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Hallöchen,
nun war ich wieder einmal mit meinem Rad in den Alpen unterwegs. Hier nun Erlebtes in Wort und Bild.
Mit jedem Mal laufen diese Reiseradtouren besser, was Organisation, Verlauf und Erlebnisse anbelangt. So hatte ich beispielsweise bis auf eine kurze zweistündige Ausnahme am Grimselpass keinen Regen, meist leicht bewölkt bis wolkenlosen Himmel. Auf den Passhöhen musste man sich nicht warm für die Abfahrt anziehen, es waren ideale Radfahrtemperaturen. Auch die Planung hinsichtlich Tourenlänge und Höhenmeter war dieses Mal nicht zu optimistisch und so konnte ich die theoretischen Vorhaben praktisch gut umsetzen. Aus zwei Touren der letzten Jahre konnte ich nun auch ein wenig auf Erfahrungen zurückgreifen, was das Gepäck und die Necessoires anbelangte. So verzichtete ich auf den schweren Biwaksack und packte nicht für die gesamte Dauer das Proviant mit ein. Am Start war ich dann trotzdem mit 20kg, 2x 3kg in den Front Rollern und 2x 7kg in den Hintertaschen, Kleinkram in der Lenkertasche.
Die An- bzw. Abreise zu/von den großen Alpenpässen ist immer ein wenig zäh und man freut sich dann immer auf die ersten richtigen Berge. Wenn es sich die kommenden Jahre vermeiden lässt, werde ich diese Strecken mit Auto oder Zug bewältigen um mehr Zeit und Kraft für die namhaften Pässe zu haben. Auf dieser Runde von 735 Kilometern schaffte ich es trotz flacherer An- und Abreise auf 15701 Höhenmeter, das sind mit 21.3 Höhenmeter pro Kilometer eine knackige Ansage. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sollten wir dabei außer Acht lassen, ich war ja nicht auf der Flucht, sondern im Dauergenuss-Modus. Richtig zu Buche schlugen bei den Höhenmetern die Pässe in gefahrener Reihenfolge:
Pragelpass ab Glarus mit 1092 Hm
Sustenpass ab Erstfeld mit 1754 Hm
Große Scheidegg ab Innertkirchen 1342 Hm
Grimselpass ab Meiringen 1577 Hm
Nufenenpass ab Ulrichen 1132 Hm
Tremola ab Airolo 961 Hm
Oberalppass ab Andermatt 600 Hm
Flimser Sattel ab Schluein mit 417 Hm
Die Pässe hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während der Pragelpass Samstag und Sonntag für den Autoverkehr gesperrt ist und die Große Scheidegg generell nur für den landwirtschaftlichen Verkehr , Postbus und Anwohner offen ist, dreht man am Susten oder Grimsel fast durch vor lauter Verkehr. Dazu kommt, dass am Grimsel und Nufenen die Landschaft mit Stauseen, Kraftwerken und Strommasten durchzogen ist. Dort ein Foto ohne menschliche Einflüsse zu schießen ist eine Kunst. Eine Zeit lang versuchte ich daher, wo es nur ging, Hauptstraßen zu meiden und Radwege mit ausgeschilderten Symbolen zu nutzen. In der Schweiz gibt es dafür zwei unterschiedliche Symbole: Ein Mountain Biker, der auf dem Hinterrad fährt und ein normales Fahrrad was auf beiden Rädern steht. Bei letzterem bin ich davon ausgegangen, dass die Wege mindestens festen Schotter aufweisen und das auch nur als Teilpassagen. Aber nein, teilweise war es so ein beschwerliches Vorankommen, dass ich wieder auf die viel befahrenen Hauptstraßen auswich. Diese Entscheidung fiel mir umso leichter, da der Radwegeverlauf weder intuitiv noch gut ausgeschildert war und ich immer wieder anhalten und suchen oder umkehren musste. Flüssiges Fahren? Fehlanzeige.
In meinen Pausen suchte ich meistens die kleineren Läden wie Volg oder Coop in kleineren Ortschaften auf, um mein Rad besser im Blick zu haben und nicht sichern zu müssen. Stets schlugen rund 30 Franken (28€) für Trinken und Mittagessen zu Buche, in Andermatt gönnte ich mir mal ein Dönerteller für 18 Franken (17€). Dass das Leben in der Schweiz nicht billig ist, wusste ich und sparte ja so immer an der Übernachtung. Apropos.
Wild zelten ist schon eine tolle Sache, wenn man denn dann auch den Platz der Begierde gefunden hat. Aber genau hier hatte ich dieses Mal selten Glück, gleich auf Anhieb ohne lange Suche was zu finden. Der Platz muss drei Kriterien erfüllen: Wasser in der Nähe, einen ebenen Schlafplatz und gut versteckt. Ein Parameter aber sollte immer nicht gegeben sein. So kam es, dass ich den gesamten Pragelpass wieder runterfuhr, weil wirklich nichts zu finden war. Ganz hart traf es mich in der letzten Nacht, wo ich nahezu 2 Stunden nach einem Platz suchte und dabei einen 400 Hm Anstieg umsonst hochfuhr. So war ich meistens erst gegen 20 Uhr am Camp, aber mit Aufbau und Abendessen immer noch alles im Hellen bewältigt.
