[AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

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    • 23.07.2011
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    [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

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    Mitreisende
    Eine kurze Suche hat ergeben, dass Armenien & Georgien hier unter Europa zählt. Soll also dieser Bericht auch so eingeordnet werden. Mehr Bilder hier ...

    Es war der dritte Anlauf zu einer Reise in den Kaukasus. Zweimal bin ich an meiner mangelnden Courage gescheitert. Es ging mit dem Flugzeug nach Tiblissi, wo direkt vor dem Flugplatz die Tour begann. Anne und Detlef aus Rudolstadt sowie ich haben in Armenien den Sevan-See umrundet und sind dann wieder zurück über den Kleinen Kaukasus nach Georgien. Höhepunkt war der Aufstieg nach Swanetien.

    „Es kommt nicht auf die Leistung, sondern auf das Erlebnis an.“ – Anderl Heckmair

    18.6.2016 Georgische Straßenhölle
    Alle unsere Fahrräder wurden noch einmal von Bodo Wenzel aus Cumbach in Schuss gebracht, “sie schnurren wie die Kätzchen.” Aber die Räder mussten von uns für den Flugzeugtransport wieder kaputt gemacht werden. Heiner weiß, wovon ich erzähle. Aber alles lief gut, wir brauchten noch nicht einmal Luft aus den Reifen rauszulassen. Anne und Detlef wurden für ihre Kartonverpackung gelobt, mein bisschen Knallfolie um die kritischen Stellen am Rad wurde mit einer speziellen Sperrgepäckwanne gewürdigt. Alles ist gut in Tiblissi angekommen. Es war gegen 5 Uhr in der Früh, die LH 2556 hatte ein bisschen Verspätung, in Düsseldorf war Gewitter. Ein Cabincrew-Mitglied kam deshalb am Startort MUX verspätet an, so hängt eben Alles mit Allen zusammen. Eine sehr kurze Nacht, der Flug dauerte 3 1/2 Stunden.
    Endlich rollten wir los. Ich hatte mir in Google-Earth einen schnellen Weg raus aus der Stadt Tiblissi in Richtung Grenzübergang nach Armenien in Sadakhlo erkundet. Der erste Spezialabschnitt eine Eisenbahnbrücke über den Mtkvari-Fluss in Tiblissi fanden wir leicht, der Feldweg parallel zu einer Eisenbahnlinie zu einem Stausee wurde verpasst.

    Georgische Straßenhölle bei Kumisi

    Wir landeten auf einer Hauptstraße nach Marneuli in der georgischen Straßenhölle. Die Hölle setzte sich aus einer großen Hitze, viel Verkehr mit Abgasen, die jedem VW zur Ehre gereicht hätten. All das macht Durst. Das Hupen war in der Regel ein freundlicher Gruß an den Radler. Mir fällt der stetige Aufstieg extrem schwer, ich brauche bestimmt noch vier Tage, um mich einzurollern. Meine Freunde sind aber sehr tolerant.
    Wir sind jetzt noch in Georgien nur 10 km von der Grenze zu Armenien entfernt, aber in Dörfern mit aserbaidschanischer Bevölkerung. In der letzten Kneipe spielten Alle zum schwarzen Tee engagiert Domino. Unser Platz zum Zelten zeichnet sich durch perfekte Logistik aus. Die Aseris bedienen uns auch mit einem Bier zum köstlichen Schaschlik. Wir dürfen die Zelte direkt im Garten aufbauen und die Dusche benutzen. Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt eines Gopuz-Spielers in einer Männerrunde an unserem Nachbartisch.

    Gopuz-Spieler und großer Sänger

    19.6.2016 Armenische Klosterstraße
    Die erste Frage an der armenischen Grenzkontrolle durch einen jungen Grenzschützer mit russischer Generalsmütze war: “Kommen sie aus Aserbaidschan?” Ich verstand nur Aschenbecher!

    Der Fluss Debed

    Wir radeln jetzt in der Schlucht des Debed, der sich mit reißender trüb brauner Strömung präsentiert.
    Zwischendurch ein kleiner Regenschauer. Wir fanden Unterstand bei einem Gewerbegelände, der Wächter Agronom Haik holte uns in seine kleine Pförtnerloge und kochte uns einen Espresso. Er war sehr politisch bewandert und interessiert. Deutschland hätte eine wichtige und gute Industrie, nur die Politik der Angela Merkel sei fragwürdig bei den Asylanten.
    Hier befinden sich einige berühmte armenische Klöster, leider immer 400 Höhenmeter über dem Fluss auf einer Felsterasse aus erkalteter Lava. In Akhtala wollte keiner von uns Männern hoch zur Burg und dem Kloster, das UNESCO-Weltkulturerbe Haghpat habe nur ich abgewählt. Ich komm’ nicht hoch! Noch nicht. Während Anne und Detlef sich im Kloster geistig erbauen, erforsche ich die Welt der armenischen Käsesorten.

    Meine erste Kostprobe der armenischen Küche

    Zum Bier bestellte ich eine Käseplatte mit Lavash, dem dünnen Fladenbrot. Es war aber noch ein Bisschen Stör, das Madlotschka sagte “Sterlett”, vom Vorabend übrig … ich durfte kosten. Sehr gut!
    Das Städtchen Alaverdi ist geprägt durch die Kupferhütte. Hier wird schon seit über hundert Jahren Kupfer verhüttet. Interessant ist die Verlegung des Fabrikschlots hoch auf den Berg.

    Küpferhütte in Alaverdi

    In Alaverdi sprach uns ein pisatelj, ein Schriftsteller an. Der kriegte dann einen Anschiss, da er sich mit uns russisch unterhielt. Sonst haben wir aber überhaupt kein Problem, die russische Sprache zur Verständigung zu nutzen. An dem armenischen Wort für “Danke” zerbreche ich mir die Zunge - „շնորհակալություն, schnorrhakalutsjun“.

    Im Canon des Debed

    20.6.2016 Die Gegend um Wanadsor
    Die heutige Etappe war zünftig, sie führte nach Wanadsor und einige weitere hundert Höhenmeter zu einem Gartenrestaurant, wo wir zelten dürfen. Es sind nur 49 km zusammen gekommen.

    Die Schwarze Kirche, die Gottesmutterkirche (Սուրբ Աստվածածին) in Wandsor

    Der Besuch einer armenischen Kirche in Wanadsor mit der Spende von ein paar Kerzen für unsere gute Reise war ein weiterer kultureller Höhepunkt. Es war die „Schwarze Kirche“, gewidmet der Mutter Gottes. Bis 1828 bestand in Wanadsor eine Schwarze Kirche, an deren Stelle 1831 dieser Neubau errichtet wurde.

    Kaffeehändler

    Detlef legt großen Wert auf seinen morgendlichen Kaffee. Hier entdeckten wir einen Händler, der frische Bohnen uns auf die hiesige Art ganz fein als Pulver mahlte und verkaufte. Die Armenier sind als Kaffeehändler berühmt. Johannes Theodat (auch Johannes Diodato, eigentlich Owanes Astouatzatur) (* um 1640 in Istanbul; † 1725 in Wien) war ein armenischer Handelsmann und Kurier. Er war der Besitzer des ersten Wiener Kaffeehauses. Carl Tchilling-Hiryan (eigentlich Tchilinghiryan, * 1910; † 1987 in Hamburg) war ein Kaufmann und Unternehmer armenischer Abstammung. Gemeinsam mit Max Herz gründete er 1949 die Firma „Frisch-Röst-Kaffee Carl Tchilling GmbH“, den heutigen Tchibo-Konzern.

    Sie brennen für das Heil unserer Reise

    Am Ortsausgang hat uns ein ein mächtiges Gewitter mit Hagel erwischt, durch die pomana in der Schwarzen Kirche in Form von einigen Kerzen aber mit guter Logistik in Form eines Minimarkts. Dorthin flüchteten auch die Bauarbeiter, die von der letzten Überschwemmung die Reste von Schlamm und Geröll von der Straße weg schaufelten. Alles für die Katz, nach nur einer Minute tat sich wieder eine Sintflut auf und spülte neuen Schlamm und Steine auf die A330, eine wichtige Fernverkehrsstraße in Armenien. Nach einer Stunde konnten wir weiter strampeln bis zu unserem jetzigen hervorragendem Platz zum Zelten, der uns mit diversen Köstlichtkeiten wie hausgemachte Sahne überrascht hat. Wir durften die Schaschlikküche Armeniens gut ausprobieren. Kurz vor Vanadzor bei einer jungen Familie gab es einen Lammschaschlyk mit diversen Gemüsen. Hier bekamen wir was vom Schwein, für jeden ein kleines Kotelett und Rippchen. Dazu hat der russische Wodka mit dem Namen “Unser Wodka, eure Lieder” sehr gut geschmeckt.

    Die Anlage, wo unsere Zelte standen

    21.6.2016 Die erste Herausforderung
    Wir sind immer noch am Aufstieg zum armenischen Hochland rund um den Sevan-See. Der liegt auf knapp 2000 m Höhe. Die Straße führte uns schon einmal auf eine solche Hochebene mit grünen Matten. Es ist eine Viehzüchtergegend.

