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    • 25.07.2012
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    [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

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    Nachdem ich meinen letzten Reisebericht nie fertiggestellt habe, werde ich diesmal keine falschen Versprechungen machen und einfach eine kurze Zusammenfassung unserer Reise, sowie einige (wie ich hoffe) nützlichen Tipps geben (bzw. in Umgekehrter Reihenfolge). Für Leute die sich (noch) nicht mit dem Thema Kamchatka auseinandergesetzt haben, ist das ganze vielleicht ein bisschen verwirrend geschrieben. Ich entschuldige mich schon mal. Abe wie gesagt, das Ganze soll eher eine Art “ weiterführende Literatur“ darstellen. Mein Ziel ist es hauptsächlich vorhandene Quellen mit zu ergänzen und die wichtigsten Punkte noch einmal zu erwähnen.
    (P.S. Elizovo = Yelizovo)
    P.P.S: Wenn ich schreibe laut Reiseführer meine ich immer dem von Andreas von Heßberg. Der ist zwar sehr ausführlich aber leider auch schon in einigen Punkten nicht mehr ganz aktuell.



    Unsere Tour(en): Wir (ich, Cyril, Dominic und Jeny) waren insgesamt vier Wochen (6.8.-3.9.2016) auf Kamchatka unterwegs. Die ersten zwei Wochen in der Tolbachik Region (9 Tagestour), zu viert. Und dann zwei Wochen zu dritt in Esso (3 Tagestour) und im Gebiet um die Vulkane Mutnovskij und Gorely (5 Tagestour). Außerdem haben wir auch ein paar organisierte Tagesausflüge gemacht. Details folgen dann im nächsten Beitrag.

    Visum: Am einfachsten alles über eine Visumagentur machen. Normal ist ein 30 Tägiges Touri Visa, aber auch ein 90 Tages Business Visa ist als Tourist ohne Problem zu bekommen (einfach etwas teurer).

    Flüge: Früh buchen (schon vor Weihnachten) lohnt sich definitiv (war in unserem Fall leider auch nicht möglich). Die Flüge sind normalerweise anscheinend den ganzen Sommer ausgebucht.
    Ein Preisbeispiel zu Aeroflot: Bei uns war für den Flug Moskau – Kamchatka nicht mehr die billigste Flugklasse verfügbar. In diesem Fall sollte man den Flug nach Moskau unbedingt separat buchen. Der Flug war so insgesamt halb so teuer! Automatisch wird ansonsten die ganze Strecke in der teuren Flugklasse gebucht.
    Wenn man die Flüge bucht sollte man noch im Hinterkopf behalten, dass Moskau einige Flughäfen hat und man einige! Stunden benötigt um von einem Flughafen zum anderen zu kommen. Das war dann auch der Grund wieso wir die ganze Reise mit Aeroflot gebucht hatten. In unserem Fall mussten wir dann nämlich nicht noch den Flughafen wechseln. Mit Aeroflot waren wir übrigens super zufrieden.

    Registration: Meines Wissens nach sollte man sich, wenn man sich mehr als 3 Tage an einem Ort aufhält, registrieren lassen. Laut Reiserführer kann man sich bei Trekkingferien also auch gar nicht registrieren und dann einfach sagen, man sei auf einer Exkursion, wenn man danach gefragt wird. Da wir am ersten Tag so beschäftigt waren, haben wir beschlossen die Registrierung zu lassen und uns für die „Exkursions-Version“ entschieden. Wie gut das funktioniert kann ich aber nicht sagen, da wir nie von der Polizei kontrolliert wurden. Bei der Ausreise war es jedenfalls kein Problem (laut Internet interessiert sich nur die Polizei dafür, nicht aber der Zöllner). Das können wir also bestätigen. In anderen Region wie Altai habe ich gelesen, nehmen es die Russen ein bisschen genauer was die Registrierung angeht. Falls man Zeit hat ist es sicherlich empfehlenswert, das in einem Hotel in Petro zu machen.

    Tourismus allgemein: Die schlechte Nachricht: Es hat da schon einiges an Volk unterwegs (nach Grönland bin ich wohl etwas verwöhnt). Während unserer neun tägigen Wanderung haben wir im Durchschnitt ca. 1.5 Reisegruppen angetroffen. Auf den Vulkanbesteigungen zu viele als man zählen könnte. Einzige Ausnahme ist Esso: Dort haben wir nur Individualtouristen getroffen. (Insgesamt drei). Meine persönliche Vermutung, der Anhäufung von Individualtouristen in Esso ist ja, dass dies damit zusammenhängt, dass Esso neben Petropavlovsk und Yelizovo die einzige Ortschaft in Kamchatka ist, die im Lonely Planet vermerkt ist.
    Die gute Nachricht: 95% der Touristen sind Russen. Das hat mich wirklich überrascht. Wir haben nur eine deutschsprachige Reisegruppe gesehen. Und diese haben nur Tageswanderungen gemacht.
    Natürlich kann man auch in Gebiete wo man Niemandem begegnen wird. Da braucht man jedoch einen Helikopter und das ist für eine kleine Gruppe wie wir es waren seeeehr teuer. Da es insgesamt nur wenige Straßen gibt und auch die geführten Touren meistens auf Heliktopterflüge verzichten (mal abgesehen vom Tal der Geysire und dem Kurilensee) konzentrieren sich die Touristen dann halt etwas.

    Sprache: Ich hatte ein Jahr russisch an der Uni genommen (4h/Woche). Das war aber schon über ein Jahr her. Dominic hatte einige wenige Wochen russisch Kenntnisse. Das hat sicherlich geholfen aber grundsätzlich würde ich sagen, geht es auch ohne. Mit besseren russisch Kenntnissen ist man einfach schneller. Ohne muss man oft einfach sehr hartnäckig sein, dass man zu dem kommt, was man will. Die Standartantwort wenn die Russen merken, dass man kein oder nur sehr schlecht russisch spricht ist meistens Niet (Nein).
    Einen Offline Translater sollte man auf jeden Fall dabeihaben und wenn man die Kyrillische Schrift lesen und halbwegs korrekt aussprechen kann hilft das sicher sehr. Grundsätzlich einfach immer ein Blatt Papier und einen Stift dabeihaben. Das macht vieles einfacher. Die Chance, dass jemand Englisch spricht ist aber schon recht klein. Auf die größte Hilfe (mit oder ohne russisch) findet man bei jungen russische n Frauen. Zwei Mädchen (ca 15, haben für uns im halben Dorf rumtelefoniert, um für uns noch eine freie Unterkunft zu finden.) Telefonieren ist auch das einzige was ohne gute russisch Kenntnisse sehr schwierig ist. Wenn wir beispielsweise in Petro ein Taxi bestellen wollten, haben wir immer jemanden gefragt, ob er (bzw. dann eben sie ) für uns anrufen könne.

    Simkarte: Unbedingt eine Simkarte kaufen! Selbst haben wir zwar nie telefoniert (wie gesagt eher schwierig), aber wir haben oft andere Leute für uns anrufen lassen (z.B Taxi bestellen). Wir hatten nur ca. 1h bis wir halbwegs hatten was wir wollten. Schlussendlich hatten wir dann vier Simkarten für den Preis von zweien. Wieso wissen wir bis heute nicht. Funktioniert haben auf alle Fälle alle 

    Guides: „Ein russischer Guide hat mit einem Schweizer Bergführer etwa so viel gemeinsam wie eine Ameise mit einem Elefanten“ (eigenes Zitat ). Vermutlich gibt es Ausnahmen, aber unser Eindruck war, dass die einzige Qualifikation die ein Guide in Kamchatka haben muss, ist, dass er russisch sprechen kann. Wenn einem also gesagt wird ohne Guide ist eine Reise nach Kamchatka wegen den Bären zu gefährlich (und das hört man vor Ort ziemlich oft), würde ich vehement wiedersprechen. Man muss sich halt gut informieren wie man sich im Bärenland aufzuhalten hat, dann ist man vielleicht sogar sicherer als mit Guide unterwegs. Natürlich verunfallen mehr Leute ohne Guide (uns wurde von Russen schon vor unserer Ankunft mit diversen Beispielen Angst eingejagt) als mit Guide (da sind mir keine Beispiele bekannt). Diesen Umstand würde ich aber nach meiner Reise sicher nicht dem fehlenden Guide zuschreiben, sondern der Gruppengröße. Gruppen mit Guides sind normalerweise halt nun mal ca. 10 Personen. Da muss man schon einem sehr sehr schlecht gelaunten Bären begegnen oder sich sehr dämlich verhalten, dass da was passiert. Bei kleineren Gruppen besteht natürlich immer ein höheres Risiko.

