[DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

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    [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

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    Diesen Juni habe ich mit meinem Lebensgefährten eine Radtour entlang des Ostseeradwegs in Dänemark gemacht. Das Reisetagebuch stelle ich so nach und nach online, deswegen bin ich auch mit dem Bericht immer noch nicht fertig. Wenn ich wieder einen Tagesbericht fertig habe, wird er hier eingetragen.

    Benutzt habe ich die Karte von Bikeline, die ich vorher mit allen Naturlagerplätzen, die es auf udinaturen.dk auf der Strecke gibt, präpariert hatte. Ausserdem hatte ich die Nettos und Lidls in die Karte eingetragen, denn wir wollten günstig einkaufen ;)

    Also, los gehts:




    Im Juni 2016 war ich 3 Wochen auf Radurlaub. Das ist für mich der schönste, weltbeste Urlaub überhaupt!
    Los ging es an einem Sonntag, und zwar am 12.6.2016. Das super Sommerwetter, dass im Mai und Anfang Juni vorgeherrscht hatte, war an diesem Sonntag schlagartig vorbei, und es begann eine durchwachsene Wetterperiode. Aber egal. Hauptsache draußen! Und wie sich zeigen sollte, hatten wir immer noch genug schöne Sonnenstunden auf der Tour.

    Von Berlin nach Flensburg fuhren wir mit dem Fernbus und stiegen bei Schwiegereltern für eine Nacht ab. Sie hatten die Räder und das Gepäck nach Flensburg mitgenommen, was sehr praktisch war, denn sie hatten uns kurz vor der Tour in Berlin besucht, mit ihrem Firmen-Transporter. Unter den gebellten Kommentaren von Nachbarshund Siggi habe ich das Fahrrad bepackt und bin schon mal in die Regenjacke geschlüpft.

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    Hier, am Strand von Wassersleben, sahen wir schon den Grenzübergang "Schusterkate" (Skomagerhus). Hier kann die Grenze nach Dänemark nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad überquert werden, und danach beginnt der "Gendarmstien" und der "Ochsenweg". Diese Wanderwege gehören zur Ostsee-Fahrradroute, aber zum Teil sind sie schlecht befahrbar, und der Weg direkt vor Kollund ist so steil, dass er nur mit Schieben zu bewältigen war. Danach ging es nach Kollund rein und bei wenig Wind und sogar etwas Sonne fuhren wir an der Küste entlang. Bei Sønderhav steht der berühmte Kiosk, wo es angeblich die besten Hotdogs von Dänemark geben soll. Wir essen zuhause gerne mal dänische Hotdogs, und machen sie selbst, mit veganen Hotdogwürstchen. Bei Annie haben wir uns entschieden, ausnahmsweise einen Fleisch-Hotdog zu essen, um rauszukriegen, wie das Original so schmeckt. Was soll ich sagen? Ich mag die vegane Kopie lieber ;)



    Bei Annies Kiosk kann es sein, dass die Leute lange in der Schlange stehen. Um 10 Uhr morgens war außer uns noch niemand da ;)
    Wir fuhren weiter nach Rinkenæs, und kamen dann über die erste so richtige Brücke an Gråsten vorbei. Hier trafen wir zwei aus Augsburg, die ebenfalls die Ostseerunde in 3 Wochen fahren wollten. Sie hatten aber kein Zelt dabei, sondern waren mehr auf Bed and Breakfast eingestellt. Wir fuhren mit ihnen ca. 7km und unterhielten uns ganz gut, und dann trennten wir uns, weil sie die Kirche von Broager besichtigen wollten, und wir geradeaus weiterfahren.



    An der berühmten Mühle von Dybbøl gibt es auch eine dänisch bedeutsame geschichtliche Stätte, irgendwas mit Krieg und so, auf jeden Fall hatte das damit zu tun, dass Dänemark ganz schön viel Territorium an die Preußen verloren hatte, was dann erst durch eine Volksabstimmung 1920 wieder rückgängig gemacht worden war. Dazu sollte uns noch mehr über den Weg laufen, sobald wie wieder zurück auf Jylland waren, aber zuerst mal ging es nach Sønderborgl auf die Insel Als.



    Sønderborg hat einen schönen Hafen, eigentlich gab es auf der Tour so viele schöne Häfen.



    Wir fuhren direkt am Wasser entlang und kamen durch einen wunderschönen Wald am Ufer, wo auch schon der erste in Frage kommende Naturlagerplatz war. Wir konnten aber sehen, dass dort schon ein Zelt aufgebaut war, also fuhren wir weiter und nahmen uns den größeren Lagerplatz neben dem Yachthafen von Høruphav vor. Falls dort auch voll sein sollte, darf man in dem kleinen Wald gegenüber überall zelten. Wir hatten in Dybbøl schon unseren Wassersack und die Trinkflaschen aufgefüllt, denn auf diesen beiden Plätzen gab es keine Infrastruktur, also auch keinen Wasseranschluß.


    Pause im Wald hinter Sønderborg



    In Høruphav angekommen, bauten wir unser Zelt auf und fühlten uns auch gleich ganz wohl. Es war etwas windiger jetzt, aber wir stellten uns direkt in den Windschatten eines Gebüsches und hatten es sehr windstill am Zelt.



    So eine Aussicht gibt es auf Campingplätzen nicht :-)



    In Høruphav hatten wir auch Nachbar_innen: Zwei Leute aus Bulgarien, die in Sønderborg wohnten und im Sommer mal "Zeltferien" machten. Bei allzu schlechtem Wetter fahren sie einfach schnell nach Hause. Wir kochten erst mal Tee und machten Spaziergänge am Strand. Ein Typ aus dem Dorf kam mit seinem E-Rolli angefahren und machte an unserem Naturlagerplatz eine Pause, um sein Bierchen zu trinken. Wir unterhielten uns auf deutsch über das Wetter. Hier gibt es viele, viele kleine Rüsselkäfer. Das ist hier das Rüsselkäferland.

    Leider stellte sich den Abend noch raus, dass meine Luftmatratze irgendwo ein kleines Loch hat. Mit dem "Lochschnüffler", einem kleinen Döschen mit Styroporkügelchen drin, und etwas Geduld fanden wir es, stellten mal wieder die Untauglichkeit von Thermarest "Glue Dots" fest, und regelten es dann mit Seam Grip Alleskleber, einem Glue Dot und Gaffaband. Nach gut einer Stunde war die Matte wieder belastbar und das war auch die einzige Mattenpanne der Tour. Ich hatte mich trotzdem ganz schön geärgert.

    Wir machten Couscous, Baked Beans aus der Dose und gebratene Zucchini.

    :-)





    GPX Route und km-Angaben bei Outdooractive anschauen ›
    Zuletzt geändert von distelfliege; 14.09.2016, 15:13.

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    #2
    AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

    Ostseeradweg Dänemark, Tag 2 von Høruphav nach Voderup Klint

    Nachts regnete es viel, zumindest habe ich es immer, wenn ich grade mal aufgewacht war, den Regen aufs Zelt klopfen hören. Morgens mal kurz raus, und dann nochmal in den Schlafsack und nochmal eine Runde geschlafen. Als es dann immer noch weiter regnete, habe ich doch den Kocher aufgebaut und Kaffeewasser aufgesetzt. Vorletzte Tour kamen wir schon drauf, dass wir überhaupt kein Zubehör zum Kaffee trinken brauchen. Einfach Kaffee und Kaffeeweißer in die Tasse, heißes Wasser drauf gießen, kurz brühen lassen und dann umrühren. Der Kaffeesatz sinkt automatisch nach unten.



    Alles im Zelt rumschlunzen half nichts. Es hörte nicht auf zu regnen. Also packten wir im Regen ein. Es klappt ganz gut, das Innenzelt auszuhängen, zuerst einzurollen, und zwar so, dass der Boden außen ist und das Innenzelt vor Feuchtigkeit schützt. Dann bauen wir erst das Außenzelt ab und rollen das Ganze zusammen. Selbst wenn wieder im Regen aufgebaut werden müsste, wäre ein trockenes Innenzelt da. Wir brachen nach Fynshav auf, und kurz nachdem wir losgefahren waren, hörte es auf zu regnen. Der Weg war ziemlich hügelig. Wir kauften beim Brugsen in Fynshav Brötchen und fuhren zum Hafen runter, wo es wieder anfing zu regnen. Dort gab es einen Aufenthaltsraum, wo wir im Trockenen frühstückten. Wir waren um 11 Uhr da, und die nächste Fähre ging um 13:20h.
    Ich schrieb Tagebuch, las und strickte, während es sich draussen einregnete. Bald kamen auch die zwei aus Augsburg, die mit dem selben Schiff rüber nach Ærø wollten. Sie hatten in Sønderborg keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden und hatten dann in Augustenborg in einem Hotel übernachtet. Da sind wir mit unserem Zelt schon etwas flexibler gewesen.