    Die Gegend um Lermontovo

    Einige der Dörfer tragen russische Namen wie Lermontovo oder Semjonovka, laut Reiseführer sollen es Molokaner sein. Die Molokanen (rus. Молока́не, arm. Մոլոկաններ), übersetzt Milchtrinker, weil sie an den Fastentagen Milch zu sich nehmen, sind eine Gemeinschaft des spirituellen Christentums, die sich von der Russisch-Orthodoxen Kirche getrennt hat.

    Am Sevan-Pass (2114 m)

    Unsere größte Herausforderung war die Passauffahrt von Dilidschan (armenisch Դիլիջան, auch Dilijan) aus, ca. 7 % über 20 km. Wir haben uns verabredet, dass wir am Pass zelten werden. Ich war fix&fertig oben, noch nicht einmal der domaschno wino hat mir geschmeckt. Vom Pass aus kann man den Sevan-See sehen, besonders beeindruckend beim Pullern nachts im Mondenschein. Ich war aber zu schwach, die Photoausrüstung für Nachtaufnahmen aufzubauen.

    Dorf der Molokaner


    Die Umrundung des Sewan ist gestartet

    Was bei uns das schlimmste Unkraut ist, diese hohen Dolden aus dem Kaukasus, die diverse allergische Reaktionen auf der Haut hervor rufen, die Strunke der Pflanzen nutzen die Armenier hier zum Einlegen in eine milde Essigessenz und wir kriegen das hier immer als Gemüsebeilage. Man kann es aber nur durchkauen, die Strunke sind wie sehr holziger Spargel.

    Die Strunke sind wie sehr holziger Spargel

    22.6.2016 Am Sevan-See: Der Wind kommt von vorn
    Es musste passieren, wir haben uns getrennt. Mit meinen 60 Jahren muss ich keinen asketischen Zelturlaub machen, wo das Land Armenien so viele schöne Spezereien bereithält. Ich hatte schon im Plan mir das gute Hotel “Tufenkian Avan Marak Tsapatagh Hotel” ausgesucht, um den Aufstieg zur blauen Perle von Armenien gebührend zu feiern. Ich habe mir hier für knapp 50€ ein Zimmer genommen und spektakulär gut gegessen. Ich werde sicher die Umrundung des Sevan-Sees fortsetzen und dann auch wieder zelten.

    Der Wind kommt von vorn

    Es ist eine verkehrsarme ordentlich asphaltierte Straße durch eine blühende Steppe bisher, aber mit großem Gegenwind. Hier im Hotel ist ein älteres Paar aus den Niederlanden. Die Holländer besuchen, wie jedes Jahr, auf einer Rundreise durchs Land ihre 16 armenischen Patenkinder. Der Mann sagte aber, dass die gefällige Straße bald vorüber sei, sie würden mit einem Lada für die nächsten 30 km 50 min brauchen. Einige der 3000er Berge, die den Sevan-See umkränzen, tragen noch Schnee.

    23.6.2016 Die Steppe blüht

    Die Steppe blüht: Das Wardenisgebirge (armenisch Վարդենիսի լեռնաշղթա)

    Rund um den Sevan-See ist alles eine blühende Steppe. Der Sevan ist Nationalpark, wirklich nur der See. Direkt am Ufer, was dann auch die Nationalparkgrenze ist, gibt es ein paar Kieferngestrüppe. Ein wenig in der Struktur des Bewuchses sind noch die Felder des Kolchos zu erkennen, aber praktisch sind die Felder verwildert. Ganz hinten bei Geghamasar sind noch ein paar Mähhechsler aus der DDR im Einsatz, machen wohl aber nur ein Bisschen Heu. Doch die vielen Stauden von bunten Blüten beeindrucken den gegen den Wind kämpfenden Radler. Er kann so immer mal wieder zum Bilder machen verschnaufen.

    Die Erzbahn

    Immer wieder ist hier hinten Militär unterwegs. In Geghamasar komme ich beim Bier mit den Soldaten ins Gespäch. „Wir sind hier im Krieg!“ Die Grenze zu Berg-Karabach ist von hier nur 40 km weg. Der Erzzug fährt zu einem Goldbergwerk oben am Zod-Pass, das ist die Grenze zu Azerbaidshan – Bergkarabach. Nach einigen Schleifen durch das arme Dorf Norakert erreiche ich wieder eine halbwegs asphaltierte Straße an einer Tankstelle bei Tsovak.

    Die Straßen sind hier rauh

    Die Säulen haben bereits ausgedient. Doch es gibt einen Tankwart, der hört gerade in seiner Bude von Queen “We will rock you”, als ein 1500er Moskvich vorfährt. Hinten sitzen drei Generationen Frauen, vorn zwei kernige Kaukasier. Sie erhalten nach meiner Schätzung 10 Liter vom Kessel in eine Kanne gezapft. Die werden mit einem Trichter in den Benzineinlass hinter dem Nummernschild am Heck eingelassen. Der nächste Kunde dieser “Tankstelle” lädt mich in sein Restaurant um die Ecke ein. Es wird Fisch geben.

    Ausgedient

    24.6.2016 Dreimal gehupt, ist auch gebetet
    Hinter Martuni konnte ich einen schönen Kiefernhain zum Boofen finden. Die unzähligen Mücken schienen aber nicht stechen zu wollen. Es sind hier einige europäische Reiseradler unterwegs. Gestern habe ich drei Österreicher getroffen, die Martuni über den Selim-Pass erreicht haben. Sie hätten unten im Araks-Tal schon 46 Grad gehabt. Wir trafen schon drei Polen und zwei deutsche Hotel-Radler.

    Die Fischer sind am Morgen draußen

    Am Morgen sind einige Fischer auf dem See unterwegs, um ihre Reusen einzuholen. Die endemische Sewan-Forelle (Salmo ischchan, armenisch Ischchan իշխան) dürfen sie nicht fangen, sie steht im Nationalpark unter Schutz.

    Kirchlein bei Lanjaghbyur Լանջաղբյուր

    Ich wunderte mich bisher, dass es praktisch keine Dorfkirchen gibt. Jetzt konnte ich ein klitze kleine Kirche am Wegesrand besuchen, überaus ausgeschmückt mit vielen Votivgaben in Form von Bildern.


    Die nötige Demut wird vom Besucher durch den niedrigen Zugang abgefordert. Der moderne Armenier hupt im Vorbeifahren dreimal. Die berühmten Sevan-Klöster z.B. Hayravank sind schon seit dem 19. Jhdt. aufgelöst, dort scheint es keine Gottesdienste oder ähnliches zu geben.

    Rundherum viele Chatschkare

    Ein Chatschkar ist eine Stele, ein Monolith mit eingravierten Kreuzen, Weintrauben, Ranken und Schriftzeichen. Chatschkare sind Gedächtnis-Monumente und künstlerische Objekte ganz besonderer Art. Besonders reich mit solchen Gedächtnissteinen ist der große antike Friedhof von Noratus ausgestattet.

    Chatschkare am Kloster Hayrvank (Հայրավանք)

    Jetzt kurz vor Sevan habe ich meine Freunde zum Mittagsmahl wieder getroffen. Wir werden das Gebiet des Sevan verlassen und auf unterschiedlichen Wegen den weiten Weg zur georgischen Grenze suchen. Das sind aber bestimmt noch vier Tagesetappen. In Tsaghkunk hat die Pannenhexe mich erwischt. Die drei Groschen für die Kerzen in Hayravank waren wohl zu knapp im Auge des Herrn. Doch hier gibt es feines kleines Hotel.
    Es war ein ganz kleines zartes Lämmchen, immer nur ein Bisschen an den Rippen und am Kotelett, aber wunderbar. Es war zubereitet nach Art des Ortes Tsaghkunk mit diversen gegrillten Gemüsen und Gewürzen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in diesem edlen Restaurant diese Köstlichkeit korrekt mit den Fingern zu mir nehmen durfte. Aber es gilt wie immer, hier kennt mich ja keiner. Dazu trank ich einen trockenen weißen Wein (domaschno vino), großartig. Der Abschluss ist gerade ein Cognac, auch hier meinte der junge Kellner, dieses göttliche Getränk sei domaschno.

    25.6.2016 Auf kleinen Straßen
    Ich konnte gestern noch mit zwei avantgardistischen Polen, Darek & Robert, Segler und Reisende überall auf der Welt, die allgemeinen Weltengänge diskutieren. Der Ausgangspunkt war ihre Frage nach meiner Meinung zum Brexit. Ich wusste da noch nix vom Ergebnis des Referendums. Statt “Es fügt sich!” viel mir in Englisch nur ein “I have no idea.” Darek schenkte immer wieder vom guten Roten ein, der ließ uns den Diskussionsfaden immer weiter spinnen. Zum Abschluss konnte ich sie noch zu dem göttlichen hausgemachten Cognac überreden. Es war ein schöner Abend.

