[NO] Solotour Okstindan – Tosen

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    [NO] Solotour Okstindan – Tosen

    Tourentyp
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    [NO] Okstindan – Tosen

    Auf dieser Tour wollte ich zwei Wandergebiete in Nordnorwegen miteinander verbinden, die mich schon länger sehr interessiert haben: Okstindan und Lomsdal-Visten. Am Okstindan-Gebirge bin ich vor Jahren auf der Strecke von Grong über Børgefjell und Røssvatn nach Mo i Rana (eine meiner auf mehrere Jahre verteilten Norge-på-langs-Etappen) westlich vorbeigewandert, das hätte ich schon damals gerne genauer erkundet, und auf den Lomsdal-Visten-Nationalpark bin ich mehr zufällig in einer Norwegenkarte aufmerksam geworden und habe Informationen gesammelt. Ziemlich bald wusste ich: da will ich hin!
    Soviel zur Theorie. In der zweiten Augusthälfte 2015 geht es los:

    Tag 1
    Anreise

    Flug über Amsterdam nach Trondheim. Der Wetterbericht von yr.no für die Provinz Nordland sieht verheißungsvoll aus, seit ein paar Tagen liegt ein stabiles Hochdruckgebiet über Nordskandinavien. In Trondheim ist es warm und sonnig, also gehe ich kurz zum Hell Kjøpesenter um ein Mittagessen und ein kleines Bier zu erwerben und suche mir dann ein schattiges Plätzchen etwas abseits des Flughafens, während ich drei Stunden auf meinen Anschlussflug mit Widerøe nach Mosjøen warte. Auf diesen Flug freue ich mich besonders, denn bei wolkenlosem Wetter wie heute kann man viel von der Landschaft sehen. Gegen 16:30 Uhr stehe ich endlich am kleinen Flughafen von Mosjøen und habe Lust, die sechs Kilometer auf der Straße zum Ort zu laufen.


    Mosjøen Lufthavn


    Straße nach Mosjøen


    Der Fluss Vefsna

    In Mosjøen kaufe ich erst mal Nahrungsmittel für die ersten fünf Tage. Im Coop extra bekomme ich sogar Spiritus, da muss ich gar nicht lange durch die Stadt latschen. Weil heute kein Bus mehr nach Korgen geht, suche ich mir jetzt erst mal einen Platz für die Nacht. Das ist hier ganz einfach: man geht über die Brücke, kurz durch das Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Vefsna und folgt dann dem ausgebauten Wanderweg Richtung Marsøra so lange, bis man eine passende Stelle gefunden hat um das Zelt aufzustellen. An diesem warmen Abend sind hier viele Spaziergänger unterwegs.


    Mosjøen


    Tag 2
    Tverrågskardet

    Wie so oft konnte ich in der ersten Nacht im Zelt nicht gut schlafen. Trotzdem bin ich sehr fröhlich und breche kurz vor 8:00 Uhr auf zur Rutebilstasjon. Als ich den Bus gegen 10:00 Uhr in Korgen verlasse, ist es schon sehr warm, also suche ich mir, nach einem Spaziergang durch den verschlafenen Ort, einen schattigen Platz am Fluss, wo ich noch ein paar Stunden verbringen muss.


    Der Fluss Røssåga in Korgen

    Erst um 14:10 Uhr fährt nämlich der Schulbus ins Leirskardal hoch, meine einzige Transportmöglichkeit. Achtung: der Bus fährt nur von der Schule am westlichen Ortsrand ab und hält nicht am Bushalteplatz am Einkaufszentrum. Der gutgelaunte Busfahrer erklärt mir, dass ich für die Fahrt nichts bezahlen muss, weil er keine Kasse dabeihat. Es ist wirklich nur ein Schulbus. Die Schulkinder werden alle vor ihrer Haustür abgesetzt, deshalb dauert die Fahrt recht lange. Gegen 15:00 Uhr steige ich mit den letzten Kindern am höchstgelegenen Hof im Leirskardal aus und kann endlich meine Wanderung beginnen. Der erste Aufstieg ist immer der schwerste, aber dieser hat es für den Anfang ganz schön in sich. Gute 400 Höhenmeter geht es in der sengenden Nachmittagssonne den steilen Hang zum Tverrågskardet hinauf, wie so oft in Norwegen direkt in der Falllinie. Den eingezeichneten markierten Pfad finde ich zwar nicht, aber die Richtung ist nicht zu verfehlen. Nach zehn Minuten läuft mir der Schweiß in Bächen herunter, nach zwanzig Minuten zeigen sich erste Erschöpfungsanzeichen. Pause nach einer Dreiviertelstunde, danach nochmal eine Dreiviertelstunde, dann ist das Gröbste geschafft.


    Leirskardalen

    Jetzt komme ich in das herrliche Hochtal Tverrågskardet mit grünen Wiesen, gesäumt von steilen Bergen. Hier finde ich auch den markierten Pfad. Die Mühe hat sich gelohnt, es ist wirklich ein perfekter Platz für die erste Nacht in der Wildnis. Nach einer ausgiebigen Waschaktion im kalten Bach bin ich vollkommen glücklich und entspannt. Das ist das Gefühl, das ich immer wieder suche. Es macht süchtig.


