[BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
    • 2402
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

    Danke für die Kommentare

    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
    Seen die zumindest auf den Bildern zum Baden einladen. Wobei Ende September da wahrscheinlich niemand mehr rein geht

    inclusive uns
    Ich habe da mal die Hand reingesteckt und gemerkt daß das Wasser zum baden schon arschkalt wäre
    www.trekking.magix.net

    Kommentar


    • berniehh
      Fuchs
      • 31.01.2011
      • 2402
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

      4.Tag:
      Wir verlassen den Pfad und wandern weglos nach Norden auf einen Pass zu Richtung Wichren, während der Pfad nach rechts talabwärts führt.


      kurz nach Verlassen unseres Camps verlassen wir den Pfad


      See Nr. 10


      schönes Tal



      Auf einem Basin vor der Passhöhe kreuzen wir einen guten Hauptpfad, der von rechts aus dem Tal hochkommt und nach links über einen anderen Pass führt. Am Bach füllen wir unsere Wasserflaschen auf. Die nächste Wasserstelle werden wir erst wieder heute abend bei unserem Camp finden.

      Laut der Topokarte führt auf unseren Pass auch ein Pfad rauf. Es stellt sich aber heraus daß es nur eine Route ist, nur vage erkennbar und spärlich mit Steinmännchen markiert. Recht spannend also.


      kleines Basin (2235 m) - im Hintergrund unser Pass


      See Nr. 11 vor dem Pass


      See Nr. 11


      auf der Passhöhe (2475 m)


      See Nr. 12 in einem Hochtal auf der anderen Seite des Passes

      Laut der Karte führt der Pfad auf der anderen Seite runter in ein Hochtal zum See Nr. 12, wo wir eigentlich hinwollten, um dann nach rechts hoch zum Wichren zu steigen. Aber da führt kein Pfad runter, die Karte scheint falsch zu sein. Es sieht aus daß die Route hier oben bleibt und weiter dem Kamm folgt, direkt zum Wichren. Es macht also keinen Sinn runter zum See zu steigen. Wir bleiben oben und folgen gelegentliche Steinmännchen über den Felshügel. Es ist kein Pfad mehr erkennbar.

      Ab nun folgen wir wieder den Hauptkamm des Pirin Gebirge Richtung Norden, wandern also für den ganzen Rest des Tages auf der Kammhöhe. Es ist ein Highlighttag dieser Tour.

      Auf dem Sattel zwischen dem Felshügel und dem Wichren stoßen wir auf den vielbegangenen Hauptpfad hoch zum Gipfel des Wichren. Er startet rechts unten im Tal bei einer großen bewirtschafteten Hütte (die sogar einen Pistenanschluss hat).

      Der Aufstieg zum Gipfel geht schnell und wir treffen einen Wanderer. Später am Nachmittag treffen wir nochmal eine zweier und eine dreier Gruppe.


      Blick zurück zum See Nr. 11


      Kammwanderung


      hier stoßen wir auf dem Hauptpfad zum Wichren


      See Nr. 12


      auf dem Hauptpfad zum Wichren


      See Nr. 12


      ein Tal im Westen


      auf dem Gipfel


      der Wichren ist der höchste Berg des Piringebirges und der zweithöchste Bulgariens


      Blick Richtung Norden = unsere Route


      Blick vom Wichren






      unsere weitere Route



      Der Abstieg auf der anderen Seite ist recht ausgesetzt mit einer Kletterstelle, die mit Drahtseilen gesichert ist. Auf dem Sattel zwischen dem Wichren und dem nächsten Berg machen wir Mittagspause.


      Abstieg vom Wichren


      hier machen wir erstmal Mittagspause

      Nun beginnt der spannendste Abschnitt des heutigen Tages, die ausgesetzte Kammroute entlang dem spitzen Grat des Koncheto. Sie ist teilweise mit Drahtseilen gesichert. Viel Platz ist da oben nicht, nach rechts fällt es bis zu 400 m vertikal ab und nach links recht steil für 800 m. Die über den Kamm ziehenden Wolken versperren uns teilweise die Aussicht.

