[KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

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  • Gast20200707
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    • 25.05.2013
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    #21
    AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

    Das Djuku Tal und auch das heutige Wetter am Morgen versprach einen interessanten Tag. Bei Sonne genossen wir das Frühstück am Lagerfeuer. Es wurde bereits immer gegen 6 Uhr hell, so dass man 7 Uhr bereits in den Tag startete. Das verschaffte uns immer einen komfortablen Zeitpuffer ohne hektisch agieren zu müssen.

    Heute würden wir wieder auf eine der Originalrouten stoßen, die über die hohen Pässe Archa Tor, Savator, Kashkator und Ashutor gegangen wären. Bei durchschnittlich 4 Tagen im Passe hätte das mit unseren Packtieren allein 16 Tage gedauert. Klar, lieben wir das alpine Gelände mehr, aber da auch das Wetter dort oben in den letzten Tagen eher mau aussah und die Wolken tief hingen, trauerten wir nicht lange weiter.







    Immer weiter ging es nun im Djuku Tal auf einer Stein-Schotter-Piste weiter hinauf. Ab und an kam mal ein Auto vorbei, ab und an sah man mal Nomaden, alles in allem aber doch sehr ruhig. Auf 2500m Höhe, wo die Asha-Kasha-Suu in die Djuku mündet, kam nun die Routen wieder zusammen. Hier fanden wir auch links des Ufers ein Camp, was denen am Pass Teleti glich. Es wurde vermutlich für die Trekkinggruppen genutzt, die hier auf einem Rundtrip unterwegs waren. Nahe dessen pausierten wir dann auch im Schutze zweier Felsen, da mittlerweile Wind und Regen eingesetzt hatte. Wir aßen wie so häufig diesen Urlaub die Vorreste des Abends, wo wir immer mehr kochten als nötig war. Zum Mittag wurde dann einfach das Zeug wieder kurz aufgewärmt oder einfach kalt verzehrt. Nach dem Mittag waren wir komplett in Regenmontur bereit weiter zu gehen. Während Yvonne das Tal nicht so gefiel, war ich ungeachtet vom Wetter, doch sehr beeindruckt.

    Da auf den breiten Wegen nun wirklich kaum Stolperfallen auszumachen waren, lief es an diesem Tag erstaunlich gut mit Pommes und Pony. Es gab keine erwähnenswerten Aussetzer. Sie schienen sich damit abzufinden und so schraubten wir die Tageskilometer auf 19km hoch. Tzzz, da sagte doch mal ein Guide. Esel sind für die Dörfer, Pferde für die Berge, weil Esel maximal 10km am Tag schaffen. Wir hatten unsere Esel gut trainiert. Auf 2800m schlugen wir unser Camp zwischen Steinen abseits des Weges auf. Wir hätten heute gern wieder Lagerfeuer gemacht, aber leider standen die Bäume nur auf der anderen Seite des Ufers. Wohl wissend, dass morgen der 1000m höher gelegene Pass Dungurome fallen sollte, gingen wir gleich nach dem Abendessen zu Bett. Nach 20 Uhr wurde es dunkel und wieder einmal war ich der Einzige im Zelt, der wohlriechend vom Abendbad am Fluss zurückkam, während die anderen Beiden meinen Schreien im warmen Zelt lauschten, denn es war immer eine Überwindung, sich in den Fluss zu setzen.

    Das Wetter war uns auch heute wieder wohl gesonnen, denn bei leichter Bewölkung waren Alle hochmotiviert. Es sollte nämlich nicht nur der Pass als Ziel in Angriff genommen werden, sondern vielmehr das Barskoon Valley. Dort sollte gegen späten Nachmittag Misha mit unseren nachgeorderten Lebens- und Genussmitteln warten. Diese Motivation vor Augen sollte uns auf dem heutigen Trip blind machen, was in einem Desaster endete.


    Der Eseltreiber



    Wir hatten gemeinsam entschieden, nicht der Djuku weiter auf den gleichnamigen Pass nach links zu folgen, da dies wiederum ein Umweg von 2-3 Tage gewesen wäre und dort auch wieder 4 Pässe gekommen wären. Auf der nördlicheren Route sollten mit dem heutigen Dungurome und dem späteren Keregetash nur noch zwei Pässe folgen. Der Abzweig war schnell erreicht und bereits weiter unten im Tal liefen wir abseits der Wege schräg am rechten Hang hoch um gemächlicher den Anstieg zu gestalten. Der erste Fehler des Tages. Denn bald standen wird vor einer kleinen, aber unüberwindbaren Schlucht, die der kleine Fluss mal hier rein geschnitten hatte. Die 4m hohen Steilwände aus losem Geröll führten bis ins Tal hinunter. Da wollten wir den Eseln was gutes tun und nun mussten sie steil wieder absteigen. 100hm weiter unten gab es dann eine Stelle zum furten. Da dieser Pass nicht gerade eine Rennstrecke für Wanderer war, mussten wir zwischen Gras und Geröll den Idealweg suchen, was wiederum viel Zeit kostete. Noch machte sich Pony in den Steilhängen gut, noch!

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    • tjelrik
      Fuchs
      • 16.08.2009
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

      Ohohoh- super Bericht- wie es wohl weitergeht?
      bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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      • attue
        Erfahren
        • 10.01.2010
        • 250
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        #23
        AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

        puh... super Bericht, wenn auch mit Kind wahrscheinlich etwas weniger "Spannung" sicherlich angenehmer gewesen wäre... bin schon gespannt wie es weitergeht.

        Bin auch immer auf der Suche nach geeigneten "Familien"-Touren, die Unannehmlichkeiten (lahme und blinde Esel, gestohlenes Gepäck etc..) schrecken mich aber doch etwas ab!

        lg attue

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        • Gast20200707
          GELÖSCHT
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          • 25.05.2013
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          #24
          AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

          Danke erst einmal an Euch für das positive Feedback, das motiviert gleich ans weiterschreiben, wobei ich diesen Tag gern aus der Reise neben dem Diebstahl-Tag streichen würde. Also was war passiert.

          3.Woche | Vom roten Gestein ins schneebedeckte Gebirge
          Wir schraubten uns am rechten Steilhang immer mehr in die Höhe, konnten aber bald in der Ferne eine scheinbar nur von links überwindbare große Steinwand ausmachen. Wir wechselten also vom rechten Steilhang auf die linke Seite des Dungurome. Dazwischen lag ein kurzer, steiler Anstieg und sogar vier, fünf große Steine waren mit ihrer Anordnung im Fluss ideal zum furten. An dieser 5m breiten Stelle rauschte das Wasser jedoch mit ordentlich Getöse und Lärm vorbei, was die Esel unerwartet verschreckte, waren sie doch eigentlich mittlerweile gut darin Flüsse zu queren. Mit Drücken, zehren und beherzten Popo-Schlägen wollte Pony nicht durch. Sie weigerte sich und ging nahe am etwa 30cm höher gelegenen Ufer weiter flussabwärts. Wir dachten uns "okay" und folgten den Eseln, Yvonne mit Pommes vorneweg.

