[UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

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    [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

    Tourentyp
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    Mitreisende
    tl;dr: Eine wunderbare 4 Tagestour von den Steall Falls im Glen Nevis bis zur Corrour Station an der West Highland Line bei herrlichem Wetter. 13 Munros und ca 60km absolvierten wir auf diesem Trip, welcher vielleicht sogar der beste Schottland Trip für uns bisher war.

    Tag -30 bis -1

    Wie jedes Jahr stand im Mai unsere jährliche Schottland-Wandertour an und weil ich das wieso, weshalb, warum in den anderen Berichten schon ein paar Mal beschrieben habe, kürze ich dieses Mal ab und komme direkt zur Planung.
    Die Vorbereitungsphase dieses Jahr war bedingt durch ziemlich viel arbeitsbedingten Stress recht knapp und wir haben es bis 2 Wochen vor Tourbeginn gerade mal geschafft Flüge und Mietwagen zu buchen. Dann wurde an einem lauschigen Abend im April das Gebiet und die Route grob abgesteckt. Entgegen der Suche nach abgeschiedenen Regionen wie in den letzten Jahren wollten wir dieses Jahr in das Gebiet südlich und östlich des Ben Nevis.
    Der Plan war:
    • Tag 0 - Anreise
    • Tag 1 - Mamores, Ring of Steall
    • Tag 2 - Aonach Mor und Aonach Beag, dann weiter zu den Grey Corries
    • Tag 3 - Grey corries beenden und die Munros am Loch Treig erklimmen
    • Tag 4 - Rauswandern zur Corrour Station und bei Zeit noch den Munro dort mitnehmen


    Tag 0 - Anreise

    Nachdem wir nach einem unspektakulären Flug mit EasyJet in Glasgow gelandet waren, holten wir unsere zwei Mietwagen (zwei Vauxhall Astra) und fuhren damit nach Clydebank zu GoOutdoors und ASDA. Bei GoOutdoors kauften wir Gaskartuschen und die obligatorische OS Wanderkarte. Auch sonst hat der Laden für den Outdoor-Freund recht viel zu bieten allerdings verzichteten wir auf einen Großeinkauf. Zum einen hätten wir sonst nur noch mehr schleppen müssen und zum anderen ist jede Globetrotter Filiale besser ausgestattet.
    Bei ASDA gleich daneben kauften wir die Lebensmittel und ... ganz wichtig ... Bier und Whisky für die 4 Tage. An Lebensmittel landete das übliche im Korb: Toastbrot, Nudeln, Reis, Couscous, Tütensuppen, Käse und Wurst, einige Äpfel, Porridge, etwas Chilisauce für den Geschmack, Honig, Tee und ein paar Kleinigkeiten. An Whisky gab es für die diesjährige Tour Famous Grouse Standard und The Famous Grouse Smoky Black. Ich weiß, es sind nur Blended Whisky und da noch nicht mal besondere, aber in den Highlands schmecken die trotzdem hervorragend.
    Danach ... es war schon recht spät, da wir erst gegen 14 Uhr gelandet waren ... genossen wir die Fahrt entland des Loch Lomond hinauf nach Crianlarich, Tyndrum, Bridge of Orchy hinein ins malerische, wunderbare, traumhaft schöne Glen Coe. Ich schwärme so, da die Abendsonne die Berge rings um uns in ein schönes Licht tauchte. Hätten wir es nicht einigermaßen eilig gehabt, wäre wohl ein Photostopp nach dem nächsten fällig gewesen. So konnten wir uns zwar satt sehen, hielten jedoch nicht an und fuhren bis nach Fort William durch, wo wir zielstrebig zu den goldenen Bögen fuhren um uns für die kommenden 4 Tagen nochmal ordentlich Kalorien "anzufressen". Es ist immer herrlich anzusehen, welchen Kontrast man in einem Schnellrestaurant beobachten kann. Hier schottische Teenager, die Jungs cool die rotblonden Haare mit lässiger Justin Bieber Frisur unter einem Basecap versteckt, dort die zugehörigen Mädels die immer einen Tick zu kalt angezogen sind, aber schulter- und bauchfrei muss eben sein. Daneben ein junges deutsches Pärchen in nicht mehr ganz sauberen Outdoorklamotten von Jack Wolfskin, die wahrscheinlich grade den WHW beendet haben, da beide trotz recht kühler Temperaturen nur in FlipFlops unterwegs sind, sicherlich der Blasen wegen.


    Rannoch Moor


    Ins Glencoe


    Glencoe

    Nach der Stärkung mussten wir noch ein Auto in der Nähe des Bahnhofs abstellen. Angeblich gibts hier Langzeitparkplätze, aber ob die als solche ausgewiesen sind haben wir nicht gesehen. Letztendlich stellten wir den Astra auf einen öffentlichen Parkplatz mit Parkschein für 4 Tage (£8) ab. Danach fuhren wir ins Glen Nevis. Gerade auf den ersten 2-3 km ist es dort sehr touristisch erschlossen. Hotels, Campgrounds, Visitor Centre. Aber danach wird die Strasse schmaler und um einiges kurviger und nach ein paar Kilometern endet sie am Parkplatz, der im übrigen kostenlos ist.


    Die Einheimischen im Glen Nevis

    Hier endete die lange Anreise und wir packten die Lebensmittel um, schlüpften in Wanderklamotten, tranken ein letztes Bierchen (vor allem die Fahrer) und schulterten die recht schweren Rucksäcke. Direkt am Start des Pfads steht ein Schild, das wohl etwas einschüchtern soll "Danger of Death!" Wow. Angst! Und dazwischen ein deutscher Sticker #ARSCHVIELBIER. Mhhhh. Warum und Weshalb? Keine Ahnung aber ich musste etwas schmunzeln.


    Ich will ARSCHVIELBIER!

    Nach den ersten 15min Wanderung merkte ich, dass irgendwie mein unterer Rücken nass wurde. Der fruchtige Himbeergeschmack der die Nässe begleitete, ließ darauf schließen, dass etwas auslief. Und tatsächlich: Meine Nalgene Flasche, die ich ganz clever mit Himbeerlimo befüllt hatte, hatte ein Leck. Bzw. es war kein Leck, es war der Druck der ausperlenden Kohlensäure, der die Limo zum Deckel heraus drückte. Ein Drittel war bereits im Rucksack raus geflossen, so dass nun darin alles klebte. Glücklicherweise hatte ich alle Klamotten und anderen Sachen, die nicht nass werden sollten in Plastetüten verpackt, so dass sich der Schaden in Grenzen hielt.

    Nach weiteren 30 min kamen wir an der Stahlseilbrücke unterhalb des Falls of Steall an. Darüber zu gehen oder besser zu schwanken, machte eine Menge Spaß. Hier im Umkreis von 100m wollten wir zelten. Leider war es inzwischen so dunkel geworden, dass wir ohne Kopflampen nichts mehr sehen konnten. Die Funzeln reichten zwar zum Weg ausleuchten, aber um sich einen Überblick über das Gelände zu verschaffen, waren sie fast zu schwach. Irgendwie fanden wir dann aber doch noch eine flache trockene Stelle direkt am Bach und konnten die zwei Zelte aufbauen.
    Wenig später, es bereits weit nach 23 Uhr, konnten wir den langen Tag mit einem schönen Schläfchen beenden.


    Eine unsrer Freunde hat etwas Höhenangst und bevorzugte es den Fluss zu furten anstatt die Brücke zu nutzen
    Zuletzt geändert von Mancunian; 24.05.2016, 10:30.
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    #2
    AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

    Na, ihr bessert euch aber!
    Beim letzten Mal, wenn ich jetzt nicht ganz arg was verwechsle, ging doch das Bier zu Bruch.
    Also dann doch lieber die Himbeerlimo.
    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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      #3
      AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

      Oh, da freue ich mich ja schon auf die Fortsetzung! Ich wollte im Oktober ebenfalls neben dem CMD, der Arete und dem Ben NEvis die Munros Aonach Mor und Aonach Beag mitnehmen.... Das Scheiß Wetter ließ mich dann aber davon abkommen.

      Mietet ihr euch echt einen MIetwagen um den dann vier Tage auf dem Parkplatz stehen zu lassen?