      Hier treffen wir die zweier- und dreier Gruppen, die diese Route mit Klettersteigset gehen. Das kann man zwar machen, es geht aber auch problemlos ohne, sofern man absolut schwindelfrei und trittsicher ist. Den ausgesetztesten Abschnitt könnte man zudem auch noch auf einem Alternativpfad, 50 m unterhalb am Hang, umgehen.
      Diese Route ist einfach nur geil!!!


      ganz unten rechts sieht man Bansko


      der spannendste Abschnitt der Koncheto Kammroute ist anderthalb Kilometer lang




      Blick nach Osten


      nun beginnt der spitze Grat


      die Route ist mit Drahtseilen gesichert




      Wolken vernebeln zeitweise die Sicht


      auf dem Koncheto-Grat




      am Koncheto Grat

      Nach anderthalb Kilometern weitet sich der Kamm wieder und kurz darauf passieren wir eine kleine unbewirtschaftete Biwakhütte (Koncheto Hütte). Paul und ich können nicht wiederstehen da mal einen Blick reinzuwerfen. Es ist eine coole Übernachtungshütte, der einzigste Nachteil ist daß es hier kein Wasser gibt.


      die Koncheto Biwakhütte (2740 m)


      drinnen ist es sehr gemütlich und voll mit Essen, daß andere Wanderer da zurückgelassen haben


      Blick von der Hütte runter ins Tal

      Da es jetzt noch zu früh für Feierabend ist, wandern wir weiter......


      von der Hütte folgen wir weiter den Kamm


      super Aussicht




      der Pfad führt den steilen Hang entlang







      Gegen abend wird der Pfad deutlich unkenntlicher und scheint nur noch wenig begangen zu sein.

      Dann liegt rechts unten das Hochtal, wo wir runter müssen. Man kann zwar auch noch weiter den Kamm folgen, aber erstens brauchen wir Wasser und zweitens eine Campstelle. Da unten findet man beides, gute Campstellen und Wasser. Morgen wollen wir ja wieder zurück auf dem Kamm.


      Blick nach Norden auf unsere morgige Route


      Blick zurück




      Paul auf dem Kamm



      Laut Karte führt der Pfad in dieses attraktive kleine Hochtal runter. Auf dem Weg nach unten finden wir aber nur gelegentliche Steinmännchen, von einem Pfad kaum eine Spur. Dies ist nun wieder eine deutlich abgelegenere Gegend.

      Auf einer kleinen Grassenke schlagen wir das Camp auf, nach 9h40 und 16 Kilometer vom letztem Camp.


      Abstieg in dieses attraktive Hochtal


      Camp 4 (2300 m)
      Zuletzt geändert von berniehh; 05.11.2016, 18:36.
      www.trekking.magix.net

      Kommentar


      • codenascher

        Alter Hase
        • 30.06.2009
        • 4960
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

        Erneut sehr beeindruckend! Der Koncheto Grat ist genau nach meinem Geschmack

        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

        meine Weltkarte

        Kommentar


        • Abt
          Lebt im Forum
          • 26.04.2010
          • 5726
          • Unternehmen

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

          Hmm.schön von da mal wieder Bilder zu sehen.
          Da kommen in mir wieder Erinnerungen hoch...bin damals 1974 noch über das Stahlseil gestolpert. Für das neue Geländer wurden gerad die Löcher mittels Druckluftflaschen und Preßlufthämmern in den Fels gespitzt.

          Der See (Nr. 10) mit der kleinen Halbinsel ist der Ribni Esero, See Nr. 12 ist der Vlachini Esero.
          Vlachen, Vlachi = Walachen sind eingewanderte Rumänen (Aromunen) aus Oltenien, andere Herleitung des Wortes ist wohl auch Hirte,Viehtreiber
          Schade, dass ihr die Wolken gerad am Koncheto hattet. (Pferdchen ,-die Erstbegeher sind im Winter über den Grat mit gespreitzten Beinen rüber) Das Wetter scheint aber sehr oft da so übel zu sein.
          Die kantige Bergpyramide, welche hinten zu sehen ist, ist der Hvonjati Vrach oder der Muratov Vrach.

