[MA] Einem Wüstenfluß folgen

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  • Intihuitana
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    [MA] Einem Wüstenfluß folgen

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    Diese Wanderung entstand zeitlich nach meiner Saharatour und auch nach einer Wanderung im hohen Atlas, im Mai 2016.

    Auf dieser Atlaswanderung hatte ich mich durch einen Sturz am Knie verletzt und musste diese abbrechen, wovon ich noch berichten werde. Daraufhin verbrachte ich einige Tage in Marrakech um mich zu erholen.
    Dort im Hostel konnte ich an einem Plan für eine Route feilen, welche mir bereits in Deutschland auf Google Earth aufgefallen waren.
    Das Draatal ist neben dem Tafifalet die größte Flussoase in Marokko. Südlich von Agdz bis nach Zagora reihen sich Palmengärten und Ksars aneinander. Hier habe ich bereits letztes Jahr eine schöne Wanderung unternommen. Doch ist hier natürlicherweise die Zivilisation nie weit und man bewegt sich letztlich in einer Kulturlandschaft.
    Auf den Satellitenbildern fiel mir allerdings auf, dass hinter dem großen Stausee El Mansour Eddhabi, sich der Draa anscheinend völlig wild durch den Jebel Sarhro schlängelt bis in Agdz letztendlich die großen Palmengärten beginnen.

    Von Marrakech nahm ich also einen Bus direkt nach Agdz.
    Auf der Hinfahrt durch den Atlas fiel mir schon das seltsam diesige Wetter auf.
    In Agdz angekommen suchte ich erstmal für Nacht eine Bleibe. Der Campingplatz "La Palmerai" war genau der richtige Ort.

    Auf dem Weg zum Campingplatz, welcher etwas ausserhalb liegt, kam ich an einigen alten Ksars vorbei, welche alle in der traditionellen Lehmbauweise errichtet wurden und im Zerfallen begriffen sind.











    Am Campingplatz angekommen erhalte ich von der Besitzerin erstmal eine Information die mich aus den Socken haut. Der Draa ist ausgetrocknet.
    Letztes Jahr um diese Zeit bin ich noch drin geschwommen. Doch eigentlich war dies die Ausnahme da der Winter 2014/2015 so extrem regenreich gewesen ist. Seit der Staudamm steht, ist der Draa im Unterlauf nur noch selten Wasserführend.
    Das hatte jetzt für mich Konsequenzen, denn es war ja geplant dem Fluss zu folgen um stets Wasser zu haben, wie sollte ich die geplante Route so schaffen? Ich beschloss erstmal abzuwarten und ein paar mehr Informationen einzuholen und mir vielleicht auch eine Alternativroute zusammenzubauen.

    Am nächsten Morgen traute ich meinen Augen nicht, als ich aus meinem Tarp blickte. Er regnete wie in Strömen...



    Dies war der erste Regen seit 10 Monaten und ich war live dabei. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass wenn ich in der Wüste auf einen Campingplatz gehe es regnen wird. Letztes Jahr hatte ich genau das selbe in Zagora

    Den ganze Tag sollte es regnen und Wolkenbrüche geben. Ich entschloss letztlich auch wegen meines Knies, noch eine Weile hier zu bleiben. Ich konnte mich gut beschäftigen da es im Aufenthaltsraum des Campingplatzes einen Haufen Bücher über die Sahara und Berberkultur gab. Auch konnte man sich immer gut mit der Dorfjugend beim Fußball beschäftigen.

    Am nächsten Tag beschloss ich einen Tagesausflug auf den Jebel Kissane zu machen, zu dessen Füßen Agdz liegt. Um zu testen was mein Knie überhaupt mitmacht. Auch wollte ich mir das Flussbett des Draa genau anschauen um zu sehen ob es wirklich komplett trocken gefallen war, wie Oued Rheris und Ziz auf meiner Sulkywanderung, oder ob es unter Umständen noch Wasserstellen geben würde.

    Noch war alles nass von den gestrigen Regenschauern.



    In den Palmengärten herrschte eine tropisch schwüle Hitze und ein Stimmengewirr an Vögeln war zu hören.



    Granatapfelblüte



    Unser täglich Brot.