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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      • Mancunian
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        #4
        AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

        Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
        Na, ihr bessert euch aber!
        Beim letzten Mal, wenn ich jetzt nicht ganz arg was verwechsle, ging doch das Bier zu Bruch.
        Also dann doch lieber die Himbeerlimo.
        Ja, da ich die Berichte nicht chronologisch geschrieben hab, haste Recht. Im letzten Bericht flog das Bier auf die Strasse. Im letzten Jahr hab ich einen halben Liter Whisky samt Flasche in eine Schlucht fallen lassen. Insofern ist das mit der Limo wirklich nicht tragisch. Nachdem ich dann den Rucksack bischen gewaschen habe, ging es wieder. Schlimmer war da schon, dass mich am nächsten Morgen meine Kamera (mal wieder) im Stich gelassen hat. --> Spoiler: Bilder gibts trotzdem.

        Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
        Oh, da freue ich mich ja schon auf die Fortsetzung! Ich wollte im Oktober ebenfalls neben dem CMD, der Arete und dem Ben NEvis die Munros Aonach Mor und Aonach Beag mitnehmen.... Das Scheiß Wetter ließ mich dann aber davon abkommen.
        Jaja, das Wetter. Bei Nebel, Wolken, Regen gibts da oben aber auch nicht wirklich viel zu sehen. Insofern war es sicherlich die richtige Entscheidung. Und die Berge rennen einem ja auch nicht weg.

        Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
        Mietet ihr euch echt einen MIetwagen um den dann vier Tage auf dem Parkplatz stehen zu lassen?
        Nein, wer würde denn so einen Unsinn machen?
        Wir lassen nicht EINEN Mietwagen 4 Tage lang stehen. Wir lassen ZWEI Mietwagen 4 Tage lang stehen.
        Aber es gibt ein paar Gründe warum das für UNS besser ist.
        • Wir haben alle Familie, die daheim geblieben ist. Je kürzer also An- und Abreise, desto besser bzw. desto weniger grollt die bessere Hälfte.
        • Wir sind meist zu 6 oder 7, da teilen sich die 300€ Mietwagenkosten dann zu ca. 50€ pP auf was dann ggü. Bus oder Bahn auch nicht mehr so teuer ist.
        • Wir haben alle Freiheit bzgl spontanem Anhalten, Einkaufen, Campingplatz etc.
        • Wir brauchen nicht zwangsläufig ne Runde laufen, sondern können von A nach B laufen und zwar von überall dort, wo es eine Straße gibt.
        • Die Wege von Flughafen zu Bahnhof, Busbahnhof etc. entfallen
        • Wir sind alle Ü30 und wollen auf gewisse Dinge nicht verzichten
        • Wir sind nicht auf Fahrpläne angewiesen
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          #5
          AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

          OT:
          Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
          Ja, da ich die Berichte nicht chronologisch geschrieben hab, haste Recht. Im letzten Bericht flog das Bier auf die Strasse. Im letzten Jahr hab ich einen halben Liter Whisky samt Flasche in eine Schlucht fallen lassen. Insofern ist das mit der Limo wirklich nicht tragisch. Nachdem ich dann den Rucksack bischen gewaschen habe, ging es wieder. Schlimmer war da schon, dass mich am nächsten Morgen meine Kamera (mal wieder) im Stich gelassen hat. --> Spoiler: Bilder gibts trotzdem.
          Ich traute mich ja gar nicht zu fragen, ob auch ihr das mit der Whiskyflasche wart...


          Bin mal gespannt wie's weiter läuft!
          Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
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            #6
            AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

            Tag 1 - Ring of Steall (Erweiterte Runde)

            Als wir früh die Köpfe aus den Zelten steckten, war es draußen ein wundervoller Morgen. Die Sonne schien bereits (die Zelte lagen allerdings noch im Schatten), es war warm und der Wasserfall rauschte vor sich hin. Ein idealer Tag also um den "Ring of Steall" zu wandern, eine ringförmige Tour über 4 Munros in den Mamores südlich des Glen Nevis.


            Ein neuer Morgen unterhalb des Ben Nevis


            Falls of Steall

            Ich habe mir unterwegs den Spass gemacht und einige Photospheres aufgenommen, die ich sogar hier im Thread darstellen kann (Vielen Dank an Admin Chrischian für die schnelle Implementierung der Funktionalität, die vorher nicht existierte...bin noch immer beeindruckt!).
            Ihr könnt im nachfolgenden Fenster mit der Maus das Blickfeld in alle möglichen Richtungen drehen und so Euch einen Rundumblick verschaffen. Viel Spass damit. Im weiteren Verlauf wird es noch weitere Photospheres geben, welche erkennbar an der Bildunterschrift Photosphere sind.


            Photosphere: Unser Camp an den Steall Falls

            Nach einem kurzen Frühstück in diesem malerischen Tal konnten wir schon die ersten Tagestouristen ausmachen. Unser Camp war vielleicht nicht so ideal gewählt, da es ca. 50m neben dem Pfad vom Parkplatz zum Wasserfall war. Und während wir noch Kaffee und Porridge genossen, kamen schon die älteren Pärchen in Sicht.
            Wir ließen die Zelt und schweren Rucksäcke zurück und machten uns mit leichtem Gepäck (Wasser, Futter, Regenzeuch) auf die Tagestour. Abends wollten wir an diesem Fleck nochmals campen, so dass es keinen Grund gab abzubauen.
            Das erste Hindernis tauchte denn auch gleich auf. Der kleine Bach oder Flüsschen, welches vom Wasserfall kommt, war grade einen Tick zu breit und zu tief um drüber zu springen oder mit Wanderstiefeln zu furten. Direkt unterhalb des Falls fanden wir dann aber doch noch eine Stelle, wo wir über glitschige Steine ans andere Ufer hüpfen konnten.
            Hier entdeckte ich dann auch zu meiner unbändigen Freude, dass Schottland und meine Kameras eine Love-Hate Beziehung haben (zur Info: 2013 - Kamera durch Kondenswasser nass --> Blitz kaputt; 2014 Kamera auf dem Rückflug verloren). Jetzt hatte sich das Objektiv meiner Sony a5100 dazu entschlossen, sich zu verklemmen. Einfach so. Es blieb auf halbem Wege stehen, danach gabs keine vor und zurück mehr. Yeah! Photos konnte ich so keine mehr knipsen. Ich fühlte mich sofort an den Alaska Bericht von Mortias erinnert. Aber ganz so weit wollte ich es nicht kommen lassen und beschloss den Urlaub trotzdem zu genießen und die Bilder eben mit dem Telefon zu knipsen. Das ist zwar kein vollwertiger Ersatz aber zumindest konnte ich die Erinnerungen festhalten. Einige Weitwinkelaufnahmen hab ich denn daheim am Rechner zusammengestitched.


            Ein Blick zurück


            Photosphere: Auf dem Anstieg zum An Gearanach

            Vom Wasserfall folgte der lange Anstieg hinauf zum An Gearanach und der war wirklich laaaaang. Irgendwie ist der erste Anstieg auf einer Tour immer der längste. Der Gipfel war der erste Munro der diesjährigen Tour und entschädigte für die Mühen. Die Aussicht war einfach phantastisch (und das werde ich noch öfter schreiben...). Auf der anderen Talseite thronte der mächtige Ben Nevis über allem, rechts davon die Aonachs (Mor und Beag). weiter im Osten, Süden und Westen waren all die anderen Gipfel der Mamores zu erkennen, von denen wir einige heute noch erklimmen wollen. Aber das Beste war trotzdem der Sonnenschein. Verglichen mit den letzten Jahren als wir durch Regen, Schnee, Nebel und Wind gelaufen sind, war das hier einfach nur phantastisch.


            The Ring of Steall

            Der Tourenbeschreibung des "Ring of Steall" folgt nun der Ridge/Kamm zum Stob Coire a Chairn, den wir wenig später erreichten. Kurz nach dem Start hatten uns zwei Mädels überholt, die mit leichtem Tagesgepäck den Berg förmlich hinauf flogen. Gerade als wir oben ankamen, zogen sie schon weiter.
            Auf dem Stob war es nun Zeit eine Entscheidung zu treffen, wie wir die Tour weitergehen. Wir hatten die Wahl, ob wir nach Osten zum Munro Na Gruagaichean und dann östlich ins Glen Nevis laufen, oder aber den eigentlichen Ring of Steall weitergehen. Die Ostrunde schien etwas länger zu sein und bot auch nicht so schöne Blicke (glaubten wir zumindest), so dass wir uns für die Westrunde entschieden und dem Pfad zum Munro Am Bodach folgten.


