[CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19609
    • Privat

    • Meine Reisen

    [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Wie sicherlich längst bekannt, bastele ich an einem eigenen Fernwanderweg über die Alpen als Alternative zum überlaufenen E5. Da ich jetzt etwaige Interessenten an der Route nicht einfach ins Ungewisse rennen lassen kann, indem ich die Route nur am PC durchrechne, wandere ich alle Etappen und Abschnitte selber ab.

    Anfang Oktober ergab sich nach einer Schlechtwetterphase mit Schnee bis runter auf teilweise 800m ein Zwischenhoch im südlichen Teil der Schweiz, welche ich zum "Abhaken" des Südabschnitts nutzen konnte. Dieser beginnt beim Vorderrhein (Rein Anteriur) bei Trun bzw. Sumvitg, verläuft von dort zur und über die Greina, die Camadra Ebene, das Val di Campo, Lukmanierpaß und Cadlimoebene und endet letztendlich in Airolo.

    Tag 1 - 7.10.2016 - Sumvitg - Cna Terri (1400Hm Aufstieg, 300Hm Abstieg, 19km, 5.5 Stunden reine Gehzeit, 6.5 Stunden total)
    Um 9 Uhr morgens spuckt mich der Zug bei Sumvitg Cumpadials aus. Die Haltestelle habe ich gewählt, um einen kurzen Blick auf den dortigen Campingplatz werfen zu können, welcher einer der möglichen Übernachtungsplätze entlang des B1 darstellt. Der Platz direkt am Bahnhof ist klein, schweiztypisch sauber und ohne überflüssigen Luxus - ideal. Weiter geht es nach Cumpadials selbst, auf der vergeblichen Suche nach Einkaufsmöglichkeiten. Diese finde ich dann in Form eines Volgs im Dorfzentrum von Surrein, dem nächsten Ziel auf der Etappe. Spätestens ab hier finden sich dann auch durchgehend Wegweiser, welche die Richtung zur Terrihütte zeigen, dem Ziel der Tagesetappe.


    Volg in Surrein - etwa 1 Gehstunde vom Bahnhof Cumpaidals entfernt

    Von der Kirche in Surrein aus geht es direkt in den etwas östlich davon gelegenen tiefen Taleinschnitt des Val Sumvitgs hinein und einen schattigen Pfad entlang des steilen Westufers des Rein Sumvitgs zum ersten Zwischenziel - Val auf 1200m (45min ab Surrein). Hier befindet sich ein Restaurant, sollte einen schon der Hunger plagen.


    Beim Einstieg in das Val Sumvitg kommen die Brigelser Hörner in Sicht.


    Eher unüblich - schattiger Laubwald auf einer Bergtour


    Kurze Engstelle unterwegs


    Val auf 1200m ist erreicht...


    ... und durchquert. Hinten rechts die Brigelser Hörner, das Val Punteglias als Einschnitt und kinks daneben Posta Biala und Piz Avat. Hinter den beiden Ketten verläuft die Alpinetappe des B1 durch Val Frisal, Punteglias und Gliems.


    Von hier folgt der Weg der Fahrstraße und verläßt diese nur einmal kurz bei Acla Mulin, um einen Abstecher über eine Hängebrücke zu nehmen. Kurz danach erreiche ich das leider aufgegebene Tenigerbad, welches eventuell mit Eröffnung des Schweizer Nationalparks Park Adula eine neue Funktion erhalten könnte.


    Hängebrücke


    Eine Kurve danach splittet sich der Weg, und beide Fahrwege sind mit "Cna Terri" beschriftet. Hier treffe ich die richtige Wahl, den oberen, ungeteerten Weg zu nehmen, welcher auf der westlichen Talseite bis zum Stausee verläuft, und dort bei der Mauer auf den anderen Weg trifft. Viel schenken sich die Wege nicht, der von mir genommenen spart ein paar Höhenmeter ein und wird nicht befahren. Besonders viel ist aber eh nicht los und große Teile der Straße kann man am Seitenrand entlanggehen und muß so nicht auf dem Teer laufen.


    Am Stausee 1


    Und jap, das Wasser sieht so aus.


