[AR] [CL] Patagonientrekking abseits der Standardrouten

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  • berniehh
    Fuchs
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    [AR] [CL] Patagonientrekking abseits der Standardrouten

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Patagonientrekking abseits der Standardrouten

    Reisezeitraum:von November/Dezember 2015 bis April 2016




    Einleitung

    Als ich meine Patagonientreks fast fertiggeplant hatte, meinte Paul zu mir,
    „Mensch, da hätte ich auch Bock drauf! Kann ich nicht mitkommen?“
    Weil wir uns schon seit über 10 Jahren kennen, aber noch nie eine gemeinsame Tour gemacht haben, sagte ich natürlich sofort ja.

    Den Hauptteil dieser Reise haben wir also zu zweit gemacht.
    Unsere Treks führten uns überwiegend durch wegloses Gelände abseits der Standardrouten.
    Nur auf kurze Abschnitte wanderten wir mal auf bekannte Haupttrekkingrouten, wo wir natürlich viele Leute trafen. Wie z.B. am Campo Poincenot im Los Glaciares Nationalpark. Als ich von dort auf eines der meistbegangensten Pfade Argentiniens hoch zur Laguna de los Tres stieg, war ich ziemlich überrascht, weil ich noch nie so viele Leute auf einen patagonischen Trail gesehen hatte. Zu einer deutschen Backpackerin, die ich dort kennenlernte, meinte ich:
    „Es ist hier ja wie auf dem Rummel!“
    Woraufhin sie erwiederte,
    „in Argentinien und Chile ist doch überall so viel los! Im Torres del Paine muss man sogar schon Schlange stehen bevor man in das W reingelassen wird!“

    OK, wenn man nur die absoluten Hot-Spots abläuft, trifft man eben teilweise soviele Leute wie auf vielbegangenen europäischen Alpenpfaden.
    In Südpatagonien sind aber nur sehr wenige Gebiete für Wanderer erschlossen und auf diesen wenigen Routen konzentrieren sich dann alle Leute, die zum Trekking nach Patagonien kommen. Klar daß da dann viel los ist.

    Daneben gibt es auch noch ein paar nicht so bekannte Treks, abenteuerlicher und nur wenig begangen, die teilweise auch in Trekkingführern beschrieben werden. Aber der allergrößte Teil der südpatagonischen Anden ist für Wanderer noch komplett unerschlossen. Diese Gegenden werden nie oder fast nie von Trekkern durchquert.
    Hier erlebt man Patagonien noch wie man es sich vorstellt und wie es auch sein sollte,....grandios und absolut menschenleer!
    Infos über diese Gegenden findet man keine und man weiss vorher auch nicht so genau was einem erwarten wird.
    Dafür kann man aber weltklasse Touren machen, durch eines der am dünnsten besiedelten und unerschlossensten Gebirgen der Erde. Und wochenlang wandern ohne eine einzige Menschenseele zu treffen.


    Inhaltsverzeichnis

    das wird noch weiter aufgefüllt und verlinkt.
    Es dient dazu später bestimmte Touren oder Tourenabschnitte nur mit einem Klick sofort wiederzufinden, ohne sich erst im Rumgesuche durch die Seiten klicken zu müssen.

    die Anreise (Teil 1)

    Torres del Paine und Glaciar Perito Moreno

    die Anreise (Teil 2)

    Hier unsere/meine fünf Haupttouren:
    (Die Treks 1 bis 4 haben wir zu zweit gemacht und Trek 5 ich alleine)

    Trek 1
    Los Glaciares - zwischen Lago Argentino und Lago Viedma
    172,5 Kilometer, 12 Tage (Argentinien)
    Teil 1 - von der Pampa ins Gebirge
    Teil 2 - über zwei Pässe zum Lago Azul
    Teil 3 - Lago Tannhauser und weiter......
    Teil 4 - vorzeitiges Trekende

    Trek 2
    Los Glaciares – großer nördlicher Rundkurs
    Variante 1: sieben Pässe, 200 Kilometer, 12 Tage (Argentinien & Chile)
    Variante 2: neun Pässe, 243 Kilometer, 16 Tage (Argentinien & Chile)

    Teil 1 - Vorbereitung und der Trekkingstart
    Teil 2 - Cordon del Bosque & Rio Diablo
    Teil 3 - Parque Nacional Bernardo O´Higgins
    Solotour über das patagonische Eisfeld zum Paso del Viento (Variante 1)
    Teil 4 - zurück in den Los Glaciares Nationalpark
    Teil 5 - krönender Abschluss: Paso del Viento und Huemul Trek

    Trek 3
    durchs San Lorenzo Massiv und Umgebung
    323 Kilometer, 19 Tage (Argentinien & Chile)
    Teil 1 - Anreise und Trekkingstart
    Teil 2 – Sierra de las Vacas (1)
    Teil 3 – Sierra de las Vacas (2)
    Teil 4 – zum Lago Nansen
    Teil 5 - die Lago Nansen Westseite
    Teil 6 - Rio Bravo und Lago Peninsula
    Teil 7 – die Monte San Lorenzo Ostseite
    Teil 8 – über den La Chimenea zurück in die Zivilisation

    Trek 4
    Cordillera Castillo und westlich davon
    211 Kilometer, 20 Tage (Chile)
    Teil 1 – Coyhaique und die ersten drei Trekkingtage
    Teil 2 – Halbrunde um den Cerro Castillo
    Teil 3 – durch abgelegene Täler nördlich des Hauptkammes
    Teil 4 – westlich der Reserva Nacional Cerro Castillo
    Teil 5 – südlich vom Volcán Hudson

    zurück nach Coyhaique und meine weitere Planung

    Trek 5
    Nevado Longavi // Süd-Nord Gebirgstraverse
    271,5 Kilometer, 23 Tage (Chile)
    Teil 1 – Anreise und die ersten beiden Trekkingtage
    Teil 2 – Rio Perquilauquen
    Teil 3 – der dritte Pass
    Teil 4 – auf Umwegen zur Laguna Achibueno
    Teil 5 – Nevado Longavi Halbumrundung
    Teil 6 – die Nevado Longavi Nordseite
    Teil 7 - zu den Lagunas Verdes
    Teil 8 - über den Rio Ancoa zurück in die Zivilisation

    kurzer Küstentrek zum Abschluss

    die Heimreise

    …...................................................................................

    Paul ist schon zwei Wochen vor mir nach Patagonien geflogen. Bevor wir mit Trek 1 starteten, machte er als Einstieg noch den Torres del Paine Circuit (9 Tage).