    Tverrågskardet




    Tag 3
    Sørskardet – Leirbotn – Okstindtjønna

    Nach einer sehr angenehmen Nacht wache ich früh auf, kurz nach 4:00 Uhr, und bin ausgeschlafen und voller Tatendrang. Statt mich noch mal auf die andere Seite zu drehen, koche ich meinen Frühkaffee und esse ein paar Bixit-Kekse um etwas im Magen zu haben. Richtiges Frühstück gibt's später. Gegen 6:20 Uhr ist das Zelt abgebaut und ich laufe weiter auf dem markierten Pfad talaufwärts. Da kann ich schon ein gutes Stück schaffen, bevor es richtig warm wird, denn der Himmel ist wieder wolkenlos.


    Tverrågskardet füh am Morgen

    Nach der nächsten Höhenstufe bin ich plötzlich von Eis und Schnee umgeben. Unglaublich, wie abwechslungsreich die Landschaft hier ist. Für zwei Kilometer geht es jetzt über große Schneefelder und Sandhügel. Auf der Karte ist dieses Tal mit „Sandan“ bezeichnet.







    Der markierte Pfad führt mich jetzt weiter über den eigentlichen Pass zum Sørskardet und hinunter in ein unglaublich fruchtbares Tal mit Blumenwiesen und vielen Weidenbüschen. Allerdings gibt es hier auch unglaublich viele Mücken und Bremsen. Für die Frühstückspause mit schönem Blick über den Stausee Kjennsvatnet benutze ich großzügig Mückengift, aber ansonsten bin ich da nicht so empfindlich. Mückenstiche verschwinden bei mir in der Regel nach 20 Minuten.




    Sørskardet


    Kjennsvatnet

    Danach gehe ich nicht weiter hinunter zur Kjennsvasshytta, sondern verlasse den Pfad, quere ein Stück den Hang nach Süden und folge dem Klemetbekken hoch zum kleinen See Storniilatjønn. Dort treffe ich hinter einem Schneefeld auf den Pfad Richtung Leirbotn. Auf diesem laufe ich weiter und komme bald in das weite, grüne Kar Leirbotn, das mir besonders gut gefällt. Im Tal muss erst mal ein Bach gefurtet werden, aber über den Fluss gibt es eine Brücke.


    Leirbotntjønna


    Leirbotn



    Bei der Vorbereitung der Tour habe ich gelesen, dass es eine neue markierte Route von hier bis zu der vor einem Jahr eröffneten Rabothytta geben soll, es fanden sich aber keine weiteren Informationen dazu und natürlich auch noch keine Tourenberichte. Dies könnte also einer der ersten sein. Ja, die neue Wanderroute gibt es tatsächlich und sie ist hervorragend markiert, obwohl natürlich noch kein ausgetretener Pfad erkennbar ist. Sie führt sanft ansteigend über einen Bergausläufer und hinunter zum See Lønna. Nachdem ich dessen Zufluss gefurtet habe, suche ich mir einen Platz für die Mittagspause, damit ich für den kommenden Aufstieg Kraft sammeln kann. Mittlerweile weht ein stetiger kühler Wind aus Südost, der auch die Mücken vertreibt. Erst nach zwei Stunden fühle ich mich bereit zum Weitergehen.


    Lønna

    Es geht wieder bergauf, anfangs sanft am Bach entlang, später dann steil und aufregend mit herrlichen Blicken über das Tal im Norden und die Okstindan-Gipfel im Osten und Süden. Ich bin etwas angestrengt, es ist ja auch der erste richtige Wandertag, und der schwere Rucksack drückt und zwickt noch, deshalb will ich heute nicht mehr ganz bis zum Gletscher laufen, sondern bald einen Platz für die Nacht suchen.
    Jetzt erreiche ich ein Plateau etwas oberhalb des Okstindtjønna, der noch halb zugefroren ist. Zum Baden vielleicht etwas zu kalt, aber atemberaubend schön.


    Aufstieg zum Okstindtjønna


    T-markierte Route, im Hintergrund die Okskalvan


    Okstindtjønna

    Das Gelände ist hier naturgemäß recht steinig, aber es finden sich zwischen den Schneefeldern immer wieder ebene gras- und moosbewachsene Stellen, die sich zum Zelten eignen. Direkt vor der nächsten Höhenstufe finde ich einen Platz mit fließend kaltem Wasser auf etwa 1100 m Höhe. Angenehm früh, gegen 19:00 Uhr, verschwindet die Sonne hinter dem Berg und es wird kühl.

    Fortsetzung folgt...
    Zuletzt geändert von Borgman; 16.07.2016, 04:22.