    Am oberen Ende des Stausees endet die Straße in einem Parkplatz. Nach einer kurzen Pause auf einer Bank dort breche ich zum zweiten Abschnitt auf, dem Aufstieg durch das obere Val Sumvitg bis zur Hütte. Zunächst einmal geht es eine Stunde lang ohne großen Höhengewinn auf einem breiten Pfad bis zu einer Brücke bei 1409m, erst ab hier geht es dann einen schmäleren Pfad entlang aufwärts.


    Unterwegs im Bereich der Alpen auf 1350m


    Bei 1410m, Blick in Richtung Hüttenaufstieg


    Rein Sumvitg


    Abstecher zum und ins Bachbett


    Der anstrengendste Abschnitt - Steilaufschwung zw. 1650m und 2000m


    Auf 2000m, Blick nach Norden


    kurze Kettenpassage, die aber völlig harmlos ist

    Die Strecke bis zur Hütte ist abwechslungsreich und fotografisch hoch interessant. Es bieten sich mehrere Stellen, wo vom Weg aus zum Bachverlauf gequert werden kann. Auf 2000m, nach dem einzigen kurzen Steilaufschwung, eröffnet sich dann der Blick auf die nördlich des Rheins gelegene Surselva, und wenig später kommt auch die Hütte - wenn auch dank der Farbe gut getarnt - ins Blickfeld. Ein paar Meter Aufstieg und eine kurze kettenversicherte Querung auf Blankeis später ist Tag 1 erlegt - die Hütte ist erreicht.


    Hütte in Sicht


    Zum Glück mit Ketten und Trittleisten versichert, eine überfrorene Felsplatte, die man queren muß.


    Hüttenbrunnen und Ausblick nach Norden


    Hütte und Hüttenterasse


    Aufenthaltsraum der Hütte


    Eingangsbereich der Terri


    Abendstimmung

    Diese wurde erst vor einigen Jahren renoviert und bietet dank eigenem Wasserkraftwerk sogar 220V Strom für ausgehungerte Handys. Da ich Freitag auf Samstag übernachte, hält sich der Besucheransturm in Grenzen, es finden sich lediglich knapp 16 Gäste ein.

    Die Idee, noch eine Runde durch die Greina zu wandern (Rundtour um den Muot la Greina ca. 2h) verwerfe ich und lege mich statt dessen möglichst windgeschützt in die Sonne.

    Anmerkungen:
    Wasser muß man nicht all zu viel schleppen, es hat alle naselang Bäche, wo man nachfüllen kann. Biwak unterwegs ist an der Talsperre des Stausees, am Autoparkplatz dahinter und dann erst wieder in der Ebene auf 2170m bei der Hütte sowie auf dem Weg hoch zur Greinaebene selbst sinnvoll. Inwiefern die Wirte es dulden, wenn man vor ihrer Nase nächtigt ist mir unklar, aber wer mit Hund unterwegs ist, muß biwakieren (keine Hunde auf der Terri) oder bis zur Scalettahütte weiter gehen (zusätzliche 2-2 1/2h Gehzeitt). Achtung: unbedingt überprüfen, wo das Jagdbanngebiet beginnt, denn hier ist weder Biwak noch Camping erlaubt.
    Zuletzt geändert von Becks; 20.10.2016, 13:25.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

  • Becks
    Freak

    Liebt das Forum
    • 11.10.2001
    • 19609
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

    Tag 2 - Terrihütte - Cap. Bovarina - 1150Hm Aufstieg, 1450Hm Abstieg, 19km, 7:15h reine Gehzeit (Total mit Pausen: 9:25h)

    Alls ich mich für Samstag auf der Cap. Bovarina anmeldete und der Wirt wissen wollte, woher ich käme, kam als Kommentar nur: Ganz ordentliche Strecke. Aus dem Grund bin ich auch der erste, der um 7 Uhr zum Frühstück erscheint, und während die anderen noch Brote mit Butter beschmieren, bin ich um 7:30 Uhr bereits unterwegs.
    Das Wetter ist zwar besser als ursprünglich angekündigt (leichter Schneefall und durchgehend wolkig), aber dank Nebel sehe ich vom Weg und der Greinaebene recht wenig. Zum Glück war ich hier oben bereits 14x, weswegen ich nicht ganz so traurig aus der Wäsche schaue und darauf hoffe, daß wie am Tag davor die Wolken so gegen 10 Uhr aufreißen.


