[GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • highfish
    Erfahren
    • 16.04.2014
    • 486
    • Privat

    • Meine Reisen

    [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Allgemeine Bemerkungen werde ich ganz ans Ende des Berichts stellen!

    4. und 5.10.: Vorgeplänkel und Anreise

    Mit ganz viel Vorlauf und der Aussicht, dass im Herbst ja nicht ganz so viel zu tun sein würde, konnte ich meinen Chef zu einer (weiteren) Woche Urlaub überreden. Die wanderfaulen Kinder sind inzwischen groß genug, um bei Oma und Opa zu bleiben, also können die Eltern endlich mal wieder zu einer mehrtägigen Wanderung aufbrechen.
    Auch wegen diesem endlich, also unserer Untrainiertheit sollte es die Südhälfte des Korfutrail werden: wir hoffen auf passendes Wetter und relativ weniger Berge, als z.B. auf dem Trockenmauerweg... Da meine liebe Frau Zeltübernachtungen strikt ablehnt, haben wir uns Unterkünfte vorab zusammengebucht. Am Abend des 3.10. lesen wir in einer Mail, dass unsere Unterkunft in Lefkimi schon geschlossen ist, am 4.10 morgens dann auch noch die in Benitses. Mit mehrerem Mailen, telefonieren, noch vom Flughafen aus, wird alles noch geklärt.
    Aufgrund des Tui-Krankenstands landen wir zwei Stunden später als geplant in Korfu.
    Nach der Landung kommen unsere nicht weiter eingestretchten, sondern nur 'um sich selbst geschnallten' Rucksäcke als allererste auf das Gepäckband - Handgepäck in die Rucksäcke verteilt und unsere Wanderung kann losgehen:
    Als erstes durch die inzwischen dunkle Korfu-Stadt ...über die Busspur, einen Abhang runter auf eine Nebenstraße, die sich zwischen Friedhofsmauer:


    und einem Zaun schon bald auf 1,20 m verschmälert, aber dennoch von Motos befahren wird...
    Wir lernen des nachts, dass man auch auf einer ziemlich schmalen Matratze zu zweit prima schlafen kann, wenn man sich einigt, wer die eine Decke bekommt

    Korfu am Morgen:


    Nach dem Frühstück bummeln und cachen wir noch eine Runde durch das Campiello-Viertel, die Altstadt Korfus, dann holen wir die Rucksäcke aus dem Vorratsraum des Hotels und machen uns auf den Weg zum Busterminal. Da wir pünktlich zur Abfahrt des richtigen Busses im Supermarkt stecken, um noch etwas Proviant und Wasser zu besorgen,
    Brot gekauft:


    warten wir dann im supermodernen, neuen, wandererfreundlichen KTE-Warteraum, trinken einen Freddo, laden Schokofriedas Mobiltelefon nach (wandlange Leisten mit Steckdosen stehen den Wartenden zur Verfügung, WLAN gibt's auch) und beobachten die Leute.
    Zusammen mit etlichen Schülern geht es dann im 14:00 Uhr-Bus nach Kavos, das an diesem Nachmittag schon sehr ausgestorben ist.

    Leerer Strand in Kavos:


    Aber Kavos halt: in keinem der drei noch geöffneten Supermärkte gibt es typisch griechische Dinge, alle sind voll auf (Party)Touristen eingestellt. Weder zweideutigen Nippes noch eindeutige Postkarten brauchen wir, etwas Wein und (echt griechischer) Käse wäre das richtige, ist aber nicht ganz einfach zu finden...
    Nachts jagen wir im Hotelzimmer einige Mücken, immerhin wüten im Oktober im ausgestorbenen Kavos weder Remmi noch Demmi.

    Morgen geht's los mit der richtigen Wanderung!
    Zuletzt geändert von highfish; 15.10.2016, 18:41.
    it takes all kinds to make a world

  • Kastanie
    Anfänger im Forum
    • 25.10.2011
    • 40
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

    Cool. Ein Bericht über den Corfu-Trail. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht (und hoffe sehr, dass es bald weiter geht ). Der Trail steht schon lange auf meiner To-Do Liste!!!
    - Palüm Palüm -

    Kommentar


    • highfish
      Erfahren
      • 16.04.2014
      • 486
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

      6.10.: 1. Etappe, von Kavos nach Lefkimi

      Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


      Der erste echte Wandertag. Wir frühstücken im Hotel (Likourgos Beach) halb griechisch, halb englisch: je Person Toast, Marmelade und zwei (gekochte) Eier, dann geht es los: Durch das heute morgen noch ausgestorbenere Kavos, bergan an ein paar Hühnerhöfen und riesigen Olivenbaumstümpfen vorbei, durch den Wald mit Erdbeerbäumen an denen gelbe, rote und überreife Früchte hingen, Baumheide und ganzen Teppichen von Alpenveilchen und Herbstkrokussen...

      Nach einiger Zeit erreichen wir den Aussichtspunkt am Kap Asprokavos, wo wohl früher mal ein Beobachtungsposten oder -Turm stand - jetzt nur noch eine Ruine davon. Nach dem
      Grusel vor dem Abgrund:


      und dem Bewundern der Aussicht geht es weiter zum Kloster von Arkoudila. Als wir von dort weitergehen wollen, überholt uns ein skandinavisches Pärchen auf einem Quad. Knäternd stinken sie den Waldweg hinab, dass ich schon hoffe, sie seien wenigstens schnell wieder weg. Jedoch: schon nach kurzer Zeit kommen sie uns (rückwärts fahrend) wieder entgegen, schaffen es dann zu wenden und fragen, ob dies der Weg zum Strand wäre? Wir zeigen uns hilfsbereit und ihnen den Fahrweg zum Strand auf der Karte auf dem Telefon.
      Der Weg den wir weiter hinabgehen wird ein netter 'Single Trail', durchs Gebüsch, durch Matsch und über trockenes Laub, vorbei an Pilzen, die schon von Pilzen verzehrt werden und kurz bevor er auf den Fahrweg zum Strand stößt führt der CT sogar offiziell unter einem Limbo-Tree hindurch.