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    #2
    AW: [NO] Solotour Okstindan – Tosen

    Ah - sehr schön. Hatte mich im letzten Jahr auch sehr gereizt die Nordlandsruta spontan zugunsten des Okstindbreen mit Abstieg nach Korgen zu verlassen. Leider war an den Tagen das Wetter aber derart bescheiden.... Ein paar schöne Aussichten auf den Gletscher gab´s aber trotzdem.

    Der Abstieg/ Aufstieg bei Korgen sieht schon ganz "nett" aus - wird in einem Bildband zum Gebiet, den ich in der Gressvashytta durchsah, auch gebührend erwähnt. Die Norweger machen da natürlich einen Marathon-Lauf.

    Verfolge Deinen Bericht mit großem Interesse - werde sicher nochmal dorthin zurückkehren. Für nur einmal sind die Karten auch zu teuer gewesen.

    Nachtrag : Jetzt mal Deine Strecke genauer auf der Karte angesehen. Da hast ja eine schöne Route genommen (und nicht direkt von Korgen aus hoch). Schöne Bilder - da könnte ich auch gleich los..... Die Rabotthytta war eigentlich bei jedem Norweger, den ich traf, Thema Nr. 1.
    Zuletzt geändert von Prachttaucher; 29.05.2016, 10:34.

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      #3
      AW: [NO] Solotour Okstindan – Tosen

      Tag 4
      Okstindbreen – Gråfjellhytta - Grøndalen

      Nach einer kühlen Nacht bei 5° C bin ich heute früh einigermaßen ausgeruht für die höchste Tagesetappe meiner geplanten Wanderung. Das schöne Wetter hält an, es ist windstill und wolkenlos. Nur wenig später als gestern bin ich bereit zum Aufbruch, um die kühle Morgenluft für den Aufstieg zum Gletscher zu nutzen. Zuerst geht es ein steiles Schneefeld hoch, dann erreiche ich die hügelige Hochebene, auf der die vor einem Jahr eröffnete Rabothytta steht, die höchstgelegene Hütte in Nordnorwegen. Hier läuft es sich unerwartet angenehm über Schutthügel und sanfte Schneefelder.


      Okstindtjønn


      Rabothytta

      An der Hütte sehe ich einige Wanderer, aber ich schwenke schon vorher nach Süden, direkt zum Gletscherrand. Hier schnalle ich meine bewährten sechszackigen Steigeisen an, denn der Hang ist zwar vollständig mit Schnee bedeckt, dieser ist aber stellenweise hartgefroren und sehr glatt. Mit Steigeisen geht es wunderbar. Ich bin gespannt, wie es auf dem Okstindbreen aussieht und ob es bei der ungewöhnlich großen Schneemenge dieses Jahr überhaupt apere Bereiche gibt.


      Gletscherrand


      Blick zurück Richtung Leirbotn

      Bald habe ich den letzten Aufstieg geschafft und stehe auf 1330 m Höhe am Nordrand des Okstindbreen. Vor mir breitet sich eine gewaltige schneebedeckte Ebene aus, die von den spitzen Gipfeln Okstinden, Tvillingtindan und Vesttinden überragt wird. Das Foto kann die erhabene Schönheit nicht einmal ansatzweise wiedergeben.


      Okstinden, Tvillingtindan, Vesttinden

      Hier möchte ich etwas Zeit verbringen, um die entrückte, beinahe schwebende Leichtigkeit, die sich in mir ausbreitet, zu genießen. Ich habe das Gefühl, soweit entfernt wie überhaupt möglich vom Alltag zu sein. Obwohl es noch früh ist, baue ich nach einem weiteren Kilometer auf dem Schnee das Zelt für die Frühstückspause auf. Der Wind geht nur leicht aber eiskalt aus Osten.



      Zwei Stunden später packe ich zusammen und überquere den Gletscher genau in westlicher Richtung. Es läuft sich sehr angenehm, aber die Entfernungen sind schwer zu schätzen, ich merke kaum, wie ich vorankomme.

      Warnung! An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich davon abraten, ohne Sicherung durch eine Seilschaft einen Gletscher zu betreten der nicht aper (schneefrei) ist. Unter der Schneedecke, von der man nie weiß wie dick sie ist, können gefährliche Gletscherspalten verborgen sein, in die man stürzt, wenn der Schnee dem Gewicht des Wanderers nicht standhält. Ich mache das auf eigene Gefahr und mit zwanzig Jahren Erfahrung, möchte aber niemanden zur Nachahmung anregen.


      Oksfjelltuva


      Westlicher Gletscherrand

      Am westlichen Rand läuft der Gletscher sehr flach aus, hier ist sogar etwas Blaueis sichtbar. Ich suche den in der Karte eingezeichneten unmarkierten Pfad.


      Blick zurück

      Die hügelige Moränenlandschaft mit viel Geröll und Sand ist allerdings etwas unübersichtlich, ich laufe etwas zu weit südlich. Als ich das bemerke und korrigiere, finde ich auch bald alte Steinmännchen, die mir den Weg hinunter zur Gråfjellhytta weisen.