    Vor der Hütte hockt im Dunst der von mir verschmähte Kanister mit Marschtee

    Die Ebene habe ich nach 40 Minuten erreicht, und etwas später, nach einer kurzen Kettenpassage, stehe ich bei P2246 vor der Wahl an einer Abzweigung, entweder auf der nördlichen Talseite direkt zur Scalettahütte zu gehen, oder kurz die Ebene auf die Südseite zu durchqueren und dann den Südast der Route zu nehmen.


    Ketten, harmloser als sie aussehen und nicht exponiert.

    ich entscheide mich für den Südast, überquere den Rein da Sumvitg bei der Brücke bei P2230 und wandere ein paar Meter später bereits in Richtung Westen zur Scaletta. Der Nebel bleibt zunächst zäh und ich bekomme zwei Passagen unter die Hufe, die ungeübten Wanderen an dem Tag sicher noch viel Spaß bereitet haben dürften. Auf zwei längeren Abschnitten ist der Weg sowie die Hangabschnitte darüber und darunter komplett mit Eis bedeckt - ist halt doch schon Oktober. Etwas rutschig im gefrorenen Schutt lassen sich beide Abschnitte oberhalb des Wegs zum Glück umgehen.


    Tjo, schöne Rutschpartie bis runter in den Rein...


    ... und das Ganze gleich noch einmal. Für ein paar gebrochene Knochen reicht es allemal.

    Kurz nach der Stelle kommen mir die ersten zwei Wanderer entgegen (leider ohne Bild), die einmal mehr ein tolles Beispiel für miese Farbwahl im Gebirge abgeben würden. Schwarz scheint echt in Mode zu sein. Wenig später lichtet sich dann der Nebel so ganz langsam.


    Yaiii, 100m Sicht


    Wohoo, man sieht etwas.


    Der Piz Gaglianera steckt seinen Kopf raus


    Scalettahütte, dahinter das Val Camadra und der Hang, durch den der STeinbockweg führt

    Kurz vor der Scaletta reißt das Wetter dann komplett auf, ich habe ab hier Sonne pur. Da ich dank Ausritt ein paar Minuten verloren habe und erst um 10 Uhr bei der Scaletta ankomme, verzichte ich auf einen Kaffee und steige über den Normalweg ins Val Camadra ab. Der Weg überquert östlich der Hütte den Bach über eine Brücke und führt dann im weiten Bogen in den Talkessel hinunter.


    Scaletta mit Zustieg. Fangfrage: Wer hat die beiden Herren in schwarz/grau rechts und nicht nur den Kollegen in gelb im Bild gesehen?


    Val Camadra mit Parkplatz. Blick nach Süden in Richtung Campo


    Die Scalettahütte thront direkt an der Abbruchkante


    Einstieg in den Steinbockweg.


    Blick zurück in Richtung Greina


    Survivalverpflegung unterwegs - es hat Beeren


    Da geht es durch? Nope, nur unten durch.

    Auf 2050m erwische ich die nicht markierte Abzweigung hinüber zum Steinbockweg, dessen Einstieg ich dann kurz vorm Parkplatz erreiche. Es geht einige farbige Pfähle und Markierunge folgend zuerst nach Westen, entlang einer Felsrinne aufwärts. Auf 2180m dann dreht der Weg nach Süden, erklimmt einen Höhenrücken und weiter in einen schuttbedeckten Hang auf etwa 2300m. Hier verliert sich der Pfad kurzzeitig etwas, kommt auf 2400m jedoch wieder deutlich hervor. Auch auf den Folgemetern ist die Wegführung nicht ganz eindeutig, da sich der aktuelle Weg von einer früheren Wegführung unterscheidet, und zudem Ziegen weitere Pfade in den Hang getreten haben. Letztendlich jedoch trifft sich alles am oberen Ende des Hangs wieder auf etwa 2480m, und es geht einen guten Weg (mit einer leichten Seilversichten Stelle) zum Pass d'Uffiern hinauf.


    Mehr als gut versichert - die Seilpassage unterhalb des Passes.