          Auf einmal ein lautes Gepolter und Gekrache und ein harter Ruck von hinten an der Leine. Dann folgte ein lautes Platschen, wir drehten uns um und Pony stand mit erschrockenen Blick bis zum Bauch und auf allen Vieren mit in den Fluten. Sie war vom Ufer abgerutscht und nutzte nun gleich diese Stelle und lief auf die andere Seite des Ufers. Erst waren wir erschrocken, aber wie Pony mal wieder ziemlich dämlich im Fluss stand war am Ende doch sehr amüsant anzuschauen. Pommes folgte dann auf dem gleichem Weg aber zum Glück auf andere Weise unspektakulär. Soweit so gut, dachten wir. Links am etwas flacherem Hang ging es nun erst auf Wiesen entlang, die immer mehr mit Geröllfeldern durchsetzt waren. Da war doch was? Ja genau, Pony und Geröll, nein, da läuten doch die Alarmglocken und Vorsicht war geboten. Permanent scannte sie mit seitlich geneigtem Kopf die Gegend ab, während die Zeit davon rannte. Ich warf zum ersten Mal in den Raum, die Food-Supply auf morgen zu verschieben, Yvonne bestand darauf, das Programm durch zu ziehen.

          Dann wieder eine brisante Stelle, wo ich Pony durchlotsen wollte. Dieses Mal scannte sie aber nicht und ich dachte, na dann vertraue auf deinen Instinkt und komm' . Obwohl kein Graben, keine Hürde zu nehmen war, sondern die Stelle einfach nur ein wenig durch zwei Steine beengt war, sprang sie auf einmal auf mich zu. Da ich aber am Hang lehnte, fiel ich nicht nach hinten weg, sie prallte aber von mir ab und fiel abermals den zig-sten Hang hinunter. Wie doof kann man denn sein. Vermutlich hat Abt Recht, die sind vom Bishkeker Kaberett entlaufen und wollen uns die Tour versüßen. Wir bepissten uns dermaßen über diese Aktion, dass wir erst einmal Pony am Hang liegen ließen, denn da lag sie gut und konnte sich selbst vom Schock erholen. Wäre es nicht schon zu spät gewesen, wir hätten Pony bei den Olympischen Spielen für Kirgistan angemeldet, als Turmspringer und Schwimmer und jetzt als Weitspringer. Downhiller sollte heute auch noch hinzukommen.

          Pony also abgesattelt, auf die Beine geholfen und wieder aufgesattelt. Nun ließen die Geröllfelder nach und lose Schotterhänge lösten diese ab. Ja genau, damit hatte Pony auch Probleme. Es schien mir so, als würde dieser Pass ein Hindernisparcour für Pony sein. Tja, wir mussten also hier durch, einen anderen Weg gab es nicht, wir suchten uns von den vielen vorhandenen Pfaden den festesten und sichersten aus. Zum Verständnis: Unser Sohn meisterte diesen ohne Probleme, also wir reden hier nicht von eine Kletterpassage nach UIAA. Aber Pony bekam es hier hin, auch wieder den Halt zu verlieren. Dieses Mal verging uns aber dermaßen das Lachen.

          Etwa 30m unterhalb war der Fluss und der Schotterhang endete fast nahtlos in diesen, nur ein paar größere Felsblöcke dazwischen. Pony verlor so die Kontrolle, dass sie selbst keinen Halt mehr fand. Dabei verlor sie unsere Rucksäcke, da diese ja nur mit einem Schultergurt über den Sattel festgezurrt wurden. Pony blieb erst nach 10m liegen und drehte sich dabei 1,5x. Unsere Rucksäcke jedoch nahmen am Hang an Fahrt auf und purzelten und rollten immer weiter hinunter. Genau in dieser Zeit erstarrten wir Alle und verfolgten mit dem Kopf die schwungvollen Sprünge. Glück im Unglück, denn genau die Steinblöcke hinderten unsere Rucksäcke daran in den Fluss zu rollen.

          Okay, erst einmal Täve aus der Gefahrenzone bringen, Yvonne stand mit Pommes noch am Hang, der anscheinend von der Blödheit seines Gefährten so geschockt war, dass er keinen Zentimeter mehr ging. Auch gut so. Wenn sich Keiner bewegt, kann nichts passieren. Ich sprang im Hang erst einmal runter zu Pony, die einfach nur da lag, aber keine großen Verletzungen aufwies, nur eine kleine Wunde am Bein, die leicht blutete. Ich nahm sie mit runter zum Fluss, da mir dort der Weg geeigneter schien. Dann inspizierte ich die Rucksäcke. Meine Arcteryx Regenjacke, die draußen am Rucksack unter der Regenhülle klemmte, wies 2-3 kleine Löcher auf, ansonsten aber waren beide Rucksäcke äußerlich ganz geblieben. Im Inneren befanden sich nur Klamotten zum anziehen, die Schlafsäcke, Zelt und Isomatten. Nur um das Gestänge machte ich mir ein wenig Sorgen, ich wollte mich am Abend aber überraschen lassen und unterließ einen prüfenden Blick ins Innere.

          Nun brachte ich erst einmal die Rucksäcke 30 Hm weiter hoch, später folgte mit einem Kraftakt Pony, die nicht mehr laufen wollte. Sie war echt ein wenig benebelt. Nun waren Pony, Täve und unsere Rucksäcke in Sicherheit auf einem kleinen Plateau, aber Yvonne stand noch immer mit Pommes im Hang. Ich trieb ihn von hinten an und nun war auch er aus der Gefahrenzone raus. Pause! Zum zweiten Mal fragte ich Yvonne nach einem möglichen Abbruch der heutigen Tour, sie erwiderte "Schreib' ihm, das wir erst gegen 19Uhr unten sind" Nicht einmal mehr das hielt ich für realistisch, aber auch ich träumte vom prall gefüllten Auto voller leckerer Lebensmittel. Zu verdenken war es uns nicht, denn es gab die letzten zwei Tage bereits nur Nudeln. Zum Frühstück Nudeln mit Marmelade, am Mittag mit Zucker, am Abend mit Soße und Wurst. Es war fast zum kotzen.