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    Im Aufenthaltsraum von Fynshav machte sich bemerkbar, dass unser Zelt nass war. Vom Beutel, in dem es war, ergoß sich ein 3m langes Rinnsal durch den ganzen Aufenthaltsraum. Auf der Fähre war es nett, und der Kassierer riet uns, gleich die Rückfahrtickets zu kaufen, weil das billiger wird. Wir wollten aber nicht zurück, sondern nach Svendborg. Das macht nichts, sagte er, das gilt auch auf der anderen Fähre. Schick, das hat uns mehr als 200 Kronen gespart.

    Pünktlich zur Ankunft in Søby wird das Wetter etwas besser, zwar ist der Himmel noch grau, aber es hört auf zu regnen. Auf der Fähre habe ich den Ærø Tourist Guide gelesen, und in dem steht, dass es in Søby eine öffentliche Küchenhütte auf einem Grillplatz gibt, wo der Kräutergarten für alle zum Nutzen bereit steht. Wir haben also erst mal diese Hütte gesucht, und die war aber auch schnuckelig. Alles aus Holz, mit einem Tisch und Bänken zum Sitzen, mit Spülbecken mit Warmwasser und einem Cerankochfeld. Und Strom. Wir haben erst mal unsere Geräte aufgeladen, Mittagspause gemacht und Kaffee gekocht. Ich habe mit dem warmen Wasser auch ein Shirt und eine Unterhose gewaschen.

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    Kogehuset - wie geil ist das denn?
    Überhaupt finde ich es super, wie viel in Dänemark in öffentlich benutzbare Einrichtungen investiert wird. Links neben dem Kogehuset ist das Kräuterhochbeet zu sehen, mit Schnittlauch, Petersilie, Salbei, Majoran...

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    Das Cerankochfeld war ein bischen schwierig zu bedienen, wir haben zuhause einen Gasherd und checken das mit den Feldern nicht. Aber dann haben wir es doch hinbekommen.
    Unterwegs zum Zeltplatz Voderup Klint wird das Wetter immer besser. Die Landschaft auf Ærø ist genial schön. Im Norden der Insel gab es mal Kiesabbau, und die Landschaft sieht zum Teil der zerfurcht aus, die Gruben sind mit Wasser vollgelaufen und sind nun Vogelparadiese.

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    Am Naturlagerplatz Voderup Klint soll es angeblich Wasser geben. Aber darauf wollte ich mich nicht verlassen und habe hinten noch ein paar Liter aus der Küchenhütte im Wassersack drauf. Das macht sich bei Steigungen schon bemerkbar. Der Wassersack hat sich insgesamt als klasse Gegenstand erwiesen. Er muss ja nicht voll sein, 6 Liter reichen auch schon, wenn noch ein anderes, nicht trinkbares Wasser in der Nähe ist, würde auch noch weniger reichen.

    #

    Auf der Insel gibt es viel Kunst und Galerien, viele Pferde, kleine Siedlungen, und alle können kostenlos mit dem Bus fahren. Letzteres haben wir nicht gemacht, aber das stand im Tourist Guide. Wir fahren über kleine Dorfstrassen, asphaltierte, aber auch geschotterte Wege. Der dänische Schotter soll berüchtigt sein, aber meinen Reifen konnte er zum Glück nichts anhaben.



    Mohnblumen und Regenhimmel



    Der Naturlagerplatz war leicht zu finden. dankenswerter Weise ist er vor kurzem gemäht worden. Ein Plumpsklo und einen Wasserhahn gibt es auch, auch einen Balken, um Fahrräder anzulehnen, und einen Tisch und Bänke. Erst mal ankommen und einen Tee kochen.





    Das Zelt ist auch schnell aufgebaut. Wir liessen erst das Außenzelt trocknen, und dann hängten wir das Innenzelt ein.



    Von unserer Wanderung nach Voderup Klint runter ans Meer habe ich unbedachterweise keine Bilder gemacht. Ich hatte die schwere Kamera gar nicht dabei. die Sonne, die dann noch rauskam und die tolle Landschaft gibt es deshalb nur als Handyfotos.


    (Foto (c) Björn Andresen)

    Voderup Klint ist eine Küste, die insgesamt 33km lang ist und oft eine Steilküste mit gelben Kreidefelsen ist. Das Besondere sind aber nicht die Felsen, sondern die Terrassen. Besondere geologische Verhältnisse haben Lehmschichten so abrutschen lassen, dass eine stufige, von kleinen Terrassen geformte Landschaft entstanden ist, und diese wird im Gegensatz zur malerischen Felsenküste kaum abgebildet. Ich fand die Wiesen und Stufen am Meer sehr schön und auch etwas ganz Besonderes.
    Die Landschaft wird als ökologisches Weideland genutzt, um sie zu erhalten.
    Hier ist noch ein Link zum Thema Ostsee, Klippen und Geologie.

    Am Abend gab es Nudeln mit vegetarischer Bolognese. (Sojagranulat ist so praktisch zum Mitnehmen). Unsere Nachbarn ist eine Kuhherde mit süßen Kälbchen und dem Bullen Ferdinand. Der hat einen ganz schön großen Kopf.







    Hier sind die Links zu den jeweiligen GPS-Tracks, Tourenbeschreibungen etc auf Outdooractive.com:

    Teil 1: Von Høruphav nach Fynshav ›
    Teil 2: Von Søby nach Voderup Klint ›

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    • distelfliege
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      #3
      AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

      Diese Etappe führte uns über 5 Inseln und wir konnten in unserem ersten "Luxus-Shelter" übernachten.



      Aufbruch am Zeltplatz Voderup Klint auf Ærø

      Es blieb morgens alles trocken, und wir packten früh ein. Um 8 Uhr waren wir im Sattel. Die Straßen quer über die Insel führten durch eine schöne Landschaft an die Nordküste von Ærø. Als wir das Meer erreichten, sahen wir gerade die Fähre reinkommen. Wir hatten aber noch 6km und dachten, dass wir die bestimmt nicht mehr erwischen. In Æroskøbing ist es wirklich genauso malerisch, wie es in den ganzen Touristenbroschüren beschrieben stand, aber die Fähre, die wir gesehen hatten, lag immer noch im Hafen und wir konnten der Versuchung nicht widerstehen, einfach drauf zu rollen, und keine Wartezeit zu haben.

      Dadurch, dass wir auf Ærø recht wenig gesehen haben, und die Insel sehr schön fanden, fassten wir den Entschluß, die Insel irgendwann noch mal zu besuchen und mehr Zeit für sie zu haben.

      Auf der Fähre posteten wir ein paar Bilder auf Instagram, dank Ærø Ferry Wifi


      malerisches Ærøskøbing

      Die Fahrt nach Svendborg dauerte fast 1 1/2 Stunden. Wir hatten keine Zeit gehabt, Brötchen zum Frühstück zu kaufen, und deshalb kauften wir uns auf der Fähre welche. So teure Brötchen haben wir noch nie gegessen, das sind dort dänische Restaurantpreise gewesen. Aber egal, das sollte sowieso eine Ausnahme bleiben. In Svendborg verfuhren wir uns erstmal mehrmals auf der Suche nach dem Netto. Es haben uns auch mehrere Leute in verschiedene, falsche Richtungen geschickt. Aber irgendwann kamen wir doch hin. Die Stadt ist SEHR hügelig und steil. Aber ganz malerisch.

      Die Brücke nach Tåsinge war auch nicht leicht zu finden, denn es ist eine Autobahnbrücke. Der Rad- und Fußweg ist erst kurz vor der Brücke vorhanden, und ich dachte, ich könne eine Abkürzung nehmen, da wäre ich aber nur auf die radweglose Autobahn gekommen. Das wollten wir dann doch nicht. Auf Tåsinge fuhren wir durch schnucklige Dörfchen (Troense) und kauften dort an einer "Kasse des Vertrauens" Erdbeeren aus dem Garten. Die schmeckten so wie richtige Gartenerdbeeren! Fantastisch. Ich wurde an meine Kindheit erinnert, als wir einen Garten mit Erdbeerpflanzen hatten.



      Der Radweg führt mitten durch "Valdemars Slot" und wir hielten an, setzten uns in den Schloßgarten, und aßen Erdbeeren mit Bananen-Birnen-Joghurt vom Netto. Klar, dass es bei dem Schloß nicht nur Sitzbänke gab, sondern auch eine für Alle kostenlose, schöne Toilette, wo wir die Wasserflasche nachfüllen konnten.


      Blick von der Brücke nach Tåsinge


      Autostrasse. Nicht so schön.


      Troense


      Valdemars Slot - der Radweg geht mitten durch.