    Auf Paßhöhe, der Blick in Richtung Greina


    Blick in Richtung P2760


    Der Lai d'Uffiern, ein sehr fotogen gelegener See am Paß.


    Armeehüttchen und der Pfad, der sich dahinter den Hang hochschlängelt


    Ab dem Paß ist jegliche Orientierungsproblematik hinfällig. Der Weg führt an einer verschlossenen Armeehütte vorbei nach Süden, und dort den breiten Höhenrücken aufwärts zu P2760. Von hier geht es immer der Kante folgend weiter bis zum technischen Sahnestück, einem etwa 100m langen Abschnitt, in dem sich tatsächlich ein paar Seilversicherungen finden.



    Auf dem Höhenrücken


    Blick zurück bzw. nach Norden


    Campo Blenio


    Eine der zwei Seilsicherungen, die man ehrlich gesagt nicht wirklich benötigt.


    Die steinige Ebene am Pass d'Uffiern


    Kurz nach dieser Passage verläßt der Weg den Grat und führt östlich davon um die Ciama da Garina herum zu P2595 und von hier einen breit gespurten Weg hinunter zum Lago Retico. Nach dessen Umrundung muß man noch einmal die Augen etwas aufmachen, um im Gewirr der Kuhpfade und Wegspuren den richtigen Abstieg nicht zu verpassen. Ich watschele hier einfach nach dem zweiten, kleineren See der Ebene nach Süden und entdecke an der Kante einen Wegweiser, welcher sich am Pfad befindet. Einige Serpentinen und Höhenmeter später komme ich bei Orlone an der Abzweigung zur dortigen Alm vorbei, folge dem beschrifteten Weg zur Hütte und lande dort dann um 17 Uhr abends. Netterweise ist die Hütte kaum belegt, ich teile mir mit zwei anderen einen Schlafraum für 12 Leute.


    Bereits unterhalb des Grates, auf dem Weg zu P2595


    Lago Retico


    Am Lago


    Hier geht es runter - Wegweiser südlich vom Lago Retico


    Nach der Bazweigung bei Orlono auf etwa 1950m


    Cap. Bovarina, hier hinter einem zweiten Gebäude verborgen.


    Feierabendbier und Begrüßungssnack durch die Wirte - Schinken und Brot


    Bovarina von außen.


    Anmerkungen:
    Lange Tour, auf der man erst gegen später sich Zeit lassen kann, wenn man im Zeitplan liegt.
    Biwak/Camping ist in der Greina ausdrücklich verboten. Biwakplätze finden sich am Pass d'Uffiern und Lago Retico sowie im Val Campo oberhalb der Hütte in R. Lukmanierpaß. Hier jedoch Weidebetrieb, keine Haftung für neugierige Rindviecher. Wassermangel herrscht in der Greina nicht, ich würde jedoch spätestens beim Parkplatz die Vorräte auffüllen, da bis zum Lago Retico nur noch auf 2400m von dem Pass d'Uffiern ein Bach gequert wird.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

    Kommentar


    • meisterede
      Dauerbesucher
      • 19.05.2013
      • 737
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

      Schöner Bericht und vor allem super Projekt insgesamt!! Vielleicht komme ich ja nächstes Jahr dazu, einen Teil davon zu laufen, dieses Jahr wirds wohl nichts mehr.

      Kommentar


      • Becks
        Freak

        Liebt das Forum
        • 11.10.2001
        • 19609
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

        Tag 3 - Cap. Bovarina - Airolo - 1100Hm Aufstieg, 1900Hm Abstieg, 30km Strecke, 8:15h Gehzeit, 9h total

        Auch heute bin ich der erste beim Frühstück und beim Aufbruch. Heute steht die Endetappe des B1 auf dem Programm, mein Ziel lautet Ritom Stausee, von wo aus ich mit der Standseilbahn nach Piotta hinunter will. Schon kurz nach dem Aufbruch aber wurmt es mich, einen Teil des B1 mit Hilfsmittel zurückzulegen, und lege mir als Alternative Airolo als Ziel zurecht.


        Sonnenaufgang, die ersten Wolken kündigen sich an.


        Auf dem Weg in Richtung erstem Paß


        Immerhin kurz Sonne, wenn auch nicht bei mir.