      Noch ein paar hundert Meter auf der Schotterstraße, dann erreichen wir den Strand. Wir gehen barfuß bis kurz hinter die Mitte, dort machen wir eine ausgiebige Badepause mit Steine Stapeln, Sonnen, skinny-dipping und Schlammkur (Schokofrieda).
      Irgendwann müssen wir aber doch weiter und klettern über rundgeschliffene Steine weiter den Strand entlang,


      finden am Südende eine angeschwemmte Muräne und die Straße, die zu diesem Strandende führt abgebrochen vor.
      Vom Strand geht es hier in ziemlich steilen Serpentinen und ziemlich heiß bergauf, fleckenweise taucht Baumheide den ganzen Hang in lila - wie zu Hause, nur um 50° gekippt.
      Oben erreichen wir das Dorf Spartera. zwischen Kapelle und Friedhof steigen wir in die Olivenwälder ab, zwischen denen wir bis Lefkimi bleiben werden. Zwischendurch fühlen wir uns von einem Jäger gejagt, der zu unserer Rechten herumballert, machen etwas später noch eine Rast auf einem Olivenfeld, von dem wir Tausend Kletten in unseren Handtüchern mitnehmen und überqueren mehrmals einen erstaunlich tief eingeschnittenen Bach, dessen Ufer mit Pfahlrohr mehrere Meter hoch bewachsen ist.
      Etwa 300 m nach der Abzweigung nach Neochori (die wir nicht nehmen, sondern geradeaus nördlich weiter gehen) kommen wir an einer noch nicht ganz fertig restaurierten Kapelle vorbei: offenbar ist nur ein kleines Stück Altarbild noch alt, der Rest wurde in alter Handwerkskunst erneuert.


      Kurz vor der Hauptstraße zum Hafen von Lefkimi führt der CT an einem riesigen Areal vorbei, das am Ende, von dem aus wir uns nähern nur mit Zaunpfählen 'gesichert' ist, bis zur Ecke die der Straße am nächsten liegt, steigert sich das aber zu einem Maschendrahtzaun mit doppelt Stacheldraht und Beleuchtung. (scheint wohl eine Müllkippe zu sein, wer also Müll klauen will, sollte sich von hinten anschleichen!)

      Wir biegen von der Hauptstraße wieder einige Schritte in Richtung Kavos ab, wo wir ein ganzes Ferienhaus für eine Nacht haben. Dort kochen wir Nudeln und trinken Restwein bei ziemlich schlechter Musik und ohne Internet.
      Die Nacht verbringen wir erfolgreich mückenfrei, allerdings in ziemlich harten und kurzen Betten und mit Piephuhnalarm (einstimmiger Steinkauzgesang aus allen Richtungen).
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.
      it takes all kinds to make a world

      Kommentar


      • highfish
        Erfahren
        • 16.04.2014
        • 486
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

        7.10.: 2. Etappe, von Lefkimi nach Agios Georgios (Süd)

        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


        Wir laufen schon vor dem Frühstück nach Lefkimi rein, grüßen alle freundlich und kehren im gut besetzten Kafenio 'Altro' zum Frühstück (griechischer Kaffee bzw. schwarzer Tee mit Toast aus 'nem Sandwichmaker) ein. Prompt erzählt uns einer der anwesenden 'älteren Herren', das er zwei Jahre in Frankfurt war, als Maurer bei Hochtief und einen Kranführerschein gemacht hatte - für nur zwei Jahre in 'schland in richtig gutem Deutsch. Einer seiner Kumpel draußen will dann dringend noch einen dritten dazu überreden was auf deutsch zu sagen, weil der das perfekt könnte, aber der will nicht.
        Während wir dann frühstücken, kommen zwei weitere Rucksacktouristen am Kafenio vorbei: in Richtung am Fluss hinunter - gucken interessiert, murmeln aber nur 'Hallo' im vorbeigehen.
        Als wir später den CT weiter durch Lefkimi gehen, entdecken wir die beiden wieder, vor einem Bäcker beim Frühstücken. Wir gehen rein um das Kuchenangebot zu prüfen, grüßen fröhlich und erhalten wieder ein gemurmeltes 'Hallo'. - Schweigemarsch?

        Südlich der 'Open Air Disco'(?) Tanzbühne(?) weichen wir nach rechts vom offiziellen CT-Verlauf ab und gehen durch ein schönes Wohnviertel (d.h. mit schöner Aussicht und ruhiger Lage, etliche Häuser sind leider auch hier nicht mehr wirklich zu erhalten), um die Umgehungsstraße genau am 'Diellas' Supermarkt zu überqueren.
        Von dort geht es mit frischen Keksen, Bananen, Wasser, usw. in die Olivenhaine. Auf keiner unserer Karten ist das nächste Stückchen Weg als durchgehend eingezeichnet, aber wir versuchen es einfach... Zunächst geht der Weg schon mal weiter als auf der Karte vermerkt, doch dann stehen wir tatsächlich im Gebüsch. Zum Glück hat jemand etliche Schneisen in die Brombeeren gemäht, so dass wir mit ein bisschen zickzack und buschklopfen


        auf den gesuchten Wegstummel finden.