      Auf Tåsinge führte die Route meistens über eine wenig befahrene Landstraße. Es hätte dort eine Landspitze gegeben, wo es einen tollen Shelterplatz geben soll, aber wir wollten noch nicht halt machen und weiterfahren nach Langeland. Außerdem war ich auf die Brücken nach Langeland gespannt. Ich hatte mir das vor dem Urlaub sehr aufregend vorgestellt, über Brücken übers Meer zwischen Inseln zu fahren. Es war viel weniger spektakulär, als ich gedacht hatte. Außerdem begann es zu nieseln und Gegenwind hatten wir auch noch. Auf der Brücke nach Siø kam uns ein Vagabund entgegen, der all seine Sachen in einem Kinderwagen dabei hatte. Wir sollten ihn 10 Tage später auf Fyn kennenlernen, weil wir uns einen Übernachtungsplatz teilten


      Pass auf mich auf!

      Siø ist eine sehr kleine Insel mit nur wenigen Häusern drauf. Obwohl sie so klein ist, kam es mir ganz schön lang vor, bis wir sie durchfahren hatten. die Brücke nach Langeland hatte dann nochmal eine Steigung für uns bereit.


      Blick nach Rudkøbing auf Langeland

      Wir fuhren nicht nach Rudkøbing rein, denn wir hatten uns in Svendborg mit allem nötigen für den Tag eingedeckt. Der Weg führt durch eine ländliche Gegend durch Siedlungen nach Norden. Uns fiel dann noch ein, dass wir nicht genug Wasser hatten, um damit bis morgen früh auszukommen. Es gab aber keine Kirche mehr bis zum Shelterplatz Pæregårdstrand, wo es Klos und Waschbecken gegeben hätte. Deshalb hielten wir in Kassebølle und versuchten, die Dorfbevölkerung anzutreffen. Viele Häuser haben keine Klingel und oft sind die Leute auch nicht da. Aber auf einmal stellte eine Frau einen Putzeimer vor die Tür, um ihre Veranda zu wischen, und die sprachen wir an und bekamen unseren Wassersack aufgefüllt und bedankten uns schön.

      Langeland war weniger hügelig als Ærø, und ich spähte vergeblich nach dem berühmten Steinzeitgrab an der Seite des Weges. Da war schon der Abzweig zum Pæregård Strand. Der Shelterplatz war schön ausgeschildert und nicht besetzt, Erfolg! Um dorthin zu kommen, mussten wir über einen kleinen Graben, der mit einem morschen, angebrochenen Brett überbrückt wurde. Deswegen lud ich mein Fahrrad ab, ich hatte keine Lust, mit der ganzen Last im Graben zu landen. Es war eh nur ein Mini-Graben, aber trotzdem hatte ich keine Lust.

      Der Shelterplatz war richtig schön. Es gab zwei schwarz gestrichene Holzhütten, die wir "Luxus-Shelter" nannten, weil sie super designed und auch sehr luxuriös waren. Sie hatten Türen und verschiedene Fenster zum Aufklappen und zwei Ebenen, auf denen man schlafen konnte. Ich wollte nicht oben schlafen, weil ich dann nachts im Dunklen nicht runterklettern wollte, aber B. schon, also baute ich mein Zeug unten auf und er seins oben.



      Es gab auch eine Feuerstelle (sogar zwei) und eine zweite Hütte, die eine Art Aufenthaltsraum mit Bänken und Tisch war. Den Tisch konnte man aber hochklappen und hatte dann eine zweite Hütte zum Übernachten.

      Diese Luxusshelter sind im Voraus buchbar. Wir hatten deswegen doch Bedenken, dass noch jemand kommen würde. Dann hätten wir unser Zelt einfach dort noch dazu aufgebaut. Es kam aber niemand, und stattdessen kam abends noch die Sonne raus. Ich fuhr nochmal ein Stück zurück, um das Hügelgrab zu sehen, aber ich fand es wieder nicht. Also beschloss ich, im Wald etwas Holz zu sammeln für ein kleines Lagerfeuer am Abend.


      Holzbeladen


      Shelterplatz

      Wir hatten viel Zeit am Pæregård Strand, wir waren schon um 14 Uhr angekommen. Zeit, um am Strand herumzuhängen, im Gras zu liegen.. ich machte ein bischen Yoga am Strand und strickte an meinem Urlaubstuch weiter, und las mein Buch weiter.
      Abends saßen wir am Lagerfeuer und ich kochte Couscous, Baked Beans, gebratene Zwiebeln und gebratene Zuchhini. Das sollte es noch öfter auf der Tour geben, es wurde unser all-Time-Tour-Fave.



      Obwohl der Tag die meiste Zeit bewölkt war, war es trocken geblieben. Ich war suer glücklich und zufrieden mit diesem Tag. Ich schlief bei offener Luke im Shelter und schaute beim Einschlafen Rehen zu, die über die Wiese spazierten.


      Teil 1: Bis Ærøskøbing sind es nur 10km


      Teil 2: 38km

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      • distelfliege
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        #4
        AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

        Ostseeradweg Dänemark, Tag 4: Pæregårdstrand auf Langeland - Næs auf Lolland

        Heutige Strecke: 55km (insgesamt: 182km)



        Guten Morgen! So sah es aus meinem "Fenster" aus, als ich am Morgen aufwachte. Neblige Wiesen - vielleicht ein schöner Tag, der vor uns liegt?
        Überhaupt war es sehr schön, beim Aufwachen direkt auf eine ruhige, grüne Landschaft zu schauen. Und dann war es auf den dänischen Inseln oft ganz ruhig, ohne dass der Lärm von Straßen und Autos zu hören war. Etwas, das in Deutschland kaum vorkommt. Und wenn, vielleicht höchstens im dünn besiedelten Mecklenburg VP oder in Teilen von Brandenburg.

        Wir kochten uns einen Kaffee und packten gemütlich unser Zeug zusammen. Um nicht wieder über das morsche Brett zu müssen, sind wir einen Umweg über die Wiese gegangen, schön hintereinander, damit wir so wenig wie möglich Gras niedertrampeln.
        Wir fuhren quer über Langeland und sparten die Strecke nach Tranekær ein. In einem Reisebericht hatte ich gelesen, dass sie nicht so reizvoll sein soll, und wir wollten in Tullebølle eine Bäckerei suchen um Frühstücksbrötchen zu kaufen.
        So geschah es dann auch. Dann rollten wir über gemütliche Wirtschaftswege bei leichter Bewölkung und ansonsten Sonnenschein zum Strand bei den Fischteichen nördlich von Spodsbjerg, wo wir wieder auf die Ostseeroute trafen.



        Am Strand gab es Frühstück, und wir sahen die Fähre nach Lolland rein fahren. Der Anleger war 200m weit weg. Als wir fertig waren mit dem Essen, war die Fähre noch immer am Anleger, und wir spurteten hin um sie noch zu erwischen. Diesmal konnten wir die Tickets aber nicht, wie auf den anderen Fähren, an Bord lösen und die Besatzung schickte uns zur Wartehütte zurück.
        Mit den Tickets ausgestattet fuhren wir dann nochmal zurück zum Strand um dort zu relaxen, bis in einer Stunde das nächste Schiff abfahren würde. Ich strickte ein wenig an meinem Tuch weiter.



        Diese Fähre kostete für 2 Menschen und 2 Räder zusammen 180 Kronen. An Bord ging das Wifi leider nicht..
        Auf Lolland landeten wir im Hafen von Tårs. Dort hätte es auch einen Übernachtungsplatz gegeben, der mich interessierte, aber wir können ja nicht überall übernachten Zuerst ging es ohne Radweg an einer Landstraße entlang, aber nur kurz. Dann fuhren wir schön durch eine lange Siedlung an einer kleinen Nebenstraße. An Bord waren auch zwei andere Fahrradtouristen mit Gepäck. Die ersten, die wir sahen, die auch so aussahen, als wollten sie zelten. Aber der eine war viel schneller als wir und der andere fuhr eine andere Route, bald sahen wir beide nicht mehr.

        Lolland ist viel flacher als die anderen dänischen Inseln. Wir hatten auch noch Rückenwind und meterten alles so runter.


        Eine Seite aus meinem Reisetagebuch


        Kurz vor Nakskov: Radweg am Meer


        Wiesen und Wald und ein Teich auf Lolland, kurz vor Nakskov


        Die Fußgänger_innenzone von Nakskov

        In Nakskov gönnten wir uns etwas Süßes von einer Bäckerei und füllten unsere Wasserflaschen nach. Dort hatte es auch eine super kleine Moschee mit einem Mini-Minarett in einem Fachwerkhäuschen gegeben, aber weil ich so dringend aufs Klo mußte, gönnte ich uns keine Zeit, sie zu fotografieren. In der Innenstadt hielt uns ein Mann an, der auf einer Bank saß, vordergründig um mit uns Smalltalk zu machen, aber eigentlich wollte er uns nur mit seiner Lebensgeschichte vollquatschen. Und wir hatten Mühe, uns möglichst wenig unfreundlich zu entschuldigen um wieder weiter zu können.

