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Wenn man nach einer Woche schon feststellt, dass Kirgistan Hawaii, Kanada und Island um Weiten schlägt, dann weiß man, dass man bei der Wahl des Reiseziels dieses Mal genau richtig lag und es zeigt, dass es nicht immer die bekannten (Traum)ziele sein müssen.
Eine Woche ist es nun her und der Urlaub fand sein jähes Ende. Dieser Urlaub war schon bereits bei der Planung anders als die voran gegangenen und wieder wussten wir, dass der Plan nie oder nur selten erfüllt wird, denn wie so oft bei solchen ungewissen Abenteuern wird man tagein tagaus vor neue Herausforderungen gestellt. Was war an diesem Urlaub anders? Sicher nicht die Transportmittelwahl, denn mit Eseln hatten wir ja bereits Erfahrung (dachten wir jedenfalls...). Nein, dieser Urlaub war so komplett, heißt keine zeitraubenden Zwischentransfers mit Flug, Auto, Fähre oder Bus. Keine Hotelübernachtungen zwischendurch, keine Orte, wenig Menschen. Endlich mal am Stück 23 Nächte im Zelt verbringen und am Ende vielleicht ein klein wenig wie Nomaden leben.
Und ja, irgendwie , irgendwo und irgendwann bemerkten wir nach kurzer Zeit, dass uns Kirgistan einen richtigen Flash versetzt hat. Wie man das verstehen soll? Man hat eben bestimmte Ansprüche an ein Reiseziel, die bei uns klar gesteckt sind: wild zelten, wo immer und wie lange man möchte / wandern ohne Verbotsschilder / die Natur (Holz, Wasser) für sich nutzen / wenig Zivilisation und Touristen / Kontakt mit Einheimischen / interessante Kultur und Menschen. Kirgistan passt wie die Faust aufs Auge. Unglaublich, aber das hatten wir nicht erwartet.
Zur Reise selbst
Die Anreise und auch spätere Rückreise ging über Istanbul,über KiwiTaxi buchten wir für 80 Euro einen Direkttransfer vom Flughafen nach Karakol. Wir wollten Zeit sparen um schnell und direkter nach Karakol zu kommen. Die Attribute "schnell und direkt" nahm unser Taxifahrer sehr ernst. Er umfuhr den Issyk Kul nördlich und ob Asphalt oder Piste, er fuhr immer Vollgas, hupte Passanten vom Zebrastreifen weg, fuhr an einer Baustellenampel direkt durch die Baustelle, während die Bauarbeiter rumwetterten. Dann aber wurde sein Fahrfluss von der Polizei gestoppt und was dann geschah, passierte bis nach Karakol noch weitere 10-mal. Er stieg aus, schüttelte dem dienst-beflissenen Polizisten die Hand, ein wenig Smalltalk und die Fahrt ging ohne Konsequenzen weiter. War ich dann einmal doch eingeschlafen, wurde ich schlagartig wachgerüttelt und mein Genick schmerzte. Gott, was für eine Fahrt. Mit einer halbstündigen Pause waren wir dann nach 6 Stunden in Karakol. In Karakol ging es ins Caravan Hotel, welches direkt einen Supermarkt hatte, wo wir für 3 Wochen Essen kauften. Auf dem nahe gelegenen Basar wurde Obst und Gemüse frisch gekauft. Wir trafen noch unseren Esel-Dealer um uns für den darauf folgenden Tag zu verabreden.