    Canon des Hrazdan-Flusses bei Karenis

    Ich habe mich entschieden nun auf kleinen Straßen im Tal des Hrazdan meinen Weg zu finden. Das funktionierte auch recht gut, bis ich die Talstraße in der Stadt Hrazdan (armenisch Հրազդան) verpasste. Im Dörfchen Solak zeigte mir dann endlich Einer den schmalen Hirtenpfad tief hinunter in die Schlucht zu einer kleinen Brücke über den Hrazdan-Fluss. Er meinte: “Eto Problem!” Ich bin dann noch eine gute halbe Stunde durch die Gässchen im Dorf geschoben, um wieder zurück zur Dorfstraße zu gelangen. Diese Landstraße führte dann durch einen armenischen Garten mit Erdbeer- und Gemüsefeldern permanent bergab, es war eine Lust zu pedalieren. An einer Kreuzung fragte ich den Chef einer Bäckerei, ob die gigantische Fabrik oben am Berg noch produziere. “Da, armatury.” Diese Fabrik muss wohl zu Sowjetzeiten die Armaturen für das ganze Reich produziert haben.

    Zone zur Erhohlung - es dubelt der Schaschlik-Grill

    Ashtarak (Աշտարակ) liegt zu beiden Seiten einer recht tiefen Schlucht, die der Fluss Kasakh in das Lava-Gestein gefräst hat. Es gibt eine alte Steinbrücke über den Fluss. Diese älteste und im Mittelalter einzige Brücke der Stadt aus dem Jahr 1664 besteht aus drei unterschiedlich hohen Spitzbögen und liegt an einer scharfen Flussbiegung, wo sie vor hohen Fluten geschützt war. Dort an der schönsten Stelle der Stadt befindet sich eine “Zone zur Erholung”, ohne Kommerz - unglaublich. Die Leute bringen ihr Fleisch, überall brennen die Schaschlyk-Roste, es wird Domino und Schach gespielt. Einer versucht aus dem recht reißendem Fluss mit einem kleinen Netz an einer Angel Fische zu fangen, ich konnte keinen Erfolg beobachten.

    Angler am Flus Kassagh (armenisch Քասաղ)

    26.6.2016 Die Steppe ist verblüht

    Das Wahrzeichen - der Berg Ararat

    In Ashtarak fand ich ein wunderbares Privatquartier. Die Gastfamilie verabschiedete mich herzlich mit einem großen Beutel voll Aprikosen. Diese Aprikosen sind hier eine große Köstlichkeit. Die Aprikose war in Armenien schon in der Antike bekannt und wird dort schon so lange angebaut, dass häufig angenommen wird, dass dies ihre ursprüngliche Heimat sei. Nicht umsonst steht das Orange in der Nationalflagge Armeniens für diese typische Frucht des Landes, „das kreative Talent und die hart arbeitende Natur der armenischen Bevölkerung“ (Zitat aus der Verfassung Armeniens).
    Gestern Abend im Fernsehen wurde eine armenisch-römische Kirchenfeier ausgestrahlt, wenn ich es richtig verstand, ist gerade der Papst Franziskus in Armenien zu Besuch. Der Konvoi aus lauter schneeweißen G-Klasse-Modellen mit Polizeischutz war wohl der Konvoi des Papstes auf dem Weg nach Giumri (Գյումրի). Beim Wiedertreffen auf ihrem Rückweg habe ich meine Mütze gezogen, die Fahrer haben den Pilger zumindest mit einem freundlichen Hupen respektiert.


    Denkmal für den Aufstand von Van 1915: Dieses Denkmal wurde in den 80igern von der reichen armenischen Diaspora gestiftet. Die andere Hälfte soll in den USA stehen.

    Seit heute morgen ist kein Wölkchen am Himmel. Vom westlichen Himmel grüßt der Ararat-Gipfel. Die Straße nach Giumri (Գյումրի) führt permanent und schnurgerade bergauf. Rechts und links gibt es eine Reihe von antiken und modernen Denkmalen.

    Eine alte Karawanserei an der Seidenstraße - im Hintergrund immer noch der Gipfel des Ararat

    Zum Glück weht ein leichtes Lüftchen, doch schon bald merke ich - das wird so nichts. Ich muss mir morgen einen Transport mit einem Autobus oder ähnlichem besorgen. Ich bin jetzt wieder ca. 1600 m hoch, weiter unten ist die Steppe schon trocken, gelb und verblüht.

    27.6.2016 Die Steppe blüht wieder

    Hier erbarmte sich der Op' meiner

    Die Herausforderungen setzen sich fort, hinüber nach Maralik (Մարալիկ) , über einen Bergzug knapp an die 2000m-Marke Aber ein Op’ mit seinem Shiguli erkannte meine Sachlage und schnallte mein Rad auf sein Dach und schaffte mich auf den Berg. Mir war aber klar, dass ich es weiter nicht schaffen werde. So war ich froh, als ich an einer Raststätte in Maralik eine georgische Marschrutka nach Akhakalaki (georg. ახალქალაქი) fand. Ruck zuck schnallte der Chauffeur mein Rad wieder auf das Dach seines FORD Transit und ich war Teil des Teams für einen Wahnsinnsritt über die Piste nach Georgien. Einer der Passagiere machte an der Grenze Probleme wegen 50$, ich habe keine Idee, was die Lösung war und was er büßen musste … nach knapp einer Stunde ging es weiter. Mich kostete diese Fahrt 20 Georgische Lari (entspricht ca. 5€).

    Das war der Abschnitt in Armenien. Demnächst weiter in Georgien ... bleibt neugierig!
    Zuletzt geändert von EbsEls; 12.08.2016, 22:57.
    Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
    Eberhard Elsner

  • Dogmann
    Fuchs
    • 27.09.2015
    • 1022
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

    Sehr interessanter Bericht bis jetzt , es kann weiter gehen
    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

    Kommentar


    • joeyyy
      Erfahren
      • 10.01.2010
      • 198
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

      ...das ist ja ein spannender Bericht. In welchen Sprachen hast du dich mit den Leuten dort unterhalten? Was bewegt die Menschen in diesen Regionen so, was ist ihnen wichtig?

      Gruß

      Jörg.
      www.gondermann.net
      Reisen - Denken - Leben

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      • Baciu
        Dauerbesucher
        • 18.07.2013
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        #4
        AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“ - eine Kaukasus-Reise

        Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
        Demnächst weiter in Georgien ... bleibt neugierig!

        Bleib ich... Interessante Tour, bin schon gespannt auf Swanetien.

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        • Abt
          Lebt im Forum
          • 26.04.2010
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          #5
          AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

          Danke Ebs.
          Zuletzt geändert von Abt; 09.08.2016, 17:55.

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            Freak

            Liebt das Forum
            • 18.04.2008
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            #6
            AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

            OT:
            Zitat von Abt Beitrag anzeigen
            Mal ganz kurz,- danke Ebs.
            Achtung Du hast einen fatalen Fehler: Die in der Küche verwendete Art ist offensichtlich nicht der Riesenbärenklau sondern der Wiesenbärenklau laut Internet. Bitte meinen Post nicht kopieren, wird wieder gelöscht.

            Post als Moderator
            Werter Abt, hier wird gar nichts "wieder gelöscht". Für private Hinweise gibt es die "Privaten Nachrichten".

            Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der
            Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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            • peter-hoehle
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              • 18.01.2008
              • 5175
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

              Zitat von Abt Beitrag anzeigen
              Danke Ebs.
              Dem schließe ich mich an.
              Mal sehen (oder lesen) was noch so passiert ist.

              Gruß Peter
              Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
              Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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              • Torres
                Freak

                Liebt das Forum
                • 16.08.2008
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                #8
                AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                Echt spannend und informativ. Nie im Leben käme ich auch nur einen halben dieser Hügel hoch. Respekt. Eine mir völig unbekannte Welt.
                Oha.
                (Norddeutsche Panikattacke)

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                • rockhopper
                  Fuchs
                  • 22.04.2009
                  • 1238
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                  Von mir auch ein großes Danke! Respekt! Super schöne Fotos!
                  VG rockhopper

                  Kommentar


                  • EbsEls
                    Erfahren
                    • 23.07.2011
                    • 433
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [AM] (GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                    Danke für das rege Interesse an der Geschichte. Es geht bald mit Georgien weiter.
                    Nun zu den Hinweisen und Fragen:
                    1. Das Lebensgefährlichehe
                    Zitat von Abt Beitrag anzeigen
                    Achtung Du hast einen fatalen Fehler:
                    Ich bin der Botanik nicht so mächtig. Aber ob Riesen- oder Wiesenbärenklau - bei beiden Arten muss man sich beim Ernten für die Küche vor den Furocumarinen in Acht nehmen. Wer das also für seine vegane Küche künftig am Straßenrand ernten möchte - Obacht!!!

                    2.
                    Zitat von joeyyy Beitrag anzeigen
                    ...das ist ja ein spannender Bericht. In welchen Sprachen hast du dich mit den Leuten dort unterhalten? Was bewegt die Menschen in diesen Regionen so, was ist ihnen wichtig?