    Bären:




    Grundsätzlich wird in Kamchatka empfohlen mindestens 3-4 Leute zu sein. Im Tolbachik Gebiet hat es, im Vergleich zu den anderen Gebieten wo wir waren, relativ viele Bären. In neun Tagen haben wir 6 Bären gesehen. In den anderen Gebieten haben wir höchstens mal Bärenspuren gesehen. Von den Individualtouristen die wir getroffen haben waren zwei „Gruppen“ nur ein bzw. zwei Mann groß. Beide meinten Sie würden deshalb nicht um den Tolbachik wandern. Um Esso herum wanderten Sie jedoch. (Ich will und kann hier nicht beurteilen wie groß die Gefahr ist, dass was passiert, wenn man eine so kleine Gruppe ist). Wir haben uns auf jeden Fall genau aus diesem Grund entschieden ausnahmsweise nicht nur zu zweit zu verreisen.
    Problematische Begegnungen hatten wir keine. Die Begegnungen mit relativ kleiner Distanz waren immer dann, wenn wir das Zelt aufgestellt hatten und ein Bär zufälligerweise vorbeikam (kürzeste Distanz war ca. 50m). Dazu muss man sagen, dass wir uns fast immer in sehr übersichtlichem Gelände bewegt haben (was kein Zufall war). Bei den Begegnungen mit den Bären hatte ich jedoch nie das Gefühl, dass der Bär Angst vor uns hatte. Meistens sind sie einfach dortgeblieben wo sie waren und dann irgendwann weiter getrottet.
    Wie man sich gegenüber einem Bären zu verhalten hat ist im Internet sehr ausführlich beschrieben und das will ich hier nicht wiederhohlen. Nur ein paar Punkte, die uns etwas Kopfzerbrechen gemacht haben:
    - Lagerung des Essens: Wenn man in amerikanischen Foren liest, ist man ohne x Bärenboxen schon ein toter Mann. Wir hatten genau eine Bärenbox dabei, in der wir die meistriechenden Objekte gepackt haben: den Abfall und Kosmetika. Alles Essen in Bärenboxen zu lagern wäre logistisch vermutlich sehr schwierig bis unmöglich geworden. Alles andere Essen (wir hatten keine Frischproduktedabei) lagerten wir in einem Seesack. Den Sack haben wir aber mangels Bäumen (was wir wussten) nie aufgehängt.
    Tatsache ist: Unser Sack hat sicherlich keine Bären angezogen. Wäre dem so gewesen, wäre es für den Bären ein leichtes gewesen ihn aufzubekommen.
    Gerade zwei Wochen nach unserer Rückkehr habe ich von jemandem eine „Horrorstory“ gehört, dass Bären in der Nacht bei einer Gruppe mit Guide um die Zelte geschlichen sind und versucht haben Essen zu bekommen. Zum Thema Guide habe ich ja schon etwas geschrieben. Es würde mich nicht erstaunen, wenn diese geführten Touren Esswaren in den Zelten lagern. Was ich auf alle Fälle bestätigen kann, ist, dass sehr ausgiebig (und gut) direkt neben den Zelten (ca. 3m Abstand) gekocht wird ….

    - Fackeln/Spray: Zuerst die gute Nachricht: Das Internet liegt falsch. Man kann auf Kamchatka ohne Probleme Bärenspray in einem Jagd Shop kaufen (möglicherweise ist das noch nicht allzu lange der Fall). Die schlechte Nachricht: Die Russen vertrauen mehr auf Ihre Leuchtsignalfackeln und man ist dann trotz Bärenspray verunsichert ob man nicht doch besser Fackeln gekauft hätte (Achtung, es gibt Fackeln die man in der Hand hält und Signalpistolen. Die Signalpistolen dürften die Bären nicht groß beeindrucken . Die Jungs haben diese mehrmals zum Spaß abgefeuert. Die Dinger sind nicht wahnsinnig beeindruckend). Der Vorteil von den Fackeln ist natürlich, dass diese weniger windabhängig sind. Andererseits sind die Fackeln irgendwann fertig und dann muss man einfach hoffen, dass der Bär bis dann weg ist. Da ist der Bärenspray halt schon eine Waffe und ist, wenn richtig eingesetzt, vermutlich effektiver.
    Eine Schusswaffe haben übrigens selbst die Guides auf den geführten Touren nicht dabei.



    - Was tun, wenn der Bär in der Nacht kommt. Dazu weiß ich leider immer noch keine perfekte Antwort. Wir haben uns schlussendlich entschieden, einen Zaun mit Schnur und Wanderstöcken um unsere Zelte zu spannen (nein nicht elektrisch) und Töpfe über die Stöcke gehängt. Das Ganze aus der Idee, dass der Bär, wenn man Glück hat erschrickt und wegläuft wenn die Töpfe runterfallen und wenn man weniger Glück hat, man wenigstens ein paar Sekunden mehr Zeit hat, um aus dem Zelt zu kommen (Bärenspray im Zelt zu benutzen ist wahrscheinlich nicht sehr angenehm und unsere Fackeln haben wir sowieso aus Sicherheitsgründen NICHT im Zelt gelagert. Ob der Zaun was genützt hätte, kann ich nicht sagen. Wir haben auf alle Fälle besser geschlafen (ja ob das ein Vorteil ist, ist natürlich wieder fraglich )



    - Immer zu zweit: Grundsätzlich hatten wir die Regel, dass nie jemand allein ist. Also in der Nacht auch zu zweit auf die Toilette. Ich persönlich fand das eine gut Regel. Bären hört man nicht kommen. Die, die wir von nahe gesehen haben, waren immer relativ plötzlich da. Obwohl es keine Bäume oder so hatte. Abgesehen, dass man zu zweit dem Bären sicherlich mehr Angst einjagt als allein, denke ich ist die Chance, dass man sich dumm verhält (z.b wegrennt) viel kleiner.

    Russen: Niet (nein), ist das Wort, dass mir da spontan in den Sinn kommt . Schlechte Erfahrungen haben wir nie gemacht. Die einen sind weniger hilfreich (niet), die anderen sind dafür aber umso hilfreicher. Auch mit betrunkenen haben wir nur „positive“ Erfahrungen gemacht. Das einzige Problem mit den betrunkenen Russen war, dass man sie fast nicht mehr losgeworden ist. Und als offensichtliche Touristen haben wir da schon mal den einen oder anderen angezogen . Unwohl haben wir uns zu keinem Moment gefühlt! Korrupte Polizisten gehören wohl der Vergangenheit an (wurde uns zumindest gesagt, wir haben keine Erfahrung mit der Polizei gemacht).

    Mücken: Da hatten wir wohl Glück. Den Mückenspray haben wir zwar in den zweiten zwei Wochen öfters mal gezückt, das Mückennetz habe wir jedoch nie gebraucht .

    Bus:
    Stadtbusse: Die Stadtbusse in Petropavlovk sind sehr günstig. Man bezahlt einen Fixpreis, wenn man einsteigt. Dem Busfahrer einen Zettel mit der Straße wo man hinwill zeigen, hat wunderbar geklappt.
    Fernbusse: Grundsätzlich gibt es drei Busverbindungen, eine nach Esso, eine nach Ust-Kamchatsky und eine in den Süden. Die Verbindung nach Ust-Kamchatsky geht um 8 Uhr von Petropawlowsk am Busbahnhof los. Man kann auch in Yelizovo dazu steigen, Bustickets kann man aber nur in Petropawlowsk im Voraus kaufen. Tickets von Esso nach Petropawlowsk (Bus fährt um 7:00, Tickets können in einem Haus gleich neben der Busstation gekauft werden) können dagegen nur in Esso im Voraus gekauft werden. Da das Internet sehr schlecht ist, gibt es so wie ich das verstanden habe, pro Buslinie und Richtung nur einen Ort wo Bustickets im Voraus gekauft werden können. Das ist dann meistens (oder immer?) die Anfangsstation. Ansonsten muss man wohl hoffen, dass man noch einen Platzt bekommt. Grundsätzlich ist es also ratsam die Tickets so früh wie möglich zu kaufen. Um ein Ticket zu kaufen braucht man normalerweise den Reisepass!

    Autostopp
    Laut Reiseführer funktioniert Autostopp wunderbar. Nach anderen Reisenden die wir getroffen wurden, hat‘s auch mal nicht geklappt. Wir haben nur einmal auf der Straße zum Geothermalkraftwerk (beim Mutnovskij) Autostopp gemacht. Dort war das wirklich kein Problem. Es fahren sehr viele Arbeiter zum Kraftwerk die für 1-3 Personen Platzt haben und einem gerne mitnehmen. Ansonsten kann ich mir aber schon vorstellen, dass es schwierig werden kann Platz zu finden, wenn man mehrere Personen ist und auch noch große Rucksäcke dabei hat.

    „Taxi“
    Zu den Wandergebieten (mal abgesehen von Esso) braucht man eigentlich immer noch einen Privattransporter. Hier waren die Preise sehr unterschiedlich. Wir haben bezahlt:
    Kozyrevsk – Stolik Campsite (ca 2h): 15.000 Rubel (war jedoch ein sehr großes Fahrzeug und spontan gebucht, früher anzufragen wäre vielleicht billiger gewesen). Diese Strecke wollten wir zuerst in zwei Tagen zu Fuß machen. Wir sind jedoch froh uns für den Fahrer entschieden zu haben. Die ersten 1.5 Tage wären wohl sterbenslangweilig gewesen.
    Tolbachik Base camp – Esso (ca. 5h) : 25’0000 Rubel, 5 Plätzer, die Fahrt war recht anspruchsvoll und nichts für ungeübte. (Bei der Flussdurchquerung öffnete ich vorsichtshalber mal die Fenster …)
    Petropawlowsk – Geothermalwerk (nähe Mutnovsky) (ca. 5h): 12 500 rubel, 5 Plätzer
    Avachinsky – Petropavlovsk (ca. 2h): 5000 Rubel (4 Plätzer)
    Grundsätzlich wurden die Preise also immer billiger. Lange im Voraus haben wir nur den Rückweg von unserer ersten Wandertour gebucht (Tolbachik BaseCamp – Esso), da es hier relativ wichtig war, dass wir pünktlich abgeholt wurden, da Jeny nachher mit dem Bus zurück nach Yelizovo fuhr und dann nach Hause flog.