        Die kleinen Landstraßen führten immer weiter und weiter, und wir wollten eigentlich schon längst eine Pause einlegen, doch es ergab sich keine Gelegenheit bis Pederstrup. Dort gibt es das Reventlow-Museum, dem ein großer, sehr schöner Park angeschlossen ist. Dort setzten wir uns unter eine Kastanie, deren rote Blüten auf den Rasen gefallen waren, und kochten uns Kaffee und einen Nudelsnack.
        Mir kam es komisch vor, mitten in einem Schloßpark den Kocher anzuwerfen, aber in Dänemark finden die Leute das okay.


        Im Park vom Herrensitz Pederstrup

        Ich hätte gern in diesem Park die Hängematte aufgehängt, aber wir fanden keine passenden Bäume.
        Die Route führte weiter nach Birket, in die "Lolländischen Alpen". Im Vergleich zu Als und Ærø waren diese "Alpen" kein Problem zu fahren. Seitlich der Strasse sah ich wieder Hügelgräber und Dolmen. Wir schauten auch bei der Ravnsborg vorbei, einer alten Hügelfestung aus dem 14. Jahrhundert. Heute gibt es aber nur noch den Hügel.

        Der Weg führte zurück auf die Hauptstrasse, wo uns der Autoverkehr plagte. Hier sollte unser nächstes Quartier sein, aber wir fanden keinen Hinweis. Wir stoppten bei einem Anwesen und trafen einen Mann, der uns sagte, wo die Adresse genau ist (nebenan), dass dort aber kein Zeltplatz mehr sei. Für Belustigung sorgte der Name des privaten Zeltplatzes: "Paradisets Have", was soviel wie der Garten Eden/das Paradies bedeutet. "Da wollen wir ja alle hin, wird aber schwierig", meinte der Däne.
        Wir fuhren also in den Hof der genannten Adresse und fanden ein tolles Hippie-Anwesen mit Lehmbauten und geschmückten Bäumen und gestrickten Graffiti. Allerdings hatten die Besitzer_innen gewechselt und es sah ganz schön heruntergekommen aus. In dem schönen Lehmbau war ein Fenster kaputt und es lag Müll herum. Eine Frau kam aus dem Haus und bestätigte, dass es die Zeltmöglichkeit hier nicht mehr gab.
        Inzwischen hatte sich das Wetter verschlechtert und es fing zu regnen an. Wir zogen die Regensachen an und fuhren die lange Hauptstraße entlang, um 10km später den Shelterplatz Næs zu suchen.

        Leider war der nicht mehr auf der Fahrradkarte drauf. Und wie wir mit Hilfe der Shelter-App und GPS an die Plätze herannavigieren können, fanden wir erst später heraus. Zuerst wußten wir nämlich noch nicht, dass die GPS Funktion auch dann funktioniert, wenn B's Tablet nicht mit einem Wifi verbunden ist. Also benutzten wir die herkömmliche Methode und fragten uns durch (bzw. ich konnte mich zurücklehnen, weil mein Partner dänisch kann und ich nicht).
        Wir benötigten auch noch Wasser. Wir waren davon ausgegangen, dass auf dem privaten Platz Wasser und Duschmöglichkeit existieren, und hatten deshalb nicht in Pederstrup unseren Wassersack gefüllt. Und das war ja nun Essig.
        Jedenfalls fuhren wir beherzt ein Haus an, wo die Familie im Garten war und die waren super nett. Der Mann füllte den Wassersack so prall, wie es nur ging, der Hund wollte mit uns spielen, die Kinder fanden unsere Packfahrräder spannend und die Frau fragte uns über die Tour. Falls der Platz besetzt wäre, wurde uns angeboten, im Garten zu zelten.

        Dank der guten Wegbeschreibung fuhren wir ohne Probleme den Platz an. Unmengen von minikleinen Mücken standen in der Luft, obwohl es direkt an der Küste war. Ich musste beim einatmen immer meinen Kopf senken, dann hielt der Schirm meiner Mütze die Mücken ab und ich atmete sie nicht ein. Um zu sehen, wo ich hin fahre, musste ich dann immer beim Ausatmen hochgucken. Das war gar nicht so leicht!


        Der Shelter in Næs

        Wegen der vielen Mücken beschlossen wir, trotz Vorhandenseins eines Shelters das Zelt aufzubauen. Kurz danach begann es wieder zu regnen und wir benutzten den Shelter als Terrasse und Wohnzimmer. Ich kochte CousCous "Bolognese" (mit Soja-hack) und gebratener Zucchini.
        Wir sahen viele Tiere: Reiher, Fasane, Hasen, Rehe..
        Aber wir wurden früh müde und schliefen sehr gut in unserem warmen Zelt.


        Nochmal der Shelter in Næs


        Zeltzuhause in Næs

        Unsere Route auf dem Tourenplaner von Outdooractive könnt ihr hier ansehen:

        Outdooractive: Pæregårdstrand - Spodsbjerg - Tårs - Næshytten


        Kommentar


        • Seghal
          Gerne im Forum
          • 03.11.2013
          • 51
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

          Schöner Bericht! Da werden Erinnerungen wach. Ich war letztes Jahr zu Pfingsten auf der Route unterwegs, hatte allerdings ein Stück (ca. 2 Tagesetappen auf Seeland und Fünen) wegen extremen Gegenwindes mit dem Zug abgekürzt.

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          • distelfliege
            Gerne im Forum
            • 11.04.2016
            • 68
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

            Danke!
            Gegenwind hatten wir auf Sjœlland und Fünen auch ganz schön, zum Glück nicht durchgehend. Aber wir hatten ja kleine Etappen und schön viel Zeit. Ich könnte direkt wieder losfahren..

            Kommentar


            • distelfliege
              Gerne im Forum
              • 11.04.2016
              • 68
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

              Næs auf Lolland - Ulslev Strand auf Falster

              Heute waren es 68km. Gesamt 250km

              Ich wachte auf um 5:15h von lautem Entengequake. Leider nieselte es leicht. Wir wollten eigentlich auf dem Campingplatz von Bandholm nach Duschen fragen, aber dann haben wir doch das Pfadfindergelände erkundet und fanden einen Wasseranschluss mit Spüle. Dort konnten wir erst mal uns und ein paar Kleidungsstücke waschen, und damit hatte sich die Duschnotwendigkeit wieder erledigt. Ich habe mir auch die Haare mit kaltem Wasser gewaschen, brrr.

              Die erste Hälfte des Tages war wolkig, aber es regnete nicht mehr, nachdem der Niesel wieder aufgehört hatte. Wir hatten die gewaschenen Sachen an den Seitentaschen zum trocknen befestigt und das lief auch ganz gut. Es ging weiter hauptsächlich über Landstrassen, es rollte ganz gut, aber mir fehlten die lauschigen Radwege. In Maribo gingen wir mit dem Wlan vom Touristeninfo-Büro online und aßen Schoko-Vanille-Plunderbrötchen vom Bäcker am Torvet. Beim Netto kauften wir uns neuen Sprit für den Kocher und Björn hat beim "Rema 1000" Supermarkt so ein kompliziertes Zeug gekauft, wo Couscous auf der Packung stand, aber es ist kein Couscous. Vor allem lässt die Kochanleitung vermuten, dass das Zeug 20-30min zum Garen braucht, und das ist Campingkocherungeeignet, finde ich.

              Die Strecke von Maribo aus war wieder unspektakulär, und auch in dem malerischen Ort Sakskøbing hielten wir uns nicht lang auf. Wir wollten am Herrensitz Krenkerup Pause machen, aber da war alles als Privat gekennzeichnet, und daher fuhren wir weiter. Bei Flintinge machten wir Mittagspause auf dem Dorfspielplatz. Inzwischen kam die Sonne raus und es wurde Tshirt-Wetter. Dann waren wir auch schon in Nykøbing. Die Ausschilderung zur Touri-Info war etwas verwirrend, aber dann konnten wir dort das WIFi nutzen und sahen uns Übernachtungsmöglichkeiten für morgen an. Wir wollten einen Platz mit Duschmöglichkeit. Das Wetter wurde jetzt ernsthaft super-sommerlich und heiß, und wir fuhren am Meeresarm zwischen Lolland und Falster entlang.

              Bis Marielyst war es nicht mehr weit. Kurz vor Marielyst merkte ich, dass ich mein Handtuch in Næs an den Hütten habe hängen lassen, und ärgerte mich. In Marielyst, einem Badeort, gab es kaum Läden, und der Netto hatte keine Handtücher im Nonfood. Ich fand ein runtergesetztes Handtuch/Strandlaken in einem Sportladen, das eigentlich zu groß war, aber es gab nichts anderes.