            Entlang der Ridge


            Am Bodach kommt ins Blickfeld


            Photosphere

            Die Tour war bisher eigentlich ganz problemlos verlaufen (bis auf die Geschichte mit der Kamera, GRRR!) aber als wir am Fusse des Am Bodach ankamen, machte ich mir ernsthaft Sorgen wegen der großen und recht steilen Schneefelds, welches wir bei einem direkten Aufstieg zu überwinden hatten. Ein Umweg wäre zwar auch möglich gewesen, aber wir wollten es zumindest probieren. Winterausrüstung wie Steigeisen oder Eispickel hatten wir natürlich nicht dabei. Es war ja eine Frühlingstour und keine Winterexpedition.
            Der Schnee war aber zu unserer Freude weich und wir sanken nicht allzu tief ein, so dass wir uns recht gut auf dem Schnee bewegen konnten. Zu unserer großen Erleichterung konnten wir also feststellen, dass wir damit auch die weiteren Tage wie geplant laufen konnten, denn auf den Aonachs und Grey Corries lag noch recht viel Restschnee.


            Auf dem Am Bodach


            Photosphere: Rundblick Am Bodach


            Blick nach West und Nord

            Nach einem anstengenden Aufstieg erreichten wir den Gipfel Am Bodach und hatten auch hier wieder ... richtig, phantastische Ausblicke. Etwas entfernt konnten wir Kinlochleven am Loch Leven erkennen und direkt unter uns verlief der West Highland Way durch ein einsames Tal. Auch nicht schlecht, vllt wenn ich mal alt bin....
            Der nächste Gipfel entlang des Kammes bzw des Rings war Sgurr an Iubhair, welchen wir wenig später erreichten. Phantastisch ... jaja, auch hier, die Aussichten. Diesmal konnten wir entlang des Corrie a Mahil ins Glen Nevis schauen, der Ben und die anderen Berge ringsum waren sowieso immer im Blickfeld. Ein blick auf die Uhr verriet uns, das wir noch ziemlich viel Tag übrig hatten und entschlossen wir uns kurzerhand den Ring of Steall zu verlassen und den etwas westlich liegenden Stob Ban noch mitzunehmen. Vom Sgurr an Iubhair gibt es eine steile Schlucht hinunter zu einem kleinen See/Lochan, dessen klares (und kaltes) Wasser in der Sonne glitzerte. Auf dem Rückweg von Stob Ban wollten wir eine kleine Pause einlegen.


            Tief unten etwas Blaues und Stob Ban


            Stob Ban und das Glen Nevis


            Photosphere: Sgurr an Iubhair

            Während des langen Anstiegs hinauf zum Gipfel des Stob Ban fühlte ich mich erstmalig erschöpft. Bisher sind wir die Ridge nur so entlang geflogen, aber das fortwährenden Hoch/Runter/Hoch/Runter hatte doch an den Kräften gezehrt. Eine kleine Pause und zwei Müsliriegel später kam aber auch ich oben an, wo meine Freunde bereits eine kleine Schneeballschlacht auf einem der großen Schneefelder hatten. Und wieder: Aussichten ... Einfach nur grandios. Der WHW weit unten, sicherlich mit etlichen Wanderern, die sich heute in der Hitze die letzten Meilen nach fort William schleppten und sich schon auf ein kühles Pint freuten. Gegenüber der Ben, rechts davon und viel näher Sgurr a Mhaim und die Devils Ridge. Nur zwei Dinge waren in diesem Moment nicht ideal: 1. Meine vermaledeite Kamera und 2. Mein Durst, denn meine Flaschen hatte ich schon ausgetrunken und 3. (Ok, es waren 3 Dinge) Wir hatten den Whisky im Zelt vergessen. --> Positiver Nebeneffekt: Ich konnte ihn aber auch nicht versehentlich fallen lassen wie 2015 geschehen.


            Aussicht vom Stob Ban


            Photosphere: Stob Ban

            Wieder zurück vom Stob Ban machten wir tatsächlich am kleinen See, d.h. dem Lochan Coire nam Miseach, einen Stopp und füllten unsere Flaschen nach. Einem meiner Freunde war jedoch ein Schluck kühlen Wassers nicht genug und er wollte es sich nicht nehmen lassen im see zu baden. Also sprang er hinein und genoss das klare, kühle Wasser. Zumindest für ein paar Sekunden, dann war es doch zu kalt. Brrr!
            Nach ein paar Minuten zogen wir weiter und folgtem dem ZickZack Pfad hinauf zur Devils Ridge. Die ist schön ausgesetzt aber doch recht kurz und wenig später standen wir schon auf dem Gipfel des Sgurr a Mhaim, dem letzten Munro des Tages. Hier trafen wir einen anderen Wanderer, der aber nicht an einem Gespräch interessiert war (sicherlich ein Deutscher ).


            Endlich Abkühlung


            Ein Blick zurück zum Stob Ban und dem kleinen Pool


            Aussicht vom Sgurr a'Mhaim

            Auf dem Sgurr taten wir das übliche ... Aussichten genießen, einen Riegel einwerfen, uns ärgern, dass wir den Whisky vergessen hatten. außerdem diskutierten wir, wie wir nun am besten zu den Zelten zurück gelangen könnten. Eine Option war es der Ring of Steall Route weiter zu folgen. Dann wären wir aber im Glen Nevis recht weit westlich rausgekommen und hätten der Strasse nach Osten und dann dem Pfad zum Wasserfall für sicherlich 2h folgen müssen. Keine schöne Aussicht. Eine weitere Option war der direkte Abstieg zum Wasserfall bzw Zelt über ein Riesen-Schneefeld und danach durch steiles und wegloses Terrain. Die Höhenlinien auf der Karte waren dicht, aber nicht zu dicht. Felsen waren einige eingezeichnet, aber es sah machbar aus. Das große Schneefeld an der Nordflanke des Sgurr wollten wir aber nicht direkt queren, dafür war es zu gefährlich speziell, da wir nicht wussten, ob es Wächten gab. Wir folgten also dem NW Grat bis hinab auf 850m und querten dort das nun schmalere Schneefeld recht problemlos in Richtung NO. Ein paar Mal sackten wir etwas tiefer ein, aber das war kein Problem.


            Photosphere: Sgurr A'Mhaim


            Abstieg vom Sgurr a'Mhaim


            Ein Blick hinab ins Glen Nevis


            Schneefelder

            Von hier aus folgten wir weglos einem NO Kurs und umgingen hier mal ein Felsband und dort eine steile Stelle, hatten aber im Großen und Ganzen keine Schwierigkeiten. Von 800m bis hinab auf 500m war das Laufen einfach, tiefer wurde das Heidekraut höher und die Vegetation dichter. Die letzten 300 Höhenmeter bis zum Zelt mussten wir einen Laubwald durchqueren, welcher teils steil mit hohem Gras war und die eine oder andere Rutschpartie zur Folge hatte. Unweit der Zelte an der Drahtseilbrücke erreichten wir das Tal.

            Mit einem Bad im Flüsschen und einem Schluck Whisky feierten wir den schönen Tag und machten dann aus herumliegenden Holz noch ein kleines Feuerchen an welchem wir den Tag ausklingen ließen.


            Aonach Beag in Hintergrund, vorn unser Weg nach unten


            Abend im Glen


            Lagerfeuerromantik
            Zuletzt geändert von Mancunian; 27.05.2016, 12:14.
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            • Matterhorn
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              • 18.02.2016
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              #7
              AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

              Vielen Dank für diesen tollen Bericht und für den klasse Bilder!

              Glen Nevis steht auf jeden Fall meiner Touren-Wunschliste, mal schauen wann sich das mal ergeben wird.

              Auf jeden Fall bin ich schon auf die weiteren Kapitel gespannt!!!

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                #8
                AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                Zitat von Matterhorn Beitrag anzeigen
                Vielen Dank für diesen tollen Bericht und für den klasse Bilder!
                Glen Nevis steht auf jeden Fall meiner Touren-Wunschliste, mal schauen wann sich das mal ergeben wird.
                Auf jeden Fall bin ich schon auf die weiteren Kapitel gespannt!!!
                Danke Danke Ich freu mich, wenns gefaellt. Das Glen Nevis ist wirklich wunderschoen, allerdings muss man ein paar Abstriche in Bezug auf Einsamkeit machen. Gerade an den Steall Falls war sehr viel Begängnis. Wer also Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist zumindest im vorderen Teil des Glens falsch aufgehoben. Weiter hinten dürfte dann nicht mehr viel los sein.
                ---
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                  #9
                  AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                  Ich habe in den Bericht oben ein paar Photospheres eingebaut. Das war bisher nicht möglich, aber eine Anfrage bei Chrischian, dem Admin, später war die Funktion implementiert. Cool. Vielen Dank dafür und viel Spass mit den Spheres.

