ein Ukrainer herunter, der sein Zelt direkt neben uns stehen hat. Er erzählt sichtlich gezeichnet vom Erlebten vom Drama, das sich gestern abspielte. Er war vorgestern mit zwei Freunden auf dem Gipfel. Einen von ihnen hätten sie auf dem Rückweg verloren und der hätte dann in der Nacht danach drei Finger durch Erfrierung verloren.

        Kommentar: Etwas mehr erfuhren wir später aus anderer Quelle. Die drei Ukrainer waren wohl etwas langsam und zu spät auf dem Gipfel und wurden auf dem Rückweg von der Nacht eingeholt. Einer der drei erlitt ein Hirnödem, was die beiden Freunde nicht erkannten. Obendrein verlor er den Anschluss und blieb dann in der Nacht irgendwo oben auf der Traverse zwischen Canaleta und Independencia sitzen. Er hatte noch Glück im Unglück und verlor nur drei Finger und nicht sein Leben.

        Für Umzug nach Nido de Cóndores mehr Gepäck als geplant. Jetzt rächt sich, dass wir gestern auf einen Transport nach Nido verzichtet hatten.
        11:35 Aufbruch nach Nido de Cóndores, Wir überholen die chinesisch-amerikanische Gruppe von Inka Expediciones.



        Besonders die Chinesen haben sehr wenig zu tragen. Die Träger und Guides umso mehr.

        15:00 am Ziel in Nido de Cóndores.
        Suche lange nach einem guten Platz für das Lager. Entweder sind die schon belegt oder sie saufen vor lauter Schmelzwasser ab oder sind mit Fäkalien verseucht.



        Baue das Zelt auf ziemlich scharfkantiges Gestein, was mir den Zeltboden ramponieren wird. Habe aber keine Lust, weiter zu suchen.



        13.02. | 5500 m | 5920 m

        Vormittag Packen für ein Depot im Campo Berlín.

        Die chinesisch-amerikanische Gruppe von Inka Expediciones lernt derweil, wie man mit Steigeisen geht. Ausgerechnet mitten im Hang, wo wir unseren Schnee für Wasser holen.



        13:00 Start mit Materialtransport nach Campo Berlín.
        15:00 sind wir oben. Verstecke das Depot unter einem großen Stein etwas abseits vom Lager.

        Zurück in Nido de Cóndores hole ich die Wetterprognose von den Guardaparques. Der 15.02. wird mir als bester Tag genannt. Ein Tag später ginge auch noch. Verglichen mit der alten Prognose aus Plaza de Mulas lassen die starken Winde etwa einen Tag früher nach.
        Viele versuchen den Gipfel sogar schon morgen, was uns aber zu früh ist. Zudem hatte ich mit Gabi vereinbart, den Gipfelversuch vom Campo Berlin aus zu starten und nicht direkt von Nido de Cóndores.



        14.02. | 5920 m | 5920 m

        Nacht war windig mit Böen bis 70 km/h.

        Neueste Prognose sagt für den 15.02. Windstärken von 65, 55 bzw. 70 km/h voraus. Wenn das eintrifft, wäre es "hübsch" kalt. Zu kalt für den Gipfel. Ich finde, dass alles oberhalb von 35 km/h nur was für die ganz harten ist.
        Lager abgebaut. Alles Überflüssige in ein Depot in Nido de Cóndores.

        13:15 Aufbruch nach Campo Berlín. Unterwegs begegnen wir den Briten von KE-Adventures. Sie hatten heute ihren Gipfeltag, aber keiner hat es geschafft.

        15:25 im Campo Berlín. Ich suche unser Depot und muss feststellen, dass es jetzt an einer anderen Stelle liegt als gestern. Und jemand hat ein Loch hineingerissen. Das Schlimmste: unsere Gaskartusche wurde geklaut. Kein Gas = kein Wasser = Abstieg.
        Ich bin sauer. Wer macht denn sowas?!!

        Ich mache mich schon auf den Weg nach Nido, um Gas zu holen und erkläre im Weggehen den Nachbarn noch unsere Situation. Der Führer der Gruppe (von AconcaguaTrek) gibt uns eine halbvolle 450g-Kartusche. Das sollte reichen. Ich bin überglücklich und verspreche, mich mit ihm in Mendoza auf eine Parrilla zu treffen.
        Also bleibe ich oben und errichte mit Gabi das Lager.



        Dafür schickt derselbe Bergführer später eine seiner Kundinnen zurück nach Nido de Cóndores. Sie hatte über Herzrasen geklagt und dann erzählt, dass sie heute Diamox genommen hatte. Nach kurzem Gespräch mit dem Arzt in Plaza de Mulas hieß es Abmarsch nach unten.

        Abend in Campo Berlín windstill, sonnig und warm. Von den vorhergesagten starken Winden merkt man hier nichts. Optimismus kehrt zurück.





        15.02. | 5500 m | 6380 m

        3:30 klingelt der Wecker. Komplette Montur im Zelt anziehen: Oberkörper Wollhemd, Fleecejacke, und Daunenjacke. Wollunterhose, Montura Vertigo II, Mountain Hardwear Drystein Bib und meine dicksten Socken für die Beine.

        Dann raus und Wasser und Tee machen. Frühstück Adventure Food Fruit Curry Rice. Ich quäle mir vier/fünf Löffel rein. Mehr geht nicht.

        5:30 brechen wir auf. Habe Angst, den direkten Weg zu verfehlen und so nehmen wir den Weg via Campo Cólera. Sehr gute Bedingungen. Windstill, -12º C vielleicht. Überdurchschnittlich warm.

        Schon auf dem Weg nach Campo Cólera bemerke ich, wie Gabi anscheinend ohne Anstrengung aufsteigt; ich kann nur mit Mühe folgen. Und sie geht keineswegs besonders schnell.
        Nach spätestens einer Stunde bin ich mir sicher, dass ich den Gipfel heute nicht schaffen werde, schon weil ich zu langsam bin. 13:00 Uhr muss man an der Canaleta eintreffen, sonst schicken die Guardaparques einen zurück.

        Füße frieren. Zehen fast gefühllos. Eigentlich hätten die Scarpa Phantom 6000 wenigstens bis -20 Grad reichen sollen.