    Kochen: Laut Reiseführer haben russische Gaskartuschen einen anderen Verschluss und man kann deshalb mit unseren Kochern nicht mit Gas auf Kamchatka kochen. Deshalb haben wir uns für einen Benzinkocher entschieden. Das können wir überhaupt nicht empfehlen. Das Benzin von der Tankstelle ist definitiv zu dreckig. Unser Kocher gab schon nach weniger Minuten den Geist auf, obwohl der Verkäufer noch meinte das sei kein Problem. Zum Glück hatten wir eine Notfalldose für diesen Fall dabei und den Kocher mit entsprechendem Benzin noch vor der Tour ausprobiert. Schlussendlich schleppten wir einfach mindestens die doppelte Menge an Benzin mit. Für die zweiten zwei Wochen haben wir dann vor Ort einen Gaskocher und Gaskartusche gekauft. Der Gaskocher, sowie Kartusche hatten jedoch die europäische Norm. Es scheint also beides zu geben. Ich würde empfehlen den europäischen Gaskocher mitzunehmen und dann vor Ort, falls man keine europäischen Gaskartuschen findet, halt zusätzlich noch einen russischen Gaskocher zu kaufen. Dann ist man auf alle Fälle safe. Russische Gaskartuschen konnte man auch sehr oft in kleinen Läden kaufen. Darauf würde ich mich aber nicht verlassen und alles Gas in Petropawlowsk oder in Yelizovo kaufen.
    Zusätzliches Minus am Benzin: Man darf in Kamchatka (oder auch ganz Russland?) Benzin nur in speziell dafür vorgesehene Flasche gießen. Meistens war es daher ein kleiner Kampf bis wir zum Benzin in unserer nicht speziell für Benzin vorgesehene Flasche kamen. Aber schlussendlich ging es dann aber immer.

    Läden: In Petro und Yelizovo kann man zwar alles Mögliche kaufen, jedoch denke ich ist es stressfreier zumindest für die erste Tour alles von zu Hause mitzubringen. Wir mussten am ersten Tag schon genug Dinge erledigen (Bustickets kaufen, Benzin besorgen, Bärenspray und Signalpistolen kaufen). Außerhalb von Yelizovo und Petro ist die Auswahl sehr eingeschränkt und die Preise auch nicht mehr ganz billig. In Esso, wo die Läden noch vergleichsweise groß waren, hätte ich nicht für eine einwöchige Tour einkaufen wollen.



    Empfehlenswerte Unterkünfte:
    - Igor Zubarev, Yelizovo, Couchsurfing. Super nette junge Familie. Die Eltern sprechen perfektes Englisch. Dem Vodka sollte man einfach nicht abgeneigt sein . Wir hatten ursprünglich nur zwei Nächte gebucht, haben dann aber immer, wenn wir in Petro/Elizovo waren wieder dort übernachtet. Sie haben jetzt auch noch drei Bärensprays, die die nächsten Touristen haben können …
    - Guest House Grushanka, Esso, ca. 10 Minuten zu Fuss vom Zentrum. Der Sohn der Familie spricht super Englisch und hilft einem gerne bei der Tourplanung. https://www.tripadvisor.com/Hotel_Re..._District.html

    - Kozyrevsk: Keine Besondere Empfehlung aber ich glaube es gibt nicht besonders viele alternativen: Hotel Maria, http://www.volcanoesland.com/residen...sk-settlement/, von der Busstation führt ein Wegweiser zum Hotel. Wir hatten nicht vorgebucht, hatten aber wohl Glück, da die Unterkunft eine große Gruppe beherbergte und schlussendlich ziemlich ausgebucht war. Bei der Website kann man sicherlich nach der Telefonnr. fragen. Maria spricht aber praktisch kein Englisch. Für den Anruf braucht man vermutlich Hilfe von einem russisch sprachigen. Vor Ort ist es dann einfacher.

    Klyuchi:
    Wir waren selbst nicht dort, haben es uns aber zuerst überlegt von dort mit unserer 9 tägigen Wanderung zu starten. Laut Reiseführer braucht man seit einigen Jahren kein spezielles Visum/sonstiger schein für Klyuchi. Auf unserer Wanderkarte stand jedoch was Anderes … Auch andere Touristen berichteten uns, man hätte wohl offiziell ein Stück Papier gebraucht. Die zwei Franzosen die uns das erzählt haben, meinten Sie hätten einfach gesagt, das hätten Sie nicht gewusst und gut war. (Wahrscheinlich sind sie aber auch nicht kontrolliert worden, sondern nur von den Dorfbewohnern darauf angesprochen worden. Die eine sprach auch recht gut russisch, was sicherlich auch geholfen hat. Mein Stand der Dinge wäre: sehr wahrscheinlich braucht man eine spezielle Erlaubnis. In gewissen Reiseberichten wird auch vorgeschlagen, dass wenn man Klyjuchi als Start oder Endpunkt für eine Wanderung im Tolbachik Gebiet benutzen will, dass man Kljuychi einfach als Endpunkt nehmen soll. Im schlimmsten Fall würde man einfach in den Bus zurück nach Petropawlowsk gesteckt.

    Permits: Für Tolbachik und Esso braucht man ein Permit, dass man im ersten Fall in Yelizovo im Touristenbüro bekommt, und im zweiten Fall in Esso im Touristenbüro. In der Region Esso gibt es übrigens auch einige Hütten, in denen man fast gratis übernachten kann. Auch das kann man im Touristenoffice in Esso bezahlen. Die Chance, dass man kontrolliert wird würde ich jedoch 0 schätzen. Im Notfall kann man das Permit also auch im Nachhinein noch bezahlen.

    Karten: Kann man in Yelizovo für alle (touristischen) Regionen und in Esso für Esso kaufen. Die Karten sind jedoch oft nicht sehr genau. Ein GPS ist auf alle Fälle empfehlenswert.

    Notfallsender: Wir haben jetzt zum zweiten Mal den InReach zwei weg Satellitenmessanger dabei gehabt. Unsere Nachrichten sind immer angekommen. Neu kann man sogar das Wetter „anfordern“.


    Hilfreiche Personen und ihre Telefonnummern:
    Olga: Fahrerin zum Mutnovskij. Mit 12 5000 Rubel pro Weg ein super Preis. Olga spricht für Kamchatka Verhältnisse zwar gutes Englisch, es ist aber wohl einfacher Ihr eine SMS zu schreiben. Die Nr. ist von Olga’s Mann. Der spricht glaube ich, gutes Englisch. +7 962 280 48 61
    Anastasia: Wir sind uns nicht ganz sicher, was Ihre Firma alles genau macht. Der Helikopterflug zum Kurilensee ging über Sie aber Sie hat uns auch diverse Fahrer und Preise zum Mutnovskij angegeben und uns zu einer spontanen Bootstour verholfen. Sie spricht super englisch. + 7 902 461 04 72
    (die im Internet so oft gelobte Marta Madson (oder so ähnlich), war in unserem Fall leider nicht sehr hilfreich)

    Eine kurze Beschreibung zu unseren Touren und ein paar Bilder mehr folgen dann (hoffentlich) in den nächsten Tagen.









    Zuletzt geändert von milli; 30.01.2018, 19:38.

  • codenascher

    Alter Hase
    • 30.06.2009
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

    Geile Fotos!!!

    Ich hoffe da kommt noch mehr, aktuell ist der Bericht ja wirklich mehr eine Ergänzung zum Reisefürer

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

    meine Weltkarte

    Kommentar


    • milli
      Gerne im Forum
      • 25.07.2012
      • 65
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

      Also ich Beginn jetzt mal und hoffe ich werde dieses Mal bis zum Ende kommen. Zum Glück haben zwei meiner Mitreisenden fleißig Tagebuch geschrieben und ich werde ihre Beschreibungen als Grundlage für den Reisebericht brauchen. Jeny spricht nur Englisch und ich werde ihre Einträge nicht übersetzen. Cyril hat zwar auf Deutsch geschrieben aber etwa ab dem fünften Tag von Hochdeutsch auf Schweizerdeutsch gewechselt… Das werde ich selbstverständlich übersetzen .

      Vorgeschichte
      Russland stand definitiv schon seit längerem auf Cyril’s und meiner Liste. Weshalb ich dann auch bereits vor 2 Jahren einen Russisch-Kurs an der Uni besucht habe. Letztes Jahr hatten wir abgesehen von einem verlängerten Wochenende im Wallis leider keine Zeit für größere Ferien. Dafür ging es dann Ende September für 6 Monate für unsere Masterarbeit nach Cambridge. Da wir dort auf einem Hausboot ohne Stromanschluss und einem sehr kleinen Holzofen „überwinterten“ könnte man dies durchaus auch als längere Outdoorferien bezeichnen. Wenn es sehr kalt war half auf alle Fälle der Gedanke wie es jetzt wohl in einem Zelt wäre.