    Direkt hinter den Palmengärten befindet sich das Flussbett des Draa. Und es war wirklich komplett trocken gefallen. Das war natürlich nicht gut. Ich hoffte das die gestrigen Starkregen vielleicht kleine Becken gefüllt haben könnten nd lief das Flussbett etzwas hinauf um nach markanten Senken zu suchen. Tatsächlich fand ich nach einiger Zeit eine Restwasserstelle. Und es war nicht nur vom Regen aufgefüllt sondern davor schon da. Dieses kleine Becken war eine stinkende Algenverseuchte Brühe, aber es machte Hoffnung möglicherweise Stromaufwärts wo der Canyon sich verengt, noch bessere frischere Stellen zu finden. Ansonsten könnte ich auch nach Uferfiltrat graben und abkochen, sowohl mit meinem Gaskocher als auch mit den Tamarisken, welche sich genügend am Flussbett fanden. Das machte mich optimistisch.
    Ging es nun darum zu sehen wie weit das Knie mitmachen würde.

    Schon auf der anderen Seite des Flussbettes beginnt die Steinwüste. Vom lauten Vogelgesang und Insektengeschwirr der Oase war von einem Moment auf den anderen nix mehr zu hören.
    Endlich wieder Wüstenfeeling.



    Sodomsapfel (Calotropis Procera) eine der typischen Wüstenpflanzen. Natürlich hochgiftig.



    Echte Rose von Jericho (Anastatica hierochuntica), nicht der blöde Fake aus dem YPS-Magazin



    Atlashörnchen (Atlantoxerus getulus). Von den kleinen Kerlen waren plötzlich eine Menge in den Felsen und ließen mich sogar recht nah heran kommen. Aber eine falsche Bewegung und sie waren alle weg.





    Langsam näherte ich mich dem Berg. Einen wirklichen Weg auf den Gipfel gibt es nicht also musste ich mich an die einfachst zu bewältigenden Rinnen halten.









    Allerlei Bewohner ließen sich zwischen Felsnischen ablichten

    Tatsächlich hatte sich in einigen Senken noch Wasser, der gestrigen Regenfälle gehalten





    Leider habe ich es nicht geschafft bis ganz oben zu kommen. Kurz vor dem Gipfel folgte etwas Kletterei, die an sich nicht schwer war, die ich mir mit dme Knie jetzt aber nicht zutrauen wollte. Dennoch galangen mir ein paar schöne Aufnahmen.









    Das Knie machte halbwegs mit, also konnte ich mich nächsten Morgen auf die Wanderung begeben. Von der Besitzerin des Campingplatzes erfur ich noch dass die Staumauer des Stausees militärisches Sperrgebiet ist.
    Na toll auch das noch.

    Irgendwie reizte mich das ganze dann doch eben wegen dieser Hindernisse erst recht.
    In diesem Fall war es wirklich praktisch und nützlich, dass ich ein Smartphone dabei hatte. So konnte ich mittels Google Maps das Ausstiegstal aus dem Canyon ermitteln und somit nicht zu nah an die Staumauer herankommen.
    Mehr Informationen konnte mir die Campingplatzbenutzerin nicht geben und die Berber dort in Agdz rieten mir ab auf jeden Fall dort hin zu gehen, weil dort niemand hin gehe.
    Also, letzlich hat diese Aussage den Stein ins Rollen gebracht. Wenn ein Local das schon sagt, kann es nur ein Abenteuer werden.

    Der nächste Morgen begann mit einem Super Wetter. Nur war es immer noch nicht wirklich warm.



    Ich folgte dem Draa aufwärts, zuerst auf einer Asphaltstraße die, die nächsten noch folgenden Dörfer verbindet.



    Ich befand mich jetzt direkt in den Ausläufern des Jebel Sarhro, jenem kargen und fast unbewohnten Wüstengebirge, welches die Saharagebiete vom hohen Atlas trennt.



    Hier finden sich noch kleine Dörfer und Ksars und Palmengärten. Je weiter ich aber nach Norden kam, desto kleiner wurden sie.



    Ab Tagherout verließ ich die Asphaltstraße, welche ohnehin kurz danach endet, und lief im Flussbett weiter. Tatsächlich tauchten immer wieder kleine wassergefüllte Becken, ganz besonders in Flußbiegungen auf. Das Wasser war immer noch eine stinkige Brühe, aber zumindest konnten Fische darin leben. Wichtig war dass überhaupt erstmal Wasser da war und wenn ich danach graben müsste. 3 Liter hatte ich dabei. Bei 30°C aber einem kalten Wind konnte ich so immerhin anderthalb Tage damit rumlaufen auch wenns wehtun würde.


    Die Gesteinsfaltungen im Jebel Sarhro und im ganzen Antiatlas sind teilweise wirklich spektakulär.



