[CH] B1 Mitte - von Elm nach Breil/Brigels

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19609
    • Privat

    • Meine Reisen

    [CH] B1 Mitte - von Elm nach Breil/Brigels

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Im Rahmen des B1 Projekts bleibt es nicht aus, daß ich mich vom Tisch erheben und den Webbrowser gegen Wanderschuhe eintauschen muß. Ich kann ja sehr schlecht Leute in ihr Verderben schicken, ohne selber einmal den Pfad gewandert zu sein.

    An diesem Wochenende mußte das Programm dazu allerdings etwas gestrafft werden. Wir konnten erst Samstag um 12 Uhr in St Gallen aufbrechen, zuvor regnete es zudem und bereits für Montag war eine neue Schlechtwetterfront angekündigt, nachdem Sonntag mit "strahlendem Sonnenschein" angepriesen war.

    Die Wahl fiel daher auf die Route Elm-Sumvitg, wofür eigentlich drei Tage geplant sind. Durch Auslassen der Bifertenhütte und Tourende in Breil/Brigels konnten diese Etappen auf zwei Tage verkürzt werden. Ich rate jedoch jedem weiterhin, bei der Bifertenhütte zu biwakieren oder zu übernachten, denn dann kann man die "Filetetappe" zwischen Panixerpaß und Hütte zeitlich umso mehr genießen und zudem noch den einen oder anderen Schlenker unterwegs einlegen.


    Tag 1 - 15.10.2016 - Elm - Panixerpaßhütte
    Von St.Gallen bis Elm sind es gerade mal 2 Stunden mit Bahn/Bus, entsprechend schnell geht die Fahrtzeit herum. Ab hinter Engi sind wir die einzigen Gäste an Bord und so auch die einzigen Leute, die an der Endhaltestelle Elm Sportbahnen aussteigen. Von hier aus folgt der Weg der Straße in Richtung Schießplatz am oberen Talende, verläßt diesen jedoch recht schnell bei der Bushaltestelle Steinibach (ausgeschildert). Nach einer Querung der Sernf (hier ev. Biwakplatz direkt an der Brücke am Weg) und einem weiteren Kilometer der Straße entlang endet der Fahrweg bei der Jetzalp. Ab hier geht es recht feuchtfröhlich zuerst über die Wiese und dann dem deutlich ausgetretenen Weg entlang bis zum Beginn des Tals, an dessen oberem Ende die Panixerhütte liegt. Das Wetter hält sich in Grenzen, es hat durchziehende Wolken bzw. Nebel und kaum Sicht.


    Elm bei Nebel - Blick Richtung Schießplatz


    Wie angekündigt wird das Wetter besser. Hier sieht man den Einstieg in das Seitental


    Auf geht's - auf 1400m. Wassernachschub ist hier kein Thema


    Wanderer oder Jäger im Nebel. Da hat doch glatt einer ein Zelt hingebaut, mitten im Hang


    Die Situation ändert sich schlagartig bei der Querung beim Ringgenchopf auf etwa 2000m. Hier drückt mit Macht der Föhn von Süden durch und zerlegt nachhaltig jede Wolke, die sich das Tal herauf traut. Ab hier genießen wir eine ungestörte Aussicht, während es so langsam dunkel wird.


    Es reißt auf - Blick Richtung Chalchhorn auf 2000m


    Auch die Bergkette zum Vorab kommt heraus


    Die mit Ringgenchopf beszeichnete Engstelle bei 2050m


    Noch ein Blick auf die Bergkette südwestlich der Vorabs


    Aufstieg durch das wilde und ruppige Tal - Mit Gross Chärpf im Hintergrund


    Das Häxenseeli, gesehen knapp unterhalb der Hütte


    Panixerpasshütte


    Hausstock nach Sonnenuntergang


    Hausstock und Wichlenberg bei Vollmond


    Daß wir nicht die einzigen auf der Hütte sein würden, konnte ich bereits an den Spuren im Schnee ablesen. Grob geschätzt 4-6 Leute haben frische Tritte im Schnee hinterlassen, und hundert Meter vor der Hütte gesellt sich Rauchgeruch dazu. Die Realp#ität ist aber dann etwas grausiger. Neben einer Zweiergruppe hat sich eine zwölfköpfige Mannschaft eingefunden und bereits alles belegt, was es an Matrazen und Sitzen in der Hütte so gibt. Der Erstkontakt ist relaxt, man arrangiert sich. Dennoch koche ich lieber in eine Daunenjacke gehüllt vor der Hütte, und setze mich nur kurzfristig in den Küchenraum hinein.