1.Woche | Unterwegs im touristischen Kirgistan
Samt Esel brachte uns Dennis zum Karakol Nationalpark Eingang, dort wurden die Esel gesattelt und bepackt. Kurzerhand wurden die vorab vergebenen Namen Stalin und Lenin durch unseren Sohn in Pony und Pommes umgewandelt. Das Wetter sollte angeblich die kommenden 2 Wochen super werden, was die vergangenen Wochen nicht der Fall gewesen sein muss. Das sahen wir auch an den Wasserständen und Schäden an den Flussläufen. Zwischen Wald und Wiesen ging es immer höher, die erste Nacht verbrachten wir auf 2200m. Immer wieder sahen wir Einheimische, Touristentrucks oder Wanderer. Viele waren hier allein unterwegs um die klassische Runde über den Ala-Kol See zu wandern. Wir mussten hier notgedrungen Stopp machen, der Fluss hatte den linken Weg weg gespült, es gab einen Umweg über den linken Steilhang, den wir Tag darauf in Angriff nahmen. Da dachten wir, dass furten und Brücken die größten Probleme für die Esel seien, mit denen wir uns konfrontiert sahen, kam es ganz anders. Der eine Esel war auf einem Auge blind und dazu noch faul (die Pony) und der andere aggressiv und stur (der Pommes). Die Pony konnte an Berghängen die Lage nicht einschätzen und trotz vorsorglicher Versuche, die Lage mit dem einen gesunden Auge akkurat abzuscannen, scheiterten die meisten Balanceakte und Pony stürzte, rutschte, kippte, was damit endete, dass sie irgendwo mit Gepäck da lag und sich nicht mehr regte. Yvonne meinte irgendwann "Das ist kein Esel, das Tier blamiert diese Rasse." Obwohl beide Esel männlich waren, meinte Yvonne, dass Pony ab jetzt "die Pony" ist, weil sie keine Stärke und Ausdauer bewies. Im folgenden lief es dann wieder besser.
2.Nacht war dann das Camp am Ala-Kol Abzweig, was neben dem Parkeintritt von 250SOM(3€) auch 150SOM kostete. Uns war aber leider nicht klar, für was wir hier bezahlten. Der Platz vermüllt, Pony fraß sogar die Aluhüllen, keine Mülltonnen, überall zugeschissene Felsen und Büsche. Da fragen wir uns immer, ob wir die Einzigen sind, die unseren Müll wieder mitnehmen. Wir ließen den Blick in die Ferne schweifen und versuchten, den Müll auszublenden. Wohl bemerkt war das die vermüllteste Ecke im ganzen Urlaub. Touris, Guides und Trekkingfirmen sollten hier mehr darauf achten, dass das Zeug auch wieder mitgenommen wird. 2500m Höhe, keine Anzeichen von Höhenkrankheit, Tag darauf nahmen wir den Pass Teleti in Angriff. Die Esel wurden uns als "gut trainiert" angepriesen. Bereits bei den Brücken- und Flussquerungen merkten wir, dass das nicht die Trekkingesel sind, die wir erwartet hatten. Dass sie uns aber in noch wesentlich misslichere Lagen bringen würden, zeigte sich am Teleti, einen Pass, der anscheinend in Kombi mit dem Ala-Kol sehr häufig gemacht wird.
So kamen uns meist geführte Gruppen mit leicht bepackten Wandertouristen entgegen, die Porter (wie Sherpas die Gepäckträger) folgten parallel diesen Gruppen. Während wir von 10 Guides 11 unterschiedliche Meinungen hörten, wie man Esel belädt, erzieht und voran treibt, machten wir uns eher Gedanken darüber, wie wir diesen Pass schaffen sollten. Die Faultiere wollten einfach nicht laufen, wir entlasteten sie bereits und fanden uns selbst in der Rolle von Eseln wieder. Auf 2900m entschied ich, ein Teil des Gepäckes auf 3200m zu schleppen um dann später zurückzukehren und die Esel nachzuholen, ein folgenschwerer Fehler. Ich deponierte die Taschen auf 3200m, etwas versteckt. Prall gefüllt mit Handys, Satellitentelefon, Navi, Solarpanel, Pässen und jeder Menge Geld. Mit etwas mulmigen Gefühl holte ich Yvonne, Täve und die Esel nach. Neben dem Stein, wo die Tasche abgelegt wurde, war das Gras flach gedrückt, aber die Taschen waren weg.
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