        Der Gipfel des Mercedario hat schon Sonne

        Dennoch gehen wir weiter, immer öfter von Pausen unterbrochen. Ich will Gabi nicht enttäuschen. Immerhin ist das ihre einzige Chance auf den Gipfel. Bei ca. 6380 m auf Independencia heißt es Steigeisen anlegen.



        Da entscheide ich, nicht weiterzugehen. Alles andere wäre unvernünftig, auch wenn ich längst nicht der langsamste bin.



        Maximale Höhe für heute

        Ich versuche Gabi zu ermutigen, es alleine zu versuchen, aber sie möchte das nicht. Sie will nur noch das Schneefeld bis zur Traverse hoch, um zur Canaleta und zum Gipfel blicken zu können.



        10:00 Uhr kehren wir dann um.
        Ich bin maßlos enttäuscht. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Entscheidung zum Abbruch richtig ist.



        Wir nähern uns Campo Cólera

        Als wir uns im Abstieg Campo Cólera nähern, begegnet uns eine Patrouille der Bergrettung auf der Suche nach zwei Vermissten. Ich nehme es als weitere Bestätigung dafür, dass mit dem Wanderberg Aconcagua nicht zu spaßen ist. Und erst recht nicht, wenn man ohne Bergführer unterwegs ist.

        Kommentar: Viel später sollte ich erfahren, dass es an diesem Tag das einzige Todesopfer der Saison gab - Mikihito Fushimori aus Japan. Der 67-jährige erlag seinen Kopfverletzungen, die er bei einem Sturz in der Canaleta bei 6700m Höhe erlitten hatte. Damit hatten wir den schwärzesten Tag der Saison für den ersten Gipfelversuch erwischt.

        Lager in Campo Berlín abgebaut, Abstieg nach Nido de Cóndores. Dort neues Lager am alten Platz.
        Bergeweise Lebensmittel und Gaskartuschen an ein paar Argentinier verschenkt, die als Angestellte von Lanko in Confluencia arbeiten. Die machen gerade Urlaub hier oben.

        19:00 Uhr trifft Peter, unser Zeltnachbar ein. Er hat den Gipfel erreicht, nachdem er 5:00 von Nido gestartet war um solo die Polnische Gletscherroute zu gehen. Kurioserweise hat er den Einstieg zur Route nicht gefunden – weshalb er zum Lager zurückkehrte, seine Eisgeräte ablegte und 8:00 Uhr erneut startete – diesmal auf dem Normalweg via Campo Berlín.



        16.02. | 4350 m | 5500 m

        Ausschlafen. Wir lassen uns Zeit, denn das Wetter hält noch.

        Ich habe mich entschlossen zu bleiben und nach dem angekündigten Schlechtwetter einen zweiten Versuch zu machen. Der Wetterbericht avisiert wenig Wind für den 21. und 22. Februar. Dann leider ohne Gabi – was es nicht leichter machen würde. Gabi muss aber übermorgen nach Mendoza zurück.

        Das Zelt lasse ich in Nido de Cóndores stehen. Sturmfest gemacht mit einem kleinen Steinwall, damit der Wind nicht darunter greifen kann. Außerdem ein paar dicke Brocken ins Zelt gelegt.





        Packen. Lasse Kocher und Lebensmittel für einen zweiten Versuch da, außerdem Ausrüstung, die ich nur für den Gipfel brauche.

        Dann Abstieg ins Basislager Plaza de Mulas. Obwohl wir viele Nahrungsmittel verschenkt haben und ich einen Teil der Ausrüstung oben lasse, sind ca. 22kg zu tragen.



        Abstieg per Geröllabfahrt und durch Büßereisfelder nach Plaza de Mulas dauert 2,5 Stunden.





        Knapp über Plaza de Mulas treffen wir auch wieder auf die erste Vegetation.



        Sechs Tage nach unserem Umzug nach Campo Canadá hat uns das Basislager wieder. In Plaza de Mulas suche ich einen Schlafplatz in einem Schlafzelt und werde bei Lanko fündig. Ich ziehe mit meinem Kram dorthin um.

        18:00 Pizza essen mit Gabi und Peter. Ich beschließe, jeden Abend Pizza zu essen, um meine Energiespeicher aufzufüllen.

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          #5
          AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

          17.02. | 4350 m | 4350 m

          11:00 Abschied von Gabi
          Für mich heute Pflegetag.

          Unterhalte mich fast den ganzen Tag mit Greg aus Colorado. Biete ihm an, für Gipfelversuch mein Zelt zu nutzen.
          Fast jeder Finger hat tiefe, schmerzhafte Risse. Seit Nido de Cóndores.



          Durch die trockene Luft und die Sonne in den ABC war die Haut hart geworden und ich brauchte nur einen Stein, eine Zeltschnur oder ein Schnürband anzufassen und sofort gab es ein Blutbad.

          Ich behandle das mit Bepanthen-Salbe und gehe damit 17:00 zum Arzt. Der füllt mir Salbe mit Silbersulfadiazin in einen Latexhandschuh. Damit soll ich die Wunden mehrfach täglich behandeln. Für die Nachtruhe schmierte ich mir dann die Finger dick damit ein und zog meine Seidenhandschuhe darüber.
          Die Pflege der Finger ist neben Essen die wichtigste Beschäftigung. Momentan könnte ich kaum Steigeisen anlegen.

          Pizza mit Tomate und Schinken zum Abendessen.



          18.02. | 4350 m | 4350 m

          Wieder Erholung in Plaza de Mulas.
          Greg reist ab. Musste sich in der Nacht 2x übergeben. Hat Magen-Darm-Infekt seit der Anreise.

          Windprognose für den 20.02.: 15/20/25 km/h; für den 21.02. 20/30/30 km/h. Der 20. Wäre zwar besser, ist mir aber zu früh.
          Brauche noch einen Tag Erholung für Finger und den Rest des Körpers.
          Ich plane, am 19.02. nach Nido de Cóndores zurückzukehren, am 20.02. das Lager nach Campo Berlín zu verlegen und am 21.02. den Gipfel zu versuchen.

          Mittag Ruhe in der Hängematte an der Galerie von Plaza de Mulas.