          Geht da oben nun allen Ernstes der E4 entlang? Habt ihr Hinweise diesbezüglich entdeckt?
          Bis Anfang/Mitte Juno liegen da noch Schneefelder und das Gebiet ist ziemlich Lawinengefährdet.
          Die (für mich) einzig durchführbare Allwetter-Route könnte über die Ortschaft Dobriniste --> Hütte Besbog-->Popovo Esero-->Pirinhütte gehen.
          Im Waldgürtel des Mittelpirin weiter südlich an der Todorova Poljana hatte ich mal eine Markierung des E8 gesehen.

          Der Weiterweg zum Piringipfel wird für mich sehr intressant, den will ich nächstes Jahr noch mal machen. Gelände war ziemlich kuschelig
          Zuletzt geändert von Abt; 07.11.2016, 17:53.

          Kommentar


          • Abt
            Lebt im Forum
            • 26.04.2010
            • 5726
            • Unternehmen

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

            berniHH noch ne Bitte. Mach mal Nummern unter die Bilder, fall du willst, das die hier jemand zuordnet.
            War Slarti nicht schon mal dort?

            Kommentar


            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2402
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
              Geht da oben nun allen Ernstes der E4 entlang? Habt ihr Hinweise diesbezüglich entdeckt?
              Im Piringebirge haben wir nur den einen E4-Hinweis auf dem Schild gesehen, sonst nichts. Haben allerdings auch nicht so darauf geachtet. Wie genau der Routenverlauf des E4 im Piringebirge ist weiss ich nicht.

              Im Rilagebirge haben wir dagegen ständig E4 Markierungen gesehen, wir sind den dort sogar über einen Tag lang gefolgt.

              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
              War Slarti nicht schon mal dort?
              Nein, für ihn war es auch das erste Mal dort.
              www.trekking.magix.net

              Kommentar


              • Abt
                Lebt im Forum
                • 26.04.2010
                • 5726
                • Unternehmen

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                Der E4 quert das Rila-Gebirge und geht voll auf dem Kamm des Pirin entlang.
                Ich verabschiede mich mal wieder hier als virtueller Weggefährte (von vor) eurer Zeit.

                Kommentar


                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2402
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                  5.Tag.
                  Mein Plan war eigentlich von unserem Camp dieses kleine attraktive Waldtal ein Stückchen abwärtswandern und dann nach links wieder hoch auf dem Kamm steigen. Dieser kleine Waldschlenker wäre landschaftlich mal eine kleine Abwechslung zu der seit zwei Tagen fast durchgehend offenen alpinen Landschaft.

                  Der auf der Karte eingezeichnete Pfad dieses Tal runter ist aber sehr verwachsen, schwer zu finden und kaum mehr markiert. Falls man da auf Anhieb die richtige Route findet hat man Glück gehabt und wenn nicht hat man Pech. Dann wird man sich unweigerlich im undurchdringlichen Latschenbestand festlaufen. Oder man verbringt hier erstmal viel Zeit mit rumsuchen und auskundschaften. Auf jeden Fall wäre es eine spannende Route.
                  Die direkte Kammroute würde deutlich schneller gehen. Und weil wir mit unserem mickrigen Duchschnitt von nur 13 Kilometern pro Tag immer noch im deutlichen Zeitrückstand sind, entscheiden wir uns für die schnellere Kammroute.

                  Weglos steigen wir am Morgen von unserm Camp zurück auf dem Kamm und stoßen oben auf den Pfad. Wir sind jetzt im nördlichen Teil des Piringebirges. Der Kamm ist sanft hügelig, teils mit Latschen bewachsen und der Pfad deutlich verwachsener, weniger frequentiert und schwerer zu finden, wie in den letzten beiden Tagen im zentralen Teil des Piringebirges. Abschnittsweise ist auch gar kein Pfad mehr da (oder wir haben ihn nur nicht gefunden)
                  Hier fühlt man sich wieder in einer für europäische Verhältnissen abgeschiedenen und unerschlossenen Wildnis, ohne Leute.