              Hier ist es furchtbar touristisch, die Fußgängerzone ist eine einzige Holzterrasse und sehr edel gestaltet. Aber ein Hinweisschild erklärt, dass es hier schon 1930 eine Gemeinschaftszeltwiese gab für die Ärmeren, die sich keine Sommerhütte leisten konnten, und dass diese Wiese heute von einem Verein gepflegt wird. Ich finde es super, dass es so soziales Denken in Dänemark gibt. Das kommt heute mit den öffentlichen, kostenlosen Zeltplätzen immer noch zum Tragen.

              Hinter Marielyst geht es einen Hügel rauf und dann folgen wir der Karte zum Zeltplatz am Ulslev Strand. Zuerst war der Zeltplatz nicht zu finden. Da war nur ein Parkplatz und die Badestelle am Strand zu sehen. Ich fuhr schließlich auf den Parkplatz rauf, und entdeckte einen Reit- und Wanderweg am anderen Ende. Als ich dort durchfuhr, lachte mich schon ein Holzpfahl mit dem Zeltplatzsymbol an, juhu, gefunden!

              Es waren noch zwei andere Zeltende da. Sie kamen auch aus Deutschland und fuhren "einfach nur so rum", ganz entspannt. Da der Zeltplatz dort ziemlich groß ist, war es kein Problem, dass schon welche da waren. Sie sollten fast die Einzigen bleiben, mit denen wir auf der ganzen Tour einen Zeltplatz teilten.

              Der Lieblingsplatz ist unter einem Baum und ganz leicht außerhalb der offiziellen Begrenzung, aber wir zelteten trotzdem da. Hier hat auch niemand ein Problem damit, und wir sind ja sehr dezent mit unserem grünen Zelt. Der Wassersack kam auch wieder zum Tragen, er war einfach eine super Investition! Wir hatten ihn auf einem Zeltplatz in Marielyst auffüllen lassen, denn ich wollte das Wasser nicht weiter als nötig schleppen. Wir kochten Pasta e Patate, spazierten am Strand entlang und ich hatte auch ein wenig Zeit zum Stricken.

              Jetzt kommen die Fotos des Tages:


              Waschen und Spülen an den Pfadfinderhütten in Næs.


              Unterwegs Wäsche waschen finde ich ganz okay. Es geht schnell und spart soviel Gepäck. Für 3 Wochen Klamotten mitnehmen, das kann ich mir nicht vorstellen.


              Eins der vielen Hügelgräber, die man vom Weg aus sehen konnte.


              Herrensitz von Krenkerup


              Die bepackten Räder mit der trocknenden Wäsche


              Die Zuckerfabrik ist das Wahrzeichen von Nykøbing.


              Strasse in Nykøbing


              Wir sind jetzt auf Falster und blicken zurück auf die Brücke von Lolland.


              Touristenziel Marielyst


              ..mit Holzterrasse als Fussgänger_innenzone


              Abendessen!


              Der schöne Platz unter dem knorrigen Baum


              Abendspaziergang am Strand


              Alles verstaut für die Nacht.



              Hier ist ein Screenshot von der Karte und hier die Route und GPX blabla auf outdooractive.com

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              • distelfliege
                Gerne im Forum
                • 11.04.2016
                • 68
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                Ostseeradweg Dänemark, Tag 6: Ulslev auf Falster - Bogø

                Etappe: 37km
                Gesamt: 287km

                Die Strecke heute sollte eher kurz werden. Der Plan war, auf Bogø bei privat im Garten zu zelten, dort sollte es laut der Udinaturen.dk Webseite auch eine Duschmöglichkeit geben. Ich finde ja, dass mich seltener duschen nicht so stört, wenn ich den ganzen Tag draussen an der Luft bin. Das lüftet quasi alles aus. Aber wenn doch die Sonne scheint, muss Sonnenmilch benutzt werden. Meine ist wasserfest. Und dann ggf. auch Mückenspray. Das riecht zwar gut, aber erzeugt auch erhöhten Wasch- und Duschbedarf.

                Ich bin um 6 Uhr aufgewacht, wie immer. Bei solchen Touren pendelt es sich bei mir ganz schnell so ein, dass ich vor der Dunkelheit müde bin und am frühen Morgen von alleine aufwache. Das ist praktisch und spart die Batterien der Taschenlampe. Bis zum kompletten Abbau und nach dem Kaffee trinken war es 8:30, da sind wir losgefahren.


                Durch den Wald am Meer entlang

                Die erste Station waren die Hünengräber vom Halskov. Die Hünengräberdichte ist in diesem Waldstück hoher als irgendwo sonst in Dänemark. Es gibt ausserdem auch Hügelgräber, Ganggräber, Findlinge und Schiffssetzungen. Es gibt eine Museumshütte, und wie fast überall in DK, Toiletten mit der Möglichkeit, Wasser aufzufüllen. Die Museumshütte ist unbesetzt, aber offen. Es gibt Broschüren und eine grosse, nett gebastelte Steinzeitszene in der Hütte.


                Die Museumshütte

                Ich bin dann zu Fuß den Rundweg durch den Wald gegangen. B. wartete auf der Wiese mit Sitzbänken vor der Museumshütte und betrieb etwas aktives Entspannen. Am meisten hat mich eine Buche mit hohem Stamm beeindruckt. Aber auch die vielen Steine aus dem Altertum fand ich sehr schön und sehenswert.


                eine Schiffssetzung


                zerfallene Hünengräber


                Die hohe Buche

                Wir haben dort auf dem Rastplatz auch gefrühstückt und fuhren dann weiter an der Ostküste von Falster entlang. Ich wollte die Hängematte aufspannen, und es gab dafür auch tolle Bäume am Strand. Aber es war zu kühl und zu windig, um lange in der Hängematte zu liegen. Der Küstenweg war schön zu fahren, vor Stubbekøbing gibt es ein Stück geschotterten, aber guten einspurigen Weg, und echt schöne Natur.


                Waldskulptur


                Pause am Hafen von Hesnæs


                Mövenpicknick


                Küstenradweg

                Die Ostküste von Falster scheint ein Badeparadies zu sein, Marielyst ist nicht der einzige Badeort. Diese Badeorte bestehen aus langgezogenen, am Strand liegenden Anreihungen von Sommerhäusern, und sie heißen oft wie der nächstgelegene Ort plus den Zusatz "Strand". Ich mochte diese touristischen Orte zum durchfahren nicht so, aber schön war die Küste auf jeden Fall. Die Badeorte sorgen leider für eine Küstenverbauung, so dass man nicht mehr an den Strand kommt, weil dieser von privaten Wassergrundstücken besetzt ist. Es gibt auch eine Initiative in Dänemark, die gegen Privatisierung von Küsten ist: 300meter.dk


                Kurz vor Stubbekøbing

                In Stubbekøbing gibt es zwei Shelter direkt am Hafen, was ungewöhnlich ist, dass die mitten in der Stadt quasi sind. Aber sie sahen gut gepflegt aus. Wir wollten aber weiter und einkaufen mussten wir auch noch. Beim Netto im Nonfood gab es Handtücher in der perfekten Grösse für 20 Kronen. Raaah! Hätte ich doch einen Tag gewartet mit dem Handtuchkauf! Ich will ja mein Strandlaken-Handtuch nicht wegwerfen, deswegen blieben die Netto-Handtücher liegen. Aber ich habe mich so geärgert.

                Ausserdem hatte ich beim Netto Energieriegel gekauft, die sehr lecker waren. Irgendsowas oder auch Traubenzucker dabei zu haben, finde ich ganz gut. Mitten beim Fahren einen plötzlichen Energieabfall zu haben ist nicht so toll, bzw. es geht natürlich schon, damit zurecht zu kommen, aber wenn das einfach mit einem Zuckerle aufgefangen werden kann, bis sich eine Rastgelegenheit ergibt, ist das doch gut.

                Wir wollten das WiFi in der Touri-Info nutzen, und dort muss man noch so einen altertümlichen kopierten Wisch ausfüllen, und die netten Leute vom örtlichen Geschichtsverein wussten nicht so genau, wie das genau geht. Aber dann kam ein Wissender und gab uns ein Passwort, und wir bekamen noch eine Schale mit frischen Erdbeeren vorgesetzt. Ich war ganz gerührt vor lauter Freundlichkeit.
                Wir konnten nicht lange bleiben, da die Fähre nach Bogø um 14:30h fuhr. An Bord des kleinen Schiffs mit richtiger Holzbrücke fing es zu regnen an, und kaum auf Bogø angekommen, hörte es wieder auf. Praktisch!


                Tschüs Stubbekøbing! Auf der Museumsfähre "Ida". Während wir an Bord sind, geht ein starker, aber kurzer Regen nieder.


                unsere Fahrräder auf der Fähre


                Und nochmal die Fähre.