                  Hier ein Beispiel (Steall Falls):

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                    #10
                    AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                    Tag 2 - Vom Glen Nevis über die Aonachs (Mor, Beag) zu den Grey Corries

                    Der nächste Morgen war nicht so strahlend und schön wie der vorherige. Es war spürbar kälter (aber nicht richtig kalt) und am Himmel war eine graue, dicke Wolkenschicht. Aber trotzdem, für schottische Verhältnisse doch noch recht gut denn immerhin regnete es nicht.


                    Ein grauer aber trockener Morgen

                    Nach einem kurzen Frühstück und dem Verpacken des ganzen Gerümpels in die Rucksäcke, startete wir und mussten erstmal die Drahtseilbrücke überqueren. Beim Packen hatten wir einige Personen gesehen, die das Glen heraufgewandert kamen und dann versuchten die Brücke zu queren. Die meisten kehrten aber wieder um, es war wahrscheinlich zu wackelig für sie. Für uns war es ein Spaß zuzusehen. Zwei von uns entschieden sich aber ebenfalls den Fluss wieder zu furten anstatt die Brücke zu nehmen.


                    Beim Queren der Brücke

                    Danach hielten wir uns gen Osten und wanderten das Tal hinauf bis wir nach ca. 1km die Steall Ruinen erreichten. Hier verließen wir das Glen und hielten uns nach Norden ins Hochtal zwischen Ben Nevis und Aonach Beag.


                    An den Steall Ruins


                    Schöner Wasserfall am Wegesrand


                    Das Hochtal zwischen dem Ben und Aonach Beag


                    Ein Blick zurueck ins Hochtal von ungefaehr 600m


                    Photosphere:Hochtal zwischen Ben und Aonach

                    Der ersten steile Anstieg aus dem Glen Nevis bis ca. 500m war doch recht schnell geschafft, trotzdem merkten wir bereits an dieser Stelle das zusätzliche Gewicht durch die schweren Rucksäcke, welches wir am Vortag nicht zu schultern hatten.
                    Nach dem steilen Stück am Anfang folgte ein wirklich schönes Hochtal auf ca. 550m Höhe in welchem sich ein großer Bach in großen Mäandern schlängelt. Am Ende des Tals folgte dann der zweite Anstieg von ca. 300 Höhenmetern. Dieser Hang zog sich gefuehlt ewig hin. Nach ca. der Hälfte legten wir eine erste Pause ein. Dabei überholten uns 2 Engländer mit welchen wir ein kurzes Schwätzchen hielten. Einer der beiden war ein geübter Wanderer. Gute Ausrüstung, er lobte das gute Wetter (kannte also schottische Verhältnisse) und fragte woher wir kommen und welchen Pfad wir einschlagen wollten. Er wollte mit seinem Freund aus dem Glen Nevis kommend auf den Carn Mor Dearg und dann über die CMD Arete auf den Ben. Sein Freund hingegen sah zwar fit aus, war aber eher der Sportler als Wanderer und staunte las er hörte, dass wir extra aus Deutschland für 5 Tage in die Highlands fahren um dort zu .... wandern und zelten (!). Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, wie man diese Gegend eine Metropole wie London vorziehen könne. Offensichtlich war im der Gedanke, die lärmende, hektische Stadt für ein paar Tage hinter sich zu lassen und Ruhe in der Natur zu suchen, völlig fremd. Die Zwei stiefelten weiter und auch wir folgten bald und hatten irgendwann den Sattel (830m) zwischen Ben und Aonachs erreicht.


                    Der wirklich, wirklich, wirklich steile Pfad vom Sattel hinauf aufs Aonach Plateau

                    Vom Sattel hinauf aufs Aonach Plateau sollte eigentlich ein Pfad existieren. Eigentlich deshalb, weil hier oben noch so viel Restschnee lag, dass wir einen Pfad und ab und an sahen und dieser unter dem Schnee verschwand. Der Höhenunterschied hinauf zum Plateau betrug nur rund 250m, aber die hatten es in sich. Ohne Pfad stiegen wir zwischen kleineren Felsen, über Gras und Schnee hinauf und erreichten ermüdet und ausgelaugt das Hochplateau der Aonachs auf ca. 1100m.


                    Blick vom Aonach Mor nach Süden zum Aonach Beag


                    Photosphere:Aussicht vom Aonach Mor

                    Ermüdet erreichten wir ... ach, das hatten wir schon ... Wir ließen also die Rucksäcke liegen und flogen leicht wie die Vögelein hinauf zum Aonach Mor, der nur ca. 100 Höhenmeter und 800m entfernt im Norden lag. Trotz der Schneefelder (alter aber weicher Schnee), die wir zu queren hatten, war es verglichen mit dem beschwerlichen Aufstieg zuvor ein Spaziergang. Nur das fröhlich sonnige Gefühl, welches das phantastische Wetter am Vortag vermittelt hatte, das fehlte. Statt dessen hingen die Wolken grau und schwer am Himmel und es wehte ein beständiger, kühler Wind. Während des Aufstieg hatte es sogar leicht getröpfelt, so dass wir schnell die Regensachen übergezogen hatten. Die Aussicht war nicht mehr strahlend hell wie am Vortag, graue, braune und dunkle Töne herrschten vor.


                    Blick zum Aonach Beag

                    Der Aonach Mor war nur eine Stippvisite und so kehrten wir um und liefen zurück zu den Rucksäcken. Immer direkt vor uns thronte der mächtige Aonach Beag, der sich fast komplett in ein weißes Kleid hüllte. Nur im unteren Bereich gab es hier und da graue Bänder, die von Felsen hervorgerufen wurden. Aber die obere Hälfte war weiß. Während der Berg nach Westen eher gemächlich abfällt, ist die Ostflanke sehr steil. Hier gab es auch keine klare Kante, soviel war sichtbar, sondern das Schneefeld endete in einem Schneeüberhang, welches sicherlich gefährlich werden konnte, wenn man es betrat. So hielten wir uns beim Aufstieg möglichst mittig so dass wir in alle Richtungen noch genug Schnee sehen konnten. Im Falle eines Schneesturmes konnte es hier oben aber sicherlich nicht nur kalt und ungemütlich, sondern auch gefährlich werden.
                    Am höchsten Punkte (oder dem, den wir dafür hielten denn es gab keinen sichtbaren Steinhaufen) wandten wir uns in Richtung SO.


                    Blick nach Osten vom Aonach Beag


                    Wächten unterhalb des Aonach Beag


                    Zoom der Wächte


                    Ein Blick zurück zum Aonach Beag


                    Beschwerlicher Abstieg

                    Nachdem wir endlich den Schnee zurück gelassen, dafür aber nasse Schuhe bekommen hatten, wanderten wir weiter in Richtung der Grey Corries nach Osten. Ein blick auf die Uhr zeigte, dass wir bereits deutlich länger unterwegs waren, als wir gedacht hatten und es langsam Zeit für eine Pause mit etwas Suppe und Tee wurde. Leider gab es hier oben keinen richtig geschützten Fleck so dass wir erstmal weiter liefen bis zum Stob Coire Bealaich. Unter einem kleinen Felsvorsprung pausierten wir, kochten etwas Wasser und genossen unsere verdiente Pause. Auch berieten wir, wie weit wir es wohl heute noch schaffen würden. Die gesamten Grey Corrie Ridge zu absolvieren war heut nicht mehr drin. Insofern hatten wir nur die Optionen abzusteigen bis in Tal um dort an einem schönen, ruhigen Fleck zu campen oder aber einen Ort etwas unterhalb der Ridge zu finden, der uns etwas Schutz und vor allem Wasser bietet.