Unterwegs traf man viele Reiseradler, mit Frontrollern oder auch ohne, zu zweit oder allein, mit Rennrad oder Mountain Bike. Ich war dann doch echt erstaunt, wie viele Gleichgesinnte es doch gibt, die sich mal eben 4 bis 5 Stunden einen Anstieg hoch quälen um diesen keinesfalls genüsslich wieder runter zu fahren. Im Gegensatz zu einer rasanten Abfahrt mit Rennrad steht man hier nämlich permanent auf der Bremse. So kam es dann auch, dass ich nach dem Grimselpass erst einmal einen Radladen aufsuchen musste, der zum Glück auch meine Beläge hatte, die ich vorn völlig runter gebremst hatte.
Alles in allem war es eine sehr gelungene Tour, bei der ich als Naturliebhaber bei den einsamen Anstiegen voll auf meine Kosten gekommen bin und bei den befahrenen Pässen um mich herum versucht habe, alles auszublenden. Als ich genau das tat, wurde mir bewusst, dass ich in 4 Wochen genau das zu Gesicht bekommen werde ohne etwas auszublenden. Unseren Jahresurlaub verbringen wir nämlich in Kirgistan, welches den Ruf hat, die "Schweizer Alpen Zentralasiens" zu sein. Kommendes Jahr werde ich wohl mal die französischen Alpen ins Visier nehmen oder endlich mal den Plan verwirklichen, die großen Militärstraßen der Alpen abzuklappern.
Wer noch es noch detaillierter wünscht, der findet auf unserer Homepage einen Reisebericht und noch mehr Bilder.
Im Anstieg zum Sustenpass, die Kuh genießt meinen salzgetränkten Sattel
Flachstück auf dem Weg zur Großen Scheidegg
Geschafft, der für den öffentlichen Verkehr gesperrte Anstieg hatte es zum Ende hin in sich
3.Nacht auf 1200m Höhe im Einstieg zum Grimselpass
Die alte Grimselstraße, einer der wenigen ruhigen Momente im Anstieg
Geschafft, der Grimselpass
Beeindruckend, Grimsel und Furka
Der Nufenenpass, eine unerwartet ruhige Passstraße
Definitiv das schönste Camp auf 1600 m Höhe
Auf der Tremola unterwegs - der Grand Dame der Passstraßen
Mein Reiserad, ein zuverlässiger Begleiter
nun war ich wieder einmal mit meinem Rad in den Alpen unterwegs. Hier nun Erlebtes in Wort und Bild.
Mit jedem Mal laufen diese Reiseradtouren besser, was Organisation, Verlauf und Erlebnisse anbelangt. So hatte ich beispielsweise bis auf eine kurze zweistündige Ausnahme am Grimselpass keinen Regen, meist leicht bewölkt bis wolkenlosen Himmel. Auf den Passhöhen musste man sich nicht warm für die Abfahrt anziehen, es waren ideale Radfahrtemperaturen. Auch die Planung hinsichtlich Tourenlänge und Höhenmeter war dieses Mal nicht zu optimistisch und so konnte ich die theoretischen Vorhaben praktisch gut umsetzen. Aus zwei Touren der letzten Jahre konnte ich nun auch ein wenig auf Erfahrungen zurückgreifen, was das Gepäck und die Necessoires anbelangte. So verzichtete ich auf den schweren Biwaksack und packte nicht für die gesamte Dauer das Proviant mit ein. Am Start war ich dann trotzdem mit 20kg, 2x 3kg in den Front Rollern und 2x 7kg in den Hintertaschen, Kleinkram in der Lenkertasche.