                  zurück auf dem Kamm - felsige Abschnitte auf wenig begangenen und teils undeutlichen Pfad


                  Blick nach Norden, unsere Richtung


                  Blick nach Westen




                  man muss immer wieder rumsuchen wo der Pfad verläuft


                  Blick nach Osten in ein bewaldtetes Tal





                  Die Sonne scheint zwar noch, aber das Wetter hat sich deutlich verschlechtert und ein Tiefdruckgebiet scheint aufzuziehen. Auf den offenen Kammbereichen in 2500 m Höhe geraten wir in einen sehr unangenehm kalten Wind.
                  Auf eines der letzten Hügeln kurz vor dem Piringipfel sehe ich rechts unten in einem Hochtal einen schmalen Pfad. Dort scheint es einen leichten Zugang in den Wald zu geben, ohne sich durch undurchdringliche Latschen plackern zu müssen.

                  Vom Piringipfel würden wir eh absteigen und bei dem Wetter müssen wir uns diesen letzten Hügel auch nicht unbedingt antun, weshalb wir uns entscheiden schon hier abzusteigen.


                  hier steigen wir ab und dort unten in den Wald rein. Im Hintergrund sieht man die sanften Kämme des Rilagebirges

                  Das Piringebirge verlassen wir jetzt. Es soll für 1500 Höhenmeter runter in ein breites Durchbruchstal zwischen dem Pirin- und Rilagebirge gehen, wo wir die vielbefahrene Hauptstraße von Sofia nach Bansko queren. Dann geht’s auf der anderen Seite wieder hoch ins Rilagebirge.

                  Wir steigen weglos vom Kamm runter, aber der Pfad, den wir von oben gesehen haben entpuppt sich als kaum erkennbarer Wildwechsel, den man immer nur für kurze Abschnitte folgen kann.
                  Egal, dann steigen wir eben weglos dieses steil abfallende Hochtal runter, bis wir in den Wald eintreten, wo wir uns erstmal für eine gemütliche Mittagspause niederlassen.


                  weglos steigen wir das steil abfallende Hochtal runter


                  über steile Hänge und durch Latschen müssen wir uns unseren Weg nach unten navigieren




                  gemütliche Mittagspause


                  es geht dann durch einen herrlichen ursprünglichen Bergwald



                  Hier oben gedeiht ein herrlicher ursprünglicher Bergwald, durch den es Spaß macht zu wandern. Weiter unten queren wir allerdings erste Forstwege, steigen aber weglos bis ganz nach unten, dann noch für 3 Kilometer weglos oder auf Pfade durch flaches Waldgelände, bis wir im einsetzenden Regen die vielbefahrene Hauptstraße erreichen. Hier sehen wir die ersten Leute seit gestern. Bei einer kleinen Hütte stellen wir uns erstmal für eine Weile unter.

                  Nach der Straßenquerung beginnt der langweiligste Abschnitt unserer Tour! Für 6 Kilometer müssen wir durch Wald bis zur Baumgrenze im Rilagebirge. Durch Wald wäre ja nichtmal schlimm, aber wir folgen den Europäischen Fernwanderweg E4, der hier nur öde entlang unattraktiver Forstwege verläuft. Der weglose Abstieg vom Piringebirge runter zur Hauptstraße war dagegen ja wenigstens noch schön.
                  Nach etwa drei Kilometer schlagen wir unser Camp auf. Heute haben wir 21,5 Kilometer geschafft.


                  Camp 5 (1300 m)
                  Zuletzt geändert von berniehh; 13.11.2016, 13:20.
                  www.trekking.magix.net

                  Kommentar


                  • Melolini
                    Gesperrt
                    Neu im Forum
                    • 13.11.2016
                    • 3
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                    Bulgarien ist hammer, ich bin verliebt in die Rila-Seen. Was ich auch sehr stark finde ist die Shipka im Balkangebirge. Da war ich diesen Sommer!

                    Kommentar


                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                      Herrlich!
                      Die Landschaft - eure Tour - dein Bericht und die Bilder!
                      Ganz klasse!
                      Ich könnte sofort aufbrechen ...