                    Päuschen


                    Sgurr a Bhuic vom Stob Choire Bealaich gesehen


                    Die Grey Corries Ridge

                    Im Nachhinein betrachtet ist es fast unmöglich vom Glen Nevis aus über die Aonachs und Grey Corries in einem Tag zu wandern. Zumindest mit schweren Rucksäcken würde ich das als ziemlich beschwerlich und langwierig einschätzen. Als Tageswanderung ist es viel eher machbar. Auf der Suche nach einem geeigneten Camp fanden wir einen kleinen See/Tümpel unterhalb des Coire Easain in 3-4km Entfernung. Noch konnten wir die Stelle nicht einsehen, aber es sah zumindest auf der Karte ganz gut aus. Halbwegs flach, unterhalb eines kleinen Sattels gelegen und vor allem mit einem kleinen See daneben.
                    Bevor wir dorthin gelangen konnten, mussten wir aber noch ein Hindernis überwinden. Zwischen Unserem Standort am Stob Choire Bealaich und dem nächsten Gipfel auf der Ridge gibt es einen recht steilen Einschnitt, den wir hinab klettern mussten. Das allein wäre nicht so schwierig gewesen, aber der schmale Pfad, der sich über ein Geröllfeld hinab windet, war komplett unter einem Schneefeld verschwunden. Genau genommen war fast der gesamte Abhang mit einem breiten und recht steilen Schneefeld bedeckt, so dass wir ehrlich gesagt, mehr als Respekt hatten dieses zu überqueren. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir eine Stelle gefunden hatten, an der das Schneefeld schmal und etwas weniger steil war. Hier querten wir und stiegen dann schräg am Hang über nasses Gras und Felsen hinab. Es blieb nicht aus, dass einer unserer Freunde ins Rutschen kam, aber außer einer nassen Hose passierte nichts weiter. Der tiefste Punkt des Sattels (731m) war irgendwann erreicht und mit einer gewissen Ehrfurcht blickten wir auf die Gipfel vor uns und vor allem auf die, welche bereits hinter uns lagen.


                    Ein Blick zurück zu den Aonachs vom Sgurr Choinnich Beag

                    Der Pfad hinauf zum Sgurr Coinnich war aber recht angenehm zu laufen. Nicht zu steil, immer über Gras mit schönen Aussichten zu den Grey Corries. Der Himmel war jedoch noch immer Wolkenverhangen und man konnte nicht sicher sein, ob es nicht vielleicht doch gleich anfängt mit regnen. Der zweite Gipfel danach war jedoch nochmals 130m höher und hier oben wurde die Ridge auch wieder schmal mit einer steilen Flanke nach Norden. Hier oben begannen auch Schneeverwehungen, welche meist den schmalen Bereich zwischen Pfad und Abhang bedeckten. Das klingt gefährlicher als es war, sorgte aber umgehend für ein nasses Gefühl in den Schuhen.


                    Die Aonachs


                    Grey corries direkt voraus


                    Sgurr Choinnich Mor


                    Durch den Schnee


                    Ich beim Versuch auf dem Allerwertesten den Hang hinab zu rutschen --> Funktionierte nicht, da es nicht steil genug war

                    Nach dem letzten Munro des Tages hatten wir unser geplantes Camp erreicht und suchten nach einem schönen Fleck am See. Zu unserer Überraschung war jedoch ein Großer Teil des Sees noch von Schnee bedeckt und auch direkt an den Ufern sah es nicht so einladend aus. Trotzdem wollten wir mangels Alternative hier bleiben und schlugen die Zelte etwas entfernt vom Wasser nahe eines kleinen Abhangs auf. Das hatte den Nachteil, das wir recht ungeschützt dem Wind ausgesetzt waren, allerdings war die Stelle eben und recht trocken. Hier oben bemerkten wir recht schnell die Anstrengung des Tages. Müde und geschafft machte uns der kühle Wind zu schaffen und recht schnell zogen wir uns ins Zelt zurück, wo wir sogar (in der Apsis) den Reis fürs Essen kochen mussten, da es draußen trotz Windschutz zu sehr wehte.


                    Unser Camp unterhalb des Sgurr Choinnich Mor


                    Photosphere:Rundblick vom Camp
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                    • Mancunian
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                      #11
                      AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                      Tag 3 - Die Grey Corries

                      In der Nacht war es zwar etwas kälter, als die Nächte zuvor, aber es war nicht eiskalt. Trotzdem zeigte sich, dass ein Camp auf dem Kamm in 800m etwas anderes ist, als ein Camp im Tal auf 200m. Früh gegen 8 warfen wir einen ersten Blick aus dem Zelt und das Wetter war ziemlich durchwachsen. Es regnete zwar nicht, aber eine dichte, graue Wolkendecke hing noch immer am Himmel und mit 4°C war es recht frisch. Was für einen Unterschied doch ein paar Grad machen können. Wir beeilten uns mit dem Frühstück und alle waren sichtlich froh einen schönen warmen Kaffee in den Händen zu halten.


                      Frühstück


                      Ein Wolkenloch über dem Meall a Bhuirich

                      Danach packten wir zusammen und starteten gegen 9.30 die wenigen Höhenmeter zurück auf den Kamm bzw die Ridge. Wir versuchten dabei die Schneefelder wo es nur ging zu vermeiden, nicht so sehr um Gefahren aus dem Weg zu gehen, sondern einfach um die Schuhe trocken zu halten. Aus irgendeinem Grund ist das Laufen durch weichen, aber nassen Schnee fast wie das Laufen in flachem Wasser in welchem die Schuhe schnell nass werden. Über Nacht waren unsere Wanderstiefel aber schön abgetrocknet und das sollte auch so bleiben.


                      Stob Coire an Laoigh


                      Ein Blick zurück entlang der Ridge zu unserer Campstelle, welche wir links unten im Bild hatten

                      Zurück auf der Ridge folgtem wir dem fast nicht sichtbaren Pfad über die zwei "Stob Coire ..." Berge weiter zum Gipfel Caisteal. Auf dem Weg dahin besserte sich das Wetter etwas, die Blicke ins Tal und zu den Nachbarbergen wurden ebenfalls besser und ab und an kam sogar die Sonne heraus. Der Weg entlang des Gipfelgrates war wirklich phantastisch.


                      Zum Caisteal


                      Ein blick zurück...


                      Photosphere: Grey Corries Ridge


                      ...und voraus

                      Irgendwie finde ich Wanderungen entlang des Gipfelgrates am schönsten. Der Aufstieg ist zwar auch nett und die Vorfreude auf die Ridge groß, aber meist ist es auch sehr anstrengend. Der Abstieg ist einfacher, aber das hab ich meist das Gefühl, der beste Teil ist schon vorbei. Und der Weg entlang der Grey Corries Ridge ist wirklich phantastisch. Links und rechts geht es hinab in die Täler, hinter uns thront das Aonach Massiv und sogar der Ben Nevis schaut dahinter heraus. Vor uns Stob Choire Claurigh, dahinter die Munros am Loch Treig und etliche kleinere Gipfel. Als wir Stob Choire Claurigh nach einiger Zeit erreichten, waren wir fast traurig, denn nun waren die Ridge Walks für dieses Jahr vorbei.
                      Aber jetzt erwartete uns Stob Ban, ein etwas seltsamer Gipfel. Er liegt abseits der Grey Corries Ridge und sieht von hier aus betrachtet wie ein kleiner Nebengipfel aus. Allerdings erfüllt er die Kriterien für einen Munro und ist somit einer der 282 Munros in Schottland. Ein Grund mehr für uns, ihn zu besteigen.


                      Die Grey Corries Ridge von Stob Choire Claurigh


                      Photosphere: Stob Coire Claurigh

                      Hier angekommen brauchten wir eine kleine Pause. Immerhin war es bereits gegen 2 und wir alle hatten Hunger. Außerdem trugen wir noch immer etliche Fertigsuppen mit uns herum, die wir nun schlürfen wollten. Der kleine See zwischen Stob Choire Claurigh und Stob Ban bot eine ideale Gelegenheit dafür. Dieser lag nicht nur idyllisch zwischen den Bergen, nein er bot uns auch frisches Wasser für Süppchen und Kaffee. Das Wasser war klar und eisig kalt, denn am anderen Ufer hingen noch große Schneefelder bis hinab ins Wasser. Trotzdem war überall Froschlaich und auch das eine oder andere Froschpärchen sprang überrascht platschend ins Wasser, als wir am Ufer entlang gingen. Irgendwie ist es beeindruckend auf dieser Höhe zum einen den kalten Schnee und andererseits die Frösche zu sehen.
                      Tomaten und Mulligatawny Suppe zusammen mit etwas Kaffee und zerquetschtem Toastbrot war trotzdem eine willkommene Abwechslung zu den Müsliriegeln.