    Das gehen im Flussbett ist recht Kräftezehrend weil man immer ein wenig im Schotter einsinkt. Wo ich konnte versuche ich auf den Hängen links und recht zu gehen, dies ist aber nicht oft der Fall gewesen.



    Felsformation nahe einem der letzten Dörfer die ich durchquerte.





    Je weiter ich dem Flusslauf folgte, desto mehr Wasserbecken tauchten auf. Da sich der Canyon nach Norden immer weiter verengt, hatte ich gute Hoffnungen noch mehr Oberflächenwasser zu finden.



    In den Felsen lebten ein Haufen Streifenhörnchen. Diese beobachteten mich neugierig und ergriffen erst die Flucht wenn ich zu nah heran ging.


    Auch fanden sich im Flussbett wieder Kolloquinten



    Allgemein wimmelte es dort wo der Einflussbereich des Flusses war voller tierischem Leben

    Die letzte Siedlung an der ich vorbeikam war Tizgui. Wie in vielen anderen südmarokkanischen Dörfern ist der alte Ksar verlassen und die Bewohner sind in modernere Häuser nebenan gezogen.



    Eine Flussbiegung weiter nachdem ich am allerletzen Hof vorbeigekommen war, wo man mir eine große Tüte voller Aprikosen schenkte, fand ich einen guten Platz für mein Lager direkt an einem tiefen Becken mit sauberem Wasser.
    Unzählige Fische schwammen darin.



    nachdem ich mich eingerichtet und bereits gekocht hatte, kamen drei Jungs aus dem nahen Dorf vorbei um hier zu angeln.
    Das war vor allem für die drei ein kleiner Schock als sie mich da am Wasser rumsitzen sahen. Touristen scheinen sie nicht so gewöhnt zu sein.

    Von Französisch auch keine Spur bei denen. Mit Händen und Füßen konnten wir uns trotzdem verständigen.
    Mit einem Stück Schnur einem Haken und einer selbstgebauten Stipprute aus einem Schilfrohr zogen die Jungs einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser.






    Ich ärgerte mich sehr dass ich keine Schnur und Haken dabei hatte. Hätt ich ihnen doch ihren abkaufen sollen

    Nachdem es langsam dämmerte mussten die Jungs heim. Die drei waren die letzen Menschen, die ich für nächsten Tage traf. Ich hab mir dann noch das abendliche Spektakel angetan und bin recht schnell eingeschlafen.





    Der nächste Morgen begann mit einem absolut wolkenlosem Himmel und einem wunderbaren Morgenlicht.





    Weiter ging es den Flußlauf hinauf in den sich immer weiter verengenden Canyon.


    Immer wieder mit grandiosen Felsformationen an den Hängen.



    An einem kleinen Seitental legte ich eine kleine Pause ein und wollte es ein wenig ohne Rucksack erkunden gehen.



    Hier machte ich eine gruselige Entdeckung.
    Zuerst schaute ich nicht genau hin und dachte, es sei bloß ein weiterer Rinder oder Eselsknochen, aber beim genaueren Hinsehen sah ich sofort dass kann nur von einem Lebewesen sein.
    Hier hatte ich doch tatsächlich einen menschlichen Oberschenkelknochen gefunden.



    Im weiteren Umfeld machte ich mich auf die Suche nach weiteren Knochenteilen, konnte aber weit und breit nix finden.
    Meine Vermutung ist, dass der Knochen irgendwann mal durch eine starke Flut hierhergelangt ist als diese einen alten Nomadenfriedhof irgendwo am Oberlauf dieses Seitentales unterspülte und die Überreste mit sich trug.
    Aber genau kann ich dazu gar nix sagen und vieles ist denkbar.

    Nach weitere vergeblicher Suche nach weiteren Knochenteilen gab ich es auf und machte mich wieder auf den Weg. Rückblickend hätte ich vielleicht doch das ganze Seitental hochgehen sollen. Wer weiß was ich gefunden hätte.

    An meinem Rucksack angekommen macht ich direkt die nächste Entdeckung. Hier in den Tamarisken haben sich zahlreiche Bienenfresser eingefunden. Hier mit grüner Farbe. Vielleicht eine andere Unterart.



    Um Wasser musste ich mir jedenfalls wirklich keine Sorgen machen. Immer wieder tauchten kleine Becken wie diese auf. Das Wasser schmeckt zwar immer noch etwas "teichig" aber ich konnte es ohne Probleme trinken. Überall hörte man auch Frösche Quaken und Vögel singen. Die Klippen kombiniert mit dem Wasser sind eine prima Umgebung für all die Schwalben und Schwalbenähnlichen Vögel die hier vorkommen.