      Unser Hausboot Bunty. (Ich konnte mir nicht verkneifen hier auch noch ein Foto von Bunty hochzuladen )

      Aber zurück zum wesentlichen. In England angekommen ging Cyril in der ersten Woche dann brav auf die „Fresher‘s Fair“, wo sich die verschiedenen Societies vorstellen. Dort wurde er auch das erste Mal auf die Cambridge University Expedition Society (CUEX) aufmerksam. Da mussten wir natürlich gleich beitreten . Die erfahrenen Mitglieder von CUEX helfen den weniger erfahrenen mit ihren Expeditionsplänen. Wobei das Wort „Expedition“ hier ziemlich weit gefasst wird: Von einer Flusstour vor der Haustür bis zu Erstbesteigungen in Kasachstan ist das Spektrum relativ groß. Viele Studenten haben auch die Kontakte der Society für ihre Bachelor und Masterarbeiten genutzt und dann auch wirklich Forschung auf ihren Reisen betrieben.
      Inspiriert durch die vielen klasse Vorträge und Gespräche (dank der British Antarctic Survey ist beispielsweise die Dichte an Leuten die schon mal in der Antarktis war in Cambridge äußert hoch! So arbeitete auch unser Bootsnachbahr Andy bei der British Antarctic Survey) beschlossen wir das nächste Jahr auch wieder etwas Größeres zu planen. Am Anfang standen noch Russland und Galapagos zur Diskussion, wobei wir für den Galapagos-Kajak Plan uns wohl auch noch ein biologisches Forschungsprojekt überlegen hätten müssen (da Cyril Biologie studiert hat wäre das wohl das naheliegendste gewesen), um eventuell entsprechende Permits zu bekommen. Schon bald haben wir uns dann aber wieder einmal für den Norden und somit für Russland entschieden. Galapagos ist ja doch eher was für die Fliterwochen . Am Anfang war von transsibirischer Eisenbahn über Baikalsee und Yakutsk bis zu Kamchatka noch alles dabei. Cyril’s klarer Favorit war jedoch von Anfang an Kamchatka. Da ich in Bezug auf Bären doch ein bisschen ängstlicher bin, war ich etwas skeptisch. Wir einigten uns dann, dass wir noch ein paar Leute suchen würden, so dass wir nicht so eine kleine Gruppe und somit sicherer vor Bären wären. Der Versuch über ein Rundmail an die Mitglieder von CUEX an Leute zu kommen scheiterte grandios. Ich glaube wir haben es etwas übertrieben mit den Anforderungen an unsere zukünftigen Expeditionsteilnehmer.
      und alle abgeschreckt . Dennoch fanden wir in unserem Freundeskreis dann einige Interessenten von denen schlussendlich dann aber nur Dominic mitkam. Dominic ist ein Freund von einem Freund von Cyril, der ursprünglich auch mitkommen wollte, aber nur zwei Wochen Ferien bekam. Ihm waren die Flugkosten für nur zwei Wochen dann verständlicherweise zu teuer waren. Im Januar waren ich und Cyril am Annual Dinner von CUEX. Neben mir saß Jeny und war vollkommen begeistert von unserem Vorhaben. Jeny hatte zwar noch gar keine Trekkingerfahrungen aber da Sie so begeistert war, beschlossen wir, dass unsere Erfahrung ja eigentlich auch reicht . Jeny entschied sich dann aber genau aus diesem Grund nur zwei Wochen mitzukommen.


      CUEX – Cambridge University Expedition Society


      Das definitive Datum haben wir dann aber erst relativ spät (Ende März) festgelegt, da ich noch nicht genau wusste was ich nach dem Studium machen würde und dementsprechend nicht wusste, wie es um meine Ferien stehen würde. Als die Flüge endlich gebucht waren, konnte es an die eigentliche Planung gehen. Für die Reiseroute war (wie meistens) ich verantwortlich. Da es in Kamchatka nicht gerade viele Orte gibt an die man ohne größeren Aufwand hinkommt, fällt einem die Auswahl dann eigentlich leicht. Großer Favorit war das Kljuchy Vulcano Cluster. Dort wollten wir die ersten zwei Wochen verbringen. Da Jeny ja bereits wieder nach zwei Wochen nachhause reiste, mussten wir sicherstellen, dass wir rechtzeitig in der Zivilisation sind. Bis ca. eine halbe Woche vor Abreise war der Plan von Kljyuchi zum Tolbachik Base Camp zu wandern. Dazu hatten wir mindestens 8 jedoch besser 9 Tage eingeplant. Da wir jedoch nicht wussten ob es reichen würde, alle organisatorischen Dinge am ersten Tag zu regeln und ob wir Bustickets für den nächsten Tag bekommen würden, war nicht klar ob wir schlussendlich 8 oder 9 Tage zur Verfügung hatten. Falls wir genug Zeit hatten, wollten wir auch noch auf den Tolbachik Vulkan. Da es von dieser Route doch einige GPS Tracks im Internet gibt (im Gegensatzt zu anderen Regionen in Kamchatka), habe ich mir nicht viel über die Route gedacht. Auch wenn von Google Maps Bildern nicht ganz klar war, ob das da jetzt ein Gletscher oder nur Schnee war. Eine Woche vor Abreise hatte ich dann aber irgendwie doch noch das Gefühl, ich sollte das vielleicht besser noch herausfinden. So viel zuerst: Ich bin mir auch nach den Ferien noch nicht ganz sicher ob da jetzt ein Gletscher auf dem Weg oder nur neben dem Weg war. Nach einem Gespräch mit Dominic, der im Gegensatz zu mir und Cyril doch einiges an Erfahrung mit Gletschern hat und meinte er würde nie ohne Steigeisen und Seil auf einen Gletscher, haben wir dann beschlossen von Kozyrevsk zu starten und nicht von Kljuchi. Ich habe viele Reiseberichte im Internet gelesen, war dann aber bis zum Schluss nicht sicher, ob die Gletscher, die diese Leute antrafen auf unserer Route lagen oder eben doch nicht. Steigeisen und Seile hatte in den Berichten zwar Niemand dabei, aber da wir ja keine Erfahrung damit hatten und nun auch etwas kurzfristig waren dachten wir, dass wir das vielleicht besser lassen . Einer der Couchsurfer bei denen wir übernachtet haben, meinte dann übrigens dass die Gletscher auf Kamchatka im Sommer sehr unstabil seien und man keinesfalls ohne Seil auf die Gletscher soll. Der Vorteil vom neuen Startpunkt war auf jedenfall, dass die neue Route kürzer war und wir so keinen Stress gehabt hätten, selbst wenn wir zwei Tage nach der Ankunft in Petropavlovsk gebraucht hätten. Während der Reise haben wir dann Erfahren, dass man von Kljuchi die Lava vom Kljuchevskoja (höchster Vulkan Eurasiens) gesehen hätte. Die haben wir leider verpasst. Aber um das mal vorwegzunehmen: Das Grollen des Kljuchevskoja war definitiv auch ein Erlebnis! Die zweiten zwei Wochen haben wir dann gar nicht so genau geplant. Drei Tage wollten wir in Esso verbringen und je nach Wetter Eintagestouren oder eine drei Tagestour machen. Danach sollte es zurück nach Petro gehen, wo wir einen Helikopterflug zum Kurilensee gebucht hatten. Lange hatten wir versucht preiswert eine Mehrtagestour am Kurilensee zu organisieren aber das war für uns leider nicht möglich. Auf dem Plan Stand dann noch ein Tagesausflug auf den Avachinskij Vulkan und eine Fünftagestour im Süden mit der Besteigung des Mutnvoskij, Gorely und Viluchinsky.


      Cyril testet seine Regenjacke auf Herz und Nieren.

      Letzte Vorbereitungen: Das Mückennetz haben wir dann zum Glück nie gebraucht.


      Cyril’s Gepäck, inklusive ein paar Bildern von Signalpistolen damit die Russen auch wissen wonach wir suchen .

      Nun also der erste Tagebuch Eintrag, der von mir kommt ( am Anfang war ich noch fleißig habe es dann aber bald aufgeben. Wenigstens sind meine Einträge auf Hochdeutsch, dafür aber handschriftlich. Dieser erste Eintrag wird mich vermutlich als großen Angsthasen entlarven .

      6.8.16 – Impressionen vor dem Abflug – Gedanken zum Thema Bären vor dem Abflug
      Die Vorfreude auf die Ferien ist noch etwas angespannt. Die vielen Unbekannten führen zu leichtem Unwohlsein. Fast stündlich, so scheint es kommt wieder etwas neues worüber man sich sorgen machen könnte. Von Vica (einer russisch sprechenden Freundin von Dominic) wissen wir, dass es in Petro Bärenspray geben soll. Auch wenn ich dieser Information nicht 100%ig traue (das Internet behauptet das Gegenteil), bin ich was Begegnungen mit Bären am Tag anbelangt im Moment halbwegs beruhigt. Im Moment macht mir vor allem die Nacht ein bisschen zu schaffen. Was wenn ein Bär in der Nacht kommt und uns völlig unvorbereitet überrascht? Wir haben leider nur einen Bärencontainer bestellt. Ich hoffe wir bereuen das nicht noch. Andererseits scheinen die Leute in Kamchatka keine Container zu benutzen. Wir haben auch etwas zum Aufhängen dabei, aber gerade auf der ersten Tour wird es vermutlich wenig bis keine Bäume geben. Am besten fragen wir nochmals vor Ort. Falls alle alles in Container verstauen, muss es diese ja auch noch vor Ort zu kaufen geben … (unseren haben wir extra aus den USA bestellt). Und wenn die Russen keine Container benutzen, wird es auch nicht wirklich notwendig sein. Ich habe im Reiseführer nochmals nachgelesen und Container werden da nirgends erwähnt. Das beruhigt mich etwas.

      Der Gletscher der „plötzlich“ aufgetaucht ist und die Militärbasis von der ich schon lange gewusst habe, haben sich schnell in Luft aufgelöst nachdem wir beschlossen haben, unsere ursprünglich geplante Route zu ändern. Immerhin im Moment ist das Wetter wenigstens halbwegs gut angesagt. Obwohl, man kann sich auf diese Vorhersage nicht wahnsinnig gut verlassen. Noch vor einigen Tagen sagte der Wetterbericht noch 40-80 mm Regen pro Tag voraus. Nun sagt er was ganz Anderes.