        Wieder auf dem richtigen Weg und CT sehen wir vor uns zwei Wanderer: die beiden schweigsamen aus Lefkimi! Wir holen auf, sprechen sie an und erfahren, dass sie aus der Schweiz sind und auch einige Tage auf dem CT laufen wollen. Wir versichern Ihnen, das sie uns bestimmt an der nächsten, spätestens an der ersten wirklichen Steigung einholen werden, da wir aus dem Flachland und entsprechend untrainiert sind.

        Das Kafenio / Taverne am Rande von Vitalades hat leider gerade Mittagspause oder schon Winterpause, als wir dort vorbeikommen - also wandern wir weiter unter einem sich immer mehr zuziehenden Himmel den Hügel hinauf. Hinter den letzten Häusern schauen wir kurz in einen offenen Schuppen, finden ihn aber zu ungemütlich zum Pausieren. Einige dutzend Meter weiter setzen wir uns dann einfach auf den steilen Betonweg und machen Mittag, während es immer deutlicher grummelt. Eine ältere Dame aus dem Dorf kommt uns von oben entgegen, Ihr Hund, der sie begleitet hat offenbar Angst vor uns und saust in großem Bogen an uns vorbei. Kurz darauf kommen die beiden den Weg wieder hinauf und wir werden auf griechisch gewarnt, dass Gewitter 'Bumm bumm bumm!' sich jetzt ernsthaft nähern würde. Wir ziehen Regenjacke bzw. -Poncho über und laufen weiter zwischen einigen Gehöften die Hügel hinauf. Der CT ist hier mal wieder besonders kreativ markiert.


        Als wir oben sind ist das Gewitter auch da und wir können uns gerade noch in die offene Garage einer angefangenen Villa zurückziehen, bevor es ernsthaft losregnet.


        Eine knappe Stunde später läßt der Regen nach, es gewittert auch nicht mehr und wir haben keine Lust mehr noch länger zu warten und gehen weiter. Das war ein Fehler. Wir sind noch keinen Kilometer weiter gekommen, als es so plötzlich & heftig schüttet, das es keinen Sinn mehr hat, Regenhose oder Rucksackhülle aufzuziehen, denn es ist schon alles durchnäßt. Dazu blitzt und donnert es wieder drauflos als hätten wir Zeus Bart angesengt. Was eben noch Wege waren, werden in wenigen Minuten Gebirgsbäche, wo mehr als zwei Wege von oben auf unseren Weg einmünden wird dieser vom Bach zum Fluss...


        über 10 cm Wassertiefe werden normal, nicht die Ausnahme. Da wir leider beide die wasserdichten Hüllen für die Telefone vergessen haben, gibt es davon nicht so viele spektakuläre Fotos.

        Mit Mühe erreichen wir irgendwie querfeldein Potamia und stellen uns unter die Außentreppe der Studios Kostas, bis das Gewitter irgendwann nachllässt. Auf der Straße zum Strand von Santa Barbara ist ein See, durch den sich die wenigen Autos, die vorbeikommen nur mit Anlauf und Mühe hindurchtrauen - ganz am Rand können wir ihn umgehen.
        Das Meer ist dem Wetter entsprechend aufgewühlt und zwischen dem Santa Barbara Strand und dem Marathias Strand strömen zwei Flüsse hinein - Brücken gibt es hier keine, laut Landkarte auch weiter im Inselinneren nicht.
        Bei näherer Betrachtung erkennen wir aber, dass der erste Fluss ganz an der Wellenkante bis auf einen schmalen Streifen, vielleicht 2 m, ganz flach über den von den Wellen immer wieder aufgeworfenen Sand strömt also genau hinter einer großen Welle Anlauf nehmen und springen!
        Der zweite Fluss lässt sich zum Glück ebenso überwinden.
        Dann sind wir auf dem langen Strand, der immer schmaler wird, links tost das Meer, rechts dräut die Steilküste (Lehm, kein Fels) und oben brodelt das nächste Gewitter:


        Los, Geschwindschritt durch den weichen Sand....
        Ein ziemlich großer Hund, der vor uns auf dem einsamen Strand gelaufen ist, beobachtet von einem Vorsprung der Steilküste, wie wir vorbeihasten.
        Wo der Sandstrand endet entdecken wir so etwas wie einen Canyon im Lehm, oben blicken einige Leute hinunter: mit Mühe nicht aus- und wieder herunter zu rutschen, klettern wir hinauf und lernen dabei, dass das besser in den Stufen (also mit den Füßen im Bach) als am Rand desselben geht.
        Oben stellen wir fest, das die Leute dort zu einer Jeep-Safari gehören, aber sie gehen nicht auf unseren Vorschlag ein, dass sie ja jetzt hinunterfahren könnten, wo wir hinaufgekommen sind.
        Im Vergleich zum bisherigen Weg ist der Rest nach Agios Georgios sowas von einem Spaziergang: es gewittert nicht mehr, regnet sogar kaum noch, fröhlich platschen wir den Fluss äh, Weg entlang...

        Heute wohnen wir im Appartement Andriana, wo wir wegen des Unwetters zwar zunächst keinen Strom und kein warmes Wasser haben, aber nach dem Abendessen in der (sehr empfehlenswerten) Taverne Kafesas ist immerhin der Strom wieder da. Was es bei Andriana im Überfluss gibt, sind Katzen: das Appartement hat insgesamt drei Türen, z.T. als bodentiefe Fenster, durch die wir ausdauernd von 4- 6 Katzen beobachtet und anmiaut werden.
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.
        it takes all kinds to make a world

        Kommentar


        • highfish
          Erfahren
          • 16.04.2014
          • 486
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

          8.10.: 3. Etappe, von Agios Georgios (süd) nach Paramonas

          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


          Nach dem Frühstück im Nachbarhotel Bruskos Appartments verabschieden wir uns von den Katzen und von Dennis, dem Neffen der Vermieterin, der uns bestätigt, dass wir die allerletzten Gäste für dieses Jahr waren.