    Allzu weit kam ich an diesem Tage aber nicht. An einer Flussbiegung um einen großen Felsen hat sich ein riesiges Becken mit Wasser gehalten. Dieser Ort gefiel mir so gut, dass ich beschloss einfach hier zu bleiben.





    Hier verbrachte ich den Rest der Zeit damit, die unmittelbare Umgebung zu erkunden, in der Sonne zu liegen, im Wasser zu schwimmen, welches an seiner tiefsten Stelle bis 4 m tief war und ich versuchte mit einem selbstgebautem Haken aus einem Akaziendorn und etwas Schnur zu fischen. Ich hatte tatsächlich Bisse, sogar immer nach wenigen Sekunden, Aber der Haken war einfach zu groß die Fische zupften einfach die Regenwürmer vom Haken.



    Mein "Paradies" von Oben




    Hier konnte ich einen Wüstenfuchs ablichten, bevor er schnell die Flucht ergriff.

    Genug Holz für ein Feuer war auch da. Hier hatte ich eigentlich vor noch einen weiteren Tag zu bleiben.
    Als ich aber am nächsten Morgen erwachte, erlebt ich die böse Überraschung. Dicke Wolken hingen am Himmel und es war ungewöhnlich kalt.
    Da hatte ich nicht unbedingt Lust hier noch weiter herum zu hängen und entschloss mich direkt weiter zu gehen.

    Die Kargen Felswände im Canyon wirkten durch die Wolken noch trister und deprimierender.
    In nicht der allerbesten Stimmung machte ich mich weiter den Flußlauf hinauf auf.
    Heute sollte auch bei mein anstrengendster Tag werden.



    Mein Ziel war es, heute bis zu dem von mir markierten Punkt zu kommen, welcher der Ausstiegspunkt aus dem Canyon sein sollte.
    Bei einigen Dinge war ich mir aber nicht nicht ganz sicher. Waren die Felswände vielleicht steiler als sie auf Google Maps aussahen und ich könnte nicht nach Westen auf das Hochplateau aufsteigen? Würden so nah an der Staumauer vielleicht Soldaten patroulieren?

    Ich musste sehen was passiert und gegebenenfalls improvisieren. Erstmal hieß es ohnehin bis dorthin zu kommen.
    Der Flußlauf verengte sich nach Norden immer mehr. und es wurde auch immer felsiger im Flussbett. Bei vollem Wasserstand hätte ich hier niemals im Flussbett durchkommen können.
    Indem Sinne war das ein Glück, dass es gerade so stand.



    Hier fand ich eine kleine Oase in einem tief eingeschnittenen kleinen Seitencanyon deren Wasser unabhängig von dem des Flusses ist. Die Palmen die hier wuchsen waren also wild. Die winzig kleine Oase wirkte wirklich wie ein kleiner Garten Eden inmitten der toten felsigen Wüste.





    Selbst wilde Feigen wuchsen hier.

    Weiter oben am Flußlauf entdeckte ich diesen Hühnervogel, welchen ich bisher immer noch nicht identifiziert habe.



    Die Henne war mit einigen Küken unterwegs. Als sie mich sahen versteckten sich die Küken zwischen dne Flußkieseln. Ihre Tarnung war so gut, dass ich sie tatsächlich einfach nicht sehen konnte, obwohl sie dort vor mir gewesen sein müssten.

    Keine 100 m Flussaufwärts sah ich, was ich zuerst für einen Fuchs hielt. Beim genaueren Hinsehen konnte ich aber ausmachen dass es keine Füchse waren sondern Wölfe. Genauer gesagt afrikanische Goldwölfe. (Canis Anthus) Die kleineren Nordafrikanischen Verwandten unserer europäischen Wölfe.







    Dies war ein echter Glückstreffer für mich. Die Wölfe, offenbar eine ganze Familie flüchteten in die Felsen als sich mich sahen, aber schienen mir dann eine ganze Weile in gehörigem Abstand zu folgen. Ob ich wohl was lecker zu essen fallen lassen würde?

    Immer wieder verengte sich der Flusslauf und ich musste über die Felsblöcke ausgetrockneter Katarakte klettern.
    Dies hat zusammen mit dem schweren Rucksack dann doch ordentlich geschlaucht.