                    Gruß

                    Jörg.
                    Meistens habe ich Russisch benutzt, dann in Georgien können die jungen Leute auch sehr ordentlich Englisch (außer der Polizei, dazu später ...). Mein Problem ist, dass ich doch recht ordentlich was verstehe im Gespräch, mich aber nicht richtig ausdrücken kann. Dazu auch später bei Mama Goshteliani in Mestia.
                    Deshalb waren die Gespräche mit den Leuten nicht so tiefschürfend, wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem einige Themen:
                    Der Krieg um Berg-Karabach, im April dieses Jahres wieder angefacht, ist präsent. Mehrmals wurden mir vom Militär Fotos verboten, z.B. in der Gegend von Lermontow. Da die Kriegswaage sich noch zu Gunsten der Armenier neigt, schienen mir die Soldaten einigermaßen stolz.
                    Mehrmals wurde uns persönlich von den Armeniern für die Anerkennung des Genozids durch den Bundestag gedankt. Dazu standen sie immer auf, teilweise mit feuchten Augen. Es ist beeindruckend, wie tief die Vertreibung in der Seele der Armenier verankert ist. In Georgien schien mir das Verhältnis zu den Russen, die das Land z.B. an der Schwarzmeerküste reichlich besuchen, mittlerweile recht entspannt zu sein. Mama Goshteliani war eine hoch intelligente und informierte Frau. Sie unterhielt sich mit einem jungen russischen Päärchchen über den den Krieg 2008 und die Folgen ganz entspannt. Ich habe einige Sachverhalte in dem Gespräch verstanden. Hauptsächlich sind es aber die wirtschaftlichen Verhältnisse für die Leute in beiden Ländern, die sie beschäftigen. Es geht für die meisten nicht vorwärts! Das hat aber keineswegs Folgen für den reisenden Gast, die Gastfreundschaft ist ungebrochen. Wenn sie mit ihren alten mit Methan angetriebenen Shigulis ihre Kirschen zum Markt fahren, kriegt der Radler immer zwei volle Hände von ab.
                    Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                    Eberhard Elsner

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                    • EbsEls
                      Erfahren
                      • 23.07.2011
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                      #11
                      [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“ Teil 2 Georgien

                      ... nun weiter in Georgien.

                      Die Steppe hier blüht wieder. Ich habe hier auf dem Dschawacheti-Plateau fast die Höhe des Sevan-Sees (1900m) erreicht. Bis 1991 war das sogenanntes Grenzgebiet. Besucher von außerhalb benötigten eine Sondergenehmigung. Auch nach der Grenze siedeln hier noch immer Armenier (90 Prozent der Einwohner der Gegend gehören zur armenischen Volksgruppe). In Akhakalaki ( ახალქალაქი) wird in den Geschäften neben georgischer Währung auch armenisches und russisches Geld angenommen. Ich konnte hier meine überzähligen Dram (armenisch դրամ oder հայկական դրամ, Kurs 2016: 1 EUR = 528,33 AMD) in Georgische Lari (georgisch ლარი; ISO-Code: GEL; Kurs 2016 1 EUR = 2,58512 GEL) umtauschen.

                      Dschawacheti-Plateau (1900m)

                      Alle loben uns Deutsche, dass wir von aller höchster Stelle den Genozid an den Armeniern endlich respektiert haben. Es ist eine bitterarme Ecke, ich sah noch Leute in Erdhütten leben. Trotzdem hat der Op’ oben an der Kante zur Vardzia-Schlucht, der seine Kühe betreute, nix mit den Kommunisten von früher am Hut. Er rechnete mir vor, dass er für das Fleisch seiner Kühe heute viel mehr erhält als früher. In unserem weiteren Schwätz erzählte er mir, dass „der Mann, der die Einheit von Deutschland sichergestellt hat“, Schewertnadse, seit drei Jahren tot sei.

                      Gleich am hinteren Wegrand ist die Kante zur Wardsia-Schlucht

                      Die Abfahrt in die Schlucht war anspruchsvoll für Mensch&Maschine. Ich traue meinem Vorderreifen nicht mehr viel zu. Unten treffe ich meine Freunde wieder, man sieht, es fügt sich.

                      Hinunter in die Wardsia-Schlucht

                      Im Wardsia-Tal befinden sich eine ganze Reihe von Klöstern und Einsiedeleien, meistens in den Fels als Höhlen geschlagen. Die Höhlenstadt wurde im 12. Jhd. als Grenzfestung gegen die Perser und Türken angelegt, sie ist die größte derartige Anlage.

                      28.6.2016 Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Georgien kann man nicht sehen
                      Es war gestern noch ein toller Abend, die Wardsia-Schlucht (georgisch ვარძია) ist ein Hotspot für die westlichen Tramper. Damit der Tourist den gastlichen Ort auf dem Grund des Klosters als Campingplatz identifiziert, steht ein leeres Kuppelzelt auf der Wiese. Daneben erkannte ich sofort das Zelt meiner Freunde. Es gibt einen Ausschank von köstlichen roten Hauswein und man kann diverse Köstlichkeiten der georgischen Standardküche ordern, z.B. Khinkali (georgisch ხინკალი), die großen Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch, Käse oder (wem’s gefällt) auch süß. Khinkali werden von Hand gegessen. Dabei greift man zur Spitze der Teigtasche (georgisch kudi "Hut"), die kühler ist als der Inhalt. Man beißt etwas Teig ab und trinkt den Saft aus der Tasche, dann isst man den Rest. Weil die Spitze hart ist, wird sie nicht mitgegessen, sondern zur Seite gelegt. Am Ende der Mahlzeit kann gezählt werden, wie viele Teigtaschen jeder Esser geschafft hat (Wikipedia).
                      An der Tafel fanden sich zusammen: Zwei Rucksackreisende aus Estland, ein Mähre aus Brno, Balint aus Budapest mit seinem Mädel aus Amsterdam. Lingua franca war Englisch, ich verstand es, aber wenn man eine Englischlehrerin dabei hat, braucht man nicht soviel zu schwätzen.

                      Die Höhlenstadt Wardsia

                      Der Aufstieg früh zum Höhlenkloster war zu trocken, zu hoch und zu heilig, abgebrochen. Wardsia wurde im 12. Jahrhundert in eine vom Tal rund 500 Meter aufragende Felswand geschlagen. Die Baumeister nutzten Vor- und Rücksprünge für die Anlage tiefer Höhlen, die durch Tunnel, Treppen, Terrassen und Galerien miteinander verbunden sind. Für die Einwohner waren ursprünglich 3.000 Wohnungen auf bis zu sieben Stockwerken errichtet worden, die Platz für 50.000 Menschen boten. Jede Wohnung bestand aus drei Räumen. Es gab eine Schatzkammer, eine Kirche, eine Bibliothek, Bäckereien, Ställe und Badebassins. Wasser floss aus Keramikleitungen. Die Höhlenwohnungen wurden durch belüftete Stollengänge verbunden.
                      Nach einem Erdbeben im Jahre 1283 sind heute noch 750 Räume auf einer Fläche von etwa 900 Quadratmetern erhalten. Durch das Beben ist die vordere Wand abgerutscht ist. Damals muss es viel weniger Löcher in der Wand gegeben haben. In meinem Alter sehen viele Dinge von unten am Besten aus und solche Weisheiten kann man von diversen Info-Tafeln und Wikipedia erfahren.
                      Den Fluss Mtkvari kennen wir bereits aus Tiblissi. Die 1364 km lange Kura (dt. auch Kur; georgisch მტკვარი/Mtkvari, aserbaidschanisch Kür) ist der größte Fluss im Kaukasus. Es war ein lockeres, aber heißes Pedalieren hinunter nach Akhalziche (ახალციხე) durch eine wilde Schlucht, garniert mit diversen Burgen, mehr oder weniger erhalten.

                      Burg Khertvisi: Die Khertvisi Festung ist eine der ältesten Festungen in Georgien und war während des georgischen feudalen Zeit funktionsfähig. Die Festung wurde erstmals im 2. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Die Kirche wurde in 985 gebaut und die gegenwärtigen Mauern im Jahre 1354. Wie die Legende sagt, wurde Khertvisi von Alexander dem Großen zerstört. In der 10. und 11. Jahrhunderte war es das Zentrum der Mskheti-Region.

                      Nun zu den unsichtbaren Sehenswürdigkeiten: Ich habe heute begonnen, die berühmte georgische Küche zu ergründen. Dazu nutze ich zwei Zugänge. Einmal die vielen kleinen Straßenkneipen, wo die Muttl kocht. Zum zweiten die etwas gehobeneren Restaurants, weil man da die Speisekarte übersetzt kriegt. Gerade hat sich die Muttl gefreut, dass ich eine Kharcho, eine georgische Rindfleischsuppe, bestellt habe. Als Beweis liegt ein Knochen zum Abknabbern in der würzigen Suppe. Danach habe ich mir Khachapuri Imereli bestellt, das ist ein leckeres heißes Käsegebäck zum weißen Hauswein. Vorhin in Azpindza konnte ich eine Speisekarte studieren (georg. - russ. - engl.), um folgende umwerfenden Köstlichkeiten probieren zu dürfen. Als kalte Vorspeise Auberginen gefüllt mit Walnuss-Creme, danach Champignons in heißer Butter in der Pfanne gegart (hat noch gesprudelt). Ich schmeckte nichts anderes, als den puren Pilz.

                      29.6.2016 Über den Goderdzi-Pass, in Adscharien
                      Wir mussten einsehen, das ist eben doch schon Asien und jede Route etwas rauer und schwerer als zum Beispiel auf dem Balkan. So haben meine Freunde einen Fahrer eines alten 3-sitzigen FORD Transit Lieferwagen in Akhalziche (ახალციხე) ausfindig gemacht, der uns für kleines Geld auf den Pass Goderdzi auf 2025 m Höhe hochrumpelte. Detlef hat die Ladung, unsere Räder vorbildlich gesichert. Ich saß hinten bei den Rädern sehr bequem auf einem Reifen.