    Später am Abend bekommen die Jungs und Mädels dann doch noch einen Becks live mit voller Wucht auf die Zwölf geballert, weil einer der Gruppe es umwerfend romantisch findet, einen Teil des per Heli angeschleppten Holzvorrats zum Entfachen eines Lagerfeuers vor der Hütte zu nutzen. Mit der Brand- und Hassrede von mir hat er dagegen nicht gerechnet (falls einer der Sternschnuppen der Truppe das liest: das war Bullshit, wenn ihr Romatik am Lagerfeuer sucht, bleibt unten im Tal).
    Auch bei der Bettenverteilung hakt es dann. Die Matrazen liegen auf zwei Ebenen, wobei unten etwa 50% mehr Platz ist also oben. Da keiner ins Bett will, drücken wir uns eben oben zu zweit in eine Ecke, und müssen dann später miterleben, daß sich weitere sechs der Kinders ebenfalls unbedingt dort tummeln wollen, und wir wie die Heringe in der Dose in der Koje liegen.
    Nach ein paar Minuten platzt uns der Kragen, und da sich die verbliebenen 8 Leute unten bereits kreuz und quer in den Lagern breit gemacht haben, werfen wir kurzerhand zwei Matrazen und eine Handvoll Decken raus, und schlafen vor der Hütte.

    Dies entpuppt sich gleich mehrfach als sehr gute Entscheidung. Wir haben Platz, können bei Vollmond den taghell erleuchteten Hausstock aus dem Schlafsack heraus ansehen, haben kein Platzproblem und auch keine Atemnot, denn wie es sich gehört: das einzige Fenster im Schlafraum bleibt zu, trotz 14 Heizungen, die allesamt mit Decken und Schlafsäcken versorgt sind.


    Anmerkungen:
    Wasser unterwegs ist kein Thema, das hat es überall unterwegs. Biwakplätze sind teilweise etwas problematisch, da das Tal nicht eben ist. Es hat jedoch auf etwa 2050m nach einer kleinen Felsstufe eine wunderbare Fläche mit Bach, wo ein paar Zelte hinpassen. Oben am Paß nutzt man entweder die Hütte oder sucht sich eine Stellfläche.

    Die Panixerpaßhütte ist nicht bewartet, verfügt aber über Matrazen, Decken, Holzofen und -herd, Geschirr und Besteck. Bei intelligenter Platzaufteilung finden zudem bis zu 16 Leute Platz in den Betten und müssen sich dann lediglich die Decken teilen. Bezahlt wird per Einzahlungsschein, die Nacht kostet 8 CHF, pro Kochen und Person sind zudem 4 CHF zu entrichten.

    Die Hütte verfügt über ein Klo abseits der Hütte, Wasser muß aus etwa 400m Entfernung (Richtung Hausstock, in der Hütte beschrieben) von einem Bach besorgt werden. Es hat dazu zwei 10L Kanister, die mit "Trinkwasser" beschriftet sind, und die man tunlichst nicht versauen sollte.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19609
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CH] B1 Mitte - von Elm nach Breil/Brigels

    Tag 2 - 16.10.2016 - Panixerpaß - Breil/Brigels
    Während der Rest noch in den Federn liegt oder - der Luftqualität im Schlafraum zu urteilen - längst erstickt ist, kochen wir auf dem Gaskocher kurz Tee, essen etwas, und verpfeifen uns schnellstmöglich, nachdem wir den Raureif Von den Matrazen und Decken geklopft und diese fein säuberlich im Aufenthaltsraum deponiert haben.


    Pseudobiwak vor der Hütte


    Der Valandre Bloody Marry in Aktion


    Soonnenaufgang am Hausstock


    Brigelser Hörner im Morgenlicht


    Aufbruch


    Unterwegs nach der Hütte, Blick nach Süden


    Hausstock und Co im Morgenlicht


    Plaun da Cavals


    Von der Hütte aus geht es einen breit ausgetretenen Pfad zunächst flach in westliche Richtung, und dann ein paar hundert Meter etwas steiler hinunter zur Plaun da Cavals. 50m nach einer Brücke verabschieden wir uns dann an einem Wegweiser vom Pfad talabwärts, und steigen zur Fil dil Flua auf. Die Wegmarkierungen auf den ersten hundert Metern sind recht schnell passiert, danach verlieren wir den nur schlecht erkennbaren Pfad, was jedoch kein Beinbruch darstellt. Man folgt einfach den Markierungen zunächst ab Abzweicgung parallel zu einem kleinen Höhenrücken nach Westen, steigt die dortige breite Rinne an geeigneter Stelle aufwärts, dreht dann nach Süden und steigt in Richtung Kamm / P2385 auf. Sofern man sich hier höhenmäßig am Übergang zwischen dem Gras und dem darüber liegenden Schuttbereich hält, trifft man sehr rasch wieder auf den Weg. Als gut erkennbares Ziel kann zudem ein Felsband genutzt werden, welches sich quer durch den Hang bis zum südlichen Ende an der Kante zieht. Der Pfad befindet sich beim Band.
    Nach der Kante (hier ein schöner Pfahl als Wegmarkierung) verlieren wir den Weg sofort wieder in der Wiese, finden ihn jedoch nach etwa 150m erneut bei der nächsten Markierung, einem weiteren Pfahl.



