Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

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  • Uwe100
    Neu im Forum
    • 16.10.2016
    • 2
    • Privat

    • Meine Reisen

    Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

    Hallo zusammen,

    bedauerlicherweise habe ich zu diesem Thema in keinem Wanderführer oder Wanderbericht im Internet auch nur irgendetwas gefunden. Und mich würde die Meinung anderer Wanderer dazu wirklich interessieren.

    Es geht um die Qualität bzw. die sagen wir Begehbarkeit der Wege in unterschiedlichen Regionen. Bisher fand ich trotz der herrlichen Aussichten und Landschaft die Wege im Tessin am schlechtesten (mit Ausnahme von verlassenen Gegenden in den italienischen Westalpen, aber da schien kaum einer zu wandern, und selbst Fernwanderwege waren an manchen Stellen halb zugewachsen) : Auch schmale fast Pfade sind meiner Erfahrung nach im Tessin meist gepflastert (nur sehr weit oben hat man irgendwann Naturboden) und zwar gepflastert mit Natursteinen vollkommen unterschiedlicher Größe und Formen, d.h. der Weg ist nicht oft nur unregelmäßig, schief und krumm, sondern auch noch durchgängig sehr hart. Aber mit etwas Übung bekommt man auf diesen Wegen auch noch bergab einen guten Rhythmus und kommt sehr zügig voran.

    Ganz anders bzw. viel schlechter im südlichen Teil der Cevennen, wo ich vor kurzem war. Zwar waren Klima (Mitte Oktober ab frühem Nachmittag in der Sonne noch warm wie in D. im Sommer), Landschaft, Aussichten und vor allem die Einheimischen großartig, aber die Wege! Meiner Meinung nach wirken die meisten dort wie Forst/Wirtschaftswege oder solche, auf denen früher Vieh getrieben wurde, nie wie zum Wandern angelegte Pfade.

    Die breiten Forstwege sind oft viel, viel grober geschottert als in D. ein Bahndamm, aber das ist nichts gegen die Viehwege und nicht befahrbaren Pfade. Meist wirkt es an steilen Stellen (aber auch manchmal an flacheren) , als ob man mit dem Muldenkipper eine Ladung Steine (bis zur vielfachen Größe von Pflastersteinen) hingekippt und irgendwie verteilt hätte. Wenn man Glück hat, kann man noch irgendwie zwischen die Steine treten, aber oft liegen sie so dicht, dass man auf den Steinen laufen muss, was bei vollkommen unregelmäßigen Natursteinen sehr zäh ist, zumal sie manchmal auch noch wegkippen, wenn man drauftritt. Das kann so über einige hundert Meter gehen, besonders an steilen Stellen. (Ich hätte gern ein besseres Bild angehangen, aber was das die Verwaltung und das Einfügen von Bildern angeht, ist die Software dieses Forums leider ziemlich zäh bedienbar und hat auch Grenzen für Filegrößen, die noch aus der Zeit stammen, als Plattenplatz sehr teuer war)

    Weiterhin sind die Wege auch im Vergleich etwa zu den Zentralalpen oft extrem steil (teilweise wäre eher eine Treppe passend als ein Weg), immer wieder mit höheren Stufen drin und dann mit den derart großen Steinen "vollgeschüttet". Dazwischen ist dann tw. noch feinerer Kies, der beim Drauftreten wegrutscht.

    Ich hatte vorher kaum Wege (wie gesagt mit Ausnahme von verlassenen Gegenden in den italienischen Westalpen, aber auch dort nicht so durchgängig) erlebt, die man nicht deutlich schneller runtergehen kann als rauf, und hatte selbst bei steinigen Wege in den Zentralalpen mit Stöcken beim Runtergehen 1000 Höhenmeter runter in der Stunde geschafft, als ich mal spät dran war.

    Weiterhin wirken in den Cevennen die meisten Wege in keiner Weise so, als ob jemand beim Anlegen an Wanderer gedacht hätte (dafür sind die Wege vermutlich auch zu alt): Auch dort, wo Platz wäre, keine sinnvollen Serpentinen, keine Gedanke daran, dass extreme Steigungen mit höheren Stufen mit Wegen voller großer Steine (sieht oft aus wie ein Bachbett) eben mehr ermüden oder daran, dass man diese Wege auch gut runtergehen möchte.