      Ich hoffe ich kann die Zeit trotz Bären genießen. Aber ich denke, wenn ich dann mal dort bin und merke, dass nicht hinter jedem Baum ein böser Bär lauert, kann ich die Ferien dann hoffentlich schon genießen. Die Nächte machen mir aber noch etwas sorgen, da ich auch schon ohne Bären Angst vor allen möglichen Geräuschen habe. Zum Vergleich: ich mag auch keine Hunde oder Kühe auf Wanderwegen und ich gehe an einen Ort mit der höchsten Bärendichte der Welt. Vielleicht bin ich verrückt. Aber die Neugier ist definitiv grösser als die Angst.

      Ich habe ja ein neues Moto: Man kann nur einmal sterben. Ich kann nicht mit einem Helikopter abstürzen, von einem Bären gefressen und gleichzeitig auch noch in glühender Lava verbrennen. (Ok ich weiß, möglich ist das schon, aber selbst für mich zu unrealistisch .

      Ich frage mich manchmal ob ich eigentlich zu ängstlich bin. Aber ich denke ein gewisser Respekt vor der Sache ist gut. Aber sollte ich die Ferien nicht genießen können, sollte ich vielleicht nächstes Jahr doch woanders in die Ferien fahren…

      Dominic sollte eigentlich schon angekommen sein aber wahrscheinlich hat sein Flug wieder Verspätung (Dominic ist aus preistechnischen Gründen, da er nachher noch nach Korea weitergereist ist, schon zwei Tage früher angereist). Ich hoffe der Couchsurfer ist nett und kann ihm auch noch etwas bei der Organisation helfen. Wir brauchen nämlich noch:
      - Bärenspray
      - Leuchtrackete/Pistolen
      - Karten
      - Bustickets von Petro nach Kozyrevsk
      - Übernachtung in Kozyrevsk
      - -Busticket für Jeny von Esso nach Petro
      - Benzin

      Irina vom Air B&B in Petro (das wir für die dritte Woche gebucht hatten) hat Cyril auf Whatsapp geschrieben, wir sollen blos nicht ohne Guide losmarschieren. Das sei viel zu gefährlich. Letztes Jahr seien ein französisches Paar ohne Guide schwer verletzt worden. Super soeben habe ich mich ein wenig beruhigt und jetzt muss die mir wieder Angst einjagen. Außerdem sei es in Kamchatka auch gar nicht erlaubt ohne Guide herumzulaufen. Sie werde das melden. Die erste Information scheint zu stimmen, aber das mit dem obligatorischen Guide ist wohl an den Haaren herbeigezogen. Trotzdem bin ich wieder verunsichert. Als dann die Meldung von ihr kommt, dass ein Wanderer von Moskau vermisst wird (vermutlich von einem Bären verschleppt), macht das meine Stimmung nicht besser.

      Dominic ist gut angekommen. Die Couchsurfer sind super nett und wollen ihm morgen helfen, Sprays, Fackeln und Bustickets zu kaufen. Nach dieser Nachricht bin ich echt happy und wieder positiv gestimmt.

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      • oneofakind
        Gerne im Forum
        • 07.08.2014
        • 77
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

        Super interessant! Schade, dass nur so wenige schreiben hier.
        Endlich mehr Russland Berichte hier!

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        • milli
          Gerne im Forum
          • 25.07.2012
          • 65
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          #5
          AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

          6.8 – Zürich – Moskau
          Cyril und mein Flug geht erst sehr spät und wir kommen weit nach Mitternacht in Moskau Sheremetyevo an. Die Zollkontrolle dauert gefühlt ewig. Tatsächlich war es wohl höchstens eine Stunde. Nach der Zollkontrolle suchen wir kurz bis wir unser Hotel finden. Das Hotel das wir gebucht haben ist im Flughafen. Da unser Aufenthalt in Moskau nur sehr kurz war, dachten wir dies sei das bequemste. Es gibt jedoch sehr viele Hotels die etwa in der gleichen Distanz sind. Diese kann man zwar nicht zu Fuß erreichen aber da alle einen Shuttlebus haben ist das Finden der Hotels außerhalb des Flughafengebäudes vielleicht sogar noch etwas leichter.

          Beim Einchecken im Hotel fragen wir, ob es möglich wäre für einen Aufpreis länger im Hotel zu bleiben. Mit einer Mitgliedschaft war das dann sogar gratis und bis am nächsten Tag um sechs Uhr abends möglich. Super! Ca. um 4 Uhr morgens klopfte es: Jeny war angekommen! Nach einer recht kurzen Begrüßung ging es zurück ins Bett.


          7.8 Moskau – Elizovo (Kamchatka)

          Das Frühstück haben wir leider verschlafen aber dank dem späten checkout geht die Reise einigermassen wach weiter. Nur kann ich leider während dem zweiten Flug überhaupt nicht schlafen, da wir so spät aufgestanden sind. Jeny ergeht es ähnlich. Wir versuchen noch Plätze nebeneinander zu bekommen aber dies ist leider nicht möglich, da der ganze Flug komplett ausgebucht ist. Schlussendlich sitzten wir dann aber immerhin nahe beieiander. Jeny sitzt genau hinter mir und Cyril. Der Flug mit Aeroflot ist sehr angenehm und das Essen ok. Wir fragen uns ein bisschen woher die russischen Airlines einen so schlechten ruf haben: Noch unsicherer als afrikanische Airlines. Haben mein meine Recherchen im Vorfeld ergeben.



          Flug von Moskau nach Kamchatka

          8.8 Elizovo und Petropavlovsk

          Aus Cyril’s Tagebuch
          Ankunft in PKC auf die Minute, super Wetter, Vulkane schon vom Rollfeld gesehen. Anastasia(Frau von Couchsurfer Igor. Dominic und Jeny übernachteten bei Ihnen in Elizovo) holt uns ab mit einem kleinem "Fiat". Erholung bei ihr zu Hause gleich neben Militärbasis. Dominik kommt dazu, wir sind vollständig! Anastasia kommt mit und erledigt die Bürokratie im Tourist Office mit links. Nach dem Besuch an drei Schreibtischen und sehr negativ klingenden russischen Gesprächen haben wir das Permit für den Klyuchipark. Gleich danach gibt es noch 4 russische Bärensprays und 2 Signalpistolen. Nathalie und ich treiben zur Eile und wir nehmen ein Taxi zum Office unseres Couchsurfers in Petropavlovsk. Wir schaffen die 30 km von Yelizovo nach Petropavlovsk mit russischer Pünktlichkeit und treffen Anton in seinem Büro. Obwohl die Bodenplatten überall aufgebrochen sind und das ganze Gebäude sehr heruntergekommen ausschaut, sind alle gut gekleidet. Die vier verschwitzten Wanderer mit Rucksäcken passen wie die Faust aufs Auge. Obwohl uns wirklich alle sehr fragend anschauen heißt uns Anton (der Couchsurfer bei dem ich und Cyril übernachten) uns enorm freundlich willkommen. Wir dürfen unsere Rucksäcke bei ihm im Büro lassen. Er gibt mir seinen Wohnungsschlüssel und Tipps um den richtigen Bus zu erwischen. Die Busse waren mit Kilometerangaben angeschrieben, die darüber informierten in welchen Abständen vom Stadtzentrum aus die Busse halten. Im Bus hatten wir natürlich keine Ahnung wie viel man bezahlen muss und ich habe einfach auf gut Glück beim Aussteigen 100 Rubel hingelegt, was anscheinend gepasst hat. An der Endstation und nur da konnten wir die vier Bustickets nach Kozyrevsk für den nächsten Tag buchen. Mit viel Händen und Füssen und der Unterstützung von Nathalies Russischkenntnissen kamen wir zu den Tickets wie auch später zu zwei Simkarten. Grundsätzlich waren alle Russen sehr nett aber während dem Gespräch wirkten sie abweisend und so als wäre alles unmöglich was wir von Ihnen wollten. Wieder draußen sprach uns ein betrunkener angeblicher Kriegsveteran an. Obwohl er wahrscheinlich von uns ein paar Rubel wollte, war er sehr freundlich und hocherfreut als Dominik und ich ihm die Hand schüttelten. Er war der einzige Russe den wir auf der Straße lachen sahen. Wir trennten uns hier, Jeny und Dominik machten sich auf den Weg nach Yelizovo und Nathalie und ich zurück nach Petropavlovsk. Wir fanden den Block und das richtige Treppenhaus unseres Couchsurfers. Der Schlüssel passte in den Briefkasten Nummer 30ig und wir machten uns auf den Weg zur entsprechenden Türe. Natürlich hatten nur die wenigsten eine Nummer. Durch Abzählen und die direkte Nachbarschaft zur vorhergehenden Türe Nummer 29 dachte ich die richtige Wohnung gefunden zu haben. Ich machte mich ans Werk die zwei Schlösser mit den 5 Schlüssel am Bund aufzukriegen. Obwohl sich beide Schlösser als sehr trotzig erwiesen ging nach ca 15 Sekunden die Türe von ganz alleine auf. Ein Russe in Unterleibchen, Dreitagebart und ungehaltenem Gesichtsausdruck stand vor mir. Ich frage ihn stammelnd ob er Anton Gutmann heißt obwohl ich weiß, dass ich an der falschen Türe stehe. Es entspannt die Situation nicht wirklich. Ich rede weiterhin englisch auf ihn ein und sein Gesichtsausdruck wechselt von stark ungehalten zu verwirrt - anscheinend sprechen Einbrecher in Kamchatka kein Englisch und tragen keine Rucksäcke. Als ich auf meinem Handy die Hausnummer eingegeben habe, hat er auf die Wohnung über seiner gedeutet. Wir haben ohne weitere Umstände unsere Rucksäcke deponieren können und Abendessen einkaufen. Die junge Hauskatze war ein unglaubliches Energiebündel und wollte die ganze Zeit den Blumenstrauß auf der Mikrowelle fressen. Wir waren beide sehr erschöpft und ich habe mich aufs Sofa schlafen gelegt. Als Anton und seine Frau um 21:30 zurückkamen wurde für uns gekocht, Hühnchen mit russischem Salat. Ich war total satt und müde und mir war zu Beginn entsprechend übel. Sie waren sehr nett und wir haben viele Witze über Bären und andere Gefahren gerissen. Als ich ihm sagte, wir hätten alles außer Notfackeln hat er mir seine letzte geschenkt. Für ihn seien diese die beste Verteidigung gegen Bären neben einer Waffe. Wir haben noch lange geredet und er hat uns noch seine GPS Trecks zur Verfügung gestellt. Für uns war sehr merkwürdig, dass die zwei ohne Vorwarnung jede halbe Stunde was sie gerade in den Händen hielten weggelegt haben und zusammen auf den Balkon ein oder zwei Zigaretten geraucht haben.