                Die Unterkunft in Bogø zu finden, war nicht ganz so leicht. Erst verfuhren wir uns und mussten ein ganzes Stück bergauf zurück fahren, und dann war es doch eher teuer (1x Duschen ca. 2 Euro), so dass wir auf deutsches Campingplatzniveau mit dem Preis kamen. Aber für mal ist das schon okay. Unsere Telefone konnten wir eigentlich auch nicht aufladen, und suchten uns dann halb heimlich eine Steckdose im Geräteschuppen. Dafür standen im Garten Möbel rum, die wir nutzen konnten, das war fein.


                Im Garten auf Bogø

                Abends gab es nochmal Pasta mit Kartoffeln, die wir bei einer "Kasse des Vertrauens" am Wegrand gekauft hatten. Beim Duschen stellte ich fest, dass mein neues Handtuch mich von oben bis unten mit blaugrünem Flaum vollfusselte. Noch mehr Handtuchfrust. Ich habe das Handtuch, mein Hemd und Unterwäsche dann durchgewaschen, mit warmem Wasser und Seife dort im Badezimmer, was das Fusseln nicht komplett beseitigte, aber sehr reduzierte.


                Zu mehr Infos über die Strecke auf Outdooractive.com

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                • distelfliege
                  Gerne im Forum
                  • 11.04.2016
                  • 68
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Ostseeradweg Dänemark, Tag 7 - von Bogø nach Møn

                  Heutige Strecke: 60km
                  Gesamtstrecke: 347km

                  Am Morgen war es dunstig und wurde dann schnell sehr schön.



                  Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie zufrieden wir mit diesem Zelt sind. Das Zelt ist so geräumig und bequem und halt einfach durchdacht. Es gab keine Wetterüberraschungen und wir mussten nur warten, bis Tau und Kondenswasser sich verflüchtigt hatten um es trocken abbauen zu können. Im Senffeld nebenan kreischten die Auerhähne -> (Auerhähne gibt es in DK gar nicht, Es waren wohl eher Fasane), sie machen wirklich bizarre Geräusche.



                  Die Gartenmöbel waren eigentlich schon auf einem riesigen Feuerstapel gelegen, der fürs St. Hans Feuer vorgesehen war, nahmen wir an. Nach dem Frühstück haben wir sie wieder dorthin zurück gepackt. Es war sehr bequem, sie benutzen zu können.
                  Wir standen um 6 Uhr auf und merkten, dass im Haus alles verschlossen war. Somit konnten wir die Toilette nicht benutzen. Dafür dass wir für das Zelten hier diesmal bezahlt hatten, war es etwas schlecht organisiert.
                  Was aber auch daran lag, dass wir die ersten Gäste der Saison dort waren, und die Leute auf dem Landgasthof, der unseren Zeltplatz betreute, erst wieder rein kommen müssen in das Radwanderergeschäft.

                  [/url]

                  Noch auf Bogø kauften wir an einer Kasse des Vertrauens ein Kilo Kartoffeln. Das Wetter war blendend, wenn auch etwas windig. Wir fuhren zur Sehenswürdigkeit in Bogø By: Der Windmühle, um dort zu frühstücken. In dem Ort gibt es auch einen kleinen Supermarkt, wo wir frische Brötchen kauften. Die Entscheidung, zur Mühle hoch zu gehen, hatte allerdings zur Folge, dass wir sehr im Wind saßen. Natürlich: Eine Windmühle wird da gebaut, wo es viel Wind gibt. Auf der Windschattenseite des Gebäudes fanden wir dann doch noch einen Frühstücksplatz in der Sonne.

                  [/url]

                  Wir fuhren über eine unspektakuläre Brücke auf die Insel Møn rüber. An der Strasse gibt es keinen Radstreifen, und das ist ein bischen stressig mit dem motorisierten Verkehr, und da waren wir froh, Richtung Fanefjord Kirke auf eine kleine Landstrasse abbiegen zu können. Wie bei allen Kirchen gab es dort auch Toiletten und ich machte einen kurzen Stop. Die Kirche ist schön und ganz weiß gestrichen, ich war aber nicht drin.



                  Kurz danach liegt eins der grössten und berühmtesten Hügelgräbern Dänemarks, das aber nicht direkt an der Route ist, sondern wo man ein paar hundert Meter in einen Nebenweg einbiegen müsste. Wir haben es leider nicht gemacht, auch, weil ich gestern ausgiebig die Bronzezeit an der Ostsee im Halsskov angesehen hatte. Wer möchte, findet hier ein paar Fotos: Das Hügelgrab Klekkende Hoj
                  (externer Link).

                  Auf Møn gibt es sehr viele Hügelgräber, aber auch Megalithgräber. Rechts und Links von der Fahrradroute tauchten sie auf, und wären wir bei jedem angehalten, wären wir vielleicht gar nicht an unserem Tagesziel angekommen. Einige sind nicht zugänglich, d.h. es führt kein Weg hin, und die Felder zertrampeln ist ja auch nicht gut.



                  Im Fanefjord Skov gibt es diese Gräber auch. Die Strasse im Wald war leider sehr geflickt und wir versuchten immer, die am wenigsten holprige Spur zu finden. Aus dem Wald heraus ging es weiter über Wiesen und Felder.
                  Meine Gangschaltung muckte leider etwas, die Zugspannung musste weiter erhöht werden. Ich habe keine Ahnung, wie oft ein neu eingebauter Schaltzug nachgespannt werden muss, und ob das noch im Rahmen des Üblichen war, aber letzten Endes habe ich den Zug einfach mit der Stellschraube nachgespannt, bis die Schaltung wieder richtig geschaltet hat.



                  Am Strand bei Rytsebæk haben wir eine Pause gemacht. Zum Baden war es uns zu kühl, aber einige dänische Reisende sprangen ungehemmt ins Wasser.
                  Ich zog mein Strickzeug raus und kam eine Reihe an meinem Tuch weiter.



                  Die Ostseeroute führt dann zum Stege Nor. Ein Nor scheint sowas wie eine Lagune zu sein, oder ein Haff, also ein von Land umschlossenes Stück Meer, das nur an wenigen kleinen Stellen mit dem grösseren Gewässer verbunden ist. Ab hier wurde es hügeliger, und wir schlängelten uns durch die Dörfer Tœvelde, Svensmarke und Tåstrup. Dann schwenkt die Route wieder an die Südküste von Møn. Wir machen Mittagspause im Bauernhofmuseum "Museumsgaarden", wo wir von einer sehr freundlichen Museumspförtnerin begrüsst wurden. Wir kauften uns ein Møn-Eis, das ganz in der Nähe hergestellt wird. Es war auch sehr lecker und kostete im Vergleich zu dänischem Eis nicht ganz so viel

                  Råbylille Strand: Das war wieder eine typische dänische Sommerhaussiedlung. Danach wurde es ruppig und es ging durch einen Single Trail - Wiesenweg, wo wir erst dachten, wir sind eventuell falsch gefahren, jedoch war bald die Beschilderung wieder zu sehen und die Strasse war wieder asphaltiert.



                  Der Ostteil von Møn wird deutlich hügeliger, was sich in meinen Fotos allerdings gar nicht wiederspiegelt. Wenn es Steigungen gab, habe ich wohl geschnauft statt zu fotografieren. Wir rollten in den Hafen von Klintholm hinunter und versuchten es noch mal mit einem dänischen Hot Dog. Diesmal kamen wir wirklich zu dem Ergebnis, dass die Schweinefleisch-Würstchen in Dänemark wirklich weniger lecker sind als die vegetarischen Würstchen zuhause, und dass wir es einfach sein lassen sollten. Aber wir brauchten doch diese zweite Hotdog-Erfahrung, um uns die Fleischhotdogs abzugewöhnen ;)



                  Von Klintholm aus fuhren wir nicht wieder zum Radweg hoch, sondern nahmen eine Nebenroute nach Mandemarke, wo es am Strand einen Zeltplatz geben soll. Auf Møn wurde diese Tage die Pilgerwanderroute "Camønoen" eröffnet, und überall war Werbung dafür plakatiert und ausgelegt. Der Name ist eine Mischung aus Møn und Camino, der spanische Name des Jakobsweges. Auf einer der Wander-Infotafeln hatten wir den Zeltplatz verzeichnet gesehen, es stellte sich aber raus, dass der Zeltplatz bei Busene am Strand lag, und am Mandemarke Strand war ein Shelterplatz. Und es waren schon 8 Personen dort. Wir wollten schon wieder abziehen, aber ich sprach die Leute an, und es war eine Wochenendfamilie (zwei Männer, die sich um benachteiligte Kinder kümmern und mit ihnen an Wochenenden mal was schönes unternehmen) die sich eine schöne Zeit am Meer machte, und sie wollten gegen späten Nachmittag wieder abfahren. Sie ließen uns auch Grillanzünder da (die wir nicht benötigten, da ich ganz gut mit Papier und Reisig Feuer anbekomme) und etwas Trinkwasser. An diesem Platz gab es ein Plumpsklo, aber keinen Wasserhahn.