      Gletschervorland


      Gråfjellhytta

      Jetzt laufe ich nur noch ein paar hundert Meter über langsam grüner werdende Hügel in südwestlicher Richtung die frisch markierte Route entlang und mache dann Mittagspause. Inzwischen ist es sehr warm geworden, wieder ein herrlicher Spätsommertag. Die weitere Strecke, immer weiter hinunter Richtung Grøndalen, ist landschaftlich unglaublich schön und mit dem leuchtenden Grün ein starker Kontrast zum gleichförmigen Schnee auf dem Okstindbreen. Allerdings brennt die Sonne erbarmungslos, und nach kurzer Zeit verfolgen mich wieder Mücken und Bremsen. Kein Wunder - ich schwitze wie ein Stier.


      Oberhalb des Grøndalen


      Bach aus dem Merraskardvatnet


      Hier verschwindet der Bach im Berg

      Hinter dem Wegabzweig zum Bleikvatnet geht es wieder ein Stück bergauf, immer am Rand des Grøndalen entlang.Nach nur knapp fünf Kilometern seit der Pause finde ich einen Bach mit Schneefeld und Zeltwiese, den ich kurzentschlossen zum Nachtplatz erkläre. Ich brauche jetzt dringend Abkühlung, sofort und unverzüglich. Das Wasser ist eiskalt und herrlich, ich kann gar nicht genug davon bekommen.




      Tag 5
      Grøndalen – Bleikvassli

      In der Nacht konnte ich trotz perfektem Platz und angenehm kühler Temperatur nicht gut schlafen. Trotzdem raffe ich mich früh auf und bin, nach dem obligatorischen Frühkaffee nebst einigen Bixit-Keksen, um halb Sieben unterwegs. Ich laufe weiter am oberen Rand des Grøndalen entlang, zuerst auf dem markierten Pfad und als der dann nach Nordwesten schwenkt, auf Schafspfaden.


      Schafe am frühen Morgen

      Es ist wieder ein wunderschöner, sonniger Morgen, und die Landschaft hier gefällt mir besonders gut. Ohne Schwierigkeiten finde ich den unmarkierten Pfad, der weiter oberhalb des Grønvatn zur Simaslegda verläuft. Ich halte mich immer auf der 700 m-Höhenlinie und mache Frühstückspause unterhalb des Simafjellet.


      Grønvatn

      Der Wind weht jetzt stärker, was mir die Bremsen einigermaßen vom Leib hält. Anschließend suche ich den Pfad, der hinunter zum Grønvatn führt. Die Vegetation wird immer üppiger je weiter ich absteige. Unten im Tal geht es dann durch Birkenwald und kleine Moore am Grønvatn entlang und weiter hinunter zum Bleikvatn. Hier zweigen immer wieder Pfade ab, die in der Karte nicht eingezeichnet sind, da muss ich mich auf mein Gefühl verlassen.





      Nach zwei Stunden und 7 Km seit dem Frühstück bin ich einigermaßen erschöpft und unglaublich verschwitzt. Zeit für ein Bad im See und eine kurze Pause. Ich überlege, ob ich für den Rest des Tages hierbleiben soll, aber es ist einfach noch zu früh. Nach Bleikvassli will ich jedenfalls erst morgen. Also gehe ich ein Stück auf der Straße Richtung Grube und auf der anderen Seite zurück zum See, nämlich zum Bootsanleger. Dort überquere ich noch die Landzunge und habe meinen Lagerplatz an der Kjøkkenbukta gefunden. Noch ein Bad im See, das Thermometer zeigt im Schatten nur 19 °C, aber in der Sonne wir es sehr warm.




      Tag 6
      Bleikvassli – Tverrberget – Stillvassdalen

      Also, ich hätte ja nichts gegen etwas kühlere Nächte. Der milde Sommerwind ist zwar herrlich, solange man draußen sitzt, aber in der Nacht im Zelt war es eindeutig zu warm. Ich bin nicht wirklich ausgeschlafen, als gegen 6:30 Uhr die Sonne aufs Zelt scheint. Heute lasse ich mir Zeit, weil der Coop in Bleikvassli erst um Neun öffnet. Bis dort sind es nur 5 langweilige Kilometer auf der Straße. Direkt beim Coop gibt es am Fluss Bleikvasselva eine angelegte Feuerstelle mit Bänken, wo ich erst mal frühstücke.



      Dann also zum Coop. Viel brauche ich nicht, weil ich in zweieinhalb Tagen in Mosjøen sein möchte. Brot natürlich und flüssiges Brot (vulgo: Bier), aber für Käse oder Schokolade ist es zu warm. Danach fünf weitere langweilige Kilometer auf der Straße Richtung Hattfjelldal, zum Glück ist wenig Verkehr. Mittlerweile ziehen sogar einzelne Wolken über den Himmel. Jetzt noch knapp zwei Kilometer auf dem Schotterweg zum Hof Tverrberget, dort über die Kuhweide und ein Stück den Hang hoch. Der gut von Schafen ausgetretene Weg verläuft allerdings deutlich anders als auf der Karte eingezeichnet, was mich etwas irritiert. Trotzdem erst mal eine lange, herrliche Mittagspause, ohne Bier (das ist für den Abend), aber mit schönem Blick über das Tal.
      Als ich dann irgendwann weitergehe, werden die Mücken und Bremsen doch sehr aufdringlich, und beim Aufstieg in der Nachmittagssonne schwitze ich so stark, dass das Mückengift sofort vom Schweiß wieder abgewaschen wird. Der Pfad verläuft nördlich des Tverrelva und biegt erst an der Bergwand in die richtige Richtung ab. Jetzt bin ich auf dem alten Verbindungsweg Almdalsvegen.