                      Und die Sache mit dem Brennstoff - ja, da lernt man Land und Leute kennen Und kann Nerven lassen.
                      In Neufundland und auf den Färöer habe ich einen ganzen Tag lang Brennspiritus gesucht. Mit NFL hatte ich vorher extra gemailt und angefragt wie´s aussieht. -> Kein Problem! Angeboten haben sie mir dann Lampenöl, Nitroverdünner, Terpentin etc. ...
                      Für Alaska war ich gezwungen einen Gasbrenner für meinen Trangia zu kaufen (den ich seither heiß und innig liebe und nie wieder gegen Spiritus tausche!).
                      Gerade in Schottland habe ich erstmal die falsche Gaskartusche gekauft, weil der Plastikdeckel ziemlich ähnlich war. Dieses Dreh-Klick-System, das sich darunter verbarg, kannte ich gar nicht. Gut, dass ich´s gerade noch rechtzeitig gemerkt habe.

                      Viele Grüße,
                      Sylvia
                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 14.11.2016, 20:06.

                      Kommentar


                      • BohnenBub
                        Erfahren
                        • 15.09.2012
                        • 294
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                        Das war ein wirklich spannender Kurztrip. Einmal komplett raus ohne großen Aufwand. Wäre dringend gerne wieder dort. Bitte weiter schreiben, Herr Bernd. Ausrufezeichen.

                        Kommentar


                        • SouthWest
                          Erfahren
                          • 28.03.2013
                          • 373
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                          Hätte es denn eine Ausweichroute gegeben wenn das Wetter für diese tagelange alpine und Kammroute zu schlecht gewesen wäre?

                          Kommentar


                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2402
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                            Zitat von SouthWest Beitrag anzeigen
                            Hätte es denn eine Ausweichroute gegeben wenn das Wetter für diese tagelange alpine und Kammroute zu schlecht gewesen wäre?
                            Ja, durch die Hochtäler seitlich des Haupkammes hätte es Ausweichrouten gegeben. Um von Hochtal zu Hochtal zu kommen müsste man zwar auch einige Pässe überqueren, man wäre aber nicht die ganze Zeit auf dem Kamm, was bei schlechtem Wetter von großen Vorteil wäre^^.
                            www.trekking.magix.net

                            Kommentar


                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2402
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                              6.Tag:
                              Genau zwei Wandertage haben wir noch, bevor wir zurück nach Sofia müssen. Unser Trekkingendziel sollte das Rila Kloster werden.
                              Weil wir im Piringebirge aber deutlich langsamer vorwärtsgekommen sind wie geplant, hatten wir uns das Rila Kloster als Endziel schon fast abgeschminkt.
                              Gestern abend im Zelt hatte ich aber nochmal nachgerechnet und bin zum Ergebnis gekommen daß das Rila Kloster auf jeden Fall noch drin sein sollte, vorausgesetzt wir schaffen heute mal gut was an Distanz.

                              Den ganzen Tag folgen wir den europäischen Fernwanderweg E4. Zunächst geht es Abwechselnd auf breite Forstwege, schmale grasbewachsene Forstwege und schmale verwachsene Pfade. Die Pfadabschnitte sind zwar sehr schön, aber wegen den hohen Forstweganteil ist die Route bis zur Baumgrenze insgesamt ziemlich öde.


                              morgens beim Camp


                              bis zur Baumgrenze müssen wir größtenteils auf Forstwege wandern

                              Nach drei Kilometer und 500 Höhenmeter enden die Forstwege kurz vor der Waldgrenze. Das wurde aber auch Zeit! Ab nun geht’s für den Rest des Tages nur noch auf Pfade durch den Rila Nationalpark.