          Nüsse, Trockenpflaumen und Schokolade zu Mittag. Lange Unterhaltung mit einem Koch von AconcaguaTrek. Der verrät mir, dass Grajales gut zahlt, aber Inka Expediciones schlecht . Sein Traum ist, sich ein Jahr lang in Barcelona weiterzubilden. Er fragt mich zum Thema Daunenschlafsack kaufen in Europa aus: Hersteller und Preise.



          Die Webcam hat das alles hübsch aufgezeichnet

          Basislager ist leerer geworden. Fast alle sind in die ABC aufgestiegen. Man spürt auch das Ende der Saison.
          Im Basislager etwas Saisonende-Melancholie. Alle Anbieter reduzieren Personal und bauen Zelte ab. Manche brechen ihr Lager komplett ab.







          Abendbrot: Pizza mit Palmherzen.



          19.02. | 5500 m | 5500 m

          11:00 Abmarsch nach Nido de Cóndores; ich vermeide Campo Canadá und steige den direkten, steilen Weg auf.
          Eine Wolke über dem Aconcagua kündet von starken Winden.



          16:00 Ankunft. Mein Zelt steht noch und nichts ist geklaut.
          Abends nur ½ Doppelpackung Fertigfutter.

          Überraschenderweise bin ich ziemlich erledigt. War der steile Weg ein Fehler? War ich unnötig schnell? Ich vertraue auf die Erholung durch Schlaf.





          20.02. | 5500 m | 5700 m

          Am Morgen immer noch schlapp. Richtig schwache Beine. Fühle mich noch schlechter als beim 1. Gipfelversuch. Verzweiflung pur. Bin nahe daran, das Lager abzubrechen und ins Basislager zurückzukehren.

          Meine Nachfrage bei den Guardaparques ergibt, dass der Wind am 22.02. wieder stark wird. Sie raten mir ab, dann den Gipfel zu wagen und auch wenn ich mich nicht stark genug fühle. Sie fragen makabererweise, ob ich als Mahnung den Toten sehen will, den sie am Vortag geborgen haben. Ich lehne dankend ab und verschwinde. ¡Bestias!

          Kommentar: Das war der Japaner, der am Tag meines ersten Gipfelversuchs tödlich verunglückt war.



          Den Umzug nach Campo Berlín schminke ich mir ab. Mich kann jetzt nur eines retten: Essen, essen, essen, trinken, trinken, trinken, ausruhen, ausruhen, ausruhen. Ich beschließe, den Gipfel direkt von Nido de Cóndores aus anzugehen – vorausgesetzt, am kommenden Morgen bin ich bei Kräften.

          Am Nachmittag wage ich einen kleinen Ausflug ohne Gepäck bis ca. 5700m. Unglaublich warm, 13º C. Überall plätschert Schmelzwasser. Im Lager gibt es kaum noch einen Lagerplatz ohne Überschwemmung.

          Abends Vorbereitungen für den Gipfeltag. Habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.



          21.02. | 5500 m | 6992 m

          3:30 Wecker. Schlecht geschlafen.
          Würge vier Löffel Fruit Curry Rice hinein. Tee für Nalgene-Flasche und Thermoskanne machen. Eine weitere Thermoskanne ist schon vom Vorabend bereit. Insgesamt 2,65 Liter.

          4:40 Abmarsch. Habe es eilig. Die beiden Kanadier Jim und Gabriel sind schon vor 20 Minuten losgegangen. Brustbeutel mit Geld und Dokumenten vergessen. Umkehr zum Lager.

          4:45 Zweiter Abmarsch. Es ist unglaublich warm! Keinesfalls kälter als -10º C. Komme oben mit Netzhemd, Wollshirt, Fleecejacke und Hardshell aus. Unten eine dicke Unterhose aus Wolle und die Montura Vertigo II. Daunenjacke im Rucksack.
          Fühle mich wieder bei Kräften. Bin regelrecht euphorisch. Die ersten fast 900 Hm geht alles so leicht. 6:15 passiere ich Campo Cólera auf 6000m.



          Kurz vor Sonnenaufgang knapp über Campo Cólera.

          7:00 Uhr schon die beiden Kanadier überholt.



          Der Schatten des Aconcagua reicht zig Kilometer weit

          8:15 komme ich auf Independencia (6380m) an. Erste Pause. Dort sitzen schon Guillermo und Eduardo, die von Campo Cólera aus gestartet sind. Die beiden gehen weiter während ich meine Steigeisen anlege.

          Ab hier ist für mich Terra incognita. Ich weiß noch genau, wie langsam und mühevoll ich den Weg bis hier vor sechs Tagen zurückgelegt hatte. Damals 480hm in 4,5h, heute 880hm in 3,5h. Diese Fakten stimmen mich optimistisch.

          Dann, in der Travesía de los Vientos auf halben Weg zum Einstieg in die Canaleta begann es zäh zu werden. Es wird immer steiler. Ich spüre die dünne Luft. Aber wenigstens fehlt das, wovon die Traverse ihren Namen hat: Wind.
          Laufe immer wieder auf Eduardo und Guillermo auf.



          11:30 La Cueva (6650m) am Eingang zur Canaleta. Eduardo und Guillermo sind schon da. Wir genehmigen uns eine Stunde Pause.



          Eduardo, Guillermo und ich beschließen, die letzten Meter bis zum Gipfel gemeinsam zu gehen. Eine große moralische Stütze für mich und auch ein Stück Lebensversicherung.

          12:30 Einstieg in die Canaleta. Es beginnt der schwerste, steilste Teil des Aufstiegs. Glücklicherweise haben wir noch festen Firn. In manchen Jahren geht der Aufstieg durch die Canaleta durch loses Geröll. Immer wieder kurze Pausen, um (dünne) Luft zu holen. Ich helfe mir mit Dextroenergy und gebe Guillermo auch immer davon.

          Überholen kurz nach der Canaleta einen Mann, der nur auf Arm- und Beinstümpfen den Berg hochkrabbelt.

          Kommentar: Das war Kyle Maynard, der den Aconcagua ohne Füße und Arme besteigt. Er war 6:00 Uhr von seinem Biwak auf Independencia gestartet und sollte 16:15 den Gipfel erreichen.

          Kurz vor dem Gipfel kommt uns ein grüner Blitz entgegen, eine Trailrunnerin am Aconcagua!