      Kurzer, steiler Aufstieg zum Pass, wo auf nur 700 m Höhe Schnee liegt, dann allmählich hinunter ins Stillvassdal. Die Idylle auf dieser Route wird leider sehr gestört durch die Stromleitung.


      Pass am Storbakken

      Das Tal ist sehr nass, mit vielen Bächen und Mooren, entsprechend zahlreich sind die Blutsauger. Kurz hinter dem See Stillvatnet finde ich einen trockenen Platz, baue das Zelt auf und dann ab ins Wasser. Herrliche Abkühlung.


      Tag 7
      Almdalen – Sjåmoen

      Schlecht geschlafen, ich bin einfach nicht zur Ruhe gekommen in der Nacht. Heute früh ist es bewölkt, nur selten kommt kurz die Sonne durch. Wieder bin ich früh unterwegs, das Hochtal Stillvassdalen weiter hinunter, bis es dann in zwei steilen, felsigen Stufen zum Almdal abbricht. Auf der Karte ist hier zwar ein markierter Pfad eingezeichnet, aber in Wirklichkeit gibt es beides nicht: keinen Pfad und keine zuverlässigen Markierungen. In unregelmäßigen Abständen finde ich alte, einfache Steinmännchen, oft nur zwei aufeinander gelegte Steine. Eine Weile versuche ich noch, in dem unübersichtlichen Gelände den Markierungen zu folgen, dann gebe ich entnervt auf und suche mir meine eigene Abstiegsroute weiter nördlich. Durch Versuch und Irrtum komme ich langsam weiter hinunter, dabei sind die vielen Felsbuckel sehr trügerisch, immer wieder gibt es steile Abbrüche.
      Endlich im Almdal angekommen, reibe ich mich noch mal mit Mückengift ein und durchquere das blutsaugerverseuchte Moor um zur eingezeichneten Hütte zu kommen. Hier beginnt ein perfekter Pfad durch den Wald. Frühstückspause am ersten Bach. Es gibt reife Molte- und Heidelbeeren zum Müsli. Danach sehr entspannt weiter auf dem Pfad, bald eine Fahrspur, zum Hof Almdalen.


      Almdalen

      Hier über die Brücke und gute drei Kilometer nach Norden auf der Straße. Die allerdings auch Vorteile hat, denn sie ist gesäumt mit reifen wilden Erdbeeren. Diese Strecke dauert etwas länger, ich bücke mich alle paar Meter. An der nächsten Brücke, vor dem Hof Herringen, verlasse ich die Straße und mache eine lange Mittagspause. Es regnet etwas, der Wind frischt auf.
      Die nächsten Kilometer will ich mich pfadlos durch Wald und Moor zum Hof Sjåmoen durchschlagen, was schwieriger ist als erwartet. Der Berghang ist unübersichtlich, der Wald dicht mit Sträuchern und bis zu 2 m hohen Stauden bewachsen. Im Jahr 2013 mussten hier Beerensammler gerettet werden, die sich verirrt hatten. Der eingezeichnete unmarkierte Pfad am Anfang ist ein völlig überwucherter alter Rückeweg, auf dem ich noch vergleichsweise gut vorankomme Dann eine zweite Stufe, nach Kompass durch den Wald bis zu einer großen Moorebene. Tatsächlich gibt es hier sehr viele Beeren.
      Nun noch ein kurzes Stück über den Hügel Skurvåsen, es fängt wieder an zu regnen, dann habe ich es geschafft und erreiche die eingezeichnete Fahrspur, die von Sjåmoen nach Osten verläuft. Ich finde einen Platz für das Zelt direkt am Bach, jetzt zusätzlich mit Kriebelmücken, kann mich im Regen waschen und den Tag erschöpft gut sein lassen.


      Tag 8
      Mosjøen – Tosentunnel

      Mit dem stetigen Geräusch der Regentropfen auf dem Zelt habe ich hervorragend geschlafen. Gut gelaunt begebe ich mich auf die lange Straßenetappe nach Mosjøen, etwa 14 Kilometer. Es ist fast kein Verkehr auf der Straße, die Sonne scheint auch nach kurzer Zeit wieder, es geht bergab. Drei Stunden Gehzeit plus eine halbe Pausenstunde später bin ich schon in Mosjøen.