          Da unsere Wanderstiefel (natürlich) noch klatschnass sind, geht Schokofrieda in Sandalen los, ich in den nassen Stiefeln.
          Durch das heute wieder sonnige und windige Agios Georgios, durch einen Supermarkt zum Hafen, wo wir einen Geocache renovieren. Dann geht es weiter an einigen tatsächlich noch umlagerten Hotelpools vorbei auf den großen Strand. Als wir die hohen Dünen erreichen, geht Schokofrieda weiter unten an der Wellenkante,


          ich stapfe oben auf die Dünen.


          Dort mache ich viele Wüstenfotos, während Schokofrieda unten versucht, die Wellen im perfekten Moment des Umschlagens auf die Speicherkarte zu bannen.
          Die Dünen sind wirklich beeindruckend groß...
          Auf dem Weg der durch den Spinnenwald an die Korission Lagune führt treffen wir uns wieder. Aus der Lagune kriechen keine Aale an Land, wie Schokofrieda befürchtet hatte, nur vom Weg steigen Myriaden kleiner Fliegen oder so auf, die uns zwar so dicht umschwirren, dass man besser durch zusammengebissene Zähne atmet, die aber zum Glück nicht stechen und auch im Wald bleiben. - Spinnen sehen wir keine.

          Als wir den Steg über den Kanal


          zwischen Lagune und Meer erreichen, verschwindet vor uns gerade eine Gruppe Leute auf der anderen Seite um die Ecke - darin unverkennbar: die beiden Schweizer vom Vortag...

          Wir laufen am Kanal einmal bis zum Meer und zurück, überlegen hier zu rasten und beschließen dann aber, noch ein Stück weiter auf den nächsten Strand dazu zu gehen. Als wir die paar unentwegten Freikörperkultisten hinter uns gelassen haben wird's aber Zeit für eine Pause. Ganz an der Kante zwischen Strand und Dünen (die auf dieser Strandhälfte keine besondere Höhe erreichen) ist es etwas windgeschützt und darum angenehm warm, dort machen wir Mittagspause.

          Frisch gestärkt und immer noch barfuß geht es ins Gebiet der Kitesurfer, wo der Strand mehr und mehr kieselig wird. Übrigens sind die Kiesel in diesem Teil Korfus besonders bunt und vielgestaltig. An der ersten (heute auch nicht besetzten) Strandbar nimmt Schokofrieda noch ein kurzes Bad, dann biegen wir auf den Fahrweg hinter den Dünen ab. Wir wandern in Gespräch und Landschaft vertieft am Nordende der Korission-Lagune entlang und prompt vom 'richtigen' CT ab, so dass wir nicht den Schlenker ganz am Meer machen, sondern auf der Straße zwischen den ersten Villen hindurchgehen.

          Am Nordrand von Chalikounas ist eine Rastbank in der Karte verzeichnet, die scheint aber abgebrannt zu sein... Knapp anderthalb Kilometer später kommen wir an einen beeindruckenden Erdrutsch, inzwischen sind hier etliche Meter Asphaltstraße komplett im Meer verschwunden, bzw. liegen noch als kümmerliche Reste unten auf dem Strand. Der CT umgeht diese Stelle einige Meter weiter inlands, zur Versicherung, dass man hier richtig ist, folgt darauf wieder ein Wink mit dem gelb angemalten Zaunpfahl.

          Weiter geht es auf schmalen Asphalt und Schotterwegen zwischen hübschen Villen unter alten Olivenbäumen hindurch auf die 'Hauptstraße' (ca. 3 m breit) auf der Westseite des Ag. Mattheos Bergs. Wir genießen den Olivenwald und einfaches Gehen auf der leeren Straße, als neben mir (mitten auf der Straße) ein kleines gelbes Auto anhält, aus dem mich eine ältere Frau auf englisch anspricht: Sie heißt Hilary, ob wir den Corfu Trail gingen? Sie hat ihn erfunden! (Neben und hinter ihr im Auto wimmeln drei Hunde, die Heckscheibe fehlt), ich muß wohl etwas sehr skeptisch geschaut haben... Doch ehrlich! Tut mir leid für dieses langweilige Stück auf der Straße hier, aber es gibt keinen anderen Weg hier... Welchen Führer wir hätten, ihr Buch oder...? Als sie hört, dass wir 'nur' einen GPS-Track haben, bezweifelt sie noch kurz die Güte desselben, wünscht uns noch viel Spaß und guten Weg und löst den Stau, der sich inzwischen hinter ihr gebildet hat wieder auf.
          Einige Hundert Meter weiter biegt der CT von der Straße nach rechts, einige Meter den Berg hinauf ab - und Hilary hatte recht, der Waldweg oben ist tatsächlich noch viel schöner!

          Wir nähern uns Paramonas, das erste was uns dort auffällt, ist ein imposantes Baumhaus, und der Besitzer scheint auch in noch eine Baumgruppe daneben noch eines bauen zu wollen. Wir wandern die Dorfstraße hinab, als wir nach unserer Karte neben dem Hotel sind, nehmen wir die Einfahrt nach rechts, stehen aber nach einigen Metern nur vor einem verschlossenen Tor zur Hotelanlage. Also ganz hinunter bis zum Strand,


          von dort ist der sehr gepflegt angelegte Garten und Haupteingang zu erreichen.
          Das Paramonas Hotel ist durchaus zu empfehlen und scheint (im Herbst) auf Wanderer eingestellt zu sein. Als wir später frisch gemacht allein in der Lobby sitzen (dort gibt's Wlan), erscheinen am Rezeptionstresen: die Schweizer...