    Anschließend hatte er noch paar Tage Zeit, die er für einen dreitägigen Trek über die Peninsula de Magallanes nutzte, mit grandiosem Blick über den bekanntesten und meistbesuchten Gletscher Südamerikas, dem Perito Moreno, völlig abseits der Touristenmassen. *Neid* (diesen Trek hätte ich auch zu gerne gemacht)

    Während ich auf Trek 5 unterwegs war, machte Paul noch folgende mehr oder weniger bekannte Treks, die ich schon von meiner vorigen Südamerikareise kannte:
    -Parque Tantauco (11 Tage)
    -Rio Cochamo (3 Tage)
    -die verlängerte Version der Nahuel Huapi Traverse (11Tage)

    Als ich mit dem Trek 5 durch war, hatte ich noch paar Tage Zeit, in denen ich zum Abschluss dieser Reise einen spontan geplanten dreitägigen Küstentrek nördlich von Pichilemu machte.
    Zuletzt geändert von berniehh; 22.10.2016, 15:06.
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  • codenascher

    Alter Hase
    • 30.06.2009
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    #2
    AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

    Endlich gibts was von deiner Tour zu lesen. Freue mich schon

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

    meine Weltkarte

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    • berniehh
      Fuchs
      • 31.01.2011
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      #3
      AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

      die Anreise (Teil 1)

      Geflogen sind wir aus Amsterdam, weil wir von dort die günstigsten Flüge nach Buenos Aires fanden. Für den Hin- und Rückflug zahlten wir 650 Euro. Von Hamburg aus würde der günstigste Flug 950 Euro kosten und von Berlin aus glaube ich um die 800 Euro.

      Von Hamburg fahre ich für 25 Euro mit dem Bus nach Amsterdam und checke ich mich dort für eine Nacht im Hostel Mevlana ein.
      Bin zum ersten Mal in Amsterdam und die Attraktivität dieser Stadt überrascht mich. Ich wäre also nicht abgeneigt in Zukunft öfter mal aus Amsterdam zu fliegen.

      Das Hostel war aber nicht so doll! Ok, ich habe auch das billigste im Zentrum gelegene Hostel genommen, das ich finden konnte, für 9,50 Euro die Nacht. Für den Preis war es auch vollkommen in Ordnung, aber mehr Geld würde ich für das Loch auch nicht zahlen.

      Paul fliegt am Wochenende und will dasselbe Hostel buchen. Gleich danach ruft er mich an,
      „das billigste Hostel in Amsterdam kostet 80 Euro die Nacht!!“
      Ich hab´s nicht geglaubt,
      „waas?? Das kann nicht sein! Da hast du bestimmt nicht richtig geguckt, ich zahle ja auch nur 9,50!“
      Dann schaue ich selber nach und finde heraus daß es tatsächlich stimmt!! Am Wochenende vervierfachen die Amsterdamer Hostels ihre Preise und dazu muss man dann auch noch für mindestens zwei Nächte buchen, auch wenn man nur eine bleiben will. Das heisst also, 40 Euro die Nacht, mal 2 gleich 80 Euro für eine Nacht im sehr engen und düsteren 8-Betten Dormitory, ohne Fenstern und ohne Küchenbenutzung! Sowas nennt man Abzocke!!
      Paul ist dann natürlich für 8,50 Euro auf dem Campingplatz gegangen.

      Geflogen sind wir mit Delta Airlines über Atlanta nach Buenos Aires. 18 Stunden Flugzeit und auf halbem Weg vier Stunden Wartezeit in Atlanta.

      Während der Wartezeit auf dem Flughafen von Atlanta ist mir langweilig und ich komme auf die Idee mal zum Delta-Schalter zu gehen um mich zu erkundigen ob mein Rückflug auch umbuchbar wäre. Ich habe zwar nicht vor umzubuchen, sondern will nur mal wissen ob das möglich wäre und falls ja was das kostet, falls ich mich am Ende meiner Patagonienrreise entscheiden sollte, daß ich doch noch etwas länger bleiben will.

      Der Delta Mitarbeiter schaut sich das auf seinem Bildschirm an und fragt dann,
      „haben Sie ein Visum für Argentinien?“
      „Nein, ich brauche auch keins für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten.“
      „Ihr Rückflug geht aber erst in vier Monaten, dann brauchen Sie eins.“
      „Nein, ich reise vorher nach Chile aus.“
      „Haben Sie dafür ein Flugticket?“
      „Nein, ich fahre mit dem Bus.“
      „Kann ich das Busticket mal sehen?“
      „Das kaufe ich mir erst spontan vor Ort.“
      „Wir brauchen aber einen Beleg, bzw. ein bestätigtes Weiterreiseticket, daß Sie Argentinien innerhalb der drei Monate wieder verlassen. Sonst dürfen wir Sie nicht mitnehmen!“
      Langsam bekomme ich es mit der Angst zu tun,
      „ich war aber schon x-Mal in Südamerika, meistens sogar deutlich länger als drei Monate am Stück. Es hat da noch nie jemand nach einem Visum gefragt.“
      Der Delta Mitarbeiter holt noch einen weiteren Kollegen von hinten und dann stehen sie da zu zweit vor dem Bildschirm. Beide kommen aber zum gleichen Ergebnis,
      „tut uns leid, aber es blinkt hier rot auf! Das heisst ohne Visum oder Weiterreiseticket dürfen wir Sie nicht mitnehmen. Die argentinischen Behörden sind da sehr streng und am Ende muss die Airline die hohe Geldstrafe zahlen!“
      Nun bin ich erstmal baff und weiss auf die Schnelle nicht was ich antworten soll, bis der Delta Mitarbeiter wieder das Wort ergreift,
      „aber ich sehe Sie haben ja schon eine Bordkarte und sind bis nach Buenos Aires durchgecheckt.“
      Nach einer weiteren Pause fährt er fort,
      „wissen Sie was, wir machen jetzt folgendes: Wir haben nichts gesehen und Sie waren hier nie an diesem Schalter! Falls es in Buenos Aires Ärger gibt, dann haben es die Kollegen in Amsterdam verbockt und nicht wir!“
      Puh, da scheine ich nochmal Glück gehabt zu haben. Eine Antwort auf meine ursprüngliche Frage habe ich zwar nicht bekommen, aber egal. Ich bin nur schnell weg von diesem Schalter, bevor sie es sich doch nochmal anders überlegen.

      Der Flug geht über Nacht und über den bolivianischen Anden wird es wieder hell........


      Blick aus dem Flugzeugfenster über Labrador/Kanada beim Flug von Amsterdam nach Atlanta
      Zuletzt geändert von berniehh; 01.05.2016, 17:53.
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      • slarti
        Erfahren
        • 08.01.2011
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        #4
        AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

        Torres del Paine und Glaciar Perito Moreno

        Wie von Bernd bereits angekündigt, gebe ich hier meinen kurzen Bericht zum Besten. Am 22./23. Nov. 2015 und damit gut 2,5 Wochen vor Bernds Anreise bin ich nach Buenos Aires geflogen. Grund dafür war, dass ich unbedingt den Torres del Paine Nationalpark sehen wollte ("wenn man schon mal da unten ist..."). Nach dem üblichen Geldtausch bei den Arbolitos in der Calle Florida (siehe Bernds Bericht) bin ich tags darauf bzw. 18 Std. nach meiner Ankunft vom Inlandsflughafen nach El Calafate geflogen. Habe also von Buenos Aires nicht so viel gesehen.