    Ich hatte bisher sonst auf allen Wegen in unterschiedlichen Regionen nach etwas Gewöhnung einen guten Wanderrhythmus gefunden und die Unebenheit der Pfade genossen, in den Zentralalpen auch auf sehr steilen Pfaden bis knapp 3000 Meter, also über Hüttenniveau oder auch in Geröllfeldern.

    In den Cevennen ist mir das nicht gelungen: So toll die Landschaft und die Aussichten waren, die meisten Wege waren immer wieder stellweise richtig vergurkt, und auch wenn man fast ständig auf den Boden schaute, fand man nur dann wenig gute Tritte und wenn dann verlangsamte es das Tempo enorm.

    Ich hatte auch noch nie sehr steile Wege erlebt, die einem runter länger vorkamen als rauf, weil der Weg derart unregelmäßig und schlecht zu war.

    Interessanterweise schreibt dazu bei Reiseberichten über die Cevennen nie jemand auch nur irgend etwas: Vielleicht möchte keiner als Warmduscher dastehen. Aber damit hat das wenig zu tun: Extrem steile Wege runterzugehen, die voller unregelmäßig geformter großer Steine und Stufen fast wie eine steile Treppe sind, geht auf die Knie, auch mit Stöcken und auch wenn man versucht noch möglichst Serpentinen zu finden und möglichst kleine Schritte zu machen (was sich aber leider oft nicht möglich ist, wenn man den nächsten festen Tritt nehmen will).

    Wo ich wohne in D., gibt es eine Art Treppe mit Natursteinen, tw. 30 cm und höheren Stufen und kleinen Wegpassagen, die auf ca. 800 Metern Weglänge fast in der Falllinie ca. 300 Höhenmeter macht, bergauf ein tolles Training, aber runter würde ich das wegen der Knie niemandem raten. Ähnlich schlecht für die Knie kamen mir viele Wege in den Cevennen vor.

    Mich würde wirklich interessieren, ob außerhalb Deutschlands und der Zentralalpen und der Schweiz solche Wege wie in den Cevennen die Regel oder die Ausnahme sind oder ob ich der einzige bin, den so etwas interessiert?

    Grüße

    Uwe
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  • Fjaellraev
    Freak
    Liebt das Forum
    • 21.12.2003
    • 13981
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

    Ich kenne auch in der Schweiz (markierte) Wege die ständige Konzentration brauchen und dich kaum je in einen gleichmässigen Tritt kommen lassen, auch absolute Schotterpisten sind mir hier nicht unbekannt.
    Ich denke verallgemeinern lassen sich solche Aussagen nie.
    OT: Und was das Einfügen von Bildern angeht ist diese Plattform alles Andere als unkomfortabel. In der Galerie (oben unter fotos) hochladen und dann verlinken. Anhänge sind aus verschiedenen Gründen nur dritte Wahl.

    Gruss
    Henning
    Es gibt kein schlechtes Wetter,
    nur unpassende Kleidung.

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    • rumpelstil
      Alter Hase
      • 12.05.2013
      • 2701
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

      Ich arbeite im Tourismus.
      Wenn ich deine Zeilen lese und etliche Reisevorbereitungen und -berichte hier im Forum kenne, dann denke ich mir Folgendes:

      Was nützt mir ein Wanderer in meiner Region, der anreist, die Wanderweginfrastruktur nutzt, aber ansonsten "autark" unterwegs ist?
      Das heisst, er bringt sein Haus (Zelt - das natürlich wild aufgestellt wird), sein Bett (Isomatte, Schlafsack) seine Energie (Powerbank, Gas, Benzin) und sein Essen (Trekkingfood o.ä.) mit und füllt seine Flasche am Bach (oder er beschwert sich sogar noch, dass es kaum öffentliche Trinkwasserbrunnen gibt). Dafür lässt er gern den Müll da, auch wenn es im Mülleimer ist.
      Was sollte für mich als Bewohner einer Gegend die Motivation sein, für diesen Wanderer teuer und aufwendig Wege anzulegen und zu unterhalten?

      Ja, ich weiss, dass nicht jeder so unterwegs ist und ich habe keine Ahnung, ob es auf dich zutrifft. Aber wenn man im Tourismus sein Geld verdient, muss man sich die Aufwand- Ertragsfrage stellen. Und wenn man hier im Forum liest, ist es halt schon so, dass viele "Outdoorer" der Zielgegend nichts bringen. Dazu ist man nicht verpflichtet. Aber man sollte dann halt auch nichts erwarten, zum Nulltarif.