          Nach einem spritzigen Bad in der Brandung (zum Waschmaschine fahren reicht es gerade so nicht) kehren wir später zu einem viel zu ausgiebigen und sehr langen Abendessen mit fröhlicher Plauderei mit einem französischen Paar im Sunset Restaurant ein...
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.
          it takes all kinds to make a world

          Kommentar


          • Juno234
            Erfahren
            • 03.08.2007
            • 397

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

            Schöne Tour, schöner Bericht!

            Kommentar


            • highfish
              Erfahren
              • 16.04.2014
              • 486
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

              9.10.: 4. Etappe, von Paramonas nach Benitses

              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


              Wir erwerben beim/nach dem Hotelfrühstück noch jeder eine Mittagsstulle (hätt's nicht gebraucht, in den kleinen Dörfern durch die wir kamen, hatten die Supermärkte auch Sonntags auf) und frisches Wasser, dann gehen wir (als letzte aus dem ganzen Hotel, die Schweizer und die Franzosen sind schon unterwegs) los. Direkt ab dem Hotel geht es ziemlich steil bergan und wir mutmaßen schon, dass wir heute die Schweizer aber nicht überholen werden, da tauchen sie schon in der fünften Kehre vor uns auf. Das glauben wir jetzt noch nicht und halten erst mal an um uns prophylaktisch mit Mückenzeug einzusprühen. Viel Vorsprung hat ihnen das nicht gebracht, sie laufen knapp ausser Sichtweite vor uns her.
              Der CT biegt von der Straße ab, zwischen einigen Höfen direkt steil den Berg hinauf. Zunächst eine gute Weile durch Olivenwälder, später haben wir schicke Rückblicke auf Paramonas und 'Vorausblicke' auf die Westküste nördlich von uns. Kurz vor dem Kamm trifft der Pfad wieder auf einen Fahrweg, der bald auch zu einer betonierten Straße wird. Hier treffen wir auf das Paar aus der Schweiz, die gerade aus einem Seitenweg treten. Wir unterhalten uns noch (kurz) überholen sie jetzt doch und haben schon bald den Kamm erreicht, wo wir wieder einen Ausblick auf die Ostseite der Insel


              und das griechische Festland haben.
              Der Weg schlängelt sich abwärts auf einen Hof mit hohem Zaun, entsprechenden Schildern und wütend bellenden Wachhunden zu. kurz vor dem Hof weist ein Schild nach links ins Gebüsch: 'to the village!' Also brauchen wir uns nicht mit den Hunden anzulegen, sondern können uns auf einem sehr schmalen und steilen Pfad durch die Büsche schlagen. In Ano Pauliana sehen wir, das man auch am Sonntag einkaufen kann, freuen uns über die malerischen engen Gassen und wandern zwischen Gemüsegärten aus dem Dorf hinaus in ein waldiges Tal, in dem einige Ziegen auf unserem Pfad angepflockt sind. Nach Übersteigen eines kleinen Bachs, der dort hinunterplätschert, geht es auf der anderen Talseite wieder hinauf nach Kato Pauliana. Dort beschließen wir zu einer kleinen Kaffeepause einzukehren und finden auch ein kleines Kafenio, dessen Inhaber uns prompt heranbittet und uns verschiedene Sorten Kaffee anbietet: wir nehmen 'dio freddores'. Als er uns die gebracht hat, setzt sich der Hausherr zu uns


              und erzählt vom Weg, von seinen kaputten Knieen und (wahrscheinlich) das wir verrückt sind mit so großen, schweren Rucksäcken umherzulaufen, und dann auch noch bis Benitses - allerdings alles auf griechisch, vielleicht hat er auch was ganz anderes gesagt.

              Nur wenige Schritte nach dem Kafenio biegt der CT nach rechts von der Hauptstraße ab, an einem nicht ganz fertigen Haus mit mehreren angebundenen Hunden geht es nach links etwas pfadlos über eine Wiese - schon am Ende der Wiese ist aber der Weg wieder klar zu erkennen und wird auch bald wieder zu einem Fahrweg. Ein Stückchen weiter folgen wir mal wieder nicht dem offiziellen CT-Verlauf über den Hügel, sondern biegen links ab durch ein auch sehr malerisches Bachtal in dem wir über etwa neun Brücken an vielen hübschen Obstgärten vorbeigehen. Kurz vor Vouniatades weisen uns gelb bemalte Steine nach links wieder auf den 'richtigen' Streckenverlauf. In Vouniatades ist es nicht ganz leicht, auf dem CT wieder hinaus zu finden: wir biegen nach links von der Hauptstraße ab, das war noch klar, der Weg biegt vor einem Hausdurchgang nach rechts, dann kommt man auf einen kleinen Platz und dann wieder zur Hauptstraße - das ist aber zu weit, noch vor dem kleinen Platz führt ein schmaler Weg nach links auf ein Haus zu - und dann links daran vorbei - dann sind wieder gelbe Marker zu entdecken...
              Auf einem breiten Fahrweg folgen wir dem Flusstal abwärts, nach einiger Zeit kommen wir an eine Brücke ohne Geländer, dafür mit Wegekapellchen. Der CT verläuft über diese Brücke und dann in einem großen Schlenker nach Norden, bevor er auf den Weg nach Strongili einbiegt. Wir wollen abkürzen, sind aber etwas skeptisch, als wir sehen, wie breit der Fluss hier schon ist und vor allem wie tief und steil und mit Brombeeren bewachsen die Ufer - gibt es weiter unten eine Brücke? Auf unseren Karten ist kein Weg eingezeichnet.
              Etwa 300 m weiter zweigt ein Weg nach links ab, auf den Fluss zu, wie ich anhand des Satellitenbildes vermutet hatte. Wir erreichen den Fluss und auf der anderen Seite geht der Weg weiter also Schuhe aus und durchgefurtet!