                              herrlicher Bergwald kurz vor der Baumgrenze


                              für den Rest des Tages geht´s auf attraktive Pfade

                              Im kalten unangenehmen Wind mit Nebel, leichten Regen, Graupel und Temperaturen um den Gefrierpunkt erreichen wir den weitläufigen sanft-hügeligen Kamm. Sehen kann man in dem Nebel leider nichts.
                              Das Wetter ist extrem ungemütlich. Dummerweise habe ich meine Mütze zuhause liegengelassen und ebenfalls meine wärmeren Handschuhe! Die hätte ich hier dringend gebraucht! (Ich hatte nur meine leichten Fleecehandschuhe dabei. Wer rechnet in Bulgarien denn auch mit so einem Wetter?)
                              Ich jammer den beiden die Ohren voll und realisiere daß ich heute nicht mehr weit kommen werde falls sich wettermäßig nicht schnell was ändert!
                              Nach einer halben Stunde sind meine Hände so stark durchgekühlt daß ich ankündige heute nicht mehr weiter zu können. "Ich muss ein Stückchen absteigen bis zur Waldgrenze, dort das Camp aufschlagen und warten bis sich das Wetter bessert!“
                              Vom Schlechtwetterausitzen im Zelt ist Vincent nicht so begeistert, „dann lass uns lieber ganz absteigen, aber nicht hier oben warten.“
                              Ganz absteigen würde aber mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende unser Tour bedeuten. Dann würden wir morgen sicher nicht nochmal einen halben Tag lang auf blöde Forstwege durch Wald bis zur Baumgrenze hochlatschen.

                              Ich setze mir kurzerhand meine Boxershort auf dem Kopf und behalte meine Hände die ganze Zeit während der Wanderung in den Hosentaschen. Das hält gut warm und ich kann den ganzen Tag so weiterwandern. Der Abstieg hat sich also erledigt.

                              Für die nächsten über 10 Kilometer führt der Trail flach über den weitläufigen grasbewachsenen Kammbereich. Im dichten Nebel sieht man zwar nichts von der Umgebung, aber wir kommen sehr gut vorwärts.
                              Irgendwann löst der Nebel sich auf und die Sonne kommt ab und zu raus.

                              Der Verlauf des E4 ist hier sehr attraktiv und gut gemacht, über 30 Kilometer am Stück durchgehend auf schmalem Pfad. Daran sollten sich die deutschen Fernwanderwege mal ein Beispiel nehmen.


                              vereiste alpine Nadelbäume auf 2100 m Höhe




                              Kilometerweit geht´s durch dichten Nebel


                              dann klart der Nebel auf


                              ich mit der Unterhose auf dem Kopf (Vincent´s Foto) - zum Glück hat´s außer Vincent und Paul aber keiner gesehen


                              wir folgen den ganzen Tag den europäischen Fernwanderweg E4


                              Mittagspause am Wegrand


                              wenn Wolken und Nebel die umliegenden Berge verdecken, ähneln einige Landschaftsblicke stark der Lüneburger Heide




                              weitläufiges Land






                              und nochmal: die Lüneburger Heide in Bulgarien





                              Am frühen Nachmittag erreichen wir eine bewirtschaftete Hütte, zu der sogar eine Straße hinführt. Auf der aktuellsten Google Earth Aufnahme von 2014 endet diese Piste aber schon über halben Kilometer unterhalb der Hütte. Das letzte Stück bis zur Hütte muss also recht neu sein.
                              Der Blick nach Norden über die karge Berglandschaft wäre eigentlich ganz geil, landschaftlich ähnlich wie in einigen Gegenden Neuseelands. Leider kann man aber kein Foto davon machen weil es total scheiße aussieht mit der Piste im Vordergrund am Hang. Die ganze Gegend wurde also unnötig verschandelt. Ich weiss echt nicht was dieser Mist mit der Straße mitten im Nationalpark soll.


                              die Hütte mit dem Straßenanschluss

                              Hinter der Hütte wird die Landschaft deutlich alpiner und beeindruckender. Der E4 verläuft nun im ständigen auf und ab den ab hier spitzeren Kamm entlang. Die Temperatur fällt wieder bis zum Gefrierpunkt und die Windstärke nimmt zu.
                              Einer meiner beiden Freunde macht den Vorschlag links unten in einem Hochtal das Camp aufzuschlagen. Das könnte man zwar machen, ich plädiere aber eher dafür, solange die Sicht noch klar ist, heute noch bis zur nächsten Hütte weiterzuwandern und in der Hütte zu pennen. Ich traue dem Wetter nämlich nicht, „mit 80 prozentiger Wahrscheinlichkeit wird das Wetter morgen so wie heute, das heißt die Kämme im dichten Nebel gehüllt, ohne Sicht! In dem Falle könnten wir den Weiterweg zum Ribni Ezera wohl vergessen und es wäre wahrscheinlich das Ende der Tour.“

                              Ok, dann wandern wir eben noch weiter bis zur Hütte.