                  Ich sprang kurz ins sehr erfrischend kalte Meer, leider fusselte mein Handtuch immer noch wie wild.

                  Und die Wochenendfamilie ließ uns ihr Feuerchen an, an dem wir später kochen wollten. Da sie uns auch Alufolie schenkten, haben wir aus den morgens gekauften Kartoffeln Folienkartoffeln gemacht und uns dazu eine Zucchini mit Zwiebeln und Knoblauch gebraten. Und eine Dose baked Beans haben wir uns dazu warm gemacht.

                  In Klintholm hatte ich schon den Wassersack gefüllt und wir brauchten uns um Trinkwasser keine Sorgen zu machen. Um den Shelterplatz selbst waren alle runtergefallenen Äste abgegrast, deshalb nahm ich mein Fahrrad und holte trockenes Holz aus einem abgeholzten Wäldchen in der Nähe. Da lag wirklich genügend rum.

                  Später kamen drei Leute, die den Camønoen wanderten. Sie benutzen allerdings Autos. Es gibt diese "2-Auto-Methode", wo die Wandergruppe mit zwei Autos zum Zielpunkt fährt, dort eins davon parkt, dann mit dem anderen Auto zum Startpunkt, und von da dann zum ersten Auto zurück wandert. Jedenfalls packten sie dann Wanderrucksäcke und einen Kocher aus dem Kofferraum ihres Mercedes Benz aus, trugen alles 50m auf dem Rücken zum Shelterplatz und nächtigten in dem anderen Shelter. Könnte man uriger machen, aber nun gut ;)

                  Die Nacht war ruhig und sternenklar.

                  Die Strecke auf Outdooractive

                  Screenshot:
                  Zuletzt geändert von distelfliege; 15.09.2016, 20:37.

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                  • Ditschi
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 20.07.2009
                    • 12335
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                    Im Mai dieses Jahres haben wir die dänische Südsee mit Auto und Zeltanhänger umrundet und sind fast die gleiche Strecke gefahren. Natürlich haben wir nicht auf Naturlagerplätzen, sondern auf Campingplätzen genächtigt. Letztlich war auch ein Ziel der Reise, diese Campingplätze zu erkunden in schnell erreichbarer Entfernung für einen längeren Angelurlaub dort. Von Schleswig- Holstein aus ist die Anreise kurz.
                    Viele Bilder und Eindrücke sind mir daher sehr vertraut.
                    Die Fährfahrt von Ærøskøbing nach Svendborg gehört zu den Schönsten überhaupt.
                    Auf Ærø war ich schon oft zum Angeln. Da habe ich in Søby schon einen Stamm- Campingplatz. In der Tat: Ærø lohnt ein Wiederkommen. War jetzt schon oft dort und entdecke jedesmal Neues.
                    Witzig Dein Bild von Ærøskøbing, das mir sofort ins Auge fiel. Da haben wir wohl fast an der gleichen Stelle gestanden. Meins entstand 2010. Du standest nur ein paar Meter weiter in die Straße hinein:



                    Egal wie man die dänische Südsee bereist. Es ist eine wunderschöne Landschaft. Das wir auch in Deinem Bericht deutlich.

                    Ditschi
                    Zuletzt geändert von Ditschi; 14.09.2016, 07:58. Grund: Ergänzung

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                    • Dogmann
                      Fuchs
                      • 27.09.2015
                      • 1022
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                      Auch eine schöne Art zu reisen! Egal wie man drausen unterwegs ist, Hauptsache man ist unterwegs.
                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                      • distelfliege
                        Gerne im Forum
                        • 11.04.2016
                        • 68
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                        Witzig Dein Bild von Ærøskøbing, das mir sofort ins Auge fiel. Da haben wir wohl fast an der gleichen Stelle gestanden.
                        absolut! Wie lustig! :-)

                        Da hattet ihr wahrscheinlich bestes Wetter, oder? Ich erinnere mich, dass es genau an dem Tag, als wir Anfang Juni los fuhren, mit dem Skandinavienhoch vorbei war. Aber es war wirklich schön genug und hauptsache, draussen sein

                        Gruss distel

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                        • distelfliege
                          Gerne im Forum
                          • 11.04.2016
                          • 68
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Ostseeradweg Dänemark, Tag 8: Møns Klint - Vordingborg

                          Heutige Strecke: 61km
                          Gesamte Strecke: 408km

                          Der erste richtige Gegenwind-Tag. Aber wir haben ihn hinter uns gebracht und dabei die atemberaubenden Klippen von Møn für uns alleine gehabt.

                          Der Morgen an unserem Shelterplatz an Møns südöstlicher Spitze ist schön und sonnig. Die Wanderer schlafen noch, als ich aufwache und an den Strand runtergehe, um mich ein wenig zu strecken. Der Plan ist, früh los zu kommen, früh an den Klippen, Møns Klint, zu sein, und dann ausgeruht und in Ruhe die heutige Strecke zu fahren. Wir packen alles ein, kochen uns Kaffee und sind um 7:30h im Sattel.
                          Das erste Stück ist, wie zu erwarten, steil. Aber es geht. Über Schleichwege geht es bis an die Ostseeroute zurück und dann auf breiten Waldwegen zum Geocenter. Die weitläufigen Parkplätze sind völlig ausgestorben. Alles ist geschlossen. Wir stellen die Räder ab und gehen nur mit den Wertsachen in unseren Lenkertaschen bepackt, zu den schön angelegten Wegen an den Kreidefelsen.



                          Auch dort ist niemand oben und wir gehen zuerst 700m nach rechts, um den höchsten Felsen von einem anderen Felsen aus zu bewundern.



                          Danach klettern wir Holztreppen zum höchsten Punkt der Felsen, dem "Dronningestolen" hoch. Die Morgensonne leucht satt auf die weißen Felsen und wir sind beeindruckt. Es geht steil und tief hinunter. Fast bekomme ich Höhenangst. Das Wasser schimmert unten türkisblau.





                          Das Geocenter öffnet erst später, und wir haben keine Lust, so lange zu bleiben. Dann geht es durch den Wald wieder abwärts. Wir sind wirklich froh, dass wir an diesem Morgen den ganzen Trubel und die Touristenbusse vermeiden.
                          Aus dem Wald heraus, kommt das Luisenschloss, aber wir fahren direkt weiter durch eine Wiesenlandschaft. Manchmal geht es wieder steil rauf und runter.
                          Wir kommen an einem Feld vorbei, welches von vielen vielen Mohnblumen knallrot leuchtet.



                          Der Himmel zieht sich zu, aber es bleibt trocken. Die Strecke ist landschaftlich wirklich schön. Wir fahren zum Teil nicht ganz auf der Route, die die Bikeline-Karte vorsieht, weil die Beschilderung etwas davon abweicht, aber wir kommen trotzdem gut nach Stege. Dort schauen wir uns die Touri-Info an, bewundern Camønoen Pilgerpässe und fahren am Wahrzeichen von Stege vorbei, dem alten Turm am Stadttor.



                          In Stege kaufen wir bei einer Bäckerei eine Plunderstange, die sich "Luksus Stang" nennt. Und das ist sie auch. Vanille mit Marzipan und oben drauf geröstete Mandeln. Beim Netto am Hafen machen wir noch ein paar Besorgungen. Danach geht es 10km über eine unerfreuliche, eher stark befahrene Landstrasse und über die "Königin-Alexandrinen-Brücke" nach Sjœlland. Die Brücke ist zur Zeit Baustelle, aber der Fahrradverkehr nicht sehr betroffen, die Autos müssen an Ampeln warten und stauen sich.



                          Auf der Brücke pfeift uns der Wind ganz schön in die Seite, und ich bekomme fast Ohrenweh. Auf der anderen Seite liegt das Örtchen Kalvehave. Dort fahren wir in den Hafen, und die Touri-Info ist ein kleines gemütliches Häuschen, in das man sich setzen kann und die Broschüren lesen. Es ist unbemannt und enthält auch eine kleine Bibliothek. Wir machen hier ein Mittagspäuschen und entdecken auch Steckdosen, die Gelegenheit, die Handys aufzuladen!



                          Björn geht zum Hafenmeister und der gibt ihm ausnahmsweise das WiFi-Passwort, das sonst den Segelnden vorbehalten ist. Jetzt sind wir mit Strom und Wifi versorgt und halten unsere Kumpels auf Social Media ein wenig über die Tour auf dem Laufenden.


                          Lovely Info-Häuschen

                          Als wir am frühen Nachmittag weiterfahren, wird das Wetter immer schöner. Der Wind ist nach wie vor stark und bläst uns mitten ins Gesicht. Ich muss sagen, das erschwerte Treten stört mich noch nicht mal so sehr. Was mich am meisten stört, ist das ständige Brausen der Luft an meinen Ohren. Ich wünsche mir eine Mütze und habe keine.