      Mosjøen

      Zuerst gehe ich zum Bahnhof, wo ich mich rasiere und stadtfein mache, danach zum Einkaufen in die Stadt. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage sieht leider schlecht aus: Vier Regentage am Stück sind mir sicher. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn ich nicht die nächsten Tage im Lomsdal-Visten Nationalpark wandern wollte, wo die Flüsse bei starkem Regen extrem anschwellen und unpassierbar werden können. Niederschlagsmengen von mehr als 20 mm pro Tag sind vorausgesagt. Das ist sehr viel.
      Mit einem Kaffee setze ich mich an den Fluss und denke nach. Ich würde trotzdem sehr gerne zum Tosentunnel fahren und sehen was passiert.
      Als der Bus nach Brønnøysund um 16:30 Uhr abfährt, beginnt es leicht zu regnen. Eineinhalb Stunden später lasse ich mich an der Ostseite des Tosentunnels absetzen.


      Tosentunnel

      Ich will nur noch ein Stückchen nach Norden gehen, bis zu dem kleinen See auf knapp 400 m Höhe, was teilweise ein Kampf mit dem störrischen Birkengestrüpp ist. Der Wildbach aus dem Kar ist selbst bei normalem Pegel ohne nasse Füße nicht zu überqueren, ich muss furten. Es regnet schon wieder, als ich das Zelt aufstelle und Wasser hole. Das könnte ungemütlich werden.


      Wildbach vor dem Regen

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      • sarek2007
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        • 22.08.2007
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        #4
        AW: [NO] Solotour Okstindan – Tosen

        Sehr schöner Bericht und tolle Bilder von Okstindan!

        ...seit ein paar Tagen liegt ein stabiles Hochdruckgebiet über Nordskandinavien
        in der Tat! Ich hatte ab dem 14.8. für acht Tage schier unfassbar gutes Wetter im Børgefjell, allerdings auch sehr sehr viele Mücken...

        Bin gespannt wie nass die Tour endet

        Gruß
        Tilman

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          #5
          AW: [NO] Solotour Okstindan – Tosen

          Danke für die positiven Kommentare. Die sind sehr willkommen, schließlich ist es mein erster Bericht im Forum. Das macht wirklich Spaß, die Tour vom letzten Jahr noch einmal aufleben zu lassen.

          Tag 9
          Abwettern

          Nach einer angenehmen (bei Regen schlafe ich immer gut) aber kurzen Nacht wache ich noch im Dunklen auf. Es stürmt und regnet. Tatsächlich sehr ungemütlich. Heute wollte ich sowieso einen Ruhetag einlegen, also warte ich gelassen ab was passiert. Es ändert sich nichts, Regen und Sturm den ganzen Tag. Ich gehe sparsam mit dem Wasser um, damit ich nicht hinausmuss. Mit 8° C ist es nicht mehr ganz so sommerlich warm.


          Tag 10 und 11
          Langer Marsch nach Trofors

          Es regnet unvermindert, nur der Wind hat etwas nachgelassen. Das Tal hat sich mittlerweile in ein Wildwasserparadies verwandelt. Überall donnert und schäumt Wasser die Berghänge hinunter. Der Wildbach ist mindestens auf das Dreifache angeschwollen, jetzt will ich selbst den nicht mehr überqueren, geschweige denn die Flüsse, die auf meiner geplanten Wegstrecke über Elgviddvatnet und Måsvasskardet und weiter ins Eiterådal zu furten wären. Der Plan hat sich also erledigt, aber in den Bus steigen und zurückfahren will ich auch nicht. Alternativ könnte ich auf der Straße nach Trofors laufen, dort auf Wetterbesserung warten und dann neu planen.
          Durch dichten Birkenwald und bis zum Rand wassergefüllte Moore schlage ich mich also durch bis zur Brücke und laufe dann auf der Straße. Mein Regenzeug ist wirklich nicht mehr dicht, in dem strömenden Regen bin ich nach wenigen Minuten durch und durch nass. Meine schlechte Laune verbessert das nicht gerade, aber immerhin ist jetzt der Tiefpunkt erreicht, es kann nur noch besser werden.
          Zwei Stunden laufen, nasse Pause im nassen Zelt, nasse Klamotten wieder anziehen, wieder zwei Stunden laufen. Nachtplatz im Wald. Ich versuche wenigstens den Schlafsack und Wechselkleidung trocken zu halten.

          Am nächsten Tag zwanzig Kilometer auf sie gleiche Weise, dann stehe ich tropfnass und eine Wasserpfütze um mich herum verbreitend im Bahnhof von Trofors. In diesem Moment der schönste Ort der Welt: trocken und warm! Ich breite einige meiner nassen Sachen auf den vorhandenen Stühlen aus und hoffe, dass sie einigermaßen trocknen. Was aber länger dauern würde als ich hierbleiben möchte. Nach anderthalb Stunden raffe ich alles wieder zusammen und suche mir einen Platz fürs Zelt in der Nähe. Es ist Sonntag und der Ort praktisch ausgestorben, bis auf die Tankstelle, wo ich Kaffee und Rosinenbrötchen erwerbe.