                      Kloster Zarzma

                      Unterwegs besuchten wir das Kloster Zarzma. Schon als bei Zufahrt das Kreuz der Kirche auftauchte, bekreuzigte sich unser Fahrer dreimal. Einen sehr heiligen Ort hat er uns da gezeigt.

                      Sommerdorf der adscharischen Hirten

                      Endlich erreichten wir den Pass, der sich als großes Sommerdorf der adjarischen Hirten herausstellte. Balint aus Budapest hatte uns auf dem Camping in der Wardsia-Schlucht auf das Restaurant Edelweiß oben auf dem Pass hingewiesen.

                      Restaurant "Edelweiß"

                      Die Mama Edelweiß hat uns dann in ihrer Küche in den Töpfen gezeigt, was sie uns kredenzen wird. Schaschlyk-Fleisch aus dem Tiegel, einen fleischreichen Eintopf und ihre adjarische Spezialität, eine Art “Ei rühert euch” aus Ei, reichlich Sahne und Käse. Alles ziemlich püriert und im heißen Tiegel serviert. Ich machte mir aus dieser Spezialität und dem würzigen Rindfleischeintopf einen Bigos, es war die Wucht.

                      Pass Goderdzi


                      Abfahrt vom Pass nach Khulo

                      Die Abfahrt stellte wieder eine große Herausforderung an Mensch und Material dar, ich musste zweimal vorn den Reifen flicken. Es ist wirklich beeindruckend, wieviel europäische Radler hier unterwegs sind.
                      Jetzt in Schuachevi habe ich eine Hühnersuppe Chikhirtma und ein scharfes Ojakhuri, Bratkartoffeln mit gebratenen Rindfleisch verdrückt. Diese Zeilen sind inspiriert vom zweiten Glas Tschatscha, dem Rakija der Georgier, hausgemacht.

                      30.6.2016 Batumi
                      Wer hatte schon einmal eine Thronbesteigung in der Halle des Bergkönigs? Ich, gerade eben. Ich zeige euch den Weg. Nachdem Du die schlimmste Boofe nach Maglavit mit Mu 1993 in Rumänien überstanden hast, nimmst Du einen starken adjarischen Kaffee im Tal des Flusses Acharistskali, damit Du sofort danach wach genug bist, um Deinen Vorderreifen wiederholt zu flicken können. Dann musst Du bei der Tschatscha-Maschine das Produkt kosten. Beachte - nur ein Glas! Die Einheimischen mögen Dich gerne mit mehreren Gaben unter der mächtigen Sonne kirre machen.

                      Die Tschatscha-Maschine

                      Rechter Hand findest Du einen tönenden Wasserfall, nehme dort von dem anderen Trunk der Einheimischen, dem erfrischenden weißen Wein. Das Wasser fällt über zwei Stufen von erkalteter Lava, schöne Sechskantsäulen und unten über Blasenlava. Dann pedalierst Du locker bis an das Schwarze Meer, ohne es in Angesicht nehmen zu können. Links ist dann ein hölzernes Portal mit verwirrenden WildWest-Figuren, trau Dich trotzdem! Drin gibt es wieder den erfrischenden Trunk. Dann folgst Du demn Zeichen “WC”. Wenn Du den Thron in der mächtigen Halle bestiegen hast, dann nutze Deine tiefste Stimme für das Lied der Wolgatreidler oder einen Song von Johnny Cash.
                      Ursprünglich war Tschatscha ein Schwarzbrand für den Privatgebrauch. Noch heute ist er in dieser Form auf dem Lande weit verbreitet. Georgische Bauern verwenden neben Wein auch Feigen, Mandarinen, Apfelsinen oder Maulbeeren, wobei dieser Obstbrand in Georgien korrekt Araki genannt wird. Nach der Destillation hat Tschatscha einen Alkoholgehalt von 70 % vol. Er wird deshalb mit Quellwasser verdünnt. Schwarzgebrannter Tschatscha hat einen Alkoholgehalt von 45 bis 50 % vol., manchmal auch 60 % vol.

                      Das Tal des Flusses Acharistskali

                      Das Tal des Flusses Acharistskali hat ein gewaltiges touristisches Potenzial. Hier gibt es jede Menge Abstecher in Seitentäler als adjarische Weinstraße. Immer wieder Wasserfälle und Schluchten.

                      Das Wasser fällt über zwei Stufen von erkalteter Lava, schöne Sechskantsäulen und unten über Blasenlava.

                      Die Seitentäler führen hoch in die mittelgebirgigen Berge zu diversen Naturheiligtümern. Ich sah Fußballfeld große Wiesen mit diversen Knabenkräutern. Trotz des reichhaltigen Angebots an Tschatscha und Wein kann es dem durstigen Radler passieren, dass er keinen Alkohol erhält. Zu Sowjetzeiten waren 150000 (etwa 38 %) der damals 393000 Einwohner der autonomen Republik Adscharien (georgisch აჭარა) Muslime, inzwischen ist der Anteil auf 30 % gefallen. Ich konnte in den Dörfern oberhalb von Khulo einige Moscheen entdecken. Unterbrochen wird das allerdings durch diverse türkische Großbaustellen für Staudämme und Tunnel.


                      Ortseingang Boomtown Batumi


                      Radweg am Strand von Batumi

                      Jetzt bin ich in der Boomtown Batumi mit der großen Hoffnung auf eine kompetenten Fahrradladen, um mich mit neuen Reifen auszurüsten. Die blutrot ausgezeichneten Radwege in der Stadt machen mich optimistisch.
                      Die haben hier im Hafenviertel von Batumi einige beeindruckende neumodische Einrichtungen, einen vielspritzigen musikalischen Spritzbrunnen, der kann alle möglichen Pophits, wie die Carmina Burana.

                      Man beachte das Riesenrad im Turm

                      Dann haben sie hier auch eine 10% Ausgabe des Burj Khalifa, in der Mitte soll es wohl mal ein Riesenrad mit ein paar Logen geben, beeindruckend. Ich gebe mich in den zahlreichen Strandrestaurants dem Tsinandali hin, das ist ein erfrischend würziger Weißer.

                      1.7.2016 … und sie haben es wieder versucht
                      Die Altstadt von Batumi sieht ganz wie Alt-Havanna aus. Zweistöckige Häuser in allen möglichen Erhaltungsgraden, mit Balkons entlang der ganzen Front, wo wohl besser aber immer nur eine Person stehen sollte. Ich bin auf der Suche nach einem Fahrradladen, um mir einen neuen Pneu für Vorne zu kaufen. Ich finde die Nadel nicht, die immer wieder einen Platten sticht. Dann kann ich den Küstenradweg mal probieren, und da stehen sie, die Appartmenthochhäuser.

                      Leerstand nach den Gründerjahren

                      Wie letztes Jahr in Melnik und in Plowdiw wollen sie mir wieder einen Alterssitz andrehen. “New horizons”, ein 30-Stöcker im Rohbau, wo nur das Erdgeschoss als Verkaufsbüro genutzt wird. Am Turmdrehkran schaukelt wohl schon seit Jahren die Gondel, die die Bauleute hochbringen soll. Knapp 19000$ kostet so ein Domizil am Rande der künftigen EU (wenn die Türken als Ersatz für den britischen Albion dazu geholt wurden). Übrigens behauptet Erdoğan selbst, aus einer aus Batumi migrierten georgischen Familie aus Rize zu stammen.

                      Strandrestaurants an der "Pier of Batumi"

                      Man muss über Batumi staunen, es waren wohl richtige Gründerjahre, aber es hielt nicht lang … keines dieser beeindruckenden Gebäude erwirtschaftet irgendeine Form von Rendite … sie stehen leer. Selbst das goldene Riesenrad im Burj Batumi dreht sich nicht.

                      Frühstart am Busbahnhof

                      Am Nachmittag habe ich ein Ticket für 30 Lari nach Zugdidi gekauft, ich soll unbedingt morgen um 7 Uhr pünktlich am großen leeren Busbahnhof im Norden der Stadt sein.

                      2.7.2016 Svaneti
                      Es hat geklappt, ich bin in Mestia (georgisch მესტია) in Swanetien. Der ältere Herr als Fahrer der marschrutka von Batumi nach Zugdidi hat sofort Anschluss vermittelt für uns, einer Gruppe Russen aus St. Petersburg und mir. Der Fahrer eines großen in Deutschland unbekannten rechts gelenkten Toyota-Vans war Swane und erwärmte uns für seine Heimat. Er muss wohl schon ein wenig herumgekommen sein, Sachalin, Kussbas, Frau aus Kamtschatka. Die Russen hatten wirklich überraschend wenig Ahnung von ihrem Reiseland, waren aber sehr nett.

                      Enguri-Damm. Sie soll die höchste Bogenstaumauer der Erde sein.