    In fast jedem dieser kleinen Becken war der Fischreichtum etwa so wie hier:



    Auch Schildkröten konnte ich hier ablichten.



    Immer mehr Wasser befand sich im Flussbett und es tauchten die ersten Passagen auf wo das Flussbett komplett mit Wasser gefüllt war. Ich musste dann auf die felsigen Hänge ausweichen.





    Der letzte Abschnitt war dann ein richtiger Kampf. Ich hatte mich am linken Ufer verstiegen, musste dann über eine knifflige Kletterpassage absteigen um micht durch Tamarisken und Oleanderdickicht zu kämpfen nur um dann am Ende doch noch den Fluss durchwaten zu müssen.

    Zum Glück hatte ich es bis zu dem Punkt geschafft von wo aus ich morgen den Canyon verlassen wollte. Alles in allem sah das machbar aus. Hier waren keine steilen Felswände auf der linken Seite und ich konnte gut ins Hochplateau vordringen.
    Die Staumauer musste recht in der Nähe sein.

    Aber erstmal verbrachte ich die Nacht hier.

    Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen vom Draa, bei endlich wieder schönem Wetter.



    Einer kleinen Rinne folgte ich auf das Hochplateau. Meine Wasserreserven hatte ich aufgefüllt. Denn hier sollte keines mehr kommen.



    Hier konnte ich bereits die Staumauer und den See El Mansour Ed Dhabi sehen. Im hohen Atlas hatte es offenbar wieder geschneit.

    Mein Ziel war jetzt die Nationalstraße im Westen zu erreichen. Ich hatte zwar keine Karte aber ich hatte fast geradewegs nach Südwesten zu gehen und das Vorwärtskommen auf der Hochebene war auch bedeutend einfacher als unten im Draa Tal.









    Felswüste.

    Hier und da konnte ich ein paar Nomadensteinkreise sehen und stellenweise gab es auch einen Weg. Aber im allgemein war das Querfeldeinlaufen hier im Jebel Sarhro nicht wirklich schwer und so konnte ich bereits am frühen Nachmittag an der Straße ankommen, wo ich zum ersten mal wieder Menschen sah und von wo ich per Anhalter wieder nach Agdz fuhr um noch zwei Tage am Campinplatz zu entspannen.

    Diese Tour hat mir richtig Spaß gemacht, weil sie eine Tour ins ungewisse war. Berichte und Fotos gab es von diesem Teil des Draa Tales absolut überhaupt keine im Internet zu finden. Das einzige was ich hatte waren die Satellitenaufnahmen und eine ungefähre Ahnung vom Terrain da ich den Jebel Sarhro bereits kannte. Was mich fast schon wundert weil das wirklich eine wunderschöne Wadiwanderung abseits jeglicher Zivilisation ist.
    Ich will nicht sagen dass ich der erste Tourist bin, der dort entlang gekommen ist aber wahrscheinlich bin ich einer von ganz wenigen westlichen Wanderern die jemals diesen Wadi durchquert haben.

    Der Jebel Sarhro hat bei seiner 250 km Ost West Ausdehnung sicher noch etliches an völlig unbekannten Routen parat.
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 03.08.2016, 11:46.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

  • berlinbyebye
    Fuchs
    • 30.05.2009
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    #2
    AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

    Du machst ja vielleicht Sachen.

    Klasse!

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    • Rattus
      Lebt im Forum
      • 15.09.2011
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      #3
      AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

      Ich bin auch fasziniert. Wie waren denn die Begegnungen mit den Einheimischen? Die Verständigung?
      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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      • Intihuitana
        Fuchs
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        #4
        AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

        Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
        Ich bin auch fasziniert. Wie waren denn die Begegnungen mit den Einheimischen? Die Verständigung?
        Eigentlich wie sonst auch.
        Agdz ist halt touristisch und das merkt man den Leuten auch an. Da kommen einem die typischen Teppichverkäufer und Schmuckhändler an um einem irgend einen Nippes zu verkaufen.

        Ein nettes Erlebniss hatte ich aber mit einem Ladenbesitzer dort, der als er herausbekam dass ich Deutscher bin, mich bat einen Brief für einen deutschen Freund zu übersetzen.
        Er wollte mir überhaupt nix verkaufen.