          Kommentar: Fernanda Maciel, eine brasilianische Ultraläuferin. Sie ist gerade auf dem Rückweg zum Eingang der Parque Provincial Aconcagua, um als erste Frau den Weg zum Aconcagua und zurück in unter 24 Stunden zu bewältigen. Sie schaffte es in 22 Stunden und 52 Minuten. Bei Redbull TV gibt es einen Film darüber.


          15:00 endlich auf dem Gipfel!



          Wir beglückwünschen einander. Keiner hat es eilig. Windstill und nur knapp unter dem Gefrierpunkt. Grandiose Sicht auf die umliegenden Berge. Mercedario, Tupungato.



          Ich funke meinen Gipfelerfolg zu Grajales in Plaza de Mulas. Fotos machen, Videoclips filmen.



          16:00 Abstieg. Die Canaleta hat keinen Firn mehr, sondern nur noch Sulzschnee.
          Die schiere Zeitdauer der Tour hat all meine Energiereserven aufgebraucht.

          20:00 Ankunft in Nido. Erschöpft. Im Restlicht des Tages Schneeschmelzen für Tee. Verkrieche mich sofort in den Schlafsack. Halbe Schokolade als Abend
          brot. Tagebuch schreibe ich im Kopf bis ich einschlafe.



          22.02. | 4350 m | 5500 m

          9:30 Aufstehen
          Baue das Lager ab. Gepäck passt bis auf Zelt und Schaumstoffmatte komplett in Rucksack. 22 kg.

          Abstieg zum Basislager Plaza de Mulas in der Direttissima Schuttabfahrt.
          Kurz vor Plaza de Mulas die Argentinier Guillermo und Eduardo eingeholt. Vereinbare mit beiden, ein Maultier für den Rückweg nach Penitentes zu teilen.

          Abendessen mit Pizza. Danach den Rest des Abends im Lanko-Essenszelt mit Argentiniern unterhalten.



          23.02. | 2700 m | 4350 m

          11:00 Marsch zum Ausgang des Parque Provincial Aconcagua mit Guillermo und Eduardo.





          Unterwegs holt uns Nico aus Seattle ein.



          Pause auf halbem Weg

          Nico war auch am 21.02. auf dem Gipfel, hat das aber alles in nur sieben Tagen durchgezogen (ohne Zelt, nur mit Biwaksack). Dafür hatte er auf dem Rückweg vom Gipfel SpO2 von unter 60%.

          Der Weg zieht sich sehr. Wir kennen das vom Hinweg.
          An der Laguna Horcones kleine Pause. Eduardo entzündet Räucherstäbchen und zelebriert einen Dank an Pacha Mama und Wayra Tata.



          20:00 in Horcones am Ausgang des Parque Provincial Aconcagua.

          Lanko holt uns ab.
          Auf dem Weg nach Penitentes Abstecher zu einem Arriero. Sehr interessant, wie dort das Gepäck für den Transport mit Maultieren vorbereitet wird.





          Unterkunft im Refugio Cruz de Caña (betrieben von Lanko). Sehr hübsch.





          Die Kanadier Jim und Gabriel sind auch schon dort. Stoßen mit Guillermo und Eduardo auf den Gipfelsieg an. Danach Abendessen.



          24.02. | 750 m | 2700 m

          Endlich eine Dusche!!!! Hatte gestern darauf verzichtet, weil ich so müde war.

          Nach Frühstück gehe ich mit Guillermo und Eduardo zu Grajales. Gebe das geliehene Funkgerät ab.

          Die Gepäckwaage sagt mir, dass ich auf 59,8kg abgespeckt habe. Ca. 6,5kg weniger als vor drei Wochen.

          Schwatzen noch etwas mit Andrés García, dem 83-jährigen Chef von Grajales in Penitentes. Andrés García war in jüngeren Jahren ambitionierter Bergsteiger und Weggefährte des Firmengründers Fernando Grajales.



          Guillermo und Eduardo nehmen mich freundlicherweise in ihrem Auto bis Mendoza mit und fahren dann weiter nach Mar del Plata.

          Ab jetzt stehen bis zum Abflug am 28.02. nur noch Erholung, Parrillas, Malbec und Sightseeing in Mendoza und Buenos Aires auf dem Plan.
          Zuletzt geändert von macroshooter; 09.11.2016, 23:51.

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            #6
            AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

            Ursachenforschung

            Lange habe ich hin- und her überlegt, was die wahrscheinlichste Ursache für mein Scheitern im ersten Versuch war. Freilich ist nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen, woran es lag.

            Ja, meine Fitness hätte besser sein können und natürlich hat das auch mit Krankheit zu tun.

            Doch schlussendlich bin ich doch der Meinung, dass ich an dem Tag einfach zu wenig Energiereserven hatte. Und das kam durch zu wenig Futter einerseits und zu wenig Erholung am Vortag des Gipfelversuchs andererseits.

            Als Beleg dafür gibt es nur einen zuverlässigen Messwert: Am Tag der Rückkehr hatte ich noch 59,8kg auf den Rippen – über 6kg weniger als zu Beginn. Alles andere basiert auf meinen Beobachtungen.

            Das Drama begann in seiner abgeschwächten Form bereits in Plaza de Mulas. Schon dort, spätestens ab Tag 9, hatte ich damit zu kämpfen, meine Ration zu schaffen. Dabei war meine Ration schon etwas knapper als die von Gabi.

            Dass die Mahlzeiten nicht das kulinarische Highlight waren, spielte da sicher auch eine Rolle. Bereits am Elbrus hatte ich drei Tage die Erfahrung gemacht, dass das Essen nicht „rutschen“ wollte. Nun zog sich das Problem aber über sechs Tage. Verschärfend kam hinzu, dass ich auch mit dem Volumenproblem zu kämpfen hatte - neben 4 Liter Flüssigkeit auch noch die Nahrung im Magen unterzubringen.
            In den Hochlagern Campo Canadá, Nido de Cóndores und Campo Berlín war dann zu Abend nur noch gefriergetrocknete Fertignahrung. Schon im ABC 2 (Nido de Cóndores) schaffte ich nur noch mit Mühe und Not die Hälfte einer Doppelpackung. Gabi verdrückte locker das Doppelte.