          Wir gingen nun weiter und weiter, führten Pony durch die Geröllfelder und engen Passagen wie eine Behinderte durch, nahmen Umwege in Kauf, wenn einfachere Wege erkennbar waren. Wir waren bald auf 3600hm, es war nun 17 Uhr, nur noch 200hm bis zum Pass und dann wieder auf 2800m wieder runter. Auch wenn auf der anderen Seite eine Rolltreppe gewesen wäre, hätten wir es nicht mehr geschafft, aber irgendwie hofften wir immer wieder auf Besserung. Wir liefen also weiter, weil uns Misha, unser Dealer, schrieb, er würde bis 20/21Uhr warten. So war die Chance noch minimal, über den Pass vielleicht 500hm runter zu kommen und die letzten 500hm würde ich im Alleingang mit Rucksack machen. Wir redeten uns die Situation immer wieder schön, doch erfuhren wir immer wieder Rückschläge. Ich verschieg Yvonne, dass ich ordentlich im Arsch war, nicht wegen dem wandern, sondern wegen dem retten, bergen und helfen von Pony. In Sichtweite des Passes mussten wir dann soweit gerade einen Steilhang hochwandern um die Geröllfelder zu umgehen, dass wir sogar zeitweise 20hm höher als der eigentliche Pass waren. Der Pass war so nah und er wollte uns nicht passieren lassen.

          "Es reicht, ich habe die Schnauze voll!" Nachdem Pony mal wieder zwischen Steinen hängen geblieben war und nun auch noch ein Schneegestöber einsetzte, beendete Yvonne mit diesem Satz die heutige Tour. Zum Glück fanden wir auch gleich eine geeignete Stelle, das Zelt stand keine 10 Minuten später. Täve fror und wurde erst einmal in unsere beiden Daunensäcke gepackt. Während ich noch Pony aus der Spalte half und Wasser fürs Essen holte, klarte es bereits wieder auf. Aber es war empfindlich kalt geworden und es war eine Eisschicht auf dem Zelt. Um die Flucht unserer Esel sollten wir uns diese Nacht keine Gedanken machen müssen, wir waren umgeben von Steinfeldern, dazwischen eine kleine Wiese.



          Im Zelt gab es dann Nudeln und im Geiste ohrfeigten wir uns selbst für diesen selbst fabrizierten Höllentrip. Vor allem, weil Täve gelitten hatte, aber so toll mithielt, dass er nun schon eingeschlafen war. Wir waren so von den Genussmitteln getrieben, dass wir die aktuelle Lage immer ausblendeten und nur das Ziel vor Auge hatten. So war es vielleicht, nein sicherlich auch eine Fehleinschätzung von mir, dass es gesamt nur 20km sein würden. Mit den ganzen Umwegen heute hatten wir nun bereits 21km und 1200hm mit den Eseln zurückgelegt und waren erst auf dem Pass. Der Trip war von vorn herein zum scheitern verurteilt. Beim Abendessen verschoben wir das Food-Supply auf morgen 16Uhr per Satellitentelefon. Täve wachte auf, aß und trank gleich im liegen im Schlafsack, er war guter Laune, da wir ihm für morgen eine ganze Schokolade zusprachen. "Eine ganze, nur für mich? Ich liebe Kirgistan" war seine Antwort.

          Dieser Tag war und ist zum vergessen. Solche Fehlentscheidungen sind nur für eines gut. Man lernt hoffentlich daraus und wird irgendwann die gleiche Situation besser bewerten und einschätzen.
          Zuletzt geändert von Gast20200707; 13.09.2016, 07:35.

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          • Gast20200707
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln





            Nach Regen folgt immer Sonnenschein, so war Petrus mit uns am Morgen darauf so gnädig.Bei nahe zu wolkenfreiem Himmel waren wir uns sicher, dass wir den 10hm weiter oben gelegenen Pass heute schaffen würden. Nach dem Frühstück suchte ich nach einem Idealweg über die Geröllfelder und präparierte gefährliche Stellen mit Steinplatten. Aus der Ferne rief Yvonne: "Kannste ja gleich bis runter ins Tal asphaltieren!" Witzig fand ich das nicht mehr, aber ohne Gepäck waren die Esel bald aus dem Labyrinth gerettet und grasten bis zum Abmarsch auf einer großen Wiese. Misha informierte uns noch über zwei problematische Furten, aber wir dachten ab heute nicht mehr in so weiten Schritten. Jedoch wussten wir, dass heute der Food-Supply im Barskoon Valley schon realistischer war als gestern.



            Kurz nach dem Pass war ein deutlicher Pfad am linken Ufer erkennbar, dem wir folgten. Hier hatte Pony mal keine Probleme. Schnell erreichten wir noch vor der der Mittagszeit die 3400m. Wir lagen richtig gut in der Zeit und pausierten. Ich checkte derweil die weiteren 2km, da nicht zu erkennen war, wo es langging. Auch das war bald geklärt und nach der Pause ging es weiter auf einem bald wieder gut erkennbaren Pfad ins Tal. Dabei querten wir eine ausgeweidete Kuh und zwei tote Murmeltiere. Sah ganz nach dem Werk von Wölfen oder Schneeleoparden aus, was uns später ein Sheppard auch bestätigte. Nun kamen wir auf 3150m an die erste brisante Stelle. Hier mussten wir einfach nur furten, aber wo. Nicht nur die Tiefe, sondern auch die Strömung war ein Problem. Misha schrieb, dass man die Dungurome nur früh furten kann. Wir zogen schon mal die Crocs an, denn nass würden wir werden, nur wie viel stand noch in den Sternen. Ich lokalisierte eine machbare Stelle und ging erst einmal zum Test ein erste Mal durch. Die Strömung war ordentlich hart, das Wasser ging bis zur Höhe Mitte Oberschenkel, aber der Untergrund war kiesig. Die Furt war einfach und sah nur schwer aus, ich war erleichtert. Also zurück und alle Wegbegleiter nachholen. Da kam auch schon der Sheppard vom nahe gelegenen Camp auf seinem Pferd geritten und sagte immer nur "Misha, Misha, Misha" Anscheinend hatte Misha hier gestern auf uns 3 Stunden gewartet, weil er immer 3 Finger hochzeigte. Uns plagte das schlechte Gewissen und wir hätten deshalb auch 2x 50 Euro für den Food Supply bezahlt. Eine gebührende Strafe für falsches Handeln.

            Der Sheppard begleitete uns weiter ins Tal, der Weg ging nun rechts steil am Hang hinunter. Es war erst 14 Uhr, wir sollten noch genügend Zeit bis zur Straße A364 haben, denn es waren nur noch 300hm. Zwischendurch eine kurze Rast und es querte ein Man mit Teva Sandalen den Weg. Da ich nicht wusste wie Misha aussahe, fragten wir den Sheppard, ob es Misha sei, er verneinte. Der Mann kam aber zielstrebig auf uns zu und sagte: "Hee Jens, i am Misha!" Hee?? Ich war so glücklich, diesen Mann zu sehen, dass ich ihn beherzt umarmte und drückte. Warum? Weil er uns Alkohol und Schokolade brachte? Nein, weil er von Grund auf ein ehrlicher und nicht Geld-orientierter Mensch ist, der sich von vorn bis hinten in Deine Tour mit reindenkt und Unterstützung und Vorschläge gibt. Wenn Ihr also wirklich mal einen kompetenten Mann sucht, er hat eine Trekking-Firma und macht alles von Food-Supply bis hin zu Expeditionen. Misha's Mail: d-sasha@elcat.kg , seine Homepage: http://kyrgyzland.com Er hilft Euch wirklich in allen Belangen und kann auch englisch.
            Ohne diesen Mann wäre der Urlaub nicht zustande gekommen und vor Ort auch nicht so gut für uns ausgegangen.