        Je weiter man raus kommt desto weniger sind die Leute Touristen gewöhnt. Die können dann auch kein Französisch, oft auch kein Arabisch mehr. Ich kann ein paar Worte Tamazight, das reicht gerade so um nach dem Weg, oder Wasser zu fragen.
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        • utor
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          #5
          AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

          schöne tour, danke für den bericht!
          "Dinge, die wie Dinge aussehen wollen, sehen manchmal mehr wie Dinge aus, als Dinge." TP
          ----
          fotos vom draussen.

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          • Sternenstaub
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            #6
            AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

            ohja, wieder ein neuer "Inti"

            Muss ich extra betonen, dass mir das mal wieder echt gefällt und ich begierig bin auf neue Geschichten aus der Wüste?
            Two roads diverged in a wood, and I—
            I took the one less traveled by,
            And that has made all the difference (Robert Frost)

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            • Intihuitana
              Fuchs
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              #7
              AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

              Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
              ohja, wieder ein neuer "Inti"

              Muss ich extra betonen, dass mir das mal wieder echt gefällt und ich begierig bin auf neue Geschichten aus der Wüste?
              Musst du leider etwas warten. Die nächstne Geschichten gibt es erst im nächsten Jahr wieder.
              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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              • Sternenstaub
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                #8
                AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

                ich dachte, du wolltest noch von dem Abbruch erzählen, auf jeden Fall schriebst du das am Anfang des Beitrags.
                Two roads diverged in a wood, and I—
                I took the one less traveled by,
                And that has made all the difference (Robert Frost)

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                • Intihuitana
                  Fuchs
                  • 19.06.2014
                  • 2043
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                  #9
                  AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                  ich dachte, du wolltest noch von dem Abbruch erzählen, auf jeden Fall schriebst du das am Anfang des Beitrags.
                  Ja das werd ich noch schreiben, aber das war im hohen Atlas und nicht in der Wüste. Missverständnis meinerseits.
                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                  • ronaldo
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                    • 24.01.2011
                    • 11945
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

                    Tolle Tour und schöne Bilder, danke!

                    Faszinierendes Tierleben in dem Flusstal. Wenn ich zur Bestimmung was beitragen darf:
                    - Der Bienenfresser ist ein Blauwangenspint (Merops persicus), ganz nah verwandt mit dem hier vorkommenden.
                    - Der Wüstenfuchs ist ebenfalls ein Afrikanischer Goldwolf (Canis anthus).
                    - Das bunte Huhn ist ein Felsenhuhn (Alectoris barbara).
                    - Die beiden Schildkröten sind Maurische Bachschildkröten (Mauremys leprosa).

                    Interessant ist, dass einer der von den Jungs gefangenen Fischen offenbar ein Neozoe ist - ein amerikanischer Sonnenbarsch.

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                    • trailfux
                      Anfänger im Forum
                      • 23.01.2016
                      • 12
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

                      Ohh,
                      sehr spannender Bericht und super Fotos. Danke dafür! Und es macht doch gleich Lust darauf selber durch die Wüste zu ziehen. Bisher war das immer jenseits meines eigenen Horizonts.

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                      • Intihuitana
                        Fuchs
                        • 19.06.2014
                        • 2043
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

                        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                        Tolle Tour und schöne Bilder, danke!

                        Faszinierendes Tierleben in dem Flusstal. Wenn ich zur Bestimmung was beitragen darf:
                        - Der Bienenfresser ist ein Blauwangenspint (Merops persicus), ganz nah verwandt mit dem hier vorkommenden.
                        - Der Wüstenfuchs ist ebenfalls ein Afrikanischer Goldwolf (Canis anthus).
                        - Das bunte Huhn ist ein Felsenhuhn (Alectoris barbara).
                        - Die beiden Schildkröten sind Maurische Bachschildkröten (Mauremys leprosa).

                        Interessant ist, dass einer der von den Jungs gefangenen Fischen offenbar ein Neozoe ist - ein amerikanischer Sonnenbarsch.
                        Ich bin da mit dem Fuchs nicht ganz sicher. Der sah schon anders aus als die Wölfe nachher. Sicher kein Fennek also richtiger Wüstenfuchs, aber vielleicht die maghribische Unterart des Rotfuchses. Die sehen etwas langbeiniger aus weil das Fell kürzer ist.

                        Die Barsche kommen bestimmt aus dem Stausee. Da haben die alles mögliche eingesetzt damit die Leute da angeln können.
                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                        • codenascher

                          Alter Hase
                          • 30.06.2009
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                          #13
                          AW: [MA] Einem Wüstenfluß folgen

                          Vielen Dank für diesen schönen Bericht! Hat Spaß gemacht zu lesen.

                          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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