            Die typische Verpflegung über einen Tag sah dort so aus:
            Frühstück: 60g Müsli mit 30g Trockenfrüchten und 2 EL Trockenmilchpulver = 720 kcal
            Unterwegs: 2 Müsliriegel oder Kekse (80g) und 50g Schokolade = 575 kcal
            Abendessen: 140g Fertigfutter = 600 kcal
            Summe: 1895 kcal

            In Campo Berlín war es noch weniger. Zum Frühstück am 1. Gipfeltag schaufelte ich max. vier Löffel Fertigfutter rein.
            Ich bin der Meinung, dass es auch mit der Hungerration beim 1. Gipfeltag hätte gehen können. Dafür hätte ich aber am Tag davor einen kompletten Ruhetag gebraucht und nicht die Verlegung des Lagerplatzes von Nido de Cóndores nach Campo Berlín.

            Beim 2. Gipfelversuch hatte ich auch nur so eine Hungerration zum Frühstück. Entscheidend war, das Lager nicht nach Campo Berlín zu verlegen und stattdessen einen Ruhetag einzulegen. Das hatte mir den Gipfel überhaupt ermöglicht.

            Mein Fazit lautet also, dass die Kombination von zu wenig Energiezufuhr und dem taktischen Fehler, mir zu wenig Erholung zu gönnen, zum Scheitern beim ersten Versuch geführt hat.

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            • macroshooter
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              #7
              AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

              Was würde ich jetzt anders machen?
              • Zuallererst: Weniger Mampf kaufen. Vor allem keine gesalzenen Erdnüsse, wenn man etwas Bluthochdruck hat.
              • Dann: besseren Mampf fürs Basislager kaufen. Essen, mit dem man richtig kochen kann, darunter auch Sachen, für die man viel Gas verbraucht. Dazu auch einen größeren Kochtopf. Wenn man den Proviant und Ausrüstung ohnehin per Maultier transportieren lässt, sind die paar Kilo Mehrgewicht egal.
              • Ruhetag vor dem Gipfeltag einplanen.
              • Eine zweite Thermoskanne für den Gipfeltag. Die 1,65 Liter beim 1. Gipfelversuch waren deutlich zu wenig.
              • Einen bequemeren Rucksack für den Gipfelsturm. Der ultraleichte Sea to Summit Ultra-Sil Dry Day Pack ist zu fummelig und unbequem mit über 5 kg Beladung. Alternativ eben den großen Transportrucksack, wie ich‘s im 2. Versuch gemacht habe (Millet Expedition 65).
              • Wärmere Expeditionsstiefel für meine verfrorenen Füße.[/li]
              • Statt einer Hardshell-Bib besser eine leichte Regen-Überhose. So raue Bedingungen bei einem Gipfelsturm, dass ich eine massive Hardshell brauche, mag ich mir gar nicht vorstellen. Bei solchem Wetter würde ich lieber auf bessere Bedingungen warten.
              • Handcreme als Prävention gegen trockene Haut mitnehmen.
              • Einen wasserdichten Depotsack weniger mitnehmen.


              Der Rest hat so gepasst, auch wenn ich ein paar Dinge nicht benutzt habe: Sturmhaube, Skibrille und Neopren-Socken. Das lag aber an den guten Bedingungen.

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                #8
                AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                Statistik

                In der Saison 2015/16 gab es 2.792 Permisos ascenso (Gipfelpermits).
                Das ist erneut ein Rückgang gegenüber der Vorsaison (2.944 Gipfelpermits). Damit setzte sich der Trend fort, der seit der Rekord-Saison 2007/08 anhält: Die Zahlen für Gipfelpermits gingen seitdem von 4548 fast kontinuierlich zurück.

                2015/16 erreichten (inoffiziell) ca. 800 den Gipfel (29%). Das ist als absolute Zahl deutlich weniger als die vergangenen Jahre, in denen es im Schnitt 1200 erfolgreiche Besteigungen gab. Auch wenn exakte Zahlen nicht zur Verfügung stehen, ist damit auch die Quote erfolgreicher Besteigungen geringer als in den Vorjahren.

                Erklärungsversuch: Die Saison war geprägt von „El Niño“. Es gab in den kalten und niederschlagsreichen Wochen im November und Dezember fast gar keine Besteigungen. Auch in der ersten Januarhälfte, normalerweise die Zeit mit den höchsten Besucherzahlen, waren die Bedingungen überwiegend schlecht. Erst danach erreichten die Zahlen dann den üblichen Durchschnitt für diesen Monat. Der Februar 2016 bot dann überdurchschnittlich gute Bedingungen.

                85% der Gipfelaspiranten waren Ausländer, 15% Argentinier.

                Es gab in der Saison ein Todesopfer – den Japaner Mikihito Fushimori. Er erlag am 15.02. seinen Verletzungen, die er bei einem Sturz in 6700m Höhe erlitten hatte.

                Es gab 40 Rettungseinsätze und 117 Evakuierungen (23 weniger als im Vorjahr), davon 4 wegen Hirnödem.

                Das ist immerhin eine positive Entwicklung, auch wenn jedes Todesopfer eines zu viel ist.

                Quelle: http://www.aconcaguaonline.net/A136_los-numeros-del-aconcagua

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                • macroshooter
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                  • 17.07.2012
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                  #9
                  AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                  Praktische Tipps

                  Mit oder ohne Bergführer?

                  Eines vorweg: Die Besteigung des Aconcagua ohne Bergführer ist sehr gut machbar.

                  Der Berg stellt in der Normalroute keine Anforderungen technischer Art. Man sollte aber wenigstens in der Lage sein, sicher mit Steigeisen zu gehen und einen Sturz auf Schnee/Firn zu stoppen. Und man sollte ausreichende Fitness mitbringen. Man muss nicht unbedingt Marathonläufer sein, aber in der Lage sein, wenigstens 12 Stunden gehen zu können.

                  Die größten Gefahren ergeben sich aus der großen Höhe: zuallererst der sauerstoffarmen Luft und an zweiter Stelle den zu erwartenden niedrigen Temperaturen und starken Winden.

                  Das ist sehr gut zu sehen an der Statistik über Erkrankungen, die eine Evakuierung notwendig machten:



                  Klarer Spitzenreiter ist die Höhenkrankheit HAPE (Höhenlungenödem).

                  Warum der Wind dort eine so große Rolle spielt, wird klar, wenn man sich die geographischen Gegebenheiten ansieht: Der Aconcagua überragt die umliegenden Berge um mindestens 1000m, die meisten um fast 2000m. Und der Pazifik liegt nur 130km entfernt.