            Mit ihm gingen wir nun weiter bergab und waren nun an der 2.Crux, die für heute unüberwindbar ausschaute. Misha meinte nur: "Lasst die Esel hier übernachten, wir können rechts über Steine runterklettern. Morgen früh holst Du die Esel über die Furt her nach, da ist noch wenig Wasser!" Gesagt getan, Esel abgesattelt. Weglaufen würden sie nicht, denn das Gelände war steil und anspruchsvoll. Morgen sollte ich eines besseren belehrt werden. Der Sheppard und Misha halfen uns beim Gepäck und eine halbe Stunde waren wir an der Straße und am Auto.

            "Komm' mach die Tür auf" dachten wir uns, aber er wollte erst einmal wissen wie es uns geht. Dann standen wir vor unseren georderten Dingen. Wir fragten, ob er heute noch einen anderen Food-Supply hätte und er nur "No, only you and that's all what you ordered" Gott, man sollte nie mit leeren Magen einkaufen oder bestellen. Wir packten alles aus und auch hier übertraf sich Misha wieder selbst. Er hatte echt tolle Sachen eingekauft. Von der Marke her, vom Geschmack her. Einfach großartig. Er half uns noch beim ausladen und dann meinte er nur 7000 SOM (90 Euro) für den Einkauf und 50 Euro für den Food-Supply. Auf die Frage hin, ob er nicht zweimal das Geld für sich beanspruchte meinte er nur. "Es war doch kein Umstand für mich und außerdem wollte ich doch unbedingt die Verrückten kennenlernen, die mit einem Kind quer durchs Tian Shan laufen" Sympathisch, der Bursche. Ich gab ihm 2000 SOM Trinkgeld und wir besprachen noch ein letztes Mal den Rücktransfer, den er organisiert hatte. Auch hier kam er uns mit Vorschlägen und Spontanität entgegen. Wir sollten ihm einfach jederzeit eine Mail schreiben und einen Tag vorher den Abholplatz per Koordinaten senden. Wenn dort eine Piste ist, holt uns der Transferservice dort ab. Daumen hoch, wir waren endlich wieder motiviert. Ca. 50hm oberhalb der Pistenstraße (wir dachten als eine der großen Straßen sei diese asphaltiert) errichteten wir unser Camp und fielen dann wie Bestien über die Tüten her. Es gab Brot, mit Gurken, Zwiebeln, Wurst, dazu Joghurt und am Ende Schokolade zum abwinken und ein Glas Rum. Wir stießen auf einen sehr gelungenen Tag an, nichts ahnend, dass ich morgen in der Frühe einen Schock bekommen würde.

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            • ronaldo
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              • 24.01.2011
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              #26
              AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

              Sehr, sehr spannend...
              Vielleicht sollten wir mal eine Top-Ten für Reiseberichte anlegen, der hier wäre dabei.

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              • Gast20200707
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                • 25.05.2013
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                #27
                AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                Sehr, sehr spannend...
                Vielleicht sollten wir mal eine Top-Ten für Reiseberichte anlegen, der hier wäre dabei.
                Tja, wir haben unser Bestes gegeben um die Spannungskurve stets hoch zu halten , aber wie hier bereits Attue schrieb', hätte uns ein weniger Spannung sicher gut getan, so hätten wir weniger verbrannt und die Vorräte für 3 Wochen wären nicht schon nach 2 Wochen alle gewesen

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                • Gast20200707
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                  • 25.05.2013
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                  #28
                  AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                  ...Nun war ich endlich so weit, im Zelt besser als zu Hause zu schlafen und dann hielt mich die heute anstehende Furt die halbe Nacht wach. Ich sah schon die Esel in der reißenden Strömung davon rauschen. So war ich mit Sonnenaufgang wach und machte mich gegen 6 Uhr auf die Socken. Etwa 100hm weiter oben war die Furt, die ich gleich selbst erst einmal vor Ort ausprobieren wollte. Okay, Misha hatte Recht, der Fluss führte weniger Sedimente als am Nachmittag und jeder erfahrene Outdoorer weiß, morgens ist der Fluss am niedrigsten, aber einen wirklich spürbaren Unterschied sah ich zu gestern Nachmittag nicht wirklich. Behutsam und mit ordentlich Adrenalin im Bauch querte ich nun diese ca. 5m breite Stelle. Die hochgekrempelte Hose wurde ordentlich nass, der Schlüpper blieb aber trocken. Ich hatte an der tiefsten Stelle echt ordentlich zu tun, Gegendruck aufzubauen.

                  Ich hatte es geschafft, nur fragte ich mich nun, wie ich das mit den Eseln zurückschaffen sollte. Apropos Esel, wo waren sie? Wie erstarrt blieb' ich stehen und konnte es nicht glauben. Sie waren hier eigentlich umzingelt von Steilhängen und einem reißenden Fluss, aber sie waren nicht mehr zu sehen. Waren hier etwa wieder Porter am Werk. Nur für eine kurze Sekunde zauberte mir der Gedanke, wie die Esel auf dem Rücken von Portern weggeschleppt worden, ein Lächeln ins Gesicht. Was sollte ich nun machen? Den Eseln traute ich hier am Hang nicht wirklich eine Solotour zu, aber ich machte mich nun auf den Weg zum Sheppard, ergo der gleiche Weg, den wir bereits runter gelaufen waren. Ich lief und lief und schaute dabei permanent in die Ferne, doch nichts war zu sehen. Ein Stein in meinen Crocs zwang mich zu einem Stopp und ich blickte erstmals auf den verstaubten Pfad und siehe da, kleine Abdrücke von Eseln mit geöffneten "U" in Richtung Tal.