        Buenos Aires


        Stadtteil Boca


        Protestcamp am Plaza de Mayo


        Über Buenos Aires vom Inlandsflughafen aus

        In El Calafate bin ich dann erstmal auf den nahen Tafelberg gegangen, von wo man eine prima Aussicht auf den Lago Argentino und die Stadt hat. Nach einem vergeblichen Trampversuch musste ich einen Tag verweilen, weil der Bus nach Puerto Natales (Chile) ausgebucht war.


        El Calafate


        Puerto Natales (Chile)

        Das hübsch gelegene Örtchen Puerto Natales ist Ausgangspunkt für den gut 120 km nördlich gelegenen Torres del Paine Nationalpark. Ich werde hier auf einen ausführlichen Bericht verzichten, da schon genügend darüber geschrieben wurde und man Unmengen an Infos dazu findet. Nur so viel: Ich habe gemütlich in neun Tagen den Circuit gemacht (das "O"), bzw. mit Abstecher nach Las Carretas (manchmal auch als "Q" bezeichnet).






















        Dann ging es wieder zurück via Puerto Natales nach El Calafate.





        Hier hatte ich noch ein paar Tage bis Bernd eintreffen würde und kam auf die glorreiche Idee, die Hauptattraktion nahe El Calafate zu besuchen - den spektakulären Perito Moreno Gletscher. Normalerweise bucht man sich dazu eine überteuerte Bustour, lässt sich nochmal am Nationalparkeingang (der strenggenommen keiner ist) abzocken und darf sich dann von tausenden anderen Touristen auf die Füße treten lassen. Ich bin kurzerhand weglos dem Tal folgend über die Magallanes-Halbinsel durch einen recht dichten Südbuchenwald gelaufen und auf den nächsten Aussichtsgipfel gestiegen. Leider wurde dann doch noch etwas die Zeit knapp und ich konnte nicht direkt bis zur Eiswand laufen. Die Magallanes-Halbinsel ist privates Estancialand bzw. eine Art Hutwald, in den oberen Lagen aber recht dicht bebuscht.


        Aufstieg






        Perito Moreno Gletscher


        Aussichtsgipfel auf der Magallanes-Halbinsel


        Abstieg zur Straße

        Mittlerweile war ich etwas in Zeitnot geraten, sollte doch Bernd am Nachmittag eintreffen. Der Abstieg über ein Seitental erwies sich viel schwieriger als gedacht. Glücklicherweise hielt gleich das erste Auto an der Straße und nahm mich die 70 km bis El Calafate mit. Kurze Zeit später traf dann auch Bernd am verabredeten Campingplatz ein.

        Zuletzt geändert von slarti; 17.05.2016, 21:23.

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        • berniehh
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          • 31.01.2011
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          #5
          AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

          die Anreise (Teil 2)

          Buenos Aires

          Morgens um neun landet die Maschine in Ezeiza, dem internationalen Flughafen von Buenos Aires.

          Die günstigste Möglichkeit von Ezeiza ins Stadtzentrum zu kommen ist mit dem öffentlichen Stadtbus für 5 Pesos. Die Fahrt dauert zwei Stunden.
          Irgendwo im Zentrum steige ich aus und marschiere noch zwei Kilometer zum Hostel Milonga im Stadtteil Recoleta. Dieses Hostel hatte ich schon zuhause übers Internet gebucht für 8 US-Dollar die Nacht. Es ist ein recht einfaches und nettes Hostel, empfehlenswert wenn man günstig übernachten will und keine hohen Ansprüche hat.


          ich übernachte im 8-Betten Dormitory


          die Dachterasse des Hostel Milonga

          Zwei Nächte bleibe ich hier und habe somit einen vollen Tag in dieser 13 Millionen Einwohner Metropole und Argentiniens Hauptstadt zur Verfügung.
          Es ist über 30 Grad heiß, daher bin ich auch etwas zu faul und träge zum Sightseeing und habe mir längst nicht alles angeschaut was ich eigentlich wollte. Außerdem war heute sowieso vieles geschlossen, weil der neue Präsident Mauricio Macri vereidigt wird. Ein riesen Tamtam wird darum gemacht mit Life-Übertragung im Fernsehen den ganzen Tag lang. Auch vor dem Reserva Ecologica, dem großen innerstädtischen Naturschutzgebiet am Rio de la Plata, stand ich deshalb vor verschlossenen Toren.

          Argentinien hat mit einer sehr hohen zweistelligen Inflationsrate zu kämpfen, die in den letzten Jahren deutlich höher war als der Wertverlust des Pesos. Daher ist Argentinien mit den Jahren auch immer teurer geworden.
          Mitlerweile gibt es sogar zwei Wechselkurse, einmal den offiziellen und zum zweiten den sogenannten „blue-Kurs“, wenn man sein Geld schwarz auf der Straße tauschen will. Beim Schwarztausch bekommt man für seine Euros oder Dollars 50 Prozent mehr Pesos als wenn man mit der Karte Geld aus dem Automaten abhebt oder offiziell in einer Wechselstube tauscht.

          Wenn man blue tauscht ist Argentinien etwa so teuer wie Deutschland und wenn man offizell tauscht deutlich teurer. Das heißt ich habe also genügend Euroscheine mit nach Argentinien genommen und es vermieden Geld aus dem Automaten abzuheben.

          Getauscht wird in der Calle Florida bei Händlern auf der Straße. Nachdem der Kurs verhandelt ist findet danach die eigentliche Geldwechseltransaktion in dubiosen Hausfluren oder Hinterzimmern statt, natürlich ohne Quittung. In Buenos Aires bekommt man den besten blue-Kurs, habe daher gleich 900 Euros gewechselt, aus Sicherheitsgründen aber in mehreren Transaktionen.
          http://www.n-tv.de/wirtschaft/Warum-...e16177381.html
          Der große Nachteil dabei ist daß die größte argentinische Banknote der 100-Pesos Schein ist, Wert umgerechnet 7 Euro. Bei 900 Euros kommt also ein ganz schöner Stapel Scheine zusammen. Das Geld sollte aber für die nächsten paar Monate reichen.

          Anmerkung: einen Monat später hat der neue Präsident die blue-Kurse abgeschafft und den Pesoskurs freigegeben. Der offizielle Wechselkurs ist dann über Nacht rapide gefallen.

          Buenos Aires ist schon eine geile Stadt, jedenfalls für Touristen. Von allen Südamerikanischen Metropolen ist Buenos Aires die europäischte mit einigen recht coolen Szenevierteln.
          Länger wie paar Tage würde ich da aber nicht bleiben wollen und auf keinem Fall da wohnen wollen. Die Stadt ist viel zu groß, es gibt zu wenig grün und im Sommer ist es unerträglich heiß. Aufgrund mangelhaft gefilteter Industrie- und Autoabgase erreicht die Schadstoffbelastung der Luft schon kritische Werte. Und durch die engen Häuserschluchten weht kaum ein frisches Lüftchen. Im Sommer an den Strand zu gehen kann man in Buenos Aires auch vergessen, weil das Baden da wegen des extrem verschmutzten Wassers eh verboten ist. Es sollen angeblich schon Leute gestorben sein weil sie beim baden ausversehen Wasser geschluckt haben.


          im Stadtteil Recoleta


          Palacio de Aguas Correntes in Recoleta, zwei Blocks von meinem Hostel


          Av. 9 de Julio - die größte Hauptstraße im Zentrum von Buenos Aires


          Calle Florida


          Buenos Aires




          der Yachthafen


          Buenos Aires


          der Obelisk, das Wahrzeichen von Buenos Aires auf der Plaza de la República


          Plaza de la República

          El Calafate

          Von meinem Hostel in Buenos Aires ist es eine Stunde Marsch zum Inlandsflughafen Jorge Newbery, der direkt am Meer liegt. Mit dem Stadtbus zu fahren ist mir zu kompliziert und mit dem Taxi zu teuer.