                  Als Voraussetzung für eine Besteigung ohne Führer sollte man mitbringen:
                  • Wissen über die Höhenanpassung und bestenfalls bereits Erfahrung an anderen hohen Bergen über 5000m.
                  • Wissen über Höhenkrankheiten und die Verfügbarkeit und Anwendung der entsprechenden Notfallmedizin (siehe Franz Berghold, Ulf Gieseler und Wolfgang Schaffert: Handbuch der Trekking- und Höhenmedizin)
                  • Erfahrung beim Aufbau sturmfester Lager
                  • Erfahrung im Wassermachen bei tiefen Minustemperaturen (und besser noch in großer Höhe)


                  Genügend Hochtouren-Erfahrung aus den Alpen ist von großem Vorteil wenn es darum geht, bei nicht idealen Bedingungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber auch wenn man die hat, ist es immer eine gute Idee, sich mit den Guardaparques zu unterhalten, sich dort die Wetterprognosen zu holen oder geführte Gruppen zu beobachten und sich ggf. auch zu fragen, warum die nicht weiter aufsteigen.

                  Es ist angeraten, aus Sicherheitsgründen eine nicht geführte Tour wenigstens zu zweit zu machen. Das Risiko, die Symptome für ein Hirnödem als Betroffener nicht zu erkennen und entsprechend zu handeln, ist einfach zu groß.

                  Der Rest hängt letztlich vom Organisationstalent ab, von Sprachgewandheit, Kommunikationsfreudigkeit, von der Bereitschaft, selbst zu planen und dafür Zeit zu investieren.

                  Der Lohn besteht darin, einen Gipfelsieg an diesem technisch anspruchslosen Berg mehr als eigenes Werk feiern zu können, als es als geführte Tour wäre. Und die Wahrscheinlichkeit, den Gipfel zu erreichen ist höher als bei einer Standard-Expedition über die Dauer von 14 Tage.

                  Auch bei einer nicht geführten Tour kann man nach Bedarf logistische Unterstützung anheuern. Es gibt mehrere argentinische Veranstalter, die solche Dienstleistungen einzeln und als Paket verkaufen.



                  Logistik argentinischer Veranstalter

                  Der Markt teilt sich hauptsächlich unter vier großen Anbietern auf. Fernando Grajales Expediciones, AconcaguaTrek, Lanko und Inka Expediciones teilen sich alleine 91% der Kunden.





                  Die Statistik für 2014/2015 verzeichnet noch Aymará als einen der großen Anbieter. Die Firma gibt es seit der Saison 2015/2016 nicht mehr. Statt Aymará zählt AconcaguaTrek zu den größeren Agenturen; vermutlich hat AconcaguaTrek das Aconcagua-Geschäft von Aymará übernommen.

                  Alle bieten ähnliches an – von der All-inclusive-Expedition bis zu einzelnen logistischen Dienstleistungen. Zu Letzteren sind vor allem von Interesse:
                  • Transport von Gepäck zum Basislager und zurück mit Maultieren (60 kg pro Tier)
                  • Transport von Gepäck durch Träger zu den ABC
                  • Schlafplätze in fest installierten Schlafzelten oder 2-3-Mann-Zelten im Basislager
                  • Ausleihe von VHF-Funkgeräten
                  • Vollpension in Confluencia und Plaza de Mulas


                  Es besteht die Möglichkeit, manche Dienstleistungen bei Bedarf direkt im Basislager zu buchen. Machbar ist das beim Gepäcktransport vom Basislager Plaza de Mulas zurück nach Horcones, Gepäcktransport in die ABC und Schlafplätzen (bei Verfügbarkeit).

                  Die Frage danach, was sinnvoll ist, lässt sich nur individuell beantworten. Grundsätzlich würde ich aber den Gepäcktransport zum Basislager Plaza de Mulas empfehlen. Schon aus dem einfachen Grund, dass das Gipfelpermit dadurch ca. 200 US$ billiger wird – was die Kosten für ein Maultier wettmacht.

                  Wem vertraue ich mich an? Es gibt es ein paar Unterschiede zwischen den großen Anbietern, die zu betrachten sich lohnt.
                  Inka Expediciones ist quasi der Vorreiter bei Vollkomfort-Angeboten, die sich an den unerfahrenen Abenteurer aus dem Ausland richten. Man merkt das schon bei der Kommunikation im Vorfeld: Die Vertriebsangestellten scheinen regelrecht darauf getrimmt zu sein, einem bei jeder Gelegenheit Dienstleistungen anzubieten, nach denen man nicht gefragt hatte.
                  Man merkt es bei der Ausstattung in Plaza de Mulas: Die Wohn- und Esszelte haben dort alle einen festen Holzboden – woanders ist nackte Erde oder allenfalls eine Plane.
                  Man merkt es an der Klientel: Nirgendwo sonst sieht man eine solche Dichte an Kunden, die kaum ahnen, worauf sie sich einlassen. Darunter auffällig viele zahlungskräftige Chinesen.

                  Der andere Pol unter den großen Veranstaltern ist Lanko. Lanko unterstützt vor allem unabhängige Gruppen oder Individualisten und unabhängige Bergführer, die eigene Gruppen führen. Da fühlte ich mich in Plaza de Mulas am wohlsten, denn da fand ich Gesellschaft mit Bergsteigern, die den Berg auf gleiche Weise angingen wie ich.

                  Der Rest bewegt sich dazwischen – wobei Grajales das Unternehmen mit der längsten Tradition ist. Ich hatte mich während der Organisation meiner Tour für Grajales entschieden, weil deren Auskünfte schnell und genau zu den angefragten Leistungen kamen (Lanko kannte ich da noch nicht).

                  Unabhängig von den Agenturen gibt es im Basislager Plaza de Mulas, kurz nach dem Zugang aus Richtung Horcones, noch Lastenträger, deren Dienstleistungen man sich individuell buchen kann.





                  Gipfelpermit / Permiso de Ascenso

                  Das Gipfelpermit gibt es nur bei persönlicher Vorsprache im Centro de Visitantes de ANP.
                  Es befindet sich in Mendoza, Avenida San Martín 1143 im 1. Obergeschoss.
                  Die Öffnungszeiten während der Saison sind: Mo-Fr 8-18 sowie Sa, So und Feiertags 9-13.