                      Photosphere: kleiner See nördlich des Stob Ban


                      kleiner See nördlich des Stob Ban


                      Diesmal war es zu kalt für ein Bad


                      Grey Corries

                      Wir überlegten nun, ob wir die schweren Rucksäcke besser am Fusse des Stob Ban liegen lassen sollten und ohne sie auf den Gipfel gehen oder ob wir sie einfach mitnehmen ohne nach dem Anstieg extra einen Umweg zum Einsammeln der Säcke machen zu müssen. Die Entscheidung fiel fürs Mitnehmen und so stiegen wir schwer bepackt den schmalen Pfad auf den Gipfel hinauf. Problematisch war dabei, das der Pfad wie die gesamt Nordflanke des Berges aus losem Geröll besteht und wir immer wieder wegrutschten oder sich Steine lösten, die dann nach unten rutschten. Aber nach kurzer Zeit kamen wir oben an und diesmal ließ sich sogar die Sonne blicken, so dass wir einen grandiosen Rundblick hatten.


                      Claurigh von Stob Ban gesehen


                      Loch Treig Munros


                      Photosphere: Stob Ban Aussicht

                      Was nun? Wohin jetzt? Bisher waren wir recht streng unserem Tourplan gefolgt, der aber an dieser Stelle zwei Optionen bereit hielt. Entweder konnten wir ins Tal absteigen und von dort aus zum Südufer des Loch Treig gehen, oder aber im Tal westlich des Munros Stob Coire Easain bleiben und auf den Abstieg zum Loch verzichten. Das Flüsschen sah so nett aus, dass wir beschlossen irgendwo da unten am Ufer eine Campstelle zu finden.
                      Der Abstieg vom Stob Ban war teilweise recht glatt, besonders im unteren Drittel, als langes Grad und Heidekraut sich abwechselten. Der eine oder andere rutschte immer mal weg und landete unsanft auf dem Hintern, allerdings ohne sich zu verletzen.


                      Abstieg vom Stob Ban

                      Wir brauchten ca. eine Stunde vom Gipfel bis zum Flüsschen. Dort fanden wir unterhalb eines schönen kleinen Wasserfalls eine flache Stelle direkt am Fluss an der wir spontan die Zelte aufbauten. Die Füsse tauchten wir ins Wasser und entschieden uns sofort für ein Bad. Natürlich war das Wasser kalt, zwar nicht eisig, aber trotzdem kalt. Für eine Erfrischung hat es gereicht, länger als 30 Sekunden konnte man trotzdem nicht drin bleiben.


                      So erfrischend...


                      Am letzten Camp...

                      Nach dem Baden diskutierten wir, ob wir einen kleinen Spaziergang auf die zwei benachbarten Munros Stob Coire Easain und Stob a Choire Mheadhoin machen sollten, oder aber das auf den nächsten Morgen verschieben sollen. Am Ende stand es 4 zu 1 fürs verschieben und der Spaziergang wurde auf den nächsten Morgen verschoben. Und so blieben wir den restlichen Nachmittag und frühen Abend am Fluss und genossen die Sonne. Es war so idyllisch, dass es sich schlecht beschreiben lässt. Ein sanfter, warmer Wind wehte durch Glen, die Sonne wärmte uns, es war ruhig und ... einfach perfekt.


                      Sonnenuntergang über Stob Ban


                      Stiefel-Trocknen

                      Einer meiner Freunde hatte viel Spass dabei Steine im Fluss so aufzustapeln, dass wir am nächsten Morgen trockenen Fusses den Fluss queren konnten. Die anderen untersuchten den Wasserfall nördlich des Camps aber irgendwann fanden wir uns alle am kleinen Lagerfeuer ein, denn nachdem die Sonne hinter Stob Ban untergegangen war, wurde es doch recht schnell kalt.


                      Photosphere: Am Wasserfall


                      Unter Wasser...kalt und klar


                      Wasserfall nahe am Camp


                      Blick zum Camp


                      ein schönes fleckchen


                      Unser Feuerdrache


                      Zeit fürs Bett ... ähhh Schlafsack

                      Obwohl es kurz nach elf noch immer ausreichend hell war, zog es uns dann doch ins Zelt, denn zum einen wollte das große aber nasse Wurzelstück nicht so richtig brennen und zum anderen sollte am nächsten Morgen der Wecker zeitig klingeln, denn wir wollten die beiden Munros erklimmen und danach zum Zug wandern. Der entsprechende Bahnhof war aber noch ca. 13km entfernt.
                      ---
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                        • 12.06.2014
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                        #12
                        AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                        Tag 4 - Eile statt Weile ...

                        Der letzte Morgen abseits der Zivilisation war richtig angenehm verglichen mit dem gestrigen. Es war fast warm (klar, die kühle Morgenluft war trotzdem reichlich frisch) obwohl unser Camp im Schatten der Easains lag. Der Wecker klingelten unbarmherzig um 6.30, denn quasi vor dem Frühstück wollten ja noch 2 Munros erklommen werden.


                        Der frühe Vogel .. hat Zeit für 2 Munros


                        Aufstieg zum Stob Coire Easain

                        Ein schnelles Frühstück später starteten wir zum Aufstieg. Der Aufwand die Steinchen im Bach zu kleinen Haufen aufzuschlichten , machte sich dabei bezahlt. Trockenen Fußes konnten wir den Bach/Flüsschen queren. Dabei stellten wir fest, das der Aufwand vom Vortag fast zuviel gewesen ist, denn der Wasserstand hatte sich um ca. 15cm gesenkt. Wahrscheinlich floss am Abend mehr Wasser den Bach hinab, wenn die Mittagssonne den Schnee hoch oben schmelzen konnte.
                        Aber zurück zum Aufstieg. Ich hatte geschätzt, dass wir ohne Rucksäcke und Zelte so knapp 4 Stunden für die 2 Munros benötigen würden. Tatsächlich erreichten wir aber bereits nach einer knappen Stunde die Ridge mit dem lustigen Namen Irlick Chaolie und etwas später auch den ersten Gipfel Stob Coire Easain.


                        Grey Corries vom Stob Coire Easain

                        Das war recht schnell und trotz toller Sicht machten wir uns bald auf den Weg zum zweiten Munro in Richtung NO. Der Sattel zwischen den zwei Bergen ist ca. 150m tief eingeschnitten und mal von einigen Schneefeldern abgesehen erreichten wir den zweiten Gipfel Stob a Choire Mheadhoin (und letztendlich auch den letzten der diesjährigen Tour) in recht kurzer Zeit. Dort oben war der Wind allerdings recht stark und nachdem es mir sogar die Sonnenbrille vom Kopf geweht hatte, machten wir uns auf den Weg zurück zum Camp. Der Zeitplan sah recht gut aus.


                        Selbes Motiv wie zuvor, aber diesmal vom Stob a Choire Mheadhoin


                        Easain vom Mheadhoin gesehen


                        Photosphere: Auf dem letzten Munro

                        Zurück auf dem Sattel angelangt ... die Tour erfolgte auf dem gleichen Weg hin und zurück ... hatte ich eigentlich keine Lust nochmals 150 Höhenmeter auf den Easain zu krabbeln. Dafür merkte ich die letzten 3 Tage schon zu sehr in den Beinen.Mir erschien es leichter, den SO Hang in 1030 m Höhe zu traversieren und damit ein paar Höhenmeter zu sparen. Gleichzeitig war ich mir aber nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Gewagt, getan ... und letztendlich war es eine gute Entscheidung. Der Hang war nicht sonderlich steil, lediglich das parallele Laufen war anstrengend. Zurück am Irlick Chaolie wartete ich einige Minuten auf meine Freunde, war also etwas schneller als sie, da sie über den Munro gelaufen waren.


                        Der SO Hang des Stob Choire Easain über welchen ich abgekürzt habe


                        Loch Treig


                        Photosphere: Loch Treig vom Easain


                        Abstieg zu den Zelten


                        Überquerung des Flüsschens

                        Zusammen liefen wir zurück zu den Zelten über den Hang, welchen wir auch bereits für den Aufstieg genutzt hatten.
                        Nach knapp 3h erreichten wir den Start bzw die Zelte und konnten nun mit der restlichen Zeit recht gut planen. Es war 11:20, der Zug von Corrour nach Fort William fuhr um 15:24, also blieben uns knapp 4h für die 12 km bis zur Station. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war die Ruhe mit welcher meine Freunde ihr Zelt und die Rucksäcke einpackten. Arghhh! Ich musste sehr die Zähne aufeinander beißen um nicht zu meckern. Es stresst ungemein, wenn man einen festen Termin hat, eigentlich schon fertig ist, aber dann warten muss und die knappe Zeitreserve zusammenschmilzt, ohne dass wir auch nicht einen Schritt gelaufen wären. Irgendwie hatte ich keine Lust darauf die Rücklicht des Zugs zu sehen, falls wir zu spät kommen. Außerdem wollte ich unterwegs noch einen Geocache suchen, der am Loch Treig versteckt ist. Deshalb startete ich ca. 10 min vor meinen Freunden, nachdem abzusehen war, das sie nun auch bald soweit waren.