        Nicht mehr ganz Sommer, die Tümpel frieren bereits zu


        Der schwarze Paß rückt näher


        Biwakplatz auf 2200m


        Oben am Paß, Blick zurück Richtung Greina bzw. dem Stausee südlich davon. Die Sonne ist nun weg.


        Blick Richtung Westen mit Lukmanier und dahinter Cadlimogegend.

        Von der Hütte aus geht es gemächlich über gut ausgetretene Wege nach Westen aufwärts, und spätestens auf 2200m wird klar, warum im Paßnamen das Wort "Negra" steckt - das Gestein dort ist schwarz. Lediglich von Schafen bestaunt erreiche ich nach knapp unter 2 Stunden den Paß und stehe eine Stunde später an der Straße beim Lukmanier. Hier treffe ich dann das erste Mal wieder auf Leute, verliere sie aber gleich wieder aus den Augen, als ich in Richtung Passo dell Uomo aufbreche.


        Kurzer Lichtblick beim Abstieg zum Lukmanierpaß


        Paßhöhe mit Restaurant


        An der Straße (hier hat es eine Bushaltestelle)


        Sogar die Unterkunft für Asylbwerber ist schon geräumt und winterfest.

        Bis hier war das Wetter zwar nicht ganz so prickelnd, aber durch die Wolkendecke kam dann doch immer mal wieder vereinzelt ein Sonnenstrahl durch. Am Paß kippt das Wetter, und dieses mal in die schlechtere Richtung. Zunächst tröpfelt es, der Regen geht dann aber recht schnell in Schneefall über, und die Wolkendecke senkt sich auf unter 3000m ab.


        Auf dem Weg zum Passo del Uomo, Blick zum Stausee


        An der Abzweigung südlich vom Paß, in die Richtung geht es weiter.


        Hinten in der Lücke liegt der Ritomsee.


        Bei den Bedingungen wundert es mich dann auch nicht, daß ich in der sonst vielbesuchten Cadlimoebene fast alleine unterwegs bin. Weiter geht es nach Süden und in der Nähe des Lago della Segna weiter nach Westen. Einen Besuch in der erstaunlicherweise geöffneten Cap. Cadagno spare ich mir und wusel im Graupel/Schneefall zum Lago Ritom. Da ich zeitlich noch gut im Rennen liege, lasse ich die Bahn links liegen und verlasse kurz vor der Bergstation den Fahrweg bei einem Wegweiser, welcher Airolo angibt.


        Ritom Stausee


        Blick zurück, ganz am Horizont hinten ist geht es nach links zum Uomo Pass


        Unterwegs im Wald, es schneit.


        Hier sieht man es besser


        Netterweise dürfen sich dann die von den Kilometern strapazierten Beine dann erholen, indem es 120Höhenmeter bergauf geht, während der Pfad sich südlich um den Föisc herum zur Pian Töi schlängelt. Ab hier geht es dann letztendlich nur noch bergab. Auf Fahrwegen und Pfaden nach Buco die Ce, weiter nach Valdogna und letztendlich zum beginn der Zivilisation - Madrano. Netterweise ist auch hier im Ortskern der Weg ausgeschildert und so lande ich dann ohne Verhauer schlußendlich am Bahnhof von Airolo. B1 Süd Ende.


        Pian Töi


        Unterwegs ins Tal


        Valle in Sicht, das Ende ist nah


        Bahnhof Airolo


        Das südliche Ende des B1 - Schild am Bahnhof von Airolo.


        Anmerkungen:
        Biwakplätze habe ich mir nicht explizit notiert. Es gibt unterwegs jedoch einige Plätze. Besonders gut fand ich eine Stelle beim Aufstieg von der Bovarina zum ersten Paß. Auf 2200m quert der Weg den Bach an einem schönen flachen Grasplatz.
        Die Strecke kann auf zwei Etappen verteilt werden, indem entweder auf der Cap. Cadagno oder schöner auf der Cap. Cadlimo übernachtet wird, und von dort dann der Abstieg nach Airolo erfolgt. Alternativ dazu spart man sich etwa 2-2.5h Gehzeit, indem man die Bahn nach Piotta nimmt.
        Wasser unterwegs ist unproblematisch, wer vom Ritomsee nach Airolo wandert, füllt den Vorrat geschickterweise bei der Abzweigung auf, wo der Fußweg von der Fahrstraße zur Standseilbahn abzweigt (etwa 300m Strecke vor der Bahn). hier befindet sich ein Brunnen.