                      Wir konnten für diverse Foto- und Handy-Videos anhalten. Zum Beispiel an einer besonderen Engstelle des Enguri, dem Ort eines Fiaskos für ein russisches Expeditionkorps im 18. Jhd. Hier wurden die Russen von einer kleinen Svanen-Streitmacht aufgehalten, der russische General stürzte sich in den Fluss. Später eroberten die Russen Swaneti über die Pässe vom Elbrus her. Der swanetische Fahrer kannte noch ein paar weitere tolle Geschichten. Vor den Russen wurde die Gegend vom Osmanischen Reich beherrscht, die ja immer Kinder für ihr Janitscharen-Heer aushoben – die „Knabenlese“. Die Swanentürme wurden zuletzt genutzt, um die Kinder und Frauen vor den Türken zu schützen, wenn die Männer auf den Almen arbeiteten. Swanenkinder waren besonders teuer auf den Märkten im osmanischen Reich, sie galten als widerstandsfähig im Vergleich zu den Kachetiern oder Imgreliern. Solche Geschichten erzählte unser Fahrer … und das war nur das, was ich verstanden habe.

                      Die berühmten Swanentürme in Mestia: In der Regel Wehrtürme der Familien, ganz rechts ein Wachturm der Gemeinschaft

                      Neben mir in einer kleinen Kneipe in Mestia hat sich eine swanetische Männerrunde etabliert, alles Honoratioren der Stadt. Der Tamada läuft zur Hochform auf. Nach einem sehr langen Trinkspruch hat er des Glas Tschatscha auf unnachahmlicher Weise jongliert, ohne das ein Tropfen verloren ging, außer in seine Kehle. Es ist der Symposiarch, georgisch: "Tamada", ernannt und mit der bedeutsamen Aufgabe der Tischführung betraut. Einer aus der Runde hat schon ganz schön den Stecker drin. Der Tamada führt ihn behutsam und gut zuredend zur Treppe, komplimentiert ihn nach Hause und kehrt zur Tafel zurück. Das georgische Wort für "Tafel" bedeutet auch "Altar".


                      3.7.2016 Bei Mama Goshteliani
                      Ich bin erst heute ins Bett bei meiner Gastfamilie in Mestia gekommen. Ich habe nur die erste Halbzeit des EM-Spiels der Deutschen beim public viewing im Café Laila geschafft. Das war eine tolle Veranstaltung, jedes Lager erhielt seine Fan-Fahne für den Tisch, die Jungs, die hier kellnern trugen die Trikots von Schweinsteiger, Götze und Reuss nur an dem Tag.

                      Public viewing in Mestia

                      Ein Spaziergang-Tag: Die Standardwanderung ist hier die zu den Keruldi-Tümpeln auf ca. 2400m Höhe, habe ich nicht geschafft. An der 2000m-Grenze schienen mir endlich die Zeichen der Wolken und des Regens auf Rückmarsch zu stehen. Ich habe sie angenommen. Es ist das Schöne in den Bergen, man sieht das Wetter kommen.

                      Es ist das Schöne in den Bergen, man sieht das Wetter kommen.

                      Und es hat geklappt: Als ich das Restaurant von Mama Goshteliani erreichte, begann es richtig an zu draschen. Sie erwartet ihre Gäste auf einem Thron, ähnlich dem, der in Aachen steht. Ich habe sie darauf angesprochen. Als ich mit meinem Gestammel von Bolschoi Karl zu Ende kam, bestätigte sie mir ihre umfassenden Kenntnisse: „Ja snaju, Karel Weliki!“ Ich habe bei ihr zwei Rechnungen gemacht.

                      Mama Goshteliani

                      Der Regen kommt wohl zur Zeit jeden Tag im späten Nachmittag mit mächtigen Schauern. Zum Glück ist Mestia ein etablierter Touristenort, es gibt jede Menge Türen zum Einkehren. Die Hauptschänke ist das Café Laila, das sich durch die kosmopolitischen Scraffitti zu einem Gesamtkunstwerk entwickelt.

                      4.7.2016 Richtung Ushguli

                      Das Dorf Zhamushi auf dem Weg nach Usguli

                      Es sind ca. 45 km von Mestia bis Ushguli. Das ist für meine Freunde heute ihre Tagesetappe, sie setzen mutig den geplanten Weg fort. Früh gab es zwar noch ein paar Zweifel, es hat über Nacht bis Früh gegen 8 Uhr gedrascht. Bis kurz vor der Passauffahrt habe ich versucht, sie zu begleiten. Ich leiste mir aber gerade eine Schwäche in Form einer kleinen Magenverstimmung, habe dann abreißen lassen. Bin das Tal weiter bis Zhabeshi. Auf dem Weg muss man auf Betonplatten einen ordentlichen Fluss furten (wie damals 2014 an der Moldau).

                      Die Rindviecher denken, sie seien heilig

                      Ein Erfahrung möchte ich noch teilen. Die Kühe führen hier ein Eigenleben wie in Indien. Mit denen muss an jeder Kurve rechnen, wo sie stur, aber aufmerksam rumstehen, um nach Möglichkeit dem Verkehr nicht ausweichen zu müssen und in Ruhe die Straße voll zu scheißen. So weit, so erwartet, jetzt die Erfahrung: Als Radler kannst Du keine Trinkflasche draußen am Rad lassen. Es lässt sich kaum vermeiden, mal durch ein paar Fladen durch zu brettern. Da wird das Schutzblech (dummerweise habe ich vorn keins mehr) zum Kotflügel.
                      Jetzt muss ich mal rausgucken, ich glaube, es gibt gerade einen Außendreh für Bollywood. In der Tat, ein cooler Inder muss sich nach dem Kommando “Action!” im Wind einer Maschine, die wie ein Laubbläser klingt, sich 20 mal erschöpft hinsetzen. Dann wird die Bank aus dem Park in Mestia an einen anderen Platz gerückt … und es folgen weitere Versuche dieser emotionalen Szene. Es gibt hier in Georgien neben den Russen viele Touristen aus den arabischen Scheichtümern und aus Indien.

                      In Mestia

                      5.7.2016 Die Töchter der Königin Tamar
                      Ich bin heute noch einmal Mestiachala-aufwärts gefahren, rechts am Fluss hoch. Links geht ja der Jeep-Weg zu den Keruldi-Seen hoch. Bald kam ich an ein Häuschen, gebaut aus zwei Bastei-Campingwagen. Dort brach gerade eine Gruppe junger georgischer Trekker auf, die empfahlen mir noch ein paar Kilometer hoch zu fahren. An mehreren Furten wollte ich schon umkehren, fand aber immer einen Pfad weiter. Und dann blickte ich in den Gletscher-Bruch des Chalaadi.

                      Unterm Gletscher-Bruch

                      Noch ein paar Dutzend Metern weiter ein kleiner Kiosk mit den Töchtern der Königen Tamar. Die KöniginTamar (georgisch თამარი, * 1160; † 18. Januar 1213) aus der Bagratiden-Dynastie war so berühmt ob ihrer Klugheit und Schönheit, dass man den Flugplatz in Mestia nach ihr benannte und selbst König Barbarossa davon erfuhr und seine Söhne losschickte, um sie zu gewinnen. Die schönen Töchter aus dem Kiosk erfrischten den alten Landsmann König Barbarossas mit exotischen Limonaden. In der Tat machen die hier aus Kräutern wie Estragon oder Gewürzen wie Vanille leckere Limonaden. Der Fremde aus dem Abendland mischte das mit seinem Lieblingsgetränk, dem Bier.

                      Georgischer Grenzposten. Die Grenze zu Russland ist nur 5 km weg.


                      Das Haus Khergiani

                      Es gibt in Mestia mehrere der alten Svanenhöfe mit Türmen, die man besuchen kann. Ein besonderer Platz ist der Khergiani-Turm. Hier lebte einer der berühmtesten Bergsteiger der Sowjetunion Mikheil (Misha) Khergiani (1932-1969). Einige Räume zeigen die Geschichte des Alpinismus, inklusive der Einholung der Hakenkreuzflagge vom Elbrus. Im Turm sind seine alten Klettergarnituren wie zu einer Kletterwand installiert.

                      Erdgeschoss eines "Machubi"

                      Der erste Raum war aber für mich am beeindruckendsten: Es war der alte swanische Familienraum. Ein swanisches Wohnhaus, „Machubi“ genannt, ist ein großes zweistöckiges Gebäude. Während im Erdgeschoss die Bewohner lebten und hier gleichzeitig der Viehbestand gehalten wurde, diente der erste Stock alleinig zur Lagerung von Heu. Ein Thron für das Oberhaupt, eine Bank jeweils für die Männer, die Frauen und die Kinder. Rundherum guckten die Kühe aus ihren Ställen, sie waren ein wichtiger Wärmespender. Das gesamte Haus wurde durch ein offenes Feuer in der Mitte des großen Zimmers beheizt. Die ganze hölzerne Einrichtung reich beschnitzt.

                      6.7.2016 Enguri abwärts

                      Das Dorf Lenjeri oberhalb der Enguri-Schlucht. Am Eingang des Ortes steht eine Gedenktafel für einen in Helmand, Afghanistan 2010 gefallenen Oberleutnant.

                      Das Motto heißt: Im Prinzip geht es bergab. Aber es ist kein leichtes Pedalieren. Die ersten Kilometer verlaufen auf halber Höhe weit über dem Fluss auf den Almen immer Huckel hoch und ein Bissel mehr runter.

                      Hier wird Regen gemacht

                      Ich habe auch noch einen Abstecher in das Tal des Flusses Dolra nach Becho gemacht. Ich hatte Glück, der Uschba zeigte sich in voller Pracht.