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      • Vegareve
        Freak

        Liebt das Forum
        • 19.08.2009
        • 14389
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

        Diese "Begehbarkeit" ist doch zu 80% Geschmacksache. Ich finde gestufte Pfade scheisse, andere mit anderer Gehart und Schrittlänge finden sie vielleicht toll. Viele mögen die berühmten deutschen Prädikats- und Qualitätswege, mir ist normierter Kies ein Graus und finde ungepflegte tessinere Wege schön.

        Also liest man sich entsprechende Führerliteratur oder Reiseberichte genau an und überlegt, welche Prioritäten man so hat.
        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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        • Tie_Fish
          Alter Hase
          • 03.01.2008
          • 3550
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

          Ganz persönlich und tief in mir drin freue ich mich immer ein bisschen hämisch, wenn die Wege kaum zu finden oder steil wie Sau sind, dann sind oft ganz wenige Wanderer und kaum Bergschulen mit vielen "lange-im-Voraus-Reservierern" da. Vielleicht gefallen mir die Westalpen deshalb auch so gut.

          @rumpelstil: Obwohl wir Haus und Bett mitschleppen, freut sich zumindest der kleine Laden im Tal oder der Weinbauer am Südhang, wenn wir Käse und Wein kaufen. Bett und Haus bringen weniger Ertrag für die "Locals" als "Fressen und Saufen". Ist ja bei den Hüttenpächtern im DAV, SAC und RAI nicht anders. Deshalb haben es viele Hütten auch nicht ungern, wenn man draußen im Zelt schläft, aber trotzdem mezzo pensione bestellt und noch einen Liter vom ordentlichen Roten vernichtet

          Gibt doch nichts geileres als 8h Stufen steigen Hier ein Bild von einer meiner beliebtesten Trainingsstrecken, von denen es leider nur noch wenige im Harz gibt:



          Quelle: https://hexenstieg.wordpress.com/tag/bodetal/
          Zuletzt geändert von Tie_Fish; 16.10.2016, 19:11.
          Grüße, Tie »

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          • travel4work
            Anfänger im Forum
            • 27.08.2016
            • 32
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

            Hm, ich wandere in den Alpen, jede Art von Weg.

            Ich denke, das hat seinen Reiz, dass die alle 'anders' sind. Training (auf Speed) - dafuer sind die Forststrassen, oder begradigten Pfade geeignet. Um das Wandern zu geniessen, die anderen .. und waehlen kann man das auch selten, die Gesamtstrecke hat meist verschiedene Abschnitte - das macht doch den Reiz aus.

            .. meine Meinung, wenn man so einige Berichte liesst, oder Leuten zusieht, die so etwas machen - es ist natuerlich moeglich, 8-10 Std am Stueck zu "speeden" und moeglichst viele (1-Tages-Normal-Touren) an 1 Tag zu machen. Mache ich auch manchmal, um meine Grenzen zu spueren.

            Es ist jedoch viel schoener, das langsam zu machen, und die Gegend zu sehen .. und je schwieriger der Weg, desto langsamer, desto - LAENGER HAELT MAN SICH DORT AUF.

            Das ist doch das schoene? Dass man gerade nicht am Bildschirm im Haus ist.

            @rumpelstil: ich habe noch nie in meinem Leben, Fern und sonstige Reisen, auf irgendwelche Agenturen, Hotels, Guides vertraut .. und werde auch nie .. ist nicht meins. Aber ich moechte auch sagen: wo immer ich bin, natuerlich kaufe ich dort Proviant, trinke dort Kaffee (im Cafe ), und FALLS (ist meist nicht so .. hast du auch bemerkt, dass jeder Souvenirladen in der Welt, Welt-weit, denselben Schrott bietet? Jedes Outdoor-Geschaeft, welt-weit, denselben "Deuter" oder sonstigen .. "truc de Chine" bietet? (Outdoor-Eq. bestelle ich, wenn ich in D. bin, im Internet .. halt nicht 'truc de Chine').
            - also falls es tatsaechlich etwas gibt, dass es sonst nicht gibt, und das einigermassen Qualitaet hat, kaufe ich es natuerlich, auch, je ein Stueck, fuer Familie, Freunde, Kollegen. - Also, ihr "Touristiker" ;)) arbeitet mal lieber an dem Souvenirangebot .. und an sauberen, ruhigen, Dorms.

