Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Breheimen Nasjonalpark
Von gleißender Sonne zum Dauerregen
Von gleißender Sonne zum Dauerregen
23. bis 28. August 2016
Nachdem die letzte Tour mit meinen zwei Freunden Tour im Lomsdal-Visten Nationalpark schon wieder vier Jahre her war, wurde es Zeit für eine neue gemeinsame Wanderung.
Am liebsten wäre ich weit in den Norden gefahren, z.B. zum Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark, aber für die tagelange Anreise mit dem Auto war uns die Zeit zu schade. So entschieden wir uns für den Breheimen, zumal es hieß, dass dort verhältnismäßig wenig Menschen unterwegs seien. Und geht man abseits der Wanderwege, werden es noch weniger...
Ich hatte mir kurz vorher eine neue Kamera gekauft. Mit einer Sigma dp1 Quattro mit dem Fovion-Sensor für super-scharfe Landschaftsaufnahmen hatte ich geliebäugelt, dann hatte aber die Vernunft gesiegt, denn hauptsächlich mache ich doch Familienfotos. Daher fiel meine Wahl auf die Fuji XE-2 mit Fujinon 18-55 mm, dazu einen Polfilter, zwei Graufilter und 4 Akkus. Ein altes, kleineres Gitzo-Stativ hatte ich schon. Ich war gespannt, wie sich die neue Kamera bewähren würde.
Das wichtigste bei so einer Tour ist für mich
1. Die menschenleere, ursprüngliche Wildnis zu erleben - sowohl allein, als auch mit meinen Freunden
2. Zu Fotografieren
3. Das Wandern
Dementsprechend ist es mir sehr recht, wenn unsere Touren recht kurze Wegstrecken beinhalten, dann bleibt mehr Zeit und Muße für Punkt 1 und 2. Zum großen Glück harmoniere ich da mit meinen zwei Kumpels, wie wir auch sonst sehr gut miteinander auskommen.
Entlang des Fortundalselvi fuhren wir mit dem Auto auf einer engen nicht-geteerten Straße mit dramatischen Aussichten zu einer Hüttenansammlung namens Nørdstedalseter, wo man auch übernachten, essen und duschen kann. Das Wetter war krass sonnig und warm. Das war für den Anfang ganz schön, aber ich wollte keine Schön-Wetter-Fotos machen, sondern dramatische und urtümliche. Dafür brauchte ich dunkle Wolken! Die zeitlose Urlandschaft Norwegens fasziniert mich, eine Erde, wie sie schon vor Millionen von Jahren ausgesehen hat und wie sie auch lange nach dem Ende der Menschheit noch aussehen wird.
Das ist auch ein Grund, weshalb ich mich für eine nachträgliche Umwandlung in einen schwarz-weißen Vintage-Look entschieden habe. Gleichzeitig benutze ich aber ein extremes Breitwand-Format, da dies für die Landschaftsansichten passt und auch der aktuellen Entwicklung, weg vom 3:2-Format, entspricht.
Ich bin etwas unsicher, wie diese Bilder auf andere Menschen wirken. Daher würde ich mich über Rückmeldungen freuen.
Unsere 6-Tage-Rundtour. Start und Ende war Nørdstedalseter
Tag Eins: Sonne
Nørdstedalseter
Auf einer freien Fläche ein Stück den Weg weiter parkten wir mittags das Auto und packten unsere Rucksäcke. Wir hatten für eine Tour von 6 bis 10 Tagen Dauer geplant. Einen Wanderweg dem „T“ folgend ging es in den Nationalpark hinein. Die Sonne brannte. Gut, dass wir alle Zip-Off-Hosen hatten, so gingen wir in T-Shirt und kurzer Hose. Nach kurzen Anstieg waren wir auf einer Hochfläche zwischen Vetledals-Nosi und Tverbytt mit viel Fels, Schneeresten und kleineren Seen und gingen noch 2-3 Stunden querfeldein bis wir das erste Mal am Øvre Grønevatnet unser Zelt aufbauten. Wir genossen die Ruhe und die Einsamkeit. Mücken gab es kaum.