                      Uschba-Südgipfel - erstmals am 26. Juli 1903 von Adolf Schulze, Robert Helbling, Fritz Reichert, Albert Weber und Oscar Schuster bestiegen.

                      Weiter unten in der Schlucht faucht ein kerniger Gegenwind den Radler an. Während meiner Siesta stößt plötzlich ein Auto wieder zurück. Mein Fahrer von der Fahrt hoch nach Mestia begrüßt mich ganz herzlich.

                      Wassermassen des Enguri

                      Es sind gewaltige graue Wassermassen, die durch die Schlucht ins Tal schießen, dem Stausee des großen Enguri-Wasserkraftwerks aus der Zeit der Sowjetmacht entgegen. Ich habe jetzt eine ganze Bande von Töchtern der Königin Tamar nach einem Zimmer gefragt, es wird bereitet.


                      7.7.2016 Police on my neck

                      Unten liegt das sagenhafte Land der Kolchis

                      Die großartige Enguri-Schlucht liegt hinter mir. Mein Plan war über kleinere Straßen Zugdidi rechts liegen zu lassen und durch die hüglige Landschaft vor dem Kaukasus zu fahren. Ich hoffte, nicht durch die subtropische Kolchis-Niederung mit der großen Hitze zu müssen. Das ist hier das Grenzgebiet zum abtrünnigen Abchasien, es gab einen Krieg in den Neunzigern und wohl auch 2008 einige Scharmützel. Als ich in Lia links abbiegen wollte, hupte und rief es aus dem Polizei-Posten. Ich bezog es nicht auf mich, sondern ich kehrte erst einmal in eine kleine Garküche ein.

                      Meine Kneipe in Lia - zum Bier nimmt man hier gern einen Bissen vom Dörrfisch

                      Dann bog ich wieder in den Weg nach Zalendschicha (georgisch წალენჯიხა) ein. Da hielt mich ein HiLux-Toyota der Gendarmerie an. Woher ich käme, wohin ich will? Nachdem ich meinen Plan offengelegt hatte, boten sie mir sofort an mein Rad auf die Ladefläche zu packen, dort, wo der IS immer die 23mm-Kanone hat. “Nein, ich habe keine Problem! Ich will radeln.” Die Steigung gleich hinter dem Dorf wurde durch ein Schild mit 12% angegeben. Ich schob mit vielen Pausen, der HiLux im Schritt hinter mir her. Ein Bäuerchen beriet mich fürsorglich, ich soll viel Wasser trinken, er wünschte mir guten Weg und bekreuzigte sich dreimal. Die Bullen warteten im Schatten. So ging das über fünf Kilometer, dann wurde ich einer anderen Crew übergeben, die schon gewartet zu haben schien. In Zalendschicha musste ich meine Pläne neu ordnen, es schien bei der Hitze doch keine so gute Idee zu sein, wieder hoch an den Rand des Kaukasus zu fahren. Dazu wurde ich natürlich von ihnen beraten. Sie redeten mir alle meine Alternativen bergab aus. Also weiter stetig die gute Straße nach Tschchorozku (ჩხოროწყუ) bergan.

                      Mein Weg unter Polizeiobhut

                      Die dritte Crew ließ mich dann an einer längeren Leine. Mir viel aber auf, dass die Burschen gute Plätze mit Schatten kannten. Da standen sie wieder an so einem schönen Platz, den ich auch für ein Päuschen ansteuerte. Sie überzeugten mich unter Mithilfe von einigen Einheimischen (Zeitgenossen des Sieges von Dynamo Tiblissi über den FC Carl Zeiss Jena 1981 in Düsseldorf), mein Rad auf den Pickup zu schmeißen. Sie brachten mich ca. 5 km wohl an den Rand des Grenzgebiets und meinten, nun gehe nur noch bergab. Mehrere Nachfragen auf Englisch bei den doch recht freundlichen Polizisten ergeben keine vernünftige Begründung für diese Aktion.

                      Hier haben sie mich entlassen

                      Nun bin ich in Tschchorozku und im Zweifel, ob eine Tour durch das georgische Hinterland klug ist. Das ist eine Kleinstadt mit diversen Zeugnissen einer sozialistischen Entwicklung. Das einzigste Restaurant, was seit der sozialistischen Entwicklung durchgehalten hat, bietet sieben kleine Buchten mit jeweils einem 4-Personentisch. Das Bier holt man sich in einem gefrosteten Glas an der Theke aus einer schlecht gewarteten Bierleitung. Eine Kneipe zum Draußen sitzen habe ich nicht gefunden. Das wird schwer werden für die nächsten Tage.

                      8.7.2016 Regentag zwischen Tschchorozku und Senaki
                      Erst gegen 10 Uhr war es möglich zu starten, es draschte schon seit der Nacht. Das Wetterbild ließ aber nicht auf Besserung hoffen, es wird weiter ordentliche Schauer geben.

                      Die Königinnen der Landstraßen in Georgien

                      Die frei im Wege herum stehenden Rindviecher haben eine ähnliche Wetteranschauung wie der Radler. Bei Sonne soll es Schatten sein, bei Regen ein Unterstand. Sehr nahe liegend für Rind und Radler sind die zahlreich errichteten Buswartehäuschen.

                      Bereits besetzt

                      Wenn die Häuschen nicht mit einem funktionierenden Pfortensystem versehen sind, sind sie für den Radler als Unterstand nicht zu gebrauchen - voll geschissen. Oben in den Bergen sahen manche Häuschen bereits aus wie der sagenhafte Augias-Stall. Für den mehrstündigen Regen um Mittag herum fand ich ein Häuschen mit perfekter Pforte, sauber und trocken.
                      Gerade geht wieder ein subtropischer Wolkenbruch mit Blitz, Donner und Stromausfall über Senaki (სენაკი) nieder, jetzt muss ich meinen Unterstand nicht mit anderen Ochsen teilen, ich bin im Hotel “Versailles”.

                      9.7.2016 Freilaufend
                      Ich bin im Paradies für Nutztiere. Zu den Rindviechern habe ich ja bereits was geschrieben. Hier unten in der Kolchisebene bilden die Hauptmacht in den Dörfern die Schweine. Die Kühe und die Pferde treibt einer raus in die Flussebenen, sieht aus wie eine Savanne.

                      Auch hier lauert Gefahr vom Ganter für den aufdringlichen Radler

                      Dazu gibt es Rotten von Gänsen, deren Ganter auch schon mal den Radler mutig anfaucht. Die Trut- und die normalen Hühner verlaufen sich im Garten vor dem Haus.

                      Für die braucht es meistens Betreuung, die klettern über Zäune

                      Ziegen mit ordentlich Gehörn sind die an Betreuung aufwändigsten Tiere, die klettern gerne auch mal in des Nachbars Garten. Einige haben deswegen, wie auch bei den Schweinen zu sehen, im Dreieck gekreuzte Hölzer um den Hals. Erst glaubte ich, die Schweine seien flinker und schreckhafter als die Rindviecher.

                      Faule Sau mit Überläufer

                      Aber hier liegen auch viele faule Sauen mitten auf der Straße rum und zucken kein bisschen bei Verkehr durch Autos oder Radler.
                      Als ich rein kam in das tolle Gartenrestaurant, hielt ich die alte Leiter aus Eberesche als Drapierung für das Ambiente. Sie führte geradezu zum Spritzbrunnen und weiteren diversen Bungalows und Plätzen, wo eine Gruppe gediegen feiern kann. Doch dann kam Emsigkeit auf, ein Spezialist mit Lötkolben und Verlängerungsschnur sollte die LED-Streifen in 3 Meter Höhe reparieren. Ein mächtiger Hirte richtete das alte Ding auf, weil die vom Spezialisten mitgebrachte Stehleiter nicht ausreichte. Der zitterte doch tatsächlich einige kalte Lötstellen da oben zusammen, während der mächtige Hirte und ein Gehilfe abwechselnd den Sicherheitsposten an der Leiter darstellten. Der Anstellwinkel der alten Leiter war atemberaubend flach und sie wurde auch zusammen mit dem Spezialisten oben immer mal wieder verrückt. Die Reparatur scheint geklappt zu haben, Chef und Spezialist trinken einträchtig ein Bier.

                      Gasleitungen und die Stromzähler in Tskaltubo

                      Ich bin in Stalins Lieblingskurort Tskaltubo (წყალტუბო), wo das Wasser der Unsterblichkeit zu Tage tritt.

                      Quelle Nr. 6


                      Stalin war gern hier wegen dem "Wasser der Unsterblichkeit"

                      Über dem Eingang ist ein Mauerfries, der Stalin umringt von Kindern zeigt. Stalin selbst badete öfters hier.

                      Die Brunnenhalle

                      Ein Pensionärspaar legte mir unbedingt den Besuch der fünf Kilometer entfernten Prometheus-Höhle ans Herz. Ich solle doch in ein Hotel hier einchecken und dann den Ausflug dorthin machen. Nun, es war so gegen 15 Uhr, ich bin dem Rat gefolgt. Ich bin jedoch knapp an einem Fiasko vorbei geschrammt. Auf dem Weg zur Höhle wurde ich weggefangen und eingeladen, es wurde ein Tschatscha-Länderkampf unter der netten Pergola eines georgischen Landhauses bei meinem Freund Koba. Ich habe mein Land Thüringen würdig vertreten, Koba klopfte mir zum Schluss auf die Schulter und mit dem Schwung habe ich es tatsächlich zurück in mein Hotelzimmer gefunden. Ufff!