                  Diese Mistkröten hatten sich aus dem Staub gemacht, nur wie weit und wohin. Eine kleine Vorahnung hatte ich, denn der Sheppard 200hm weiter oben hatte eine Eseline am Start und wir Männer wissen doch alle, was für Opfer man für eine nette Mieze bringen würden. Nach 2km war ich besagtem Camp und die Eseline wurde von meinen beiden Ausreißern umgarnt. Ihr Liebesspiel beendete ich abrupt mit meinem Erscheinen, sie flüchteten weiter den Hang hoch. Der Sheppard half mir beim Einfangen, ich machte Pony an der Leine fest und zehrte sie nun wieder den Hang hinunter, Pommes folgte ohne Leine selbständig. Gott, war ich in Rage. Wir werden hier verarscht nach Strich und Faden. Am Fluss angekommen wehrten sich die Beiden natürlich beim Anblick der Fluten, wobei Pony hier eine bessere Figur machte, was sicher dem geschuldet war, dass alle ihre Sinne nicht die besten waren. Mit ordentlich Zug auf der Leine gab's einen Ruck und Pony stand im Fluss. Wenn sie dann einmal drin stand, lief sie fast von allein ans andere rettende Ufer, dieses Mal musste ich sie aber führen. Sie stand wirklich weit über dem Bauch im Fluss. Die Strömung konnte ihr nichts anhaben, wo sie doch sonst so leicht kippelte. Bald stand sie am richtigen Ufer und auch Pommes folgte unauffällig. Einfacher als gedacht, dafür war ich nun richtig munter und hatte bereits die ersten Kilometer weg. Am Zelt angekommen roch es schon nach Kaffee und das Lagerfeuer loderte.

                  Was würde uns heute noch so passieren, dachte ich beim erzählen meiner Morgensportrunde. Reichlich gedeckt war das Frühstücksbuffet, wir labten uns in ihm und nach dem Zusammenpacken folgten wir nun der Schotterpiste bergauf. Die nächsten 4-5km waren angenehm zu laufen bis wir ins Keregetash Tal abbiegen würden. Unterwegs mussten wir noch an einer Kontrollstation unsere Pässe vorzeigen und wurden registriert. Da die Straße nach Kumtor zur Goldmine führt, wird hier gesichert, was, wo und bei wem es nur geht. Es zog langsam Regen auf und war auch kalt. Der Soldat wies uns darauf hin, dass es da oben kalt ist und schneien kann. Was für eine Neuigkeit? In der Station trafen wir Pavel, ein Tscheche mit Rollerbike. Er wollte die Serpentinen hoch um dann abzufahren. Uns erschloss sich der Sinn dieses Genährtes bis zum Trailabzweig nicht wirklich, da er bergauf nicht schneller war. Er knipste uns mehrmals bevor wir uns verabschiedeten.

                  Bevor wir in die Serpentinen, kurz nach der Kontrolle, einliefen, startete vor uns eine LKW Kolonne von 30 Trucks. Wir dachten nur, schnell durch hier. Doch während wir die Straße dann hochliefen, kam kein einziger LKW, nur Pkw's. So hatte der Morgensportrunde doch was für sich gehabt. So kamen wir eine Stunde später in den Anstieg und unsere Lungen blieben vom Staub verschont. Dafür setzte uns das Wetter zu. Der Reißverschluss unserer Jacken war in ständiger Bewegung: Regen und Wind = zu, Sonne satt = Jacke auf. Doch dann kam eine Front, die uns mit kräftigen, in kurzen Intervallen ertönenden Donnern sagen wollte, "Jacke zu, jetz' komm ich!" Doch wir waren immer noch auf der schönen Wetterseite. Hinter der Bergkette grollte es und wir machten in Sonne ca. 2km nach der Straße Pause. Wir hatten nicht mit dem Wetter zu kämpfen, sondern mit zwei wilden Eseln, die uns seit der Straße auf Schritt und Tritt folgten. Sie verunsicherten unsere beiden Kandidaten zunehmend, ich sah mich schon wieder im Hang beim aufkratzen selbiger. Also verscheuchten wir anfangs mit Worten und Schreien und später mit kleinen Steinchen die Esel. Yvonne wollte kurzzeitig einfach die Sättel auf diese Esel tauschen. Witzig war der Gedanke schon, aber wir hatten uns mit dem Kasper-Verein hier mittlerweile abgefunden.

                  Bei wechselhaften Wetter ging es im wunderschönen und einsamen Tal oberhalb der Schlucht weiter bergauf. Nach 13km kamen wir auf eine grüne weite Hochebene, die uns so zu zwinkerte, dass wir hier unser Camp aufbauten. Gott, war es herrlich hier. Zwar wieder sehr exponiert, aber dafür traumhaft schön. Als hätte es Einer von uns gerochen, setzte ca. 30 Minuten nach Zeltaufbau der Regen mit ordentlich Wind ein. Wir verbrachten den halben verbleibenden Nachmittag im Zelt mit einem Käffchen, Uno Junior und diversen Ratespielen (Tier- und Farbe-Raten). Während Yvonne mit Täve ein wenig im Daunenhimmel schlummerte, prüfte ich, ob das Ziel Naryn River realistisch war. Immer ab und an mit einem prüfenden Blick nach draußen, wartete ich ein akzeptables Zeitfenster ab um mich waschen zu gehen. Bald setzte die Dämmerung ein, Regen und Wind nahmen wieder zu. Im Zelt kochte ich das Abendessen, draußen Pommes und Pony im Unwetter. Da denkt man, die Esel wissen sich bei so einem Wetter zu helfen und sind abgehärtet, stand Pony im Windschatten unseres Zeltes, der Arsch direkt vor der Außenlüftung und zitterte. Pommes dagegen fraß einen Ring um unser Zelt. Es war an der Zeit, die lustigsten Geschichten beim Abendessen nochmal aufzutischen.

                  Der nächste Morgen begrüßte uns dann mit so einem Anblick. Täve freute sich mit Hochsprüngen und Purzelbäumen. Okay, eigentlich war ihm kalt und ich meinte nur, "Geh' raus und mach' Morgensport!"



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                  • Abt
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                    • 26.04.2010
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                    Da ist soviel Mensch im Esel
                    Irgendwie erkenne ich in euren Eseln immer wieder typisch menschliche Charaktere und Schwächen, und mitunter stellt sich für mich die Frage, ob der Mensch nicht vom Esel abstammt und nicht vom Affen
                    Eure gute Pflege und Umgang mit ihnen scheint sich im Tal da herumgesprochen zu haben.

                    Täve einfach auf einen der zugelaufenen Tiere zu setzen ist war euch sicher zu riskant ? (Bronch sattellos)
                    Habt ihr eure Tiere nachts frei laufen lassen?
                    Zuletzt geändert von Abt; 13.09.2016, 06:22.

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                    • Gast20200707
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                      • 25.05.2013
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                      #30
                      AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                      Eure gute Pflege und Umgang mit ihnen scheint sich im Tal da herumgesprochen zu haben.
                      Wie kommst Du drauf, dass es sich im Tal herum gesprochen hatte? Weil just heute schrieb mich der Esel-Dealer an. Ihn plagte anscheinend das schlechte Gewissen. Er hatte von einem anderen Guide gehört, dass da welche mit Eseln unterwegs waren und es gar nicht so gut anfangs lief. Er konnte eins und eins zusammenzählen. Er machte zwar unsere Unerfahrenheit dafür verantwortlich (nur so nebenbei, Pommes hatte die Probleme nicht!), aber ist bereit, uns 20000 SOM (260€) zu erstatten. Das ist doch wenigstens etwas, wobei ich gern auf diese Erstattung verzichten würde um gleich zwei Pommes zu Beginn gehabt hätte, aber nun gut.