          Mein Flug nach El Calafate geht um 13:30. Als ich dreieinhalb Stunden später aus dem Flugzeug steige erlebe ich erstmal einen Klima-Schock,....vom über 30 Grad heißen Buenos Aires komme ich ins windige und 12 Grad kalte El Calafate: Willkommen in Patagonien!


          nach der Landung in El Calafate

          Der Flughafen liegt mitten in der Steppe und es sind knapp 20 km bis in die Stadt. Die Busfahrpreise für dieses recht kurze Stück haben es aber in sich, daher fahre ich per Anhalter. Das klappt super, nach nur einer Minute hält schon gleich das erste Auto an und nimmt mich mit.

          EL Calafate ist eine schnell wachsene Kleinstadt am Südufer des Lago Argentino. Sie ist das touristische Zentrum für Touren in den nahegelegenen Los Glaciares Nationalpark. Die Stadt lebt ausschließlich vom Tourismus, entsprechend teuer ist hier alles.


          El Calafate


          Av. San Martin in El Calafate


          El Calafate (Pauls Foto)

          Hostelübernachtungen sind in El Calafate recht teuer, daher gehe ich zum El Ovejero Campingplatz, meinem vereinbarten Treffpunkt mit Paul. Für 100 Pesos kann man hier sein Zelt aufschlagen.
          Paul ist schon da. Er ist heute von seiner Tour am Perito Moreno Glacier zurückgekehrt und hat die ersten beiden Treks also schon hinter sich.


          unsere Zelte auf dem El Ovejero Campingplatz


          Paul

          Am nächsten Tag kaufen wir alles für unseren ersten gemeinsamenTrek ein.

          El Calafate ist ja sowas wie die Trekking- und Touristenhauptstadt Südpatagoniens, aber unglaublicherweise war es sehr schwer hier Gaskartuschen zu finden. In der Avenida San Martin reiht sich ein Outdoorladen nach dem anderen, alle voll mit überteuerte Pseudo-Ausrüstung. Einige haben sogar auch Kartuschen im Schaufenster ausstellen, aber anscheinend nur als Dekoration. Ich werde von Laden zu Laden weitergeschickt.

          Paul hat gut lachen, denn er hat ja seinen Benzinkocher mit und brauch nur für paar Cent an der Tanke seine Brennstoffflasche auffüllen. Aber ich such hier wie ein Doofer, renn von Laden zu Laden und kann keine Gaskartuschen finden – in der Trekkinghauptstadt Südpatagoniens!!

          Im allerletzten Laden werde ich schließlich doch noch fündig. Die Kartuschen kosten hier aber 200 Pesos pro Stück! Nach offiziellem Kurs sind das 20 Euro und nach blue-Kurs fast 15 Euro, mehr als dreimal so teuer wie in Deutschland! Ich brauche zwei Stück.
          Als der Verkäufer mein ungläubiges Gesicht sieht, hat er Erbarmen,
          „wenn du in bar zahlst kann ich dir einen sehr guten Preis machen für nur 180 Pesos das Stück.“
          Boah, bei dem Preis bin ich immer noch unentschlossen,
          „vielleicht später! Ich schau lieber erstmal noch weiter rum.“

          Am Stadtrand, im La Anonima Grande, dem größen Supermarkt El Calafates, finde ich glücklicherweise noch Gaskartuschen für 116 Pesos pro Stück. Die kaufe ich schließlich.
          Hier kaufen wir dann auch unseren gesamten Trekkingproviant für 20 Tage ein. Die Auswahl ist hier viel größer als im kleinen La Anonima-Markt in der Av. San Martin. (kiloweise Müsli und Ritter Sport Schokolade habe ich schon von zuhause mitgebracht)


          mein Trekkingproviant für 20 Tage

          Unser Trekkingstartpunkt liegt 70 Kilometer von El Calafate an der Ruta N 40. Am nächsten Vormittag marschieren wir mit unseren schweren und vollbepackten Rucksächen an den Stadtrand und bekommen auch schnell eine Mitfahrgelegenheit mit einem brasilianischen Straßenbauarbeiter, der nach Tres Lagos fährt.

          Nach 40 Kilometern biegen wir auf die Ruta N 40 ein und 30 Kilometer weiter lassen wir uns auf freier Strecke mitten in der Pampa absetzen.
          Unser Plan ist es von hier aus nach El Chaltén zu wandern,...........eigentlich.


          auf freier Strecke lassen wir uns in der Pampa absetzen - hier beginnt unser erster Trek
          Zuletzt geändert von berniehh; 05.05.2016, 20:24.
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          • Hapi
            Erfahren
            • 22.09.2015
            • 426
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

            ... 20 EUR für 'ne Gaskartusche Da ist ja 7,90 EUR für 'ne 230er im zweitteuersten Reiseland der Welt Norwegen geradzu 'n Schnäppchen
            Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

            Kommentar


            • Detlef
              Erfahren
              • 27.10.2007
              • 330
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

              Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
              ... Da ist ja 7,90 EUR für 'ne 230er im zweitteuersten Reiseland der Welt Norwegen geradzu 'n Schnäppchen
              Nun uebertreib mal nicht, aktuell kr 59 und damit nach aktuellem Kurs also nur € 6,30

              Kommentar


              • Hapi
                Erfahren
                • 22.09.2015
                • 426
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                Zitat von Detlef Beitrag anzeigen
                Nun uebertreib mal nicht, aktuell kr 59 und damit nach aktuellem Kurs also nur € 6,30
                ...aber nicht in Bergen bei PLATOU
                Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

                Kommentar


                • Mika Hautamaeki
                  Alter Hase
                  • 30.05.2007
                  • 3979
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                  Patagonien...träum...
                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                  A. v. Humboldt.

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                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2408
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                    #10
                    AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                    Trek 1

                    Los Glaciares – zwischen Lago Argentino und Lago Viedma

                    Länge: 172,5 Kilometer
                    Dauer: 12 Tage


                    Teil 1 - von der Pampa ins Gebirge

                    Einleitung

                    Der Los Glaciares Nationalpark ist der wohl bekannteste und meistbesuchteste Nationalpark in den südlichen argentinischen Anden. Seine recht große Fläche von über 7.000 Quadratkilometern besteht aus einer grandiosen Gebirgswildnis mit drei riesigen Hauptgletschern und unzähligen weiteren kleineren und größeren Gletschern.