                        Im Tal dess Allt na Lairige

                        Der Pfad im Tal hinunter zur Lodge am Loch Treig war total hinüber. Offensichtlich hatte es hier in den vergangenen Tagen oder Wochen ein Rennen mit Motocrossmaschinen oder Quads gegeben, denn der Pfad war meistens nicht mehr existent und an dessen Stelle war ein 5-10 m breiter Schlammstreifen. Die Vegetation war dort komplett weg. Wie viele Jahre würde es dauern, bis in dieser kargen Landschaft das sprichwörtliche Gras über die Sache gewachsen wäre?
                        Das Laufen wurde somit recht schwierig, denn obwohl die Richtung ungefähr klar war (immer das Tal entlang), so war der Weg oft verschwunden und statt dessen musste ich durch Heidekraut laufen.
                        Trotzdem ist dieses kleine Tal hinunter zum Loch Treig wirklich sehenswert, vor allem das klare Flüsschen, welches schnell an Größe gewinnt.


                        Loch Treig


                        Die Lodge


                        Ein zerstörter Schuppen


                        Fast schon ein schöner Waldspaziergang, aber es waren nur 50m


                        Egal wohin, es ist definitiv weit.


                        die Brücke über den Abhainn Rath

                        Mehr als eine Stunde später erreichte ich die Creaguaineach Lodge. Sie liegt sehr idyllisch am Südufer des Loch Treig und bietet eine tolle Aussicht über das Loch. Ideal auch für Anglerwochenenden. Danach querte ich den Abhainn Rath, welcher das verlängerte Glen Nevis entwässert und hatte ein paar Minuten Zeit den Geocache zu suchen, den ich fand als mich meine Freunde eingeholt hatten.


                        Die Lodge und Loch Treig


                        Loch Treig


                        Loch Treig Panorama


                        Eine verdiente Pause


                        Photosphere: Am Loch Treig

                        An der Stelle, wo der Pfad nach Corrour das Loch Treig verlässt, machten wir eine kurze Pause und wunderten uns über den Lärm einer Baumaschine, der zu hören war. Wenig später konnten wir denn auch einen Bagger erkennen, der hier mitten im Nirgendwo irgendwas herum baggerte. Die Antwort entnahmen wir einem Schild am Wegesrand. Das Corrour Anwesen errichtet auf seinem Grund (und das sind viele, viele km²) einige Wasserkraftwerke. Allerdings kleinerer Bauart, so dass gerade mal genug Energie zur Verfügung für den Eigenverbrauch der Bahnstation und sonstigen Häuser und Lodges bereit gestellt wird. Mit ca. 1.5 h Reserve starteten wir auf die letzten paar Kilometer bis zur Bahnstation. Zwar stieg der Weg kontinuierlich an, war aber ansonsten gut zu laufen, so dass wir mit 30min Reserve die Bahnstation erreichten.


                        Brücke bei Corrour


                        Corrour summit auf der West Highland Line


                        Ein mehr als willkommener Anblick

                        In der Bahnstation, bzw in der Kneipe daneben genehmigten wir uns ein teures aber leckeres, kaltes, erfrischendes, blondes, spritziges, süffiges, durstlöschendes ... kurzum einfach geniales Bier und fielen in die Sessel. Die waren so bequem, das das Aufstehen zur echten Qual wurde. Als der Zug einfuhr, wurde es Zeit die Sachen zu packen und sich von der diesjährigen Tour zu verabschieden. Der Vollständigkeit halber sei der Rückweg nach Dtl aber auch noch beschrieben.


                        Erfrischender als ein Bad im Loch


                        Endlich angekommen ... zu diesem Zeitpunkt waren meine Füsse aber sowas von kaputt, Jeder Schritt war die reine Qual wegen schmerzender Fusssohlen.

                        Die Fahrt auf der West Highland Line entlang des Lochs Treig war wirklich sehenswert. Es ist leicht zu verstehen, warum so viele Touristen den Zug durch die Highlands nehmen. Allerdings stand unser Anblick im harten Kontrast zu Ihnen. Hier die fein gekleideten älteren Herrschaften in Hemd, Jackett und Hut, dort die schlammverdreckten, staubbedeckten und verschwitzten Wanderer.
                        Nach 40 min Fahrt erreichten wir Fort William und zwei von uns liefen zum in der Nähe geparkten Auto und fuhren ins Glen Nevis um das andere Auto zu holen.


                        Beim Einsammeln des zweiten Wagens vom Glen Nevis car park

                        Danach gingen wir alle shoppen. Naja, weder Klamotten, noch Outdoor Sachen, neee, es ging nur in den Morrissons für ein paar Crisps und sonstige Mitbringsel, die es daheim einfach nicht gibt.
                        Wenig später (irgendwann nach 17 Uhr), starteten wir dann zur Rückfahrt in Richtung Glasgow, wobei wir im Glen Coe übernachten wollten. Auf dem Invercoe Campground fanden wir ein Plätzchen (es war noch sehr viel Platz da, vllt 25% belegt) und gönnten uns die Dusche, auf welche wir schon gewartet hatten. Danach suchten wir einen Pub. Nun ist das Dörfchen Glencoe nicht besonders groß und so blieb nur das Glencoe Gathering übrig. Dort freuten wir uns auf ein schönes Bier und irgendwas zu essen, allerdings wollte man uns fortschicken, da heute nur einer von zwei Köchen da war und wir deshalb ca. 90 min aufs das essen warten sollten. Nach kurzer Überlegung (und mangels Alternativen) entschieden wir uns doch zu bleiben und waren überrascht, als nach bereit 50min unsere Burger auf dem Tisch standen.
                        Das Essen war nicht schlecht und das Bier war noch etwas besser und so verschlug es uns gegen 11 zurück zu den Zelten. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die 700m vom Inn zum Zeltplatz mit dem Auto gefahren bin, weil meine Sohlen bei jedem Schritt wie Feuer brannten.
                        Zurück am Zelt genehmigten wir uns noch ein Bierchen und bestaunten den Mond über dem Loch Leven. Irgendwann hatte ich die Idee nochmal nach dem Flugzeiten zu schauen. Wir waren uns eigentlich ziemlich sicher, dass der Flieger um 12 abflog, die Tickets waren aber der Meinung, dass es bereits 10.50 soweit sei. WAAH! Schnell endete das vergnügliche Beisammensein und jeder versuchte noch etwas Schlaf zu bekommen.


                        der Mond über Loch Leven

                        Am nächsten Morgen starteten wir Zeit und konnten die Fahrt durch wunderschöne Glencoe, übers Rannoch Moor hinunter zum Loch Lomond genießen. Zum Frühstück gab es ein paar Kekse und Sandwiches von der Tankstelle. Rechtzeitig am Flughafen angekommen, hatten wir noch ausreichend Zeit für ein Full Scottish Breakfast und eine Shopping Runde durch die Duty Free Shops.
                        Spätestens als die EasyJet Maschine abhob, war es Zeit Goodbye zusagen und das lange Warte auf Mai 2017 konnte beginnen.
                        ---
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                        • Hunter9000
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                          #13
                          AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                          Sehr schöner Bericht. Und diese Photosphere sind schon ein ziemlich geiler Scheiß

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                          • codenascher

                            Alter Hase
                            • 30.06.2009
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                            #14
                            AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                            Vielen Dank für den mittlerweile gewohnt tollen Bericht eurer alljährlichen Maitour.