          Flughafen in Yelizovo


          Yelizovo


          Yelizovo


          Petro


          Petro



          Aussicht von Igor's Wohnung


          Igor und Dominic mit Vodka und Kaviar



          Nachtrag:
          Wer die in Petro und Yelizovo war und weiß, dass wirklich alle Gebäude so heruntergekommen aussehen wie diese auf den Bildern versteht wieso wir fortan Witze über Anton gerissen haben, der als Architekt in Petro arbeitet .
          Zuletzt geändert von milli; 03.01.2017, 20:25.

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          • Mika Hautamaeki
            Alter Hase
            • 30.05.2007
            • 3979
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            #6
            AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

            Ds lässt sich schon gut an, bitte weiter!!!
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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            • Nanoq
              Neu im Forum
              • 20.10.2014
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              #7
              AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

              Danke für diesen super Bericht!!

              Auf die Idee mit der Regenausrüstung unter die Dusche zu stehen muss man erst mal kommen!

              Bitte mehr!

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              • milli
                Gerne im Forum
                • 25.07.2012
                • 65
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                #8
                AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                9.8 Petro- Kozyrevsk
                Cyril und ich erfahren am morgen früh, dass Dominic kein Benzin besorgen konnte. Wir sind leicht sauer, da Dominic ja schon am Samstag angekommen war (heute war Dienstag) und eigentlich mehr als genug Zeit gehabt hätte, Benzin zu organisieren. Anscheinend sei es in Russland nicht erlaubt Benzin in nicht dafür vorgesehene Behälter abzufüllen. Aber wir hatten nun mal einen Benzinkocher und keine entsprechenden Behälter. Und in weniger als einer Stunde sollte unser Bus fahren … Wir überzeugen Anton, dass er uns auf der Fahrt zum Bus an der Tankstelle unauffällig etwas Benzin in unsere kleine Benzinflasche abfüllt. Die große Flasche hat leider Dominic, der ja den Auftrag gehabt hätte das Benzin zu besorgen. Aber was soll’s. In Kozyrevsk wird es bestimmt auch eine Tankstelle haben denken wir uns. Anton bringt uns überpünktlich an den Busbahnhof in Petro. Schnell merken wir, dass die Plätze im Bus nummeriert sind und unsere Plätze nicht zusammen sind. Was auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass der Bus bis auf den letzten Platz voll war und wir die Tickets erst am Abend vorher gekauft hatten. Wir können also von Glück sprechen, haben wir überhaupt noch Plätze bekommen. Ansonsten hätten wir den Bus einen Tag später nehmen müssen, was aber auch nicht so schlimm gewesen wäre, da wir das in unserer Planung so eingeplant hatten. Wir können dann auf alle Fälle mit Händen und Füssen den Russen erklären, dass wir vier gerne zusammensitzen würden und haben dann schlussendlich eine Viererreihe für uns. Am Morgen ist das Wetter noch regnerisch aber mit jeder Stunde besserte es sich, bis es im Bus langsam stickig heiß wird. Bei der Einfahrt in Kozyrevsk halten wir schon mal nach einer Unterkunft Ausschau. Eigentlich wollten wir noch was von Petro aus organisieren, was aber nicht wirklich geklappt hat. Ich erspähe plötzlich ein Schild: „Gasthaus Maria“. Das Gasthaus ist einfach zu finden und Maria, die etwas englisch spricht, empfängt uns freundlich. Sie hat noch vier Betten frei! Auch, dass wir einen Fahrer für den nächsten Tag brauchen, können wir ihr ohne große Schwierigkeiten mitteilen. Die große Karte, die sie in Ihrem Garten aufgestellt hat, hilft da sehr. Anschließend kaufen ich und Jeny etwas für das heutige Abendessen ein und die Jungs gehen zur Tankstelle. In Kozyrevsk interessierte sich dann auch niemand mehr für irgendwelche spezielle Behälter in die man das Benzin theoretisch hätte abfüllen müssen. Nach diesem Erfolg erholen wir uns in der Hauseigenen Sauna . Zum Glück testen wir dann noch den Benzinkocher mit dem frisch gekauften Benzin. Schon nach wenigen Minuten ist der Kocher völlig vom Benzin verstopft. Alles pumpen hilft nichts. Das fängt ja schon mal gut an! Hatten wir doch den Verkäufer extra noch gefragt, ob der Kocher auch ohne aufgereinigtes Benzin funktioniert…. Nach einigen Minuten Trübsal blasen einigen wir uns, dass wir wohl keine andere Möglichkeit haben als mit unserem Notfallkocher zu kochen. Sprich der Metallbüchse des Tangria, die Cyril extra noch miteingepackt hatte. Nur würden wir so natürlich viel, viel mehr Benzin als geplant gebrauchen. Wir entscheiden uns dem Fahrer am nächsten Tag klar zu machen, dass wir gerne noch kurz bei der Tankstelle vorbei würden. Immer noch etwas betrübt machen wir uns ans packen. Wir müssen alle Gegenstände und Proviant noch richtig aufteilen. Denn dies ist die erste Nacht, die wir alle am gleichen Ort verbringen.



                Supermarkt in Kozyrevsk


                Häuser in Kozyrevsk mit viel Holz für den offensichtlich sehr kalten Winter



                Tankstelle in Kozyrevsk



                Zähler der Tankstelle(Als ich das Bild das erste mal gesehen habe, dachte ich, es sei eine Aufnahme vom Schrottplatz )
                Zuletzt geändert von milli; 01.12.2016, 19:32.

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                • milli
                  Gerne im Forum
                  • 25.07.2012
                  • 65
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                  10.8 Kozyrevsk – Stolik Campsite – irgendwo in Tolbachik Nähe

                  Nun kommen wir endlich zum ersten Wandertag:

                  Unser Fahrer kam eine ganze Stunde zu früh! Als Maria am Abend vorher meinte, er käme ca. um 9 Uhr haben wir eher damit gerechnet, dass er zu spät kommt, aber doch nicht eine Stunde zu früh. Der Fahrer war dann auf alle Fälle leicht genervt, weil er auf uns warten musste. Um halb 9 waren wir dann endlich bereit und mussten dem Fahrer aber auch noch mit Händen und Füssen erklären, dass wir noch kurz bei der Tankstelle vorbei wollten. Zum Glück war noch ein englisch sprechender Guide, der mit seiner Reisegruppe auch bei Maria übernachtet hatte, hier und konnte uns helfen. Nach ca. 10 Minuten hatten wir den Fahrer dann endlich überzeugt (der Umweg war ca. 2 Minuten).
                  Das Fahrzeug war riesig und es hätten sicherlich 10 Personen Platzt gehabt. Dies erklärte wohl auch den vergleichsweisen sehr hohen Preis dieser Fahrt. Der Anfang der Fahrt war recht langweilig: Sehr dichter Wald. Wir waren froh uns entschieden zu haben, diesen Teil nicht zu Fuss zu machen. Immer wieder hielt ich nach Bären Ausschau aber natürlich war keiner zu sehen. Auf der ca. 1.5 h fahrt lehrten wir Jeny ein paar schweizer Lieder. Passend zu den Bären sangen wir „De Eskimo“ . Die Fahrt war sehr holperig und mir war am Ende leicht schlecht.
                  Mit der Zeit wurde der Wald immer lichter und schöner. Kurz vor unserer Ankunft am Ausgangspunkt unserer Tour hatten wir dann die Baumgrenze erreicht.


                  Blick zurück


                  Endlich Am Ausgangspunkt mit unserem riesen Fahrzeug

                  Nach der Ankunft übten wir noch kurz den „Bärenernstfall“ und schon ging es los. Leider hatte es viele tiefe Wolken und man konnte die grossen Vulkane nur erahnen.