                    Touristisch erschlossen sind aber nur zwei Gegenden: Einmal der Perito Moreno Glacier im Süden des Parks. Dies ist der meistbesuchteste Gletscher Südamerikas, zu dem auch eine Straße führt und der täglich von tausenden Touristen besucht wird.
                    Zum zweiten der nördliche Teil des Parks in der Gegend um die weltbekannten Berge Fitz Roy und Cerro Torre. Hier liegt die bekannteste und meistbegangenste Trekkinggegend Argentiniens mit einem ausgebautem Trailnetz. Der Touristenort El Chaltén ist der Ausgangsort für diese Treks.

                    Von unserem Trekkingstartpunkt an der Ruta N 40 wollten wir eigentlich bis nach El Chaltén wandern. Soweit sind wir aber gar nicht erst gekommen. Am 12.Tag mussten wir den Trek abbrechen. Was genau da passiert ist beschreibe ich später ausführlich im Bericht.

                    Trotzdem, selbst bis zum 12.Tag war es schon eine abolut lohnende Tour durch den völlig unerschlossenen und kaum besuchten mittleren Teil des Los Glaciares Nationalparks.


                    die Ruta N 40 quert den Arroyo el Turbio. Hier beginnt unser Trek

                    1. bis 4.Tag:
                    Um 14 Uhr erreichen wir unseren Trekkingstartpunkt und wandern auch gleich los. Von der Straße runter direkt in die weglose Wildnis rein. Ab nun treffen wir niemanden mehr. Die ersten und einzigsten Menschen auf dieser Tour treffen wir am zehnten Tag.

                    Die schneebedeckte Andenkette ist noch weit entfernt und auch noch nicht zu sehen. Es geht erstmal durch trockene Pampa. Die ersten vier Tage folgen wir einen kleinen Fluss aufwärts, den Arroyo el Turbio. Meist wandern wir weglos das Ufer entlang und queren dabei ständig von einer Seite zur anderen. Gelegentliche Tierpfade, die meist von Guanakos stammen, können wir manchmal für kurze Abschnitte folgen, bis sie sich wieder verlieren.

                    Die Landschaft ist abwechlungsreicher wie es der Blick auf der Karte vermuten lässt. Es geht nicht durch langweilige flache Pampa, sondern durch ein weites offenes Flusstal. Links und rechts trockene Hügel, manchmal felsige Abschnitte oder erodierte vielfarbene Geröllhänge.

                    Das Land ist offen, ohne Bäume und Sträucher. Nur direkt am Fluss manchmal grünes Grasland. Einige Abschnitte mit kniehohes und teils dorniges Pampagestrüpp verlangsamen manchmal das Vorwärtskommen. Der Rucksack ist noch schwer und schmerzhaft, aber ansonsten ist das weglose Gelände recht einfach. Am ersten Tag schaffen wir 13,5 km und um 19:15 schlagen wir unser erstes Camp auf.

                    Hin und wieder stelle ich hier auch mal Fotos von Paul mit rein, die ich als Pauls Fotos kennzeichne. Alle anderen Fotos sind von mir.
                    Hier die Fotos von Tag 1:



                    Tag 1: es geht durch eine trockene Pampalandschaft




                    Arroyo el Turbio








                    wir folgen den Fluss aufwärts


                    Arroyo el Turbio




                    (Pauls Foto)


                    Camp 1 (317 m) (Pauls Foto)

                    Die nächsten drei Tage geht’s weiter wie gehabt, immer flussaufwärts. Mal ist das Tal weit und offen, dann mal wieder eng, kurvig und schluchtig. Es ändert sich ständig. Jeden Tag sehen wir viele Guanakoherden. Diese wildlebenden Lamas sieht man überall in den Steppen Südpatagoniens. Ausserhalb vielbesuchter Nationalparks, wo die Guanakos an Menschen nicht gewöhnt sind, sind sie in der Regel sehr scheu und lassen einem nicht nahe herrankommen. Das macht das Fotografieren für uns schwierig, da wir keine Teleobjektive mithaben.

                    Ganz langsam und unmerklich kommen wir höher. Liegt unser Trekkingstartpunkt an der Ruta N 40 noch auf 200 m, also fast Meereshöhe, so schlagen wir 52,5 km weiter unser drittes Camp schon auf 838 m auf.
                    640 Höhenmeter in drei Tagen klingt wenig, aber hier in Patagonien reicht es schon aus für eine Änderung des Landschaftsbildes. Von einer ausgetrockneten Steppenvegetation nehmen weiter oben die grünen Grasflächen zu, mit teils auch etwas sumpfige Böden entlang der Bachläufe. Man sieht daß diese Gegend schon mehr Niederschläge erhält. Die sanften Geröllberge am Talende sind schon 1500 m hoch. Zusammen mit dem nebligen Nieselwetter, am vierten Tag, kommt man sich schon vor wie in,.......keine Ahnung,.....vielleicht wie in Schottland. Langsam kommen wir in die Anden rein!


                    das Tal des Arroyo el Turbio am zweiten Tag


                    das Flussufer lädt zu einer gemütlichen Pause ein


                    der Fluss kurvt sich durch schluchtige Abschnitte


                    Tag 2




                    dieser versteinerte Baumstamm muss schon einige Millionen Jahre alt sein


                    hier ist das Tal wieder weit und offen (Pauls Foto)


                    Tag 2 (Pauls Foto)


                    Camp 2 (500 m)


                    3.Tag




                    3.Tag




                    Guanakos (Pauls Foto)


                    der dritte Tag am Arroyo el Turbio


                    am dritten Tag erreichen wir die ersten Viehzäune, die wir teilweise überklettern müssen


                    beim Überspringen der Viehzäune verhaken viele Guanakos ihre Hinterbeine im Draht und kommen nicht mehr los. Ein grausamer Tod


                    Camp 3 (838 m)


                    Tag 4: es regnet und nieselt fast den ganzen Tag


                    ich am Wasserauffüllen (Pauls Foto)


                    wegen Regen schlagen wir erstmal unser Camp auf. Aber am Nachmittag bauen wir es wieder ab und wandern doch noch weiter.


                    Kurz darauf verlassen wir das Tal des Arroyo el Turbio und überwandern im Nebel und Niesel unseren ersten Pass (1200 m). Es ist ein flaches Passplateau, die Orientierung im Nebel schwierig. Ich wähle den falschen Abstieg. Erst bei klarer Sicht am nächsten Morgen bemerke ich den Fehler. Aber egal, wir sind trotzdem im richtigen Tal. Es ist nur ein kleiner Umweg.


                    auf der anderen Seite geht´s runter in ein grasiges Hochtal


                    Camp 4 (856 m) bei klarer Sicht am nächsten Morgen, 64 km vom Trekkingstartpunkt. Zum ersten Mal sehen wir die schneebedeckte Andenkette


                    (Pauls Foto)

                    5.Tag:
                    Zunächst wandern wir durch ein grasiges Pampatal, dann für einige Stunden über ein Hochland und entlang sanfter Geröllkämme bis 1100 m mit weite Fernblicke. Wir sehen sowohl den Lago Argentino als auch den Lago Viedma. Vor uns im Westen liegt die schneebedeckte Andenkette.


                    grasiges Pampatal am Tag 5


                    dann geht´s nach oben über ein Hochland


                    Hochland mit Guanakos (Pauls Foto)


                    es geht durch eine karge offene Geröllberglandschaft


                    und einige Kilometer auf Guanakopfade entlang sanfter Kämme bis 1100 m Höhe mit weite Fernblicke (Pauls Foto)


                    ich auf dem Kamm (Pauls Foto)


                    im Westen liegt vor uns die schneebedeckte Andenkette (Pauls Foto)


                    in den Tälern sehen wir jetzt die ersten Südbuchenwaldabschnitte. Langsam kommen wir in die Anden rein. (Pauls Foto)

                    Am Mittag steigen wir runter in ein weites offenes Tal mit erste Südbuchenwälder an den Hängen. Auf dem Talboden kreuzen wir eine selten befahrene Fahrspur, die zu einer kleinen Viehtreiberhütte führt, dem Puesto Palo Seco. Dies ist die einzigste Fahrspurquerung auf diesem Trek.