        Am Bahnhof Airolo hat es einen Kiosk (auch Sonntags offen, hat auch Wanderkarten der gegend in 1:25k und 1:50k), eine Bank sowie ein paar Restaurants. Der Warteraum am Bahnhof ist beheizt und verfügt über eine zugängliche 220V Steckdose (yaiii).
        Zuletzt geändert von Becks; 20.10.2016, 14:38.
        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

        Kommentar


        • meisterede
          Dauerbesucher
          • 19.05.2013
          • 737
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

          Eine Frage, die ich mir vorhin schon gestellt habe: Du sprichst teilweise Biwackplätze an, bzw Stellen, die sich gut zum Biwackieren eignen. Andererseits sprichst du auch davon, dass das Biwackieren teilweise verboten ist. Wie bekommt man den auf die Schnelle einen Überblick, wo dies erlaubt ist und wo nicht? Oder ist das in deiner Routenbeschreibung im anderen Thread aufgeführt? (Den habe ich ehrlich gesagt nicht komplett durch gelesen...)

          Kommentar


          • Becks
            Freak

            Liebt das Forum
            • 11.10.2001
            • 19609
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

            Auf dem Abschnitt ist die Sache relativ einfach geregelt. Die Greinaebene ist ein Jagdbannegbiet, welches man sich als Overlay auf map.geo.admin.ch einblenden kann:



            In dem Bereich ist Biwak und Camping (= Übernachtung im Zelt) ausdrücklich verboten. Ein Notbiwak wäre erlaubt, aber wer sich damit herausreden möchte, hat schlechte Karten. Egal auf welchem Wegast man in der Greina unterwegs ist, man ist nie mehr als 1 Gehstunde auf T1 bis T2-Wegen von der nächsten Hütte entfernt.

            Inwiefern jetzt Hüttenwirte und andere Bewohner säuerlich reagieren, wenn man in den anderen Zonen auf der Kughweide oder in Hüttennähe nächtigt, kann ich nicht vorhersehen. Es hängt garantiert u.A. auch davon ab, wie man sich im Gespräch benimmt, oder ob man z.B. auf der Hütte zuvor etwas konsumiert und für Umsatz gesorgt hat.

            Auf anderen Abschnitten am B1 ist die Sache komplizierter, da sich dort auf Gemeinde bzw. Kantonsebene definierte Nutzungsräume befinden, für die eigene Regeln gelten. Das Murggebiet ist solch ein Beispiel. KeinJagdbanngebiet aber Naturschutzzone sowie Unesco Weltkulturerbe.
            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

            Kommentar


            • Wafer

              Lebt im Forum
              • 06.03.2011
              • 8664
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

              Hallo Becks.

              Ich verfolge dein B1-Projekt ja schon eine Weile. Leider bisher immer nur aus der Ferne am Rechner. Tolle Bilder und schöner Bericht! Eine gute Werbung für dein Projekt! Der B1 steht auf jeden Fall auf der Liste der noch zu gehenden Strecken, und das recht weit oben. Denn die Liste ist ziemlich lang! Es gibt eben einfach zu viele interessante Gegenden und zu wenig Zeit!
              Ich wollte mal anfragen ob du nicht GPX-Tracks zur Verfügung stellen könntest? Gerade bei diesem Bericht wäre es interessant gleich die interaktive Karte bei den Etappen zu haben.

              Gruß Wafer

              Kommentar


              • Becks
                Freak

                Liebt das Forum
                • 11.10.2001
                • 19609
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

                Here we go: Datenpaket 1 B1. Enthält die aufgezeichnete Routen vom

                01: Abstieg Bifertenhütte in das Val Frisal sowie dem Abstieg ins Val Punteglias (Alpinetappe)
                02: Der Abstieg im Val Gliems ins Val Russein (Alpinetappe)
                03: Der komplette Weg Sumvitg - Terrihütte
                04: Der Weg Terrihütte - Bovarina
                05: Bovarina - Airolo.