          Tag 12
          Trofors - unteres Stavvassdal

          Der Regen hört nicht auf. Durch das viele Kondenswasser im Zelt ist jetzt auch der Schlafsack ziemlich klamm geworden. Am Vormittag lasse ich das Zelt stehen und gehe zurück nach Trofors. Im Coop kaufe ich ein paar leckere Sachen zur Aufmunterung und frage nach einer Karte vom Stavvassdal. Gibt es aber nicht, genauso wie in der Tankstelle gestern. Also gehe ich zur Gemeindeverwaltung um die Ecke. Hier gibt es zwar nur Karten vom Børgefjell zu kaufen, aber ein sehr netter Mann, der auch gerne wandert, besorgt mir eine kostenlose topographische Karte der Grane Kommune, die den ganzen fehlenden Teil abdeckt. Er erklärt mir auch noch, wo eine neue Hütte gebaut wurde und wo der neu markierte Pfad durch das Stavvassdal verläuft, der in der Karte noch nicht eingezeichnet ist. Außerdem hat er einen aktuellen Wetterbericht: es wird spätestens morgen besser!
          Gut gelaunt trage ich all meine Schätze zu der tropfnassen Höhle, in die sich mein einstmals stolzes Soulo inzwischen verwandelt hat und bereite ein fürstliches Mittagessen vor. Als am Nachmittag der Regen tatsächlich für eine Weile aufhört, packe ich flott zusammen und laufe noch ein Stück zum Stavvassdalen. Nach kurzer Zeit erreiche ich die Stelle, wo der markierte Wanderpfad nach Stavvassgården abzweigt, der aber zumindest am Anfang komplett unter Wasser steht. Darauf habe ich keine Lust und nehme lieber den Umweg über die Schotterstraße.


          Stavvasselva

          Weil ich die trockene Zeit noch ausnutzen möchte, stelle ich am erstbesten Platz das Zelt auf und hänge sofort alle nassen Sachen in die Kiefern. Ein herrliches Gefühl nach den vier Regentagen.


          Tag 13
          Stavvassdalen – Eiterådalen

          In der Nacht hat es noch etwas geregnet, aber heute früh ist es trocken. Die Wolkendecke hat schon kleine blaue Löcher. Mit 6° C ist es recht kühl als ich gegen 7:00 Uhr aufbreche. Noch etwa sechs Kilometer muss ich auf der Schotterstraße laufen, dann beginnt hinter einer festen Brücke der markierte Wanderpfad durch das Stavvassdal. Ein paar Minuten später erreiche ich die Hütte Stavvassgården.


          Stavvassdalen


          Stavvassgården

          Immer noch ist es empfindlich kühl, die Sonne zeigt sich nur Minutenweise. Nach einem kurzen Frühstück folge ich weiter dem schönen Pfad durch Wald und Moor. Am See Stavvatnet gibt es einen Windschutz und ein ungewöhnliches Klohäuschen, das ich natürlich benutze.


          Windschutz am Stavvatnet





          Weitere zwei Kilometer dahinter erreiche ich die winzige Hütte Stavassetra mit zwei Schlafplätzen. Die hätte ich vor drei Tagen gebraucht. Heute laufe ich noch ein Stückchen weiter durch den Wald in das nächste Moor, wo ich auf einem Hügel den perfekten Platz für eine lange Mittagspause finde. Im leichten Nordwind können jetzt endlich alle Sachen vollständig trocknen.


          Stavassetra



          Nicht so schnell trocknen die Wanderstiefel, denn nach dem vielen Regen steht nicht nur das eigentliche Moor unter Wasser, sondern auch dessen Randgebiete, durch die der Pfad jetzt verläuft. Danach geht es ein paar Kilometer sanft bergab, immer am Sæterbekken entlang, der normalen Wasserstand hat. Kein Wunder: Moore und Wälder in diesem Tal können sehr viel Wasser aufnehmen.


          Sæterbekken


          Neversletta

          Bald erreiche ich Neversletta, was nur ein Wegabzweig ist, biege hier nach Westen ab und finde nach einem halben Kilometer einen schönen Platz oberhalb des Flusses Velfjordskarelva. Glücklich und zufrieden mit dem Tag koche ich einen Kaffee und genieße den Blick auf das Kvitfjell. Nach meiner ursprünglichen Planung wäre ich an dieser Stelle aus dem Lomsdal-Visten-Nationalpark herausgekommen. Ich will unbedingt im nächsten Jahr einen neuen Versuch starten, dann hoffentlich mit besserem Wetter.


          Tag 14
          Eiterådalen 1

          Das war ja wirklich mal eine kalte, klare Nacht. Das Thermometer zeigt heute früh -4° C, dabei sind die gestern gewaschenen Sachen natürlich hartgefroren. Gegen 7:00 Uhr geht die Sonne über dem Eiteråfjell auf und taut das Zelt. Ein herrlicher Morgen. Während das Kondenswasser der Nacht langsam verdunstet, frühstücke ich in der Sonne.