                          Laut Reiseführer soll die alte Pedersværft sehenswert sein, und auf dem Weg dorthin ist auch ein Naturzeltplatz verzeichnet. Aber hoppla, da geht es steil runter. Der Zeltplatz ist nirgends zu erkennen, die Adresse haben wir vergessen, nachzuschauen. Dann sind wir unten und sehen uns die alte Werft an, in der ein Transportfloß liegt. Der Wind bläst wieder stark und wir setzen uns kurzerhand in das Floß, lehnen uns an eine Seitenwand um im Windschatten der Wand kurz Kraft zu schöpfen, den Berg wieder hochzustrampeln. Mit Gepäck und allem. Auf dem Weg nach oben sehen wir den Zeltplatz, der ausgeschildert ist, aber so, dass es nur von unten kommend so richtig sichtbar ist.



                          Als wir oben sind, schlängelt sich die kleine, wenig befahrene Landstrasse locker auf und ab der Küste folgend durch die Dörfer. Wir kreuzen die Autobahn über eine Brücke und sind dann bald am Ziel: ein primitiver Lagerplatz in Nyråd. Am Strassenrand gibt es einen Erdbeerstand, der uns mental und körperlich in super Stimmung bringt und bald sind wir da, bauen das Zelt auf und machen Kaffeepause mit Zimtschnecken vom Netto. Diese Schnecken sind auf unserer Tour echt beliebt.



                          Den Platz zu finden stellt sich sehr einfach dar: Als wir am Strassenrand die Karte studieren, hält ein hilfsbereiter Einwohner an, fragt, ob wir Hilfe brauchen und beschreibt uns den Weg bestens. Wieder einmal freuen wir uns über die Freundlichkeit der Leute. Es ist so leicht mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

                          Der Zeltplatz hinter dem Altersheim liegt von Bäumen umgeben auf einer flachen Wiese. Das sieht eher zivil hier aus, und gar nicht so natürlich-primitiv. Es gibt zwei Sitzbänke, eine kleine Hütte, die aber irgendeiner Schule gehört, und ein Plumpsklo aus Holz. Achja, toll: Auch ein Wasserhahn weiter hinten.



                          Wenn man durch die eine Baumreihe geht, ist man gleich an einer Wiese, dahinter liegt dann schon das Meer. Aber auch der Wind, und da wir so viel Wind heute hatten, sind wir über die von Bäumen umgebene Wiese ganz froh.
                          Bald kommt eine dänische Familie im dänischen Outdoor-Outfit: Kurze Hosen, warme Oberteile.
                          Sie machen ein Feuer an, kochen darauf und picknicken. Wir werden gefragt, ob wir das Feuer weiter benutzen wollen, dann lassen sie es brennen. Wollen wir. Wir kochen das seltsame Couscous. Später werde ich von einer israelischen Freundin erfahren, dass das Ptitim ist, und dass es in den USA auch ständig fälschlicherweise als Couscous verkauft wird. Wir kochen also das Ptitim und braten Zucchini mit Zwiebeln und Knoblauch und machen Baked Beans dazu heiß.

                          Genauer gesagt: Ich koche und mein Reisepartner wäscht ab und übernimmt andere Sachen wie den Zeltaufbau und das Herrichten der Schlafplätze. Er haßt Kochen. Mir solls recht sein. Ich mag kochen, und draußen kochen mag ich doppelt gern. Und auf dem Feuer kochen ist klasse. Ich tue es der dänischen Familie gleich und stelle den Topf direkt ins Feuer, ohne irgendwelches Gedöns. Und es klappt sehr gut.







                          Hier geht es zur Karte auf Outdooractive.com

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                          • lina
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                            • 12.07.2008
                            • 42811
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                            #14
                            AW: Ostseeradweg Dänemark, Tag 8: Møns Klint - Vordingborg

                            Zitat von distelfliege Beitrag anzeigen
                            Wir kochen das seltsame Couscous. Später werde ich von einer israelischen Freundin erfahren, dass das Ptitim ist, und dass es in den USA auch ständig fälschlicherweise als Couscous verkauft wird. Wir kochen also das Ptitim und braten Zucchini mit Zwiebeln und Knoblauch und machen Baked Beans dazu heiß.
                            Ah, Moghrabieh bzw. Fregola. Man kann das auch nur aufkochen und dann sanft gar ziehen lassen. Schmeckt schon sehr gut, braucht aber, je nach Größe, bis zu 1 Stunde. Ebly wäre noch eine brennstoff-sparendere Alternative.

                            Aber wie auch immer: Tolle Reise, DK per Radl steht auch noch ganz oben auf meiner Reiseliste! Danke für’s Berichten

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                            • Waldhexe
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                              • 16.11.2009
                              • 2871
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                              Auch wir waren vom Ostseeküstenradweg durch die dänische Südsee letztes Jahr begeistert und viele Bilder kamen mir bekannt vor. Dänemark ist für mich DAS Radreiseland, überwiegend pures Vergnügen und die Südseetour auf ihre Art eine meiner schönsten Reisen.
                              Toll auch die Zeichnungen in Deinem Reisetagebuch, ich wünschte, ich könnte das auch!

                              Gruß,

                              Claudia

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                              • distelfliege
                                Gerne im Forum
                                • 11.04.2016
                                • 68
                                • Privat

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                                #16
                                AW: Ostseeradweg Dänemark, Tag 8: Møns Klint - Vordingborg

                                Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                Ah, Moghrabieh bzw. Fregola. Man kann das auch nur aufkochen und dann sanft gar ziehen lassen. Schmeckt schon sehr gut, braucht aber, je nach Größe, bis zu 1 Stunde. Ebly wäre noch eine brennstoff-sparendere Alternative.

                                Aber wie auch immer: Tolle Reise, DK per Radl steht auch noch ganz oben auf meiner Reiseliste! Danke für’s Berichten
                                Das hat scheinbar viele Namen. Was ist denn Ebly?
                                Wir haben das Ptitim dann nur gemacht, wenn eine Lagerfeuermöglichkeit vorhanden war und wir Lust hatten, ein Feuer zum kochen zu machen und das entsprechend lange zu unterhalten. Im Kocher wärs eigentlich auch gegangen, aber dann hätte ich immer den Brenner vom Trangia abkühlen lassen müssen, bevor ich Spiritus nachfüllen kann, das wäre mir zu nervig gewesen.

                                Nächstes Jahr will ich gleich wieder mit dem Rad durch DK..
                                es ist neben toller Landschaft und netten Leuten auch gar nicht teuer, wenn man diese Naturlagerplätze nutzt.

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                                • distelfliege
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                                  • 11.04.2016
                                  • 68
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                                  Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                  Toll auch die Zeichnungen in Deinem Reisetagebuch, ich wünschte, ich könnte das auch!
                                  Danke Claudia! leider bin ich faul und habe echt wenig gezeichnet.

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                                  • lina
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                                    Vorstand
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                                    • 12.07.2008
                                    • 42811
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                                    #18
                                    AW: Ostseeradweg Dänemark, Tag 8: Møns Klint - Vordingborg

                                    Zitat von distelfliege Beitrag anzeigen
                                    Das hat scheinbar viele Namen. Was ist denn Ebly?
                                    Das sind Weizenkörner, die aber wahrscheinlich schon vorgekocht sind, weil sie nicht so lange Kochzeiten brauchen. Ebly ist gleichzeitig der Firmenname des Anbieters.

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                                    • chinook
                                      Fuchs
                                      • 27.04.2005
                                      • 2231

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                                      Im Senffeld nebenan kreischten die Auerhähne, sie machen wirklich bizarre Geräusche.
                                      Wäre interessant zu wissen, was das wirklich war. Rebhühner? Wachtelkönige?


                                      -chinoook
                                      Realität ist ein Problem von Leuten, die nicht mit Alkohol umgehen können.

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                                      • distelfliege
                                        Gerne im Forum
                                        • 11.04.2016
                                        • 68
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [DK] Ostseeradweg Dänemark - Østersøruten auf Naturlagerplätzen

                                        Zitat von chinook Beitrag anzeigen
                                        Wäre interessant zu wissen, was das wirklich war. Rebhühner? Wachtelkönige?


                                        -chinoook
                                        Wir haben 1-2 mal die Tiere flüchtig gesehen. Aber ich bin ornithologisch nicht so fit, ich hab mal nach Rebhuhn gegooglet, und das sieht schon danach aus, was wir gesehen haben. Auerhähne sind schwarz und das waren die definitiv nicht. Eher bunt.
                                        Ich hatte irgendwie gedacht, Auerhahn wäre das männliche Tier vom Rebhuhn, ups.

                                        Ich hab ein wenig gegooglet und es scheint auf den Inseln tatsächlich Rebhühner zu geben.
                                        Ich würde sagen, Fasane? Das sind ja die männlichen Rebhühner, oder? Klingen laut Youtube Videos ähnlich: wie rostiges Quietschen oder so.

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