                  So oder


                  Doch eher so


                  Cyril und Dominic am Kochen, bzw. Aufbau eines Windschutzes für unseren improvisierten Kocher


                  Der Vulkan Tolbachik versteckt hinter Wolken



                  Am Abend hatten wir eine längere Diskussion, ob wir unser Zelt nun lieber etwas windgeschützter gleich neben einen kleinen Hügel oder doch lieber etwas weiter entfernt (dafür mit besserer Sich auf eventuelle Bären) aufstellen sollten. Wir entschieden uns dann für einen Mittelweg. Später kam ein russischer Tourist, der in einer Gruppe war, die ihr Lager etwas weiter weg von uns aufgestellt hatten, auf seinem Abendspaziergang vorbei. Er machte sich ein wenig lustig über unseren Bärenzaun und meinte, dass es hier sowieso relativ ungefährlich sei, weil es hier ja nur sehr wenige Beeren hätte. Bei Tolud (eher am Ende der Wanderung), dort sei das schon anders, da es dort sehr viele Beeren und dementsprechend auch mehr Bären hätte. Sie hätten in 14 Tagen nur drei Bären gesehen. Die Konversation hat sicher geholfen, dass ich in der Nacht einigermassen gut geschlafen habe. Am nächsten Tag sollten wir dann aber gleich zwei Bären sehen …


                  Unser Nachtlager


                  Lager von oben


                  Lager der anderen Gruppe


                  Den besten Blick auf den Tolbachik, den wir an diesem Tag erhaschen sollten.
                  Zuletzt geändert von milli; 03.01.2017, 20:24.

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                  • momper
                    Dauerbesucher
                    • 05.12.2011
                    • 669
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                    Vielen, vielen Dank! Es macht große Freude dem Bericht zu folgen ...
                    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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                    Kommentar


                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
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                      #11
                      AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                      Ich bin äußerst gespannt auf eure Erlebnisse!

                      Ich war hier 2012 (allerdings mit einer organisierten Tour), kurz bevor der Tolbachik und der Bezymianny ausgebrochen sind.
                      Einen Monat von dem Ausbruch stand ich noch oben am Kraterrand - war ein komisches Gefühl, das dann später mitzubekommen.

                      Kozyrevsk ist ein niedliches Örtchen, nicht? Bei Maria habe ich auch übernachtet :-)

                      Die Fahrt mit dem Kamaz war wirklich abenteuerlich durch den Wald auf der zertorften Matschpiste. Hier war ich auch froh, mich weder durch den dichten Wald schlagen zu müssen noch in den Wagenspuren laufen zu müssen.

                      Einen Bärenzaun oder Bärenkanister hatte ich nicht dabei. Wurde hier nicht empfohlen. (Im Gegensatz zu Alaska, wo aber die Bären auch ständig präsent sind.) Die einzige Bärin, die ich gesehen habe, hatte zwei noch recht kleine Bärchen dabei, die die ganze Zeit um sie herum getobt haben. Die Mutter hat immer mal zu mir hoch gesehen, aber der Abstand war doch wohl groß genug.
                      Ums Zelt herum und in der Vulkanasche waren jedoch viele Tatzenspuren zu sehen.

                      In Talud war ich auch unten, ziemlich viele Mücken, die sich jedoch glücklicherweise von Deet abschrecken ließen.

                      Bin sehr gespannt, wie es bei euch weiter geht!

                      Viele Grüße,
                      Sylvia

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                      • milli
                        Gerne im Forum
                        • 25.07.2012
                        • 65
                        • Privat

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                        #12
                        AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                        Hallo Sylvia,
                        vielen Dank für deine Rückmeldung

                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                        Einen Bärenzaun oder Bärenkanister hatte ich nicht dabei. Wurde hier nicht empfohlen. (Im Gegensatz zu Alaska, wo aber die Bären auch ständig präsent sind.) Die einzige Bärin, die ich gesehen habe, hatte zwei noch recht kleine Bärchen dabei, die die ganze Zeit um sie herum getobt haben. Die Mutter hat immer mal zu mir hoch gesehen, aber der Abstand war doch wohl groß genug.
                        Ums Zelt herum und in der Vulkanasche waren jedoch viele Tatzenspuren zu sehen.
                        Also Bärenzaun hatten wir auch nicht dabei. Den Zaun den man auf den Fotos sieht ist aus normaler Schnur und nicht elektrisch geladen. (War eher für die Psyche gut und ich behaupte nicht, dass der viel genützt hätte)
                        Was die Bärencontainer (und auch den Zaun) angeht, würde ich sagen,dass das halt eher die amerikanische Art und nicht die russische Art ist. Genauso wie die meisten Russen, die wir getroffen haben, die Signalpistolen dem Bärenspray bevorzugen. Ich finde die Aussage aber ein bisschen gewagt, dass man in Kamchatka weniger vorsichtig sein müsse als in Alaska, da es ja weniger Bären hätte. Ich war zwar noch nie in Alaska aber wage dennoch zu behaupten, dass es in Alaska sowie in Kamchatka ganz darauf ankommt, wo man sich aufhält. Natürlich hat es an einem großen Fluss mit vielen Lachsen mehr Bären als im Klyuchi Park wo es vermutlich gar keine Lachse gibt. Es gibt da aber auch ganz andere Orte an denen es nochmals deutlich mehr Bären hat. Außerdem reicht ja ein Bär der einem hinter das Essen geht vollkommen.
                        In den USA wird vermutlich einfach ein vorbildlicheres Verhalten gepredigt als in Russland! (Nein das sind keine Vorurteile, Cyril der schon in Alaska und in Kamchatka war, hat das bestätigt)

                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                        In Talud war ich auch unten, ziemlich viele Mücken, die sich jedoch glücklicherweise von Deet abschrecken ließen.
                        Ja da hatten wir wohl grosses Glück. Rund um den Tolbachik kann ich mich nicht an eine einzige Mücke erinnern Dafür an das Gestrüpp dort. Für die letzten 500m zur Tolud Hütte hatten wir etwa eine Stunde...

                        Viele Grüsse
                        Milli

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                        • milli
                          Gerne im Forum
                          • 25.07.2012
                          • 65
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                          11.8 – Auf dem Weg zur (Hot) Spring

                          Heute sollte es den ganzen Tag leicht nieseln. Dominic und Jeny haben nur ein sehr kleines Vorzelt und eine kleinere Ewigkeit bis sie gepackt haben. Schlussendlich bringen Sie einen Teil ihres Gepäcks in unser Vorzelt, das für diese Reise eigentlich eher zu groß ist, da wir ja wegen den Bären nicht im Vorzelt kochen können/wollen. Irgendwann hören wir Gefluche aus dem anderen Zelt. Dominic’s Rucksack ist oben gerissen. Cyril und ich verdrehen ein bisschen die Augen, da der Rucksack auch ganz klar zu klein ist für die Menge an mitgeführtem Gepäck. Der ramponierte Rucksack aber nicht weiter schlimm. Dominic sah einfach immer mehr aus wie ein Obdachloser, mit der Hälfte seines Gepäcks außen am Rucksack aufgebunden .


                          Einer der wenigen Blicke auf die Vulkane während der ersten paar Tage. Das lange warten hat sich aber definitiv gelohnt

                          Wir machen uns also bei alles Anderem als Traumwetter auf dem Weg. Die Schuhe der anderen sind schon bald nass, ich habe Glück da meine Schuhe schon etwas älter waren und ich mir für diese Ferien extra neue gekauft habe. Irgendwann ruft Dominic «Bär». Etwas früher als erwartet sehen wir also den ersten Bären, der zwar ziemlich weit weg ist, sich aber sehr schnell auf uns zubewegt. Es ist nicht ganz klar, ob uns der Bär überhaupt gesehen hat. Irgendwann ändert er aber abrupt die Richtung und rennt genau in die Richtung weiter, in die wir auch wollen und verschwindet hinter einem Hügelzug. Da sowieso schon Mittagszeit ist, beschließen wir erstmals etwas zu Kochen und dem Bären einen Vorsprung zu geben.


                          Mittagspause im Regen

                          Nach dem Mittagessen gehen wir schnell weiter, da es nicht gerade warm ist. Das Ziel von heute ist eine Quelle, die mit GPS Position auf unserer Karte vermerkt ist. Mit meinem Überoptimissmus bin ich überzeugt, dass diese Quelle sicherlich eine «Hot Spring» sein muss. Wer würde denn an einem Ort, wo es sowieso genügend Wasser gibt extra die GPS Position einer kalten Quelle angeben? Außerdem sind wir ja in Vulkanischem Gebiet, wo es sicherlich viele heiße Quellen gibt. Die anderen wollen meinen Optimismus nicht recht teilen und wie es sich herausstellt zu recht. Nichts desto trotzt ist der kleine See der die Quelle sein muss sehr schön und wir stellen unsere Zelte ganz in der Nähe auf. Kaum haben wir das Zelt aufgestellt meint Dominic schon wieder: «Da ist ein Bär». Diesmal viel näher, ca. 150m.




                          Der zweite Bär an diesem Tag.

                          Der Bär hat uns definitiv nicht gesehen und wir beginnen das Eskimo Lied laut zu singen. Darauf bemerkt er uns dann auch recht schnell. Doch wir scheinen ihn nicht wahnsinnig zu interessieren. Er frisst noch ein paar Beeren, putzt sich sein Hinterteil und trottet dann gemütlich davon. Wir beschließen zuerst mal das Essen in sicherer Entfernung zu verstauen. Anschließend klettern wir auf eine kleine Anhöhe um nach dem Bären Ausschau zu halten. Plötzlich sehen wir ihn wieder. Er ist weit entfernt auf der anderen Seite des Flusses und rennt einen großen Hügel hinauf. Wie schnell er ist! Oben bleibt er längere Zeit stehen bis er dann ganz verschwindet. Danach kochen wir mit großem Abstand zum Zelt und gehen ins Bett. Wenn diese Nacht kein Bär unsere Essensvorräte anknabbert, dann scheint unsere Lösung mit der einen Bärenbox und dem großen Drybag (den wir natürlich ohne Bäume nicht aufhängen können) eine gute Lösung zu sein, denke ich mir. So viel sei mal verraten: Das Essen überlebte die Nacht unbeschadet (und wir auch).
                          Zuletzt geändert von milli; 03.01.2017, 20:23.