          Erst gegen 10:00 Uhr gehe ich los. Zuerst zurück zum Hauptweg und auf diesem immer weiter das Eiterådal hinunter. Das Tal ist schön, aber nicht besonders spannend. Drei Tage habe ich noch Zeit um die 39 Kilometer nach Mosjøen zurückzulegen, muss mich also nicht beeilen.
          Später ziehen Wolken auf, es bleibt aber windstill. Überhaupt ist das heute ein ganz stiller, schwereloser Spätsommertag. Zusammen mit der gleichförmigen Fortbewegung auf dem Schotterweg gerate ich in eine meditative Stimmung, die nicht unangenehm ist. Ich merke kaum wie die Zeit vergeht.


          Eiteråga


          Eiteråga

          Am Nachmittag wechsele ich auf die Ostseite des Tals, wo ich viele reife Himbeeren finde, steige den Hang ein Stück hoch und suche mir einen Platz für die Nacht mit weitem Blick auf das Vistfjell. Es wird noch ein sonniger Abend.


          Tag 15
          Eiterådalen 2

          Wieder eine klare Nacht, nicht ganz so kalt wie die letzte. -1° C hat es heute früh. Den Sonnenaufgang werde ich auf dieser Talseite so bald nicht erleben, also breche ich früh auf. Zurück zur Brücke, danach weiter auf der Westseite talabwärts. Nach kurzer Zeit entdecke ich einen Platz für die Frühstückspause, den ich mir nicht entgehen lassen kann: einen flachen Felsen direkt am Fluss. Hier kann das Zelt trocknen. Die Luft ist noch kalt, aber die Sonne gewinnt allmählich an Kraft, der Himmel ist wolkenlos.



          Danach laufe ich Kilometer um Kilometer weiter und genieße den schönen Tag. Kurz hinter dem Durmålshaugen komme ich an eine Stelle, die unwiderstehlich zur Mittagspause einlädt. Der Fluss verschwindet hier in einer tiefen Schlucht, oben eine heidekrautbewachsene Aussichtsstelle.



          Jetzt ist es sehr warm in der Sonne, T-Shirt und kurze Hose reichen aus. Am Nachmittag verlasse ich den Hauptweg und gehe weiter nach Norden auf einem Forstweg zum Klubbvatnet, der auch sehr einladend aussieht. Aber ich will noch ein Stück weiterkommen, die Hütte Kvalforssætra ist mein Ziel. Kurz hinter der Hütte finde ich im Wald einen passenden Platz am Bach. Mücken gibt es hier auch, aber nicht mehr so viele wie vor dem großen Regen.


          Klubbvatnet


          Tag 16
          Mosjøen Lufthavn

          Knapp über 0° C heute früh, der Himmel ist bedeckt. Ich lasse mir Zeit, bleibe noch etwas im warmen Schlafsack und frühstücke dann. Am Vormittag folge ich weiter dem Forstweg, der weiter unten, am ersten Hof, zu einer ausgebauten Schotterstraße wird. Nach etwa acht Kilometern bin ich am Fluss Vefsna angekommen, wo ich am allerersten Tag nach Mosjøen gelaufen bin. Weil der Flieger morgen sehr früh startet, will ich möglichst nah am Flughafen zelten. Also gehe ich ein Stück nach Süden und biege gleich wieder nach Westen ab, wo ein kleiner Forstweg wieder den Hang hinauf führt. Kein Problem, einen Platz im Wald zu finden. Als das Zelt steht, beginnt es zu regnen, erst leicht, am Nachmittag dann ausdauernd.


          Tag 17
          Rückreise

          Es ist 6:30 Uhr. Mit fünf anderen Reisenden sitze ich im Abflugbereich des Flughafens Mosjøen Kjærstad. Flug WF 739 aus Bodø nach Trondheim hat eine Viertelstunde lang erfolglos versucht, im dichten Nebel zu landen. Jetzt fliegt er weiter, ohne uns. Wir müssen unser Gepäck wieder einsammeln und werden auf den nächsten Flug umgebucht, um 14:24 Uhr. Vier Fluggäste sind aus Mosjøen und fahren so lange nach Hause. Ein Pole der im Kraftwerk Korgen arbeitet und ich werden auf Kosten von Widerøe im Hotel Fru Haugans einquartiert und dort verpflegt. Weil ich auch mit dem späteren Flug noch einen Anschluss nach Hannover bekomme, ist mir das recht.
          Nach einem leckeren Frühstück haben wir noch viel Zeit für einen Bummel durch die Stadt. Inzwischen hat sich der Nebel aufgelöst, es wird ein sonniger Tag. Mein Schicksalsgenosse ist schlechter dran, weil er erst morgen zu Frau und Kind nach Kraków kommt, er arbeitet immer 9 Tage in Norwegen und hat dann 5 Tage frei. Jetzt also einen Tag weniger.
          Nach dem Mittagessen also mit dem Taxi zurück zum Flugplatz. Wie immer bin ich etwas wehmütig, als das Flugzeug startet, freue mich aber gleichzeitig auf Zuhause, meine Frau und unsere Tochter.

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