                    Auf der anderen Flussseite wandern wir weglos talaufwärts. Auf den grünen Grasflächen weiden Rinder und Pferde. Aus der Ferne sehen wir das Puesto und schauen es uns mit Pauls Fernglas an, aber niemand scheint da zu sein.


                    es geht runter in ein weites offenes Tal


                    (Pauls Foto)


                    Blumen auf dem Talboden (759 m)


                    (Pauls Foto)


                    Pferde auf dem Talboden




                    (Pauls Foto)



                    Das Tal kurvt sich nach rechts und direkt vor uns erhebt sich dann die grandiose weiße Wand der vergletscherten Andenkette.

                    Ich scherze noch zu Paul daß hier ja eigentlich eine super Location für einen kommerziellen Touristenort, wie El Chaltén, wäre. El Chaltén ist ja auch erst 1985 gegründet worden und gehört mit zu den jüngsten Ortschaften Argentiniens. Vor 1985 war dort, wo jetzt El Chaltén liegt, ausser zwei oder drei Estancien, absolut nichts. Zu der Zeit muss es dort noch ungefähr so ausgesehen haben wie jetzt hier in diesem Tal.

                    Laut Karte beginnt hier der Los Glaciares Nationalpark. Schilder gibt es aber keine. Wozu auch? Hier kommt eh nie jemand durch.

                    Das offene Grasland endet. Durch eine Wildnis aus krüppeligen Bergurwald und offene Moorsenken wandern wir noch zwei Kilometer talabwärts zu einer felsigen Talstufe.

                    Oberhalb der Talstufe muss der Bergsee liegen, den wir uns eigentlich als unser heutiges Campingziel auserkoren hatten. Nun sehen wir aber daß dieser See schon oberhalb der Baumgrenze liegt. Daher schlagen wir schon unterhalb der Talstufe im Wald, direkt am Fluss, unsere Zelte auf, 87,5 km vom Trekkingstartpunkt. Die bis jetzt die beste Campstelle auf dieser Tour.

                    Ohne Gepäck machen wir einen Abstecher hoch zu diesen türkisblauen Bergsee, der von einer steilen vergletscherten Gebirgskulisse überragt wird. Der Name des Sees ist auf unseren aus dem Internet ausgedruckten Kartenblättern nicht mit verzeichnet. Auch nicht die Namen unserer heutigen Täler.

                    Morgen wollen wir direkt von hier aus über die Berge steigen.........


                    vor uns liegt die vergletscherte Andenkette (Pauls Foto)


                    weglos geht´s durch krüppeligen Bergurwald weiter talaufwärts (Pauls Foto)


                    Wald und weiche Moorpolster auf dem Talboden


                    Blick zurück talabwärts


                    Camp 5 (940 m)


                    Blick von unserem Camp


                    der namenlose anderthalb Kilometer lange Bergsee (1030 m)


                    (Pauls Foto)
                    Zuletzt geändert von berniehh; 08.05.2016, 12:31.
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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2408
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                      #11
                      AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                      Los Glaciares - zwischen Lago Argentino und Lago Viedma

                      Teil 2 - über zwei Pässe zum Lago Azul

                      6.Tag:
                      Bis zum Trekende bleiben wir nun im Los Glaciares Nationalpark. Tendenziell führt unser Kurs nun nach Norden Richtung El Chaltén. Als erstes peilen wir den Lago Tannhauser an, ein größerer Hochlandsee etwa zwei Tagesmärsche entfernt, weglos.

                      Unser heutiges Ziel ist der Lago Azul im nächsten Tal. Dazu müssen wir die vergletscherte Gebirgskette überqueren.

                      Das Wetter ist zunächst noch gut, verschlechtert sich aber im Laufe des Vormittags rapide. Nachdem wir um 9 Uhr gestartet sind lassen wir die Baumgrenze schnell hinter uns und kommen ins offene hochalpine Gelände. Wir steigen hoch auf ein Bergrückenplateau und folgen den Kamm nach Westen mit kleinen Klettereinlagen bis auf 1660 m Höhe. Diese unberührte Hochgebirgslandschaft und die Panoramen vom Kamm sind unglaublich grandios!


                      am Anfang geht´s durch alpinen Busch




                      Blick zurück ins Tal


                      die Baumgrenze lassen wir schnell hinter uns


                      Pauls Foto


                      es geht hoch auf dem Kamm (Pauls Foto)




                      Klettereinlagen


                      (Pauls Foto)


                      (Pauls Foto)


                      (Pauls Foto)


                      grandioser Blick vom Kamm (1600 m)


                      Kammwanderung


                      eine weitere Kletterstelle




                      auf 1660 m Höhe (Pauls Foto)



                      Der Wind nimmt extrem zu und es fehlen nur noch 150 Höhenmeter bis zur höchsten Stelle. Das letzte Stück sieht sehr steil aus mit einer vergletscherten Stufe. Bei diesen üblen patagonischen Wind ist uns der Aufstieg zu gefährlich. Wir entscheiden kurzerhand nach Norden in ein anderes Tal abzusteigen. Den Namen dieses Tales wissen wir nicht, aber das wird uns über einen weiteren Pass auch zum Lago Azul führen. Diese Route dauert nur einen halben Tag länger, ist aber deutlich leichter, weil der zweite Pass nicht so hoch ist.

                      Unten an einer Talgabelung finden wir im ersten niedrigen krüppeligen Südbuchenwaldabschnitt eine perfekte windgeschützte Campstelle. Morgen müssen wir den anderen Talzweig hochsteigen zum zweiten Pass.


                      Abstieg über einen Gletscher


                      Abstiegsroute ins Tal


                      (Pauls Foto)


                      Gletscherabstieg


                      (Pauls Foto)


                      nach der Gletscherquerung erstmal Mittagspause (Pauls Foto)


                      als wir vom Gletscher runter sind geht´s an kleine Bergseen vorbei


                      erster Bergsee (1300 m)


                      über steile Talstufen geht´s weiter abwärts (Pauls Foto)


                      Abstieg zum dritten Bergsee


                      der dritte Bergsee (1100 m)


                      dritte Bergsee


                      der erste alpine Busch bei unserem Camp


                      Camp 6 (840 m) perfekt windgeschützt

                      7.Tag:
                      Das Wetter ist immer noch patagonisch schlecht,.......windig und unbeständig.