              Als wir uns dann Strongili nähern, hören wir das sonntägliche Fußballspiel, in griechischer Sportbegeisterung klingt es, als wäre Strongili eben mindestens Europameister oder griechischer Weltmeister geworden. Sogar Böllerschüsse werden abgelassen. Aber gleich darauf beginnt schon das nächste Spiel, ist wohl doch nur Regionalliga Korfu Südost...

              In Strongili finden wir einen fast fertigen Pavillon an der Straße, in dem wir gemütlich Mittagspause machen und mit den Beinen baumeln. Dann geht es schräg hinauf auf den Berg Stavros. einmal geraten wir auf eine zu hohe Terrassenebene und müssen eine Mauer wieder hinunterklettern um über eine Wiese wieder auf den Weg zu finden, dann geht es weiter. Durch die Abkürzung durch die Furt und die frische Stärkung in der Mittagspause sind wir so motiviert, dass wir schon beschlossen haben, den Abstecher auf den Gipfel des Stavros zu machen. Der Weg den wir uns dafür ausgesucht haben, zweigt etwa halbwegs zwischen Strongili und Komianata scharf nach rechts ab und ist mit blauen und/oder roten Punkten markiert. Erst geht es einige Terrassen hinauf, dann ist der Weg im Gestrüpp verschwunden - es kann aber nur hier weitergehen! Hinter dem nächsten Stechginster ist ein blauer Punkt zu entdecken und dann geht es los: Den nächsten knappen Kilometer geht es durch Stechginster, Steineichen, Brombeeren, Ilex, Kletten und Disteln, hier wächst einfach nichts, was nicht sticht oder kratzt


              und der Weg ist meist gerade so zu erkennen, weil rechts und links gar kein Durchkommen wäre. An der Ruine einer Hütte verlieren wir den Weg, suchen ca. 50 m falsch, gehen wieder zurück und finden den nächsten blauen Punkt, als wir vor der Ruine die Terrasse hinaufklettern. Vor einer beeindruckenden Felswand stossen wir auf einen 'normalen' single trail, dem wir nach rechts bergan folgen und mit dem wir schon bald auf eine Kreuzung mit einem breiten Fahrweg treffen. Rechts soll es zu einem Aussichtspunkt und Gebäude gehen - vom Stachelpfad sind wir so geschafft, dass wir uns dagegen entscheiden: Wir wollen ja noch auf den Gipfel, gehen also links weiter bergauf (ein Fehler wie sich später zeigt).

              Der Fahrweg führt zunächst steil, später flacher und zwischen Obstgärten hindurch, vor uns schlängelt sich eine braune Schlange, kann auch eine Blindschleiche gewesen sein ins Gebüsch: Schokofrieda bleibt lieber hinter mir... So langsam beschleicht uns die Erkenntnis, welche Aussicht wir wohl auf dem Gipfel eines Tafelbergs haben werden - Der Abstecher zum höchsten Punkt bestätigt es wenig später: Wir stehen auf einem kleinen Buckel im Gebüsch und sehen das Festland am Horizont und das war's.

              Wir beschließen noch einen nutzlosen Abstecher zu machen und auf dem Abstieg den Schlenker zur Höhle in der Westflanke des Stavros mitzunehmen. Ein schöner, weil nicht kratzender und stechender single trail führt dorthin, die Höhle ist recht gemütlich,


              im Vergleich zu z.B. mallorquinischen Höhlen jedoch etwas klein...

              Wir erreichen und durchqueren Komianata. Im nächsten Dorf, Dafnata wollen wir am Ende der Straße, wo man eine schöne Aussicht nach Norden hat, ein Postkartenselfie für meinen Opa knipsen, als ein Mann in Oranje-T-Shirt zu uns kommt, und uns erzählt, das er diesen Teil des CT pflegt, die Aussicht von einem Felsen 2 Minuten nach rechts den Berg rauf viel schöner wäre und dass wir auch bei Ihm, in der Taverne und Walkers Point Kostas direkt am CT übernachten könnten! Wir schauen uns ein Zimmer an, es ist wirklich modern und gemütlich eingerichtet, Pech, dass wir schon eine Unterkunft in Benitses gebucht haben! Natürlich machen wir noch einen Abstecher auf den Aussichtsfelsen


              und dort das Postkartenselfie und noch einige Fotos mehr. Als wir wieder die Straße erreichen und uns von Kostas verabschieden, empfiehlt er uns noch in Benitses im Restaurant 'Stratos' einzukehren.

              Wir folgen nun Kostas Markierungen von Dafnata nach Benitses hinunter, die scheinen allerdings zum Teil etwas sportlicher zu sein als der offizielle CT (bis hierher jedenfalls) und die dritte 'Abkürzung' steil hinunter nehmen wir nicht mehr mit, sondern bleiben auf der Straße - auch so hab' ich Knie, als wir unten sind.