                      Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                      Täve einfach auf einen der zugelaufenen Tiere zu setzen ist war euch sicher zu riskant ? (Bronch sattellos) Habt ihr eure Tiere nachts frei laufen lassen?
                      Naja, die beiden zugelaufenen aufdringlichen Esel schienen Jemanden zu gehören, aber wenn es wilde gewesen wären, hätte man sie erst einmal einfangen müssen und glaub' mir, Esel sind auf 3500m schneller und konstanter unterwegs als man selbst. Sattellos wäre genau so problematisch gewesen, haben wir einmal auf Pommes probiert. Täve hatte sich da reflexartig am Schweif festgehalten, da ist Pommes ordentlich ausgerastet.

                      Also anfangs hatten wir Pony an einer 3m langen Leine angebunden, wenn wir schliefen gingen. Pommes blieb automatisch in ihrer Nähe. Wo es dann baumlos wurde fesselten wir die Vorderbeine zusammen, so dass sie langsam laufen oder hüpfen konnten. Dann irgendwann vertrauten wir den Eseln mal zuviel und schwupps waren sie am Morgen sehr weit vom Zelt entfernt. Also wurden sie wieder an den Beinen gefesselt, wo sie weglaufen konnten, wenn aber natürliche Barrieren wie Steine oder Flüsse waren, ließen wir sie frei laufen, wo wir aber auch ab und an am nächsten Morgen enttäuscht worden, dazu später...

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                      • Gast20200707
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                        • 25.05.2013
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                        #31
                        AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                        Dieser und zwei weitere Tage fielen in die Kategorie "Traumtage". Keine Wolke am Himmel, angenehme Temperaturen, dass man sogar bei 3500m noch kurz/kurz tragen konnte und, nicht zu vergessen, ein stolperfreier Tag bei beiden Eseln. Um den Bogen aber wieder ein wenig zu spannen, am späten Nachmittag sollten die Beiden wieder alles mit ihren Ärschen einreißen und es kam eine weitere Schwäche auf ihre Liste.

                        Gestern sahen wir 4 Wanderer, die an unserem Zelt vorbei liefen. Wir kamen leider nicht ins Gespräch, obwohl uns interessiert hätte, wo sie herkamen, wo sie hinwollten. Oh, nun erwischten wir uns, dass wir doch genau so neugierig wie die Anderen waren, die uns immer diese typischen 5-W-Fragen stellten. Daher dachten wir heute, auch auf Wanderer zu treffen. Auf einem breiten, gut erkennbaren, festen und sicheren Pfad schraubten wir uns weiter in Richtung Passhöhe. Wir trafen auf eine Gruppe von Reitern mit Gewehren. Auf unsere Frage, was sie denn erlegen wollen, antworteten sie "Wölfe!" Von nun an hielten auch wir Ausschau nach dem bösen Tier, aber wir sahen keines, obwohl wir stets eine geniale 360 Grad Fernsicht hatten. Während die Jäger schnell in der Ferne verschwanden, spazierten wir mit den Eseln gemütlich durch das Keregetash-Tal. Jungs, kennt Ihr das, wenn Ihr mit Euren Frauen shoppen gehen müsst und nur 2km in 5 Std zurücklegt? Das macht Einen doch mehr fertig als in 5 Std. 20km zu laufen. So war es bei uns, teilweise fühlten wir uns richtig unterfordert, dass ich zur Abwechslung mal Täve auf die Schulter nahm, Pony schaute mit neidischen Blicken auf Täve. Aber die Esel hatten heute eine echt relaxte Tour. Die Steigung human, der Weg sicher, viel grün und ein entspanntes Tempo. Da wir heute auch eher los gekommen waren, machten wir auch länger Pause. Himmlisch, diese Ruhe.





                        In der Pause legten wir unser heutiges Ziel fest, am Keregetash See auf der Passhöhe zu nächtigen, da ja Keinem von uns die Höhe was anhaben konnte, also auch nicht dieser 3650m hohe Pass. Unter diesem Pass müsst Ihr Euch aber eher eine ausgedehnte Hochebene vorstellen, die sich über 10km erstreckt. Ich wusste nur noch, dass links am Pass irgendwann dieses See kommen musste. Wir liefen und liefen und liefen, die 3600m Marke war irgendwann erreicht, aber die Höhenmeter purzelten immer langsamer, da eigentlich nach 10km Tagesmarsch die Ebene irgendwie anfing. Es war ab jetzt kein Weg mehr erkennbar, nur viel zu viele Tierpfade. Wir blieben links des Flusses, weil ja auf dieser Seite auch der See bald kommen würde. "Bald kommen würde" bedeutete für uns aber, dass wir ihn erst morgen sehen würden.

                        Wir standen bald in einem ausgedehnten Sumpfgebiet, in das wir uns immer weiter rein verirrt hatten. Es gab nun auch kein Zurück mehr, wir waren mittendrin. Äußere Anzeichen wie Wasser oder Wollgras gab es nicht, ich achtete auf eine bestimmte Grasfärbung, die ein wenig verriet, wo es nicht so sumpfig war. Immer wieder sanken die Esel ein, obwohl ich kaum einsank. Nun wurde es immer brenzliger, obwohl hier kein einziger Fluss langfloss. Das Wasser schien von den schneebedeckten Hängen oder dem oberhalb gelegenen See unkontrolliert über die Ebene abzufließen. Täve saß noch entspannt auf Pommes, was sich schlagartig änderte. Der Sturrkopf wollte seinen eigenen Weg gehen und folgte nicht Pony und mir. Auf einmal gab es einen Ruck nach vorn, Täve konnte sich gerade noch so festhalten und Pommes stand bis zum Bauch im Schlamm. Wir nahmen erst einmal Täve vom Sattel und Pommes versuchte sich mit dem Gepäck rauszuwuchten. Der erste Versuch schlug fehl, wir halfen nun mit ziehen und drücken mit und bald stand sie auch schon wieder auf festerem Boden. Zunehmend artete es in harter Arbeit aus, die Esel zu bergen. Auch wir steckten ab und an knietief im Schlamm. Es war ein Kraftakt. Ich wollte immer weiter zum Gesteinshang hoch, aber Yvonne meinte "Der Scheißsee kann mir gestohlen bleiben, wir bauen hier irgendwo das Zelt auf."