                  Man kann sich schon vorab auf deren Website registrieren und legt dann das ausgedruckte Formular mit seinem Pass dort vor. Hat man dort seinen Stempel erhalten, geht man zu einer Stelle mit einem Terminal von Pago Fácil. Pago Fácil ist ein Netz für den elektronischen Zahlungsverkehr. Die nächste Zahlstelle befindet sich um die Ecke in der Avenida Garibaldi 25. Dort zahlt man die auf dem Formular vermerkte Summe AR$ in bar ein und erhält eine Zahlungsbestätigung.
                  Mit der Zahlungsbestätigung auf dem Formular meldet man sich dann wieder im Centro de Visitantes de ANP und erhält sein Gipfelpermit.

                  Wichtig! Wenn man einen autorisierten Logistikdienstleister in Anspruch nimmt, erhält man das Gipfelpermit billiger. Wer der Dienstleister ist, muss auf dem Antragsformular vermerkt sein und es muss dann von einem Agenten des Dienstleisters abgezeichnet werden. Akzeptiert werden nur Dienstleister, die von der Aconcaguapark-Verwaltung autorisiert sind.



                  Die Preisentwicklung für Gipfelpermit mit Logistikunterstützung.

                  Seit der feste Wechselkurs zum US$ passé ist, ist der Preis auch innerhalb einer Saison Schwankungen unterworfen, da man ihn an den Wechselkurs zum US-Dollar gebunden hat.

                  Für die Saison 2016/2017 gibt es Pläne, dass jeder, der ein Permit für Gipfel oder Trekking kauft, per Kreditkarte eine Kaution in Höhe von 40.000 AR$ für eine etwaige Rettung per Heli hinterlegen muss. Noch gibt es Widerstand dagegen von Seiten der Bergführer und Logistikunternehmen. Falls das umgesetzt wird, würde ich jedem zum Abschluss einer Expeditions-Versicherung raten, die das Risiko trägt.



                  Ausrüstung ausleihen / kaufen

                  Ausrüstung, die man nicht hat oder nicht ins Fluggepäck gepasst hat, kann man sich in Mendoza kaufen oder leihen.

                  Ich habe dort eine Schaumstoff-Matte als Unterlage für meine Therm-A-Rest gekauft, weil der Mietpreis kaum niedriger war als der Kaufpreis. Dafür war die Matte nicht ramponiert oder plattgelegen.
                  Außerdem deckte ich vor Ort meinen Bedarf an Gas (Doite Pro-Gas aus 75% Isobutan und 25% Propan).


                  Viele werden vor Ort Expeditionsstiefel mieten wollen. Der Vorteil ist, dass man das Fluggepäck reduzieren kann, der Nachteil ist, dass man fast immer Plastik-Stiefel bekommt, in denen es sich nicht bequem läuft. Der zweite Nachteil ist, dass man (falls Kreditkarte nicht geht) eine Kaution in bar hinterlegen muss und bei Abreise sitzt man dann ggf. auf Geld, das man nicht mehr ausgeben kann.

                  Nachfolgend als Anhaltspunkt für die Planung ein paar Mietpreise aus der Saison 2015/16 (AR$) für eine Mietdauer von 16-20 Tagen:

                  Miete Kaution
                  Expeditionsstiefel 1100-1900 6000-12500
                  Steigeisen 500-730 1800-3000
                  Eispickel 325-730 1500-2600
                  Schaumstoffmatte 150-600 230-920
                  VHF-Funkgerät 1100-1820 4000
                  Steinschlaghelm 350-455 900-2200
                  Benzinkocher 650-800 2200-6600
                  Während die Mietpreise sich zwischen den Anbietern nicht beträchtlich unterscheiden, gibt es bei der Kaution zuweilen exorbitante Unterschiede. Deswegen sollte man sich Angebote zuschicken lassen, wenn man die Materialausleihe vorhat.

                  Gas aus Isobutan/Propan kostete als 230g-Kartusche im Februar 2016 ca. 120 AR$.
                  Benzin (white gas) pro Liter 90 AR$.

                  Adressen:
                  El Refugio, Espejo 285, fast an der Ecke zur Plaza San Martín
                  elrefugioaconcagua.com

                  Chamonix Outdoor, Barcala 267
                  chamonix-outdoor.com.ar

                  Orviz, Avenida Juan B. Justo 532
                  orviz.com



                  Lebensmittel kaufen

                  Wer sich vor Ort mit Proviant versorgen will, findet in Mendoza alles, was notwendig ist. Das Sortiment ist freilich nicht deckungsgleich mit Europa. Deshalb ist manchmal etwas Suchen und Probieren angesagt, bis man ein Produkt hat, das einem geschmacklich zusagt.

                  Letzlich ist es vor allem eine Preis- und Zeitfrage.

                  Wer wenig Zeit hat, besucht einen großen zentrumsnahen Supermarkt wie Carrefour. Der Preis dafür ist der Preis Manche Sachen kosten ein Mehrfaches dessen, was in DE zu zahlen wäre.

                  Billiger kann es werden, wenn man kleine Läden abklappert. Dafür braucht man aber mehr Zeit, weil man wahrscheinlich nicht alles in einem Laden findet.
                  Wer genug Zeit hat und in Gruppe unterwegs ist, lässt sich am besten per Taxi in einen Hipermercado wie Jumbo Centrosud oder Walmart in den Außenbezirken kutschieren. Dort ist es im Durchschnitt preiswerter.



                  Geld

                  Genug Bargeld in EUR oder US$ mitbringen! Es gibt zwar Geldautomaten, aber es ist nicht garantiert, die benötigten Mengen zu bekommen und auch nicht zu jeder Zeit. Der maximale Betrag, den ich mit einer Abhebung erhielt, war 1700 AR$.

                  Gerade am Anfang benötigt man die größte Menge an Bargeld in AR$, weil der Kauf von Gipfelpermit, Material, Lebensmitteln und ggf. die Bezahlung von Logistikdienstleistern anfallen.

                  Umtauschen kann man entweder in autorisierten Wechselstuben oder illegal auf dem Schwarzmarkt. Ich habe ausschließlich legal getauscht, wobei der Kurs nur geringfügig schlechter war als auf dem Schwarzmarkt, dafür die Sicherheit deutlich größer.