Tag Zwei: Von der Sonne zum Regen
Weiter ging es nördlich die Hochfläche entlang in Richtung Breidalen. Das Gehen war völlig unproblematisch, die Orientierung kein Problem, die Landschaft unspektakulär. Die Sonne brannte. Sonnenschutzmittel hatte ich nun nicht eingepackt. Das Tragen kurzer Beinkleider rächte sich später in Form eines heftigen Sonnenbrandes auf meinen Waden.
Im Gebiet des Breidalen machten wir eine längere Mittagspause. Auf dem Wanderweg in der Ferne konnten wir mit dem Fernglas drei Wanderer ausmachen. Ich hielt ein Schläfchen im Schatten eines Felsblocks. Und immer noch keine dunkle Wolke am Horizont.
Am Nachmittag querten wir den Wanderweg und stiegen östlich des Illvassnosi auf ein kleines Hochplateau in knapp 1600 m Höhe und bauten dort unser Zelt auf einem Stück felsfreier Fläche auf. Die Idee war, am nächsten Tag einen der umliegenden Berge zu ersteigen, um einen Rundblick auf die Landschaft mit seinen Gletschern zu bekommen. Dann kamen aber doch die von mir gewünschten dunklen Wolken und es fing an zu regnen.
Tag Drei: Dunkle Wolken
Da die umliegenden Gipfel heute dauerhaft in den Wolken lagen, machte deren Besteigen keinen Sinn. Wir verließen daher die einsame Hochfläche, indem wir ein steiles Schneefeld zwischen zwei Bergen hochstiegen.
Ein Abstecher nach rechts – und uns bot sich ein beeindruckender Ausblick auf den Gletscher Holåbreen.
Wir gingen weiter westlich in Richtung des Illvatnet, wateten durch den Abfluss des Sees am Fuße des Holåbreen und bauten das Zelt an einer Stelle mit tollem Ausblick auf die einsame, urtümliche Landschaft hatten.
Tag Vier: Zunehmend Regen
Wir sind in den Wolken und dementsprechend ist es auch mehr oder weniger feucht und die Aussicht eingeschränkt. Wir folgen einem Wanderweg Richtung Südwesten und begegnen dabei zwei Norwegern mit Hund. Das Wandern macht so keinen sonderlichen Spaß. Da wir uns am nächsten Tag den Fortundalsbreen angucken wollen, machen wir einen Abstecher nach Norden um bauen das Zelt auf.
Inzwischen habe ich Erfahrungen mit meiner Fuji gesammelt: Obwohl ich möglichst viel Strom gespart habe, z.B. indem ich den LCD-Monitor ausgeschaltet habe, ist der Akkuverbrauch hoch: Ein Akku reicht nur für 1,5 Tage, obwohl ich nur die original Fuji-Akkus benutze. Ein paar Mal kondensiert bei der hohen Luftfeuchtigkeit anscheinend Wasser am Sensor, ein Dunstfleck verdeckt zeitweise die Mitte des Bildes.
Tag Fünf: Fortundalsbreen
Wir lassen das Zelt stehen und machen uns bei dauerhaftem leichten Regen mit leichtem Gepäck zum Fortundalsbreen auf. Da wir keine Steigeisen und einen höllischen Respekt vor Gletscherspalten haben kraxeln wir nur am Fuße des Gletschers herum. Eindrucksvoll genug!
Tag Sechs: Letzter Tag
Bei dauerhaftem leichten Regen und tiefhängenden Wolken beenden wir unsere Rundtour mit einem Marsch südwärts auf dem Wanderweg entlang des Nørdstedøla. Ich habe den letzten Akku in der Kamera.
Das war´s. Für uns war es eine tolle Tour. Wie Bericht und Fotos im Forum gefallen, steht auf einem anderen Blatt. Eine Rückmeldung habe ich ja schon bekommen, aber ich wollte es ja so und hätte auch gerne weitere Meinungen gehört.
Kommentar