                      10.7.2016 T-Rex im Kolchis-Wald

                      Zu den Sehenswürdigkeiten

                      In den Hügeln zwischen dem stalinistischen Badeort und Kutaisi liegt das Naturschutzreservat Sataplia, ein Karstzone mit Höhlen und noch ziemlich naturbelassenen Kolchis-Wald.

                      Im Kolchis-Regenwald

                      Das ist ein wirklich bemerkenswerter Wald aus diversen Eichen, Kiefern und Lorbeerbäumen, die zauberhaft mit Efeu und Moos bewachsen sind. Es ist ein Regenwald der gemäßigten Breiten. Die Besucherhöhepunkte sind eine Tropfsteinhöhle und Spuren von diversen Saurieren. Die Fußabdrücke gehören zu zwei verschiedenen Saurierarten: Einer, vor 65 Millionen Jahren lebenden, Pflanzen fressenden Art und einer, vor etwa 145 Mill. Jahren lebenden Fleisch fressenden.

                      Ausflug der Wildbienen

                      Der Name Sataplia, zu deutsch sinngemäß Honigberg, leitet sich aus den in den Kalkfelsenlöchern noch lebenden Wildbienenvölkern, die man tatsächlich schwärmen sah.

                      11.7.2016 Vorwärts, es geht zurück nach Tiblissi
                      … durch die georgische Straßenhölle Teil II. Aber es war wohl garnicht so der Verkehr, mir ging es im Wanst rum. Daraus entwickelte sich eine ordentliche Lebensmittelvergiftung. Darauf hin nahm ich mir in Sestaponi (georgisch ზესტაფონი) eine Fastenauszeit von knapp 48 Stunden.

                      12.7.2016 Krank in Sestaponi

                      13.7.2016 Fahrt nach Tiblissi

                      Nun gibt es nicht mehr viel zu berichten. Schnell eine Marschrutka gefunden, Rad aufs Dach geschnallt und für 20 GEL ging die knapp 200km-Fahrt direkt nach Tiblissi. Städte mag ich eh nicht, Städte mit viel zu viel Autos schon gar nicht.

                      Die Friedensbrücke (georgisch მშვიდობის ხიდი)

                      Detlef war gestern bei Dinamo Tiblissi im Stadion zum Qualifikationsspiel zur UEFA-Champions-League gegen den ALASHKERT FOOTBALL CLUB aus Jerewan. Dinamo ist dann eine Runde später gegen Dynamo Zagreb rausgeflogen.

                      Dieses Selfie mache ich jetzt nicht, niemand liest dann weiter: Sitze in der Kneipe, neben mir ein schön gefrostetes Sto-Gramm-Glas mit einer leicht gelblichen Flüssigkeit und eine fast geleerte Halbliterflasche im exklusiven Design - ich trinke leckere georgische Limonade aus mir unbekannten Kräutern, großartig.

                      14.7.2016 Heimflug
                      Ich bin noch geschwächt. Ich habe mein Rad schon mal ohne großes Gepäck zum Flughafen gefahren und dort aufgegeben.
                      Auf dem Flughafen habe ich auch meine Freunde wieder getroffen. Räder sicher für die Gepäckverarbeitung auf einem Flugplatz verpackt. Alles gut in MUC angekommen. Ich konnte mein Rad und Gepäck mit den Freunden im Auto nach Rudolstadt mitgeben.

                      Fazit: Muss nochmal hin!
                      Zuletzt geändert von EbsEls; 11.08.2016, 18:29.
                      Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                      Eberhard Elsner

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                      • Dogmann
                        Fuchs
                        • 27.09.2015
                        • 1022
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                        Beeindruckende Bilder aus einer anderen Welt! Aber absolut interessant .
                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                        • Baciu
                          Dauerbesucher
                          • 18.07.2013
                          • 967
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                          Toll. Ja, die georgische Küche hat schon was, da wird jeder Höhenmeter anschließend zur Herausforderung...

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                          • lina
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                            #14
                            AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                            Toll, großen Dank für’s Berichten!
                            Spätestens seitdem ich mal Khachapuri probiert habe, bin ich neugierig auf das dazu gehörende Land geworden. Inzwischen noch mehr

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                            • EbsEls
                              Erfahren
                              • 23.07.2011
                              • 433
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                              Zitat von lina Beitrag anzeigen
                              ... bin ich neugierig auf das dazu gehörende Land geworden. Inzwischen noch mehr
                              Mal ein paar taktisch-technische Daten zu Georgien & Armenien für künftige Besucher:
                              1. Visafrei für EU-Bürger - man braucht einen Pass.
                              2. mit WIZZ-Air ab BLN-Schönefeld 2x die Woche nach Kutaissi
                              nur Handgepäck ab 39,99€
                              mit Gepäck ab 83,49
                              3. Für den Transport im Land heißt das Zauberwort "Marschrutka". Das ist wie der "Dolmuş" in der Türkei. Ich habe Leute aus Linz getroffen, die nahmen oft auch ein Taxi, auch bezahlbar. Der Preishit: Die Bahn. Meine Freunde sind von Kutaissi nach Gori (ca. 100km) für ca. 2€ gefahren. Ist aber ein eingeschränkter Fahrplan und Blümchen pflücken während der Fahrt ist strengstens verboten, weil leicht möglich bei den Geschwindigkeiten.
                              4. Der Gast hat weitgehende Narrenfreiheit (eine Ausnahme, dazu weiter unten). Das gilt z.B. für das freie Zelten, kein Problem. Wenn man fragt, schienen mir die Leute eher verwundert. Natürlich nicht die Gastfreundschaft über strapazieren. Es ist unbedingt lohnenswert nach einem Quartier zu fragen. Das geht ab 5€ aufwärts die Nacht pro Nase. In Touristenhotspots (z.B. Mestia) sieht es schon ein Bisserl anders aus. Dort sind die Einheitspreise so ca. 25€ das Zimmer i.d.R. mit Chatschapuri als nahrhaftes Frühstück inklusive.
                              5. Geld gibt es an ATM's in jeder Kleinstadt, mehr VISA als Maestro. In Städten gibt es einige Kontore zum Tauschen von Bargeld.
                              6. Am Flugplatz in Tiblissi werben die Telcos mit einer kostenlosen SIM-Karte mit einem kleinen Guthaben. Die Karten kann man überall an Automaten aufladen (auch Geldkarten, der moderne Georgier an sich bezahlt bargeldlos!). Überall heißt praktisch an jedem zweiten Lädchen, Bäcker, Kreuzung ...


                              7. Zitat Reise Kauderwelsch Georgisch: "Man sollte nur private Toiletten aufsuchen. Öffentliche Toiletten sind ... unzumutbar. Man sollte also dieses Problem in den Tagesablauf miteinbeziehen." Was der Kaukasier an sich garnicht mag, ist das kleine oder das große Geschäft in der Natur. Wird der Gast dabei beobachtet wird mindestens vom Auto aus gehupt. Das macht man/frau bitte garnicht. Bleibt das Problem ... ein Argument mehr zu Privatquartieren, Gaststättenbesuchen und Einladungen.
                              Zuletzt geändert von EbsEls; 12.08.2016, 19:55.
                              Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                              Eberhard Elsner

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                              • Sternenstaub
                                Alter Hase
                                • 14.03.2012
                                • 3321
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                                Was man alles verpasst, wenn man wenig Zeit hat...

                                Ich muss sagen, dass dein Bericht hier und auch die von Baciu einen schwer in Versuchung führen. Mir scheint, ich muss mal eine lange Reise gen Osten unternehmen.

                                danke für den Bericht, sind ein paar grenzgeniale Fotos dabei!!!
                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                I took the one less traveled by,
                                And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                • woodcutter
                                  Dauerbesucher
                                  • 13.11.2011
                                  • 659
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                                  Toller Bericht! Danke für Ein- und Ausblicke.

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                                  • blauloke

                                    Lebt im Forum
                                    • 22.08.2008
                                    • 8315
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                                    Ich wünsche dir noch mehr so schwere Urlaube, von denen du uns danach berichten kannst.
                                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                    • Flachlandtiroler
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                                      #19
                                      AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                                      Wow

                                      Danke für diesen schönen Reisebericht!
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                                        Erfahren
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                                        AW: [AM] [GE] „Das war mein schwerster Urlaub“

                                        Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                                        ...Spritzbrunnen, der kann alle möglichen Pophits, wie die Carmina Burana...
                                        Na, also die Carmina als Pop zu bezeichnen - dann muss das ja ziemlich grausam geklungen haben...

                                        Also, ich bin ja ganz begeistert von deinem Bericht. Deine Bilder sind toll und deine trockene Erzählweise lässt den Gleichmut erahnen, den es braucht, um eine solche Reise genießen zu können. Danke dafür!

                                        Ich werde dort auch mal längs fahren. Ist ja eine schöne und interessante Alternative zur Türkei.

                                        Gruß

                                        Jörg.
                                        www.gondermann.net
                                        Reisen - Denken - Leben

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