              Noch einen knappen halben Kilometer auf der Küstenstraße durch Benitses (Vorsicht Bus!), dann erreichen wir das
              Potamaki Beach Hotel - ziemlich gediegen und ein bisschen in die Jahre gekommen. Immerhin passen wir beide mit Rucksäcken genau in den Fahrstuhl...
              Am Abend möchten wir das Buffet im Hotel aufsuchen, das gestaltet sich aber kompliziert (mit auf die Hotelrechnung schreiben geht nicht) also wieder aufs Zimmer, Geld holen, da können wir auch noch 'ausgehen' und finden einige hundert Meter nördlich das empfohlene Restaurant Stratos, wo wir wieder sehr lange viel zu viele leckere Sachen verspeisen.
              Angehängte Dateien
              Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.
              it takes all kinds to make a world

              Kommentar


              • highfish
                Erfahren
                • 16.04.2014
                • 486
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

                10 und 11.10.: 5. Etappe, von Benitses nach Pelekas und Abreise

                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                Beim Auschecken nach dem Frühstück fragt Schokofrieda die Hotelchefin, wie lange noch geöffnet sei, um zu erfahren: Wir schließen sobald ihr weg seid...
                Ebenso hatte der erste Supermark, an dem wir vorbei kamen schon geschlossen, der nächste hatte aber noch auf, so dass wir mit frischem Mittagsbrot und Wasser starten konnten. Da für den ganzen Tag heftige Schauer und auch wieder Gewitter angesagt waren, hatten wir schon Regensachen angezogen: Im Supermarkt war das natürlich viel zu heiß.
                Auf dem Weg aus Benitses Richtung Inselinneres kamen wir auch noch an einem Bäcker vorbei, wo wir auch noch eine Portion der geliebten griechischen Küchlein mitnahmen.
                Am Parkplatz am Ortsrand von Benitses haben wir erst mal den falschen Weg (ganz links am Basketballplatz) genommen, nach etlichen Metern bemerkt das wir uns doch arg vom Track entfernen und dann den Richtigen Weg, an der rechten Ecke des Parkplatzes eingeschlagen. Dieser Weg führt (mal wieder) am Friedhof vorbei, etwas später über eine sehr malerische Brücke,
                die am jenseitigen Ende von einer Schafherde belagert wurde in ein dschungelhaft dicht bewuchertes Tal. Über antike Stufen


                und zwischen ebensolchem Gemäuer hindurch wandern wir auf einem schmalen Pfad unter großen Bäumen, die dicht mit Efeu und anderen Lianen bewachsen sind hindurch. Stellenweise ist eine Dusche von den nassen Blättern nicht zu vermeiden. So gelangen wir an die Gemäuer und Tunnel des alten Wasserwerks und zur Kapelle des Agios Nikolaos (mit WC übern Weg).
                Von hier steigen wir einen eigentlich bequemen Fahrweg bergan, allerdings erwischt uns auf halbem Wege der erste heftige Schauer, den wir versuchen im Regenschatten einer Zypresse abzuwarten und der den Weg in einen erstaunlich laut rauschenden Bach verwandelt.
                Als wir Agii Deka erreichen und durchwandern bleibt es, wie heute stets, wenn wir in einem Ort sind, von oben trocken.
                Zwischen Agii Deka und Alepochori 'erfinde' ich die besonders unkleidsame, aber heute praktische Trageweise der Regenhose: in Regenpausen die Beinreißverschlüsse ganz aufmachen und die Beine hochklappen, Fußenden unter dem Hüftgurt des Rucksacks festklemmen...
                Das Schauerwetter und die Hügel bescherten uns noch etwas ganz besonderes: die Aussicht auf einen Regenbogen unter einem Dorf:


                Den Schlenker des offiziellen CTs durch Alepochori machen wir brav mit, finden dort aber nichts besonderes.
                Wir erreichen erst das durch hohe Mauern und Zäune gesicherte Villenviertel, dann den Parkplatz von Kamara. Dort auf der Mauer lassen wir uns nieder um Mittagspause zu machen und bleiben dabei (da wir ja in einem Ort sind) trocken.
                Über den winzigen Dorfplatz und um das Rathaus herum geht es wieder auf einem liebevoll angelegten Weg durch ein malerisches Bachtal, danach stoßen wir auf die Hauptstraße und folgen den gelben Zaunpfählen nach rechts. Kurz vor dem Friedhof von Kamara ist die Straße durch einen See gesperrt, aber auf der linken Straßenseite können wir auf einem Mäuerchen dran vorbei balancieren. Hinter dem Friedhof weisen gelbe Marker nach links in die Olivenhaine: Der Fahrweg direkt am Friedhof ist hier nicht gemeint, sondern der Single Trail etwa 10 Meter weiter!
                Die ersten Meter sind noch schön, dann ist der Pfad ins Gelände eingeschnitten, es kommt der nächste Regenschauer und binnen Minuten wird der Pfad wieder zum rauschenden Bach


                (mehr als Stiefeltief) wir versuchen mal am einen (steilen), mal am anderen (Brombeerbewachsenen) Ufer weiter zu kommen und den dabei prasselnden Regen zu ignorieren. Hinter einer Kreuzung mit einem anderen Pfad (einem Teich) biegt der Pfad-Bach zum Glück nach rechts ab, wir gehen geradeaus weiter. Im Gegensatz zu den Olivenhainen bei Lefkimi gibt es hier keine Schuppen in die man sich unterstellen könnte. Als wir Sinarades erreichen, sind wir jedenfalls wieder ziemlich feucht und es klart wieder auf. In Sinarades lassen wir das Museum links liegen und freuen uns über den Turm mit dem unwahrscheinlich blauen Zifferblatt. Bald nachdem wir auf die Hauptstraße eingebogen sind, schließt sich uns ein mittelgroßer, beiger Hund an, der uns bis auf weiteres begleitet.