                              hinter der Hütte wird die Landschaft alpiner und der E4 folgt weiter den Gebirgskamm


                              Blick vom Kamm in ein attraktives Hochtal


                              weiter auf dem E4


                              vereiste Grasbüschel


                              super Aussicht vom Kamm - heute ist nochmal ein recht spektakulärer Tag im Rila Nationalpark




                              noch ein weiteres Hochtal


                              vereiste alpine Büsche


                              vereiste Grasbüschel


                              der E4 auf 2716 m Höhe




                              Blick vom Kamm


                              der E4 folgt den Gebirgskamm


                              der E4




                              See Nr. 13


                              Abstieg zum See Nr. 14 - dort unten steht die Hütte

                              Als wir die Hütte erreichen ist es schon stockdunkel.
                              Zwölf Stunden waren wir heute auf den Beinen, es war also ein recht strammer Tag. Dafür haben wir aber 36 Kilometer geschafft bei 1700 bis 2000 Höhenmeter bergauf. Das war sehr gut verglichen mit unserem deutlich niedrigeren Schnitt im Piringebirge. Dafür war die Wanderung heute aber auch recht einfach.

                              Zu dieser Hütte führt eine Stromleitung hin, es gibt Elektrizität und sogar einen Fernseher. Dafür aber zum Glück keine Piste. Ansonsten ist drinnen alles recht einfach uns spartanisch, also genau nach unserem Geschmack.
                              Für die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück zahlen wir 15 Euro, die Übernachtung alleine kostet 7,50. Bei den günstigen Preisen kann man auch mal in der Hütte pennen.
                              Außer uns hat hier noch eine Gruppe einheimischer Arbeiter übernachtet, keine andere Wanderer.


                              Abendessen in der Hütte


                              der Schlafsaal
                              Zuletzt geändert von berniehh; 16.11.2016, 22:55.
                              www.trekking.magix.net

                              Kommentar


                              • BohnenBub
                                Erfahren
                                • 15.09.2012
                                • 294
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                Ich hasse abwettern
                                Wurde aber tatsächlich noch ein wirklich schicker Tag. Danke Bernd.

                                Kommentar


                                • berlinbyebye
                                  Fuchs
                                  • 30.05.2009
                                  • 1197
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                  Sehr schöne Gegend. Und auch schöner Bericht.
                                  Und die vier Bulgaren, die zufällig gerade um mich herumstehen, staunen auch wie schön ihr eigenes Land ist.
                                  Wen wundert´s? Wer geht schon vor der eigenen Haustür in die Natur? Und auch noch mit Zelt

                                  Kommentar


                                  • Abt
                                    Lebt im Forum
                                    • 26.04.2010
                                    • 5726
                                    • Unternehmen

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                    Danke berniHH und den Weggefährten für die tollen Bilder und den Bericht.

                                    Die letzte Tour mal kurz zelebriert,-ihr seid vom Predela Pass in etwa 1150m hoch zum Berg Kapatnik, das ist da wo der Wald wie von Geisterhand umgeworfen ist und es so wüst aussieht,-weiter zur Makedonia-Hütte. Der Wegabschnitt ist schon mit 9 Wegstunden angegeben. Dann noch weiter zum Vrach Kanarata und runter zur Ribni Esera-Hütte. Also noch mal 7 Wegstunden über ziemliches auf und ab.
                                    Meinen Respekt!