                Für die Trackanalyse habe die Seite hier benutzt: http://www.javawa.nl/analyser_en.html
                GPX hochgeladen, Grenzgeschw. bei 1 km/h gesetzt und "Filter elevation (Fact.12)" aktiviert. Dann stimmen die Werte ganz gut mit der Karte überein. Ohne Höhenfilter kommen unglauchliche Werte bei den Höhenmetern zusammen.
                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                Kommentar


                • rumpelstil
                  Alter Hase
                  • 12.05.2013
                  • 2700
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

                  Danke für die riesige Arbeit, die du dir macht. Ein toller Weg, super informative Bilder, sogar ich habe gleich Lust, loszuwandern. Ich kenne immer wieder Teile, Hütte, Seen, Berge... schön!
                  In Surrein gibt es auch ein besonderes Haus, dies nur am Rande.

                  Kommentar


                  • Tie_Fish
                    Alter Hase
                    • 03.01.2008
                    • 3550
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

                    Sehr schön. Vielen Dank, das scheint die Mühe wert!

                    OT: Leider locken solche schönen Reiseberichte hunderttausende Nachahmer an...
                    Grüße, Tie »

                    Kommentar


                    • Brichdirnix
                      Anfänger im Forum
                      • 30.03.2017
                      • 29
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

                      Erstens schließe ich mich ausdrücklich dem Dank an, den Rumpelstil bereits ausgesprochen hat. Das Sahnehäubchen wäre deine Einschätzung der Wege (T1, T2, T3); wir vertrauen deiner Expertise.

                      Zweitens schlage ich eine Umformulierung oder Ergänzung des Titels vor (für dieses und ähnliche Themen), denn die Software des Forums läßt eine Suche nach dem Ausdruck "B1" nicht zu.

                      Nochmals danke!

                      Kommentar


                      • basstardo
                        Erfahren
                        • 04.12.2013
                        • 255
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

                        Zitat von Brichdirnix Beitrag anzeigen
                        Erstens schließe ich mich ausdrücklich dem Dank an, den Rumpelstil bereits ausgesprochen hat. Das Sahnehäubchen wäre deine Einschätzung der Wege (T1, T2, T3); wir vertrauen deiner Expertise.

                        Zweitens schlage ich eine Umformulierung oder Ergänzung des Titels vor (für dieses und ähnliche Themen), denn die Software des Forums läßt eine Suche nach dem Ausdruck "B1" nicht zu.

                        Nochmals danke!
                        https://www.alpenvereinaktiv.com/de/...rfr%244osswtae

                        Zitat: "Neben der Hauptroute, welche als maximale Schwierigkeit T4 aufweist (Steinbockweg bei der Greina, kann im Tal umgangen und so die maximale Schwierigkeit auf T3 gesenkt werden) sind drei Alpinvarianten möglich, welche bis den Bereich T5+ reichen."

                        Gruss,
                        Westi
                        :: FlickR ::
                        :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

                        Kommentar


                        • Becks
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 11.10.2001
                          • 19609
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [CH] Auf dem B1 süd - von Sumvitg nach Airolo

                          Zitat von Brichdirnix Beitrag anzeigen
                          Erstens schließe ich mich ausdrücklich dem Dank an, den Rumpelstil bereits ausgesprochen hat. Das Sahnehäubchen wäre deine Einschätzung der Wege (T1, T2, T3); wir vertrauen deiner Expertise.

                          Zweitens schlage ich eine Umformulierung oder Ergänzung des Titels vor (für dieses und ähnliche Themen), denn die Software des Forums läßt eine Suche nach dem Ausdruck "B1" nicht zu.

                          Nochmals danke!

                          Moin, also den B1 kann ich nicht umbenennen Bezüglich Suchhilfe und Formulierung werde ich mir aber noch gedanken machen.

                          Die T-Wertung kommt übrigens noch rein bzw. ist schon eingebaut, aber da jetzt die ganzen Fäden, berichte, Seitenverweise etc. doch etwas überhand nehmen, bastel ich da an etwas herum, was eigentlich diese Woche noch fertig werden sollte.
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X