    Morgens unterwegs


    Die erste Brücke


    Vom Schatten ins Licht - bei der Abzweigung


    Hausstock


    Unterwegs zur Fil dil Flua, hinten der Panixerpaß


    Muttenstock und Piz Cavirolas kommen in Sicht


    Der Grund für die Nordschleife - ein tiefer Einschnitt in der Talmitte


    Ruchi und Hausstock von Süden


    Auf der zweiten Brücke


    Und der Bach in Richtung Süden


    sogar mit Wasserfall


    Unterwegs in der Gavirolas


    Ab hier dann ist die Wegfindung quasi problemlos. In weiteren Abständen finden sich große Farbmarkierungen oder Pfähle und leiten so in einem weiten Nordbogen durch die Gavirolas zur Cuol da Nuorsas. Bei einem Wegweiser zweigen wir dann zur Fuorcla da Gavirolas ab, einem Aufstieg der untergrundbedingt (schönster Schieferbruch) weder über Wegspuren noch Markierungen verfügt. Man folgt hier zunächst dem Bach oberhalb 2330m aufwärts und tingelt dann nach Lust und Laune den Schutthang hoch. Das Ziel der Reise ist auf halber Hanghöhe in Form eines Wegweisers erkennbar.


    Blick in Richtung Norden zum Hausstock. Durch diese Ebene kamen wir.


    Wegweiser und hinten die Kante - die Fuorcla


    Unglaublisch schöne Ebenen


    Crap Tgietschen an der Fuorcla da Gavirolas


    Crap Ner



    Von der Fuorcla aus geht es durch eine weitere Hochebene, ebenfalls in einem weiten Nordbogen. Auch hier zeigen Steinmännchen und Farbmarkierungen den Weg an, aber das Ganze ist lediglich ein grobes Hilfsmittel denn die Hochebene bietet viel Platz für Ausflüge. Ein zwei Bäche später stehen wir am Punkt "Take pictures here" aka Falla Lenn. Bifertenstock, die Brigelser Hörner, Kistenstöckli und die Vorder- und Hinter Schiben ergeben ein unglaubliches Panorama, welches wir letztendlich beim Abstieg bis auf fast 2100m aus allen Blickwinkeln genießen dürfen.


    Bereits unterwegs sichtbar, der langgestreckte Bifertenstock


    Fernsicht in Richtung Greina


    Kurz hinter der Fuorcla


    Cavorgia da Vuorz, Blick nach Süden


    Falla Lenn - take pictures here. Links in weiß die Brigelser Hörner, in der Mitte das Kistenstöckli, dann hinten Bifertenstock und rechts die Kombi aus Vorder- und Hinter Schiben


    Die Bifertenhütte kommt in Sichtweite (links auf der Schulter vom Kistenstöckli)


    Bifertenhütte vor den Brigelser Hörner


    Der Weg nach Breil - Sicht nach Süden


    Auf dem Weg nach Breil - mit Fuortga im Hintergrund


    Val Frisal, hier führt die Alpinvariante des B1 durch


    Breil/Brigels


    Berge aus der Adulakette

    Nach einer Pause an der Abzweigung zur Bifertenhütte auf 2400m geht es den etwas matschigen Pfad zur Alp Rubi Sura, und da heute super Fernsicht herrscht nicht in das Val Frisal hinunter, sondern den Hang entlang zur Alp Quader. Hier beginnt dann auch der Nachteil dieser Variante in Form einer durchgehenden geteerten Straße, der man bis Breil/Brigels folgen muß. Netterweise jedoch läuft der Lift, und so können wir bei 1670m unter Einsatz einiger harter Fränkli die Füße in die Luft strecken und 400Hm im Sessellift genießen.


    Sessellift, auch mal ganz nett


    Blick zurück aus dem Lift in Richtung Val Frisal


    Die Brigelser Hörner, gesehen vom Dorfzentrum aus


    Da unten geht es dann schon weiter. Das im rechten Bilddrittel erste erkannbare Dorf dürfte Surrein sein, und da geht es dann ins Val Sumvitg.


    Der Wunsch nach "Pizza" wird am Ende auch noch fast erfüllt. Die erste Wirtschaft in Breil ist eine Pizzeria, aber da wir leider etwas zu früh dran sind, muß als Ersatz Chickenwings und Pommes herhalten (auc nicht schlecht). Zur guter letzt schnappen wir dann den Bus bei der Post und unten im Tal die Bahn, die uns über Chur nach St. Gallen bringt.
    Zuletzt geändert von Becks; 20.10.2016, 20:01.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

    Kommentar


    • basstardo
      Erfahren
      • 04.12.2013
      • 255
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CH] B1 Mitte - von Elm nach Breil/Brigels

      Die Variante über Alp Quader hatte ich auch gewählt und sogar Glück: ein Südtiroler bot mir einen Beifahrerplatz bis Ilanz an .

      Toller Bericht, tolle Ecke. Nächstes Jahr dann vllt. mal die Alpinevariante über den Vorab!

      Gruss
      Westi
      :: FlickR ::
      :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

      Kommentar


      • Becks
        Freak

        Liebt das Forum
        • 11.10.2001
        • 19609
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [CH] B1 Mitte - von Elm nach Breil/Brigels

        Jetzt fehlt noch:

        Die Alpinvariante Elm - Panixer und die Strecke Wasserauen - Elm, dann ist der B1 komplett im Kasten.
        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

        Kommentar

        Lädt...
        X