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                          • Pseudemys
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                            • 20.11.2013
                            • 629
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                            #14
                            AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                            Lese auch sehr interessiert mit, da auch ein geplantes Reiseziel.

                            (Die Insel heißt in deutscher Transkription ja Kamtschatka (tsch = ч, Камчатка, bei Euch würde sie Камхатка heißen.)
                            There is no exquisite beauty without some strangeness in the proportion.

                            Edgar Allan Poe

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                            • milli
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                              • 25.07.2012
                              • 65
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                              #15
                              AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                              Zitat von Pseudemys Beitrag anzeigen
                              (Die Insel heißt in deutscher Transkription ja Kamtschatka (tsch = ч, Камчатка, bei Euch würde sie Камхатка heißen.)
                              Ja du hast natürlich recht, ich habe mich für die englische Schreibweise entschieden, die mir persönlich besser gefällt

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                              • DitosDito
                                Neu im Forum
                                • 24.06.2016
                                • 5
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                                Ich würde auch mal gern so eine Reise erleben. Kannst du mir vielleicht sagen wie viel Geld du für die reise investiert hast. Ich hab jedesmal so eine Reise vorgehabt, aber ich hatte nie einen Plan womit ich anfangen soll. Und wie fandest du im gesamten so deine Reise?

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                                • milli
                                  Gerne im Forum
                                  • 25.07.2012
                                  • 65
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                                  Zitat von DitosDito Beitrag anzeigen
                                  Kannst du mir vielleicht sagen wie viel Geld du für die reise investiert hast.
                                  Total kam ich auf ca. 3100 CHF. Davon waren
                                  300 CHF der Flug Zürich-Moskau retour
                                  1200 CHF der Flug Moskau-Petro Retour
                                  1000 CHF für Ausgaben vor Ort inklusive migebrachtes Essen, sowie ein paar kleineren Ausrüstungsgegenständen vor der Abreise
                                  600 CHF für den eintägigen Helikopterausflug zum Kurilensee

                                  Gerade der Flug ist anscheinend viel billiger wenn man schon vor Weihnachten bucht. Leider war das für uns nicht möglich. Natürlich muss man noch bedenken, dass wir bereits einen grossteil der Ausrüstung hatten. Das käme natürlich eventuell noch extra dazu.

                                  Zitat von DitosDito Beitrag anzeigen
                                  Ich hab jedesmal so eine Reise vorgehabt, aber ich hatte nie einen Plan womit ich anfangen soll.
                                  Das ging mir ähnlich als ich vorhatte nach Südamerika zu gehen. Da gab es einfach zuviel Auswah und es steht dementsprechend immer noch auf meiner Liste. Wenn man sich aber mal für Kamchatka entschieden hat, geht es einigermaßen, da die Möglichkeiten, wenn man nicht was allzu exotisches machen will, doch recht begrenzt sind.

                                  Zitat von DitosDito Beitrag anzeigen
                                  Und wie fandest du im gesamten so deine Reise?
                                  Ein ausführliches Feedback werde ich am Schluss schreiben aber kurz zusammengefasst fand ich die Reise super und ich bin immer noch positiv überrascht wie alles gut geklappt hat. Zum Teil waren da noch einige organisatorische Fragezeichen vor der Abreise zum anderen hatten weder Dominic noch Jeny zuvor je eine Trekkingtour gemacht. Beide haben unsere (Cyril's und meine) Erwartungen übertroffen .

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                                  • tbrandner
                                    Erfahren
                                    • 03.11.2010
                                    • 489
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                                    Danke für den begonnen Bericht! Liest sich sehr schön!

                                    Sag mal, geht der Reisebericht irgendwann weiter? Ich plane nämlich für 2018 auch eine Tour auf Kamtschatka.
                                    Es würde mich sehr freuen, wenn es weiterginge, speziell Eure Erfahrungen beim Gorelyj und Mutnovsky. Dort werden wird nämlich auch unser Unwesen treiben.

                                    Lg,
                                    Thomas
                                    _____________________________________
                                    Meine Seite: http://www.thomasbrandner.at

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                                    • danobaja
                                      Alter Hase
                                      • 27.02.2016
                                      • 3287
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                                      jaah! bitte unbedingt weitermachen! nett geschrieben, und so tolle bilder!
                                      danke!
                                      danobaja
                                      __________________
                                      resist much, obey little!

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                                      • milli
                                        Gerne im Forum
                                        • 25.07.2012
                                        • 65
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [RU] 4 Wochen Kamchatka August 2016

                                        Sag mal, geht der Reisebericht irgendwann weiter? Ich plane nämlich für 2018 auch eine Tour auf Kamtschatka.
                                        Es würde mich sehr freuen, wenn es weiterginge, speziell Eure Erfahrungen beim Gorelyj und Mutnovsky. Dort werden wird nämlich auch unser Unwesen treiben.
                                        Leider läst meine Schreibmotivation nach einer gewisser Zeit immer etwas nach und vermutlich sollte ich gar nicht mehr Beginnen Reiseberichte zu schreiben. Leider sieht es auch nicht danach aus als hätte ich in nächster Zeit weiter zu fahren. Ich kann dir aber gerne versuchen Fragen zu beantworten.

                                        Da du ja vor allem an der Mutnovsky Gegend interessiert bist hier ein paar kurze infos:
                                        Wir haben uns per "Taxi" bis zum Geothermiekrafwerk in der Nähe von Mutnovski fahren lassen (nr. 1 auf der Karte). Preis und Nummer der Fahrerin steht glaube ich im ersten Post (fahrerin Olga). Dort haben wir campiert und haben eine Tageswanderung zum Mutnovskiy gemacht (die war relativ lange, mindestens 7h ohne grosses Gepäck). Ein Weg ist erst im letzten Teil vom Parkplatz (nr. 2 auf der Karte) zum Vulkan bis zum Vulkan sichtbar. Es gibt noch einen sehr schönen Wasserfall da den wir leider nicht gefunden haben. Unbedingt vorher informieren --> Opasny Canyon.Den letzten Teil vom Vulkan haben wir nicht gemacht, da uns das ohne Sicherung zu heikel war. Man musste Eisbrücken über recht reisende Bäche queren. Die Leute die geführt da waren wurden von den Guides quasi "rübergetragen". Sehr vertrauens erweckend sah das nicht aus. Mindestens Eisen an die Schuhe würde ich mitnehmen, wenn ich da rüber wollte. Aber ich nehme an das sieht jedes Jahr anders aus. Der Ausflug zum Mutnovsky hat sich auf alle Fälle auch so gelohnt. Es besteht sicherlich auch die Möglichkeit am Parkplatz zu zelten, aber dort weis ich nciht wie es mit Trinkwasser aussieht, ausserdem ist es dort recht voll mit Tagestouristen. Der Vorteil vom Kraftwerk zu starten ist auch, dass es dort einen warmen Fluss inklusive Wasserfall hat. Generell ist es dort ruihger und es hat nur einige wenige Leute die die warmen Quellen anschauen gehen plus noch die Arbeiter vom Kraftwerk, die dort in einem Geebäude neben den heissen Quellen wohnen.
                                        Wir sind dann der Nr. 3 auf der Karte üner einen mini Pass ins nächste Tal und von dort einer Sandstrasse bis zum Gorely gefolgt. Dort haben wir gezeltet und sind dann auf den Gorely am nächsten Tag. Am letzten Tag sind wir der Strasse recht am grossen See vorbei und dann nach rechts auf die Strasse zum Kraftwerk abgebogen. Wir sind dann dort noch auf einen Hügel geklettert von dem man gute Aussicht aufs Meer hatte. Den letzen Teil der Strecke bis zum Kraftwerk haben wir dann per Anhalter zurückgelegt. Das ging sehr einfach und alle Autos haben sofort angehalten. Wir sind nur wieder zurück weil wir dort mit unserem Taxi abegmacht haben. Gerade die Rückfahrt dürfte aber auch gut per Anhalter möglich sein. Insgesammt hatten wir hier mit an und abreise 6 Tage verbracht. Inklusive noch einem Schlechtwettertag an dem wir nichts gemacht haben. Das Wetter ist hier nicht so gut wie im Norden und gerade für den Gorely lohnt es sich einen guten Tag abzuwarten. Mutnovsky haben wir bei Nebel gemacht und das war trotzdem ok da auch der Vulkan selbst und nicht nur die Aussicht (die wir nicht gesehen haben) was hergeben. Gorely hingegen ist denke ich bei schlechtem Wetter nicht sehr spektakular.
                                        Insgesammt waren die Landschaftlichen eindrücke fenomenal nur hat es halt sehr viele Tagestouristen, da das ganze Gebiet mit Strassen durchzogen ist.
                                        Ich hoffe das hilft etwas bei der Planung.



                                        Hier noch ein Link zu GPS Daten vom Kraftwerk zum Mutnovsky. Von mir keine Grantie für die Wegpunkte, aber der sieht ziemlich ähnlich aus wie der Trail dem wir gefolgt sind. (auf wikiloc hat es noch weitere Daten zu trails in der Gegend, inklusive Gorely, der aber auch gut ohne gps machbar sein sollte): https://de.wikiloc.com/routen-wander...novsky-5427848
                                        Zuletzt geändert von milli; 30.01.2018, 20:09.

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