                Auch aus dem Ort hinaus bleibt er bei uns und scheint sich über seine wichtigen Menschen zu freuen, schnüffelt überall wo andere Hunde (angebunden) wohnen ausgiebig herum, was diesen natürlich noch mehr aufregt.
                Am Eingang der nächsten Siedlung schauen wir noch in einen Schuppen, denn es sieht schon wieder nach Regen aus, darin ist es aber zu rümpelig und schmutzig, um gemütlich Pause zu machen, nur der Hund kann eine Katze verscheuchen. bei den ersten richtigen Häusern bleibt der Hund dann zurück, wie Schokofrieda sagt: um sich bei den Leuten auf der überdachten Terrasse unterzustellen - hätten wir vielleicht auch machen sollen...
                Vor Kontogialos biegen wir nach links vom richtigen CT ab, denn wir haben eine Unterkunft ganz am Südende von Pelekas gebucht. Es geht mal wieder an hohen Mauern und Toren mit großen Hunden dahinter vorbei. Dann kommen wir zu einigen Schildern: Sackgasse, irgendwas ist mit dem Weg, Weg gesperrt? Wir gehen erst mal weiter mal schauen... als erstes kommen wir an einem Loch in der Straße vorbei, in dem ein durchschnittliches Auto verschwinden könnte. Dann erreichen wir ein Schild 'Achtung Steinschlag', das etwa 2 Meter vor der mit Geröll bedeckten Straße steht. Nun folgt ein ziemlich spannendes Stück, denn wer sagt, das nicht gleich noch mehr Berg hinabfällt? am Ende fehlt die Straße auf ca. 25 m wieder ganz


                und es ist eine 'etwas ausgesetzte' Stelle auf einem Ziegenpfad zu überwinden. Mit Rucksack und ohne Möglichkeit, sich festzuhalten (die Wand besteht aus Lehm-Gneis.Kalk-Gemenge) durchaus eine Herausforderung!
                Kurz nach dem nächsten Schauer erreichen wir Pelekas
                und finden nach einiger Suche den Eingang zu unserer gebuchten Unterkunft. Nachdem wir die nassen Sachen aufgehängt und uns etwas trockenes angezogen haben, erkunden wir das Gelände und die Räumlichkeiten und kommen leider nach und nach zu der Gewissheit, dass wir hier doch nicht bleiben:, geschweige denn was essen möchten: Die Wirklichkeit stimmt einfach zu wenig mit unseren, durch deren Webseite geschürten Erwartungen überein. Also ziehen wir nach kurzer Erkundung der Alternativmöglichkeit und kurzer Diskussion mit der Wirtin wieder aus und in den Bella Vista Apartments ein.

                Nach leckerem Abendessen und einer Nacht (in einem sauberen, gemütlichen Zimmer) mit unheimlich lauten Gewitter bekommen wir noch einen Kaffee bzw. Tee mit Aussicht auf die Bucht am Morgen,


                dann holt uns pünktlich das Taxi ab, das uns die Chefin des Bella Vista gestern Abend schon bestellt hat. Der Taxifahrer nimmt noch eine Schülerin aus der nächsten Ecke mit hoch zur Bushaltestelle und kutschiert uns dann souverän durchs verregnete Korfu-Stadt zum Flughafen. Dort geht diesmal alles wie geplant und 10 Minuten früher als gedacht landen wir schließlich in Hannover.
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.
                it takes all kinds to make a world

                Kommentar


                • highfish
                  Erfahren
                  • 16.04.2014
                  • 486
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

                  Allgemeine Erkenntnisse (vom Anfänger für Anfänger und zur Erheiterung der weitgereisten):
                  • Wenn man schon regendichte Hüllen für Mobiltelefone hat, soll man die auch mitnehmen, die helfen auch gegen Regen!
                  • Regenponcho und kurze Hose (oder Rock) waren Regenjacke und -Hose in Trockenheit und Gemütlichkeit überlegen
                  • ALLES MUSS im Rucksack in wasserdichte Tüten verpackt werden
                  • EIN 'stadtfeines' Abendtshirt reicht hin
                  • Die Outdooractive-App trackt den ganzen Tag mit und zeigt den Weg an ohne das der Akku ganz leer wird, OsmAnd hat die deutlich detailiertere Karte, zieht für den Dauergebrauch aber zuviel Strom
                  • Iphonefotos sind ausreichend, der Fotoapparat war nicht mit und hat nicht gefehlt
                  • Das Fernrohr war über
                  • Übernachtungen im Herbst auf Korfu zu finden heißt: Wenn noch was geöffnet ist, ist auch was frei, aber ob's noch geöffnet ist...
                  • Die Markierungen des CT sind (meist) ausreichend, um sich zu vergewissern ob dieser Weg nun richtig ist, allerdings sind es meist 'nur' gelbe Kleckse auf allem möglichen (Zaunpfähle, Mauern, Steine, Straße...)
                  it takes all kinds to make a world

                  Kommentar


                  • Moosmann
                    Dauerbesucher
                    • 21.01.2009
                    • 683
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [GR] Corfu-Trail Südhälfte Anfang Oktober 2016

                    Danke für den Bericht.m Wir haben den Trail auch vor ein paar Jahren gemacht und es war eine der abwechslungsreichsten Wegstrecken, die wir bislang in Griechenland erwandert haben. Nebensaison ist bestimmt auch eine gute Idee, obwohl wir in der Hauptsaison auf dem Trail selbst keine anderen Wanderer gesehen haben (war ja auch immer 40Grad oder mehr). Man kann übrigens auch prima Zelten auf der Strecke, dann hat man mit den Unterkünften keine Probleme...

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X