Die An- bzw. Abreise zu/von den großen Alpenpässen ist immer ein wenig zäh und man freut sich dann immer auf die ersten richtigen Berge. Wenn es sich die kommenden Jahre vermeiden lässt, werde ich diese Strecken mit Auto oder Zug bewältigen um mehr Zeit und Kraft für die namhaften Pässe zu haben. Auf dieser Runde von 735 Kilometern schaffte ich es trotz flacherer An- und Abreise auf 15701 Höhenmeter, das sind mit 21.3 Höhenmeter pro Kilometer eine knackige Ansage. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sollten wir dabei außer Acht lassen, ich war ja nicht auf der Flucht, sondern im Dauergenuss-Modus. Richtig zu Buche schlugen bei den Höhenmetern die Pässe in gefahrener Reihenfolge:
Pragelpass ab Glarus mit 1092 Hm
Sustenpass ab Erstfeld mit 1754 Hm
Große Scheidegg ab Innertkirchen 1342 Hm
Grimselpass ab Meiringen 1577 Hm
Nufenenpass ab Ulrichen 1132 Hm
Tremola ab Airolo 961 Hm
Oberalppass ab Andermatt 600 Hm
Flimser Sattel ab Schluein mit 417 Hm
Die Pässe hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während der Pragelpass Samstag und Sonntag für den Autoverkehr gesperrt ist und die Große Scheidegg generell nur für den landwirtschaftlichen Verkehr , Postbus und Anwohner offen ist, dreht man am Susten oder Grimsel fast durch vor lauter Verkehr. Dazu kommt, dass am Grimsel und Nufenen die Landschaft mit Stauseen, Kraftwerken und Strommasten durchzogen ist. Dort ein Foto ohne menschliche Einflüsse zu schießen ist eine Kunst. Eine Zeit lang versuchte ich daher, wo es nur ging, Hauptstraßen zu meiden und Radwege mit ausgeschilderten Symbolen zu nutzen. In der Schweiz gibt es dafür zwei unterschiedliche Symbole: Ein Mountain Biker, der auf dem Hinterrad fährt und ein normales Fahrrad was auf beiden Rädern steht. Bei letzterem bin ich davon ausgegangen, dass die Wege mindestens festen Schotter aufweisen und das auch nur als Teilpassagen. Aber nein, teilweise war es so ein beschwerliches Vorankommen, dass ich wieder auf die viel befahrenen Hauptstraßen auswich. Diese Entscheidung fiel mir umso leichter, da der Radwegeverlauf weder intuitiv noch gut ausgeschildert war und ich immer wieder anhalten und suchen oder umkehren musste. Flüssiges Fahren? Fehlanzeige.
In meinen Pausen suchte ich meistens die kleineren Läden wie Volg oder Coop in kleineren Ortschaften auf, um mein Rad besser im Blick zu haben und nicht sichern zu müssen. Stets schlugen rund 30 Franken (28€) für Trinken und Mittagessen zu Buche, in Andermatt gönnte ich mir mal ein Dönerteller für 18 Franken (17€). Dass das Leben in der Schweiz nicht billig ist, wusste ich und sparte ja so immer an der Übernachtung. Apropos.
Wild zelten ist schon eine tolle Sache, wenn man denn dann auch den Platz der Begierde gefunden hat. Aber genau hier hatte ich dieses Mal selten Glück, gleich auf Anhieb ohne lange Suche was zu finden. Der Platz muss drei Kriterien erfüllen: Wasser in der Nähe, einen ebenen Schlafplatz und gut versteckt. Ein Parameter aber sollte immer nicht gegeben sein. So kam es, dass ich den gesamten Pragelpass wieder runterfuhr, weil wirklich nichts zu finden war. Ganz hart traf es mich in der letzten Nacht, wo ich nahezu 2 Stunden nach einem Platz suchte und dabei einen 400 Hm Anstieg umsonst hochfuhr. So war ich meistens erst gegen 20 Uhr am Camp, aber mit Aufbau und Abendessen immer noch alles im Hellen bewältigt.
Unterwegs traf man viele Reiseradler, mit Frontrollern oder auch ohne, zu zweit oder allein, mit Rennrad oder Mountain Bike. Ich war dann doch echt erstaunt, wie viele Gleichgesinnte es doch gibt, die sich mal eben 4 bis 5 Stunden einen Anstieg hoch quälen um diesen keinesfalls genüsslich wieder runter zu fahren. Im Gegensatz zu einer rasanten Abfahrt mit Rennrad steht man hier nämlich permanent auf der Bremse. So kam es dann auch, dass ich nach dem Grimselpass erst einmal einen Radladen aufsuchen musste, der zum Glück auch meine Beläge hatte, die ich vorn völlig runter gebremst hatte.
Alles in allem war es eine sehr gelungene Tour, bei der ich als Naturliebhaber bei den einsamen Anstiegen voll auf meine Kosten gekommen bin und bei den befahrenen Pässen um mich herum versucht habe, alles auszublenden. Als ich genau das tat, wurde mir bewusst, dass ich in 4 Wochen genau das zu Gesicht bekommen werde ohne etwas auszublenden. Unseren Jahresurlaub verbringen wir nämlich in Kirgistan, welches den Ruf hat, die "Schweizer Alpen Zentralasiens" zu sein. Kommendes Jahr werde ich wohl mal die französischen Alpen ins Visier nehmen oder endlich mal den Plan verwirklichen, die großen Militärstraßen der Alpen abzuklappern.
Wer noch es noch detaillierter wünscht, der findet auf unserer Homepage einen Reisebericht und noch mehr Bilder.
Im Anstieg zum Sustenpass, die Kuh genießt meinen salzgetränkten Sattel
Flachstück auf dem Weg zur Großen Scheidegg
Geschafft, der für den öffentlichen Verkehr gesperrte Anstieg hatte es zum Ende hin in sich
3.Nacht auf 1200m Höhe im Einstieg zum Grimselpass
Die alte Grimselstraße, einer der wenigen ruhigen Momente im Anstieg
Geschafft, der Grimselpass
Beeindruckend, Grimsel und Furka
Der Nufenenpass, eine unerwartet ruhige Passstraße
Definitiv das schönste Camp auf 1600 m Höhe
Auf der Tremola unterwegs - der Grand Dame der Passstraßen
Mein Reiserad, ein zuverlässiger Begleiter
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