                      Kurz nach unserem Start lassen wir die letzten alpinen Büsche hinter uns und kommen wieder ins offene alpine Gelände. Ganz am Anfang entdecken wir zwei oder drei Steinmännchen, aber dann finden wir keine Markierungen mehr und es geht weglos hoch zum Pass.

                      Auf der anderen Passseite kommen wir in ein attraktives Gebirgstal, das wir abwärts folgen.
                      Nach einen Kilometer beginnt ein naßkalter Regen mit starken Wind. Eigentlich müssten wir hier links hoch zum Lago Tannhauser, aber bei dem Wetter wäre mir das zu ungemütlich. Momentan können wir noch nicht abschätzen wie sich das Wetter heute noch weiterentwickeln wird. Wird es so bleiben oder bessert es sich irgendwann?
                      Ich spiele mit dem Gedanken erstmal das Camp aufzuschlagen.
                      Am Fuße des Passes liegt eine große flache Talsenke, kurz vor dem Lago Azul. Es sieht aus daß es dort in den alpinen Buschflächen gute windgeschützte Campstellen geben wird.
                      Ich gehe unsere Optionen mal durch:

                      Erstens, auf der Talsenke unser Camp aufschlagen und erstmal abwarten. Falls sich das Wetter am Nachmittag bessern sollte, können wir das Camp ja wieder abbauen und weiterwandern zum Lago Tannhauser. Das würde aber bedeuten daß uns dann ein ziemlich windiges und ungemütliches Camp oberhalb der Baumgrenze am Lago Tannhauser bevorsteht, weil wir es an dem Tag nicht mehr vom Hochland runterschaffen würden.

                      Zweitens, unser Camp aufschlagen und von vornherein beschließen daß für heute Feierabend ist, auch falls sich das Wetter nachher noch bessern sollte. Somit könnten wir morgen ohne Zeitdruck über das Hochland wandern.

                      Wir entscheiden uns für den gemütlichen halben Ruhetag, also Option zwei.
                      Der Regen hört zwar bald wieder auf und die Sonne kommt raus, aber wir bleiben hier und genießen diese schöne Gegend hier beim Lago Azul.


                      vor uns liegt der Pass


                      kurz vor der Passhöhe


                      Aufstieg zum Pass (Pauls Foto)


                      auf der Passhöhe (1140 m)


                      alpines Hochtal auf der anderen Passseite


                      Cerro Pintado


                      Abstieg zum Lago Azul (Pauls Foto)


                      (Pauls Foto)


                      einsetzender Regen - dahinten der Lago Azul


                      Camp 7 am Lago Azul (800 m) (Pauls Foto)


                      am Nachmittag klart es wieder auf (Pauls Foto)


                      Blick von unserem Camp auf den Lago Azul


                      Lago Azul (800 m)


                      Lago Azul


                      Lago Azul


                      die Gegend bei unserm Camp


                      beim Camp


                      (Pauls Foto)
                      Zuletzt geändert von berniehh; 11.05.2016, 21:13.
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                      • Hapi
                        Erfahren
                        • 22.09.2015
                        • 426
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                        ...Hammer!!! Schöne Blumen, tolle Gegend und vielen Dank bis hierher! Okay, das Foto mit dem verendeten Guanako hätteste weglassen können Wird Dein Rucksack von Tour zu Tour größer???? Holy Shit...
                        Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                        • Pielinen
                          Fuchs
                          • 29.08.2009
                          • 1348
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                          Mal wieder eine Hammer-Tour und toll mal Bernie in Aktion zu sehen.
                          Für dich scheint es ja ein leichtes zu sein dieses Monster über die Felsen zu wuppen.

                          Nur die allerwenigsten sind zu solch einer Leistung fähig und noch dazu über so viele Jahre!!!
                          Kraft und Kondition kann man trainieren...
                          aber nur mit einer perfekten Konstitution kann man dies ohne Verschleiß und Verletzungen so lange durchhalten.

                          Also mal wieder: Abolute Hochachtung
                          Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                          • berniehh
                            Fuchs
                            • 31.01.2011
                            • 2408
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                            Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
                            Wird Dein Rucksack von Tour zu Tour größer???? .
                            das scheint nur so

                            Vielen Dank an Euch für die netten Kommentare
                            www.trekking.magix.net

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                            • BohnenBub
                              Erfahren
                              • 15.09.2012
                              • 294
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                              #15
                              AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                              Starker Auftakt, Jungs!

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                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
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                                #16
                                AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                                Oh man, das Bild von der Schrankwand mit zwei Beinen zwischen den Felsen ist genial! (Die anderen Bilder erst recht!)
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • Matterhorn
                                  Gerne im Forum
                                  • 18.02.2016
                                  • 82
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                                  Vielen Dank für diesen klasse Bericht!

                                  Also der Beginn ist auf jeden Fall sehr vielversprechend, und die Bilder sind ein Traum!

                                  Ebenso wie rund vier Monate in Patagonien, aber für mich ist das kurz- und mittelfristig definitiv Utopie...

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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                                    Vielen Dank an Euch für die netten Kommentare

                                    Übrigens hat Paul heute hier den Bericht über seine Einstiegstouren geschrieben
                                    www.trekking.magix.net

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                                    • geige284
                                      Dauerbesucher
                                      • 11.10.2014
                                      • 827
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                                      Zitat von slarti Beitrag anzeigen

                                      Perito Moreno Gletscher
                                      Wow, ein klasse Bild vom Perito Moreno - mal aus einer ganz anderen Perspektive! Gefällt mir sehr gut

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                                      • berniehh
                                        Fuchs
                                        • 31.01.2011
                                        • 2408
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Patagonientrekking abseits der Standardrouten

                                        Los Glaciares - zwischen Lago Argentino und Lago Viedma

                                        Teil 3 – Lago Tannhauser und weiter......

                                        8.Tag:

                                        Nach der ersten gemeinsamen Tourwoche mit Paul kann man nur sagen daß bis jetzt alles super geklappt hat und wir uns sehr gut verstehen.
                                        Nur das Wetter ist momentan noch nicht das Beste, recht windig. OK, für patagonische Verhältnisse ist das normal, es hätte auch schlimmer kommen können. Auf jeden Fall können wir heute hoch zum Lago Tannhauser.

                                        Von unserem Camp sind es über 500 Höhenmeter hoch zum Pass. Der Aufstieg ist einigermaßen steil und oben kommen wir in eine weitläufige karge Granithügellandschaft mit paar kleinen Seen.


                                        Aufstieg zum Pass - Blick zurück zum Lago Azul


                                        Passaufstieg (Pauls Foto)


                                        (Pauls Foto)


                                        Aufstieg zum Pass


                                        kleiner See auf der Passhöhe (1330 m)

                                        Auf der anderen Passseite liegt der Lago Tannhauser in einem kalten und windigen Hochland aus okerfarbene Geröll- und Felsberge mit weiße Schneefelder und Gletscher dazwischen. Es ist eine echt krasse Landschaft, die teilweise etwas Ähnlichkeit mit Island hat.