                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                            meine Weltkarte

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                            • Mancunian
                              Erfahren
                              • 12.06.2014
                              • 259
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                              #15
                              AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                              Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
                              Sehr schöner Bericht. Und diese Photosphere sind schon ein ziemlich geiler Scheiß
                              Danke...Die Spheres sind recht cool. Ich hab mir noch so ne Google Cardboard verwandte 3D Brille besorgt für 20€ und kann damit die Spheres richtig virtuell erleben. Ok, zugegeben, der Wow-Effekt ist nur kurz, aber Spass macht es trotzdem. Und ein weiterer Pluspunkt, die Photos werden somit erlebbarer, es lässt sich in alle Richtungen schauen.

                              Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                              Vielen Dank für den mittlerweile gewohnt tollen Bericht eurer alljährlichen Maitour.
                              Danke Codenascher....Jetzt bleibt mir zum Mai 2017 nur wieder das mitlesen im Forum, denn Wohnwagenurlaub in Kroatien dürfte das Forum nur schwer als Outdoor akzeptieren
                              ---
                              I'd rather be out on the hills...
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                              • Antracis
                                Fuchs
                                • 29.05.2010
                                • 1280
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                                Schöner Bericht. Hatte den im Frühjahr übersehen bzw. hab ich damals so wenig Zeit gehabt, dass ich mich ja noch nicht mal mit meinem eigenen Bericht beschäftigen konnte.

                                Ihr hattet ja in der Tat auch prächtiges Wetter und habt echt viel geschafft. Aber bei so wenigen Tagen kann und muss man ja auch einfach mal schmerzfrei durchziehen. Deine Berichte zeigen jedenfalls auch, wie schon gesagt gut, wie unterschiedlich das Wetter im Mai sein kann.

                                Ich bin mal gespannt, 2017 bin ich eine Woche im Januar und eine Woche Anfang März (dann mit Zelt) da oben und lass mich mal überraschen. Januar in den Cairngorms ist ja halbwegs kalkulierbar, aber Anfang März im Torridon ist wirklich fast alles möglich. Da werden wir übrigens das Kunststück versuchen, ohne Mietwagen an einem Tag von Berlin ins Zelt im Torridon zu kommen.
                                Zuletzt geändert von Antracis; 21.10.2016, 09:01.

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                                • smeagolvomloh
                                  Fuchs
                                  • 07.06.2008
                                  • 1929
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                                  Danke für das Einstellen des Reiseberichtes.

                                  Die 360-Grad-Bilder sind wirklich eine interessante Angelegenheit!
                                  "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                  Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                                  • Mancunian
                                    Erfahren
                                    • 12.06.2014
                                    • 259
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                                    Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                                    Schöner Bericht. Hatte den im Frühjahr übersehen bzw. hab ich damals so wenig Zeit gehabt, dass ich mich ja noch nicht mal mit meinem eigenen Bericht beschäftigen konnte.

                                    Ihr hattet ja in der Tat auch prächtiges Wetter und habt echt viel geschafft. Aber bei so wenigen Tagen kann und muss man ja auch einfach mal schmerfzfrei durchziehen. Deine Berichte zeigen jedenfalls auch, wie schon gesagt, gut wie unterschiedlich das Wetter im Mai sein kann.

                                    Ich bin mal gespannt, 2017 bin ich eine Woche im Januar und eine Woche Anfang März (dann mit Zelt) da oben und lass mich mal überraschen. Januar in den Cairngorms ist ja halbwegs kalkulierbar, aber Anfang März im Torridon ist wirklich fast alles möglich. Da werden wir übrigens das Kunststück versuchen, ohne Mietwagen an einem Tag von Berlin ins Zelt im Torridon zu kommen.
                                    Wow, da bin ich mal gespannt auf Deine Erfahrungen, speziell zu Januar aber auch zum März in den schottischen Bergen. Die Schotten selbst (oder zumindest die Betreiber von Walkhighlands.co.uk) machen ja ein großes Gewese um Wintertouren. Angeblich soll dann das Wandern ja um einiges schwieriger werden und die Gefahren durch Schnee und Eis ... nun ja. Eine objektive Meinung wäre hier sehr interessant. März im Torridon ist sicherlich auch spannend. Als nicht Schnee-erfahrener-Wanderer muss ich aber beiden Touren schon jetzt großen Respekt zollen. Viel Erfolg und Spass dabei. Berlin-Torridon mit ÖPNV in einem Tag? Shopping? Na ob das klappen kann. Ist auf jeden Fall ein ambitioniertes Vorhaben ...
                                    ---
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                                    • Antracis
                                      Fuchs
                                      • 29.05.2010
                                      • 1280
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                                      Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                                      Wow, da bin ich mal gespannt auf Deine Erfahrungen, speziell zu Januar aber auch zum März in den schottischen Bergen. Die Schotten selbst (oder zumindest die Betreiber von Walkhighlands.co.uk) machen ja ein großes Gewese um Wintertouren. Angeblich soll dann das Wandern ja um einiges schwieriger werden und die Gefahren durch Schnee und Eis ... nun ja. Eine objektive Meinung wäre hier sehr interessant.
                                      Ich glaube schon, dass Winter ein ernsthaftes Unterfangen werden kann. Bei gutem Wetter auf einfachen Routen ist das sicher noch harmlos, aber Du kennst ja die Highlands mit Ihrem Wetter und was im Frühjahr sehr unangenehm ist, kann sicher im Winter schnell mal richtig gefährlich werden. Von Lawinengefahr ganz zu schweigen.

                                      Wir experimentieren deshalb einfach mal und haben hier:

                                      http://www.glenmorelodge.org.uk/

                                      einen fünftägigen Winterskill-Kurs gebucht. (Also nur Tagestouren, abends kein Zelt, dafür Bier. ) Wenn man die schottischen Hotelpreise kennt, ist das alles in allem gar nicht so teuer und wir haben die Location letztes Jahr vor Ort im Frühjahr mal gecheckt und waren schwer angetan. Und die haben ausbildungsmässig einen sehr guten Ruf. Ich werde berichten.


                                      März im Torridon ist sicherlich auch spannend. Als nicht Schnee-erfahrener-Wanderer muss ich aber beiden Touren schon jetzt großen Respekt zollen. Viel Erfolg und Spass dabei.
                                      Torridon ist ja wegen der Küstenlage und dem damit verbundenem Golfstromklima deutlich weniger winterlich, oft im März sogar in hohen Lagen Schneefrei. Habe Berichte gelesen, wo es im Prinzip wie im Mai war, ein andermal zumindest auf den Gipfeln recht winterlich.

                                      Das Schöne ist ja, dass man flexibel sein kann. Ich kenne die Gegend ja mittlerweile gut und wenns sehr weiß ist, machen wir halt nur sehr einfache Munros oder bleiben ganz unten.


                                      Berlin-Torridon mit ÖPNV in einem Tag? Shopping? Na ob das klappen kann. Ist auf jeden Fall ein ambitioniertes Vorhaben ...
                                      Die Chancen stehen gut.

                                      1) Sowohl KLM als auch BA fliegen mittlerweile nach Inverness, so dass man zwischen 12:00 und 13:00 Uhr landet. Die Bahn fährt erst am späten Nachmittag. Im besten Fall mit Bus vom Flughafen zum Bahnhof und Gas kaufen in unter einer Stunde zu schaffen, mit Taxi noch schneller. Dann bleiben in den Highlands ja noch ca. zwei Stunden Tageslicht, aber notfalls geht das auch mit Stirnlampe, die Einstiegsrouten von der Bahn aus bin ich ja auch mehrmals gegangen.

                                      Größte Sorge ist eigentlich, dass das Gepäck in Heathrow hängen bleibt.
                                      Zuletzt geändert von Antracis; 21.10.2016, 09:44.

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                                      • DunniT
                                        Anfänger im Forum
                                        • 29.07.2016
                                        • 22
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                                        AW: [UK] Glen Nevis - In 5 Tagen von Fort William nach Corrour + 13 Munros

                                        Klasse Bericht und Bilder! So ähnlich hatte ich meine Wochentour 2015 auch geplant. Das Wetter spielte aber nur die ersten 3 Tage mit und es war so windig, dass die Querung der Grey Corries mir zu gefährlich wurde. Das hebe ich mir mal für ein anderes Mal auf. An dem kleinen Lochan unterhalb Stob Ban hatte ich mein erstes Camp und bin dann über die Mamores bis Binnein Mor über das Ridge gelaufen.
                                        Anhand deiner Berichte erkenne ich immer wieder, dass es nicht viel Zeit, sondern nur gute Planung braucht (und Glück mit dem Wetter), um eine fantastische Auszeit in Schottland zu erleben.
                                        Bitte immer schön weiterschreiben ....

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