            .. noch etwas zu den Pfaden. Da wo ich wandere, sind das (wer haette gedacht .. natuerlich nicht Wege fuer den heutigen Wanderer. Ausser den Forst-und Wirtschaftswegen, und die sind auch eher fuers Arbeiten. Klar gibt 1 oder 2 "neue" Wege .. im Gegensatz zu den 1000, die schon da sind.

            Diese Wege sind/waren nicht dazu da, um die schoene Aussicht zu geniessen (obwohl die ueberragend ist, meistens). Sondern: um von Alm zu Alm zu gelangen, und das auf die schnellste Art. einige Wege (die ganz 'schwierigen', ganz zugewachsenen) sind Jaeger-Pfade.

            .. mit anderen Worten: das sind alles Wege, die mit den natuerlichen Gegebenheiten auskommen (Fels, Wasserlauf), und dennoch die 'schnellste' Verbindung bieten.

            .. fuer mich sind diese alten Pfade 'das groesste", einfach phantastisch. Eben auch, weil sie so sind, wie sie sind .. UND weil sie mich an meine Grenzen (koerperlich - und auch psychisch) bringen. Hat der TE ja angesprochen - er/sie ist quasi wuetend, weil das so unbequem ist ..

            .. hm, am Anfang vom Sommer, nervt mich das auch enorm. Nach 2 Monaten geht das dann, ohne Aerger .. wieder meine Grenze uebersprungen.

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            • Yokon
              Anfänger im Forum
              • 10.10.2016
              • 10
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

              ich bevorzuge definitiv auch Wege, die etwas steiler sind oder wo mal ein Baum oder auch zwei im Weg liegen. Hier gibts deutlich weniger Leute und es macht einfach mehr Spaß als normale Schotterpisten.

              Aber noch ein Beispiel aus den nördlichen Gefilden: In Finnland (im mittleren bzw. nördlichen Teil) hält die Regierung viele Wege in Schuss. Und zwar wirklich: Sie bauen Holzstege durch Sümpfe etc., die repariert werden, sobald sie anfangen zu zerfallen. Ein einfach unglaubliches Angebot. und sehr schön zu laufen.
              Immer wieder gibt es dann noch kleine dreiseitige Hütten mit Feuerstellen, die Lavuus, wo Holz bereitgestellt wird, das man einfach so nutzen kann und wo man auch mal eine Nacht schlafen kann.

              Und noch ein Beispiel aus Grönland: Hier gibts abseits der Dörfer keine Wege. EInfach querfeldein laufen!

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              • Becks
                Freak

                Liebt das Forum
                • 11.10.2001
                • 19612
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Begehbarkeit von Wegen in unterschiedlichen Gegenden

                Zitat von Uwe100 Beitrag anzeigen
                Auch schmale fast Pfade sind meiner Erfahrung nach im Tessin meist gepflastert (nur sehr weit oben hat man irgendwann Naturboden) und zwar gepflastert mit Natursteinen vollkommen unterschiedlicher Größe und Formen, d.h. der Weg ist nicht oft nur unregelmäßig, schief und krumm, sondern auch noch durchgängig sehr hart. [...] Meiner Meinung nach wirken die meisten dort wie Forst/Wirtschaftswege oder solche, auf denen früher Vieh getrieben wurde, nie wie zum Wandern angelegte Pfade.
                Die Lösung sdes Problems steckt schon im ersten Beitrag.

                Viele Wege existierten schon zu Zeiten, als es noch kein Auto gab, und dienten genau dafür: Transport von Gütern und Vieh, Zugang zu den Weiden oder zu den Wasserversorgungsgräben. Da war gepflastert dann auch mal besser als ein Pfad, der sich beim kleinsten Regen in einen Sumpf verwandelt und/oder vom Wasser weggewaschen wird. Diese Pfade sind nicht mit Hinblick auf Tourismus angelegt worden, sondern waren Handelswege.

                Bei Problemen damit hilft dann wohl nur ein Ausweichen auf Deutsche Prädikatswanderwege, die nach 23 Kriterien (u.A. auch Kiesgröße) bewertet werden.

                Ansonsten muß man wohl leider warten, bis der Straßenfeger kommt, und einmal richtig durch putzt. das kann aber auf vielen Passagen noch dauern, vor allem wenn sie so aussehen wie hier:



                Das ist halt einfach so der Nachteil an Bergen: es liegen echt überall Steine herum.
                Zuletzt geändert von Becks; 20.10.2016, 15:43.
                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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