                        "Hier?" Kopfschüttelnd ging ich weiter und machte just in diesem Moment in 200m Entfernung einen kleinen 2m höher gelegenen Grashügel aus, der echt trocken schien. Wir steuerten diesen also an. Trotz des einen Patzers von Pommes wählte er immer wieder andere Wege, die auch besser waren. Er hatte das, was man ein Gespür nennt und was Pony nicht hatte. Kurz vor diesem Camp nämlich war noch ein kleiner Fluss, der zu queren war, durchsetzt mit moosigen Grasbett. Wir standen davor und ich wollte schon nach einer anderen Stelle suchen, weil ich beim Versuch zu queren wieder einmal sehr tief eingesunken war und zurückwich. Nicht aber Pony. Wer weiß, was sie geritten hat, aber mit einem Satz sprang sie in diesen Sumpf und versank auch wieder bis zum Bauch. Wir wussten, sie würde hier stehen und stehen und stehen. Also entfernten wir das Gepäck, unser Camp war ja erreicht und nachdem Pony wirklich 5 Minuten einfach dort stehen blieb, baten wir sie dann höflich, vielleicht mal da raus zu kommen. Dieser höflichen Anweisung verleihten wir mit Zehren und Drücken ein wenig mehr Ausdruck. Bald war sie auch gerettet und beide Esel hatten heute untenrum ihre Packung Wellness bekommen,..und wir sicher am nächsten Tag Muskelkater in den Armen.

                        Der Hügel war nicht der trockenste, sehr moosig, aber nicht sumpfig. Wir bauten das Zelt auf und mit 13km konnten wir eine gute Tagestour verbuchen, die am Ende ein wenig "schleimig" war wie Täve meinte. Am Camp banden wir die Esel los, sie waren im Sumpf gefangen und sollten auch bis morgen in unserer Nähe bleiben. Da es zwar sonnig, aber doch sehr windig war, verbrachten wir den Rest des Tages im Zelt bei geöffneter Seitentür.





                        Der morgige Tag sollte eine Erkenntnis zu Tage fördern, die wir gern schon am Anfang des Urlaubes gehabt hätten.

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                        • Dogmann
                          Fuchs
                          • 27.09.2015
                          • 1022
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                          Wirklich beeindruckend und da sag mal einer Esel seien stur?!
                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                          • Rattus
                            Lebt im Forum
                            • 15.09.2011
                            • 5177
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                            Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                            Wirklich beeindruckend und da sag mal einer Esel seien stur?!
                            Esel werden ständig missverstanden.
                            Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                            • Gast20200707
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                              • 25.05.2013
                              • 764
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                              #34
                              AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                              Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                              Esel werden ständig missverstanden.
                              Yepp, eigentlich sind sie ja nicht stur, sondern haben halt Ängste. Aber gut zureden und Verständnis zeigen hätte hier nie geholfen, wir würden jetzt noch an der ersten Brücke stehen. Man muss sie dann halt zu was zwingen und siehe da, am Ende sind sie ohne Probleme gefurtet und über Brücken gelaufen. Und das hilft ihnen ja auch für ihr weiteres Leben.

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                              • chinook
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                                • 27.04.2005
                                • 2231

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                                #35
                                AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                                Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                Wirklich beeindruckend und da sag mal einer Esel seien stur?!
                                Vor allem, wenn man sie mit Frauen vergleicht ...


                                -chinoook
                                Realität ist ein Problem von Leuten, die nicht mit Alkohol umgehen können.

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                                • Gast20200707
                                  GELÖSCHT
                                  Dauerbesucher
                                  • 25.05.2013
                                  • 764
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                                  Beim Frühstück waren wir dann heute doch sehr erstaunt. Nicht das Täve bereits gut wusste, wo man sein Zelt am besten aufschlägt (ebene Fläche, Wasser, Gras und evtl. Bäume), nein heute verblüffte er mit einem Vorschlag, der sicher dem gestrigen Vorfall geschuldet war. Er hatte bisschen Schiss, heute wieder durch den "Schleim" zu laufen. Da er gestern auf der anderen Seite des Flusses eine Schafherde gesehen hatte, schlug er vor: "Papa, wenn die Schafe da lang kommen, schaffen das auch die Esel. Lass' uns doch dort drüben lang gehen!" Auf die Idee waren wir wirklich nicht gekommen, aber er hatte Recht und dem taten wir dann auch so.

                                  Es war dort nicht wesentlich trockener, aber wenigstens versanken die Esel nicht mehr im Schlamm. Es war ein Labyrinth von Bächen und Seen, aber bald war eine Auto-Piste auszumachen, der wir nun zielstrebig folgten. Nun kamen wir bald auch am See vorbei, wobei auf der Ebene überall Seen waren. Jeder für sich wäre ein genialer Platz zum campen gewesen, aber wir wollten ja weiter. Ich hatte meiner Freundin ja in zwei Tagen eine Wellness-Oase versprochen, dass trieb' sie ungemein an.

                                  Immer wieder sahen wir in der Ferne einen Hügel, "Ah, die Passhöhe, ach nein" danach ging es doch noch weiter. Es dauerte echt noch ein Weilchen bis es abwärts ging. An diesem Tag würden wir nach 12km unser Camp auf 3500m aufbauen und die Pause verbrachten wir zum Mittag immer noch auf 3600m. Es war also ein gemütlicher Bergabritt für Täve und den Eseln konnte auch nichts weiter mehr auf dem breiten Weg passieren. Da Tag schien langweilig zu werden, dass wir den Eseln schon zur Belustigung die Beine stellen wollten, aber wir waren uns sicher, dass sie auch so noch was dummes anstellen würden. War ja immer so und würde sicher wieder so kommen. Wir hatten mal echt ausreichend Zeit um die Natur und die Umgebung zu beobachten, schon einmal die schönsten Camps des Urlaubs aufzuzählen und uns mal wieder daran zu erinnern, dass der Urlaub doch noch einen richtig guten Verlauf genommen hatte und Wetter sowie das Glück auf unserer Seite waren.

                                  Nach 10km kamen wir wieder am ersten Nomadencamps des Tages vorbei und der Hausherr kam auch gleich zielstrebig auf uns zu. Da es ein wenig windete und auch die Fronten umher keine Wetterbesserung versprachen, ließen wir uns einladen, zumal es mich beeindruckte, dass die Frau des Hauses uns auf Deutsch begrüßte. Sie hatte wie ich in der Schule Deutsch gelernt und wie bei mir, waren nur Brocken hängen geblieben. Zum Kommunizieren reichte es und am Ende hat man ja noch die Hände zum erklären. Die Hütte war sehr bescheiden, keine typisch runde Jurte, eher eine Baracke. Es gab wieder Tee, Ayran, Milch, Brot und Kumys. Es brauchte wieder viel Zucker um den Kumys runter zu würgen. Viel schwerer war es aber, dabei das Gesicht nicht in ekelerregende Züge fallen zu lassen. Yvonne bot mir dann auch noch mit einem Lächeln ihre Schüssel an, sie kann so gemein sein. Täve bediente sich mal wieder am leckeren Brot und wir sprachen über dies und das und sie meinten, dass hier wenig Wanderer lang kämen. Uns war das klar, wir hatten mittlerweile dafür eine plausible Erklärung gefunden.