                  In Banken konnte man Anfang 2016 nicht tauschen, dazu hätte man ein Konto bei der Bank haben müssen.

                  US-Dollar oder Euro mitnehmen?
                  Wenn es um den Umtausch in Wechselstuben geht, sind EUR kein Problem. In der Regel wird man ggü. dem Umtausch von US$ etwas sparen, weil die Gebühren für einen vorherigen Tausch von EUR in US$ entfallen.
                  Für die Bezahlung von Agenturen/Dienstleistern im Parque Provincial Aconcagua wird US$ eindeutig bevorzugt, auch wenn Euro zumeist auch geht.

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                  • hyrek
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                    • 02.09.2008
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                    #10
                    AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                    Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die Retrospektive! Kommt man doch wieder ins Träumen.
                    ------------------------------------
                    the spirit makes you move

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                      • 11.10.2001
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                      #11
                      AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                      Das mu' ich mal in Ruhe am Abend studieren, aber irgendwi hatte ich da viel weniger Infos, Statistiken, Berechnungen und so und bin da quasi ungestört einfach hochgelatscht.
                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        #12
                        AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                        Ich bin noch lange nicht durch,. aber was geht denn da ab? Tonnenweise Leute mit Probs schon auf 4000m, Karawanen von Lungenödemleuten? Blutdrucksenker schon auf 3500m?

                        Bei mir war der Blutdruck ganz kurz auf 3500m nach Ankunft zu hoch, hat sich aber binnen einer Stunde normalisiert und der Arztcheck war ok, und im Basecamp bekam ich nach Ankunft am gleichen Tag oder Tag drauf schon das OK vom Arzt.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        • HO
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                          #13
                          AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                          Glückwunsch und Danke für Deinen Bericht und die schönen Fotos!
                          Das Gefühl von körperlicher Schwäche hat in der Höhe oft auch mit unvollständiger Akklimatisation zu tun. Braucht halt alles so seine Zeit und nach einer weiteren Nacht fühlt man sich oft schon viel besser.
                          Das Problem mit aufgerissenen Fingern hatte ich auch schon mal - echt übel. Seitdem nutze ich von Anfang an dünne Linerhandschuhe + Creme.
                          Gruß!

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                          • tuan
                            Fuchs
                            • 22.10.2009
                            • 1038
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                            #14
                            AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                            Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                            Das mu' ich mal in Ruhe am Abend studieren, aber irgendwi hatte ich da viel weniger Infos, Statistiken, Berechnungen und so und bin da quasi ungestört einfach hochgelatscht.
                            Tjo Becks, das ist halt das Schöne daran, wir waren damals einfach nur zum Bergsteigen dort...

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                            • macroshooter
                              Dauerbesucher
                              • 17.07.2012
                              • 988
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                              #15
                              AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                              Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                              Ich bin noch lange nicht durch,. aber was geht denn da ab? Tonnenweise Leute mit Probs schon auf 4000m, Karawanen von Lungenödemleuten? Blutdrucksenker schon auf 3500m?

                              Bei mir war der Blutdruck ganz kurz auf 3500m nach Ankunft zu hoch, hat sich aber binnen einer Stunde normalisiert und der Arztcheck war ok, und im Basecamp bekam ich nach Ankunft am gleichen Tag oder Tag drauf schon das OK vom Arzt.
                              Das ist erfreulich für Dich. Leider habe ich schon auf Meereshöhe etwas zu hohen Blutdruck. Sowas soll es ja geben.

                              Zitat von tuan Beitrag anzeigen
                              Tjo Becks, das ist halt das Schöne daran, wir waren damals einfach nur zum Bergsteigen dort...
                              Freilich habe ich Statistiken und praktische Tipps nicht vor Ort zusammengetragen, sondern erst Monate danach.
                              Ich kann es auch gerne wieder entfernen, wenn es im Reisebericht stören sollte.

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                              • Becks
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                                • 11.10.2001
                                • 19612
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                                #16
                                AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                                Nö nö, laß nur drin. Was mich nur verwundert ist die hohe Zahl der gesundheitlich bedingten Abbrecher. Entweder habe ich die ignoriert oder es sind noch mehr Leute dort am Berg unterwegs, die keine Ahnung haben und dann Fehler (zu viel Gewicht auf einmal, falsch akklimatisiert) machen und so Probleme bekommen.
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                • macroshooter
                                  Dauerbesucher
                                  • 17.07.2012
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                                  #17
                                  AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                                  Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                                  Nö nö, laß nur drin. Was mich nur verwundert ist die hohe Zahl der gesundheitlich bedingten Abbrecher. Entweder habe ich die ignoriert oder es sind noch mehr Leute dort am Berg unterwegs, die keine Ahnung haben und dann Fehler (zu viel Gewicht auf einmal, falsch akklimatisiert) machen und so Probleme bekommen.
                                  Das ist jedes Jahr in etwa dasselbe - sagen die Statistiken. Und die nennen ja nur die Fälle, wegen denen eine Evakuierung notwendig wurde. Jene, die es auf eigenen Beinen schaffen, tauchen da nicht auf. Ich denke einfach, dass Dir das damals nicht so aufgefallen ist.
                                  Die Gründe kennst Du doch auch - zu schneller Aufstieg/zu wenig Akklimatisierung und dabei den Kreislauf richtig hochpowern.

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                                  • codenascher

                                    Alter Hase
                                    • 30.06.2009
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                                    #18
                                    AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                                    Habe mir im Laufe des Tages dieses Aconcagua Kompendium durchgelesen. Vielen Dank für die vielen Informationen und vor allem auch deinen persönlichen Text, der nichts beschönigt oder deine Leistung (die bei solch einem Berg grundsätzlich nicht zu verachten ist) in den Himmel hebst! Die Fotos gefallen mir ebenfalls sehr.


                                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                    meine Weltkarte

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                                    • peter-hoehle
                                      Lebt im Forum
                                      • 18.01.2008
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                                      #19
                                      AW: [AR] Hungerast am Aconcagua

                                      @ macroshooter

                                      Alles Gute zum gelungenen Aufstieg.
                                      Danke für den ausführlichen Bericht
                                      mit den schönen Bildern.

                                      Gruß Peter
                                      Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                      Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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