                                    Das Umfeld um die Makedonja-Hütte hab ich als ziemlich monoton und langweilig in Erinnerung, was nur durch die hässlichen Strommasten unterhalb noch übertroffen wurde. Aber die Hütten kämpfen da ohnehin mit der Rentabilitätsgrenze, und die Straße als Lebenstrasse gesehen,- getscho. Wenn aber dann der Ski-Zirkus dazukommt: Hilfe!!!

                                    Hattet ihr den Eindruck, dass die Gegend im Sommer immer noch stark überweidet ist?

                                    Kommentar


                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2402
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                      danke an Euch für die netten Kommentare
                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                      Das Umfeld um die Makedonja-Hütte hab ich als ziemlich monoton und langweilig in Erinnerung, was nur durch die hässlichen Strommasten unterhalb noch übertroffen wurde.
                                      Die Hütte liegt auf einem Sattel, also etwas tiefer als die komplette übrige Kammroute. Im Prinzip hast du Recht, auch mein Eindruck war das die nähere Umgebung in Sichtweite der Hütte völlig unattraktiv ist. Das liegt meiner Ansicht nach aber zum größten Teil an der Fahrpiste

                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                      Aber die Hütten kämpfen da ohnehin mit der Rentabilitätsgrenze, und die Straße als Lebenstrasse gesehen,- getscho. Wenn aber dann der Ski-Zirkus dazukommt: Hilfe!!!
                                      Wenn die Hütten nicht rentabel sind, warum funktionieren sie die denn nicht zu reine Übernachtungshütten um, also ohne Hüttenwart und ohne Restaurantbetrieb? Das müsste doch einen Haufen Kohle sparen.
                                      Und wenn dann immer noch rote Zahlen geschrieben werden, könnten sie die Hütten ja ganz schließen.
                                      Eine Fahrpiste auf Nationalparkgelände zu bauen geht meiner Ansicht nach absolut überhaupt nicht

                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                      Hattet ihr den Eindruck, dass die Gegend im Sommer immer noch stark überweidet ist?
                                      Der flache Kammbereich bis zur Makedonia-Hütte sah teilweise recht gut beweidet aus. Wir haben allerdings keine Viecher gesehen, vermutlich wurden sie schon runter ins Tal getrieben.

                                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                                      Dann noch weiter zum Vrach Kanarata und runter zur Ribni Esera-Hütte.
                                      Komisch, laut Google Earth heißt nicht nur der See bei der Hütte, sondern auch noch alle anderen Seen im Umkreis (insgesamt 9 Stück) Ribni Esera
                                      Zuletzt geändert von berniehh; 18.11.2016, 19:03.
                                      www.trekking.magix.net

                                      Kommentar


                                      • Abt
                                        Lebt im Forum
                                        • 26.04.2010
                                        • 5726
                                        • Unternehmen

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                        Ich will mich kurz fassen
                                        Die Makedonja-Hütte gab es vor dem erhobenen Nationalpark-Status da. 1976 stand sie so wie heute. Bisher kaum Zubauten!
                                        Die Straßen na ja. sieh es lockerAuch wenn es für dein Foto unvorteilhaft ist, sie hat ihre Bedeutung.
                                        .und wir gucken auch drüber hinweg, wenn ihr im Pirin "campt".

                                        Viel schlimmer ist die Abholzung, der Verkauf ganzer Waldstücke. Ich befasse mich in letzter Zeit etwas mit den ökologischen Folgen der Einstellung der Weidewirtschaft, Verbuschung und und und.
                                        Die Fischseen heißen eben so, Ribni Esera.
                                        unterteilt wohl in Stinkender See, Oberer See, Großer See, Kleiner See, Unterer See für den, wen das wirklich intressiert
                                        Der Ausschank ist das Zubrot des 'Doma'kins, das ist der Hüttenwirt.
                                        Zuletzt geändert von Abt; 19.11.2016, 09:46.

                                        Kommentar


                                        • smeagolvomloh
                                          Fuchs
                                          • 07.06.2008
                                          • 1929
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: [BG] Pirin und Rila - zwei bulgarische Gebirge

                                          Geiler Bericht aus einer Region, von der man normalerweise nicht so viel hört. Vielen Dank fürs Teilen der Erlebnisse.

                                          "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                          Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X