                                        Für fünf Kilometer folgen wir das Seeufer. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher auf einen Berg machen aber bei dem ungemütlichen kalten Wind verzichten wir freiwillig darauf und sehen zu daß wir auf der anderen Seite möglichst schnell wieder in tiefere Lagen kommen.


                                        erster Blick auf den Lago Tannhauser (Pauls Foto)


                                        das Hochland um den Lago Tannhauser


                                        Lago Tannhauser (1250 m)


                                        Lago Tannhauser


                                        (Pauls Foto)




                                        Lago Tannhauser




                                        (Pauls Foto)


                                        Lago Tannhauser





                                        Hinter dem See steigen wir für 300 m in ein kleines Hochtal ab mit phantastischen Fernblick auf den Upsala Gletscher, einer der drei großen Hauptgletscher in diesen Nationalpark. Der Upsala Gletscher ist 50 Kilometer lang und fließt vom patagonischen Inlandeis runter in den Brazo Norte, einem Fjordarm des Lago Argentino. Von El Calafate werden überteuerte Touristenbootstouren zu diesem Gletscher angeboten.

                                        Während meiner ersten Patagonienreise bin ich nach meiner Inlandeisüberquerung den Upsala Gletscher runtergewandert zur Estancia Christina am Lago Argentino.
                                        Diesmal sehen wir den Upsala Gletscher aber nur von weitem,......was auch schon sehr beeindruckend ist. Ebenso den Lago Argentino, an dessen Ufer die Estancia Christina liegt, die nur als kleiner Punkt in der Ferne zu sehen ist. Diese Estancia ist heute ein reiner Touristenbetrieb und nur mit dem Boot erreichbar. Einen Straßenanschluss gibt es glücklicherweise noch nicht.
                                        Wir steigen dort nicht runter, sondern bleiben zunächst noch oben und traversieren um sanfte Rücken herum, immer knapp oberhalb der Baumgrenze, bis wir schließlich zum Lago Anita runtersteigen.

                                        Auf dem Talboden stoßen wir auf einen vage erkennbaren Pfad, der von der Estancia Christina (Lago Argentino) zur Estancia Helsingfors am Lago Viedma führt. Diese abgelegene und kaum bekannte Trekkingroute ist sogar auch auf den Karten mit eingezeichnet, wird aber nur sehr selten begangen. Diese Route wollen wir nun für die nächsten zwei Tage bis zum Seno Moyano folgen, einem Fjordarm des Lago Viedma.

                                        Kurz vor dem Lago Anita schlagen wir unser Camp auf.


                                        Blick auf den Upsala Glacier


                                        Lago Argentino - am Ufer sieht man ganz klein die Gebäude der Estancia Christina (Pauls Foto)


                                        unten der Lago Anita (zu dem wir absteigen) - im Hintergrund der Upsala Gletscher (der Hauptstrom fließt von rechts nach links. Von vorne kommt einer von mehreren Nebengletschern runter und mündet in den Hauptstrom ein. (Pauls Foto)




                                        Camp 8 auf dem Talboden (292 m)

                                        9.Tag:
                                        Wir versuchen die Route zu folgen, aber schon kurz hinter unserem Camp löst sich der Pfad in Luft auf. Für einige Kilometer steigen wir weglos im Zickzack über und um Granitrücken herum, ständig rauf und runter Richtung Norden am Lago Anita entlang. Steinmännchen markieren die Route, aber wir müssen sehr genau schauen daß wir die auch finden. Es ist eine unübersichtliche Gegend. Aber dafür ist die Landschaft umso schöner.




                                        unübersichtliche Granithügellandschaft um den Lago Anita




                                        Lago Anita (203 m)

                                        Nach fast zwei Stunden mündet ein Fluss in den See. Hier müssen wir den Lago Anita verlassen um Richtung Norden ein Tal hochzuwandern. Steinmännchen finden wir nun keine mehr. Der Fluss führt in eine felsige Schlucht rein, voll mit dichter Vegetation. Dies kann nicht mehr die richtige Route sein und ich sage zu Paul: „Wir müssen nach oben steigen! Die Normalroute wird wahrscheinlich oberhalb der Schlucht entlangführen. Jedenfalls nicht hier unten!“
                                        Paul scheint nicht davon überzeugt zu sein. Oder er hat keine Lust da hochzusteigen: „Lass uns doch lieber hier unten bleiben, das ist bestimmt abenteuerlicher und spektakulärer.“
                                        Ich habe da meine Bedenken, „ ja, mag sein daß die Schluchtroute spektakulärer ist, aber wir werden uns dann auch der Gefahr aussetzen in eine Sackgasse zu enden und wieder umkehren zu müssen. Aber OK, von mir aus können wir auch die Schluchtroute probieren.“

                                        Die nächsten zwei bis drei Kilometer folgen wir der Schlucht. Es ist eine abenteuerliche Route mit anspruchsvoller Routenfindung, Buschgeplackere und paar kleine Kletterstellen. Aber es macht Spaß, auch wenn wir nur langsam vorwärts kommen.


                                        hier bei der Flußeinmündung verlassen wir den Lago Anita


                                        weglos geht´s die Schlucht aufwärts












                                        Blick zurück talabwärts


                                        rausklettern aus der Schlucht

                                        Oberhalb der Schlucht wird der Talboden wieder flach. Hier finden wir den Pfad wieder und folgen ihn heute noch 5 Kilometer durch herrlichen Südbuchenwald talaufwärts. Es ist kein richtiger durchgehender Pfad, sondern eigentlich nur kreuz und quer verlaufende Rinderpfade, die sich immer wieder verlieren und dann wiederfinden. Früher wurde dieses Tal von der Estancia Christina als Rinderweideland genutzt. Seit der Nationalparkgründung dürfen hier keine Rinder mehr gehalten werden. Natürlich war es unmöglich alle Rinder wieder aus dem Tal rauszutreiben. Einige blieben zurück und deren Nachkommen leben hier heute als wilde Rinder.

                                        Dieses Tal ist sehr spektakulär, mit vergletscherte Berge links und rechts. Der Höhenunterschied vom Talboden bis zum Gipfel des 2615 m hohen Cerro Moyano beträgt über 2000 Meter. Es ist also ein verdammt tief eingeschnittenes Tal.

                                        Unser Camp schlagen wir im Wald direkt am Fluß auf, eine wirklich traumhafte Stelle.
                                        Morgen soll es weiter talaufwärts gehen über einen Pass zum Seno Moyano.


                                        oberhalb der Schlucht wird der Talboden wieder flach




                                        (Pauls Foto)


                                        wir wandern am Fluss entlang talaufwärts




                                        im Hintergrund der 2615 m hohe Cerro Moyano


                                        Routensuche am Fluss








                                        Camp 9 (576 m)


                                        Schneefall beim Camp
                                        Zuletzt geändert von berniehh; 18.05.2016, 21:45.
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