                                  Der Keregetash Pass und sicher auch andere Pässe oder Routen sind so abgeschnitten und abgelegen, die nächsten Orte mit Einkaufsmöglichkeiten liegen 40 bis 60km entfernt, einige Pässe sind nicht mit Auto überwindbar. Wie soll man dann als Wanderer Proviant für 14 Tage mitschleppen? Wir hatten ja unsere Esel und die Möglichkeit von Food-Supply war uns ja auch neu. Letzteres werden wir wohl für zukünftige Touren wieder in Betracht ziehen, wenn es irgendwie möglich ist.

                                  Oberhalb der Hütte war eine ausgebaute Piste, die vom Issyk Kul nach Naryn führte. Sie war wenig befahren, so wenig, dass wir diese die kommenden Tage für uns als Wanderweg nutzten und wir nur 10 Autos (Touristen und Nomaden) sahen. Heute aber liefen wir nach der kleinen Stärkung etwa 500m unterhalb der Straße querfeldein um ein Camp zu finden. Nachdem Täve der Familie eine Schokolade als Dankeschön überreichte, ging es keine 2km weiter und wir fanden eine tolle Stelle mit Ausblick auf das Jil Suu Tal, was hier begann. Es war ein traumhafter Platz, ein unspektakulärer Tag für unsere Nerven.

                                  Beim Zeltaufbau schaute uns ein Sheppard auf seinem Pferd zu, der so begeistert davon war, dass er einen Blick ins Zelt warf. Wir hatten den Zeitpunkt mal wieder ideal abgepasst. Über den Kamm zog nun ein Unwetter mit ordentlich Wind und Regen herein. Dazwischen immer wieder kurze Phasen von Sonnenschein, aber wie immer bei Einbruch der Dunkelheit zogen die Wolken weg und die sternenklare Nacht begann. Im Zelt gab es mal wieder Nudeln, der Appetit war wieder da, danach ein Gläschen Rum um sich für den anstehenden Waschgang im Fluss aufzuwärmen.





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                                  • Rattus
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                                    • 15.09.2011
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                                    #37
                                    AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                                    Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                    Yepp, eigentlich sind sie ja nicht stur, sondern haben halt Ängste. Aber gut zureden und Verständnis zeigen hätte hier nie geholfen, wir würden jetzt noch an der ersten Brücke stehen. Man muss sie dann halt zu was zwingen und siehe da, am Ende sind sie ohne Probleme gefurtet und über Brücken gelaufen. Und das hilft ihnen ja auch für ihr weiteres Leben.
                                    Genau. Es hilft ihnen, über Brücken zu springen
                                    Super Bericht
                                    Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                                    • Gast20200707
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                                      • 25.05.2013
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                                      #38
                                      AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                                      Am Morgen wachten wir mal wieder auf, weil es unerträglich im Zelt wurde. Die Sonne brutzelte schon wieder ordentlich. Da die Landschaft aber im Jil Suu Tal offener und breiter wird, schien die Sonne gleich kurz nach 6 Uhr aufs Zelt. Mir gefiel es hier unten auch, obwohl ich die Bäume und Wälder vermisste. Sie brachten irgendwie Abwechslung fürs Auge. Hier unten gab es keinen Busch, doch unsere 2.Flasche 1.5L Benzin war noch zu 1/3 voll. Der Hobo hätte maximal Scheiße verbrennen können wie es die Nomaden hier unten alle machen, aber der Geruch war weit entfernt vom leckeren Holzverbrennungsgeruch. Wir blieben beim Benziner. Während des Zeltabbaus fuhr eine Autokolonne von 5 Jeeps die Straße entlang, sicher eine Jeep-Safari. Wir gingen noch ein wenig quer durch die Prärie bis wir auf die sehr ruppige Piste kamen. Hier kann man wirklich nur mit einem Jeep langfahren, die Straße wird nicht instand gehalten. Bei Erdrutschen werden diese einfach umfahren und die Straße bekommt einen neuen Verlauf.

                                      Immer wieder trafen wir auf Nomaden mit ihren Herden, meist Schafe, Kühe und Pferde. Neu dazu kamen bald eine Art von Yaks. Dieses langhaarige Vieh stand entspannt in den Flüssen und genoss sichtlich die Abkühlung, selbst Schuld, wenn man hier schwarz trägt. Es war wieder mächtig heiß. Nach der Pause kamen wir an einer Jurte vorbei, die nahe dem Weg lag. Wir hatten eine leere Cola-Flasche und hatten unser Milchpulver so satt, dass wir nach Milch fragten. Er schenkte uns die Flasche ein und gaben ihm 200SOM (2-3€). Er freute uns und bot uns bei der Gelegenheit auch gleich noch Selbstgebasteltes an.

                                      Nachdem wir Milch getankt und zwei Filz-Esel-Souvenirs eingesackt hatten, ging es weiter gemächlich im Tal runter. Es sollte nach 1km noch eine Jurte kommen, bevor wir 2km später unser Zelt auf einer kleinen von Wasser umgebenen Insel im Fluss aufbauen sollten. Die Jil Suu war in diesem Tal bis zu 100m breit, sehr flach und sehr verzweigt.





                                      Die Esel bockten mal wieder mächtig rum, dass sie auf einer Insel gefangen waren, aber uns gab' das die Sicherheit, sie mal wieder ohne Fesseln auf der 10x20m großen Insel frei laufen zu lassen. Am nächsten Morgen würde so wieder zum Überraschungsei werden, wobei wir den Eseln eine freiwillige Furt nicht wirklich zutrauten. Naja....

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                                      • chri1
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                                        • 08.11.2005
                                        • 532

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: [KG] 3.5 Wochen Tian-Shan und Terskej Ala-Too | Kirgistan mit bockigen Eseln

                                        Zitat von elbspitze Beitrag anzeigen
                                        Es brauchte wieder viel Zucker um den Kumys runter zu würgen. Viel schwerer war es aber, dabei das Gesicht nicht in ekelerregende Züge fallen zu lassen.
                                        Verständlich, Kymus mit Zucker ist ja wirklich ein Sakrileg, der muss natürlich pur getrunken werden.

                                        Merci für den erfrischenden Bericht.

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                                        • Gast20200707
                                          GELÖSCHT
                                          Dauerbesucher
                                          • 25.05.2013
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                                          #40
                                          AW: [KG] 24 Tage Tian-Shan+Terskej Ala-Too mit Eseln+Kind | neu: 18min Video

                                          Hier nun auch bewegte Bilder zur Überbrückung, im Text geht es erst nächste Woche weiter.

                                          gelöscht!!


                                          PS: Leider ohne Untertitel, konnte auch nach 4 Jahren am Bodensee das Sächsisch nicht ablegen
                                          Zuletzt geändert von Gast20200707; 22.09.2016, 07:26.

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